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Job Uni: wann ist 'viel' zu viel?

Selkie
Benutzer161594  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo ihr Lieben,

ich muss mich gerade dringend ein bisschen sortieren, was meine akademische und berufliche Situation betrifft und ich glaub, dass mir auch ein bisschen Input von außen gut tun könnte, deshalb versuch ichs mal hier.
Ich betreibe ein Lehramtsstudium im Bachelor-Master-System, aktuell im 8. Semester, zusätzlich studiere ich noch einen Eigentlich-Vollzeit-Bachelor im geisteswissenschaftlichen Bereich. Ich arbeite neben dem Studium 10 Stunden, mit Pendel- und Randzeiten sind das etwa ca. 13 Stunden die Woche, was mich das an potentieller Lern/Studienpräsenzzeit kostet. Dazu kommen die Lehramtspraktika, mit teilweise unmöglichen Strecken zu pendeln.

Der Studieneinstieg fiel mir schwer, ich hab im Lehramt das Fach gewechselt und dadurch mehrere Semester verloren, außerdem war ich sehr undiszipliniert (hatte das in der Schule nie gebraucht und musste es erst lernen) und musste mir erst Strategien aneignen, um in der Uni erfolgreich zu sein. Das habe ich inzwischen absolut in den Griff bekommen! Ich arbeite sehr diszipliniert, bekomme gute Note, liefere auf hohem Niveau ab. Inzwischen mache ich im Semester 45-50ects aufgeteilt auf rund 13 Kurse und das sehr erfolgreich.

Durch meine anfänglichen Schwierigkeiten, den Fachwechsel und die Ects Aufteilung auf zwei Studiengänge studiere ich trotzdem Zeitverzögert. Ich brauche voraussichtlich noch 3 Semester um den vierjährigen Bachelor of Education fertig zu haben, habe dann also elf statt acht Semester gebraucht. (Was - und das muss ich mir echt selbst sagen! - gar nicht so schlecht ist, dafür das ich 3 Semester davon ein anderen Fach studiert habe, ein zweites Studium betreibe, arbeiten gehe und fordernde Psychotherapie mach.)

Wahrscheinlich liegen meine Gedanken auch ein bisschen daran, dass gerade Prüfungszeit ist - die aktuellen Wochen sind die stressigsten im Semester, eh klar. Aber ich hab so viele Pläne und langsam ein bisschen Zweifel.

Für meinen Fachbachlor brauche ich 25 Ects in einer Fremdsprache, verpflichtend. Im Bachelorlehramt braucht man 100 Ects pro Fach. Fehlen also nur 2-3 Semester Studium, und ich hätte ein ganzes Fach mehr studiert. Außerdem reizt es mich fachlich, ich finde gerade die Fremdsprachendidaktik auch super spannend und kann mir das gut vorstellen zu unterrichten. Es gibt also den Plan, noch ein weiteres Fach zu inskribieren.

Gleichzeitig qualifiziert mich auch mein Fachbachelor weiter, besonders im anschließenden Master könnte ich für das Lehramt durchaus relevante Akzente setzen, ich könnte als Schwerpunkt Deutsch als Zweit- und Fremdsprache wählen. Was vielleicht nicht blöd wär, wenn ich mir vorstellen kann, nicht mein Leben lang klassisch in der Schule zu lehren, sondern auch in anderen Kontexten (und ich kann).

Es macht absolut Sinn, hier alles abzuschließen. Aber ich merke, wie frustriert ich manchmal bin, weil ich "immer noch nicht fertig" bin und anstatt dass ich mal zügig ein Studium fertig mach, so viel parallel studier und das sogar erweitern möchte. Aber es sind Qualifikationen, die ich gerne hätte. Aber im besten Fall ist das Lehramt eh schon so vorbestimmt, weil halt einfach anders als die freie Marktwirtschaft, dass es mir finanziell gar nichts bringt, "überqualifiziert" zu sein. Ich bin am Ende top ausgebildet, ich kann nicht sagen, ob ich das finanziell spüren werde, bzw. hier wo ich lebe, gibt es gerade grundsätzlich keine Stellen an Schulen und meine Fächerkombination ist...schwierig :zwinker: ("studier nicht Deutsch auf Lehramt, mach lieber gleich den Taxischein.")

Abgesehen von der Frage ob Fachbachelor/master + drei Lehramtsfächer machbar sind oder nicht, reizt mich gerade enorm eine andere Fortbildung im pädagogischen Bereich, die ich zwar erst frühestens in vier Semestern angehen würde, aber durchaus schon als Idee da ist.

Und jetzt weiß ich nicht mehr genau wo mir der Kopf steht. Ich hab total Bock auf das alles. Aber ich merke gerade auch, wie unglaublich viel Kraft das kostet, so viel machen zu wollen, immer übervolle Semester zu haben, immer zu viel zu tun, immer die erste zu sein, die lernen anfängt, weil sich das bei den Prüfungsmassen anders nicht ausgeht.

Wenn ich genau wüsste, dass sich das alles auszahlt.... aber ich hab schon auch ein bisschen Angst, dass ich dann mal überqualifiziert und unterbezahlt bin, und mich dafür jahrelang massiv wo reingehängt hab..
Und mein Gott, sollt ich vielleicht nicht erst mal jetzt ein Studium fertig kriegen? Fertig-fertig? Aber wenn ichs jetzt nicht mach, mach ichs halt nie.. ganz ehrlich, ich finde es jetzt mit 23 schon langsam schwierig, mich zu 18jährigen Abiturient*innen in den Kurs zu setzen, während ich seid vier Jahren studier. Das wird nicht besser. Was ich jetzt nicht mach, mach ich nicht mehr...

Ich seh jedenfalls gerade ein bisschen den Wald vor lauter Bäumen nicht und weiß gerade nicht, wie ich weitermachen könnte/sollte :/
 
Zuletzt bearbeitet:
Walnuss
Benutzer173995  (34) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #2
An deiner Stelle würde ich für mich erstmal Differenzen ziehen. Zwischen Wichtig, wichtig aber hat Zeit bzw wird erst später wichtig, unwichtig aber muss gemacht werden und unwichtig.
Im großen und ganzen würde ich an deiner Stelle mich um mein Hauptstudium kümmern, um die Uni abzuschließen und da auf einem geregelten Weg zu gehen.
Der Nebenjob ist denke ich unverzichtbar.
Das zweite Studium würde ich an deiner Stelle aufschieben.
Aber evtl. Siehst du das anders, wenn du für dich Prioritäten gesetzt hast und das was zu viel ist aussortiert hast.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #3
Zum einen würde ich ein Fach abschließen und zum anderen würde ich - wenn du Zeit hast - einen Nebenjob oder ein Praktikum suchen, das in den Bereich der Fächer fällt, die du ebenfalls interessant findest. Manchmal ist nicht die Qualifikation so wichtig, sondern nur der formale Studienabschluss und die Berufserfahrumg zählt mehr als die Qualifikation. Ich würde mich noch informieren, für welches Fach du tatsächlich welche Qualifikation benötigst. Bei Deutsch als Fremdsprache bekommst du z.B. mit Studienabschluss die BAMF Zulassung. Andererseits unterrichten viele Lehrer an staatlichen Schulen DAF ohne überhaupt DAF bzw. Germanistik studiert zu haben. Überleg dir, wo du hin willst und wie du hinkommt. Ich denke nicht, dass du wirklich alles machen und abschließen musst. Manchmal ist es besser, einfach mal etwas anzufangen und zu sehen, ob es deinen Vorstellungen überhaupt entspricht. :smile:
 
*Kolibri*
Benutzer162226  Sehr bekannt hier
  • #4
Welche Fächer studierst du denn konkret? Und welchen Vorteil erhoffst du dir von deinem Vollzeit-Bachelor genau?
 
Selkie
Benutzer161594  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
bitte nicht zitieren und auch nicht konkret die studienwahl und job in den antworten benennen, ich nehms dann wieder raus. (die kombination ist mir so - mit vollzeitbac - zu selten, als dass ich sie stehen lassen möchte)

ich danke schon mal für die antworten!
ich studiere konkret Fach1 und Fach2 und möchte Fach3 dazunehmen.
im vollzeitbac studiere ich etwas geisteswissenschaftliches. damit hab ich nicht angefangen fürs berufliche, sondern nur weil ich so viel lust auf X, eben auch abseits vom lehramt, hatte und eigentlich habe. im maser kann man schwerpunkte wählen, für mich böte sich eben ABC an.

Die Fortbildung, die ich im Auge hab wär aus dem Bereich Y.

Ihr seht: irgendwie ein bunter haufen und irgendwie ganz viel das ich liebe, am ende aber auch abschlüsse, die sich nur zum teil gegenseitig ergänzen oder auch ein bisschen "jux" sind. ganz viel aus der vergleichenden literaturwissenschaft ist einfach persönliche liebe zum thema und so ists bei sexualpädagogik ja auch - ich werd wahrscheinlich nur wenig schnittstellen finden, wo ich wirklich beides - also klassisches lehramt und Y - mach, wahrscheinlich ist ökonomisch gesehen eines von beidem ein bisschen für die katz'.

Vorteil des Fachbacs wär eben (abseits vom persönlichen Gewinn) der DaZ/DaF Bereich und ein bisschen auch die Hoffnung, dass ich so eher in den Sekundarstufe II Bereich komme, in dem ich lieber lehren würde als im Sek I Bereich. Ich lebe in Österreich, hier wird im Lehramt nur mehr zwischen Primarstufe und Sekundarstufe unterschieden - das heißt, ob man am Ende in einer Mittelschule (ehemals Hauptschule, 10-14) unterrichtet, oder ausschließlich im Bereich 14-18/19... joa. Die Ausbildung ist dieselbe.

neben dem studium arbeite ich XY, was sich ganz gut vereinbaren lässt und ich mag den job auch sehr, hier ist ja ganz viel literaturliebe. pädagogisch ist das halt null.

ich hab das gefühl, ich tanz auf zu vielen hochzeiten. nicht für mich persönlich, aber um das "verwertbar" zu machen, versteht ihr was ich mein?
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #6
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man etwas auch machen sollte, wenn man da richtig Bock drauf hat. Ich finde auch, dass 23 jetzt nicht wirklich zu alt ist, um noch zu studieren... bei mir im Semester gibt es Leute, die mit 30 erst mit ihrem Erststudium angefangen haben. Ich war 17 (!), als ich angefangen habe, zu studieren und hab mir am Anfang des Studiums oft gewünscht, etwas älter zu sein, weil zumindest bei mir im Semester bzw im Studiengang so viele Leute schon 25 plus waren bzw waren auch viele eben schon über 30 und ich war anfangs davon ganz schön eingeschüchtert... aber die zwei Mädels, die dann meine besten Freundinnen an der Uni wurden, waren da 26 und 33. :grin: Leider ist die Freundschaft mit der erstgenannten jetzt mittlerweile beendet, aber mit der zweiten versteh ich mich trotz einer Altersdifferenz von fast 16 Jahren richtig gut. Ich will damit sagen: du solltest dich nicht komisch fühlen, wenn du mit 23 in Kursen mit 18jährigen sitzt. Aus meiner Erfahrung wird da niemand komisch beäugt, weil er etwas älter ist... also ich persönlich finde rein daran nichts schwierig, bzw denke ich, dass du dich davon nicht abhalten lassen solltest, sofern du wirklich Lust auf das andere Fach hast.

Schwerwiegender ist da, denke ich, das Argument, dass dich jetzt schon alles viel Kraft kostet. Wenn du jetzt schon immer als erste mit dem Lernen anfangen musst und merkst, dass es kräftezehrend ist... vielleicht wäre es da (eventuell auch im Hinblick auf die von dir erwähnte Therapie?) momentan besser, erst das eine wirklich zu Ende zu bringen, bevor man sich überfordert, also will meinen, das erfordert, denke ich, vorher ein gründliches Abwägen der eigenen Kapazitäten und Reserven. Wie lange würde die, wie du schreibst, "Fortbildung" in Sexualpädagogik denn überhaupt dauern? (Ich studiere nicht in einem Bachelor/Master-Studiengang, daher hab ich davon gar keine Ahnung). Oder könntest du die Sexualpädagogik vielleicht noch irgendwie im Lehramtsstudium unterbringen? Gäbe es im Master zum Beispiel die Möglichkeit, sich im Pädagogikteil des Studiums zB auf Sexualpädagogik im Bereich der Arbeit mit Jugendlichen zu spezialisieren? zB eine Masterarbeit zum Thema, ob es Vorteile gäbe, flächendeckend an Schulen sexualpädagogische Veranstaltungen anzubieten? Oder noch einen Wahlpflichtkurs zum Thema?
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #7
Wenn ich (!) in den DAF Bereich wollte, würde ich den Schwerpunkt eher auf Linguistik setzen als auf die anderen Bereiche. Vielleicht täusche ich mir, aber das scheint mir relevanter?! Deine Weiterbildung klingt sehr interessant und würde ich wohl auch machen. Vielleicht wäre es für dich auch eine Möglichkeit, dich ehrenamtlich bei der Aids Hilfe zu engagieren?
 
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #8
Empfindest du denn Genuss beim Studieren? Oder fühlst du dich nurmehr gestresst und möchtest höchstens irgendwie zu Ende bringen, was du angefangen hast? Wenn ersteres, möchte ich dir gern meine Erfahrungen schildern: Ich selbst habe auch zwei Masterstudiengänge parallel studiert (einer davon Germanistik, einer ein anderes geisteswissenschaftliches Fach), und ich habe es geliebt. Ich hatte verschiedene Nebenfächer von Kunstgeschichte über Musiktheorie über BWL, Geschichte, Politik bis zu Altgriechisch, war ein Jahr in Asien und hab die dortige Sprache gelernt, und ich persönlich habe es als absolutes Privileg wahrgenommen, mir ein so breites Wissen anzueignen. Ich weiß noch, dass es zu Beginn des Masters richtig Klick gemacht hat, und ich nicht mehr die Einzelfächer gesehen habe, sondern die Gemeinsamkeiten und Überschneidungen und Grenzgebiete.

Ich habe ehrlich studiert um des Studierens willen und ich würde mich immer wieder dafür entscheiden (auch wenn ich mir mein Studium komplett durch Hiwijobs selbst finanzieren musste, da meine Eltern zu viel für BAfÖG verdienten, aber zu wenig, um mich finanziell zu unterstützen). Mit beiden Mastern war ich übrigens fertig, als ich 28 war. Mit 23 hätte ich noch nicht im Traum gedacht, jetzt wirklich fertig werden zu müssen, da war ich ja gerade noch im Suchen und Werden. Ich habe übrigens immer einen gut bezahlten Job gehabt, erst während der Promotion, später dann überdurchschnittlich hoch dotiert in der Wirtschaft. Soviel zum taxifahrenden Germanisten. Ich habe in meinem Leben zwei Vorstellungsgespräche gehabt, und beide Jobs habe ich bekommen. Mittlerweile arbeite ich übrigens nur noch mit Zahlen, nicht mehr mit Literatur. Das ist auch sowas: Was mich fürs Berufsleben qualifiziert, sind weniger konkrete Inhalte aus dem Studium als Herangehensweisen und Methoden, Problemlösungsstrategien, selbständiges Denken und eine sehr weitgefächerte Interessenbasis.

Was ich damit sagen möchte: Ich würde mich ehrlich gesagt frei machen von rein ökonomischen Überlegungen. Du weißt doch gar nicht, ob dein Leben wirklich so gradlinig verläuft, wie es dir aktuell erscheint. Es wäre so schade, wenn du deine Studienzeit nicht auch bewusst genießen könntest, je gefestigter du als Person daraus hervorgehst, desto leichter wird dir meiner Erfahrung nach die Orientierung im Berufsleben fallen. Ich finde Leute gut, die nicht so stark in Kategorien denken (und es war sicher kein Gott, der im 19. Jahrhundert entschieden hat, dass man unbedingt vereinzelte Fächer und Disziplinen braucht), und ich habe bislang ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen zu einem akademischen Weg, der ziemlich besonders ist, Interesse weckt und auf einen begeisterungsfähigen Menschen schließen lässt, der Herausforderungen gut meistert.
 
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Selkie
Benutzer161594  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Zu meiner Motivation und dem Gefühl, dass es viel ist:
Ich liebe was ich tue. Absolut. Nach einigen Schwierigkeiten in meinen ersten Semestern, großer Unsicherheit, einigen abgebrochenen (Neben)studien, bin ich jetzt wirklich da, wo ich absolut sein will. Das Pädagogische, die Sprache(n), Literatur, aber auch die Thematik der Fortbildung - ich bin hier so, so zuhause. Anders gings auch nicht. Würd ich das nicht interessant finden, ich könnt nicht so viel Zeit und Energie reinstecken.

Und ich liebe das Studieren, deshalb hab ich auch immer schon so viel machen wollen. Ich will jemand werden, Studienjahre sind für mich absolute Entwicklungsjahre. Auch abseits vom Hörsaal. Ich liebe, wie mich meine Studien verändern und zwar nicht unbedingt durch das konkrete Wissen um die erste Lautverschiebung, sondern um all das was ich im geisteswissenschaftlichen Bereich lerne über Kultur, Entwicklung, Gesellschaft, das Menschsein, etc. Ich habe nicht für den Beruf inskribiert - sondern für die Berufung, für mein Wissen, mein Entwickeln, mein Werden.

Es ist also keineswegs so, dass ich nur in ökonomischen Kategorien denke. Mittlerweile bin ich aber an einem Punkt, an dem ich mich schon frage, wie es eben weitergeht für mich. Wie kann ich aus meinen Interessen, aus dem wofür ich brenne und worin ich auch wirklich gut bin, was machen? Auch wenn das gerade im Sozialen, hier im speziellen im pädagogischen Bereich gerne so gesehen wird: Nö, dass ich sinnstifend finde, was ich tue, ist nicht Teil der Bezahlung :zwinker:

23 ist absolut nicht zu alt um zu studieren - ich hab aber auch noch einige Jahre vor mir, bin ja erst im Bachelor. Wahrscheinlich bin ich hier auch einfach unentspannt weil ich im achten Semester bin - und nicht vor dem elften meinen ersten Studienzyklus abschließen werde. Und da kommen mir manchmal schon Zweifel, ob das richtig ist, so viel parallel zu machen oder ob nicht die Studienkolleg*innen recht hatten, die straight ihr Lehramt mit zwei Fächern durchgezogen haben und jetzt gerade mit dem Bac fertig werden - und damit manche auch schon arbeiten beginnen. Aber das sind die Zweifeltage. An den guten Tagen weiß ich: Ich würd mein "Werden" an der Uni nicht tauschen wollen.

Ich finde DaF eine reizvolle Möglichkeit, und wenn ich das "leicht" - wie über den Masterschwerpunkt dazunehmen kann, dann mach ich das. Es ist aber kein fixes Berufsziel in dem Bereich speziell zu arbeiten. Überhaupt: Ich kann mir halt viel vorstellen. Vom klassischen Lehren an Regelschulen über irgendwann mal nur sexualpädagogische Projekte in freier Marktwirtschaft über ganz andere Dinge... alles dabei.
Dementsprechend: Ja, linguistische Akzente wären für den Bereich sicher sinnvoller, für mich und das, was mich wirklich interessiert, ist da die Literaturwissenschaft aber sicher die bessere Lösung.

Therapie: Lässt sich halt überhaupt nicht planen. Ich hab gute Tage und Wochen, da bin ich leistungsfähig wie immer und mach am Tag schon 10 Stunden was und das geht. Und das tu ich gern. Und dann hab ich halt Phasen da triffts mich mit voller Wucht und ich komm den ganzen Tag nicht aus dem Bett, hab kein Ziel vor Augen, fühle keine Zukunft, habe psychosomatisch Schmerzen und ich weiß nicht, wie ich leben soll. Grundsätzlich. Dass ich im Moment trotzdem noch so viel machen kann, trotz psychischer Verletzung und Trigger und co liegt daran, dass ich halt immer so früh und diszipliniert mit allem anfang, dass ich mir auch mehrere Tage am Stück Totalausfall leisten kann.

Fortbildung: Der Begriff ist nicht geschützt, das Feld wahnsinnig jung und die Ausbildungsmöglichkeiten dementsprechnd vielfältig. Ganz viel entsteht hier gerade, während Leute es machen. Was ich im Auge habe, wären über 4 Semester immer wieder geblockt (jeweils zwei volle Tage) in einer anderen Stadt Ausbildung. Das ist an Präsenz gar nicht soooo viel, aber dazu kommt noch eigenständig Organisierte Hospiation, Praktika, ein selbstständig erarbeitetes Projekt um abzuschließen.
Edit: Den Wahlpflichtbereich ausm Lehramt hab ich was das angeht bereits vollständig abgegrast. So viel an Möglichkeiten gibts da leider nicht.

Möglicher Plan aktuell:
- Lehramt mit Fach 1+2 die nächste 3 Semester Priorität, dann bin ich damit fertig
- Lehramt Fach 3: nächstes Semester inskribieren und mit wenigen Kursen anfangen - bewusst welche, die ich mir alle für den Vollzeitbac anrechnen lassen kann
- Vollbac pausieren - macht aber nix, weil er ja erstmal über das Fach 3 "mitläuft" bzw ich trotzdem was dafür mache

Und wenn ich mit 1+2 fertig bin, erstmal weitersehen, dann werden ja grundsätzlich Kapazitäten frei..
Fortbildung geht eh erst dann, aktuell hätte ich gar nicht das Geld für - summiert sich ja ordentlich, auch mit ständigen Reisekosten....

Entschuldigt die Textwand, aber um eine Dozentin von mir zu zitieren: "Lügen Sie sich nicht an, Sie denken erst, wenn sie schreiben." :zwinker:
 
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SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #10
Du bist erst 23, nicht schon

Macht dir dein aktuelles Studiumspensum denn noch immer Spaß? Kannst du genießen?

Wenn nein, würde ich empfehlen zu überlegen, deinen "Hobby-Bachelor" (ich finde es klasse, dass du das "einfach so" studierst) hinten anzustellen. Ihn nicht innerhalb der Regelzeit durchkloppen, sondern ihn in der gesamten Zeit, die du für deinen Lehramtsstudiengang bis hin zum Master, nebenbei zu machen.
Wenn du ins Lehramt willst, solltest du meines Erachtens darauf die meiste Kraft verwenden und nicht noch gleichviel fürs Hobby-Studium.
Zudem hättest du damit auch mehr Luft für die andere Sache (nicht das "Hobby"), mit der du liebäugelst.

Deine DAF/DAZ-Überlegungen betreffend: Ich vermute, dass du mit deinem Lehramt-Abschluss höchstens noch eine Fortbildung bräuchtest, aber nicht noch zusätzlich einen Studienabschluss.
 
G
Benutzer Gast
  • #11
Du erinnerst mich stark an mich. Ich war auch so. Ich wollte in meinem Beruf so viel wie möglich schaffen. Also hab ich davon die Ausbildung, den Techniker mit Ausbilder, 4 weitere Fortbildungen und den Bachelor hatte ich angefangen bis ich gemerkt habe, dass alles fürn Ars** ist! Nur weil ich so hoch qualifiziert bin, qurde ich weder besser bezahlt noch bekam ich bessere Jobangebote. Eher im Gegenteil... es schreckte sehr viele ab, denn die gehen automatisch davon aus, dass man dann eine “einfache“ Stelle nicht dauerhaft befriedigend findet und man schnell mehr möchte, was die Firma möglicherweise gar nicht bieten kann. So und dann wurde ich schwanger und wurde Mama und merke, dass mir das alles nichts gebracht hatte... die firma hat sich von mir verabschiedet und auch so wäre es nicht mit meiner Familie vereinbar gewesen und nun steh ich da, ohne Job und überlege mich im Lidl zu bewerben!
Ich will dir damit sagen, dass du erstmal entspannt das eine fertig machen sollst und wenn du den Rest wirklich nur hobbymäßig machst, kannst du es hinten dran hängen. Aber mach wenigstens das eine fertig, dann wird es dir schon viel besser gehen. Du musst aber immer dran denken, dass es auch sein kann, dass die deine zusatzqulifikationen im berufsleben nicht zwingend was bringen könnten. Ich spreche 6 Sprachen und abgesehen von Englisch hab ich sonst noch nie eine weitere Fremdsprache gebrauch, was sehr frustrierend ist. Aber es tut mir gut zu wissen, dass ich mich in 6 sprachen mit den menschen unterhalten kann :smile: und so solltest du es dann auch ansehen: bringt dich beruflich evtll nicht weiter aber dafür deiner seele, da es dir einfach gut tut :zwinker:
 
Karotti
Benutzer174299  Benutzer gesperrt
  • #12
Zuerst würde ich mal Deine eigene Einstellung überdenken.
Du hattest geschrieben "..ich liefere auf hohem Niveau ab..." Was lieferst Du bei wem ab?
Du studierst für Dich selbst!! Studieren heisst, sich selbst zu bilden, sich Wissen anzueignen, sich ein Thema zu erarbeiten. Du tust das alles für Dich, nicht für andere. Du mußt niemandem etwas abliefern schuldest anderen keine Leistung.
 
Selkie
Benutzer161594  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
Ich mach hier mal ein Update, da ich das selbst auch immer interessant finde, wie Geschichten aus- bzw. weitergehen :smile:

Ich genieße die Uni sehr, möchte aber nicht mehr dasselbe Pensum reinarbeiten wie die letzten beiden Semestern. Nicht, weil ich nicht könnte, sondern weil mich anderes glücklicher macht. Mehr Qualitity Time mit meinem Partner, mehr von den Dingen machen, die mich abseits vom akademischen schon lange sehr reizen..

Aktuell habe ich mich dazu entschieden, tatsächlich mein Unterrichtsfach 3 zu inskribieren. Ich werde allerdings nur sehr wenige Kurse belegen bis ich Fach 1+2 abgeschlossen habe - was inkl. Bachelorarbeiten übernächstes Semester der Fall sein wird.
Meinen Hobbybachelor pausiere ich zum nächsten Semester. Wenn es sich gut ergibt, werde ich ihn zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen - und mir sehr viel von dem, was ich aktuell mach, anrechnen lassen können. Und falls sich Anderes für mich besser anfühlt - direkt ins erste Dienstjahr gehen, Zusatzausbildung - dann werde ich das machen. Ich lass mir das bewusst offen. Und ich kann auch gar nicht verlieren: Wenn ich das Studium wiederaufnehm, gut, und wenn nicht, auch gut, denn dann habe ich mich ja aus guten Gründen dazu entschieden, anderen Dingen den Vorzug zu geben.

Insgesamt versuche ich gerade also einen guten Mittelweg zu gehen: Ich mache, was mir sinnvoll hinsichtlich meiner beruflichen Zukunft erscheint, und belege, was ich brauche, um den Beruf auszuüben dürfen, den ich anstrebe. Gleichzeitig halte ich Kapazitäten frei für Bildung, die nicht direkt beruflich relevant ist (mich indirekt aber natürlich prägt, herausfordert, verändert im positivsten Sinne und dadurch auch meine eigenen Möglichkeiten und meinen Horizont verändert) und für Dinge, die mir abseits der Uni wichtig sind. Gerade diese, habe ich nämlich im letzten Jahr sträflich vernachlässigt.
Also: Entspannter an die Dinge rangehen, frei machen von Druck von außen, langsamer studieren und immer wieder schauen, ob der Kurs noch stimmt - für mich persönlich, nicht für "ich brauch, ich sollte, ich müsste - für Erwartungen anderer."

Oh, eines noch: Ja, absolut, ich studiere für mich und ich bin nicht das Ergebnis meiner Prüfungen. Das zu betonen war mir aber wohl so wichtig, weil ich mich lange nicht leicht getan hab mit dem Studieren, kaum Kurse abgeschlossen hab, etc. Und dann muss man sich meiner Meinung nach schon fragen, was man da tut und ob es (noch) richtig ist für einen. Auch hier Mittelweg: Klar studiere ich für mich, aber mehrere Jahre (nahezu Vollzeit oder genug, um anderweitig nicht Fuß fassen zu können) zu studieren ohne dass absehbar ist, einmal einen Abschluss vorweisen zu können, würde ich tatsächlich niemandem raten. Und da bei mir einmal nicht sicher war, wie das endet, ist es mir vielleicht überdurchschnittlich wichtig, auch die (formale) Leistung jetzt gut im Auge zu behalten.
 
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