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Traurig - überall stoße ich auf Ablehnung

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Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • #1
Liebes Forum,

ich habe mich hier heute angemeldet und hoffe auf ein bisschen Hilfe von euch.
Ich bin weiblich und fast 32 Jahre alt.

Mein Hauptproblem ist der Kontakt zu anderen Menschen.
Damit tue ich mich schon seit meiner frühen Kindheit schwer und ich weiß nicht richtig wo die Ursache liegt.
Eine Vermutung von mir ist die lieblose und kalte Art meiner Eltern. Soweit ich zurückdenken kann wurde ich in eine Ecke gesetzt und musste mich allein beschäftigen.
Ich wurde nie in den Arm genommen, so das es für mich selbstverständlich wurde nicht zu meinen Eltern zu gehen wenn ich traurig war oder mir was weh tat. Ich machte das mit mir selbst aus.
Leider entwickelte sich bei mir das Problem daraus das ich auch nicht in der Lage war jemanden zu trösten oder mich in jemanden reinzufühlen.
Das verstärkte sich bei mir noch als ich merkte, das andere Kinder Spaß daran hatten mich zu ärgern. Ich weinte dann jedes Mal.
Als ich älter wurde, tat meine Mutter alles um mich loszuwerden. Morgens war ich ja in der Schule und nachmittags hatte ich bis zum Abendessen das Haus zu verlassen. Es hieß dann "Geh mal bei der oder der klingeln, ob sie mit Dir spielen." Da ich keine richtige Freundin hatte, hatte ich das Gefühl, ich würde mich irgendwo aufdrängen. Ich wurde auch ganz oft abgewimmelt. So fuhr ich oft stundenlang ziellos mit dem Rad durch die Gegend.
Oder was ich auch erlebte war das sich ein Mädchen bereit erklärte mit mir ins Schwimmbad zu gehen und dann auf der Liegewiese jeden Gesprächsversuch von mir abwürgte.
Mein Klassenlehrer bemerkte das ich eine Einzelgängerin war und vermittelte mir den Kontakt mit einem Mädchen aus meiner Nachbarschaft. Doch das Mädchen aus sehr gebildetem Hause interessierte sich nicht besonders für mich und nannte mich verächtlich "Straßenkind".
Gleichzeitig versuchten auch meine Eltern mich zu "sozialisieren". Ich wurde im Ballett und in einer Bastelgruppe angemeldet. Beides war schrecklich für mich. Ich war grob-und feinmotorisch ungeschickt und so war beides nichts für mich. Ich musste aber 2 Jahre durchhalten. Freunde fand ich da auch keine.
Da ich es von klein auf gewohnt war links liegen gelassen zu werden, war ich nur dann richtig zufrieden, wenn ich allein war. Ich war ein Bücherwurm und liebte meine Teddys.
Trotzdem ging das "Sozialisierungsprogramm" meiner Eltern weiter. Ich musste zu den Messdienern, was ich sehr widerwillig tat. Später wurde ich in einer Jugendgruppe angemeldet, mit denen ich auch im Sommer zelten fahren musste. Auch da stieß ich nur auf Ablehnung. Es war ein Junge darunter, der sehr nett zu mir war. Beim Flaschendrehen küssten wir uns. Doch noch am gleichen Abend sagten die beiden Mädchen, mit denen ich mir ein Zelt teilte, das er nicht zu mir passen würde. Am nächsten Tag schon ignorierte mich dieser Junge komplett.
Manchmal versuchte ich selbser auch Kontakte zu initiieren, doch mir fehlte das Geschick. Es gab eine Klassenkameradin, die sich schon mal mit mir traf. Doch kaum kam eine dritte dazu machte mir dieses Mädchen den Kontakt wieder kaputt. Ich weiß nicht, wie oft sich diese Entwicklung in meiner Kindheit und Jugend wiederholte: zuerst toleriert und dann wieder weggeschmissen zu werden.
Meine Eltern lernten zu der Zeit auch eine Familie kennen, mit denen wir dann oft zusammen waren. Die Tochter hasste mich und zeigte mir deutlich, wie sehr sie mich verachtete, während ihre Mutter komische Sprüche über mich abließ. Sie sagte mal was in der Art von, ich soll nicht so blöd gucken und in der Gegend herumstarren.
Wir fuhren auch mit denen in Urlaub und ich distanzierte mich ganz schnell.
Einmal hatte ich das Glück in einem Ferienlager ein nettes Mädchen kennenzulernen. Sie war mit einer Freundin da die sich mit einer anderen anfreundete. Ich hatte danach regelmäßigen Briefkontakt zu ihr und sie lud mich zweimal zu sich ein. Leider war auch ihre Freundin dabei, die so was belustigtes und herablassendes mir gegenüber an sich hatte. Ihre Schwester fragte mich nach meinem Berufswunsch. Als ich ihn äußerte, lachte sie mich aus. Nach meinem zweiten Besuch brach das Mädchen den Kontakt zu mir ab, obwohl ich nett und höflich gewesen war.
Ich war generell ein stilles Mädchen, aber manchmal hatte ich den Drang so richtig die "Sau rauszulassen".
So war es z.B. wenn ich mit meinen Eltern oder Großeltern jemanden besuchte. Ich war dann oft richtig vorlaut und frech, so das die Leute mich nicht wiedersehen wollten, was mir nur recht war.
In der Jugendgruppe war ich auch manchmal verhaltensauffällig.
Als ich mit 18 zum letzten Mal mit meinen Eltern in Urlaub war, lernten wir dort eine Familie mit einer 13-jährigen Tochter kennen. Ich begab mich in den beiden Wochen voll auf das Niveau dieses kindlichen Mädchens und alberte und kreischte herum.
Wobei ich sagen muss das ich eh nicht altersgemäß entwickelt war. Ich hinkte der normalen emotionalen Reife um Jahre hinterher.
Als Trauma hängengeblieben ist bei mir die Klassenfahrt wo ich 16 war. Das war das Alter wo ich mehr denn je von meinen Klassenkameraden entfernt war. Auf den Zimmer wurde abends gesoffen und die Bravo gelesen, gekichert und gelacht. Ich wollte meine Ruhe haben. War geschockt, als ich morgens ein nacktes Pärchen in einem Bett in unserem Zimmer vorfand.
Ich dachte mit einem neuen sozialen Umfeld in der Ausbildung würde sich alles ändern.
Ich war fleißig und bemühte mich erwachsen zu wirken, war aber ganz schnell wieder Außenseiterin. So kapselte ich mich auch da sehr bald wieder ab. Ein Kollege hatte einen herrlichen Spaß daran mich zu mobben und ich konnte mich nicht wehren. Ich war so verzweifelt das ich meiner Mutter davon erzählte. Die rief in der Firma an und machte den Kollegen rund. Er ließ mich dann auch in Ruhe, aber bei allen anderen war ich ganz unten durch und das ließen sie mich spüren! Ein Kollege packte mich mal und wollte mir den Kopf ins Klo drücken. Ich konnte das gerade noch abwenden, weil ich zappelte und schrie wie wild.
In der Berufsschule waren auch ganz komische Leute. Da ich sehr fleißig war, war ich Klassenbeste, aber auch da wurde ich verachtet. Eine sagte, ich sehe scheiße aus und würde mit meiner Schminke aussehen wie ein Chinese.
Später fand ich einen Job in einem großen Unternehmen, wo ich im Call-Center mit sehr vielen Mitarbeitern tätig war.
Zuerst ging ich noch in der Masse unter, aber schon bald war ich auch da unbeliebt. Es hieß, ich wäre arrogant oder stur. Dabei waren das nur meine Ängste nicht negativ aufzufallen und wieder abgelehnt zu werden.
In einem weiteren Job sagte man ich wäre nicht clever und nicht umsichtig genug. Ich würde die Arbeit manchmal nicht sehen. Auf alles müsste man mich hinweisen. Diese Kritik führte auch wieder dazu das ich mich abgrenzte von den Kollegen und sie mich dann wieder komisch fanden.
Privat bin ich auch einsam. Ich hatte Kontakte die aber in die Brüche gingen weil es sich entwickelte wie immer.
Man war unzufrieden mit mir und ließ mich wieder fallen.

Irgendwie kann ich bis heute nicht richtig nachvollziehen was bei mir schief gelaufen ist außer das meine Eltern mich emotional vernachlässigt haben.
Aber ich finde keine Erklärung dafür warum ich immer abgelehnt wurde.
Könnt ihr mir weiterhelfen warum ich keinen Zugang zu anderen finde?

Sorry für den langen Text.

Gruß
Stormy
 
g_hoernchen
Benutzer70315  (35) Beiträge füllen Bücher
  • #2
Puh, das ist ein langer und vor allem trauriger Text. Die Länge hat mich erst (das muss ich zugeben) etwas abgeschreckt. Aber ich habe es mir durchgelesen, da du sehr gut schreibst und ich manchmal nur den Kopf schütteln musste, weil du so viel Ungerechtigkeit erfahren hast.

Es fällt mir schwer etwas zu raten. Auch ich tu mich nicht allzu leicht Freunde zu finden. Ich habe zwar keine Negativerfahrungen (mobbing etc.) aber es liegt wohl einfach daran, dass es mir schwer fällt mich dauerhaft um Freunde zu bemühen.
Weißt du, Erinnerungen schmerzen. Und ich merke an dem, was du schreibst, dass du noch immer mit der Kindheit und Jugend zu kämpfen hast.
Für deine Zukunft ist es aber ganz wichtig, diese negativen Erfahrungen Vergangenheit sein zu lassen. Du bist 32. Da liegt noch viel vor dir. Mach dir einen Plan. Welche Interessen verfolgst du ? Oftmals lernt man genau dort Menschen kennen, mit denen man etwas verbindet. Bist du z.B. sportlich? Dann wäre ein Sportverein keine schlechte Idee. Wenn du gerne schreibst und kreativ bist, ein Schreibkurs z.B. oder ein Volkshochschulkurs für irgendetwas anderes.
Ich finde es ganz schrecklich was du alles mitmachen musstest. Was waren das für Kollegen, die dir sogar körperlich weh taten?! :frown:
Weißt du, ich kann mir auch vorstellen, dass du, bedingt durch das was du durchgemacht hast, auch eine gewisse Distanz und Vorsicht ausstrahlst, die andere Menschen fälschlicherweise missverstehen könnten. (als arroganz, unnahbar...)
Wichtig ist, nciht aufzugeben. Da draußen gibt es auch Menschen, die sich selbst schwer tun Freunde zu finden (mich z.b.). Versuch an deiner Ausstrahlung zu arbeiten.. Gehe auf die Menschen zu.
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Hast Du grundsätzlich Vorbehalte gegenüber anderen?
Vieles was vorgefallen ist war leider total kindisch und gemein, aber es sind nicht alle so.

Was mich wundert, Du redest überhaupt nichts von irgendwelchen Leuten die wirklich gut zu Dir sind, und Du schreibst auch nichts von Freunden.
Bist Du denn wirklich so alleine? Sehnst Du Dich danach, einfach nur so in den Arm genommen und sanft gestreichelt zu werden? Das geht nicht nur Dir so :ashamed:ops:
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #4
Puh, das ist ein langer und vor allem trauriger Text. Die Länge hat mich erst (das muss ich zugeben) etwas abgeschreckt. Aber ich habe es mir durchgelesen, da du sehr gut schreibst und ich manchmal nur den Kopf schütteln musste, weil du so viel Ungerechtigkeit erfahren hast.

Es fällt mir schwer etwas zu raten. Auch ich tu mich nicht allzu leicht Freunde zu finden. Ich habe zwar keine Negativerfahrungen (mobbing etc.) aber es liegt wohl einfach daran, dass es mir schwer fällt mich dauerhaft um Freunde zu bemühen.
Weißt du, Erinnerungen schmerzen. Und ich merke an dem, was du schreibst, dass du noch immer mit der Kindheit und Jugend zu kämpfen hast.
Für deine Zukunft ist es aber ganz wichtig, diese negativen Erfahrungen Vergangenheit sein zu lassen. Du bist 32. Da liegt noch viel vor dir. Mach dir einen Plan. Welche Interessen verfolgst du ? Oftmals lernt man genau dort Menschen kennen, mit denen man etwas verbindet. Bist du z.B. sportlich? Dann wäre ein Sportverein keine schlechte Idee. Wenn du gerne schreibst und kreativ bist, ein Schreibkurs z.B. oder ein Volkshochschulkurs für irgendetwas anderes.
Ich finde es ganz schrecklich was du alles mitmachen musstest. Was waren das für Kollegen, die dir sogar körperlich weh taten?! :frown:
Weißt du, ich kann mir auch vorstellen, dass du, bedingt durch das was du durchgemacht hast, auch eine gewisse Distanz und Vorsicht ausstrahlst, die andere Menschen fälschlicherweise missverstehen könnten. (als arroganz, unnahbar...)
Wichtig ist, nciht aufzugeben. Da draußen gibt es auch Menschen, die sich selbst schwer tun Freunde zu finden (mich z.b.). Versuch an deiner Ausstrahlung zu arbeiten.. Gehe auf die Menschen zu.


Hallo g_hoernchen,

danke das du dir die Mühe gemacht hast den langen Text zu lesen und mir geantwortet hast.
Ja, ich denke auch das ich aufgrund meiner Erfahrungen Distanz und Vorsicht ausstrahle, vielleicht auch Angst.
Mir wurde auch gesagt das ich sehr unsicher wirke.
Was mich quält ist die Frage warum Menschen schon in meiner Kindheit so schlecht mit mir umgegangen sind.
Ich habe ihnen doch nichts getan!
Aber Du hast recht, ich muss nach vorn sehen und versuchen wieder Leute kennenzulernen.
Ein Kurs bei der Volkshochschule wäre vielleicht was für mich. Ich würde gern noch mal meine Englischkenntnisse auffrischen oder eine neue Sprache lernen.

LG
Stormy
 
P
Benutzer Gast
  • #5
das muß ich erst noch ein paar mal lesen, da steckt noch viel information zwischen den zeilen.
traurig ist allerdings, daß viele hier die dich im leben bisher begleitet haben pädagogisch versagt haben oder es nicht geschnallt haben mit deinem wesen mensch als persönlichkeit umzugehen, sondern nur immer versucht haben dich zu duckmäusern.
jetzt mußt du selbstbewußter werden, egal erst mal wie ( ich mein nicht gleich von null auf 100 sondern in kleinen schritten, vielleicht mit hilfe des forum kontakte knüpfen und so auf andere menschen zugehen ), auf jeden fall versuchen, mit erhobenen haupt und selbstbewußt auf männlein und weiblein zugehen, ich schreib da noch mal was dazu
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #6
Hast Du grundsätzlich Vorbehalte gegenüber anderen?
Vieles was vorgefallen ist war leider total kindisch und gemein, aber es sind nicht alle so.

Was mich wundert, Du redest überhaupt nichts von irgendwelchen Leuten die wirklich gut zu Dir sind, und Du schreibst auch nichts von Freunden.
Bist Du denn wirklich so alleine? Sehnst Du Dich danach, einfach nur so in den Arm genommen und sanft gestreichelt zu werden? Das geht nicht nur Dir so :ashamed:ops:

Nein, ich habe generell keine Vorbehalte gegenüber anderen.
Teilweise habe ich Menschen auch sehr nah an mich herangelassen. Also ihnen viel anvertraut und so oft wie möglich getroffen. Leider oft den falschen vertraut weil ich übersehen habe, wer es gut meint und wer nicht.
Ich glaube dabei nicht das ich naiv bin. Nur ich wollte jemanden haben der für mich da ist und habe das offensichtliche einfach ausgeblendet.
Es hat tatsächlich ein paar Menschen gegeben, die gut zu mir waren. Es waren genau drei, die es nicht böse mit mir meinten. Doch leider habe ich mir in diesen Fällen die Freundschaft kaputt gemacht, weil es mir zu der Zeit sehr schlecht ging.
Ich habe zur Zeit nur noch eine Bekannte. Ist aber kein enger Kontakt, weil sie verheiratet ist.
Ich habe mich lange danach gesehnt in den Arm genommen und auch geliebt zu werden, aber das Bedürfnis ist in den letzten Jahren fast verloren gegangen. Generell habe ich ein Problem mit Körperkontakt, außer bei einem Partner.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #7
das muß ich erst noch ein paar mal lesen, da steckt noch viel information zwischen den zeilen.
traurig ist allerdings, daß viele hier die dich im leben bisher begleitet haben pädagogisch versagt haben oder es nicht geschnallt haben mit deinem wesen mensch als persönlichkeit umzugehen, sondern nur immer versucht haben dich zu duckmäusern.
jetzt mußt du selbstbewußter werden, egal erst mal wie ( ich mein nicht gleich von null auf 100 sondern in kleinen schritten, vielleicht mit hilfe des forum kontakte knüpfen und so auf andere menschen zugehen ), auf jeden fall versuchen, mit erhobenen haupt und selbstbewußt auf männlein und weiblein zugehen, ich schreib da noch mal was dazu

Dankeschön, lieb von dir!
Weißt du, es kann ja auch nicht sein das nur die anderen versagt haben.
Ich denke oft das an meinem Wesen etwas grundlegend falsch sein muss.
 
P
Benutzer Gast
  • #8
die wurzeln liegen woanders, von grundlegend falsch würde ich niemals ausgehen, grundlegend ist was, was man zementiert , das seh ich bei dir anders:smile:
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Und Du solltest gar nicht erst danach fragen was und warum damals so alles schief gegangen ist. Vielleicht hast Du Dich einfach nicht gewehrt, weil Du nicht konntest oder nicht daran dachtest, die Gründe liegen eher in Deinem Unterbewußtsein.
Denk dran, das ist alles vergangen. Du bist erwachsen und bist bestimmt selbstständig und eigenständig.
Schaue nach vorne :smile:
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Dankeschön, lieb von dir!
Weißt du, es kann ja auch nicht sein das nur die anderen versagt haben.
Ich denke oft das an meinem Wesen etwas grundlegend falsch sein muss.

Ich denke, dass sehr früh einige Dinge grundlegend schief gegangen sind...

Hast du mal darüber gedacht, eine Therapie in Anspruch zu nehmen, um zu lernen, besser im Sozialleben zu werden und gesunde, normale menschliche Kontakte zu erlernen? Die meisten Menschen erlernen es als Kind, diese Chance hattest du leider nicht richtig - aber man kann es auch später noch lernen. Auch noch mit 32 oder 33. Allerdings meist nicht mehr ganz alleine, weil das Gehirn dafür dann nicht mehr ganz so offen ist wie bei einem Kind. Daher mein Rat mit der therapeutischen Unterstützung.

Das würde in deinem Fall übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit die Krankenkasse bezahlen. Dein Sozialleben ist grob beeinträchtigt, auch wenn du selbst das vielleicht gar nicht so wahrnimmst, weil es dir schon so vertraut ist - aber es ist grob beeinträchtigt. Und bei so was hast du ein Recht auf therapeutischen Unterstützung - die dann auch von der Krankenkasse bezahlt wird, so dass du es dir auch dann leisten kannst, wenn du in deinem Job nicht genug für so was verdienst.

Auch wenn du selbst das vielleicht nicht so ganz glaubst - du bist wertvoll genug für so was :smile:.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #11
Ich denke, dass sehr früh einige Dinge grundlegend schief gegangen sind...

Hast du mal darüber gedacht, eine Therapie in Anspruch zu nehmen, um zu lernen, besser im Sozialleben zu werden und gesunde, normale menschliche Kontakte zu erlernen? Die meisten Menschen erlernen es als Kind, diese Chance hattest du leider nicht richtig - aber man kann es auch später noch lernen. Auch noch mit 32 oder 33. Allerdings meist nicht mehr ganz alleine, weil das Gehirn dafür dann nicht mehr ganz so offen ist wie bei einem Kind. Daher mein Rat mit der therapeutischen Unterstützung.

Das würde in deinem Fall übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit die Krankenkasse bezahlen. Dein Sozialleben ist grob beeinträchtigt, auch wenn du selbst das vielleicht gar nicht so wahrnimmst, weil es dir schon so vertraut ist - aber es ist grob beeinträchtigt. Und bei so was hast du ein Recht auf therapeutischen Unterstützung - die dann auch von der Krankenkasse bezahlt wird, so dass du es dir auch dann leisten kannst, wenn du in deinem Job nicht genug für so was verdienst.

Auch wenn du selbst das vielleicht nicht so ganz glaubst - du bist wertvoll genug für so was :smile:.

Hallo Shiny Flame,

ja, mein Sozialleben ist in der Tat grob beeinträchtigt. Ich schaffe es ja nie Kontakte zu halten bzw. eine Partnerschaft aufzubauen.
Glaubst du das meine mangelnde Sozialkompetenz auf die Erziehung meiner Eltern zurückzuführen ist?
Ich meine, Kontakte hatte ich ja seit meiner frühen Kindheit, ich ging ab drei Jahren in den Kindergarten.
Da wundert es mich das ich den Umgang mit anderen nicht besser gelernt habe.
Ich glaube, eine Therapie wäre wirklich eine Möglichkeit, um mir aus der Misere rauszuhelfen.
Ich sehe es ganz klar das ich das allein nicht schaffe.
 
g_hoernchen
Benutzer70315  (35) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Ich finde es gut, dass du das Thema Therapie nicht gleich beiseite schiebst. Es ist durchaus eine Möglichkeit, die dir helfen kann.Ich persönlich denke schon, dass vieles mit der Erziehung bzw deinen Kindheitserfahrungen zu tun hat. Ich bin aber nur Laie.:zwinker:

Es waren genau drei, die es nicht böse mit mir meinten.

du hast von drei Menschen geschrieben, deren Freundschaft nicht mehr besteht, weil es dir nicht gut ging. Wie steht es mit dieser Sache heute? Könntest du dir vorstellen, mit einem von ihnen wieder Kontakt aufzunehmen, alte Dinge zu beräumen? Natürlich kann ich nicht einschätzen, inwieweit damals was schief gelaufen ist.

Ja so ein Englischkurs in der Volkshochschule wär doch was:smile: Meine Mutter leitet so einen und sagt mir immer, dass es da manchmal doch recht lustig zuginge. Sind ja alles Erwachsene dort, teilweise ewig kein Englisch gehabt.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #13
Hallo Shiny Flame,

ja, mein Sozialleben ist in der Tat grob beeinträchtigt. Ich schaffe es ja nie Kontakte zu halten bzw. eine Partnerschaft aufzubauen.
Glaubst du das meine mangelnde Sozialkompetenz auf die Erziehung meiner Eltern zurückzuführen ist?
Ich meine, Kontakte hatte ich ja seit meiner frühen Kindheit, ich ging ab drei Jahren in den Kindergarten.
Da wundert es mich das ich den Umgang mit anderen nicht besser gelernt habe.
Ich glaube, eine Therapie wäre wirklich eine Möglichkeit, um mir aus der Misere rauszuhelfen.
Ich sehe es ganz klar das ich das allein nicht schaffe.

Ich habe keine Ahung, worauf das zurückzuführen ist, ich bin aber auch keine Therapeutin. Vielleicht lag es an deinen Eltern. Vielleicht hattest du eine leichte Form von Asperger. Vielleicht bist du HSP oder hochbegabt. Vielleicht hat es einen Fall von Missbrauch gegeben, den du verdrängt hast, der aber dennoch deine Psyche gezeichnet hat. Vielleicht hast du dir angewöhnt, immer "falsch" zu reagieren, um die Erwartungen deiner Eltern an dein "falsch-sein" zu erfüllen. Vielleicht hat jemand in deiner Familie einen Mord begangen. Vielleicht kam ein Teil deiner Familie aus dem Ausland und hat sich in Deutschland nie wirklich heimisch gefühlt. Vielleicht waren auch bl0ß die Sterne ungünstig, als du geboren wurdest. Letztlich, und das hat meine Therapeutin mal zu mir gesagt, ist es erst mal scheißegal, wo etwas herkommt - wenn es einen in der Gegenwart belastet, ist es wichtig, dass es in der Zukunft wenigstens besser wird, wenn man die Vergangenheit schon nicht mehr ändern kann.

Damit man das schaffen kann, kann es durchaus sinnvoll sein, in der Vergangenheit zu suchen - genauso sinnvoll aber auch, am Verhalten in der Gegenwart zu arbeiten und mit der Unterstützung eines Verhaltenstherapeuten daran etwas zu ändern. Auch ein systemischer Ansatz in der Therapie kann helfen, hilft oft sogar am besten - wird aber von der Krankenkasse aus bestimmten Gründen (noch) nicht übernommen. Manchmal helfen sogar so Dinge wie Hypnose als Ergänzung zur Therapie - ich habe vor kurzem damit meine Angststörung deutlich lindern können, allerdings nur in Ergänzung zu meiner sonstigen Therapie.

Ich behaupte zwar nicht, dass eine Therapie die Lösung für alles und jeden ist - aber ich habe in den letzten Monaten meine Lebensqualität deutlich verbessern können, weil ich mich endlich hingetraut habe. Nicht zuletzt haben sich auch meine sozialen Kontakte deutlich verbessert, auch wenn das gar nicht das Thema war, wegen dem ich ursprünglich da war. Es wäre immerhin möglich, dass es dir ähnlich geht, oder?

Es ist aber natürlich ganz schön anstrengend, so eine Therapie zu durchlaufen! Es lohnt sich am Ende - aber währenddessen ist es sehr anstrengend.
 
H
Benutzer98820  Sehr bekannt hier
  • #14
Weißt du, es kann ja auch nicht sein das nur die anderen versagt haben.
Ich denke oft das an meinem Wesen etwas grundlegend falsch sein muss.
Jeder ist für sein Verhalten selbst verantwortlich. Wer dich psychisch oder körperlich angreift, ist dafür selbst verantwortlich. Wer sowas tut, handelt entweder in böser Absicht oder hat sich bestenfalls einfach nicht im Griff. Aber DU BIST NICHT SCHULD!
Nur sind Schuldfragen nicht sehr hilfreich. Du fühlst dich nicht wohl, also mußt du etwas tun. Konzentrier dich auf das, was du selbst (und eventuell mit Hilfe) tun kannst. Was in der Vergangenheit liegt, kannst du nicht tun, es ist schon getan. Also versuch, das auch hinter dir zu lassen. Was du tun kannst, das liegt zeitlich vor dir. Und dabei wünsche ich dir alles Gute.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #15
Hi Stormy!

Zuerst mal: Lange Texte sind gut! Lange Texte sind großartig! Wenn sie dann auch noch so gut geschrieben sind wie deine, dann freu ich mich, weil man dann erstmal eine anständige Menge an Informationen hat, mit denen man auch ein Bild hat, mit dem man etwas anfangen kann. (das war wieder einer dieser Damianwurmsätze (tm))

Zum Thema: Es gibt ein paar grundlegende Fähigkeiten und Eigenschaften, die in frühester Kindheit gelegt werden. Das Grundvertrauen zählt z.B. zu den grundlegendsten Eigenschaften. Bei dir ist es, wie du ja selbst gesagt hast, fehlendes Einfühlungsvermögen und ich vermute noch mehr. Man kann sowas auf "soziale Intelligenz" zusammenfassen. Wie hoch die bei dir ist, kann ich nicht einschätzen. Bei dir ist das ein bisschen so wie ein leeres Glas, dass man noch füllen kann. Ich hab nur keine Ahnung wie es um das Fassungsvermögen bestellt ist. Fakt ist: Da ist noch Platz..und zwar jede Menge!

Deswegen hängt die Lösung deines Problems unmittelbar mit dem buchstäblichen erlernen von sozialen Kompetenzen zusammen. Die nächste Frage heisst dann folglich: Wo kann man sowas lernen?
Grundsteine lassen sich oft erstmal nur mit einem Spiegel gewinnen. Einmal ein metaphorischer Spiegel, also jemand, der einem "den Spiegel vorsetzt" und das auch kann und auch ein tatsächlicher Spiegel. Ersteres kann und sollte definitiv mit einem guten Therapeuten angegangen werden. Dieser kann dich beobachten und dir dann mehr oder weniger direkt zu verstehen geben, wie du auf andere Menschen wirkst. Der echte Spiegel kann das nicht. Bei dem echten Spiegel musst du selbst das interpretieren übernehmen und den Unterschied zu anderen Menschen sehen. Da ich aber den Eindruck habe, dass du nicht doof bist, kannst du es ja zumindest mal versuchen.

Es wird definitiv ein laaaanger und langsamer Prozess sein. Du musst ja erstmal anfange zu verstehen, was in dir vorgeht und dann auch verstehen, wie man soziale Situationen zu deuten hat. Wie diese ganzen Signale funktionieren, die sich Menschen unterschwellig geben. Weitaus mehr Kommunikation geht über Tonlage der Stimme, Mimik und Gestik, als über das eigentlich Gesagte. Es ist hart soetwas bewusst lernen zu müssen, lohnt sich aber, weil man dann denen überlegen ist, die das unbewusst machen.

Deswegen lege ichs dir nochmal ans Herz: Fang mit einem Therapeuten an! Was hast du zu verlieren?
 
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Barelhaven
Benutzer120224  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #45
Stormy, was du alles geschrieben hast... ich bin heute zum ersten Mal hier und mir kommen die Tränen. Es tut mir leid, was du durchmachen musstest. Und ich verstehe. Verstehe nur zu gut, da ich das alles selbst durchlebt habe... (natürlich andere Geschichte/andere Orte!).

Lass uns mal darüber chatten oder so... (erstmal gucken, wie das hier funktioniert!) Geduld, bitte. Ich habe es gleich. Melde mich.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #46
Erstens: MRT ist nicht wirklich schlimm - wenn es etwas gibt, was man da finden könnte, dann sollte es besser früh gefunden werden.

Zweitens: Das mit der Reizfilterschwäche, also HSP, kommt mir sehr glaubhaft vor. Hast du denn schon mal versucht, da mehr zu recherchieren? Mit einem Verhaltenstherapeuten darüber zu reden, was für Möglichkeiten es dann für dich gibt, den Alltag besser zu bewältigen?
 
Barelhaven
Benutzer120224  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #47
Hallo,

noch mal ein kurzes Feeback von mir.
Ich weiß nicht, was die Idee mit der Pflegefamilie für Erwachsene oder betreutes Wohnen soll.
Ist das betreute Wohnen nicht nur eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung?
Also als behindert sehe ich mich nicht, auch wenn ich schon schrieb, das viele mich so behandeln als wäre ich minderbemittelt.
Aber: ich sehe mich zumindest in meinen Arbeitsmöglichkeiten als eingeschränkt an.
Irgendwas habe ich an mir, das eine vernünftige und effektive Arbeitsweise gleich blockiert.
Ein Beispiel ist, das ich Probleme mit verbalen Anweisungen habe. Ich kann sie sehr schwer umsetzen. Man muss mir da schon genau sagen, was man von mir möchte.
Alles was mir erklärt wird, muss ich notieren. Wenn ich vergesse, nur einen Schritt zu notieren, habe ich verloren.
Ich bin nie so schnell wie andere. Hatte schon in meiner Kindheit eine verlangsamte Motorik.
Diese Problematik führt dann jedes Mal schnell dazu, das Kollegen einen Rappel mit mir bekommen. Mich wiederum macht es dann aggressiv, weil ich das nicht mit Absicht mache.
Zusätzlich habe ich massive Konzentrationsprobleme. Wenn ich mich konzentrieren muss, vertrage ich keine Lautstärke um mich herum. Lautstärke können schon Gespräche von Kollegen oder das Dudeln eines Radios sein.
Auch jetzt, wo ich diesen Beitrag verfasse, habe ich den Ton vom Fernseher ausgestellt, sonst werde ich total abgelenkt.
Ich glaube, man nennt das Reizfilterschwäche.
Vielleicht liegt bei mir ADS vor. Vieles spricht dafür.
Nur war ich vor einiger Zeit bei einem Psychiater und habe meinen Verdacht angesprochen.
Schließlich bleibe ich ganz aktiv an meiner Problematik, weil ich nicht resignieren möchte.
Der Psychiater hielt meine Idee für Humbug, ließ sich aber immerhin zu einem EEG herab, das Unregelmäßigkeiten zeigte. Eine Erklärung hatte er dafür nicht. Seiner Ansicht nach könnte es auf eine Unterversorgung von Teilen des Gehirns hindeuten, die seit meiner Geburt besteht.
Wenn ich näheres herausfinden wollte, müsste ich mich durchs MRT schieben lassen, was ich aber erst mal nicht möchte. Habe nämlich eine Höllenplatzangst in dem Ding.

Ich will nicht alle Schuld meinen Eltern zuschieben, weil ich glaube, das sie für einige meiner Defizite nichts können.
Nur sie hätten mich frühzeitig fördern müssen, damit ich es heute mit bestimmten Dingen leichter hätte.
Zum Beispiel hätte man sich um Ergotherapie und so was in der Richtung bemühen können.
Jeder hat doch meine Defizite bemerkt und hat sich nur lustig gemacht oder rumgeschnauzt.
Damit ist keinem Menschen geholfen.
Was du brauchst ist ein guter Kumpel, der dich aufbaut und dich unterstützt.

Betreutes Wohnen ist für Menschen mit geistigen, psychischen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen. Sich da anzumelden ist so, als würde man ein Auto zum TÜV bringen wollen - und nicht mal einen Führerschein haben.

Neenee,... was du brauchst ist eine sanfte Seele mit starken Armen.:thumbsup:
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #48
Erstens: MRT ist nicht wirklich schlimm - wenn es etwas gibt, was man da finden könnte, dann sollte es besser früh gefunden werden.

Zweitens: Das mit der Reizfilterschwäche, also HSP, kommt mir sehr glaubhaft vor. Hast du denn schon mal versucht, da mehr zu recherchieren? Mit einem Verhaltenstherapeuten darüber zu reden, was für Möglichkeiten es dann für dich gibt, den Alltag besser zu bewältigen?


Nein, ich habe bisher mit keinem Therapeuten darüber gesprochen, weil ich nie an HSP gedacht habe.
Ich habe mich in den letzten Tagen ein wenig im Internet darüber informiert. Glaube aber nicht so richtig, das ich das habe, weil hochsensible Menschen wohl sehr gut und feinfühlig sind im Umgang mit anderen Menschen.
Ich aber habe ja viele Probleme mit anderen, kann mich oft auch schlecht in andere reindenken und -fühlen.
Daher dachte ich eher an ADS, weil ADSler sich auch oft schwer tun mit anderen.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #49
Nein, ich habe bisher mit keinem Therapeuten darüber gesprochen, weil ich nie an HSP gedacht habe.
Ich habe mich in den letzten Tagen ein wenig im Internet darüber informiert. Glaube aber nicht so richtig, das ich das habe, weil hochsensible Menschen wohl sehr gut und feinfühlig sind im Umgang mit anderen Menschen.
Ich aber habe ja viele Probleme mit anderen, kann mich oft auch schlecht in andere reindenken und -fühlen.
Daher dachte ich eher an ADS, weil ADSler sich auch oft schwer tun mit anderen.

Hmm, na ja, HSP ist erst mal einfach nur eine Reizfilterschwäche. Ob sich die nun bei Emotionen oder bei anderen sensorischen Reizen zeigt, ist bei jedem anders. Alleine die Tatsache, dass du viele Dinge immer gleich als Ablehnung interpretierst, zeigt ja schon, dass du da "übersensibel" bist und die Dinge nicht gut genug filterst. Und das mit dem Fernseher und dem Konzentrieren auch - und das würde auch erklären, warum du so eine Angst vor der Arbeit in der Küche hast. Da ist es laut, voller Gerüche, Emotionen und stressig.

Eine extreme HSP würde also alleine durch die bloße Anwesenheit im Raum Großküche schon so gestresst sein, dass sie den ganzen sensorischen Input als massiven Angriff auf die eigene psychische Integrität empfinden wird. Und dann natürlich viel zu scheu und "lässt mit sich machen" wirkt, weil sie ja ganz viel Kapazität schon dafür braucht, diesen ganzen Input zu verarbeiten.

ADSler tun sich übrigens nicht schwer mit anderen :zwinker:. Nicht zwangsläufig jedenfalls.

***

Es wäre also durchaus ein möglicher Ansatz, mit einem Therapeuten mal über Reizfilterschwäche, HSP oder Übersensibilität zu reden - und eben auch über das Thema "Sozialstörung".

Am besten, du schreibst dir das, was du dem Therapeuten sagen willst, vorher in Ruhe ohne Lärmablenkung sorgfältig auf. Auch deine Wünsche an eine Therapie - z.B. lernen, besser mit sozialen Beziehungen zurecht zu kommen, lernen, mit der häufigen Überforderung durch sensorische Überlastung besser umzugehen. Überleg es dir vorher genau und schreib es auf - im häuslichen Rahmen ist es leichter für dich. Schreib auch auf, dass du Angst hast, wegen deiner leisen Stimme nicht ernst genommen zu werden und dass du schnell Angst kriegst, wenn Leute zu laut reden, dass es also gut wäre, wenn dein Therapeut mit dir mit sehr leiser Stimme redet, damit es für dich leichter ist...

Und dann geh mit einem solchen Zettel zu verschiedenen Therapeuten, sprich durch, wie eine solche Verhaltenstherapie aussehen könnte und schau, wo du am ehesten das Gefühl hast, dass es dir was bringen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #50
Hmm, na ja, HSP ist erst mal einfach nur eine Reizfilterschwäche. Ob sich die nun bei Emotionen oder bei anderen sensorischen Reizen zeigt, ist bei jedem anders. Alleine die Tatsache, dass du viele Dinge immer gleich als Ablehnung interpretierst, zeigt ja schon, dass du da "übersensibel" bist und die Dinge nicht gut genug filterst. Und das mit dem Fernseher und dem Konzentrieren auch - und das würde auch erklären, warum du so eine Angst vor der Arbeit in der Küche hast. Da ist es laut, voller Gerüche, Emotionen und stressig.

Eine extreme HSP würde also alleine durch die bloße Anwesenheit im Raum Großküche schon so gestresst sein, dass sie den ganzen sensorischen Input als massiven Angriff auf die eigene psychische Integrität empfinden wird. Und dann natürlich viel zu scheu und "lässt mit sich machen" wirkt, weil sie ja ganz viel Kapazität schon dafür braucht, diesen ganzen Input zu verarbeiten.

ADSler tun sich übrigens nicht schwer mit anderen :zwinker:. Nicht zwangsläufig jedenfalls.

***

Es wäre also durchaus ein möglicher Ansatz, mit einem Therapeuten mal über Reizfilterschwäche, HSP oder Übersensibilität zu reden - und eben auch über das Thema "Sozialstörung".

Am besten, du schreibst dir das, was du dem Therapeuten sagen willst, vorher in Ruhe ohne Lärmablenkung sorgfältig auf. Auch deine Wünsche an eine Therapie - z.B. lernen, besser mit sozialen Beziehungen zurecht zu kommen, lernen, mit der häufigen Überforderung durch sensorische Überlastung besser umzugehen. Überleg es dir vorher genau und schreib es auf - im häuslichen Rahmen ist es leichter für dich. Schreib auch auf, dass du Angst hast, wegen deiner leisen Stimme nicht ernst genommen zu werden und dass du schnell Angst kriegst, wenn Leute zu laut reden, dass es also gut wäre, wenn dein Therapeut mit dir mit sehr leiser Stimme redet, damit es für dich leichter ist...

Und dann geh mit einem solchen Zettel zu verschiedenen Therapeuten, sprich durch, wie eine solche Verhaltenstherapie aussehen könnte und schau, wo du am ehesten das Gefühl hast, dass es dir was bringen kann.

Dankeschön für deinen Ratschlag. :smile:
Ja, das sollte ich wohl machen. Ich denke mal, bei mir ist einiges, was bearbeitet werden muss.
Das würde ich allein nicht packen.
Trotzdem beginne ich am Donnerstag das Praktikum im Altenheim. Auch wenn ich Angst habe, wieder schnell überfordert zu sein von den Gerüchen in der Küche, vom Stress, vom Umgang mit den Demenzkranken...
Denn während ich mich auf die Suche nach einem Therapeuten mache, muss mein Leben ja irgendwie weitergehen.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #51
Ja, es wird viel werden, da hast du völlig Recht...

Pass auf dich auf, und auch, wenn es vielleicht wirklich sehr hart wird, neben der ganzen anderen Überforderung auch noch die Therapeutensuche zu betreiben, solltest du es trotzdem tun. Wirklich. Das ist besser für dich. Das bist du wert.

Und wenn du so schnell keinen Therapeuten findest, dann geh erst mal zu einer Beratungsstelle - da kommt man in der Regel schneller an einen Termin. Auch da kann man dir schon ein bisschen helfen.

Vielleicht fängst du gleich heute Abend mit deinem "Brief" an den Therapeuten bzw. den Menschen in der Beratungsstelle an, mit dem du deine Gedanken so strukturierst, dass du sie in der entscheidenden Situation dann parat hast? Du kannst deine Versuche auch gerne ins Forum reinstellen, ich und bestimmt auch andere helfen gerne bei der Korrektur.
 
Barelhaven
Benutzer120224  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #52
Das Zauberwort hier...(wurde auch mal erwähnt!)... ist... "Selbstvertrauen". Mit genügend Selbstvertrauen könntest du härter, schneller, besser, überragender werden. Doch Selbstvertrauen gibt es nicht in Dosen zu kaufen.

DU bist wichtig. Wichtig für die Welt, für das komplizierte Geflecht aus Raum und Zeit, für die Gesellschaft und für die harmonische Verbindung aus Einzelperson und Gesellschaft.

Ich erwähnte kurz, dass ich fast dasselbe durchgemacht ahbe wie du. Ich bin jetzt 37 Jahre alt, und ich kann sagen dass ich alles hinter mir gelassen habe. Vielleicht hilft es dir, wenn ich Einzelbeispiele aus meinem Leben mit Lösungen vorstelle. Wenn nicht, auch gut.

1) Keine "echte" Familie: Mutter gefühlskalt, Vater hat mich oft verprügelt, Schwester lügt wie gedruckt.
Meine Lösung: Habe mich mit 21 empfohlen und zehn Jahre den Kontakt gemieden. DANN bin ich wieder aufgetaucht und habe mit Schrecken festgestellt, wie gleich alle noch waren - während ich mich weiterentwickelt habe. Nach und nach habe ich jedem seine Sünden vorgehalten und zugesehen, wie sie langsam daran zerbrachen.
Das tat gut und hat mir echten Schwung gegeben.
2) Probleme mit anderen Menschen
Durch die selbstauferlegte Isolation (ähnlich wie deien Geschichte) verkümmerten meine Motorik, Feinmotorik und die Fähigkeit kontakt aufzubauen. Ich suchte mir schon im Alter von 7 Jahren Vorbilder und maß mich an ihnen. Je entfernter desto besser. HEUTE bin ich auf meinem Gebiet überragend... (Protz!) Du merkst, dass ich mit viel Selbstvertrauen schreibe. Bei mir gibt es nur: "ICH". Ein bißchen gesunder Egosimus kann nicht schaden.
3) Der verzögerte Start
Schreibe dir eine Liste, was du kannst und was du nicht kannst. Das tut zuerst weh, aber du wirst sehen wo du stehst und wo du hin willst. Es ist machbar. Du kannst es schaffen ÜBERRAGEND zu werden.

Das soll erstmal reichen.

Ich vermute, wer mit 31 Jahren hier im Forum von diesen Problemen schreibt erscheint zwar auf dem ersten Blick schwach,... jedoch hast du nicht ohne Grund solange durchgehalten.

Du hast bereits die nötige Energie in dir. Jetzt nur noch kanalisieren.

Können wir das schaffen? YES, YOU CAN!
 
Barelhaven
Benutzer120224  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #53
Dankeschön für deinen Ratschlag. :smile:
Ja, das sollte ich wohl machen. Ich denke mal, bei mir ist einiges, was bearbeitet werden muss.
Das würde ich allein nicht packen.
Trotzdem beginne ich am Donnerstag das Praktikum im Altenheim. Auch wenn ich Angst habe, wieder schnell überfordert zu sein von den Gerüchen in der Küche, vom Stress, vom Umgang mit den Demenzkranken...
Denn während ich mich auf die Suche nach einem Therapeuten mache, muss mein Leben ja irgendwie weitergehen.
Irre, hab ich auch gemacht(glucks!). :smile: Na, viel Vergnügen!

Kleiner Tipp: Erzähl deinen neuen Kollegen nichts von einem bevorstehenden Therapeutenbesuch. Die wollen dich fit.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #54
Irre, hab ich auch gemacht(glucks!). :smile: Na, viel Vergnügen!

Kleiner Tipp: Erzähl deinen neuen Kollegen nichts von einem bevorstehenden Therapeutenbesuch. Die wollen dich fit.

Echt, du hast das auch gemacht?
Und hat es dir gefallen oder war es sehr stressig?
Würde mich ehrlich interessieren, wie du das empfunden hast.
Nein, ich würde den Kollgen auch gar nichts über meine privaten Probleme erzählen. Nur über unverbindliches reden.
Ich bewundere dich, das du heute alles gut im Griff hast.
Toll, und das ohne Unterstützung durch deine Familie!
 
Barelhaven
Benutzer120224  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #55
Echt, du hast das auch gemacht?
Und hat es dir gefallen oder war es sehr stressig?
Würde mich ehrlich interessieren, wie du das empfunden hast.
Nein, ich würde den Kollgen auch gar nichts über meine privaten Probleme erzählen. Nur über unverbindliches reden.
Ich bewundere dich, das du heute alles gut im Griff hast.
Toll, und das ohne Unterstützung durch deine Familie!

Auf der Gruppe waren 12 Bewohner.
10 stark, 2 leicht und nur 2 MA.
1 war so dement, dass sie manchmal 2x am Tag nackig über die Flure gelaufen ist und den Führer treffen wollte.
Klingt krass, aber man gewöhnt sich dran. Das Gute ist: man bekommt wirklich von JEDEM Bewunderung, dass man überhaupt diese Arbeit tut.
Kleiner Tipp: Schwarzer Humor hilft sehr im sozialen Bereich (natürlich nur im Team! Was haben wir manchmal gelacht...!).
Beispiel: meine Chefin: "Schau, da kommt die 4 angewackelt (4 wg. Zimmernummer!). Hat wiedermal das Gebiss zum Arschabwischen benutzt. Ja, wo ist denn der Führer!? Ich seh ihn nicht..."
Ich: "Sollen wir ihr mal sagen, dass die in der USA einen schwarzen Präsidenten haben?"
:sneaky:
Das wird schon.

Bei mir hat nach Feierabend Jägermeister mit Cola geholfen.
 
Stormy
Benutzer120069  (43) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #56
Auf der Gruppe waren 12 Bewohner.
10 stark, 2 leicht und nur 2 MA.
1 war so dement, dass sie manchmal 2x am Tag nackig über die Flure gelaufen ist und den Führer treffen wollte.
Klingt krass, aber man gewöhnt sich dran. Das Gute ist: man bekommt wirklich von JEDEM Bewunderung, dass man überhaupt diese Arbeit tut.
Kleiner Tipp: Schwarzer Humor hilft sehr im sozialen Bereich (natürlich nur im Team! Was haben wir manchmal gelacht...!).
Beispiel: meine Chefin: "Schau, da kommt die 4 angewackelt (4 wg. Zimmernummer!). Hat wiedermal das Gebiss zum Arschabwischen benutzt. Ja, wo ist denn der Führer!? Ich seh ihn nicht..."
Ich: "Sollen wir ihr mal sagen, dass die in der USA einen schwarzen Präsidenten haben?"
:sneaky:
Das wird schon.

Bei mir hat nach Feierabend Jägermeister mit Cola geholfen.


Oh, oh, da kann ich mich ja auf einiges gefasst machen! :grin:
Mal sehen, ob ich das durchstehe.
Aber wir heißt es so schön: was einen nicht umbringt, macht stark!
Vielleicht brauche ich nach Feierabend dann auch erst mal ein Schnäpschen.

Hast du lange dort gearbeitet?
Ich mache erst mal ein Praktikum von zwei Wochen. Dann entscheidet sich, ob ich dort für ein Jahr eingestellt werde.
 
T
Benutzer65976  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #57
Hallo Nadeschda,

es ist sehr schade, zu lesen, dass es dir immernoch so schlecht geht.

Hast du versucht die Tipps, die dir in den früheren Threads gegeben wurden, umzusetzen?
 
D
Benutzer155635  (109) Verbringt hier viel Zeit
  • #58
Habe mich extra angemeldet bin über Google hier hingenommen. Informieren dich über das asperger syndrom und vielleicht hypoactives ads . die Leute mögen dich nicht weil du nicht so bist wie sie und Menschen mögen Andersartigkeit nicht. Ein Bauer isst nur das was er kennt. Habe nur den Anfang gelesen. Anscheinend kann man Autismus auch in der Kindheit erlernen. Schau in Foren rum machE tests reflektiere die Informationen mit dir und lass dir Zeit hat Jahre gedauert bis ich es selber wahr haben/akzeptieren konnte.
 
Pink Bunny
Benutzer58449  (34) Planet-Liebe ist Startseite
  • #59
Habe mich extra angemeldet bin über Google hier hingenommen. Informieren dich über das asperger syndrom und vielleicht hypoactives ads . die Leute mögen dich nicht weil du nicht so bist wie sie und Menschen mögen Andersartigkeit nicht. Ein Bauer isst nur das was er kennt. Habe nur den Anfang gelesen. Anscheinend kann man Autismus auch in der Kindheit erlernen. Schau in Foren rum machE tests reflektiere die Informationen mit dir und lass dir Zeit hat Jahre gedauert bis ich es selber wahr haben/akzeptieren konnte.

das thema ist von 2012...
 
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