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Tagebücher verstorbener Angehöriger lesen?

Tagebücher verstorbener Angehöriger lesen?

  • Kann man ruhig lesen, die sind ja schon tot

    Stimmen: 9 33,3%
  • Auf keinen Fall lesen, da privat, sondern wegwerfen

    Stimmen: 5 18,5%
  • Erst 10 Jahre nach dem Tod lesen

    Stimmen: 4 14,8%
  • Wenn möglich, zuerst dem Lebenspartner übergeben

    Stimmen: 5 18,5%
  • Nicht lesen, aber aufbewahren

    Stimmen: 9 33,3%
  • Sonstiges

    Stimmen: 3 11,1%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    27
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • #1
Mein Vater (1941 - 2023) ist verstorben, und ich habe sein Tagebuch gefunden, angefangen im Jahre 1976, also kurz nach der zweiten Heirat, bis etwa 2005. Die Einträge machte er alle paar Monate, unregelmäßig. Ich habe angefangen zu lesen. Am 31 Mai 1976 erinnert er sich an eine Abtreibung seiner Freundin von 1958, und er meint, dass sein Kind jetzt volljährig wäre - das war ein richtiger Schock für mich, dass es da mal ein Geschwisterkind gab. Jetzt weiß ich also von zwei abgetriebenen Kindern meines Vaters. Ansonsten beschreibt er den Kampf um das Besuchsrecht für mich (ich war 7) mit meiner Mutter. Auch schreibt er über seine finanziellen Sorgen, Urlaube, juristische Auseinandersetzungen...

Ich habe mich entschieden, das Tagebuch zu lesen.

Wart ihr mal in einer ähnlichen Situation, ein Tagebuch von einem verstorbenen nahen Verwandten zu finden? Was habt ihr damit gemacht?
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #2
Tagebuch nicht, aber die Liebesbriefe meiner Eltern.
Zum Teil habe ich sie gelesen.
War interessant, sie mal als frisch verliebte zu erleben.
In meinem Bewusstsein waren sie ja immer ein altes Ehepaar und wie Hund und Katze.:grin:
 
T
Benutzer54465  Meistens hier zu finden
  • #3
Ich würde es nicht lesen, weil ich Angst hätte, dass Fragen auftauchen auf die ich keine Antwort mehr finden kann. Vielleicht würde ich sie nach vielen Jahren lesen, aber jetzt nicht.
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Ich bin als Teenager auf ein Heft meines Bruders gestoßen, er hatte damals als Teil der Entzugstherapie Tagebuch geschrieben. Ich habe erst beim Lesen realisiert, was es war und dann auch aufgehört, zu lesen. Es war recht aufwühlend für mich, hatte uns doch der Tod für immer getrennt, als ich nicht mal ganz 10 war. Er war für mich in meinen kindlichen Augen trotz seiner schlimmen Probleme immer unbesiegbar, stark gewesen. Ich habe zu ihm aufgesehen.
Diese sehr verletzliche und verletzte Seite an ihm zu entdecken, fühlte sich falsch an, als würde es mir nicht zustehen, diese Einblicke zu haben. Aber es hat mir geholfen, meine Trauer zu verarbeiten. Sein Tod war eben kein unfaires Übel, sondern die leider logische Konsequenz aus seinem, zumindest im Anfang, selbstgewählten Weg.


Auf die Frage des Threads habe ich keine eindeutige Antwort.
In meinem Fall fand ich es falsch und trotzdem für mich hilfreich, deshalb kann ich nichts mit gutem Gewissen anklicken.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Ich würde es wohl lesen, aber ich kann sowas auch sehr distanziert unter anthropologischen Gesichtspunkten betrachten. Von naher Familie würde ich es auf jeden Fall lesen, einfach weil ich neugierig auf menschliche Aspekte wäre, die ich vielleicht nicht kenne.

Bei Freunden wohl ... nicht wenn es nahe Angehörige gäbe, da würde ich nicht in deren Privatssphäre wollen.
Ich hab viele Tagebücher und finds eigentlich ganz schön, den Gedanken, dass sie irgendwann mal wer liest und mich so ausgeklinkt aus der Zeit kennen lernt. Grade wenn ich Kinder hätte, würde ich mir wünschen, dass sie es lesen.
 
D
Benutzer189883  (48) Öfter im Forum
  • #6
Ich versteh nicht, weswegen du die Tagebücher liest, wenn ich mir das von dir beschriebene Verhältnis zu deinem Vater in dem anderen Thread anschaue.
Abgesehen davon gehören die Tagebücher zur Erbmasse und stehen damit den Erben zu. Da du ja enterbt worden bist, würde ich das Tagebuch möglichst schnell den Erben zukommen lassen.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #7
Ich versteh nicht, weswegen du die Tagebücher liest, wenn ich mir das von dir beschriebene Verhältnis zu deinem Vater in dem anderen Thread anschaue.
Abgesehen davon gehören die Tagebücher zur Erbmasse und stehen damit den Erben zu. Da du ja enterbt worden bist, würde ich das Tagebuch möglichst schnell den Erben zukommen lassen.

Das Erbe ist doch noch gar nicht geklärt oder habe ich etwas verpasst? Ich denke, ihm wird der Pflichtteil zustehen und damit gehört er zur Erbengemeinschaft.
 
D
Benutzer189883  (48) Öfter im Forum
  • #8
Das Erbe ist doch noch gar nicht geklärt oder habe ich etwas verpasst? Ich denke, ihm wird der Pflichtteil zustehen und damit gehört er zur Erbengemeinschaft.
Nein. Der Pflichtteilsberechtigte ist gerade nicht Teil der Erbengemeinschaft, sondern hat gegen die Erben einen Anspruch auf Zahlung des Pflichtteils. Die Höhe dieses Anspruchs ist in dem Fall noch nicht geklärt. Die Frage, ob er Erbe ist oder nicht schon.
 
Sandrose
Benutzer54458  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Würde ich nicht lesen, es sei denn, der/die Verstorbene hätte mich zu Lebzeiten ausdrücklich dazu ermutigt. Tagebücher sind etwas so unglaublich Intimes, das ich das sonst ungefragt nicht für richtig halten würde. Im Zweifelsfall tauchen dabei nur Fragen auf, die man lieber nicht stellen würde und die keiner mehr beantworten kann.
 
haarefan
Benutzer38494  Sehr bekannt hier
  • #10
Gäbe es ein Tagebuch meiner Frau, wäre sie sicherlich davon ausgegangen, dass ich es eines Tages lesen würde.

Ich habe aber beispielsweise den gesamten Schriftverkehr hier bei PL im Profil meiner Frau ungelesen gelöscht.
Warum sollte ich anfangen da etwas zu lesen? Es ist weiterhin ihre Privatsphäre und geht mich auch nach ihrem Tod nichts an.
Abgesehen davon, kämen vielleicht Fragen auf, die sie mir nie beantworten wird.

Grundsätzlich kann ich verstehen wenn du das Tagebuch deines Vaters lesen möchtest.
Vielleicht beantwortet dir das einige Fragen ... vielleicht wirft es aber auch neue Fragen auf.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum das mit den Fragen so schlimm wäre?
Aber vielleicht würde ich sowas nicht emotional genug lesen... natürlich stellt man sich Fragen. Aber ich stelle mir auch Fragen über lebende Personen, die die mir nie beantworten werden. Es vielleicht gar nicht können.
Da kann ich doch lernen, mit offenen Fragen zu leben? Vor allem, wenn jemand nicht mehr lebt und Antwort oder nicht Antwort eh keine Konsequenzen hätte.

Off-Topic:
... aber ich bin vielleicht auch zu wissenschaftlich damit, ich kann auch einfach hinnehmen nicht zu wissen, ob mich jemand geliebt hat, oder nicht. Und ich kann hervorragend mit offenen Fragen leben. Ich hab sogar einige zu mir selbst. Wäre für mich jetzt kein Grund, ein besser kennenlernen abzulehnen.
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Ich würde es nicht lesen, ich hätte dabei kein gutes Gefühl. Denn man weiß ja, dass es privat war. Ich würde explizit nicht wollen, dass mein Partner/Kinder/Geschwister/Eltern etc etwas persönliches von mir nach meinem Tod lesen. Denn ich möchte gerne auch posthum nur das teilen was ich teilen wollte. Gegenfrage: würdest du wollen, dass deine Kinder nach deinem Tod privates (Chats oder dergleichen) von dir lesen dürfen oder sollen sie das in Erinnerung behalten was du teilen wolltest?
 
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #13
Ich kenne so viele, die auf ähnlichen Wegen von ihren Halbgeschwistern erfahren haben, sie dann im Internet gesucht und sich kennengelernt haben.
Uch finde sowas sehr spannend.


Meine Affäre hat im Nachlass seines Vaters für jede Geliebte ein Foto/Erinnerungsalbum gefunden und nur zugesehen, dass seine Mutter das nicht mitbekommt und aus dem Weg geschafft.
Er hat sie sich natürlich angeschaut.:grin: Er hat eh gewusst das sein Vater ein Schürzenjäger war.
Er kann seine Gene nicht verleugnen.
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Ich kenne so viele, die auf ähnlichen Wegen von ihren Halbgeschwistern erfahren haben, sie dann im Internet gesucht und sich kennengelernt haben.
Uch finde sowas sehr spannend.


Meine Affäre hat im Nachlass seines Vaters für jede Geliebte ein Foto/Erinnerungsalbum gefunden und nur zugesehen, dass seine Mutter das nicht mitbekommt und aus dem Weg geschafft.
Er hat sie sich natürlich angeschaut.:grin: Er hat eh gewusst das sein Vater ein Schürzenjäger war.
Er kann seine Gene nicht verleugnen.
Sowas finde ich echt gruselig aber wahrscheinlich ist das die Realität.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #15
nein mir fällt aus meiner gesamten Familie niemand ein, dessen Tagebuch ich lesen wollen würde.
 
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Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #16
Sowas finde ich echt gruselig aber wahrscheinlich ist das die Realität.
Zumindest in meiner Eltergeneration und zum Teil die davor in der Nachkriegszeit einfach normal.

Und viele haben auch total glückliche Halbgeschwisterbeziehungen gewonnen. Es ist ja eigentlich was schönes plötzlich Geschwister zu bekommen.
 
Ziege
Benutzer190851  Öfter im Forum
  • #17
Meine Schwester und ich haben nach dem Tod meiner Mutter alle Liebesbriefe, die sie mit meinem Vater geschrieben hat und umgekehrt, ungelesen verbrannt.
Zum einen waren es ihre Briefe, zum anderen wissen wir, wie die Ehe der beiden lief.
Mein Vater hat mein Tagebuch mal gelesen, da war ich 12 oder 13, seitdem habe ich nie wieder eines geführt.
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #18
Zumindest in meiner Eltergeneration und zum Teil die davor in der Nachkriegszeit einfach normal.

Und viele haben auch total glückliche Halbgeschwisterbeziehungen gewonnen. Es ist ja eigentlich was schönes plötzlich Geschwister zu bekommen.
Wenn es ohne Streit läuft auf jeden Fall. Ich bin nur immer wieder erschüttert wie unehrlich manche durchs Leben gehen weil ich so eine total ehrliche Haut bin. Aber es war natürlich ne ganz andere Zeit wo gerade Frauen auch schauen mussten wo sie bleiben mit ihren Kids. Heutzutage wäre das ja mit Vaterschaftstests gar nicht mehr möglich aber wahrscheinlich trotzdem erschreckend wie oft es trotzdem passiert.
 
Ziege
Benutzer190851  Öfter im Forum
  • #19
Zumindest in meiner Eltergeneration und zum Teil die davor in der Nachkriegszeit einfach normal.

Und viele haben auch total glückliche Halbgeschwisterbeziehungen gewonnen. Es ist ja eigentlich was schönes plötzlich Geschwister zu bekommen.
Ich glaube, wenn meine Schwester und ich uns auch noch mit den Halbgeschwistern getroffen hätten, hätten wir einen Riesensaal mieten müssen. So viel "Familie" könnten sogar wir nicht ertragen.

Soviel zum Thema der "Alten", sowas hätte es früher nicht gegeben. Haha,

Mich hätte nicht das Tagebuch meines Vaters, sondern sein Adress Buch interessiert. Am Besten mit entsprechenden Fotos.
 
Hryna
Benutzer36171  Beiträge füllen Bücher
  • #20
In meiner Familie schreibt keiner Tagebuch. 😅
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #21
Sein Tod war eben kein unfaires Übel, sondern die leider logische Konsequenz aus seinem, zumindest im Anfang, selbstgewählten Weg.
Danke V Velvet für deinen Beitrag.

Ich versteh nicht, weswegen du die Tagebücher liest, wenn ich mir das von dir beschriebene Verhältnis zu deinem Vater in dem anderen Thread anschaue.
ich sehe nicht, dass das eine mit dem anderen zu tun hätte.
Das Tagebuch erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte. In dem Anfangsteil war das Verhältnis noch super - da war ich 8 und älter.
Außerdem interessiert mich auch die Entwicklung von meinem Vater zu dem Menschen, der er später wurde.

dass Fragen auftauchen auf die ich keine Antwort mehr finden kann.
Vielleicht beantwortet dir das einige Fragen ... vielleicht wirft es aber auch neue Fragen auf.
Tagebücher sind etwas so unglaublich Intimes, das ich das sonst ungefragt nicht für richtig halten würde. Im Zweifelsfall tauchen dabei nur Fragen auf, die man lieber nicht stellen würde und die keiner mehr beantworten kann.
Ob man so ein Tagebuch lesen darf oder nicht, das weiß ich eben selbst nicht. Deswegen frage ich hier nach eurer Meinung. Ich habe mich trotz eigener Bedenken entschieden, zu lesen. Ich habe bereits jetzt Fragen und hoffe paar Antworten in dem Tagebuch zu finden.

Grade wenn ich Kinder hätte, würde ich mir wünschen, dass sie es lesen.
Ich würde explizit nicht wollen, dass mein Partner/Kinder/Geschwister/Eltern etc etwas persönliches von mir nach meinem Tod lesen.
Gegenfrage: würdest du wollen, dass deine Kinder nach deinem Tod privates (Chats oder dergleichen) von dir lesen dürfen oder sollen sie das in Erinnerung behalten was du teilen wolltest?
Ich verstehe euch beide. Diese gegensätzlichen Meinungen hier im Thread sind eben wertvoll. Ich wiederum möchte, dass meine Kinder alles über mich erfahren. Ich erzähle ihnen sogar jetzt schon ziemlich viel. Ich hoffe, das trägt zu einer differenzierten Betrachtung bei. Über meine Beziehung zu meiner Frau und zu meiner Freundin Eri habe ich 1999 zwei Bücher geschrieben - diese Bücher habe ich meinen Kindern gezeigt, und sie gebeten, diese erst zu lesen, wenn sie selbst über 40 sind.

Das Tagebuch meines Vaters erstreckt sich über einen Zeitraum von 28 Jahren, und das alles in einem kleinen Notizheft. In den Jahren 1976 bis 1980 beschreibt er den privaten/politischen/wirtschaftlichen Alltag im sozialistischen Polen. Er leidet unter Geldmangel, und das als leitender Ingenieur. Er kämpft um das Sorgerecht für mich. Er macht sich auch Sorgen um den übermäßigen Alkoholkonsum seiner zweiten Frau. Diese wird lange Zeit wegen Unfruchtbarkeit erfolglos behandelt. Jahrelang beantragt er einen Pass für die Reise nach West-Berlin zu seinem Vater, seine Anträge werden stets abgelehnt. Er versucht auf diese Weise aus Polen zu flüchten, aber das gelingt ihm erst im Januar 1980.

Es fallen Namen wie Leonid Breschnew oder Demis Roussos. Meine Frau (ich lese ihr aus dem Tagebuch vor) schnappt sich sogleich ihr Smartphone und spielt die größten Hits des letzteren ab. Wir reden über Breschnews Olympische Sommerspiele 1980, den Anfang vom Untergang der UdSSR - die Spiele haben massiv die Wirtschaft des Ostblocks überbeansprucht, was in Mangel und Aufruhr mündete.

Off-Topic:

Für lange abendliche Gespräche ist meine Frau geradezu prädestiniert. Aber nicht fürs Schmusen.
Für langes abendliches Schmusen ist meine Fräundin geradezu prädestiniert. Aber nicht für Gespräche.
Irgendwas ist immer...

Bin nun gespannt auf die Einträge ab 1980, sein neues Leben in West-Berlin nach der Flucht. Habe aber bereits den letzten Eintrag zu Weihnachten 2004 gelesen - darin zieht er in wenigen Zeilen eine Art Lebensbilanz. Er beklagt den Alkoholismus seiner Frau, und ist über ihre sexuellen Vorwürfe ihm gegenüber verbittert. Dann meint er: "die Weissagung von 1975 ist vollständig so eingetreten", ich weiß aber nichts von der Weissagung und deren Inhalt. In dem Notizheft sind die weiteren Seiten blank, also nehme ich an, dass er nicht ein neues weiteres Tagebuch angelegt hat. Schade, denn gerade die nächsten 20 Jahre wären auch interessant. Andererseits hat er in elektronischer Form eine Art abgespecktes Tagebuch fortgeführt, welches aber kaum Erkenntnisse bringt.
 
W
Benutzer180521  Verbringt hier viel Zeit
  • #22
Ich bin ganz ehrlich: Ich finde es falsch und würde es vermutlich dennoch tun. Ich bin eine sehr neugierige Person und ganz besonders interessieren mich die innersten Gedanken und Gefühle eines Menschen und die Dinge, die er für gewöhnlich vor anderen verborgen hält.
Die Vorstellung, dass jemand meine Tagebücher liest, auch nach meinem Tod, finde ich aber ganz schrecklich.
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #23
Ich hab zuhause noch das Tagebuch meiner Uroma liegen und freue mich darauf, es irgendwann in Ruhe zu lesen. Nein, verwerflich finde ich es persönlich nicht, ich sehe das als historische Quellen von Zeitzeugen, die meine Familiengeschichte beleuchten. Will ich sicherstellen, dass meine Tagebücher nicht gelesen werden, vernichte ich sie (und genau das habe ich mit den Tagebüchern aus meiner Teenagerzeit gemacht, nachdem ich sie nochmal gelesen habe).
Die Geschichtsschreibung wäre wesentlich ärmer ohne zeitgenössische Quellen wie diese.
Man sollte sich nur gut überlegen, ob man damit zurechtkommt, wenn man selbst dort auftaucht. Für mich wäre das kein großes Problem, andere kämen damit vielleicht nicht klar.
Ach, und noch etwas: Es sollte klar sein, dass auch die Schreiber von Tagebüchern nicht immer die ungeschönte Wahrheit niederschreiben, sondern auch mal Umstände beschönigen, eigene Motive verheimlichen, eine falsche Sicht auf andere Personen haben oder auch bewusst etwas verdrehen. Das muss man einordnen können und nicht andere Personen (hier zum Beispiel die Mutter des TS oder die zweite Frau des Vaters) für das, was dort steht, verurteilen.
 
H
Benutzer98820  Sehr bekannt hier
  • #24
Off-Topic:

Ich habe aber beispielsweise den gesamten Schriftverkehr hier bei PL im Profil meiner Frau ungelesen gelöscht.
Das ist aber was anderes: Hier ist ja auch noch die andere Person betroffen, mit der Nachrichten ausgetauscht worden waren.


Ich habe noch Zugriff auf Sütterlin-verschlüsselte Briefe zwischen Oma und Opa. Da beide längst verstorben sind, werde ich die aus Neugier noch irgendwann lesen. Zusätzlich zu sonstigen Nachforschungen.
 
Vianne
Benutzer151786  (39) Sehr bekannt hier
  • #25
Es gibt ja solche und solche Tagebücher. Manche schreiben hauptsächlich auf, was so los war und weniger über ihr Innerstes. Ich würde wohl mal einen Blick reinwerfen und wenn mir die Aufschriebe zu persönlich wären und ich mir sicher sein könnte, dass die Person das so niemandem (oder zumindest nicht mir) anvertraut hätte, würde ich nicht weiterlesen. Zeitgeschehen fände ich natürlich interessant, gerade auf einer Familienseite war hier ziemlich viel los (Krieg, Schicksalsschläge). Bislang sind aber keine entsprechenden Schriftstücke aufgetaucht und mein Vater ist der letzte in der Reihe, der schreibt sicherlich kein Tagebuch.

Ich habe auch noch Tagebücher aus meiner Jugend und nehme mir immer mal wieder vor, sie zu vernichten, wenn ich nur wüsste, wo sie sind. Da stehen wirklich die höchstpersönlichsten Teenie-Sorgen und Gedanken drin, das meiste davon ist heute peinlicher, irrelevanter Quatsch, aber ich würde mich trotzdem oder gerade deswegen im Grab umdrehen, wenn das jemand einfach so lesen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #26
Nein, würde ich nicht. Ich persönlich finde es moralisch falsch.
 
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