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Stress, Depression und ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann

S
Benutzer118565  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo ihr Lieben,
ich erläutere am besten mal unsere Umstände, damit ihr euch ein Bild machen könnt.
Mein Schatz ist 25 Jahre jung, macht derzeitig seine Ausbildung zum KFZ- Mechatroniker. Wir sind nun knapp 6 Jahre zusammen. Ich habe damals meine Große Tochter ( 8 Jahre ) mit in die Beziehung gebracht und wir haben noch eine gemeinsame Tochter ( 3 Jahre ).

Leider sind die zwei kleinen Krabben nicht rundum gesund. Die Große leidet an einer geistigen Behinderung, die uns zwar sehr fordert, aber wir es bisher mit viel Geduld und Arbeit hinbekommen haben, dass "Fremde" ihr nicht anmerken, dass sie gewisse Probleme hat.

Die Kleine Krabbe hat eine Augenmuskellähmung weshalb wir auch hier regelmäßig in der hiesigen Augenklinik Dauergäste sind.

Im großen und ganzen bleibt die Erledigung der Arztbesuche etc. bei mir, da mein Partner unter der Woche 5 - 6 Tage im Betrieb ist. Jedoch geht ihm das natürlich auch sehr Nah, da die Sorgen nunmal dauerhaft da sind.

Am Freitag steht die praktische Abschlußprüfung von meinem Partner an und es ist verständlich das jeder Mensch da angespannt wäre.

Unser Problem ging jedoch schon vor einiger Zeit los, zu dem Zeitpunkt als ich mit der Kleinen in Umständen war, damals befand mein Partner sich in einer Ausbildung zum Bürokaufmann, in der er total Unglücklich war, sich nicht mehr aufraffen konnte und letzendlich kurz vor der Geburt der Krabbe, die Ausbildung hingeworfen hat.

Damals war ich jedoch viel zu sehr mit mir und dem Bauchzwerg beschäftigt, da die Schwangerschaft alles andere als gut verlief, um die ersten Warnsignale zu erfassen.

Im Jahr darauf erlitt der Vater meines Partners einen Herzstillstand und verstarb. Wir haben alle versucht ihm so gut es ging zur Seite zu stehen, gewundert hatte ich mich jedoch das er das so schnell "verarbeiten" konnte.

Es verging ein Jahr und kurz vor Weihnachten letzten Jahres war dann der Absolute Tiefpunkt.
Er stand nicht mehr auf, die Zeit die er dann doch mal das Bett verließ saß er vorm PC.
Man konnte ihn zu Nichts mehr motivieren. War kaum Ansprechbar etc. Er erbrach immer wieder, litt an Magenkrämpfen und mit jedem Tag sah er schlechter aus.
Waren jedoch andere anwesend, war er wie ausgewechselt. Er lachte, niemand merkte etwas von dem ganzen Scheiß den wir täglich zu Hause mitmachten.

Im Januar war ich dann endgültig am Ende, ich konnte nicht mit ihm reden, denn er schwieg einfach nur vor sich hin, sprach nur das nötigste. Wobei er noch nie ein Mensch war, der gut reden konnte.
Er war regelmäßig beim Arzt, jedoch fand der absolut Nichts, was sein Erbrechen und die Krämpfe erklären konnten.

Aus Verzweiflung wendete ich mich an meine Eltern und seine Mutter, einfach um Ratschläge zu bekommen und ich hatte Hoffnung vll. ein wenig Hilfe zu erhalten, da ich langsam auf dem Zahnfleisch lief.

Zu diesem Zeitpunkt brach er sein Schweigen endlich einmal, wenigstens teilweise im Bezug auf seine Gefühlswelt. Er brach bald regelrecht zusammen, dass ihm unsere ganzen Sorgen riesigen Kummer bereiten, dass ihm sein Vater unheimlich fehlt und er einfach nicht mehr kann. Das ich genug mit den Kindern um die Ohren hätte und er daher nicht mit mir reden wollte, doch er sehen würde das ich kurz vor dem Zusammenbruch stehe und wir Hilfe bräuchten.

Ab diesem Zeitpunkt lief hier alles Hand in Hand. Seine Mutter ging mit ihm zu einem anderen Arzt. Er bekam erstmal Antidepressiva und wurde weitere 4 Wochen Fortlaufend krank geschrieben.
Meine Mutter verbrachte viel Zeit nach Feierabend mit ihrer großen Enkelin und mein Vater übernahm die männliche Bezugsperson für meinen Partner und kümmerte sich um alles was mit dem Ausbildungsbetrieb meines Schatz zu tun hatte. ( Mein Vater ist dort Dauerkunde, aufgrund seines Unternehmens.)

Es ging bergauf, wir mussten zwar 4 Monate warten um einen Termin beim Psychotherapeuten zu bekommen, doch stand mein Partner wieder auf, ging nach den 4 Wochen wieder arbeiten, ging wieder zur Berufsschule und auch wir wurden wieder ein richtiges Paar und waren nicht mehr nur noch Maschinen die irgendwie funktionierten.

Meine Eltern schafften einen Kleingarten an, damit wir alle mehr Zeit zusammen verbringen und man sich ein wenig mehr Unterstützen kann. Wo wir auch sehr viel Zeit verbringen und mein Partner richtig aufblüht.

Irgendwann Ende April setzte er nach und nach die Medikamente ab und im Mai stand dann der Termin beim Psychotherapeuten an, welches aber total nach hinten los ging und er dort nicht mehr hin wollte und sich auch weigerte weiterhin einen passenden Therapeuten zu suchen.

Da er zu diesem Zeitpunkt soweit jedoch gefässtigt war, einigten wir uns alle darauf, dass wir das nun so akzeptieren, aber wir ihn einliefern lassen, sobald er wieder in die extreme Phase fällt.

In den letzten Wochen fiel mir dann immer mehr auf, dass wir beide zwar miteinander schliefen, aber auch nur wenn ich den Anfang machte.
Gleichzeitig bekam ich mit, wenn er sich am Wochenende nachmittags mal hinlegte und ich noch was aus dem Schlafzimmer holte, dass er sich immer häufiger Pornos anschaute, die dann noch liefen während er eingeschlafen war etc.
Anfänglich habe ich mir da nichts bei gedacht und auch nichts zu gesagt, doch die letzten 2 Wochen bohrte es doch in mir.
Eben weil mir immer mehr auffiel, dass sexuelle Annäherung nur von mir aus ging, er zwar drauf einstieg, aber es anders war.

Ich habe zwar kurzzeitig daran gedacht das er fremdgehen würde, aber verwarf den Gedanken wieder ganz schnell, denn bis auf den Sexuellen Aspekt war alles wunderschön.

Er nahm mich viel häufiger in den Arm, küsste mich, zeigte wieder vor seinen Freunden wer der Mann an meiner Seite ist und erzählte mir auch wieder wie sehr er mich liebt.
Er redet sogar mittlerweile wenn ihn was bedrückt, was für ihn ein absoluter Fortschritt ist.

Vor einer Woche sprach ich ihn in einer ruhigen Minute auf meine Beobachtungen an, teilte ihm das alles so mit, wie ich es sehe. Die Antworten waren eher in die Richtung, wie ich auf den Scheiß kommen würde, es wäre doch alles in Ordnung. Doch nach knapp 6 Jahren kennt man sich ja doch ein wenig und ich merkte ihm an, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Vorgestern gab er mir dann abends sein Handy, damit ich die Fotos aus dem Garten auf die Festplatte kopieren konnte. Beim durchsehen der rüber kopierten Dateien auf meinen PC entdeckte ich dann mal wieder ein "aufreizendes" Filmchen und irgendwie schaltete es dann in mir ab.

Zum ersten Mal in unserer Beziehung machte ich ihm eine richtige Szene *schäm*

Maulte ihn an, was er denn denken würde wie lange ich noch das naive Heimchen spielen würde, dass ich die Schnauze voll habe etc.

Seine Reaktion: Er ging ins Schlafzimmer und wollte sich schlafen legen.
Weiteres gemaule meinerseits, ob ihm das grad egal ist, dass ich hier stehe und heule.

Daraufhin ging er ins Wohnzimmer und meinte nur was ich denn nun hören wolle. daraufhin ich: was wirklich los ist... reaktion: er verkroch sich ins Bad, ließ die Tür aber auf und meinte gib mir ein paar Minuten.

Danach eröffnete er mir das es einfach extrem stressig alles ist. Bei der Arbeit Stress, da ein Auftrag nach dem nächsten abgearbeitet wird, meist unter Zeitruck, er nach Hause kommt, die Kinder ebenfall stressen, meine Mutter im Garten nur am zicken ist (ja tut sie wirklich derzeitig) Prüfungsangst usw.

Er halt einfach nicht mehr wirklich abschlaten könnte und anderes im Kopf hat als Sex. Meine Frage warum er dann mit mir schlafen würde, wenn ich den Anfang mache beantwortete er mit: "weil ich dich liebe und es wunderschön ist."
Jedoch könne er auch dabei nur noch schwer abschalten, was ihn bremsen würde überhaupt erst anzufangen.

Er würde seit 3 Jahren gegen den ganzen Scheiß in seinem Kopf ankämpfen, jeden Tag aufs neue, denn er wolle keine Medikamente mehr nehmen, nicht zu einem Seelenfuscher und erst recht nicht ein paar Wochen ins Krankenhaus.
Er könne sich nur entspannen wenn er schläft.

Schwere Kost für mich, aber wenigstens weiß ich nun was los ist.

Doch ich bin absolut Ratlos, was kann ich machen um ihm zu helfen? Zwingen das er für die Phase nun wieder Medis nimmt oder sich doch noch einem Therapeuten öffnet kann ich ihn ja schlecht, gleichzeitig habe ich natürlich auch Angst das er wieder in die extreme Phase seiner Depression verfällt.

Das ganze geht mir natürlich auch sehr nah, denn ich liebe meine Familie und wenn einer von ihnen leidet, leide ich mit, auch wenn ich die Starke mieme, würd ich mich so manches mal lieber in eine Ecke verkriechen und einfach nur heulen. (Bringt mich aber nicht wirklich weiter.)

Hat jemand von euch noch eine Idee was ich machen kann um ihn zu unterstützen?
 
unklar
Benutzer98976  Sehr bekannt hier
  • #2
Offensichtlich hat er große Probleme mit Stress umzugehen und hat dafür keine guten Lösungsstrategien, fühlt sich schnell mal überfordert. Was auch daran liegen kann, dass er kaum Zeit für sich und wirklich viel Stress hat. Ich mein das nicht böse, Du hast ja auch genug mit den zwei Kleinen zu tun und es ebenfalls nicht leicht. Nur scheint es ihm schwerer zu fallen als Dir, er macht sich scheinbar viele Sorgen und kann schlecht abschalten.
Den Mund aufmachen lernen und Ruhezeiten helfen da ganz viel. Sprich: Hilf ihm und sorg mal dafür, dass SchwiegerMama die nächsten Wochen nur noch halb so viel im Garten ist und rumkeift. So merkt er, dass ihm zugehört und auf ihn eingegangen wird, wenn er den Mund aufmacht. Und lagert auch ab und zu die Kids aus, damit ihr zu zweit allein und vor allem er mal ganz allein sein und entspannen kann. Er braucht auch mal Zeiten, in denen Du keinen Sex oder andere Aufmerksamkeit von ihm forderst und er einfach mal nur 'egoistisch' tun und lassen kann, was er will.

Und wenn das Pornofilmchen gucken ist. Schau mal, wo in seinem Leben hat er denn noch einen Bereich für sich?
Er ist Vater, er ist Partner und er muss Geld verdienen und seine Prüfungen schaffen. Irgendwo muss man dafür auch die Kraft herholen.
Wichtig für ihn wäre, dass er mehr darüber spricht, wo er sich überfordert fühlt und Hilfe oder Ruhe braucht. Dazu solltest Du ihn ermutigen. Scheinbar geht es erst dann um seine Bedürfnisse oder darum, was los ist, wenn er nicht mehr 'funktioniert'. Das sollte sich ändern, und ihr solltet als Paar daran arbeiten.
Das solltest Du ihm vorschlagen und Dich dann auch mal ein Stückchen zusammenreissen - im Sinne von lieber nachfragen, was denn los ist, als gekränkt sein. Ein Pornofilm ist keine Beleidigung Deiner Person. Vermutlich bist Du ähnlich gestresst wie er und hast deshalb so reagiert - das ist aber nicht förderlich für eure Beziehung. Vielleicht wäre es gut, wenn Du seine Ruhezeiten für sich dann auch als Deine Ruhezeiten für Dich nutzt. So habt ihr doppelt etwas davon.

Ich weiß ja nicht, wie ausgefüllt die Woche ist. Aber wäre es möglich, an zwei Tagen die Woche die Kleinen zu Oma und Opa zu geben? Einen Tag davon könntet ihr für euch nutzen, den anderen für ihn. Und dann würde ich noch versuchen, dass jeder von euch täglich eine Stunde Auszeit bekommt, wenn er gerade heimgekommen ist. In dieser Zeit passt dann der Andere auf die Kids auf, kocht oder was auch immer anfällt. Wie klingt das?
 
Callmeawesome
Benutzer110436  (39) Sehr bekannt hier
  • #3
Hallo Syringa :smile:

Das Problem fing in deiner Schwangerschaft an. In diesem Zeitraum war er in der Ausbildung und total unglücklich damit. Dann kam ein zweites Kind und er hatte ohne berufliche Perspektive eine Familie mit zwei Kindern vor sich. Und das mit 21-22 Jahren. Schon verständlich, dass man da etwas besorgter wird. Ein Jahr später stirbt sein Vater, wahrscheinlich ein sehr stabiler und verlässlicher Faktor in seinem Leben. Auch nachvollziehbar. Nach solchen Erlebnissen verliert man eventuell leicht die Struktur in seinem eigenen Leben und weiß nicht, wie man da wieder geordnete Züge reinbringen kann.

Die Sache ist die: Niemand, wirklich niemand, wird ohne Hilfe von außen und nur durch Schlaf von seinen Depressionen geheilt. Im Gegenteil, er zieht sich zurück und versucht, allein damit klarzukommen. Das geht aber nicht. Denn so wird er noch verzweifelter und zieht sich noch weiter zurück.

Aber es war gut, dass du den Konflikt gesucht hast. Es hat ihm sicherlich auch ein Stück weit gut getan, dass er mal sagen konnte, was los ist.

Dass er keine Medikamente, keinen Psychologen und ebenfalls keinen Aufenthalt im Krankenhaus möchte, ist in der Tat ein Problem :hmm: Es ist wichtig für euch, dass eines ganz klar ist: Du bist seine Frau und nicht seine Therapeutin. Eure angeschlagenen Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit und sie kosten Nerven, auch wenn ihr sie über alles liebt. Dass du dann noch einen Partner hast, der lieber im Schlafzimmer vor seinen Pornos einschläft und ansonsten nicht wirklich viel zum Familienglück beitragen kann, ist eine unnötige und extreme Belastung für dich und die Beziehung.

Dass er generell Pornos sieht, kann einerseit damit erklärt werden, dass er wirklich keine Energie für Sex hat und es wirklich effizienter ist, wenn er sich kurz einen runterholt.
Dass er aber in einem Haushalt, in dem Kinder leben, die jederzeit reinkommen können, tatsächlich den Porno auch laufen lässt, während er wegdämmert, ist unverantwortlich. Außerdem ist es auch für dich sehr verletzend. Irgendwie ist es recht typisch für depressive Menschen. Sie provozieren und verhalten sich zuweilen sehr egoistisch. Nur damit sie - wenn es dann Theater gibt - sich in ihrer Rolle als Opfer wieder bestätigt sehen. Das ist keine böse Absicht, aber ein festgesetztes Verhalten, das sich ohne Therapie auch nicht wirklich ausräumen lässt.

Deine Argumentation sollte wie folgt lauten:
- Dein Vater fehlt dir. Verständlich. Aber den Kindern fehlt ihr Vater ebenfalls. Nicht der, der im Schlafzimmer einen Porno sieht, sondern der, der lieb zu Mama ist und der endlich mal wieder mehr lacht.
- Du willst, dass wir zusammen glücklich sind und eine Familie bleiben. Das geht nicht ohne Hilfe. Wie möchtest du für uns stark sein, wenn du es nichtmal für dich selbst kannst? Lass dir bitte helfen und finde wieder zu deinem wahren Ich zurück.
- Wenn du deine Medikamente nicht nehmen willst, kann es dir auch nicht besser gehen. Ein Psychologe ist ebenfalls wichtig. Du kommst da nicht alleine raus und ich kann dir da nicht helfen. Ich bin gerne für dich da, aber ab hier reicht das nicht mehr. Erinnere dich, wie gut es dir ging und wie stabil du warst, als du noch deinen Therapeuten und die Medikamente hattest. Warum willst du das nicht mehr?


Ganz wichtig, liebe TS, ist ein Klarmachen der Konsequenzen. Du musst aufzeigen, wo das hinführt, wenn er nicht endlich mal Verantwortung für sich und eure Familie übernimmt.

Davon aber mal abgesehen: Du bist 31 und er 25. Soweit ja nicht unbedingt soooooooo abwegig. Aber wenn ihr seit 6 Jahren zusammen seid, war er damals 19 und du 25. Was hat dich an ihm so gereizt?

Edit:

unklar schrieb:
Das solltest Du ihm vorschlagen und Dich dann auch mal ein Stückchen zusammenreissen
Bei allem Verständnis für seine Situation, aber wie viel Kraft soll sie denn noch aufbringen? Es ist nunmal nicht immer leicht, eine Familie zu haben. Aber für die Ablenkung muss er schon selber sorgen. Das kann ruhig ein Porno sein, aber nicht am hellen Tag. Dann soll er lieber mal ne Stunde ins Fitnessstudio oder spazieren gehen, Sport machen etc. Irgendwas anderes eben.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #4
Er braucht auch mal Zeiten, in denen Du keinen Sex oder andere Aufmerksamkeit von ihm forderst und er einfach mal nur 'egoistisch' tun und lassen kann, was er will.
Gut gesagt. :zwinker:
Er ist ein freier Mensch, auch mit Job, mit Familie, mit kranken Kindern, mit Frau.
Trotzdem ist er noch ER, mit eigenen Hobbys, eigenen Bedürfnissen usw.
Und wenn das Pornofilmchen gucken ist. Schau mal, wo in seinem Leben hat er denn noch einen Bereich für sich?
Genau. Lass ihn doch Filmchen schauen. Wo ist da das Problem?
Schlimmer wärs doch, wenn er sich die Birne zukippen würde oder?
Aber Pornos?!
Also wenn er zur Entspannung nichts schlimmeres macht... :hmm:

Und wenn du schon merkst, dass er gestresst ist, seine Nerven blank liegen und er sich zurück zieht, dann sei doch so clever und komm ihm nicht auch noch mit Sex. :zwinker: Im Grunde doch logisch, dass das das Falscheste überhaupt ist.
Viele Leute entspannen beim Sex, aber du müsstest inzwischen doch einschätzen können, ob das bei deinem Partner so ist oder nicht bzw. wenn er Sex möchte, dann kann er dir das doch auch von sich aus signalisieren.
Und wenn von ihm nichts kommt, dann wird das schon seine Gründe haben. Und es geht ja nicht seit Jahren so, also ist das auch nicht gleich ein Grund, um in Panik zu verfallen und ihm Fremdgehen zu utnerstellen. :confused:
In seinem Handy hast du ebenfalls nichts zu suchen, also hör auch auf ihm nachzuspionieren!!

Mit Kindern und Job ist es natürlich schwer, Zeit für Zweisamkeit zu finden, aber ihr habt ja scheinbar Unterstützung von Oma und Opa, was ja schon sehr viel wert ist. Trotzdem wird eure gemeinsame Zeit auch weiterhin beschränkt sein und du wirst auch damit klar kommen müssen, dass dein Freund an seinem freien Tag beispielsweise vielleicht mal nicht mit dir kuscheln oder sexeln möchte, sondern einfach schlafen will, vor der Glotze sitzen oder oder oder.
Diese Entscheidungsfreiheit solltest du ihm lassen und hoffen, dass er in der Zeit neue Kraft tanken kann, die dann letztlich wieder euch und den Kids zu Gute kommt. :smile:
 
S
Benutzer118565  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #5
huhu
schonmal Danke für eure Meinung. Letzendlich versuche ich ihm regelmäßig Zeit für sich zu geben, sodass ich wenn er feierabend hat, erstmal noch ne Stunde mindenstens mit den Kindern weg bin, damit er erstmal zur Ruhe kommen kann und auch oft am Wochenende etc. allein mit den Kindern losziehe.

Ich habe hier Alles soweit es ging übernommen, sprich seine Aufgabe beruht lediglich im Haushalt und Schreibkram der so anfällt, auf Unterschreiben und jeden 2. Tag den Mül mit runter zu nehmen, wenn er zur Arbeit geht.

Meine Eltern haben ein eigenes Unternehmen und da arbeiten sie zum Teil bis Abends 21 Uhr um Termine für den nächsten Tag vorzubereiten, Anrechnungen machen etc.
Daher habe ich die beiden wirklich nur um Hilfe gebeten, wenn es nicht mehr anders ging.

Viele schrecken einfach auch davor zurück die Große zu betreuen, eben weil es absolut nicht einfach ist, mit der kleinen Hexe zurecht zu kommen.

Ich lasse ihn nicht allein mit den Kindern oder sonstiges, damit er keinen zusätzlichen Stress hat. Seit gut 2 Jahren hab ich mich nichtmal mehr durchgewunden mal zum Friseur oder sonst irgendwohin zu gehen, damit er nicht allein hier hockt und mit den beiden Kids klar kommen muss.

Ich fühle mich so manches mal Überfordert, weil ich nur noch irgendwie funktioniere ohne auf mich zu achten. ( So zumindenst die Aussagen meiner Eltern und seiner Mutter)
Lediglich wenn die beiden Mädels schlafen, gehe ich mal für ne Stunde zu meinen Eltern, um auch mal auf andere Gedanken zu kommen.

So ein Tagesablauf unter der Woche aus meiner Sicht: 6 Uhr raus, fertig machen, Mann wecken, Kinder wecken. Beide Mädels anziehen bzw. die Große nur noch Haare kämmen, die schafft das andere ja bereits allein, Frühstück machen, essen, wegräumen und die Zwerge um 7.30 Uhr zur Schule und Kiga bringen. Ab zur Arbeit. Um 12 Uhr Feierabend, um 12.20 Uhr zu Hause, Essen kochen, nebenbei Hausarbeit. Um 13 Uhr ist die Große dann hier. Mit ihr besprechen was in der Schule so los war und weiter Hausarbeit. Um 13.30 uhr holen wir dann gemeinsam die Kleine schnell vom Kiga ab, nach Hause essen. Danach schnell wegräumen, nebenbei Hausaufgaben kontrollieren bzw Hilfestellung leisten und so gegen 14.45- 15 uhr raus an die Luft, in den Garten/ Spielplatz / Indoorspielplatz, Schwimmen etc...so um 18.30 Uhr kommen wir heim. Männe hat um 17 Uhr Feierabend. Mach ihm das Mittagessen warm, die Kids bekommen noch ihr Abendbrot.
Dann knuddeln wir meist noch, oder basteln, Männe sitzt dabei vorm PC.
Um 19.30 Uhr geht die Kleine und um 20.15 uhr die Große ins Bett. Dann bereite ich Butterbrote für den nächsten Tag Kiga/Schule/ Arbeit vor, mach den rest Hausarbeit und hock mich so gegen 21 Uhr wieder aufs Sofa oder an den PC. um 22.30 Uhr geht es dann ins Bett.

Ich habe mich viel mit seiner Krankheit auseinander gesetzt, daher hab ich auch nicht mehr gefordert, sondern versucht irgendwie mal ein wenig aus ihm raus zu bekommen. Vorwürfe wären das Letzte was ich ihm machen würde, denn die Depressionen hat er sich sicherlich nicht ausgesucht und ich liebe ihn, daher werden wir das schon irgendwie überstehen, sofern er sich Hilfe holen wird.
Nur wüsste ich im Moment nicht, wo ich noch zurückstecken könnte. bzw. kann auch schon nicht mehr viel machen.

Callmeawesome deine Vorschläge für meine zukünftige Argumentation werde ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen, vll rütteln sie ihn ja wirklich wach.

Zu deiner Frage was mich an ihm gereizt hat.
Einfach Alles... er ist liebevoll, einfühlsam, ein guter Zuhörer, bringt mich zum lachen (zumindenst als er Fit war)
und damals wirkte er definitiv nicht wie ein "normaler" 19 Jähriger.
Wir schwimmen einfach auf der selben Wellenlänge und ergänzen uns Prima (Nur halt zur Zeit nicht, was ich aber auf seine Krankheit beziehe. Denn an den Tagen wo er gut drauf ist, läuft ja auch alles Einwandfrei.)

So ich hoffe ich konnte die meisten Gegenfragen beantworten. Wir treffen uns nun gleich mit einer anderen Mama auf dem Spielplatz.

Liebe Grüße
Syringa
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #6
Deine große Tochter ist ja 8 Jahre alt, wie siehts da denn überhaupt mit Schule aus? Besucht sie eine?
Und deine kleine Tochter - inwieweit wirds denn für sie möglich werden, einen Kindergarten oder etwas in der ARt zu besuchen?
Das würde ja auch dich wenigstens für einen halben Tag stark entlasten.
 
Callmeawesome
Benutzer110436  (39) Sehr bekannt hier
  • #7
Und da soll jetzt nochmal jemand sagen, dass du dich zusammenreißen sollst :schuettel:

Natürlich sollte jeder auch einen gewissen Freiraum für sich beanspruchen, aber wenn du dabei komplett untergehst, wie ich es schon geahnt habe, dann muss eine andere Lösung her. Habt ihr Anspruch auf eine Haushaltshilfe? Wenn die kleine und die große Tocher eingeschränkt sind, dürfte das doch irgendwie machbar sein, oder? Du kannst dich ja bei allem Stress nicht noch selbst aus den Augen verlieren.

---------- Beitrag hinzugefügt um 14:15 -----------

Deine große Tochter ist ja 8 Jahre alt, wie siehts da denn überhaupt mit Schule aus? Besucht sie eine?
Und deine kleine Tochter - inwieweit wirds denn für sie möglich werden, einen Kindergarten oder etwas in der ARt zu besuchen?
Das würde ja auch dich wenigstens für einen halben Tag stark entlasten.

Hatte sie bereits geschrieben :zwinker:

Syringa schrieb:
Um 13 Uhr ist die Große dann hier. Mit ihr besprechen was in der Schule so los war und weiter Hausarbeit. Um 13.30 uhr holen wir dann gemeinsam die Kleine schnell vom Kiga ab,
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #8
Und da soll jetzt nochmal jemand sagen, dass du dich zusammenreißen sollst :schuettel:

Zumindest ich habe damit gemeint, dass die TS ihrem Freund keine Szene machen soll, wenn er Pornos schaut oder in seinem Handy spionieren soll, nur weil er bei dem ganzen STress keinen Sex will.
Zumal das alles ja auch in keinster Weise die Stressprobleme der beiden löst, sondern nur noch verstärkt.

Ich kann mir vorstellen, dass dem Freund der TS auch ganz einfach die Muse zum Sex fehlt. :hmm:

---------- Beitrag hinzugefügt um 15:17 -----------

Hatte sie bereits geschrieben :zwinker:

Danke. Hab ich überlesen. :ashamed:
 
Callmeawesome
Benutzer110436  (39) Sehr bekannt hier
  • #9
Ja, dem Freund fehlt die Muse zum Sex, aber das ist nur ein Symptom, nicht die Ursache all der Konflikte. Die lassen sich aber auch nicht nur durch Stress erklären.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #10
Die lassen sich aber auch nicht nur durch Stress erklären.

Ja da könntest du REcht haben.

Ich denke, dass es schon angebracht wäre, wenn sich der Freund der TS oder idealerweise beide gemeinsam an einen Therapeuten wenden würden.
 
Callmeawesome
Benutzer110436  (39) Sehr bekannt hier
  • #11
Ich denke auch, mittlerweile sollten beide mal nach professioneller Hilfe fragen. Schon im Sinne der Kinder.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Auch wenn ich mich leider nicht dazu in der Lage fühle, auf euer großes Problem wirklich gut einzugehen, möchte ich doch wenigstens etwas zu einem kleinen Teil deines Beitrages schreiben...
Aber vielleicht könnte euch das ja trotzdem ein wenig Stress und Druck nehmen.
Leider sind die zwei kleinen Krabben nicht rundum gesund. Die Große leidet an einer geistigen Behinderung, die uns zwar sehr fordert, aber wir es bisher mit viel Geduld und Arbeit hinbekommen haben, dass "Fremde" ihr nicht anmerken, dass sie gewisse Probleme hat.
Ist es nicht für alle Beteiligten wahnsinnig anstrengend, wenn ihr den Anspruch habt, dass man eurer Großen ihre geistige Behinderung nicht anmerken darf?
Wäre es nicht für euch und eure Große viel angenehmer, sie so zu akzeptieren, wie sie nun mal ist - mit all ihren Besonderheiten, Macken, Einschränkungen, usw.?

Mir ist klar, dass das nicht einfach ist. Ihr habt sicherlich auch ein Stück weit Angst davor, wie Andere auf die Besonderheiten eurer Großen reagieren. - Und das völlig zurecht.
Da ich schon immer familiär bedingt mit geistig behinderten Menschen zu tun habe, habe ich in dieser Hinsicht kaum Vorbehalte und Berühurngsängste... aber ich weiß auch, dass viele andere Menschen aus Mangel an Erfahrung in dieser Hinsicht ganz anders drauf sind, so dass nicht nur der Umgang mit eurer Großen an sich, sondern auch der Umgang mit anderen Menschen, die mit eurer Großen zu tun haben, eine schwierige und große Herausforderung für euch ist.

Noch ein kleines persönliches Erlebnis dazu:
An einem Tag der offenen Tür in einer Einrichtung für behinderte Menschen setzte sich eine offensichtlich geistig recht schwer behinderte junge Frau zu uns und versuchte, irgendwie mit uns zu kommunizieren (was leider sehr schwierig war, weil wir sie nicht verstanden). Sie war aber überhaupt nicht aufdringlich, o.Ä., sondern wirkte sehr nett und freundlich auf uns, so dass wir keinerlei Problem mit der ganzen Situation hatten. - Bis die besorgten Eltern der jungen Frau zu uns kamen, sich für die vermeintliche Belästigung durch ihre Tochter bei uns entschuldigen wollte und ihre Tochter zu sich nehmen wollten. Wir mussten die Eltern dann erst mal davon überzeugen, dass uns die Anwesenheit ihrer Tochter nicht im Geringsten stört und sie sehr gerne weiter bei uns sitzen darf.
Diese Situation tat mir sowohl für die junge Frau, als auch für ihre Eltern, dere Verhalten wohl auch auf schlechten Erfahrungen mit anderen Leuten basiert, einfach unheimlich leid.

Von daher ist es sicherlich nicht leicht, in dieser Hinsicht gelassener zu werden und ein geistig behindertes Kind so zu akzeptieren, wie es nun mal ist. - Aber ich glaube trotzdem, dass das sowohl für euch, als auch für eure Große mit deutlich weniger Stress verbundne ist als euer derzeitiger Anspruch, dass ihre Behinderung möglichst nicht auffallen soll.


Und noch eine Kleinigkeit zu den Problemen deines Freundes:
Ich habe genau wie einige meiner Vorredner den Eindruck, dass auf deinem Freund wirklich ein recht großer Druck lastet (Ausbildung, Prüfung, zwei Kinder mit besonderen Bedürfnissen, usw.) und dass neben all dem Stress und Druck einfach seine eigenen Bedürfnisse, seine Freiheit, usw. und auch Zeit, die ihr in trauter Zweisamkeit verbringen könnt, zu kurz kommen. - Und auch du wirkst ziemlich gestresst und scheinst wenig Zeit für dich zu haben.
Könnt ihr nicht irgendwo persönliche Freiräume und Freizeit schaffen? - z.B., indem eure Kinder zeitweise irgendwo anders unterkommen können?
Gerade bei einem behinderten Kind gibt es da doch auch evtl. Unterstützung durch irgendwelche Organisationen, die sich für behinderte Menschen und deren Angehörige einsetzen. (evtl. die Lebenshilfe?)
Falls es so etwas gibt, schämt euch nicht, derartige professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen! - Das ist sicherlich nicht nur für euch, sondern auch für eure Kinder keine schlechte Sache.
Denn nicht nur dein Freund, sondern auch du hast doch sehr viel Stress - auch wenn du damit wohl (noch?) einigermaßen zurecht kommst.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #13
Hallo Syringa,

so wahnsinnig viel kann ich meinen Vorpostern nicht mehr hinzufügen. Als Kernpunkt sehe ich auch, dass Ihr Beide irgendwie Druck aus Eurem Leben bekommen müsst.

Vorab: ich finde es echt gut, dass Ihr Euch mit Euch selber, seiner Krankheit und den damit verbundenen Problemen so auseinandersetzt. Das ist schonmal der wichtige erste Schritt. Aber ich sehe, dass Ihr an die Grenzen der Lösungsversuche geraten seid. Auf gut deutsch: Ihr wisst eigentlich nicht mehr weiter, die Probleme türmen sich aber weiter vor Euch auf und drohen sogar, noch weiter zu wachsen.
Ich kenne das, sowohl der Kranke als auch die nahestehenden Menschen sind erstmal hilflos und überfordert, ging mir und meiner Freundin damals genauso.

Daher will ich, eben aus eigener Erfahrung, noch paar Worte zu seiner Depression sagen (am Liebsten würde ich ihn mir mal persönlich zur Seite nehmen und ihm erzählen, wie sein weiteres Leben aussehen kann, wenn er nicht schleunigst dagegensteuert).
Seine Depression scheint mit einem Burn-Out eingerzugehen, das gibt es sehr häufig. Man sollte wissen, dass man in den meisten Fällen eine Depression nie wirklich los wird, man lernt im optimalen Fall den Umgang damit. Dazu zählt in erster Linie, die Ursachen für die Depression zu bekämpfen, hier also den Burn-Out. Und da macht Ihr, v.A. Dein Freund, einen Riesen-Fehler: er macht nichts dagegen. Die Phase, in der er Anti-Depressiva bekommen hat (wer hat die eigentlich verschrieben und was hat der Arzt sonst noch gesagt?) könnt Ihr nicht als "gute" Phase bezeichnen. Die Krankheit war nach wie vor akut da, nur sind die Symptome aufgrund der Medikamente nicht so vordergründig gewesen. Und was nach Absetzen der Medikamente passiert, siehst Du ja gerade überdeutlich.

Ich hatte das auch: der erste Therapeut, den ich bekam, war der absolute Volldepp, immerhin 3 Sitzungen habe ich durchgehalten. Aber ich habe weiter gesucht und dann eine Therapeutin gefunden, ohne die ich wahrscheinlich nicht da wäre, wo ich heute bin. Ich weiß, dass ich mit der Trefferquote unglaubliches Glück gehabt habe, es kann auch schlimmer laufen. Dennoch sollte Euch das nicht entmutigen, weiter zu machen. Ohne professionelle Hilfe kommt er da nicht 'raus, das ist reine Illusion.
Und, mal ganz ehrlich: was soll der Quatsch mit dem Weitermachen-wie-bisher und wenn es nicht mehr geht, will er sich stationär behandeln lassen? Was soll das bringen? Irgendwann geht er völlig am Stock, Du auch, die Kinder gleich mit. Seine Ausbildung dürfte er dann auch vergessen können und dann? Habt Ihr damit irgendwelche Probleme gelöst? Nein, sondern Euch nur noch mehr geschaffen, weiterer Stress, weitere Unzufriedenheit und die ganz große Chance auf den nächsten Burn-Out.
Er muss jetzt dagegen steuern, sonst gibt es für ihn irgendwann nur noch eine Heilungschance: die Trennung von Dir. Und das wollt Ihr Beide doch nicht.

Und abschließend noch paar Worte zu Dir: hol Dir ebenfalls Hilfe, ebenfalls schleunigst. Partnerin eines Depressiven zu sein ist keine Kleinigkeit, da kannst Du schnell mit in den Strudel gerissen werden. V.A., wo Dein Leben auch ohne seine Krankheit schon kein einfaches ist. Suche Dir am Besten selbst einen Therapeuten (die Kasse zahlt das!), es gibt aber auch (Selbst-)Hilfegruppen für Angehörige. Meine Freundin ist damals zu einer (kostenlosen!) wöchentlichen Beratung hier bei uns am Klinikum gegangen und es hat ihr geholfen, das Ganze einigermassen durchzustehen.

Bitte lass Dir von meinen Worten nicht allzu viel Angst machen, Depressionen und Burn-Out sind gut erforscht und damit, bei richtiger Therapie, ganz gut "heil"bar. Richtig angewandte Medikamente können den Therapie-Erfolg gut unterstützen, sind also kein Teufelszeug. Sollten aber nicht blindlings von einem psychologisch nicht ausgebildeten Arzt verschrieben werden, sie alleine helfen nicht.
Also überdenkt das bitte nochmal, die Folgen, keine Hilfe in Anspruch zu nehmen, können heftig werden.

Alles Gute!
Mark11
 
S
Benutzer118565  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
Huhu
sry das ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich hatte gestern Abend noch einige Gespräche mit meinen Eltern und auch seiner Mutter, sowie mit ihm selbst, die recht positiv verlaufen sind.
Auch sein bester Freund möchte nun mit uns an einem Strang ziehen und wir haben kleine Schritte in die hoffentlich richtige Richtung eingeschlagen.
Aber erstmal zu euren Beiträgen:

Callmeawesome: Ich habe nächste Woche Mittwoch den nächsten Termin mit der Großen bei ihrem Arzt, ich werde ihn auf jeden Fall mal ansprechen, was wir uns für Hilfe holen können.

krava: Diese Szene die ich ihm vor 3 Tagen gemacht habe, war nicht beabsichtigt, es ist einfach total mit mir durchgegangen :frown:
Auch gehöre ich nicht zu dem Typ Frau die ihren Partner kontrolliert oder hinterher spioniert, denn a) ich vertrau ihm ja und b) dafür würde mir ehrlich die Zeit fehlen ;D

banane0815: Ja es ist anstrengend, aber laut den ganzen Ärzten hat sich das "Problemchen" unserer Großen schon massiv gebessert und sie meinten es wäre möglich das es sich soweit entwickelt das sie auch ohne therapien etc. später genauso zurecht kommt, wie jedes gesunde Kind die möglichkeit dazu auch hat, jedoch wäre es weniger hilfreich für sie, wenn sie den "Stempel" geistig behindert einmal aufgedrückt bekommen würde, da dieses ihr ganzes Leben zeichnen würde.
Vielen lieben Dank auch für deine Erfahrungen. Ich sehe das ähnlich wie ihr. Auch Menschen die nicht völlig gesund sind, bzw grade diese Menschen sind unheimlich lieb vom Wesen her und es bereitet Freude, wenn man sieht wie sehr sie sich selbst freuen, wenn sie von "Fremden" nicht gleich verurteilt werden, sondern sich mit ihnen ganz normal unterhält etc.

Das mein Freund unter großem Druck steht ist mir durchaus bewusst. Bisher verliefen meine Versuche ihm einen Ausgleich dafür zu geben aber meist im Sande, da er dann anstatt mal mit seinem (besten) Freund was zu unternehmen, lieber vorm PC hockte, während ich mit den Kids allein unterwegs war oder sie bereits schliefen.

Mark11: Es war ein allg. Mediziner der ihm die Medikamente (Mirtazapin) verschrieben hat. Dieser meinte damit würde es ihm besser gehen, aber er solle sich am besten nach einem Therapeuten umsehen.
Auch dir vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrung. Ich selbst kenne die Ausmaße die eine Depression annehmen kann von meiner Großmutter, die zum Schluß nur noch im Bett lag und am liebsten sterben wollte. Es hat lange gebraucht und viele Stationäre Aufenthalte benötigt, damit sie soweit "gestärkt" mit ihrer Krankheit umgehen konnte, damit sie überhaupt wieder etwas am Leben teilnahm.
Mittlerweile wohnt sie in einer Art Betreutes Wohnen für Senioren.
Diese Zeit hat mein Partner auch mitbekommen, gesehen wie "tief" man fallen kann aufgrund der Erkrankung, aber das blendete er bisher einfach aus.
Sein Bruder war vor 2 jahren ebenfalls in stationärer Behandlung um seinen Burnout behandeln zu lassen, seine Ehe scheiterte damals, da es sehr lange brauchte bis er Hilfe in Anspruch nahm. Dieser hatte ihm auch schon mehrfach Gespräche und Hilfe bei der Therapeutensuche etc. angeboten, aber dieses hat mein Partner bisher immer ausgeschlagen. Der einzige Mensch mit dem er wirklich redet ist mein Vater. Was sie genau besprechen weiß ich nicht und will ich sicherlich auch nicht immer wissen, er meinte nur vor einiger Zeit, dass er sich von meinem Vater verstanden fühlt und es ihm gut tut. War auch mein Eindruck bisher, da sich mein Vater, zumindenst in ähnlicher Situation, in jungen Jahren befand. Jedoch eine ganz andere Art hat mit Stress und Depressionen umzugehen hat, wie mein Partner.

Nun zu meinen (Erfolgs)erlebnissen von gestern:
Mein Partner hatte bereits mittags Feierabend, da sein Meister ihn zum Überstundenausgleich verdonnert hatte, aber da er sehr abgekämpft wirkte, hab ich mich mit den Zwergis allein auf den Weg gemacht. Er wollte von sich aus eigentlich mit, hab dann aber darauf bestanden das er den Nachmittag für sich Zeit nimmt.

Wie bereits gesagt hatte ich mich ja mit den Kids und einer anderen Mama getroffen. Die brachte dann auch gleich noch ne recht große Überraschung für mich mit :grin:
Eine alte sehr gute Freundin, die damals aus Beruflichen Gründen 500km weit weggezogen war, hatte sie im Schlepptau. Ich hab mich wahnsinnig gefreut. Wir hatten zwar noch immer telefonischen Kontakt und auch via Email, jedoch konnte man sich ja nun nicht mehr wirklcih häufig treffen. Lange Rede kurzer Sinn, sie zieht wieder hier her und unsere Pläne sind vielversprechend. ;D Waren ja auch damals immer viel unterwegs nach Feierabend und auch als die Große bereits auf der Welt war.

Nach dem Spielplatz bin ich noch mit den Kindern bei meinen Eltern vorbei. Meine Schwester hat sich mit den Kindern beschäftigt und ich habe mal richtig Klartext gesprochen, ohne dieses ach- ich- schaff- das- schon- irgendwie- gehabe, da es mir bisher immer unangenehm war und auch noch ist, zuzugeben das ich zwischenzeitig an meine Grenzen stoße.

Resultat: Meine Eltern stellen ihren Terminplan um, damit die Kinder 2 mal die Woche ab 14 Uhr bis 19 Uhr zu meinen Eltern können.
Außerdem hat meine Schwester sich bereit erklärt jedes 2. Wochenende einen Abend ihr Partyleben zu unterbrechen und auf die Kinder aufzupassen, damit wir als Paar mal wieder allein raus kommen.

Danach haben wir noch mit seiner Mutter telefoniert. Sie wird nun auch öfter mal vorbei kommen um mir mit den Kids zu helfen. Sie traut sich nur (noch) nicht allein zu die beiden zu betreuen, aber es wäre ja schon eine Entlastung nicht dauerhaft hinter beiden herrennen zu müssen, sondern auch mal etwas lockerer auf dem Spielplatz zu sitzen ;D

Um 19.30 Uhr waren wir zu Hause und mein Partner wirkte sehr entspannt. Hatte ja auch einige Stunden "Ruhe" ;D . Sein bester Freund war auch hier und die beiden haben sich kurzerhand im Fitnessstudio angemeldet und waren wohl auch gut 2 Stunden dort. ( Gemieft hat die Sportwäsche als hätten sie 2 Wochen dort verbracht ;D )

Nachdem die Kids im Bett waren, haben wir uns das Fußballspiel angeguckt. Mein Partner legte sich neben mich aufs Sofa und hielt mich die ganze Zeit fest im Arm. Sein bester Freund ergriff in der Halbzeit dann die Flucht.
Nach dem Spiel habe ich ihm dann von meinem Tag berichtet und auch von euren Beiträgen.
Wir haben uns nun darauf geeinigt, dass wir nach dem Wochenende die Suche nach einem weiteren Therapeuten wieder aufnehmen. Er möchte sich nun erstmal voll auf die morgige Prüfung konzentrieren. Die Argumentationsbeispiele von Callmeawesome sind gut angekommen und auch der Verweis darauf, dass die Ehe seines Bruders an dem Mist zerbrochen ist, auch ohne das 2 kranken Kinder dabei waren, hat ihn hoffentlich überzeugt.

So nun werde ich meinen 2. freien Vormittag weiter ausnutzen und nach der Hausarbeit von vorhin mich genüßlich in die Badewanne legen und danach Haare färben. Einfach die Seele baumeln lassen, bevor um 13 Uhr die Große Heim kommt.

LG
Syringa
 
Callmeawesome
Benutzer110436  (39) Sehr bekannt hier
  • #15
Hey, Syringa!

Es freut mich sehr, dass ihr euch ausgesprochen habt und eure Eltern und Freunde da so toll mitspielen.
Schön, dass ich mit meinen Beispielen ein bischen helfen konnte :smile:

Bedenkt nur, dass die Suche nach einem neuen Therapeuten und die neu beginnende Therapie nur erste Schritte sind. Er muss kontinuierlich am Ball bleiben und auch selbst immer aktiv daran arbeiten, sich nicht von seinen "Phasen" runterkriegen zu lassen. Aber zusammen bekommt ihr das schon hin. Wichtig ist, dass ihr - jeder für sich und gemeinsam - immer wieder kleine Auszeiten findet, die euch daran erinnern, dass ihr nicht nur Eltern und Arbeiter seid, sondern auch ein Paar mit individuellen Bedürfnissen.

Ich wünsch euch alles Gute :smile:
 
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krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #16
Callmeawesome: Ich habe nächste Woche Mittwoch den nächsten Termin mit der Großen bei ihrem Arzt, ich werde ihn auf jeden Fall mal ansprechen, was wir uns für Hilfe holen können.
Solltet ihr da nicht eher beim Jugendamt bzw. beim Sozialamt fragen? Haushaltshilfen werden ja nicht vom Arzt zugeteilt und bewilligt. :confused:
krava: Diese Szene die ich ihm vor 3 Tagen gemacht habe, war nicht beabsichtigt, es ist einfach total mit mir durchgegangen :frown:
Auch gehöre ich nicht zu dem Typ Frau die ihren Partner kontrolliert oder hinterher spioniert, denn a) ich vertrau ihm ja und b) dafür würde mir ehrlich die Zeit fehlen ;D
Ja bis auf diesmal eben. :zwinker:
Versteh mich nicht falsch, ich will dir nichts unterstellen. Aber du hast angedeutet, dass du aufgrund der Sexlosigkeit Fremdgehen vermutet hast und da fängt man doch ganz automatisch an, zu spionieren und zu kontrollieren. Und das passt dann auch nciht damit zusammen, dass du deinem Partner vertraust.


Mark11: Es war ein allg. Mediziner der ihm die Medikamente (Mirtazapin) verschrieben hat. Dieser meinte damit würde es ihm besser gehen, aber er solle sich am besten nach einem Therapeuten umsehen.
Ja eben. Ohne Therapie ist so eine Depression nicht heilbar. Antidepressiva sind das eine, wobei die auch nicht ohne sind, Nebenwirkungen haben (z.B. Libidoverlust) usw.

Mittlerweile wohnt sie in einer Art Betreutes Wohnen für Senioren.
Diese Zeit hat mein Partner auch mitbekommen, gesehen wie "tief" man fallen kann aufgrund der Erkrankung, aber das blendete er bisher einfach aus.
Bist du dir denn sicher, dass dein Freund sich überhaupt als krank betrachtet? Vielleicht findet er sich völlig gesund und das erklärt dann auch, warum er sich nicht um Therapie und Co. kümmert.

Resultat: Meine Eltern stellen ihren Terminplan um, damit die Kinder 2 mal die Woche ab 14 Uhr bis 19 Uhr zu meinen Eltern können.
Außerdem hat meine Schwester sich bereit erklärt jedes 2. Wochenende einen Abend ihr Partyleben zu unterbrechen und auf die Kinder aufzupassen, damit wir als Paar mal wieder allein raus kommen.
Das klingt doch toll. :smile:
Danach haben wir noch mit seiner Mutter telefoniert. Sie wird nun auch öfter mal vorbei kommen um mir mit den Kids zu helfen. Sie traut sich nur (noch) nicht allein zu die beiden zu betreuen, aber es wäre ja schon eine Entlastung nicht dauerhaft hinter beiden herrennen zu müssen, sondern auch mal etwas lockerer auf dem Spielplatz zu sitzen ;D
Und Übung macht den Meister. :zwinker:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #17
banane0815: Ja es ist anstrengend, aber laut den ganzen Ärzten hat sich das "Problemchen" unserer Großen schon massiv gebessert und sie meinten es wäre möglich das es sich soweit entwickelt das sie auch ohne therapien etc. später genauso zurecht kommt, wie jedes gesunde Kind die möglichkeit dazu auch hat, jedoch wäre es weniger hilfreich für sie, wenn sie den "Stempel" geistig behindert einmal aufgedrückt bekommen würde, da dieses ihr ganzes Leben zeichnen würde.
Unter diesen Voraussetzungen sieht die Sache natürlich ganz anders aus.
Ich habe beim Thema geistige Behinderung erst mal nicht an so "harmlose" Dinge gedacht, bei denen ein weitestgehend normales Leben möglich ist, sondern eher an die gravierenderen geistigen Behindrungen, mit denen ich konfrontiert bin und bei denen es definitiv nur eine zusätzliche Belastung für alle Beteiligten wäre, wenn man ein möglichst "normales" Verhalten von der behinderten Person erwarten würde. Diese Menschen, die ich kenne, können niemals ein "normales" Leben führen, sondern sind in vielen Bereichen auf Hilfe und Unterstützung angewiesen und man merkt es ihne auch einfach immer irgendwie an, dass sie geistig behindert sind.
Damit will ich aber nicht sagen, dass die Probleme mit eurer Großen nicht so groß sind wie ich gedacht habe... sie sind nur eben anders als ich gedacht habe. - Und somit ist das, was ich in meinem letzten Beitrag gesagt habe, für eure Situation wohl nicht passend.


Aber die weitere Entwicklung hört sich ja schon mal gar nicht so schlecht an...
Ich wünsche euch und natürlich vor allem deinem Freund viel Erfolg bei der Suche nach einem passenden Therapeuten und der folgenden Therapie und hoffe, dass ihr es schafft, den Stress in eurem Leben ein wenig zu reduzieren.
 
S
Benutzer118565  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #18
Vielen lieben Dank für eure Worte. Ich hoffe das es nun bergauf geht :grin:
Die Auszeiten werden wir uns definitiv nun regelmäßig nehmen.
Habe grade eben auch die Nachricht bekommen, dass er die Prüfung gepackt hat und nun Geselle ist. :grin:
Ich bin unendlich Stolz auf ihn
 
unklar
Benutzer98976  Sehr bekannt hier
  • #19
Also Syringa,
anfangs war mir ja nicht so klar, wieviel Last Du bereits auf Deine Schultern nimmst. Wenn ich mir hier aber ansehe, wie liebevoll Du Deinen Partner unterstützt, wie Du mit ihm darüber sprichst, wie ihr das gemeinsam am Besten schaffen könnt :smile: dann finde ich das ganz, ganz bewundernswert und habe große Hoffnungen, dass ihr das gemeinsam gut meistern werdet.

Klar ist es nun noch wichtig, dass ihr gute 'Berater' bzw Therapeuten an die Seite gestellt bekommt und mit deren Hilfe lernt, wie ihr eure Bedürfnisse erfüllt&alles unter einen Hut bekommt...aber mit so viel Anteilnahme und gegenseitiger Wertschätzung habt ihr sehr gute Voraussetzungen, denke ich :smile:

Ich hab übrigens eine Idee für Deinen ersten 5 Stunden ohne Kids: Geh zum Friseur und gönn Dir einen Haarschnitt. Das hast Du Dir wirklich mal verdient! Und danach hast Du immernoch 4 Stunden Freizeit :zwinker:
 
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