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UNI Probleme - Was tun?

Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • #1
Hi ihr lieben :winkwink:,

seit ein paar Monaten zerbreche ich mir immer wieder den Kopf über dieses Thema. Vielleicht könnt ihr mir mit euren Tips, Meinungen und Erfahrungen ja dabei weiterhelfen.

In letzter Zeit ist mir mehr und mehr ein Problem bewusst geworden, welches ich schon länger mit mir herumtrage. Ich weiß nicht so recht, wie ich es nennen soll. Mir fallen etliche Dinge dazu ein, die es aber doch alle für sich nicht so wirklich auf den Punkt bringen. Hier mal eine Auswahl:
Ich fühle mich mit dem Uni(/Bildungs)-System unkompatibel, habe keine Lust mehr, Wissen unsinnig in mich hineinzustopfen, nur für Prüfungen zu lernen, zu lernen ohne Anwendung, ohne Ziel, Dinge zu lernen, die ich nie wieder brauchen werde, auch werden meine Interessen nur zum Teil im Studium angesprochen. Mir erscheint vieles an der Uni willkürlich, unsinnig, ineffizient.

Ich versuche mal, ein paar der Punkte genauer auf den Punkt zu bringen.
Erstens: Die Inkompatibilität. Ich bin ein Mensch, der gerne neues lernt. Ich habe mir vor kurzem mal die Frage gestellt, was ich am liebsten tun würde - die erste Antwort war "lernen". Da kann das Problem also nicht liegen. Das liegt mehr darin, wie gelernt wird.
An der Uni sitze ich in der Vorlesung, höre mir anderthalb Stunden in einem düsteren, stickigen Raum das an, was der Dozent erzählt. Manche machen das gut und interessant, stellen auch Fragen, beziehen die Studenten mit ein, zeigen eine ansteckende Begeisterung auf. Andere wiederholen sich, reden nur monoton vor sich hin, teils so schlimm, dass kaum noch jemand in die Vorlesung geht.
Zu den Vorlesungen kommen die Übungen. Die werden dann besprochen. Außerdem die Laborpraktika, welche recht unterschiedlich ausfallen. Manchmal ist sogar recht selbstständige Arbeit dabei - aber doch eher selten.
Und dnatürlich die Klausuren. Ein bis dreimal pro Semester muss man sich hinsetzen und das Wissen in sich reinstopfen, um es dann wieder "auszukotzen". Wenn man sich viel Mühe beim Reinstopfen gibt, hat man am Ende gute Noten, wenn man sich keine Mühe dabei gibt, schlechte. Das ist das Einzige was an der Uni am Ende zu zählen scheint. Wie auch zuvor schon viele Jahre in der Schule - nur in der Uni irgendwie noch mehr.
Wenn ich hingegen für mich selbst lerne, dann habe ich ein für mich sinnvolles Ziel. Ich lerne das, was ich dazu brauche - und das ist dann auch praktisch relevant. Ich lerne, was ich benötige, nicht irgendwas, wo ich zum teil sogar schon jetzt weiß, dass ich es nie brauchen werde.
Ein weiterer Teil des Problem ist, dass ich auch mit der Schule schon immer nicht wirklich kompatibel war, dabei war die Schule noch viel interaktiver, individueller als die Uni. Daher rührt auch der nächste Punkt.
Zweitens: Ich habe keine Lust mehr. Keine Lust, mich auf der einen Seite einschränken zu lassen, ausgebremst zu werden, auf der anderen aber Dinge tun und lernen zu müssen, in denen ich keinen Sinn erkennen kann. Das hatte ich schon 11 Jahre lang in der Schule, ich dachte, das wäre irgendwann mal vorbei - aber im Gegenteil, es ist jetzt sogar in mancher Hinsicht noch schlimmer.
Drittens: Meine Interessen werden in meinem derzeitigen Studiengang nur teilweise abgebildet. Nun ist mir natürlich klar, dass man nicht alles, was einen interessiert, im Studium wiederfinden kann. Aber mir ist kein Studiengang bekannt, der für sich alleine tatsächlich einen Großteil des Wissens vermittelt, welches ich für meine gewünschte berufliche Laufbahn benötige. Naja, es gibt einen Studiengang, der vielleicht noch ein wenig besser passen würde. Aber ich habe irgendwie die Befürchtung, dass das alleine auch nicht die Lösung des Problems wäre. Mein aktueller Studiengang passt eigentlich auch gut zu mir, die Themen interessieren mich.
Viertens: Vorwissen und bereits gemachte Erfahrungen. Ich habe bereits eine Berufsausbildung in meinem Fachbereich, ein dreiviertel Jahr Berufserfahrung, hatte das Fach 6-Stündig in der Schule, habe mich auch privat schon sehr intensiv damit beschäftigt. Jetzt bin ich im 2. Semester und noch immer bin ich mit Dingen konfrontiert, die nichts neues für mich sind. Und das dann auch noch gepaart teils mit ständigen Wiederholungen.
Mir fehlt definitiv eine Herausforderung im Studium, die über reines Auswendiglernen hinausgeht.

Ich bin momentan äußerst unzufrieden mit der Situation, weiß aber auch keinen Ausweg daraus. Ich bin gerade völlig demotiviert, sobald ich daran denke, etwas für die Uni zu tun, frage ich mich, wo der Sinn darin liegt. Es ist wie eine Blockade in meinem Kopf. Sobald ich etwas für die Uni mache, ist die Verknüpfung zum Lernen auf Klausuren da, zu den Noten. Der Gedanke: Ich weiß doch, dass ich es kann, also bringt es mir nichts, außer besseren Noten, die mich nicht interessieren, warum sollte ich also etwas tun? Das ist auch kein neues Problem, das gab es in der Schule schon. Der einzige Unterschied ist, dass ich in der Schule mit diesem Problem und dieser Einstellung einen Abischnitt von 1,9 geschafft habe, jetzt reicht es teils nur noch, um die Klausuren zu bestehen, teils nicht mal mehr das, anderswo allerdings auch noch für etwas mehr.
Gut, es ist nun auch nicht so, dass ich aufs Abi gar nichts gelernt hätte. Für mein Hauptfach habe ich zumindest den ganzen Stoff zusamengefasst. Das hat mir auch richtig Spaß gemacht - aber da hatte ich auch einen direkten Sinn darin. Das Problem ist für mich nicht, einmal die Zähne zusammenzubeißen und mal richtig zu lernen. Das Problem ist, dass ich das prinzipiell in der Form für total unsinnig halte und das im Studium Jahr für Jahr, Semester für Semester, Kurs für Kurs, Klausur für Klausur wieder und wieder auftritt.

Also, was soll ich nun tun? Dass sich etwas ändern muss, ist für mich keine Frage, nur weiß ich wirklich nicht, was eine sinnvolle Lösung sein könnte.
Kann ich etwas verändern, was mir hier das Problem löst oder zumindest erleichtert? Oder sollte ich die Uni wechseln? Vielleicht gar das Studienfach? Oder sind die Probleme da eh überall die selben?
Auch den Gedanken an eine FH zu gehen hatte ich schon, allerdings ist das vermutlich auch nicht die richtige Lösung, allein schon unter dem Aspekt, dass ich vielleicht mal in die Forschung möchte und ganz sicher keinen klassischen Job in der Industrie.
Vielleicht sollte ich auch gar in einem anderen Land studieren? Das deutsche Bildungssystem ist ja weithin nich gerade als eines der besten bekannt.
Das Problem für mich ist, dass mir nichts einfällt, von dem ich glaube, dass es hier wo ich jetzt gerade bin das Problem lösen wird. Alle anderen Ideen hingegen sind viel aufwändiger und auch nicht so einfach mal zu probieren. Und auch bei ihnen bin ich nicht sicher, ob sie mein Problem lösen könnten.

Ich bin mal sehr gespannt, was euch dazu so einfällt. Hier gibt es ja viele Leute mit wesentlich mehr Lebenserfahrung als ich, vielleicht habt ihr noch andere Ansätze bzw. Ideen oder könnt mir mehr zu meinen Ideen sagen, habt vielleicht auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Tischtaenzerin
Benutzer114808  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #2
Tja, nicht alles im Leben macht Spaß und ist sinnvoll. Das ist einfach so. Egal ob im
Studium oder im Job später. Für manche Dinge braucht es einfach den Studienabschluss. Da muss man durch, muss jeder Student. Es kann nicht alles „die Erfüllung“ sein und mega toll und interessant - das geht einfach nicht. Bisschen Durchhaltevermögen braucht man eben.

Immerhin scheinst du dich im Fach selbst nicht ganz vergriffen zu haben. Du könntest auch einen weiteren Studiengang parallel dazu nehmen oder dahinter setzen. Dafür müsstest du dich vermutlich vermehrt auf den Hosenboden setzen und Gas geben beim Lernen - aber es wäre eine Herausforderung, das ganze zeitnah zu beenden oder?

Musst du in alle Vorlesungen und Übungen? Kannst du Klausuren einfach vorziehen, wenn du den Stoff doch eh schon kannst? Ich hab bspw. meine Diplomarbeit im ersten Semester des Hauptstudiums direkt geschrieben, nicht erst am Ende und war so unter Regelstudienzeit fertig. Alles andere wäre Zeitverschwendung gewesen.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #3
Keine Lust, mich auf der einen Seite einschränken zu lassen, ausgebremst zu werden, auf der anderen aber Dinge tun und lernen zu müssen, in denen ich keinen Sinn erkennen kann
Hast du Zeit, dich freiwillig in Wunsch-Veranstaltungen des Studiengangs zu setzen (in Seminaren vielleicht auch nur als “Mithörer“, um keinen Platz zu nehmen), die vielleicht eher für spätere Semester sind?

Drittens: Meine Interessen werden in meinem derzeitigen Studiengang nur teilweise abgebildet.
Wie sieht es mit Veranstaltungen außerhalb des Studiengangs aus? Vorlesungen mithören dürfte unabhängig vom Studiengang möglich sein.

Viertens: Vorwissen und bereits gemachte Erfahrungen. Ich habe bereits eine Berufsausbildung in meinem Fachbereich, ein dreiviertel Jahr Berufserfahrung, hatte das Fach 6-Stündig in der Schule, habe mich auch privat schon sehr intensiv damit beschäftigt. Jetzt bin ich im 2. Semester und noch immer bin ich mit Dingen konfrontiert, die nichts neues für mich sind. Und das dann auch noch gepaart teils mit ständigen Wiederholungen.
Das klingt nervig.
Aber vielleicht wird's im dritten Semester anders. Einfach, weil dann alle eine vergleichbare Basis haben dürften

Mir fehlt definitiv eine Herausforderung im Studium, die über reines Auswendiglernen hinausgeht.
Hast du dich mal mit einem der Dozenten/Profs zusammen gesetzt diesbezüglich?
Vielleicht ist ja eine Art Förderung außerhalb der Pflichtveranstaltungen bzw zusätzlich möglich
[doublepost=1533225316,1533224972][/doublepost]Vorhin vergessen:

Mach dir klar, dass der BA dir die Türen zu sämtlichen MA-Studiengängen öffnet. Dort kann man interessenbezogener studieren, als in der Regel im BA.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Also, was soll ich nun tun? Dass sich etwas ändern muss, ist für mich keine Frage, nur weiß ich wirklich nicht, was eine sinnvolle Lösung sein könnte.
Ich kann Dich ja verstehen - nix ist nerviger, als sich völlig demotiviert zu Uni/Arbeitsplatz zu schleppen.

Trotzdem: Das Paradies wirst Du nirgendwo finden - ohne eine gewisse Frusttoleranz wirst Du Dich überall schwertun.

Das heißt natürlich nicht, daß Du an 'nem Studium festhalten sollst, das Dir keinen Spaß macht.

Mach Dir einfach 'ne Liste mit Optionen und spiel sie für Dich durch.

1. Wie sinnvoll und mittelfristig zufriedenstellend und finanziell aussichtsreich wäre es, in Deinen gelernten Beruf zurückzukehren?
2. Umgekehrt: Stünde Dir nach erfolgreichem Studienabschluß die Welt offen? Falls ja: Augen zu und durch!
3. Du erwähntest es ja schon selbst: Uni-/Studiengangwechsel?
4. Welche anderen Möglichkeiten gäbe es?
5. Wechsel ins Ausland?
allein schon unter dem Aspekt, dass ich vielleicht mal in die Forschung möchte und ganz sicher keinen klassischen Job in der Industrie.
Du kannst auch in der Industrie forschen - u.U. besser als an deutschen Hochschulen.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #5
Tja, nicht alles im Leben macht Spaß und ist sinnvoll. Das ist einfach so. Egal ob im
Studium oder im Job später. Für manche Dinge braucht es einfach den Studienabschluss.
Naja, dass ich plane, mich nach dem Studium selbstständig zu machen und meinen Abschluss daher hoffentlich nie brauchen werde, trägt hier nicht gerade zur Motivation bei.

Du könntest auch einen weiteren Studiengang parallel dazu nehmen oder dahinter setzen.
Den Gedanken hatte ich auch schon. Es gäbe hier eigentlich zwei Möglichkeiten:
1. Ich studiere meinen aktuellen Studiengang fertig und danach den anderen, das war bisher die Idee.
2. Ich studiere beide gleichzeitig, muss dann aber auf jeden Fall die Uni wechseln, da es den anderen Studiengang hier nicht gibt. Dennoch wäre das vielleicht nicht die schlechteste Idee.

Dafür müsstest du dich vermutlich vermehrt auf den Hosenboden setzen
Das ist wie bereits gesagt nicht das Problem, mir fehlt eben gerade die Herausforderung im Moment, die mich motiviert.

Musst du in alle Vorlesungen und Übungen? Kannst du Klausuren einfach vorziehen, wenn du den Stoff doch eh schon kannst?
In manche Veranstaltungen muss ich, in andere Nicht. Vorlesungen sind generell nicht verpflichtend. Ich war letztes Semester auch nicht in allen Vorlesungen und habe einen Block aus dem 4. Semester vorgezogen, der ist dann allerdings wieder teilweise mit einer Pflichtübung kollidiert. Dennoch war es bisher die beste Entscheidung meines Studiums.
Klausuren vorziehen müsste eigentlich auch möglich sein.

Hast du Zeit, dich freiwillig in Wunsch-Veranstaltungen des Studiengangs zu setzen (in Seminaren vielleicht auch nur als “Mithörer“, um keinen Platz zu nehmen), die vielleicht eher für spätere Semester sind?
Wie gesagt, ich habe schon etwas vorgezogen. Ist aber mit verschiedensten Pflichtveranstaltungen und dazu den Laborpraktika auch nicht alles so einfach :seenoevil:. Erst recht, da man vorher oft nicht weiß, ob eine Veranstaltung für einen Sinn macht oder nicht.

Wie sieht es mit Veranstaltungen außerhalb des Studiengangs aus? Vorlesungen mithören dürfte unabhängig vom Studiengang möglich sein.
Wie gesagt, den anderen Studiengang, der mich interessieren würde, gibt es an meiner Uni leider nicht, ansonsten hatte ich den Gedanken auch schonmal.

Hast du dich mal mit einem der Dozenten/Profs zusammen gesetzt diesbezüglich?
Vielleicht ist ja eine Art Förderung außerhalb der Pflichtveranstaltungen bzw zusätzlich möglich
Das werde ich demnächst in Angriff nehmen. Ich hab schon einen Prof im Auge, den ich mal darauf ansprechen werde :smile:.
[doublepost=1533226801,1533226077][/doublepost] K Katjes
1. Wie sinnvoll und mittelfristig zufriedenstellend und finanziell aussichtsreich wäre es, in Deinen gelernten Beruf zurückzukehren?
Finanziell wäre es wohl keine Tragödie, aber zufriedenstellend wäre es keinesfalls. Ich hab damals in einer für die Ausbildung bereits extrem vielseitigen Stelle gearbeitet und hatte dennoch schon innerhalb dieser relativ kurzen Zeit immer mehr mit Unterforderung zu kämpfen. Glücklich werden würde ich damit auf längere Sicht bestimmt nicht.

2. Umgekehrt: Stünde Dir nach erfolgreichem Studienabschluß die Welt offen? Falls ja: Augen zu und durch!
Die Welt, die ich mir wünsche, steht mir auch ohne ihn offen. Für die Alternative (sozusagen Plan B) bräuchte ich ihn (außerdem vmtl. noch Master und Promotion).

3. Du erwähntest es ja schon selbst: Uni-/Studiengangwechsel?
Ja, wäre eine Möglichkeit, allerdings weiß ich nicht wie vielversprechend das ist. Was meint ihr denn, kann man das irgendwie mal ausprobieren? Oder ist das gleich ein riesiger Act?

4. Welche anderen Möglichkeiten gäbe es?
Gute Frage. Theoretisch könnte ich es direkt mit der Selbstständigkeit versuchen. Das finde ich aber nicht sinnvoll. Zum einen sollte man doch einen Abschluss als Backup haben, zum anderen will ich ja auch noch mehr lernen.

Möglichkeiten wären ansonsten eben die Idee von SchafForPeace SchafForPeace , einen Prof nach zusätzlicher Förderung zu fragen, außerdem, mein Wissen aus der Uni wieder in privaten Projekten anzuwenden, als Motivation - das gestaltet sich aber aus unterschiedlichen Gründen recht problematisch. Des weiteren eben ein Zweit-/Parallelstudium.

Es wäre wohl auch eine gute Idee, mal einen Termin bei der Zentralen Studienberatung zu vereinbaren, zu einem Beratungsgespräch.

5. Wechsel ins Ausland?
Darüber habe ich bisher noch nicht so viel nachgedacht. Ich würde es nicht ausschließen, die Frage ist eben, bringt es etwas?
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Naja, dass ich plane, mich nach dem Studium selbstständig zu machen und meinen Abschluss daher hoffentlich nie brauchen werde, trägt hier nicht gerade zur Motivation bei.
Ich weiß ja nicht, in welche Richtung es gehen soll, aber ein Hochschulabschluß auf Türschild/Visitenkarte/LinkedIn-Profil soll durchaus förderlich sein - und sei es nur, um ein etwas höheres Honorar durchzudrücken.

Einmal war auch der verblichene Guido Westerwelle (bzw. sein Babba) klug: "Junge, mach den Doktor. Dann kannste noch so großen Unsinn reden - jeder wird dir glauben."

Außerdem: Weißt Du, ob Dir in zehn Jahren 'n Angestelltenjob nicht doch lieber ist?
[doublepost=1533227151,1533226840][/doublepost]
Glücklich werden würde ich damit auf längere Sicht bestimmt nicht.
Dann reiß Dich am Riemen und studier!
Für die Alternative (sozusagen Plan B) bräuchte ich ihn (außerdem vmtl. noch Master und Promotion).
Meine Rede...

Wenn momentan im wesentlichen (so habe ich es verstanden) die Unterforderung Dein Problem ist: Könntest Du nicht versuchen, in einem Betrieb aus Deinem Bereich ein Praktikum/'ne freie Mitarbeit zu kriegen? Schonmal bei anderen schauen, wie der Hase läuft ist für Selbständige fast noch wichtiger als für Angestellte...
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #7
Ich weiß ja nicht, in welche Richtung es gehen soll, aber ein Hochschulabschluß auf Türschild/Visitenkarte/LinkedIn-Profil soll durchaus förderlich sein - und sei es nur, um ein etwas höheres Honorar durchzudrücken.
Ja, das ist ein Punkt. Leider ist unsere Gesellschaft mehr auf Titel als auf tatsächliches Können ausgelegt.

Ich studiere derzeit Chemie, als Alternative stünde Pharmazie zur Wahl. Eine Ausbildung habe ich als chemisch-technischer Assistent. Mein Plan ist, mich mit Naturkosmetik selbstständig zu machen. Später sollen auch noch pflanzliche Arzneimittel dazukommen. Da wäre dann zumindest ein Abschluss als Apotheker wieder nützlich, wenn auch keine unbedingte Voraussetzung.

Außerdem: Weißt Du, ob Dir in zehn Jahren 'n Angestelltenjob nicht doch lieber ist?
Kann ich mir derzeit schwer vorstellen. Aber man weiß es nie sicher, das stimmt.

Könntest Du nicht versuchen, in einem Betrieb aus Deinem Bereich ein Praktikum/'ne freie Mitarbeit zu kriegen? Schonmal bei anderen schauen, wie der Hase läuft ist für Selbständige fast noch wichtiger als für Angestellte...
Die Firma in der ich das dreiviertel Jahr gearbeitet habe, war schon genau aus dem Bereich, deshalb bin ich da auch hin. Ich hab zwar nur im Labor gearbeitet aber natürlich trotzdem auch aus anderen Gebieten ein wenig etwas mitbekommen. Da hab ich in der Tat sehr viel gelernt, ohne das würde ich mir die Gedanken zur Selbstständigkeit so konkret heute noch nicht machen.
Interessanter wäre daher vielleicht eher ein Praktikum in einem fachfremden Bereich (z.B. Marketing), wo ich noch wirklich etwas ganz neues lernen kann, das ist in der Tat keine schlechte Idee. Nur hab ich keine Ahnung, wie schwer ist es denn, in einem fachfremden Bereich eine Praktikumsstelle zu bekommen?
[doublepost=1533228070,1533228022][/doublepost]Ich hab eben übrigens mal ein Terminanfrage an die zentrale Studienberatung gestellt.
[doublepost=1533228195][/doublepost]Gibt es denn hier Leute, die Erfahrungen damit gesammelt haben, mehrere Studiengänge parallel zu studieren? Oder die (ganz) im Ausland studiert haben? Was waren eure Erfahrungen damit?
[doublepost=1533228686][/doublepost]
Dann reiß Dich am Riemen und studier!
Das mache ich ja, und will ich auch.
Die Frage ist nur, wie? Ich hab ja nichts davon, wenn ich mich da durchquäle und nachher mit einem Abschluss aber schlechten Noten herausgehe, im Wissen, dass ich viel mehr gekonnt hätte. Also muss ich mich irgendwie motivieren. Da hilft ein "reiß dich halt am Riemen" oder "da muss man halt durch" mir auch nicht weiter.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #8
Mein Plan ist, mich mit Naturkosmetik selbstständig zu machen. Später sollen auch noch pflanzliche Arzneimittel dazukommen. Da wäre dann zumindest ein Abschluss als Apotheker wieder nützlich, wenn auch keine unbedingte Voraussetzung.
Wenn du Selbständigkeit anstrebst, wäre wirtschaftliches auch nicht verkehrt :smile:

Ich würde aber auch empfehlen, dir vorher mindestens den Master zu erarbeiten. Einfach, weil es sein kann, dass das total schief geht mit der Selbstständigkeit oder du es aus einem anderen Grund nicht mehr willst (eigene Kinder o.ä., Dauerstress, superlohnenswertes Verkaufsangebot,....) oder kannst.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #9
Wenn du Selbständigkeit anstrebst, wäre wirtschaftliches auch nicht verkehrt :smile:
Stimmt. Den Gedanken, mich mal in eine BWL Vorlesung mit rein zu setzen, hatte ich auch schon. Vielleicht sollte ich das mal in die Tat umsetzen :smile:.

Ich würde aber auch empfehlen, dir vorher mindestens den Master zu erarbeiten.
Ja, da geb ich dir völlig recht. Der Bachelor ist Pflicht für mich, aber vmtl. mache ich dann auch noch weiter. Die Frage ist nocht ob, sondern wie und wo am besten.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Das Studium darf man nicht als Ausbildung sehen.
Ich weiss, es erzuernt und scheint unsinnig, aber die Universitaet ist was ganz anderes als z.B. eine Fachhochschule.

Ich wuerde es, stark uebertrieben, so beschreiben:
  • auf der Uni zeigt man, dass man bereit und faehig ist, ueber ein abgehobenes Gebiet zu fachsimpeln; es ist wie die urspruengliche, griechische Universitaet - Interessierte treffen sich zum Plaeuschchen. Und sie sehen es nicht als Schulung, sondern als intellektuelle Reifepruefung.
  • an der FH bekommt man auf hohem Niveau angewandtes Wissen eines Fachbereichs vermittelt; es ist eine FachhochSCHULE;
  • an anderen Stellen bekommt man Ausbildungen ("halten Sie den Schraubenzieher so...").
Auf die Uni geht man, um spaeter hoehere Ansprueche stellen zu koennen. Die Idee ist, dass man sich zur Fuehrungsfigur entwickelt - und wie man wissen sollte, bedeutet "Chef sein" ja nicht, dass man weiss, wie alles funktioniert; sondern dass man weiss, wie man den/ die /das findet, die das anstehende Problem loesen, und man selbst behaelt den Ueberblick.

Und so einer zu werden, dafuer geht man an die Uni.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #11
Das Mathe- und danach das Physikstudium hat mir auch teilweise die Freude an der Materie genommen :dizzy:
Letztlich habe ich mich irgendwie mit halbwegs guten Noten ohne Interesse am meisten Stoff durchgebissen.

Ich glaube ja, manchmal ist es besser etwas zu studieren, für das man vorher schon nicht so gebrannt hat. Zum einen wird einem nicht langweilig weil man am Anfang schon zuviel weiß, zum anderen muss man dann nicht miterleben, dass sein "Hobby" auch extrem langweilige Seiten hat. Man pickt sich privat ja doch immer nur das raus, was einen interessiert. Und Anfangswissen lässt einen oft auch faul werden, so dass man dann irgendwann schlicht nicht mehr gut ist.

Chemiezeugs ist halt auch insofern doof, als dass man da eigentlich die Promotion braucht, Bachelor und Master sind begrenzt viel Wert auf dem Arbeitsmarkt.

Warum nicht ggf. wirklich einfach erstmal (vielleicht sogar parallel) einen Bachelor in BWL oder so machen? Das wirste vermutlich gut und schnell hinbekommen, dass ist auf dem Arbeitsmarkt immer ne Bank und bringt einen auch bei richtiger Fächerwahl im Bezug auf Selbstständigkeit, Rechnungswesen und Marketing weiter. Die meisten Selbstständigkeiten scheitern ja auch nicht an guter Idee oder Produkt.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #12
auf der Uni zeigt man, dass man bereit und faehig ist, ueber ein abgehobenes Gebiet zu fachsimpeln; es ist wie die urspruengliche, griechische Universitaet - Interessierte treffen sich zum Plaeuschchen. Und sie sehen es nicht als Schulung, sondern als intellektuelle Reifepruefung.
Naja, ich finde genau das ist sie eben nicht. Am ehesten ist die Uni in heutiger Form irgendetwas zwischen dem und einer Ausbildungsstätte, finde ich.
Für mich wäre eine Reifeprüfung eben, sich selbst Wissen anzueignen, es selbstständig zu erarbeiten, zu verstehen. Nicht, vorgegeben zu bekommen, was man für die nächste Prüfung auswendig lernen muss - und wenn die bestanden ist, kann man vieles einfach wieder vergessen.
So eine Uni, wie du sie da zeichnest, würde ich mir wünschen - aber so ist sie eben nicht.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Mein Plan ist, mich mit Naturkosmetik selbstständig zu machen. Später sollen auch noch pflanzliche Arzneimittel dazukommen.
Ich will Dich nicht entmutigen - aber auf beiden Gebieten wärst Du nicht der Erste. Sprich: Wenn Du Dich von der Konkurrenz abheben willst, mußt Du Dir was einfallen lassen, was es bisher nicht, nur teuer oder nur schlecht gibt. Und gerade dann schadet ein akademischer Abschluß auch fürs Vermarkten nicht.

Schau Dir mal die Geschichte von Dr. Best an - die haben eigens einen Zahnmediziner aufgetrieben, der wirklich Dr.Best hieß, um die angestaubte Marke nach vorn zu bringen. Hat gefunzt..

Es war geplant, mit der neuen Zahnbürste im Sommer 1988 auf den Markt zu kommen. Mit der Entwicklung einer Kampagne beauftragt wurde ein Team der Werbeagentur Grey unter Lindsay Cullen. Cullen wollte der Marke einen persönlichen Touch geben und stieß auf den in Chicago ansässigen Zahnmediziner Dr. Earl James Best.Best (* 3. April 1924 in Chicago, Illinois; † 26. Juni 2002 ebenda) hatte an der Loyola University Chicago Zahnheilkunde studiert und mit einem Bachelor abgeschlossen, von 1957 bis 1969 war er als Leiter der Abteilung für Endodontie tätig. Sein Auftritt brachte der Kampagne „Überzeugungskraft und erhöhte Glaubwürdigkeit“.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #14
Chemiezeugs ist halt auch insofern doof, als dass man da eigentlich die Promotion braucht, Bachelor und Master sind begrenzt viel Wert auf dem Arbeitsmarkt.
Ja, das stimmt leider. Wir hatten damals in der Firma einen Bewerber mit Chemie-Bachelor auf eine Stelle, die vorher ein CTA gemacht hat.

Warum nicht ggf. wirklich einfach erstmal (vielleicht sogar parallel) einen Bachelor in BWL oder so machen? Das wirste vermutlich gut und schnell hinbekommen, dass ist auf dem Arbeitsmarkt immer ne Bank und bringt einen auch bei richtiger Fächerwahl im Bezug auf Selbstständigkeit, Rechnungswesen und Marketing weiter. Die meisten Selbstständigkeiten scheitern ja auch nicht an guter Idee oder Produkt.
Das ist in der Tat ein interessanter Ansatz, auf den ich bisher noch gar nicht gekommen bin :seenoevil:. Da werde ich mir definitiv mal Gedanken darüber machen!
[doublepost=1533230916,1533230705][/doublepost]
Wenn Du Dich von der Konkurrenz abheben willst, mußt Du Dir was einfallen lassen, was es bisher nicht, nur teuer oder nur schlecht gibt.
Ich hab zumindest bei Ersterem meine Nische schon gefunden :smile:.

Und gerade dann schadet ein akademischer Abschluß auch fürs Vermarkten nicht.
Klar, ich meinte ja nur, dass es nicht essenziell dafür ist.
Dennoch interessante Geschichte mit Dr. Best :smile:.
 
Aquarium
Benutzer133315  (26) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #15
Warum nicht ggf. wirklich einfach erstmal (vielleicht sogar parallel) einen Bachelor in BWL oder so machen? Das wirste vermutlich gut und schnell hinbekommen, dass ist auf dem Arbeitsmarkt immer ne Bank und bringt einen auch bei richtiger Fächerwahl im Bezug auf Selbstständigkeit, Rechnungswesen und Marketing weiter. Die meisten Selbstständigkeiten scheitern ja auch nicht an guter Idee oder Produkt.
Wenn das finanziell drin ist würde ich das für dich schon in Betracht ziehen. Vom "Können" her sollte das für dich eigentlich kein Pronlem darstellen. Selbst wenn man mal nicht alles schafft kann man ja ohne weiteres das Studium etwas ausdehnen und weniger Prüfungen machen.
Dann hast du eigentlich die optimale Vorraussetzung für die Selbstständigkeit :smile:
 
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cocos
Benutzer102673  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #25
Das Problem, was Du beschreibst, kennt vermutlich fast jeder, der eine beruliche Ausbildung gemacht hat, erst recht akademisch. Die wenigsten Studiengänge bilden doch berufsspezifisch aus.
Du gehst mit individuellen Ansprüchen an eine Massenausbildungsstätte heran. Das kann kann auch nur ein frustrierendes Ergebnis bringen.
Zumindestens oder vielleicht insbesondere hier in Deutschland.

Es ist natürlich auch schwer, wenn Du von vornherein schon weißt, was genau Du anstellen willst im Leben.

Ich würde zu möglichst viel Pragmatismus raten, und auch dazu, den Idealismus etwas herunterzuschrauben.
Am Ende möchtest Du mit Deinen Leistungen Geld verdienen. Und Du möchtest Produkte entwickeln und vertreiben. Da wäre es von Vorteil, sich in die Kundschaft hineinzuversetzen.
Ich persönlich würde eher zu einem Heiler gehen, der ein Studium der Medizin, vielleicht und besser noch mit Doktortitel nachweisen kann, als zu einem, der mir sagt, dass er besser qualifiziert sei, es aber nicht wirklich belegen kann.

Unsere Gesellschaft ist aufgeteilt, definiert, gestaffelt in Kategorien, organisiert in mehr oder minder standardisierte Studiengänge. Die passen wohl auf keinen Menschen hundertprozentig und gaukeln Kompetenzen vor, vermitteln Scheinsicherheiten.
Aus individueller Sicht gebe ich Dir recht - man fragt sich doch oft, warum man in dieser oder jener Veranstaltung sitzt, und wofür man die Inhalte eigentlich braucht - , und auch ich hätte es sehr begrüßt, wenn mein Studium zumindest seinen eigenen Ansprüchen hätte genügen können. Mich hat es nicht davon abgehalten, NEBEN dem offiziellen Lernen und dem Absitzen von Veranstaltungen trotzdem zur Bib zu gehen, und mir Dinge auf meine Weise anzueignen.

Daher ist Dein Ansatz, etwas zu verändern, wenn Du es also so nicht aushalten kannst, ganz gut denke ich. Auf der anderen Seite schwanke ich auch wieder, für "Augen zu und durch" zu plädieren, dabei die Augen wirklich aufs Ziel gerichtet zu lassen.
Bei Deinem Berufsziel klingt für mich als absoluten Chemielaien ein Pharmaziestudium nicht verkehrt. Am Ende beinhaltet Deine Berufsbezeichnung natürlich die Info über Deinen Qualifizierungsstand; aber ist eben auch etwas, das verkaufsfördernd wirkt.
Es muss einem natürlich gefallen, was man tut. Ich bezweifle aber, dass Deine ganz prinzipiellen Kritikpunkte an einem anderen Ort sonderlich anders sein werden. Daher weiß ich nicht, wie sinnvoll es ist, gleichzeitig noch mehrere Baustellen zu öffnen, oder alles umzuschmeißen. Wie spezifisch auf Deinen Wunsch gemünzt sind die anderen Studiengänge?

Fachlich kann ich also keine Tipps geben - aber der Ansatz, möglichst zeitsparend und gleichzeitig auch möglichst erfolgreich zu studieren, klingt für mich am besten.

Die eigentlich berufsspezifischen Erfahrungen und Kenntnisse hat sich bisher jeder in meinem Umfeld allein durch die ersten Berufsjahre angeeignet. Das Studium hat nur die Grundlagen gelegt. Einiges davon braucht man sicher nicht, anderes erweist sich - manchmal völlig unerwartet - als nützlich.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #26
Und nun? Wenn du nicht in der Lage bist, dich mal durch so eine ganz normale Phase der fehlenden Motivation
Das Problem ist nicht die mal fehlende Motivation. Das Problem ist eher, dass ich mich seit 12 Jahren in einem System wiederfinde, dass einfach nicht zu mir passt. Und dass es jetzt sogar noch schlimmer geworden ist, zumindest wenn ich den "normalen" Weg gehe. Da hab ich einfach keine Lust mehr drauf! Ich bin an einem Punkt, wo es für mich so nicht weitergehen kann. Wenn ich nichts daran ändere, werde ich mich weiter durchs Studium quälen, schlechte Noten schreiben und mir wird es die nächsten Jahre nicht besser gehen. Das will ich auf keinen Fall, also muss ich etwas ändern.

Für eine hier erwähnte Selbstständigkeit aber ebenso. Da musst du genauso ständig Sachen machen, auf die du keine Lust hast, und die dir eigentlich völlig sinnlos erscheinen. Das geht schon bei Steuerangelegenheiten los :zwinker:
Da hab ich aber ein Ziel, das mir Sinn gibt. Es ist mein Projekt, ein selbst gestecktes Ziel. Wenn ich etwas will, hab ich eine ziemlich große Durchhaltekraft. Aber ein Studium in der jetzigen Form will ich nicht. Und ich studiere nicht für einen Abschluss, sondern des Lernens wegen. Natürlich macht ein Abschluss Sinn - aber bevor es mir deswegen schlecht geht, habe ich lieber keinen Abschluss und mache etwas anderes.
[doublepost=1533237580,1533237140][/doublepost]
Es scheint mir, daran krankt Deine jetzige Uni, kann das sein? Ich muss ehrlich zugeben, dass ich meinen Masterabschluss in Deutschland auch so erlebte; das war einfach ein lieblos zusammengeruehrtes Ding, wo niemand wusste, weshalb gerade jetzt dieses oder jenes "wichtig" war.
Ja, das trifft es recht gut, es hängt alles irgendwie zusammen und zwischen einander. Bei manchem weiß man, wozu man es braucht, bei manchem (z.B. Physik) frage ich mich aber auch, wozu das überhaupt jemals nützlich sein soll.
Dazu kommt, dass ich eben schon genau weiß, wo ich hin möchte und demnach auch weiß, was vom Studium ich niemals mehr brauchen werde im Anschluss - wo ich mich dann schon frage, wozu muss ich das dann lernen?
Mir ist klar, dass nicht immer alles Spaß machen muss, aber es ist eben wirklich so einiges dabei, was für mich einfach unnötig ist.

Vielleicht Uni wechseln?
Ja, das wäre eine Option. Die Frage ist halt, bringt das dann wirklich etwas? Oder ist es nur viel Aufwand und womöglich Kosten ohne dass wirklich etwas dabei herauskommt?
 
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froschteich
Benutzer164451  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #50
1. Ich muss Dinge lernen, in denen ich aktuell keinen Sinn sehe. (Zum Thema man weiß nie, wann man etwas braucht: Ich weiß ja, dass es das gibt, also kann ich es auch lernen, sollte ich es tatsächlich doch mal brauchen.)
2. Ich muss Dinge zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt können (Klausur) und oft ohne einen sinnvollen Kontext, in dem ich sie tatsächlich anwenden kann. In diesem Kontext ist für mich der einzige Grund, sie so zu lernen, die Note, die mir aber nicht so sonderlich wichtig ist.
3. Mir fehlt die Herausforderung. Auswendiglernen kann ich, das weiß ich, also was hab ich davon? Außer den Noten, die mich nicht groß interessieren.

Das klingt für mich irgendwie so als hättest du den Aufbau eines Studiums nicht verstanden.
Im Bachelor geht es erstmal darum einen möglichst großen Grundstock an Wissen anzueignen und die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens kennenzulernen. Mit der Bachelorarbeit zeigt man dann, dass man das Wissen, das man sich angeeignet hat, anwenden kann.
Erst im Master ist es dann so, dass man "eigene Quellen schafft", also einen Schritt weitergeht und eigene Thesen, Ideen, etc. aufstellt, überprüft - also quasi virtuos wird.

Es klingt so als würdest du gleich ein Masterstudium beginnen wollen, ohne den Grundstock dafür zu legen. Ich hab öfter Kommilitonen mit der selben Einstellung gehabt, gerade in den früheren Semestern und gerade die, die sich mit der Materie schon gut ausgekannt haben. Wenn sie dann das erste Mal aber so richtig auf die Nase fallen, weil das wissenschaftliche Niveau mit den Semestern höher wird und sie da aber nicht kontinuierlich mitgezogen sind, erkennen sie, dass die unteren Semester doch nicht so unwichtig waren. Teilweise muss man dann die Fächer, die einem unwichtig erschienen sind, dann für sich selbst wiederholen.
Ich glaub jeder Student hat in den späteren Semestern den Moment "Scheisse, hätt ich das und das doch bloß ernstgenommen - jetzt kann ich das alles nochmal lernen"
 
H
Benutzer132552  (56) Meistens hier zu finden
  • #56
Hier ist schon eine ganze Menge schlaues Zeug geschrieben worden, ich versuche noch mal einen etwas anderen Ansatz:

Du hast ganz offensichtlich extreme Probleme, Dich Regeln und Gegebenheiten unterzuordnen. In der Uni gibt es Dinge, die Du nicht zu brauchen glaubst - das deutsche Bildungssystem ist scheiße. In der Schule galt das gleiche. Als Du gearbeitet hast, musstest Du Dinge tun, die Dich nicht interessierten - die Arbeitswelt ist scheiße. Man muss diese ganzen Systeme nicht toll finden und vergöttern. Aber grundsätzich funktionieren sie seit mindestens 70 Jahren ganz gut und haben eine breite Mehrheit unserer Gesellschaft zu Wohlstand, relativer Freiheit und Sicherheit gebracht. Das schmeißt ein Floh nicht um. Erlaube Dir also die Frage: "Liegt es wirklich am System, oder liegt es vielleicht an mir?"

Eine ganz schlechte Idee ist es, jetzt eine kleine Korrektur vorzunehmen, mit der es MEHR Regeln und Gegebenheiten geben wird, denen Du Dich unterordnen musst, als heute. Das gilt ganz klar für FH versus Uni und für Pharmazie versus Chemie. Vergiss das ganz schnell, mit beiden Entscheidungen wirst Du vom Regen in die Traufe kommen.

Variante 1: Du setzt Dich jetzt auf den Arsch und beisst Dich durch Dein Studium. Begabt genug scheinst Du zu sein. Glaub mir, das Chemiestudium wird nach dem - jetzt hätte ich fast Vordiplom geschrieben - Bachelor? 4. Semester? interessanter. Dann kommen die "richtigen" Laborpraktika. Und wenn Du es bis zur Promotion durchhältst, kannst Du Dich halbwegs frei mit dem beschäftigen, was Dich interessiert. Aber auch da wirst Du es Deinem Doktorvater, nicht Dir recht machen müssen, wenn er eines Tages sagen soll "jetzt schreib zusammen" und dann der Fakultät vorschlagen soll, Dir den ersehnten Titel zu verleihen. Promotion bedeutet nicht nur frei forschen, sondern auch, in vielen Arbeitskreisen in erster Linie, eine ganze Menge Unterwerfung unter ein ziemlich althergebrachtes, hierarchisches und ständisches System.

Variante 2: Du machst Dich JETZT selbstständig. Die richtig erfolgreichen Start Ups sind selten von etablierten Doktoren der Wasauchimmerwissenschaft gegründet worden. Jobs und Wozniak haben nicht erst brav ihren PhD gemacht, bevor sie ihre Computer gebaut haben, Zuckerberg hat keinen Abschluss, auch Gates und Ballmer haben ihr Studium abgeborchen, to be endless continued... Aber die Fallhöhe ist hoch. Naturkosmetik, da warten sie nicht auf Dich. Google wirft mir bei Naturkosmetik kaufen über sechs Millionen Treffer aus. Und auch als Selbstständiger musst Du Dich Regeln und Gegebenheiten unterwerfen, nämlich auf der einen Seite denen des Finanzamts (da hilft dann nicht, einen Thread zu erstellen und zu schreiben "ich habe die Steuerprüfung da und kann nicht meine Naturkosmetika kochen, für mich steht fest, das deutsche Finanzsystem ist scheiße), und, viel schlimmer, denen Deiner Kunden. Die blöden Kunden sind nämlich in den ersten Jahren auch scheiße, die kaufen das, was sie wollen, nicht das, was Du willst. Das umzudrehen ist die ganz hohe Kunst, das schafft nur eine Handvoll Unternehmen wie z.B. Apple. Du wärst nicht der erste, eher der 100.000ste, der ganz fest an seine Idee geglaubt hat und dann knattern geht. Und wenn Du mit Deinem Unternehmen wächst, musst Du auch noch Menschen einstellen und führen, die nicht so begeistert sind von dem, was sie tun, sondern Dir einfach für Geld von Montag bis Freitag acht Stunden Ihrer Lebenszeit verkaufen und Freitagsmittags zusehen, dass sie ganz schnell weg kommen.

Das soll Dich nicht abhalten, aber klar machen, dass nicht alles eitel Sonnenschein ist, was die Selbstständigkeit verspricht. Dafür wären übrigens vier Semester BWL bestimmt nicht doof. Und da ist auch technische BWL besser als überhaupt keine BWL, das ist eine faule Ausrede (aber Dein Muster wiederholt sich: die Gegebenheiten an meiner Uni sind scheiße).

Variante 3: Pack den Rucksack und hau ein Jahr ab. Dahin, wo's weh tut. Nicht nach Australien oder Neuseeland oder Thailand an den Strand, wo gefühlt 50 % aller deutschen Abiturienten chillen. Dahin, wo Du auf Dich allein gestellt bist und Dich durchbeißen musst. Süd- oder Mittelamerika, Afrika. Komm mit Dir und der Welt ins Reine.

Variante 4: Lass Dir mal irgendwo so richtig den Arsch aufreißen. Irgendein Freiwilliges Jahr da, wo es weh tut. Flüchtlingshilfe. Ärzte ohne Grenzen. Entwicklungshilfe in Zentralafrika, Mittel- oder Südamerika. Deutlich weniger sinnstiftend: Bundeswehr. Gebirgs- oder Fallschirmjäger.

Jede Variante hat was für und was gegen sich. It's up to you.

Als weitere Entscheidungshilfe: Für ein Leben als abhängig Beschäftigter halte ich Dich nach Deinen Posts für total ungeeignet. Ich würde Dich niemals einstellen, ein guter Personaler entlarvt Dich nach zehn Minuten Vorstellungsgespräch. Jede Ausbildung, die auf eine langfristige abhängige Beschäftigung zielt, kannst Du Dir aktuell sparen - es sei denn DU änderst Dich grundlegend, nicht das System.
 
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Flöchen99
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  • Themenstarter
  • #81
Für die übergrößte Mehrheit wird Arbeit irgendwann zur Routine und auch Flöchens Naturprodukte werden irgendwann für dich Längen entwickeln. Buchhaltung, Steuererklärungen, Bestellungen, Präsentationen...
Klar wird das kommen, das gehört dazu. Aber ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Naturkosmetik nicht mein letztes berufliches "Projekt" bleiben wird. Wie gesagt, vielleicht kommen dann noch die Arzneimittel dazu, vielleicht lasse ich mir was anderes einfallen.
Ich finde, das Wichtige ist, immer einen Plan zu haben, aber dabei doch zu wissen, dass dieser Plan nie das einzig Wahre ist oder sein wird. Man weiß niemals, was die Zukunft tatsächlich bringt.
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Why not both? Du bist noch jung, ein Jahr Auszeit um sich selber zu finden, schadet auch nicht. Den Plan mit der HiWi-Stelle kannst du immernoch verwirklichen :zwinker:
Genau das war der Gedanke dahinter :zwinker:.
Mir erscheint der Plan mit dem Ausland gerade zwar noch ein bisschen verrückt und ich muss mir da noch gründlich Gedanken darüber machen, aber ich glaube, der Same ist gesetzt und wird weiter wachsen :smile:.
Ich denke, das wird mir auf vielerlei Weise gut tun. Ich hab seit dem Abi keine längere Auszeit gehabt als zweimal für ein paar Wochen mit meinen Eltern im Urlaub. Am Montag nach dem Abiball ging es für mich los mit dem 2-monatigen Praktikum zur Ausbildung, dann hab ich gearbeitet und dann mit dem Studium begonnen.
Außerdem war das letzte Jahr für mich allgemein auch sehr stressig und psychisch aufreibend und ich hab zur Zeit immer mal wieder das Gefühl, dass mir zuhause die Decke auf den Kopf fällt. Ich denke, etwas Abstand würde mir da auch helfen.
Außerdem ist so eine Reis sicherlich auch prägend und Charakterstärkend. Und es hat noch nie geschadet, einen Blick über den Tellerrand zu werfen, mal aus der heimischen Hemisphäre und der eigenen Komfortzone herauszukommen und einfach neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln :smile:.
 
G
Benutzer Gast
  • #92
Ich war in Clausthal (Niedersachsen, zwischen Göttingen und Hannover), dort fangen pro (Winter-) Semester etwa 20-30 Chemiker an. Dort bist du mehr als eine Nummer, die Dozenten nehmen sich wirklich Zeit für einen (dein Prof ja auch, aber er scheint an deiner Uni da eher die Ausnahme zu sein).

Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Ich habe ja auch einen Fach mit einer kleinen Studentenzahl studiert. Es gab auch noch ein paar andere "kleine Fächer" auf meiner Uni, und wir wurden immer von den Anderen beneidet, dass es bei uns so persönlich und fast schon familiär zuging. Das geht natürlich bei 100-200 Studenten pro Jahrgang nicht.
 
H
Benutzer132552  (56) Meistens hier zu finden
  • #96
Flöchen, es kann sein, dass es jetzt etwas hart wird. Sei sicher, dass ich Dich nicht ärgern oder gar fertig machen will, sondern versuchen möchte, Dir zu helfen. Und lang wird es auch :zwinker:

Das Gespräch mit Deinem Prof gibt mir sehr zu denken. Auch wenn Du es nett und hilfreich findest, er hat Dir auf mehr oder weniger verklausulierter Weise gesagt, dass er für Dich an der Uni keine Zukunft sieht. Er möchte Dich nicht an seinem Lehrstuhl haben, und er hat Dir sehr klar einen Weg weg von Deiner Uni gewiesen. Das sogar mit dem in meinen Augen sehr unfeinen Zug, auf seinem mathematischen Kollegen rumzuhacken und ihn schlecht zu machen. In der Ballung: "Ich möchte Dich nicht als HIWI an meinem Lehrstuhl, und sieh zu, dass Du Land gewinnst, jetzt, sofort, nicht nach dem vierten Semester." Das ist eine sehr klare und sehr harte Ansage.

Warum hat er Dir das gesagt? Da kann ich nur spekulieren, ich kenne Dich nur aus den Gesprächen hier, aber eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten:

a) Er hält Dich fachlich nicht für fähig, das Chemiestudium zu stemmen. Dann gäbe es eine eklatante Differenz zwischen Deinem Selbstbild der Hochbegabung und des tiefen Chemieinteresses und Deinem Fremdbild bei ihm.

b) Er hält Dich sozial nicht für fähig, das Chemiestudium zu stemmen und hat keinen Bock auf endlose Diskussionen mit Dir. Nicht nur als Mitarbeiter am Lehrstuhl, sondern auch als Student. Wäre so ein typisches Hochbegabten-Vorurteil. Die machen nur Ärger, hinterfragen alles, wollen alles endlos zerdiskutieren, fühlen sich schlauer, als ich bin, die nerven. Darauf habe ich keinen Bock, da mache ich es mir doch leicht, erzähle etwas, dass das Studium hier eigentlich ziemlich doof ist und verjage den Kerl an die Fachhochschule.

Wenn das Bild, das Du mit Deinen Threads bei mir erzeugt, halbwegs stimmt, denke ich, dass b) der Sache nahe kommt (wohlgemerkt: warum Dein Prof Dich los werden will, nicht, wie ich Dich sehe). Ich finde das ziemlich mies, wenn Du wirklich die Begabung mitbringst, die Du uns vermittelst, Dir diesen Weg zu weisen. Aber es ist halt so. Du wirst bei ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit jetzt erstmal "der (vermeintlich) Hochbegabte, der schon nach dem zweiten Semester nervt" bleiben. Weil Du irgendwie außerhalb der Norm liegst. Nochmal: das ist nicht meine Meinung von dir, aber es gibt reichlich Menschen, die so denken und handeln.

Fazit dieses Absatzes: Dein Prof will Dich loswerden. Warum auch immer. Und das an einer großen Uni, wo Du auch super in der Menge mitschwimmen könntest, er Dich nie groß bemerken würde und Du entweder wie Hunderte andere auch irgendwann zum Bachelor-Examen kommen oder rausgeprüft würdest. Ich glaube, dass Du das als Alarmzeichen nehmem musst.

So, aber was machen wir jetzt daraus? Meine Meinung zu einem Wechsel an eine Fachhochschule oder in ein Pharmaziestudium habe ich schon vergangene Woche geschrieben, und dabei bleibe ich. Ich denke, dass diese Optionen Dein Problem nur verlagern, aber nicht lösen.

Du beackerst hier im Forum gerade drei Threads nebeneinander, drei Probleme auf einmal. Eigentlich beackerst Du Dein ganzes Leben: Studium, "Lebenskrise", Partnerschaft. Das erzeugt natürlich eine Menge Sorgen bei Dir, Du schreibst dann ja auch, dass Du Dich Nachts zergrübelst. Und im Nebensatz taucht jetzt hier noch auf, dass Deine (offensichtlich recht alten, es sei denn, Dein Vater ist in früher Frührente) Eltern Dir laufend Druck machen.

Ich glaube, Du musst erst einmal Deine Probleme priorisieren. Ich schlage folgendes vor:

1) allegmeine Lebenskrise / Lebenseinstellung
2) Studium
3) Partnerschaft

Warum? Weil Du erstmal mit Dir ins Reine kommen solltest. Du hast bereits eine Berufsausbildung und bist mit Deiner Ausbildung sehr jung, daher kann das Studium ausnahmsweise mal an 2). Du kannst jederzeit in Deinem gelernten Beruf arbeiten, bist also halbwegs abgesichert. Partnerschaft setze ich an 3), weil ich zu den Menschen gehöre, die davon ausgehen, dass das mit 19 irgendwann von selbst kommt (diejenigen, die hier ziemlich verzweifelt mitschreiben und mitlesen mögen mir das nachsehen, leider bestätigen natürlich auch hier Ausnahmen die Regel). Aber Du musst halbwegs mit Dir selbst im Reinen sein, um 2) und 3) auf die Reihe zu bekommen.

Wie kannst Du das jetzt also lösen?

- Abnabeln von Deinen Eltern. Lass Dich von ihren Erwartungshaltungen nicht unter Druck setzen. Mach DEIN Ding, das was Du für Dich als richtig empfindest.
- Weg von der großen Uni. Die oben genannte Idee von A alycon , Dir eine kleinere Uni zu suchen, halte ich grundsätzlich für gut. Da ist es einfach nicht so anonym, im kleineren Studiengang lernt man schnell alle Kommilitonen kennen, da muss man einfach mehr zusammen machen. Ob es gleich Clausthal sein muss, sei mal dahingestellt, das muss man schon echt mögen, aber anschauen schadet bestimmt nicht. Es ist ein niedliches, kleines Städtchen. Mit viel Regen und Nebel im Winter. Und wenn wir nicht gearde 2018 schreiben, auch gern mal im Sommer. Aber auch mit einer sehr schönen Gegend für gemäßigte Outdooraktivitäten, die den Kopf frei machen, direkt vor der Haustür. Auch wenn es sich mit der Verschiebung weg von den bergmännischen Studiengängen etwas verbessert hat: zur Lösung von Problem 3) ist Clausthal nicht so die absolute Topadresse in Deutschland :zwinker: Aber vielleicht für Dich doch? Die Dichte an Shopping-Girlies wird recht gering sein :zwinker:
- Ich bleibe dabei, auch wenn Deine Eltern naturgemäß alles andere als erfreut sind: mach Dich mal länger auf den Weg. Ich glaube immer noch, dass Dir das am meisten helfen würde, mal für ein halbes oder ganzes Jahr außerhalb Deutschlands, außerhalb Europas die Welt und ihre Herausforderungen kennen zu lernen und diese Herausforderungen zu überwinden. Und wenn ich als Bewerbungsempfänger denke: die haben auch gerne mal die Einstellung, die ich oben Deinem Prof unterstellt habe: Hochbegabte machen Ärger, sind betreuungsintensiv, funktioneren außerhalb der Norm. Ich lese da ein Jahr "Erdung" mit dem Rucksack als absolute Empfehlung, nicht als verbummeltes Jahr.

Wenn Du wirklich hochbegabt bist und ein tiefes Interesse an Chemie hast, ist das Unistudium Chemie ein Pappenstiel. Dann ist das, was für 80-90 % der Bevölkerung ein Buch mit sieben Siegeln ist, nicht schwer. Es erfodert nur ein gewisses Maß an Disziplin, das Du aktuell nicht aufbringen kannst, weil Deine Baustellen an anderen Stellen Dich komplett vereinnahmen. Also müssen die erstmal weg. Du bist in Deiner Wohnung in der Anonymität Deiner Stadt unglücklich. Lös das zuerst. Wenn es mit einem Wechsel an eine kleine nord- oder ostdeutsche Chemiefakultät geht, hast Du zwei Probleme auf einmal gelöst. Aber das muss nicht sein, eigentlich ist das schon wieder überambitioniert.

In einer Sache muss ich Deinem Vater aber rechtgeben: Du wirst Dir Deinen Studiengang nicht selbst zimmern können. Versuche, Deinen Frieden mit dem zu machen, was es gibt. Und leg Dich nicht so fest: vielleicht findest Du Organische Chemie gerade super und total passend zu Deinen langfristigen Plänen der Selbständigkeit - und wirst zum bekennenden Anorganiker. Du wärest nicht der Erste.
 
H
Benutzer132552  (56) Meistens hier zu finden
  • #104
Sehr empfehlenswert für mich wäre wohl eine kleine Uni mit Chemie und idealerweise auch Pharmazie (dann kann ich mir ein paar interessante Pharmazievorlesungen rauspicken).

So, jetzt nochmal ein gut gemeinter Frontalschlag ins Gesicht. Fakt ist: Du scheiterst gerade im zweiten Semester Chemiestudium. Trotz Deiner überdurchschnittlichen Intelligenz, die ich nach wie vor nicht in Frage stelle. Und jetzt willst Du das Problem lösen, indem Du Dich auf die dämliche Idee versteifst, Pharmazievorlesungen dazu zu nehmen und gebetsmühlenartig verkündest, Organische Chemie sei Deine große Passion? Im modernen Mangamgent Bullshit Bingo: Du bringst Deine PS nicht auf die Straße. Das ist, als wenn jemand mit einem hochgezüchteten Rennwagen Rennen fahren würde und keine Punkte holt, weil er immer in der ersten Runde gegen die Wand fährt. Der löst sein Problem nicht damit, in einen Wagen zu steigen, der nochmal 200 PS höher motorisiert ist, sondern indem er Fahrstunden nimmt. Fahrstunden brauchst Du, um Dein Problem 1. zu lösen. Dabei kann ein Wechsel nach Clausthal oder wohin auch immer helfen, da es dort ein bisschen weniger anonym ist, aber das ist nicht die Komplettlösung. Die liegt in ganz viel Arbeit an Dir, da kann der Uniwechsel nur ein Puzzlestein sein. Auch in Clausthal warten sie nicht auf Dich und empfangen Dich mit Palmwedeln und Girlanden. Auch da musst Du aktiv auf andere zugehen. Freundschaften muss man sich erarbeiten. Je älter man wird, umso mehr. Problem 2. löst sich nach Lösung von Probelm 1. ganz von selbst, egal wo und in welchem Studiengang. Du wirst Punkte holen, wenn Du Fahrstunden genommen hast, ganz egal in welchem Rennwagen Du dann sitzt.

Egal an welche Uni und welchen Unitypus Du wechselst und was Du zusätzlich hörst: Du wirst 100 Namensreaktionen auswendig lernen müssen. Und Du wirst auswendig lernen müssen, welche anorganischen Verbindungen kubisch-flächenzentriert und welche hexagonal-dichtest kristallisieren. Und dann kommt im 3. auch noch die staubtrockenene Thermodynamik / Physikalische Chemie dazu. Da musst Du dann noch dämliche Gleichungen und Gesetze auswendig lernen. Dem kannst Du nicht weglaufen. An keiner Uni dieser Welt. Wenn Du das nicht willst oder kannst, bist Du falsch an der Uni. Dann mach Dich selbständig, oder was auch immer.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #111
Achja, was mir an der FH tatsächlich sehr zusagt, ist das Praxissemester sowie die Wahlmodule Marketing und BWL, in Bezug auf meine geplante Selbstständigkeit. Außerdem die Module Pharmakologie und Toxikologie.
Weniger zusagend finde ich den Bereich Polymere, der Verfahrenstechnik-Teil ist für mich so mittelmäßig interessant.
Ich glaube, dein Hauptproblem sind deine überzogenen Erwartungen an das Studium.
Suchst du ernsthaft einen Studiengang, in dem dich jedes Modul gleichermaßen total interessiert?

In jedem Studium und vor allem am Anfang eines jeden Studiums wird es Module geben, die dir sehr gut gefallen und andere, durch die du dich durchquälen musst, weil sie eben auch dazu gehören. Da werden eben erstmal relativ breit gefächert die Grundlagen vermittelt.
Das dient einerseits als Wissensbasis für die spätere Vertiefung und Speizailieiserung und andererseits dazu, überhaupt erst herauszufinden, was einem gefällt, um sich für eine passende Spezialisierung entscheiden zu können.

Und ich glaube echt nicht, dass eine FH was für dich ist.
Da ich noch einen Diplomstudiengang absolviert habe, kenne ich mich mit dem Bachelor-Master-Gedöns, Modulen (Bei mir gab es nur Vorlesungen und Scheine), ECTS-Punkten, usw. leider überhaupt nicht aus...
Aber ein FH-Studium ist doch auf jeden Fall deutlich verschulter, als ein Uni-Studium. Da hast du noch deutlich mehr vorgegebene Inhalte und weniger Wahlmöglichkeiten!
Was spricht denn dagegen, in der Uni nebenbei noch etwas fachfremdes zu hören, das dich interessiert (sei es nun BWL, Marketing oder Pharmakologie)?
Wenn du Glück hast, lässt es sich sogar irgendwie als Wahlfach, Wahlpflichtmodul, o.Ä. anrechnen... und wenn nicht, dann hörst du es eben einfach aus persönlichem Interesse - ohne dass es irgendwie angerechnet wird.

Und wenn du jetzt an einer Uni studierst, die in den interessanten Bereichen außerhalb deines Studiengangs zu wenig bietet, dann musst du dir wohl eine andere Uni suchen.

Was aus meiner Sicht möglicherweise für eine FH sprechen würde, ist, dass ich mich an der Uni tatsächlich etwas verloren fühle bzw. der Umgang mir eigentlich zu unpersönlich ist.
Ich glaube, das ist einfach ganz normal am Anfang des Studiums!
Da kommt man von der Schule, in der fast alles vorgegeben war und in der einem alles hinterhergetragen und in vorgekauten, mundgerechten Häppchen auf dem Silbertablett serviert wurde und kommt plötzlich an die Uni, wo es nur noch verschiedene Räume gibt, in denen man von den Professoren große, unhandliche Wissensbrocken zum Fraß vorgeworfen bekommt.

Und was das unpersönliche anbelangt: z.B. bei den Ingenieuren an der Uni Stuttgart (mit gefühlten drölfzig tausend Anfängern pro Jahr und HM im hoffnungslos überfüllten Audimax inkl. Videoübertragung in einen zweiten Hörsaal) geht es sicherlich deutlich unpersönlicher zu, als in meinem Physikstudium an einer Uni, die eher für Medizin, Jura und feingeistige Orchideenfächer bekannt ist, so dass ich einer von ca. 100 Studienanfängern war und wo manche Spezial-Vorlesungen im Hauptsudium in kleinen Seminarräumen mit vielleicht 15 Studenten stattfanden.

[doublepost=1534443424][/doublepost]Wenn ich mich der Thematik mal von der anderen Seite nähere, mir also sozusagen meinen "Wunsch-Studiengang" zusammenstelle, komme ich (nach aktuellem Stand) auf folgendes Ergebnis:
Eine praxisnahe Mischung aus Pharmazie und Chemie (mit Fokus auf die organische Chemie) an der Uni (Anbindung an die Universitäre Forschung), in einem kleinen Studiengang mit vielleicht etwas schulischerem Charakter (also halt persönlicher) und.
Für die persönliche Note muss das Studium nicht verschult sein
Mein kleiner, schnuckeliger Studiengang (100 Anfänger, von denen nach dem Vordiplom noch ca. 60 übrig waren) war eine ziemlich persönliche Sache. In vielen Vorlesungen sollte und durfte man Fragen stellen... und sonst konnte man jederzeit nach der Vorlesung runter gehen zum Prof und da noch was fragen.
Nur wenige Professoren hatten Sprechstunden mit vorheriger Anmeldung, Wartelisten, o.Ä. (eigentlich hatte das nur ein Professor, der nebenbei noch Prodekan für irgendwas war und deshalb häufig in einem anderen Büro am anderen Ende der Stadt saß). Viel häufiger konnte man einfach spontan an der Bürotür des Professors anklopfen oder kurz die Sekretärin Fragen, ob der Prof gerade Zeit hat.
Und auch unter den Studenten bildeten sich insbesondere ganz am Anfang - im Mathe-Vorbereitungskurs und den allerersten Wochen Gruppen von Studenten, die gemeinsam versuchten, sich in der unbekannten Welt der Uni zurecht zu finden und die dann oftmals bis zum Diplom und darüber hinaus gehalten haben.

Das mag sein. Aber ich denke, es ist möglich, auch das irgendwie in einen Kontext zu stellen, sodass ersichtlich ist, wo es hingehört, wofür man es braucht, was man später mal damit macht.
Gerade in der Grundlagenforschung ist das oftmals völlig unmöglich.
Da entdeckt man eine neue, total abgefahrene Sache und findet sie einfach nur deshalb interessant, weil sie neu ist und sich erforschen lässt. Ob es jemals eine praktische Anwendung dafür geben wird, ist dagegen ziemlich uninteressant und kommt häufig erst viele Jahrzehnte später.

Ob jetzt im Labor von Heike Kamerlingh Onnes zufällig entdeckt wurde, dass sehr kaltes Quecksilber seinen elektrischen Widerstand verliert (Supraleitung), ob man entdeckt hat, dass es eine Wechselwirkung zwischen dem Kernspin und starken Magnetfeldern gibt, ob Einstein seine Relativitätstheroie entwickelt hat, oder ob am Spieltag in der Arbeitsgruppe von Geim und Novoselov Tesafilm auf Graphitblöcke gedrückt und wieder abgezogen wurde, um damit monoatomare Graphitschichten abzulösen (Graphen) - Niemand fragte sich ob das auch einen praktischen Nutzen haben könnte.
Das war einfach von sich aus interessant und spannend und ergab viele Möglichkeiten für die weitere Forschung. - Und trotzdem gibt es für alles heute praktische Anwendungen oder zumindest Ideen, wie man es verwenden könnte.

Mit die schönsten Vorlesungen in meinem Studium waren übrigens die Mathematik-Vorlesungen:
Da wurde nicht über praktische Anwendungsmöglichkeiten gelabert. Da wurde in ziemlich sturem Frontalunterricht vor meinen Augen ein wunderschönes, elegantes, logisches Gedankengebäude aufgebaut, das mich total fasziniert hat. Vier Semester lang Definitionen, Sätze, Beweise, Lemmas, usw. - und endlich kein blödes, stupides Rechnen mehr, wie zuvor in 13 Jahren Schule.

Heute bin ich trotzdem irgendwo zwischen angewandter Forschung, Entwicklung und extrem anspruchsvoller Kleinserienproduktion unterwegs und fühle mich dort ziemlich wohl, weil meine Arbeit auch einen praktischen Nutzen hat und es nicht mehr nur um Tehorien und Forschung um der Forschung willen geht.
Aber trotzdem möchte ich die Ausflüge in die Grundlagenforschung ohne praktischen Nutzen im Studium nicht missen, weil das auch hochinteressant und faszinierend war.

Ich bin zwar nicht hochbegabt, aber ja, an der Uni merkt man erstmal, dass man gar nicht so die Special Snowflake ist, wie man es an der Schule dachte zu sein. In meinem Studienfach war ich in der Schule richtig gut. An der Uni gab's da Leute mit viel besseren Noten. Das muss man akzeptieren und sich langfristig auf seinen Hosenboden setzen und lernen. :zwinker:
Oh ja, das kenne ich auch nur zu gut.
In der Schule war ich stinkfaul und habe trotzdem einen Abischnitt von 1,7 (glaube ich... es könnte auch 1,6 oder 1,8 gewesen sein..) aus dem Ärmel geschüttelt und 15 Punkte im Physik-Abi geschafft. Ich dachte, ich wäre super schlau und begabt.
Und dann kam ich ins Physikstudium. Ein 1,x-Abischnitt und 14-15 Punkte im Physik-Abi waren quasi Standard. Viele haben sogar mit wenig Aufwand einen Abischnitt zwischen 1,0 und 1,2 geschafft. Und plötzlich war ich nicht mehr der super schlaue Überflieger, der in den Pausen seinen Mitschülern den Mathe-Stoff erklärt hat, den die Lehrerin nicht vermitteln konnte, sondern einer unter vielen Studenten, die alle mit dem anspruchsvollen Stoff gekämpft haben, die gemeinsam versucht haben, sich im Uni-Chaos zurecht zu finden, usw.
Das war ungewohnt, aber letztendlich fand ich es super.
 
Bordnaboen
Benutzer165578  Verbringt hier viel Zeit
  • #113
Und was das unpersönliche anbelangt: z.B. bei den Ingenieuren an der Uni Stuttgart (mit gefühlten drölfzig tausend Anfängern pro Jahr und HM im hoffnungslos überfüllten Audimax inkl. Videoübertragung in einen zweiten Hörsaal) geht es sicherlich deutlich unpersönlicher zu, als in meinem Physikstudium an einer Uni, die eher für Medizin, Jura und feingeistige Orchideenfächer bekannt ist, so dass ich einer von ca. 100 Studienanfängern war und wo manche Spezial-Vorlesungen im Hauptsudium in kleinen Seminarräumen mit vielleicht 15 Studenten stattfanden.
Ich habe gerade mal nachgeschaut, wie viele Studienanfänger es an seiner Uni in seinem Studiengang gibt: 123. Davon schließen 51 den Bachelor auch ab. Erfahrungsgemäß gehen die meisten nach dem ersten oder zweiten Semester ab, sodass fraglich ist, ob eine kleinere Uni die (vermutlich eher hausgemachten) Probleme lösen kann.
Flöchen99 Flöchen99 , wenn dir das zu unpersönlich ist, stellt sich mir die Frage, was du eigentlich genau willst: Eine persönlichere, weil kleinere Uni dürfte tendentiell immer mit einem (noch) verschulteren System einhergehen.

Mein kleiner, schnuckeliger Studiengang (100 Anfänger, von denen nach dem Vordiplom noch ca. 60 übrig waren) war eine ziemlich persönliche Sache. In vielen Vorlesungen sollte und durfte man Fragen stellen... und sonst konnte man jederzeit nach der Vorlesung runter gehen zum Prof und da noch was fragen.
Nur wenige Professoren hatten Sprechstunden mit vorheriger Anmeldung, Wartelisten, o.Ä. (eigentlich hatte das nur ein Professor, der nebenbei noch Prodekan für irgendwas war und deshalb häufig in einem anderen Büro am anderen Ende der Stadt saß). Viel häufiger konnte man einfach spontan an der Bürotür des Professors anklopfen oder kurz die Sekretärin Fragen, ob der Prof gerade Zeit hat.
Und auch unter den Studenten bildeten sich insbesondere ganz am Anfang - im Mathe-Vorbereitungskurs und den allerersten Wochen Gruppen von Studenten, die gemeinsam versuchten, sich in der unbekannten Welt der Uni zurecht zu finden und die dann oftmals bis zum Diplom und darüber hinaus gehalten haben.
All das von banane0815 banane0815 genannte hatte ich an allen Unis, auch mit 260 Anfängern war es jederzeit möglich und meist auch gerne gesehen, in der Vorlesung oder danach Fragen zu stellen. Und im Büro konnte man auch vorbeischauen, auch wenn manche Profs (verständlicherweise) eine vorherige Absprache begrüßten. Das sind für mich selbstverständliche Sachen, die mMn nichts darüber aussagen, ob es an einer Uni persönlich zugeht oder nicht.

Off-Topic:
Alles im OT bitte nicht zitieren.
Ich schildere dir einfach mal ein paar meiner Erfahrungen von kleinen und großen Studiengängen (und Unis) als Input, ob du an einer kleineren Hochschule wirklich besser aufgehoben bist oder ob du die Dinge vielleicht einfach nur mehr selbst in die Hand nehmen musst.
Du weißt ja, wo ich studiert habe. An den beiden Unis im Ausland hatte ich eine überschaubare Anzahl an Kommilitonen (<15 und <30), die Profs kannten alle mit Namen und es war unmöglich, einem Prof nicht zu begegenen, ohne dass er einen auf's Studium ansprach - ob auf dem Abteilungsflur oder in der Stadt. Ich persönlich fand es nicht so toll, dass die eine Prof mir Samstags im Supermarkt die Hand auf die Schulter gelegt hat und wissen wollte, wie ich mit dem Studium vorankomme und dass ich jederzeit zu ihr kommen könne, wenn es Probleme gibt. In dem Moment kam ich mir wie ihr persönliches Sorgenkind vor, dabei hatte ich nie irgendwelche Probleme und kam hervorragend durch's Studium, wie die Noten auch beweisen.
Auch dass alle Studenten und Profs sich jede zweite Woche zum Kaffeetrinken trafen, ging mir auf Dauer gegen den Strich. Hat man mal gefehlt, wurde man bei der nächsten Gelegenheit sofort von einem Prof angesprochen, warum wieso weshalb. Offiziell war es zwar völlig freiwillig, aber eigentlich wurde erwartet, dass man immer dabei ist. Das ist besonders toll, wenn man 2 von 4 Profs nicht sonderlich sympathisch findet und dann schauspielern muss, weil man auf die Klausuren zwar aus Anonymitätsgründen nur seine Matrikelnummer geschrieben hat, aber den Profs dennoch nach kürzester Zeit klar war, wer welche Nummer hat.
Da waren mir die beiden deutschen Unis (in dem einen Studiengang haben 260 angefangen und 94 aufgehört, im Parallelstudium weiß ich es nicht genau, es waren aber ähnliche Zahlen), wo ich mit der Matrikelnummer in der Masse unterging, deutlich lieber.
Der Vorteil des in der Masse untergehens ist nämlich auch, dass man ungeniert Fragen stellen kann oder Kritik am Prof üben kann, ohne dass man Konsequenzen befürchten muss.
An der deutschen Uni hat eine Studentin kurz vor Semesterende mal die Frage rausgehauen, ob sie in der Klausur auch mit Buchstaben rechnen müsse :what::kopfwand:. Es war eine Analysis-Vorlesung und sämtliche Differential- und Integralrechnung der letzen Monate war mit VARIABLEN, da war nichts mit 3+4=7). Die Prof ist in dem Moment zwar vom Glauben abgefallen, aber der Vorteil der Studentin war, dass sie die Frage aus einer anonymen Masse von über 200 anderen Leuten heraus gestellt hat und sie selbst der Professorin deshalb gar nicht negativ in Erinnerung bleiben konnte. Ich weiß nicht, ob sie das in einem Raum mit 15 Studenten auch gefragt hätte.
Im Ausland in dem kleinen Kurs hatte ich widerum das Problem, dass ich nicht wusste, wie ich meinem Prof klar machen sollte, dass ihm grundlegende Statistikkenntnisse fehlen - ohne, dass ich eine schlechtere Note befürchten musste. (Es war ein Modul, in dem den Studenten quantitative Kenntnisse vermittelt werden sollten. Anstatt einen Prof vom Mathe-Department zu engagieren, mussten die Profs des Studienganges das selbst machen, obwohl sie eigentlich in einer ganz anderen Disziplin lehrten. Manche hatten wirklich Ahnung davon, aber dieser eine Prof hat z.B. konsequent behauptet, dass man das Signifikanzniveau alpha nicht vorab festlegen könne. :schuettel: Nachdem ich ihn mal darauf hingewiesen hatte, dass ich glaube, dass er bei der Standardabweichung ein Quadrat vergessen habe (ich wusste ganz genau, dass es fehlt) und er daraufhin ausgerastet ist, habe ich mir jegliche weitere Kritik gespart.
In diesem Fall hätte ich mir einen größeren Studiengang zurückgewünscht, in dem ich ihm aus dem Raum heraus hätte zurufen können, dass in seinen Formeln der deskriptiven Statistik immer wieder Fehler sind, ohne dass er das sofort mit meiner Matrikelnummer in Verbindung gebracht hätte.)

An diesem Beispiel dürfte sich auch zeigen, was dir mMn noch ein bisschen fehlt: Frustrationstoleranz. Es wird immer Vorlesungen geben, in denen du dich zu Tode langweilst, weil es für dich nichts neues ist und wo du verzweifelst. Ging mir in dem quantitative Methoden-Kurs genauso, aber nicht nur da. :zwinker:
Aber wenn du ehrlich bist, dann müsstest du das doch auch aus deiner Ausbildung und dem Berufsleben kennen, oder? Auch in der Berufsschule gab es doch wahrscheinlich Situationen, in denen du dich gelangweilt hast oder wo du dich gefragt hast, wofür du dir jetzt anorganische Chemie anhören musst. Und während deiner Arbeit hast du wahrscheinlich auch immer wieder mal langweiliges, (vielleicht nur scheinbar) unnützes Zeug gemacht, oder?
Dieses Problem wird dir dein Leben lang begegnen, die Frage ist nur, wie du damit umgehst. Umso früher du das lernst, umso weniger frustrierend dürfte es sein. :smile:

Meiner Meinung nach kannst du auch an einer kleinen Uni wie in Clausthal untergehen. Was dir vorrangig zu fehlen scheint, sind Kontakte zu Kommilitonen - aber nur, weil es an einer kleineren Uni weniger Studenten gibt, heißt das nicht, dass der Zugang zu ihnen einfacher wird. Engagiere dich in Initiativen, beteilige dich in der Fachschaft (dann hast du auch einen viel besseren Kontakt zu Profs), suche dir einen Sportpartner, gründe eine eigene Band, ... Es gibt so viele Möglichkeiten, als Student neue Leute kennenzulernen.
Wenn das Pendeln dich tatsächlich davon abhält, dass du nichts Außeruniversitäres machen kannst, zieh in Uninähe. Die Pendler in meinen Studiengängen waren auch immer die, die am wenigsten vernetzt waren, weil sie immer nach der letzten Vorlesung zum Zug gehetzt sind, statt danach noch zu quatschen oder an der Fachschaftssitzung teilzunehmen.
Wäre es bzgl. der finanziellen Sache und dem Druck durch deine Eltern eine Möglichkeit, dass du nebenher arbeitest? Du hast eine abgeschlossenen Ausbildung und darfst bis zu 20h/Woche arbeiten, ohne deinen Studentenstatus zu verlieren. Noch dazu hättest du dadurch ein bisschen Praxis, die dir im Studium so fehlt.

Auch ich glaube eher nicht, dass eine FH deine Probleme lösen kann, aus den von den anderen Usern genannten Gründen. Hier noch ein paar Überlegungen zum Praxissemester an der FH, das dich so beeindruckt. Wenn du Pech hast, hast du überhaupt keine Wahl, wo du das Praxissemester ableistest. Ich kenne zwei FHs, wo die Profs den Studenten das Praktikum vermitteln und diese höchstens zwischen Firma A, B oder C wählen können, weil die FH mit diesen Firmen kooperiert. Es gibt eine Zusage von D und inhaltlich würde es auch passen? Interessiert die FH nicht.
Das würde ich also bei deinem Gespräch am Dienstag unbedingt abklären.
Hast du schon mal überlegt, stattdessen auf eigene Faust ein 6-monatiges Praktikum zu machen? Du kannst entweder ein Urlaubssemester nehmen oder es nach deinem Bachelor machen, ob hier oder im Ausland. Da gibt es so viele Möglichkeiten, dass ein Praxissemester für mich kein Argument für eine Hochschule wäre.

Auch die zusätzlichen BWL-Kurse wären für mich persönlich kein Argument für die FH. Es gibt in deiner Nähe genügend Vorlesungen, in die du dich einfach hineinsetzen kannst, um etwas für deine geplante Selbständigkeit zu lernen. Das, was in Deutschland leider bei vielen Arbeitgebern gilt - dass man ihnen nur mit dem Schreiben einer Klausur beweisen kann, dass man Ahnung von einem Thema hat bzw. dass sie für alles schriftliche Nachweise brauchen - interessiert bei einer Selbständigkeit nicht.
Ich hatte dir doch auch von den MOOCs erzählt, dort lernst du exakt das, was du auch vor Ort an der Uni lernen würdest und bekommst auf Wunsch ein Zertifikat.
Oder du schnappst dir einfach die entsprechenden Bücher in der Unibibliothek und lernst in deinem Tempo das, was du deiner Meinung nach brauchst (was das sein könnte, erfährst du z.B. in der Selbständigenberatung).
Bei allen drei Alternativen ist der große Vorteil, dass du es jederzeit abbrechen kannst, wenn es dir zu doof wird. An der FH musst du vielleicht fachfremde Module belegen, auch wenn du sie als uninteressant erachtest?
 
Bordnaboen
Benutzer165578  Verbringt hier viel Zeit
  • #115
Off-Topic:
banane0815 banane0815 , nimm's mir bitte nicht übel, aber ich finde es schon irgendwie witzig, dass 25 Minuten Autofahrt dein Sozialleben ernsthaft negativ beeinflusst haben. Mit einem Auto ist man super flexibel, weil man abends eben nicht auf den letzten Zug oder Bus angewiesen ist (wie Flöchen99 Flöchen99 ). Und wenn man die Strecke nicht zwei Mal am Tag fahren will, überbrückt man die Zeit bis zum gemeinsamen Bier eben mit Lernen in der Unibibliothek, so, wie man auch die Zeit zwischen zwei Vorlesungsblöcken überbrückt.
25 Minuten dürften doch auch viele Studenten, die in dieser Unistadt gelebt haben, mit den Öffis oder zu Fuß gebraucht haben.
Off-Topic:
Gemäß Definition ist jemand Pendler, wenn er die Gemeindegrenze überschreitet. Da damit aber u.U. jemand als Pendler gilt, der nur 3 Minuten zur Arbeit hat, und umgekehrt jemand, der eine Stunde braucht, um innerhalb der Stadt von seinem Wohn- zu seinem Arbeitsort zu kommen, kein Pendler wäre, gibt es in der Wissenschaft eine Ergänzung zu dieser Definition: über 45 Minuten einfache Wegstrecke.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #116
Bordnaboen Bordnaboen
Gerade in den ersten Semestern haben viele meiner Kommilitonen im gleichen, großen Studentenwohnheim gewohnt, so dass viele Aktionen da völlig spontan und ungeplant abliefen (beim Nachbarn anklopfen und fragen, ob er jetzt Lust hat, ein Bier zu trinken, o.Ä.) - und da kam dann einfach niemand auf die Idee, mich anzurufen und zu fragen, ob ich Lust hätte, mitzukommen.

Wenn ich es mitbekommen habe, habe ich immer versucht, mitzukommen und nochmal in die Unistadt zu fahren... aber trotzdem ging vieles einfach an mir vorbei.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #117
Ich habe 35 min Autofahrt (und zwei Stunden Zugfahrt..) auch eher als Behinderung empfunden. Man kann halt eben nicht spontan noch 2-10 Bier trinken, weil man entweder fahren muss oder nicht mehr nach Hause kommt.
 
K
Benutzer166918  (35) Meistens hier zu finden
  • #118
Off-Topic:
Off-Topic:
banane0815 banane0815 , nimm's mir bitte nicht übel, aber ich finde es schon irgendwie witzig, dass 25 Minuten Autofahrt dein Sozialleben ernsthaft negativ beeinflusst haben. Mit einem Auto ist man super flexibel, weil man abends eben nicht auf den letzten Zug oder Bus angewiesen ist (wie Flöchen99 Flöchen99 ).
Schon, allerdings kann ich's total verstehen, dass es auch gefühlt was anderes ist. Ich habe zum Glück in meiner Unistadt gewohnt, kenne das aber aus anderen Zusammenhängen.
 
A
Benutzer153302  Meistens hier zu finden
  • #119
Mein Mann hatte auch erst den Plan, während des Studiums bei den Eltern zu wohnen (ca. 35 min Fahrt). Bereits in der ersten Woche hat er diesen Plan verworfen, weil er gemerkt hat, dass das Sozialleben meist abends stattfindet.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #120
Zunächst einmal etwas zu den Fragen und eine Korrektur:

Für mich hört es sich übrigens auch so an, wie wenn es dir gut tun würde, aus deinem Elternhaus auszuziehen.
Das bin ich bereits, ich wohne bei meinem Opa im Haus in einer eigenen Wohnung, nicht mehr bei meinen Eltern.

Du musst meiner Meinung nach nicht jede kleine Entscheidung mit deinen Eltern absprechen. Kann es sein, dass sie dir unterbewusst Druck machen?
Ja, das ist definitiv so!

Ich bin mit deiner Hochbegabung gar nicht im Bilde. Wann wurde das festgestellt?
Bereits in der Grundschule, ich glaube mit acht.

Hast du dich in der Ausbildung dann gelangweilt und hattest dort gute Note?
Ich habe am naturwissenschaftlich-technischen Gymnasium Abitur und Ausbildung gemacht. Ja, ich habe mich zumindest in meinen Haupinteressensfächern immer wieder gelangweilt und ausgebremst gefühlt. Im Abi hatte ich einen Schnitt von 1,9, die Ausbildungsnote ist eine 2 (da gibt es nur ganze Noten).
Nach dem Schulwechsel von meiner vorherigen Schule habe ich meinen Notenschnitt von ca. 2,8 auf zwischenzweitlich bis 1,7 im ersten Halbjahr der 12. Klasse verbessert.

Welche Schule hast du denn besucht, wenn dein Prof meint, dass sich Schüler dieser Schule grundsätzlich schwer tun würden? Waldorfschule oder was kann man sich darunter vorstellen?
Oben besagtes naturwissenschaftlich-technisches Gymnasium.

Wenn das Pendeln dich tatsächlich davon abhält, dass du nichts Außeruniversitäres machen kannst, zieh in Uninähe. Die Pendler in meinen Studiengängen waren auch immer die, die am wenigsten vernetzt waren, weil sie immer nach der letzten Vorlesung zum Zug gehetzt sind, statt danach noch zu quatschen oder an der Fachschaftssitzung teilzunehmen.
Wäre es bzgl. der finanziellen Sache und dem Druck durch deine Eltern eine Möglichkeit, dass du nebenher arbeitest? Du hast eine abgeschlossenen Ausbildung und darfst bis zu 20h/Woche arbeiten, ohne deinen Studentenstatus zu verlieren. Noch dazu hättest du dadurch ein bisschen Praxis, die dir im Studium so fehlt.
Ich glaube, da sind zwei völlig verschiedene Dinge durcheinandergekommen. Ich wohne wie gesagt nicht mehr bei meinen Eltern, sonder 10-15 Gehminuten von der Uni entfernt.

Doch auch das bewahrt mich nicht von dem Problem, was banane0815 banane0815 beschrieben hat:
Gerade in den ersten Semestern haben viele meiner Kommilitonen im gleichen, großen Studentenwohnheim gewohnt, so dass viele Aktionen da völlig spontan und ungeplant abliefen (beim Nachbarn anklopfen und fragen, ob er jetzt Lust hat, ein Bier zu trinken, o.Ä.) - und da kam dann einfach niemand auf die Idee, mich anzurufen und zu fragen, ob ich Lust hätte, mitzukommen.
Das bekomme ich dann nämlich auch nicht mit, obwohl ich nur 5 Minuten davon weg wohne.

Ich werfe mal noch aus akuten Umständen etwas anderes ein. Ich war übers Wochenende mit anderen jungen Mensanern auf einem Aktiven-Wochenende (ich habe bei Mensa ein ehrenamtliches Amt inne). Das hat mir einige Dinge aufgezeigt.
Ich habe mich so wohl gefühlt dort die letzten Tage. Mir ist klar geworden, dass ich gerade mit den jungen Mensanern einfach zu wenig mache bisher. Es gibt auch da noch mehr Angebote die ich nutzen kann bzw. durch mein Amt auch selbst ins Leben rufen. Ich habe für mich den Entschluss gefasst, mich dort noch mehr einzubringen bzw. noch mehr auch mitzumachen. Dort habe ich die möglichkeit, einen Raum, in dem ich mich frei fühle, in den Altag zu integrieren.
Dass mir das jetzt so bewusst geworden ist, mag daran liegen, dass ich bisher noch keinen so intensiven Kontakt (mehrere Tage am Stück) mit den anderen jungen Mensanern hatte, aber auch an den ganzen aktuellen Umständen. Das ganze Programm befindet sich ja auch gerade erst im Aufbau.
Außerdem ist mir aber auch bewusst geworden, was für eine Bindung ich mittlerweile doch auch zu den älteren Mensanern hier habe und dass ich das Alles eigentlich nicht verlassen möchte gerade.
Jedenfalls habe ich heute einen "mehrteiligen" Entschluss gefasst. Ich möchte nicht aus dieser Gegend weg, da ich mich auch gerade durch dieses Wochenende noch einmal deutlich besser dort eingefunden habe in Bezug auf Mensa. Ich denke, ich sollte das in nächster Zeit noch weiter vorantreiben und kann mir davon noch ein wesentlich besseres Netzwerk erhoffen als bisher. Die Möglichkeiten sind da und einmal tiefer ausgebildet, kann mir dieses Netzwerk auch noch mehr Halt geben.
Außerdem sollte ich an der Uni mehr Kontakt knüpfen. Ein Anfang wäre in jedem Fall, mit Unisport zu beginnen.
Und alleine zu leben ist einfach nichts für mich. Mir tut sowohl ein gewisses Maß an Struktur, welches sich durch einen (zumindest teilweise) gemeinsamen Alltag ergibt, gut als auch einfach eine gewisse Gesellschaft, jemand mit dem man einfach mal etwas reden kann. Und für mich ist mein Opa da eben einfach nicht der richtige Mensch. Ich brauche jemand, mit dem ich über das reden kann, was mich interessiert und beschäftigt. Also muss irgendeine Lösung à la WG o.ä. her, ich mache mir da mal Gedanken drüber.
Auch ist mir mittlerweile - und auch noch einmal durch dieses Wochenende - das Problem mit der Uni klarer. Das Problem ist nicht wirklich das Uni-Konzept, da habt ihr Recht. Das Problem ist aber denke ich auch nicht eine fehlende Frustrationstoleranz, was hier angesprochen wurde. Ich denke, das ist hauptsächlich ein Problem fehlender Struktur und der falschen Herangehensweise. Das heißt jetzt nicht, dass Vieles des hier Geschriebenen Unfug ist. Das alles sind sicherlich Aspekte des Problems, die im Laufe der Diskussion mehr oder weniger hochgepusht wurden - und auch ich habe im Laufe dieses schwierigen und langen Prozesses Dinge in den Vordergrund gestellt, die nicht in den Vordergrund gehören. Aber ich denke, das Meiste davon war nicht der Grund des Problems sondern nur ein Aspekt, der sich in diesem Kontext mit eingespielt hat.
Kurz um, wenn man mit dem falschen Ansatz und einer ganzen Menge externer Probleme an die Uni geht, kann nichts gutes dabei herauskommen. Das ist ein Problem fehlenden sozialen Haltes, dass ich mich von meinen Eltern zu sehr unter Druck setzen lassen habe, einer Menge ungünstiger und belastender Begleitumstände sowie eines völlig falschen Lernverhaltens bzw. Ansatzes.
Ich möchte in diesem Augenblick noch nicht entscheiden, ob es für mich an der Uni oder der FH weitergehen soll. Aber ich werde mich in jedem Fall auf zwei Dinge konzentrieren. Das Studium und ein besseres soziales Netzwerk.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #121
Kontakt im Studium ist wichtig. Der Schritt von der Schule zur Hochschule war für mich komplexer als vom Studium ins Arbeitsleben. Daher war es für mich hilfreich, dass ich theoretisch immer ein Netz hatte, wenn ich es brauche.
Du brauchst Abstand zur Familie. Studium bedeutet auch Selbstbestimmung und da ist es hilfreich, dass Dritte nicht zu sehr in das Handwerk fuschen.
Es heißt nicht, dass du deine Eltern nicht als Ratgeber nutzten solltest, aber die Alltagsentscheidungen musst du treffen. Ein besseres soziales Netz würde auch deine Eltern etwas unwichtiger werden lassen.
Ich würde dir raten, dass du Hochbegabung und Ausbildung im Studium nach hinten verbannst. Du bist dort, um zu lernen. Da ist egal, ob du Hochbegabt bist oder nicht, oder ob du eine Ausbildung hast. Du bist einer unter gleichen.
Außerdem dürfte es sämtliche Kontakte erleichtern, wenn du zum Fußvolk herabsteigst, die sich vielleicht genau so über Modul 2.2 ärgern.
Dadurch resultieren auch Vorteile: Der Nummer 2572545 werden bessere Noten gegeben als dem Studenten, der irgendwie stört.
Bau dir einfach eine Struktur auf: Das Studium ist dazu ideal, weil du Freiraum hast. Sport, Ehrenamt oder Beschäftigung mit fachfremden Inhalten, alles ist möglich.
Ich habe mich durch zwei Statistikvorlesungen mit Übungen gearbeitet. Sechs Wochenstunden Mathematik und dies nach 2 Punkten Mathe GK. Inhalte sind längst egal, aber ich habe in diesen zwei Semestern gelernt, dass es sich lohnt gegen alle Widerstände zu kämpfen. 11 und 13 Punkte waren die Folge, obwohl ich mittendrin mehrfach kurz vor dem KO war.
Die Sache mit der WG ist eine gute Idee. Der Großvater ist vielleicht im Studium nicht der beste Ansprechpartner.
Lass deine Erfahrungen hinter dir und such dir einen Psychologen, mir dem du aufarbeiten kannst.
 
EthanCarter
Benutzer169381  (30) Benutzer gesperrt
  • #122
Zieh es trotzdem durch.

Ich hatte all diese Gedanken auch, mich hat es in den Wahnsinn getrieben, depressiv und lernfaul gemacht. Ich habe Politikwissenschaften studiert, ein vollkommen praxisfernes und theorielastiges Studium.

Jetzt, nach meinem Studienabbruch mit 24, habe ich Schwierigkeiten einen Ausbildungsplatz zu finden und bin seit einigen Monaten Leiharbeiter ohne Aussicht auf Festanstellung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #123
EthanCarter EthanCarter genau deshalb will ich etwas daran ändern.
Allerdings heißt das für mich nicht, das Studium abzubrechen, sondern einen anderen Weg weiter zu gehen. Eben nun an der FH.
Ich habe mich am Wochenende mit einer jungen Dame von Mensa unterhalten, die auch Chemie studiert hat und auch an die FH gewechselt ist. Sie hat es nicht bereut und hat sich an der FH viel wohler gefüht. Ich denke, ich habe meinen Weg gefunden und werde ihn auf jeden Fall gehen :smile:.
Ich ziehe es durch, aber nicht indem ich blindlings weiter vorwärts renne, das ist selten sinnvoll.
 
EthanCarter
Benutzer169381  (30) Benutzer gesperrt
  • #124
Okay, klingt nach einem Plan, Flöchen99 Flöchen99 , mach dir nur bewusst, dass an den FHs andere Karrierewege angestrebt werden und Absolventen vieler Fachbereiche im Vergleich zu Uniabsolventen - wenn auch oft ungerechtfertigt - niedrigere Einstiegsgehälter gezahlt werden.

Atmosphäre und Lernstruktur sind an einer FH ist wirklich ganz anders, aber nicht zwingend besser. (Habe beides hinter mir.)
 
Neue Einsichten
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #125
EthanCarter EthanCarter das spielt für mich erstmal eine untergeordnete Rolle, da ich plane, mich entweder nach dem Bachelorabschluss selbstständig zu machen oder einen Master und vmtl. eine Promotion an einer Universität zu machen, um dann in die Forschung zu gehen.

Anfang der Woche kam allerdings noch etwas anderes auf. Ich hatte Montag und Dienstag ein zweitägiges Toxikologie-Modul. Das hat mich nochmal einen etwas anderen Blick auf die ganze Thematik werfen lassen. Ich habe zum ersten Mal einen gänzlich spannenden und ausfüllenden Uni-Tag erlebt. Bzw. zwei davon. Und am Montag habe ich mich erstmals gefragt, ob es nicht doch grundsätzlich die falsche Entscheidung war, Chemie zu studieren. Außerdem lagen die Probleme in der Vergangenheit womöglich doch mehr beim Studiengang und weniger beim Unisystem als ich dachte. Sicherlich hatte beides seinen Beitrag, aber der des Studiengangs scheint wohl deutlich größer zu sein als ich bisher dachte.
Ich gehe mal nochmal genauer auf die Erkenntnisse ein, die mir dieses zweitägige Modul gebracht hat. Zunächst einmal war die Vorlesung vom Lehrstil definitiv etwas anders als ich es bisher kannte. Der Prof. ging sehr auf die Studenten ein, hat immer wieder Fragen gestellt und auch dazu aufgefordert, aus dem behandelten eigene Schlüsse zu ziehen. Das hat mir sehr gefallen :smile:. Das war meiner Meinung nach ein gutes Mittelmaß zwischen dem schulischen und dem "klassischen" universitären Ansatz, bei dem nur vorgetragen wird.
Außerdem fand ich das Thema total faszinierend - noch viel mehr, als ich es erwartet hatte. Ich hatte kein Problem damit, über die 90-Minuten-Blöcke die ganze Zeit konzentriert dabei zu bleiben, zuzuhören, mitzuschreiben, mitzudenken - währen dich in der Vergangenheit oft irgendwann eher abgeschaltet habe. Ich fand das Thema sogar noch interessanter als die organische Chemie - die der einzige Grund für mich war, überhaupt Chemie zu studieren.
Außerdem habe ich festgestellt, dass ich auch andere Bereiche aus dem "pharmazeutischen" Themenfeld spannender fand, als ich es erwartet hätte. Z.B. hatte ich im Hinblick auf die Idee Pharmazie zu studieren damals Bedenken, dass ich den biologischen Teil nicht so interessant finde. In der Tox-Vorlesung fand ich es dann aber total spannend zu sehen, wie die unterschiedlichen Organe funktionieren und welche Folgerungen für die Wirkung von Stoffen im Körper man daraus schließen kann.

Mein Fazit aus diesem Erlebnis ist folgendes: Ich studiere ja gerade noch an der Uni Chemie, das Wintersemester muss ich (aufgrund der Bewerbungszeiträume) noch durchstehen. Das heißt, ich habe noch bis Anfang Januar Zeit, mich zu entscheiden, Mitte Januar ist das Ende des Bewerbungszeitraums für das Sommersemester 2019.
In Bezug auf mein zukünftiges Studienfach habe ich beschlossen, dass ein reines Chemiestudium aus o.g. Gründen wohl doch nicht die beste Lösung für mich ist, ich werde mich also wohl mal umsehen nach Studiengängen, die mehr in die chemisch-pharmazeutische Richtung gehen sowie mich auch noch einmal mit dem Studiengang Pharmazie beschäftigen (dazu gleich nochmal mehr). In Bezug auf die Hochschulart bedeutet das, dass ich mich mal sowohl an Unis als auch an FHs umschauen werde. Zumindest Pharmazie selbst gibt es ja nur an der Uni. Ich werde also nochmal sammeln und vergleichen.

Nun noch einmal zur Pharmazie. Im Rückblick ist mir noch einmal bewusst geworden, dass ich die Idee Pharmazie zu studieren eigentlich ohne wirklichen Grund habe fallen lassen. Dazu mal ein kleiner Rückblick über die letzten Jahre: Vor 4 knapp Jahren war ich zum ersten Mal am Studieninformationstag an der Uni und habe mir verschiedene Studiengänge angeschaut. Da hatte ich noch fast zwei Jahre Schule vor mir. Ich hatte die Idee "irgendwas mit Chemie und Biologie" zu studieren, also habe mich über Chemie, Biochemie und Pharmazie informiert. Das Fazit war: Chemie klang ganz okay, Biochemie hat mich überhaupt nicht angesprochen, mit Pharmazie hätte ich am liebsten sofort angefangen :grin:. Also wollte ich Pharmazie studieren.
Dann hab ich im nächsten Jahr ein Schnupperpraktikum in einer Apotheke gemacht und hab festgestellt, dass ein Apotheker heutzutage eigentlich nur im Büro sitzt oder Arzneimittel verkauft. Ich wollte aber selbst Arzneimittel herstellen! Also wünschte ich mir insgeheim, ein paar hundert Jahre zuvor geboren zu sein und habe die Idee erstmal wieder fallengelassen.
Die nächste Idee war dann, in Irland (da ich das Land sehr spannend finde :smile:) "Herbal Science" zu studieren, das geht so in die Richtung medizinisch-pharmazeutisch mit Fokus auf pflanzliche Arzneimittel (aber auch etwas in Richtung Kosmetik). Den Studiengang gibt es in einigen Ländern des "British Empire", Irland war eben mein Favorit. Die Idee war dann, in Deutschland als Heilpraktiker zu arbeiten und eben selbst Arzneimittel für meine Patienten herzustellen. Das ist rechtlich aber auch wieder ziemlich schwierig, weshalb ich dann auf die Idee kam, Medizin zu studieren. Also besuchte ich am nächsten Studieninformationstag die Veranstaltungen zu Medizin, machte ein Schnupperpraktikum bei einem Kinderarzt (aus der Familie) und war ziemlich begeistert von dem, was ich gesehen und erlebt hatte. Noch während des Abiturs (eine Woche nach dem Schriftlichen) habe ich den Medizinertest gemacht. Als ich dann alle Noten und dessen Ergebnis hatte war klar: Ich bekomme ziemlich sicher einen Studienplatz. Meine Ausbildung würde mir auch noch angerechnet und zusammengenommen reicht es.
Während dieser anderthalb Jahre seit dem ersten Studieninformationstag machte ich weiter meine CTA-Ausbildung am technischen Gymnasium, stellte zuhause meine eigenen pflanzlichen Arzneimittel her, legte mir Bücher über Heilpflanzen aber auch über pharmazeutische Themen zu und las regelmäßig in einem Pharmablog. Das ganze Spektrum war also abgedeckt.
Nebenbei hatte ich geplant, nach dem Abitur ein Jahr Sudium Generale am Leibniz-Kolleg zu machen. Leider habe ich dort keinen Platz bekommen. Also fragte ich meinen Chef (damals war ich im 2-monatigen Pflichtpraktikum nach dem Abi, das ich für meine Ausbildung benötigte), ob ich noch ein halbes Jahr länger dort arbeiten könnte. Das war möglich und ich bekam einen Vertrag für eine Aushilfsstelle über ein halbes Jahr. Danach wollte ich zum Sommersemester mit dem Medizinstudium anfangen. Soweit der Plan.
Im September 2016 (nach dem Praktikum) war ich noch einmal für 2-3 Wochen mit meiner Familie im Urlaub, bevor ich meine "richtige" Arbeitsstelle antrat. Und mit einem Mal saß ich unterwegs im Wohnmobil und begann komplizierte chemische Moleküle zu zeichnen und fragte mich, wie man sie wohl synthetisieren könnte. Nebenbei las ich ein dickes Buch über Naturstoffchemie.
Und so begann ich mich zu fragen, ob ich nicht vielleicht doch lieber Chemie studieren sollte. Also hatte ich im Nachgang an den Urlaub irgendwann ein Gespräch mit meiner Psychologin (die u.a. auch mal (in Irland) Medizin studiert hatte und noch anderweitig als Heilpraktikerin tätig war). Darin kam ich zum Schluss, dass Chemie wohl doch die bessere Wahl für mich wäre. Ich habe damals auch eine Pro-Contra-Liste gemacht. Beides hatte gleich viele Pros und Contras bis auf einen Unterschied: Bei Medizin stand "zu wenig Chemie", bei Chemie entsprechend noch "viel Chemie". Also war die Entscheidung getroffen.
Während des nachfolgenden knappen Jahres arbeitete ich erst in der Firma im Labor, wo ich das Praktikum gemacht hatte, dann als Produktions-Aushilfe in einer Medizinproduktefirma. Das war nicht unbedingt die beste Zeit, das spielt jedoch hier keine Rolle. Im September 2017 begann ich mit dem Mathe-Vorkurs für das Chemie-Studium. Danach ging es im Großen und Ganzen konstant abwärts. Ich habe beschlossen, Chemie zu studieren, da mich die organische Chemie (OC) interessiert. Der Restwar eigentlich von Anfang an mehr oder weniger notwendiges Beiwerk. Im ersten Semester habe ich in OC allerdings so gut wie nichts neues gelernt. Zu Beginn des zweiten Semesters stellte ich dann erschrocken fest, dass ich das ganze Semester über gar keine OC hätte - also zog ich kurzerhand das OC II Modul vor, welches für ein Jahr später angedacht war. Über das, was dann sonst noch so alles kam habe ich ja schon ausführlich geschrieben, also muss ich es nicht nochmal wiederholen.
Zu Beginn des Chemiestudiums kam mir dann die Idee, im Anschluss noch Pharmazie zu studieren. Ich hätte auch gerne parallel schon Pharmazievorlesungen besucht, allerdings gab es den Studiengang an meiner Uni nicht. Auf jeden Fall war mittlerweile mein angestrebtes berufliches Ziel immer klarer geworden: Selbstständig pflanzliche Arzneimittel herzustellen, später noch abgeändert darauf, erstmal mit Naturkosmetik zu starten, da die rechtlichen Hürden hier wesentlich geringer sind.
Und nun komme ich wieder auf die Pharmazie zurück, nachdem ich festgestellt habe, dass es mit Chemie an der Uni nicht so wirklich gepasst hat. Nebenher stelle ich noch immer meine eigenen Cremes her, Arzneimittel wie Kosmetik, lese immer noch den Pharmablog, habe noch mehr Pharmazeutische Bücher und frage mich, warum ich eigentlich nicht Pharmazie studiert habe anstatt Chemie. Einen objektiv sinnvollen Grund gibt es nicht, irgendwie war das einfach zu dem Zeitpunkt außerhalb meines Blickfeldes.
Allerdings hat sich mittlerweile ein Punkt geändert: Meine Probleme lagen nicht nur am Studiengang, sie lagen auch zum Teil am Unisystem. Auf der anderen Seite zeigte mir diese Woche, dass ich trotzdem auch (zumindest für die 2 Tage) an der Uni sehr glücklich sein kann. Letztlich hängt dieser Punkt wohl ziemlich von den Dozenten ab, an der Uni wie an der FH.
Das Argument für die FH war für mich bisher ein für mich passenderes Umfeld. Das Conmtraargument war die fehlende fachliche Tiefe.
Seit Monatg hat sich das etwas geändert. Wenn ich nun an Pharmazie denke, könnte ich mir vorstellen, dass das noch immer nicht das perfekte Umfeld ist vom System her, aber besser als bisher, da ich die fachliche Tiefe habe und (viel) mehr, was mich wirklich interessiert am Studiengang.

Nun also, wie soll es weitergehen? Ich habe im Moment 3 Ideen:
1. Ich werde mal zur Studienberatung gehen, mich beraten lassen, was es im chemisch-pharmazeutischen Fels für Studiengänge gibt und mich darüber informieren.
2. Ich werde mir einen Pharmazeuten bei Mensa suchen, mit dem ich mich mal über das Pharmaziestudium aus Sicht eines anderen Hochbegabten unterhalten kann.
3. Ich werde mich mal in ein paar Vorlesungen in der nächsten Uni setzen, die Pharmazie anbietet. Mir selbst ein Bild machen, wie die Vorlesungen dort ablaufen.

Generell werde ich es an der Uni dieses Semester langsam angehen. Ich werde das mitnehmen, was in meinen Augen Sinn macht und die Zeit nebenher dazu nutzen, mir darüber klar zu werden wie es weitergehen soll.

So, das war jetzt ein sehr langer Text :seenoevil:. Ich danke jedem, der ihn gelesen hat und bin auf eure Meinungen gespannt.

P.S.: Ansonsten geht es mir übrigens weiterhin ziemlich gut :smile:. Ich bin mit meinem Allgemeinzustand gerade sehr zufrieden.
 
EthanCarter
Benutzer169381  (30) Benutzer gesperrt
  • #126
Nun also, wie soll es weitergehen? Ich habe im Moment 3 Ideen:
1. Ich werde mal zur Studienberatung gehen, mich beraten lassen, was es im chemisch-pharmazeutischen Fels für Studiengänge gibt und mich darüber informieren.
2. Ich werde mir einen Pharmazeuten bei Mensa suchen, mit dem ich mich mal über das Pharmaziestudium aus Sicht eines anderen Hochbegabten unterhalten kann.
3. Ich werde mich mal in ein paar Vorlesungen in der nächsten Uni setzen, die Pharmazie anbietet. Mir selbst ein Bild machen, wie die Vorlesungen dort ablaufen.
Ähnliches hätte ich dir auch empfohlen. Du hast schon einen guten Plan, es gibt von meiner Seite da nichts weiter bezufügen.
 
C
Benutzer136306  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #127
Nun also, wie soll es weitergehen? Ich habe im Moment 3 Ideen:
1. Ich werde mal zur Studienberatung gehen, mich beraten lassen, was es im chemisch-pharmazeutischen Fels für Studiengänge gibt und mich darüber informieren.
2. Ich werde mir einen Pharmazeuten bei Mensa suchen, mit dem ich mich mal über das Pharmaziestudium aus Sicht eines anderen Hochbegabten unterhalten kann.
3. Ich werde mich mal in ein paar Vorlesungen in der nächsten Uni setzen, die Pharmazie anbietet. Mir selbst ein Bild machen, wie die Vorlesungen dort ablaufen.

4. Informiere dich, welche Berufe du mit welchen pharmazeutischen Abschlüssen ergreifen kannst und ob die Alternativen zum Apothekerberuf (Big Pharma) für dich etwas wären. Du hast ja auch nix davon, jetzt im Studium der Pharmazie Spaß zu haben, wenn du nur Apotheker im Jahr 1910 werden willst.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #128
4. Informiere dich, welche Berufe du mit welchen pharmazeutischen Abschlüssen ergreifen kannst und ob die Alternativen zum Apothekerberuf (Big Pharma) für dich etwas wären.
Vielen Dank für die Ergänzung. Das habe ich in dem Gespräch mit der Pharmazeutin, die ich bei Mensa gefunden habe, bereits getan :smile:. Zumindest eine wirklich interessante Option gibt es auf jeden Fall.
 
Es ist geschafft! Naja, jedenfalls fast ...
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #129
Kram, polter, krustel, ... hier ist es!
Ich krame diesen Thread noch einmal aus der Versenkung, da ich euch nach all eurer Hilfe und Unterstützung eigentlich noch ein Ergebnis schuldig bin und gerade mal wieder an diesen Thread gedacht habe :ninja:.

Ich fasse mal ganz kurz zusammen. Im November letztes Jahr habe ich endgültig entschieden, das Studium abzubrechen. Und ich habe gespürt, dass es absolut die richtige Entscheidung war. Das hat mir eine große Last von den Schultern genommen und ging auch mit einem großen persönlichen Entwicklungsschritt einher.
Danach plante ich zunächst, den Weg in die Selbstständigkeit einzuschlagen, das schien mir der einzig gangbare Weg zurzeit zu sein. Nachdem ich mich damit aber etwas tiefer auseinandergesetzt und Anfang Dezember an einem Startup-Weekend teilgenommen habe, kamen jedoch wieder Zweifel auf. Ich fühlte mich noch nicht bereit dafür, zu unerfahren und wollte das eigentlich nicht alleine machen, aber es war weit und breit kein passender Partnerkandidat in Sicht.
Mit der Startup-Szene bin ich weiterhin in Kontakt, ich habe festgestellt, dass das sehr bereichernde Begegnungen ermöglicht. Aber ansonsten habe ich mich von der Selbstständigkeit fürs Erste wieder abgekehrt. Denn kurz nach Weihnachten, als ich mich mal nicht mehr ständig zwanghaft mit dem Thema beschäftigt habe, kam mir mit einem Mal eine Art Geistesblitz. Völlig aus dem Nichts, geboren aus der Ruhe, kam mir etwas wieder in den Sinn, was mir einige Monate zuvor einmal kurz über den Weg gestolpert war: Der Beruf des Parfümeurs!
Ich hatte eine Dokumentation über Parfüms auf Youtube gesehen, fand die Parfümeure spannend, habe mal gegoogelt, wie man denn Parfümeur wird und das dann wieder beiseite geschoben mit dem Gedanken "klingt interessant, könnte vielleicht etwas sein nach dem Studium".
Am Abend des 26. Dezembers kam mir das dann mit einem Mal wieder in den Sinn. Ich verbrachte die halbe Nacht mit Recherche und war immer interessierter. Dann bin ich aber erstmal verreist, vom 27. bis zum 02.01. Da hab ich das mal so mit mir herumgetragen, mit ein paar Menschen darüber gesprochen und zurück daheim weiter recherchiert. Und je tiefer ich eingetaucht bin, desto spannender schien es mir. Schnell hatte ich den Eindruck: das passt zu mir wie die Faust aufs Auge, ich habe endlich meine Nadel im Heuhaufen gefunden :whoot:.

Und dabei sollte es auch bleiben. Ich bin mir sicher, hiermit genau mein Ding gefunden zu haben. Ich konnte plötzlich ohne zu überlegen eine lange Liste an Gründen aus dem Ärmel schütteln, warum der Beruf zu mir passt. Und es fühlt sich an als hätte ich eigentlich die ganzen letzten Jahre - ohne es zu wissen - genau darauf hingearbeitet.
Mittlerweile habe ich schon eine Handvoll Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz verschickt. Das klingt wenig, ist es hier aber nicht wirklich. Die Liste an möglichen Ausbildungsorten auf der Welt, die mir bisher bekannt sind, umfasst vielleicht noch zweimal so viele. Und ich würde eigentlich schon gerne in Europa bleiben. Außerdem sind die Infos der Firmen spärlich und gut versteckt, jeder Bewerbung ging erstmal eine recht langwierige Recherche voran. Auch die Kommunikation, vor allem mit den französischen Firmen, gestaltete sich als teils etwas schwierig :ninja:.

Ich hoffe nun, dass ich im besten Fall ab Ende diesen/Anfang nächsten Jahres einen Ausbildungsplatz bekomme. Aber zumindest habe ich die Gewissheit, endlich zu wissen was ich wirklich will :smile:. Und dafür bin ich auch bereit, alles zu tun was nötig ist.
 
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