• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Ungeoutet bi bzw. Jungfrau?! Wann und wem beichten?

L
Benutzer188565  (27) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
zu privat
 
Zuletzt bearbeitet:
U
Benutzer188427  (37) Ist noch neu hier
  • #2
Ich finde dein Plan wie du ihr gegenüber kommunizieren möchtest hört sich gut an. Wenn ich dich richtig verstanden habe ist es für dich jedoch schwierig Frauen anzusprechen?
 
L
Benutzer188565  (27) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #3
Frauen ansprechen habe ich wohl nie richtig probiert. Ich war mir selbst immer am wichtigsten und wollte niemanden an mich ranlassen. Nun möchte ich erstmal an mir selbst arbeiten und dann Frauen ansprechen. So versuche ich Eigenschaften die mich an mir selbst stören zu klären und mich auf eine Partnerschaft einzustellen.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #4
Obwohl ich eigentlich eher Team offen und ehrlich bin, würde ich ja sagen, mit einem Outing zu deiner ausgelebten Bisexualität plus gleichzeitig fehlende Erfahrung mit Frauen in jeglicher Hinsicht würdest du dir das Leben vermutlich ganz schön schwer machen. Insofern klingt dein Plan damit ganz vernünftig.

Ich denke, in wieweit du das ganze Thema später mal thematisieren willst hängt auch ein bisschen damit zusammen, ob das Thema für dich endgültig abhakt ist oder vielleicht nochmal eine Rolle spielen könnte.
 
G
Benutzer Gast
  • #5
Ist schwer, dir da fundierten Rat geben zu können, wenn man dein Umfeld nicht kennt.
In meinem sozialen Umfeld ist Homo- und Bisexualität schon lange nichts mehr, worüber man sich irgendwie muckieren würde.

Wenn du jetzt erzkonservative Eltern hast und irgendwo im bayrischen Hinterland wohnst, würde ich auch sagen, eins nach dem andern.
Wenn dein Umfeld aber generell etwas aufgeschlossener ist, würde ich das nicht verstecken.
Die Gefahr, dass sich eine Partnerin vielleicht auf den Schlipps getreten fühlt, wenn du nicht von Anfang an ehrlich und offen über dich und dein Wesen bist, ist mMn dann höher, als wegen dem Ablehnung zu erfahren.
Gerade junge Menschen sind heutzutage doch sexuell eher tolerant. So viele Pan- und Bisexuelle gab's noch nie.
Wenn du eine passende Partnerin finden willst, die dich nimmt, wie du bist, solltest du mMn schon offen sein.
Wenn dich eine Frau nur akzeptieren würde, wenn du hetero bist, würde das doch eh nicht passen.
Ich bin da Freund von "Karten auf den Tisch".
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Mein Freund ist in deinem Alter und zunächst dachte ich, er müsse Jungfrau sein, dann stellte sich das als falsch heraus :grin: Außerdem erzählte er mir sehr offen und selbstbewusst von seinen Bi-Erfahrungen.

Ich fands selbstbewusst und attraktiv. Ich hätte ihn auch als Bi-Jungfrau toll gefunden.

Aber wie Mikutse87 richtig sagt kommt es sehr auf dein Umfeld an. Wie schätzt du das ein? Ist das eine internalisierte Bi-Phobie bei dir oder wäre das tatsächlich so ein No-Go bei deinen Freunden und Familie?
 
Federeule
Benutzer180541  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Würdest du mich Daten und würdest mir später mitteilen das du kaum bis keine sexuelle Erfahrung hast, wäre das für mich kein großes Problem. Sex kann man gemeinsam entdecken.
Würdest du mir aber später von deiner Bi Neigung erzählen würde ich es beenden. Denn ich habe zwar kein Problem mit anderer Sexualität aber für mich in einer Beziehung passt das nicht.
 
L
Benutzer188565  (27) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #8
Ich denke, in wieweit du das ganze Thema später mal thematisieren willst hängt auch ein bisschen damit zusammen, ob das Thema für dich endgültig abhakt ist oder vielleicht nochmal eine Rolle spielen könnte.
Das ist eine gute Frage und ich kenne die Antwort noch nicht. Ich weiß aber, dass ich sehr loyal bin und niemanden betrügen würde in einer Beziehung. Dass die Vergangenheit dann doch so eine große Rolle spielt hätte ich nicht gedacht.
Wenn du jetzt erzkonservative Eltern hast und irgendwo im bayrischen Hinterland wohnst, würde ich auch sagen, eins nach dem andern.
Wenn dein Umfeld aber generell etwas aufgeschlossener ist, würde ich das nicht verstecken.
Die Gefahr, dass sich eine Partnerin vielleicht auf den Schlipps getreten fühlt, wenn du nicht von Anfang an ehrlich und offen über dich und dein Wesen bist, ist mMn dann höher, als wegen dem Ablehnung zu erfahren.
Gerade junge Menschen sind heutzutage doch sexuell eher tolerant. So viele Pan- und Bisexuelle gab's noch nie.
Wenn du eine passende Partnerin finden willst, die dich nimmt, wie du bist, solltest du mMn schon offen sein.
Wenn dich eine Frau nur akzeptieren würde, wenn du hetero bist, würde das doch eh nicht passen.
Ich bin da Freund von "Karten auf den Tisch".
Aber wie Mikutse87 richtig sagt kommt es sehr auf dein Umfeld an. Wie schätzt du das ein? Ist das eine internalisierte Bi-Phobie bei dir oder wäre das tatsächlich so ein No-Go bei deinen Freunden und Familie?
Also meinen Eltern könnte ich das nie sagen. Wir haben zwar ein gutes Verhältnis dennoch sind sie zuweilen homophob. Klar sind meine jüngeren Freunde offener, dennoch bin ich der Meinung Sexualität ist etwas intimes und geht nur mich und meinen Partner etwas an. Auch eben weil es bei meiner Bisexualität wirklich nur um Sex ging, eine Beziehung zu einem Mann konnte und kann ich mir nicht vorstellen. Bei einem Outing hätte ich auch keine Lust auf die Aufmerksamkeit und die Mühen es zu erklären schließlich ist das ganze nicht so einfach. Deshalb möchte ich mich in meinem inneren Freundeskreis auch gar nicht outen.
Wenn dich eine Frau nur akzeptieren würde, wenn du hetero bist, würde das doch eh nicht passen.
Das verstehe ich nicht? Ich bin doch jetzt nicht gebrandmarkt und das ist nur eben ein Teil meiner Vergangenheit
Okay, für die meisten scheint Offenheit darüber der richtige Weg zu sein. Dem stimme ich auch zu. Jetzt frage ich mich noch wann der richtige Zeitpunkt dafür wäre? Vielleicht sobald man in einer offiziellen Beziehung ist?!
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Das verstehe ich nicht? Ich bin doch jetzt nicht gebrandmarkt und das ist nur eben ein Teil meiner Vergangenheit
Es doch gut sein, dass Du irgendwann wieder schwulen Sex leben möchtest. Es ist gut möglich, dass für Dich nicht nur hetero genügt. Das kannst Du heute noch nicht wissen.

ich wäre ehrlich und würde drüber reden, wenn Du jemanden näher kennenlernt. Meiner Meinung nach, währt ehrlich noch immer am längsten.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
Ich bin doch jetzt nicht gebrandmarkt
Sehe ich persönlich ganz genauso wie du, aber wie du an Federeule Federeule s Antwort siehst, können Menschen das anders sehen.
Und dann passiert es leider vielen bisexuellen Menschen, dass ihnen fehlende Loyalität unterstellt wird und die Angst aufkommt "Was ist, wenn mein Geschlecht nicht genügt?".

Das sind Vorurteile und biphobe Vorstellungen, auf die du mit hoher Wahrscheinlichkeit treffen kannst. Deshalb würde ich es nicht erst zu Beginn der Beziehung erzählen, um dich vor Herzschmerz zu bewahren. Am Ende triffst du da nämlich auf eine Frau, die ein Problem damit hat, und sie kann sich nichts mehr mit dir vorstellen während du schon verliebt bist.

Beim ersten Date würde ich es auch nicht erzählen, natürlich, weil man sich danach oft nicht wiedersieht. Aber wenn ihr ein paar Dates hattet, du sie einschätzen kannst und klar ist, dass ihr euch mögt und nahe sein wollt (ungleich Beziehung), dann würde ich das thematisieren.
Und ich würde das auch nicht als schlimme Vergangenheit vermitteln, wie das schnell wirkt, wenn du dich so lang und breit erklärst wie hier. Du kannst ja sagen, dass du bisher nur Erfahrungen mit Männern hattest, schon lange genauso an Frauen interessiert bist, aber es noch nicht dazu kam. Sie dir also vielleicht ein bisschen helfen und sagen muss, was ihr gefällt. Und das selbstbewusst und mit erhobenem Kopf.
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #11
Bist Du denn überhaupt „bi“? Ja klar, Du hattest Sex mit Männern. Aber wenn Du Dich in keinen davon verliebt hast, klingt das doch sehr nach „Flucht“ und nicht nach „Überzeugung“.
 
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #12
Man kann wenn man bisexuell ist auch einfach unterschiedliche Ausprägungen bei beiden Geschlechtern erleben. Mit dem einen Geschlecht kann man sich halt eher eine Beziehung vorstellen und mit dem anderen eher nur das körperliche. Halte ich für völlig normal und es geht vielen bisexuellen Menschen in meiner Bekanntschaft so.
 
L
Benutzer188565  (27) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #13
Bist Du denn überhaupt „bi“?
Das finde ich auch schwer zu beantworten. Richtige Gefühle für Männer hatte ich nie. Bei einem Gespräch mit einer Affäre sagte er zu mir bi zu sein wäre nur eine Übergangsphase. Er kenne niemanden aus seinem Bekanntenkreis der dabei geblieben wäre. Dabei versicherte er mir, dass es für viele der erste Schritt zum Schwul sein sei. Darüber denke ich heute noch nach und habe fast ein bisschen Angst davor.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #14
Das finde ich auch schwer zu beantworten. Richtige Gefühle für Männer hatte ich nie. Bei einem Gespräch mit einer Affäre sagte er zu mir bi zu sein wäre nur eine Übergangsphase. Er kenne niemanden aus seinem Bekanntenkreis der dabei geblieben wäre. Dabei versicherte er mir, dass es für viele der erste Schritt zum Schwul sein sei. Darüber denke ich heute noch nach und habe fast ein bisschen Angst davor.
Das ist Blödsinn. Das mag für manche so sein, aber jeder Mensch ist anders.

"Es gibt keine bisexuellen Menschen, entweder man ist Hetero und will nur probieren oder man ist insgeheim schwul" ist klassische Biphobie die er dir da präsentiert hat.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Schon Kinsey stellte mit seiner Forschung in den 1940ern fest, dass es nicht entweder hetero, bi oder homo gibt. Neuere Forschung bestätigt das. Er hat deswegen eine Skala aufgestellt. Wer zB homo- oder bisexuelle Fantasien hat, gilt darin schon als anteilig bi. Wichtig ist mitzunehmen, dass es ein Spektrum ist. Und du machst deine ganz individuellen Erfahrungen, die niemandem genügen müssen außer dir.

Schon 1941, bei einem Stand von 1600 Interviews, zeigte Kinsey anhand von 30 ausgewählten Fällen eine prozentual abgestufte Einteilung zwischen heterosexuellen und homosexuellen Verhalten. Er war vor das bis heute sehr komplexe Problem gestellt, dass man nicht einfach in „heterosexuell" und „homosexuell" sowie „aktiven" und „passiven" Homosexuellen einteilen kann und dies einfach endokrinologisch erklären kann, sondern dass es bei beiden unendlich viele Zwischenstufen von vorhandenem Verhalten gibt. Manchmal ändert sich auch das Verhalten in verschiedenen Lebensabschnitten und manchmal existieren homosexuelles und heterosexuelles Verhalten auch zeitgleich in ein und demselben Lebensabschnitt.
Quelle

Was ich aber schon wichtig finde, ist auch deine eigene Homo- und Biphobie zu reflektieren. Ich verstehe, dass du Angst vor den sozialen Folgen eines Outings hast, und du musst dich auch nicht outen. Aber es ist wichtig, dass du dich nicht nur aus Angst in ein heteronormatives Bild presst, sondern wirklich zufrieden in einer eventuellen Beziehung bist.
 
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S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #16
ugga ugga

Fragen mit SIA zu versehen, finde ich immer relativ absurd. Wenn der TE jetzt irgendwann eine Erfahrung mit einer Frau machen würde und von da an niemals mehr „Männer“ auch nur in Erwägung ziehen würde… wäre er dann bi? Meiner Meinung nach nicht.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #17
Off-Topic:
S Souvereign du hast ja nicht nur eine Frage, sondern mit der Frage eine Anschauung präsentiert. Nämlich dass er trotz Sex mit Männern nicht an Männern interessiert ist. Diese Ansicht teile ich nicht. Weshalb, kannst du gut an meiner Antwort sowie an der von Sorceress Apprentice Sorceress Apprentice und Caelyn Caelyn sehen, da stecken mM genügend Argumente drin.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #18
Wie ugga ugga schon sagt ist die Sexualität des Menschen deutlich fließender und facettenreicher, als die drei Begriffe hetero/bi/homo durchscheinen lassen.

Ob eine Person dann tatsächlich bisexuell ist oder nicht, ist letztlich immer eine Definitionsfrage. Bzw. womit man sich identifiziert.
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #19
Off-Topic:
S Souvereign du hast ja nicht nur eine Frage, sondern mit der Frage eine Anschauung präsentiert. Nämlich dass er trotz Sex mit Männern nicht an Männern interessiert ist. Diese Ansicht teile ich nicht. Weshalb, kannst du gut an meiner Antwort sowie an der von Sorceress Apprentice Sorceress Apprentice und Caelyn Caelyn sehen, da stecken mM genügend Argumente drin.

Erm … Nein, das habe ich nicht. Ich habe eine Frage gestellt und deutlich gemacht, das sexuell mit Männern zu verkehren nicht direkt bedeutet, das man bi ist. Und das in seinen Aussagen ggf. Hinweise dafür zu finden sind, das er es vielleicht gar nicht ist.

Also Nein, ich habe keine Frage gestellt, die ich mir selbst beantwortet habe. Würde ja auch keinen Sinn machen.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Off-Topic:
und deutlich gemacht, das sexuell mit Männern zu verkehren nicht direkt bedeutet, das man bi ist
Off-Topic:

Und damit hast du eine Anschauung vertreten, die ich nicht teile. Ich habe nicht behauptet, dass du deine Frage selbst beantwortest, mit keinem Wort.


Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, weshalb hierzu mehrere OT-Beiträge für dich nötig sind. Meine Meinung wird sich nicht ändern und deine offenbar auch nicht, den Threadstarter müssen wir damit nicht weiter behelligen. Ich würde dir PNs vorschlagen, aber weil unsere Auffassungen sich nicht ändern werden, sehe ich auch darin den Sinn nicht.
 
U
Benutzer188427  (37) Ist noch neu hier
  • #21
Frauen ansprechen habe ich wohl nie richtig probiert. Ich war mir selbst immer am wichtigsten und wollte niemanden an mich ranlassen. Nun möchte ich erstmal an mir selbst arbeiten und dann Frauen ansprechen. So versuche ich Eigenschaften die mich an mir selbst stören zu klären und mich auf eine Partnerschaft einzustellen.
Hast du schon mal Frauen angesprochen und mit ihnen über Dinge gesprochen, die nichts mit einer Liebesbeziehung zu tun haben? In das Gespräch mit der Motivation hineinzugehen, ohne es mit einem Annäherungsversuch enden zu lassen, kann dir helfen Frauen besser zu verstehen. Das solltest du jedoch vielleicht irgendwo machen, wo dich niemand kennt. ‘... wie wird das Wetter morgen?...‘, ‘...Kannst du/ können sie mir sagen, wo die Kirchstraße ist?... sowas in der Richtung eben...
 
C
Benutzer7314  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • #22
hey Luxi,

Cool dass Du schreibst - und ich fang gleich so an: willkommen im Club.

Ich bin einen ganzen Haufen älter als Du, und ich war haargenau da, wo Du jetzt bist. Eher introvertiert, und eher erstmal das Pflichtprogramm abspulen. Dann erste Freundin mit 23, erster Sex mit ner Frau mit 24 - nach zwei eher patzigen Beziehungen zu Frauen von ca. 12 Monaten war ich zunächst ratlos - das soll geil sein??? Das soll Liebe sein? Ich war total genervt von den Frauen.

Geil war ich trotzdem, wichste mir täglich das Blaue vom Himmel runter. Und mit der Zeit und der Neugierde geschuldet begann ich ins Bi/Homoartige zu schnüffeln - und bald merkte ich: LEIDER GEIL

auch nach den ersten sexuellen Erfahrungen war ich felsenfest der Überzeugung: Sex mit Männern ja, mehr als das nein.
Haha, was lag ich daneben. Dann kam der erste Freund. Dann kam die erste grosse Liebe. Ah war das ne Fahrt, ich erspare Dir Details (per PN kannst mich gerne alles fragen), jedefalls würde ich, wenn ich mir als junger Typ begegnen würde folgende Faustregelen empfehlen:

1. Sexualität ist wie ein leeres Notizbuch, den Du vom Leben geschenkt bekommen hast: es gehört Dir. NUR Dir. nur DU entscheidest, was da reingeschrieben/gezeichnet/gebastelt wird, und was nicht. Auch brauchst Du nie irgendwas wem erklären, was da drinn steht, ne, Du brauchst Dein Notizbuch ja noch nicht mal wem zeigen. Das gehört nur Dir ganz alleine. Du machst draus wonach Dir ist.

2. Schmeiss diese Orientierungs-Kategorien über Bord. Vergiss sie. Punkt. Du bestimmst die wenn dann selber. Solange über 18, dann schlaf mit wem Du willst, gründe Partnerschaften mit wem Du willst.

3. Lass Dir Zeit. Mit allem. Sehr viel Zeit. Vor allem Dir selber. Das erste Outing passiert nämlich vor einem selbst: "Ja, ICH finde das gleiche Geschlecht (auch) geil." Das sagt sich schnell, aber damit zu leben, das musste ich lernen, mich daran gewöhnen, das passierte bei mir so in Wellen, Tag für Tag, Woche für Woche .

4. Das mit dem Outing - ist so eine Sache. Als ich so 25 war, spürte ich einen grossen Druck von allen Seiten, mich schnell überall zu outen. Medien, Freunde, Bekannte, Erfahrene - alle meinten: raus damit, und das am besten gleich überall: Freunde, Schulfreunde, Eltern, Job usw.
Ich habe das nicht getan. Oder nur sehr dosiert. und habs nicht bereut. Wenn mich wer fragte, log ich nicht. Aber wenn mich 3 oder 4 Menschen sowas fragten in meinem ganzen Leben, wars viel. Mir half das. Ich konnte die Wasser um mich schön in Ruhe testen, ob die reif genug sind dafür - oder eben nicht.

5. Und schliesslich: vertrau Deinem Herzen und Deiner inneren Stimme viel mehr. Du weisst schon, was richtig und gut für Dich ist, Du musst es nur noch rausfinden. Und wie findet man das raus? genau - probieren, probieren, probieren. Date rum, von mir aus online, aber rede auch mit den Menschen drüber. Lege Dir Erzählweisen/wordings zurecht, die Dir erlauben darünber zu sprechen, ohne Dich gleich zu outen. Sag zB ein Freund von mir oder so, wenn Du von Dir selbst sprichst. Am Anfang (kein Witz) redete ich über die Tierwelt zB 60% des Geschlechtsverkehrs bei Giraffen findet gleichgeschlechtlich statt, oder 50% aller Pinguine sind schwul; bei den schwarzen Schwänen in Australien klauen schwule Päärchen sogar Eier und ziehen die Jungen hoch usw.

und wie kann man sich outen, wenn Du das Gefühl hast, es ist mal wieder soweit (outen tut man sich ein ganzen Leben lang): ich habe immer von meinen Ex-Freunden so en passant erzählt. zB Ah Paris? ah daher kommt mein Exfreund. haha dann gucken alle kurz mal, aber das wars dann. Kein Theater kein Drama.

6. Schlag Dir aus dem Kopf, dass Bi-Sexualität ein Problem an sich ist. Totaler Blödsinn. Und lass Dir ja nicht sagen, dass Bisexuelle weniger ernste Beziehungen eingehen, oder schwerer zu halten sind, oder untreuer sind oder so. Diese Ansichten sind sehr weit verbreitet, und werden von Leuten getragen, die eigentlich von Sexualität, Lust, Beziehungen etc. wenig bie kein Ahnung haben, oder sich nie wirklich damit befasst haben. Die schreiben einfach in ihr Notizbuch von woanders ab.

Und schlag Dir aus dem Kopf, dass Du als bisexueller Mann schwieriger einer Frau findest. Das stimmt nicht. Die coolen Frauen haben kein Thema damit, die geilen finden es prickelnd. Aber ne coole Frau reicht völlig. Und die anderen kannst alle vergessen. Herrlich, das heisst für Dich einen Haufen Probleme weniger.

7. Siehe Deine Bi-Sexualität daher als guten Filter, und nicht als Hemmnis beim Aufbau zu Beziehungen und Freundschaften zu anderen Menschen. Die Menschen, die damit gleich ein Problem haben, kannst Du ohne schlechtes Gewissen razfatz gleich aus Deinem Leben werfen und in den Krieg schicken. Mir machte es das Leben einfacher eigentlich.

Last but not least: Wie die GEschichte bei mir ausging?

Bin seit 3 Jahren mit einer fantastischen Frau zusammen, und im Mai werde ich Papa. Wie das passierte? Meine Partnerin ist die beste Freundin von einem schwulen Typen, den ich angebaggert habe vor 1.500 Jahren. Aus dem wurde nichts, aber sie fand ich von Sekunde Null an unwiderstehlich. Ihr war daher von anfang an alles klar. Und sie fand mich attraktiv. Voila.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #23
Super Beitrag, C columbus ! Das mit dem Filter kann ich nur so unterschreiben.
 
L
Benutzer188565  (27) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #24
Hallo zusammen,

ich dachte ich gebe mal ein kleines Update. Kurz: Es hat sich nicht viel geändert. Beruflich und Finanziell läuft es sehr gut, sodass ich mir einen guten Lebensstandard leisten kann. Tatsächlich bin ich immer noch ungeoutet und hatte nur noch sehr wenige sexuelle Treffen mit einem Kumpel. Ich hatte zwischenzeitlich überlegt mich einem guten Freund anzuvertrauen habe es dann aus Furcht doch nicht getan. Mittlerweile sehe ich das ganze auch einfach als privat an. Ich rede mit meinen Freunden nicht über Beziehungen oder gar Sex von daher behalte ich es einfach für mich. Einer potentiellen Partnerin würde ich es jedoch anvertrauen.

Seit ein paar Monaten habe ich angefangen Frauen zu treffen. Kennengelernt habe ich die Damen über Online-Dating und wir haben uns immer nach kurzem Schreiben zu unverbindlichen Spaziergängen getroffen. Die Treffen selbst fand ich sehr interessant weil ich doch viel lernen konnte. Trotzdem musste ich einige harte Zurückweisungen erfahren. Das waren z.B. Versetzungen, Ghosting und Ausnutzung weshalb ich es mittlerweile wieder gelassen habe. Ironischerweise geht es mir mit dem Versuch neue (männliche) Freunde zu finden ähnlich.

Meine Ziele in den nächsten Monaten sind erstmal meinen Freundeskreis zu erweitern und meine Socialskills zu verbessern. Es kommt mir so vor also könnte ich die Menschen nicht richtig einschätzen. Gleichzeitig fühle ich mich unauthentisch und mein Selbstwertgefühl leidet unter der Zurückweisung. Vermutlich muss ich einfach konsequenter beim Filtern sein. Es kommt zu Zeiten zu Einsamkeit was ich dann schnell mit Arbeit oder Ablenkung unterdrücke. Ich weiß leider nicht genau wie ich auf andere wirke, vermutlich aber etwas verzweifelt.
 
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #25
Tatsächlich bin ich immer noch ungeoutet
Wozu sollte das auch gut sein? Ehrlich: außer deinen Sex- und Beziehungspartnern interessiert sich doch niemand dafür, ob du bi bist oder nicht.
Bin ich auch. Hat seit fast 50 Jahren keinen gejuckt und ich hatte auch nicht das Bedürfnis, das jemandem zu erzählen. Klar wissen enge Freunde das. Aber es spielt keine Rolle.

Ich rede mit meinen Freunden nicht über Beziehungen oder gar Sex von daher behalte ich es einfach für mich. Einer potentiellen Partnerin würde ich es jedoch anvertrauen.
Halte ich für eine gute Vorgehensweise.
 
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