• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Unterschiedliche Bedürfnisse in der Beziehung

L
Benutzer117779  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo!
Jetzt mache ich doch mal ein "anonymes" Thema auf, irgendwie glaube ich, ich brauche einen externen Blick auf die Situation.

Ich kenne meinen Freund seit 5 Jahren, wir sind seit 2 Jahren zusammen und wohnen seit 1 1/2 Jahren auch zusammen in einer Wohnung.
Wir haben zusammen angefangen, zu studieren.
Wir verstehen uns eigentlich wirklich gut, können immer wieder zusammen richtig viel Spaß haben und rumblödeln, aber haben auch große Probleme mit unserem Beziehungskonzept.
Mein Freund fühlt sich sehr verantwortlich für mich, z.B. auch mein Studium. Ich bin wirklich keine vorbildliche Studentin und auch etwas desillusioniert, zudem habe ich Probleme mit Prüfungsangst bekommen, aber ich denke, wenn ich mich reinhänge, ist das alles zu überwinden. Er macht sich riesige Sorgen, wenn ich mich nicht so verhalte wie er (er studiert ein sehr lernintensives Fach und lernt so 60 Stunden in der Woche...) und mal nicht zur Vorlesung gehe. Wir studieren im Ausland und er fühlt sich so, als hätte er mich "hierhin geschleppt".

Er stellt sich Beziehung so vor, dass, sobald man zusammen ist, die individuellen Personen hinter die Beziehung treten. Man verhält sich so, dass es dem anderen möglichst gut geht, und dann sind beide glücklich.
In meinem Bild von Beziehung bleiben zwei Individuen, die ihr Leben teilen, aber vor allem darauf achten, dass es einem selber gut geht.

Aus seinem Bild folgern ganz viele Dinge, die ich nicht erfüllen kann oder will, zum Beispiel, dass ich immer mit ihm gleichzeitig ins Bett gehe und aufstehe. Wir haben unterschiedliche Rhythmen und wenn ich versuche, so zu schlafen, wie er, geht es mir nicht gut. Wir schlafen jetzt in getrennten Zimmern und er ist nicht glücklich, aber kann immerhin schlafen.
Er wünscht sich, dass man den größten Teil des Tages miteinander verbringt, ich brauche aber irgendwie auch noch Freiräume für mich ganz alleine. Wenn ich ihm das so sage (wenn ich zum Beispiel mal richtig schlechte Laune habe und allein sein will), kommt er alle zehn bis zwanzig Minuten und fragt, ob ich jetzt wieder gute Laune hätte.
Genauso ist er unglücklich, wenn ich über Ostern zu meiner Familie fahre, statt mit ihm Urlaub zu machen. Ich habe das Gefühl, wir verbringen sehr viel Zeit miteinander (wir leben ja zusammen!), aber ihm reicht die Freizeit, die wir miteinander verbringen, nicht aus. (Dabei habe ich das Gefühl, ich verbringe quasi alle Freizeit mit ihm.)

Er fühlt sich so, als fehlte unserer Beziehung Zukunft. Wir sind wirklich sehr unterschiedlich, studieren unterschiedliche Dinge, haben unterschiedliche Freundeskreise. Die Hobbies, die ich vorgeschlagen habe, die wir aufnehmen könnten, haben ihn irgendwie nicht so angemacht. :zwinker: Wir reisen aber oft zusammen. Er hat das Gefühl, uns verbindet irgendwie nichts und er wünscht sich, dass ich ihm sagen könnte, wo ich meinen Master machen will. Ich weiß nicht mal, ob ich einen machen will, in was und erst recht nicht wo. Ihm sind solche Planungsfragen aber sehr wichtig.
Ich bin, glaube ich, eher jemand, der im Moment lebt.

Tja. Das ist so eine Zusammenfassung. Wir haben uns überlegt, ob es langfristig nicht besser wäre, würden wir uns trennen, aber können uns auch nicht richtig dazu bewegen. Es gibt ja immer noch richtig viele schöne Momente zwischen unseren Streits. :frown:
 
L
Benutzer116424  Benutzer gesperrt
  • #2
Dein Freund erdrückt dich ja fast. Darüber solltest du dringend mit ihm reden! Dass man unterschiedliche Dinge stdiert ist ja nun nicht weiter schlimm. Allerdings sehe ich das auf Dauer auch sehr kritisch, wenn beide so unterschiedliche Lebensentwürfe haben. Entweder ihr rauft euch zusammen und findet einen gemeinsamen Nenner oder ihr trennt euch.

Just my 2 cents.
 
O
Benutzer110835  Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Mache ihm klar, dass es so nicht weitergeht, ausserdem widerspricht er sich selbst:

- sich so verhalten, dass es dem anderen möglicherweise gut geht?
Na gut, dann soll er dir deine Freiheiten lassen!
Er wird schnell merken, dass es für euch beide nicht geht... ihr scheint ja nicht gerade einen ähnlichen Lifestyle zu führen...
 
L
Benutzer117779  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Hm, dummerweise kommen wir ja echt gut miteinander klar... Es wäre halt so verdammt schade, ihn nicht quasi "immer" um mich zu haben. Wir verstehen uns eigentlich, so komisch das klingt, echt gut.

Ihm ist klar (vielleicht klarer als mir), dass es so nicht weiter gehen kann. Er sagt hin und wieder, wie unglücklich er sich mit der Situation fühlt und wie wenige seiner Erwartungen an eine Beziehung erfüllt werden.
Trennen will er sich aber auch nicht wirklich, sagt er zumindest.

Wir sind in einem Limbo-Zustand :/
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #5
Ich kenne meinen Freund seit 5 Jahren, wir sind seit 2 Jahren zusammen und wohnen seit 1 1/2 Jahren auch zusammen in einer Wohnung.
Wir haben zusammen angefangen, zu studieren.

Es ist bemerkenswert, welche Parallelen unsere Beziehungen haben, wirklich. Auch wir kennen uns seit 5 Jahren, haben allerdings damals an der gleichen Uni den BA angefangen. Wir sind seit etwas mehr als 2 Jahren zusammen und wohnen auch seit fast 2 Jahren zusammen. Zum Master sind wir gemeinsam ins Ausland gezogen, das ist jetzt fast 1.5 Jahre her. Zum Teil, weil wir hier weiter zusammen wohnen konnten.

Nur bei uns ist die Rollenverteilung teils umgekehrt. Er braucht mehr Freiraum als ich, ich bin eher diejenige die es nervt, das er Weihnachten noch zu Verwandten fahren will. Er hat seine Zukunft schon so ziemlich durchgeplant und einen Arbeitsvertrag für nächstes Jahr in der Tasche während ich promovieren werde und noch unsicher bin, welche Promotionsstelle in welcher Stadt in welchem Land ich annehme. Das ist für ihn stressig, weil wir nicht wissen, wo wir nächstes Jahr wohnen.

Du schreibst sehr reflektiert und ihr scheint darüber nicht hitzig zu streiten sondern eher zu diskutieren, ist das so? Das er dir oft sagt, wie unglücklich und enttäuscht er ist, macht es natürlich nicht besser.
Manche Kleinigkeiten kann man leichter ändern, manche grundsätzlichen Dinge brauchen beiderseitige Kompromisse.
Ich denke, das wichtigste ist es, das ihr euch für eine gemeinsame Zukunft entscheidet. Nur dann macht es Sinn, zumindest in meinen Augen und in meiner Erfahrung.

Ich kann nachvollziehen das es für ihn blöd ist, nicht gemeinsam mit dir ins Bett zu gehen. Mich würde das auch stören und wir warten aufeinander. Früher war ich immer der totale Nachtarbeiter und er ist um 7 Uhr aufgestanden - jetzt haben wir uns darauf geeinigt das wir gemeinsam ins Bett gehen, meist zwischen 23 Uhr und 2 Uhr, und dafür gegen 9 Uhr aufstehen wenn keine Seminare davor sind. Wenn er früher aufstehen will, stellt er sich einen Wecker und weckt mich dann um 10 mit einem Kaffee. Er geht viel später ins Bett als früher und ich habe gelernt, meine Sachen tagsüber zu erledigen.

Man muss nicht die gleichen Hobbys haben. Reisen scheint ein gemeinsames Hobby zu sein (bei uns auch :smile: ), und wer weiß, was das Leben noch bringt? Getrennte Hobbys sorgen dafür, das man sich noch was zu erzählen hat. Was macht ihr denn so gemeinsam?

Was die Feiertage angeht so kann ich schon verstehen das du zu deiner Familie fahren willst. Machen wir auch. Kommt ihr jeweils mit den Familien des Partners klar? Besonders meine Familie liebt meinen Freund und wir haben an Feiertagen dort immer eine tolle Zeit. Meist teilen wir die Zeit auf und dazwischen ist auch jeder noch alleine bei der Familie. Wäre das nicht ein Kompromiss für euch?

Du musst klarere Ansagen machen. Wenn du grade schlecht gelaunt bist und deinen Raum brauchst, dann kommuniziere das auch - aber nicht ihn anraunzen und gehen sondern ganz normal sagen, "Du, ich kann mich grade nicht selber leiden und will das auch nicht an dir auslassen, ich tue jetzt was Schönes Alleine und danach geht's mir wieder besser" - und dann legst du dich in die Badewanne mit einem Glas Wein oder setzt dich in dein Zimmer und machst die Tür zu (je nachdem, wie das bei euch räumlich möglich ist). Oder du gehst in ein Café, setzt dich mit einem Buch in den Park. Wenn er dann schmollt, dann lass ihn - er wird merken, wie gut es ist, wenn du dann gut gelaunt wiederkommst.

Tja, wie gesagt, mir kommt das alles sehr bekannt vor. Bei uns ist es nicht ganz so ein krasser Unterschied, aber wir hatten in den letzten Monaten sehr mit dem Thema "Wie geht's eigentlich weiter?" und der praktischen Zukunft zu kämpfen. Ich habe einige meiner Präferenzen zurück gesteckt und Kompromisse geschlossen, die mir nicht wirklich wehtun. Genauso geht mein Freund auf mich zu. Krachen tut's trotzdem manchmal :zwinker:
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #6
Detroiters Beitrag ist der eine Weg, den ich auch vorgeschlagen hätte. Der andere Weg, den ich leider auch sehe, ist nicht so positiv. Und der betrifft Dich. Ich denke, Du solltest mal ganz tief in Dich gehen und Dich fragen, wieviele Eurer unterschiedlichen Lebensweisen und -auffassungen für Euch grundlegend sind und wieviel davon Ihr aufgeben könnt. Ihr Beide, aber erstmal Du.
Ich bin, vll auch aus Erfahrung, der Meinung, dass Menschen, die eine grundverschiedene Art haben, an das Leben als Ganzes heranzugehen, auf Dauer nur eine recht geringe Chance auf eine langfristige, glückliche Beziehung haben. Je größer der Anteil an Kompromissen, an Beziehungsarbeit und Toleranz gegenüber den kompatiblen Teilen ist, desto schwieriger wird es. Spätestens wenn man anfängt, sich verbiegen zu müssen (oder zumidest das Gefühl hat, es zu tun), steht die Beziehung auf der Kippe, wörtlich genommen: wenn schmerzliche Kompromisse die glücklichen, unbeschwerten Momente übersteigen.

Ich will gar nicht so auf die einzelnen Dinge eingehen. Einiges, wie z.B. unterschiedliche Studiengänge (später Jobs), unterschiedliche Hobbies und Freundeskreise sehe ich als nicht problematisch an. Im Gegenteil, ich finde so etwas macht eine Beziehung eher spannend und interessant. Aber damit sind wir schon an so einem Punkt: ich, Du anscheinend auch, sehen das als positv an, Dein Freund als ziemlich negativ. Du (wie auch ich) sehen eine Beziehung als Gemeinsamkeit zweier Individuen, Dein Freund sieht es als Symbiose. Usw usw, aber genau das sind die Punkte, über die Du Dir selbst klar werden musst. Könnt Ihr/Kannst Du damit auf einen gemeinsamen Nenner kommen, der beide zufriedenstellt? Lohnt es sich, an den Symptomen etwas zu ändern oder sind die Ursachen zu substantiell?

Ich sehe es genauso wie Detroiter: Ihr scheint zu guter, zielgerichteter Kommunikation fähig zu sein. Nutzt das. Es gibt kaum etwas Wertvolleres in einer Partnerschaft. Steckt die Grenzen ab, die für Euch tolerierbar sind, sucht erstmal Gemeinsamkeiten und versucht, da wo es keine gibt, einen Weg zu finden, respektvoll und tolerant mit den unterschiedlichen Auffassungen und Wünschen umzugehen.
Verloren sehe ich bei Euch noch gar nichts, zumindest sehe ich noch eine gute Chance, durch offene und vll auch schmerzliche Gespräche einen Weg zu finden, der Euch Beide dauerhaft glücklich machen kann.

Viel Glück dabei!
Mark11
 
A
Benutzer Gast
  • #7
Detroiter und Mark haben viel gute und richtige Dinge geschrieben, die ich nur unterstützen kann. Wie oben schon steht, scheint die Beziehung zwischen euch ja durchaus harmonisch zu sein und Ihr könnt gut über eure Wünsche und Vorstellungen reden, ohne dass gleich "die Fetzen fliegen".

Viele Dinge aus dem, was du beschreibs, kenne ich auch aus meiner Beziehung - allerdings von beiden Seiten. Zusammen schlafen gehen, zusammen aufwachen, gemeinsam Essen, viel Zeit miteinander verbringen - das sind natürlich Bedürfnisse, die in vielen Beziehungen unglaublich wichtig sind. Menschen brauchen scheinbar feste Rituale, an die sie sich richten können.

Nun gilt es, den richtigen Komprmiss in einer Beziehung finden zu können (und nicht zu finden), denn beide seiten müssen mit jedem Kompromiss in so weit glücklich werden, dass sich niemand völlig benachteiligt fühlt. Bei uns ist es so, dass meine Frau darauf besteht, dass wir zusammen schlafen gehen und dass ich darauf bedacht bin, dass wir gemeinsam Mittag- oder Abendessen (wenn möglich). Sie wartet abends auf mich, wenn ich nach hause komme, ich warte teils ewig darauf, dass sie es schafft, nach hause zu kommen, damit wir was essen können.

Jeder mensch hat seine igenen Vorstellungen von Beziehungen und jedr hat einen Partner, der irgendwie andere vorstellungen hat. es sind vielleicht nur Kleinigkeiten, die einen durchaus aus der Fassung bringen können, die es nicht wert sind, sie anzusprechen. Und wenn dies o ist, dann muss Du dir klar werden: was wills du und was bist Du bereit, in die Beiehung zu investieren.

Blöderweise sind bei euch durchaus grundlegende Themen ein Kanckpunkt, über den es nachzudenken gilt: ein gemeinsamer Wohn-/Studienort. Das ist keine Entscheidung, die unüberlegt getroffen werden sollte, denn Du musst dir sicher sein, dass Du das auch wirklich möchtest - egal, was es sein wird. Möchtest Du nach dem Bachelor ins Berufsleben wechseln, überlege dir, ob das an einem gemeinsamen Ort möglich ist. Willst Du weiter studieren, überlege dir, ob es da möglich ist, wo ihr gemeinsam sein wollt. Denkt zusammen und offen darüber nach. Seid ehrlich zueinander und zu Euch selbst. Überlege Du Dir für realistische ziele, was Du dort machen kannst/ möchstest und ob Du dort in deiner Rolle glücklich sein kannst. Wichtig ist wirklich, daqss du mit Dir im Reinen bist und nicht irgendwelche Wünsche und Träume aufgibst, die du wahrhaftig verfolgst, weil Du sie erreichen möchtest. Und denke immer daran, was du bereit bist, für Deine Beziehung zu investieren.

Gemeinsame Hobbies, scheint ihr doch zu haben - das Reisen. Überstrapaziere es nicht, mache Dinge auch mal alleine/ mit FreundInnen, ohne ihn. das ist unglaublich wichtig für Dich. Wichtig ist doch der gemeinsamme nenner und die Akzeptanz, dass jeder Partner auch ein eigenes Leben haben will - und vor allem auch das Recht dazu hat. Sprecht darüber, denkt ernsthaft darüber nach, was jeder bereit ist, zu geben und zu nehmen.

Es klingt wirklich nicht so, als scheint Eurere Beziehung total chaotisch zu sein, daher glauber ich, dass Ihr sicherlich einen Kompromiss findet. Aber wie gesagt: Du musst an dich denken und gleichzeitig an den Willen zur Beziehung/ zum Partner. Es ist viel möglich, wenn mensch es will - und wenn mensch damit nicht klar kommen kann, dann müssen diese Gedanken aber auch auf den Tisch. Nur wer miteinander redet, kann Probleme lösen :smile: denke in ruhe über Euch und über dich nach, versuche zu ergründen, was Du Dir vorstellst und wie es in Deiner Beziehung möglich ist.
 
L
Benutzer117779  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #8
Danke für eure Antworten, da war vieles dabei, worüber ich gerade nachdenke.

Es ist wirklich so, dass wir nicht richtig streiten. Im guten Sinne, wir reden halt über unsere Probleme. Es wird keiner von uns ausfällig und ich glaube, selbst bei den grundlegendsten Problemen geht es uns beiden besser, wenn wir (wieder) darüber geredet haben.
Das ist aber auch ein bisschen problematisch, weil wir beide öfter das Gefühl haben, immer wieder dieselben Gespräche zu führen, ohne dass sich etwas ändert.

TheDetroiter schrieb:
Was macht ihr denn so gemeinsam?
Wenn ich jetzt so sage, was wir gemeinsam machen, klingt das gammeliger, als es sich für mich anfühlt. :grin: Wir machen oft zusammen Tagestouren und gucken zusammen Filme. Wir gehen ins Kino und hin und wieder Essen (oder, naja, Falafeln holen... :zwinker:). Wir gehen fast jeden Tag zusammen spazieren und eigentlich immer zusammen einkaufen. Eine zeitlang sind wir zusammen joggen gegangen, dann hatten wir beide keine Lust mehr. :smile:

TheDetroiter schrieb:
Kommt ihr jeweils mit den Familien des Partners klar?
Das ist vielleicht etwas schwierig. Ich mag seine Familie sehr gerne und ich glaube, sie mich auch. Meine Familie mag meinen Freund auch sehr gerne. Ich glaube nur, wenn er es schafft, zieht er sich lieber davor zurück, zu meiner Familie zu müssen. Es ist nicht so, dass er sie nicht mag, sie sind ihm nur zu... esoterisch oder religiös oder nicht naturwissenschaftlich genug.
Allerdings ist es so, dass meistens, wenn ich wegfahre, er noch sehr viele Verpflichtungen für die Uni hat und nicht mal weg könnte, wenn er wollte.

Ich glaube auch, was die schlechte Laune angeht, hilft es wahrscheinlich, wenn ich das nächste Mal klarer sage, dass es mit ihm nichts zu tun hat.

Mark11 schrieb:
Spätestens wenn man anfängt, sich verbiegen zu müssen (oder zumidest das Gefühl hat, es zu tun), steht die Beziehung auf der Kippe, wörtlich genommen: wenn schmerzliche Kompromisse die glücklichen, unbeschwerten Momente übersteigen.
Was du schreibst, klingt leider sehr nach dem, was mein Freund mir manchmal kommuniziert. Dass für ihn der anstrengendere Teil der Beziehung den schönen überwiegt oder zumindest stark überschattet.

Ob wir auf einen Nenner kommen können? Ich weiß es nicht. Ich finde es so verwirrend, dass wir so lange sehr friedlich miteinander leben können und es sich für mich sehr schön anfühlt und gar nicht "falsch" und dann kommt wieder eine der grundlegenden Verschiedenheiten zwischen an die Oberfläche.

Was unsere Zukunft angeht, gibt es ganz unterschiedliche Ideen, wie es weitergehen könnte. Aber in jedem der Entwürfe, die mein Freund so hat, gibt es irgendeine Möglichkeit für mich, etwas zu machen.
Es ist für ihn, glaube ich, einfach schwierig, dass ich nicht so zielgerichtet lebe. Ich weiß einfach gerade nicht, was ich machen möchte. Er hat seit vielen Jahren sein berufliches Ziel gesetzt und es ist für ihn sehr klar, was er machen muss, um dorthin zu kommen. Ich studiere gerade eher breit und bin mir nicht sicher, was mein Ziel ist.
Ich habe das Gefühl, das ist mein Problem und ich denke, ich werde irgendwann darauf kommen, was mein Ziel wird. Er möchte mir aber dabei helfen und hat auch das Gefühl, er muss Verantwortung dafür übernehmen, dass ich etwas finde.

Bestimmt müssen wir über all das nochmal reden, ja. Ich hoffe ja, dass wir einen Weg finden, ohne Verbiegen miteinander zu leben...
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #9
'N Abend Lotta,

ich hatte bei Deinem ersten Beitrag schon so das Gefühl, da war es aber nicht so deutlich wie jetzt:
ich glaube, Du machst den Fehler(?), dass Du viel zu sehr über ihn und seine Ziele und Vorstellungen nachdenkst. Egoismus ist an sich zwar etwas Negatives, aber dennoch muss man in einer Beziehung auch an sich denken. Nie dürfen die eigenen Wünsche und Bedürfnisse auf lange Sicht hinter dem des Partners zurückstecken. Was dann passiert, im schlimmsten Fall über einen langen Zeitraum, kannst Du hier an jeder Ecke dieses Forums nachlesen: plötzliche Gefühlsirrungen, Zweifel, Ausbrechen-wollen und -tun.
Deine Überlegungen sollten nicht ausschließlich in die Richtung gehen, dass Du Dir Nischen in seinem Lebensplan suchst. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Ich kann das verstehen, die Versuchung ist so leicht: er hat einen festen Plan für die nächsten, sagen wir mal, 10 Jahre, Dein Plan ist es, erstmal keinen zu haben. Beide Lebensentwürfe haben ihre volle Berechtigung, aber es ist halt leichter, über bereits gemachte Pläne nachzudenken als eben über keine.
Was du schreibst, klingt leider sehr nach dem, was mein Freund mir manchmal kommuniziert. Dass für ihn der anstrengendere Teil der Beziehung den schönen überwiegt oder zumindest stark überschattet.
Genau das ist es: ich meinte mit dem Satz Dich! Nicht Deinen Freund.

Versteh mich nicht falsch: ich finde es absolut klasse, dass Du bereit bist, ihm entgegenzukommen und Dir viele Gedanken darüber machst. Das muss für ihn aber auch gelten. Ich habe nämlich so ein ganz bißchen die Befürchtung, dass Du in seinen Plänen (die identisch mit seinem Leben sind) nur solange eine Rolle spielst, solange Du Dich diesen Plänen fügst. Und noch eine kleine Sorge: will er Dir wirklich helfen, Dein Ziel zu finden, oder will er Dich zu dem Ziel hinschubsen, das zu seinen Plänen kompatibel ist?

Mark11
 
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