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Steht ihr zu eurem "anders sein"?

UnerfahrenesGirl
Benutzer145185  (23) Benutzer gesperrt
  • #1
Guten Tag :smile:

Klar ist, dass nicht jeder Mensch gleich ist, und das ist auch gut so. Und dementsprechend gibt es sehr viele Menschen die in irgendeiner Weise "anders" sind als andere, beziehungsweise anders sind als die "normalen". Aber es ist ja oft so, dass man nicht immer zu seinem "anders sein" stehen kann, weil es immer irgendwen gibt, der sich dann darüber aufregt und somit tun viele Sachen, die an ihnen anders sind "verstecken". Manche sachen kann man natürlich leichter verstecken als andere. Das ist klar. Aber wie ist das mit euch?
Seit ihr in irgendeiner Weise "anders"? Und steht ihr auch dazu? Oder tut ihr das soweit es geht verheimlichen, weil es euch peinlich ist?

Ich kann ja gleich mal sagen, wie es bei mir ist: Mein anders sein könnten hier einige kennen, das ist, dass ich es nunmal attraktiver finde, wenn Jungs etwas dicker sind. Und ich versuche soweit es geht dazu zu stehen, aber so was ist halt schon schwerer, gerade in der Schule, wenn sowieso die anderen nur beleidigen können. Aber ich kam auch noch nie in die Situation, dass mich jemand etwas gefragt hat, wo ich irgendwie dazu stehen musste..

Ich bin mal gespannt, wie es bei euch so aussieht :smile:
 
T
Benutzer Gast
  • #2
...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
UnerfahrenesGirl
Benutzer145185  (23) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #3
@Tanila Viele tun das zum Beispiel nicht, gerade bei etwas "unnormaleren" Sachen
 
Hryna
Benutzer36171  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Je älter ich werde desto mehr.

Das merke ich auch daran, dass mir Dinge bewusst werden, die früher so gar nicht auf meinem Radar waren. Z.B. bin ich gerade dabei meine Sexualität zu überdenken. :grin: Zu diesen Gedanken stehe ich inzwischen auch - wenn mich denn man jemand fragen würde. Interessiert aber eh keinen (warum auch).

Edit: Insgesamt bin ich aber auch eine eher private Person und behalte Vieles für mich und zelebriere das "Anders-sein" auch nicht in irgendeiner Art.
 
Zuletzt bearbeitet:
UnerfahrenesGirl
Benutzer145185  (23) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #5
Off-Topic:

Z.B. bin ich gerade dabei meine Sexualität zu überdenken. :grin: Zu diesen Gedanken stehe ich inzwischen auch - wenn mich denn man jemand fragen würde. Interessiert aber eh keinen.
Wie ist das gemeint?
 
Hryna
Benutzer36171  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Off-Topic:

Wie ist das gemeint?
Off-Topic:
Ich hielt mich bisher immer für heterosexuell, denke aber inzwischen eher, dass ich bisexuell sein könnte. Während der Schulzeit hätte ich gar nicht angefangen an meiner Sexualität zu zweifeln, schließlich ziehen Männer mich ja an, wozu das Leben unnötig kompliziert machen (durch z.B. Ausgrenzung)? Im Grunde ist das für Außenstehende aber total irrelevant, weil ich sowieso in einer festen Beziehung mit einem Mann stecke. Für mich persönlich ist es aber schon wichtig.

Jedenfalls versuche ich zu mir zu stehen, muss aber auch nicht der ganzen Welt alles mitteilen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #7
Ich "steh" insofern NICHT dazu, als dass ich es nicht für nötig halte, sowas offensiv zu präsentieren und damit anderen Leuten unter die Nase zu reiben. Jeder Mensch ist nun mal anders. Daran ist nichts besonders. Wenn wir das alle dauernd betonen müssen, wird's doch affig. Ich sehe ein, dass gewisse Randgruppen sich wegen systematischer Unterdrückung positiv selbstbehaupten müssen, für ihr eigenes Selbstverständnis, um Sichtbarkeit zu erlangen und Problembewusstsein zu schaffen. Ich persönlich gehöre da aber mMn nicht dazu bzw. kehre ich mich sowieso nicht gerne nach außen. Ich genieße ehrlich gesagt jegliche Unauffälligkeit, die ich mir leisten kann, solange ich nicht in ihr gefangen bin.
 
UnerfahrenesGirl
Benutzer145185  (23) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #8
Off-Topic:
was genau heißt eig mMn
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #10
Ich stehe dazu, dass ich anders bin. Es ist meine art. Ich bin auch keienr der wirklich der Kuhherde folgt (außer man tramplet mit Genagelten Solen auf dem rechten Rand rum) .

Ich steh zu meine ausergewöhnlichen Humor, ich steh voll dazu dass ich ein paar Pfunde zu viel habe(na ja mpüsste halt definitv weniger werden )

Ich stehe dazu, dass ich etwas komische vorlieben beim Sex haben die eigentlich gar nicht so ungewöhnlich sind wie ich immer denke .

Ich stehe dazu, dass ich einfach ich bin fertig.
 
nepomuk
Benutzer108566  Sehr bekannt hier
  • #11
Als ich Teenager war, habe ich das "anders sein" sehr zelebriert. Ich war immer dagegen und wenn es nur darum ging, bloß das Gegenteil von dem zu tun, was andere tun, damit ich mich (öffentlich) abgrenze. Somit bin ich in jede (verbale) Auseinandersetzung mit viel Energie gegangen und habe zum Teil mein Gegenüber ziemlich abschätzig "auf seinen Platz" verwiesen. Meine Kleidung, meine Frisuren, mein Schmuck (Piercings z. B.) dienten der Abgrenzung zur gesellschaftlichen Mitte.

Mittlerweile habe ich es eher akzeptiert, dass ich mit meinen Mitmenschen sehr viel gemeinsam habe und das Gute im Menschen wiedergefunden - habe den Weltschmerz abgelegt. Was mir mit meinem Teenager-Ich aber immer noch gemein bleibt, ist, dass ich ungern Schwäche zeige. Das hat wenig mit "anders sein" zu tun, als viel mehr damit, dass ich nicht will, dass andere Menschen meine Ängste wahrnehmen und ich dann ungeschützt bin. Das hat was von "I don't want the world to see me, 'cause I don't think that they'd understand" (Goo Goo Dolls - Iris).

Immer noch habe ich einen Hang für ausgefallene Frisuren und Outfits, aber ich muss das nicht mehr mit einer "Fuck the system"-Attitüde vor mir hertragen. Was mich vielleicht auch ein bisschen "anders" macht, ist dass ich auf Fleisch verzichte. Aber auch das ist etwas, was ich niemandem auf die Nase binden muss. Die Menschen bekommen das irgendwann mit, wenn sie meine Speisenwahl beobachten, aber daraus mache ich keinen Staatsakt.
 
Mondfinsternis
Benutzer150418  Sehr bekannt hier
  • #12
Ich bin eine etwas zerrissene, ambivalente Seele. Böse Menschen sagen auch schonmal, ich hätte eine multiple Persönlichkeit. :seenoevil:

Das Problem ist, ich kann mit meinem Gefühlsreichtum oftmals nichts bis verdammt wenig anfangen und schwer einschätzen was von den vielen Regungen nun authentisch ist. Wenn ich aber etwas gefunden habe, wovon ich sicher fühle "Das bin ich! Das ist authentisch!", dann lebe, verteidige und verkörpere ich meine Ideale und mein wahres Selbst um jeden Preis, auch wenn es manchmal etwas Überwindung kostet. Boys Love Mangas und Feinstrumpfhosen etc. konnte ich nicht auf Anhieb mit einem selbstbewussten Grinsen an der Kasse hinlegen und bezahlen. :grin:
Jetzt wo ich weiß, das bin ich, ist das aber kein Problem mehr. Alles was ich als zu mir gehörend entdecke macht mich stolz und stellt ein weiteres Puzzleteil dar, das mich vollständig werden lässt so nach und nach.

Je mehr man man selbst ist, desto heller strahlt man nach außen. :love:
Außerdem verhilft bedingungslose Ehrlichkeit zu sich selbst und die damit verbundene Authentizität Menschen um sich zu versammeln und anzuziehen, die einen verstehen. Falschen Freunden kann somit vorgebeugt werden. Man muss den Mund aufmachen und zeigen wer man ist, nur dann wird man auch von den richtigen Menschen gesehen.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #13
Je älter ich werde desto mehr.
Ich hielt mich bisher immer für völlig heterosexuell, denke aber inzwischen eher, dass ich bisexuell sein könnte. Während der Schulzeit hätte ich gar nicht angefangen an meiner Sexualität zu zweifeln, schließlich ziehen Männer mich ja an, wozu das Leben unnötig kompliziert machen (durch z.B. Ausgrenzung)? Im Grunde ist das für Außenstehende aber total irrelevant, weil ich sowieso in einer festen Beziehung mit einem Mann stecke. Für mich persönlich ist es aber schon wichtig.
Beides kann ich (sinngemäß) 1:1 für mich übernehmen. :grin:

Ich arbeite daran, mehr zu mir selbst zu stehen. Aber einfach ist das natürlich nicht immer. Speziell bei sexuellen Themen ist das besonders schwierig. Dass ich auf BDSM stehe, braucht z.B. in meinem persönlichen Umfeld (Freunde, Familie etc.) niemanden zu interessieren, darüber rede ich nur mit Leuten, mit denen ich Sex habe, oder mit denen man allgemein offen über Sex reden kann. Bei anderen Leuten sehe ich weder die Notwendigkeit, mich selbst zum Affen zu machen indem ich das thematisiere, noch ihnen das Thema aufzudrängen, obwohl sie es womöglich gar nicht so genau wissen wollen.

Dass ich Bi-Tendenzen habe, ist der nächste Punkt. Auch da rede ich gerne mit Leuten drüber, die klar nachfragen (finde es sogar befreiend, offen damit umgehen zu können). Da ich allerdings in einer festen Hetero-Beziehung bin und zu bleiben gedenke, und auch sonst nur sehr selten jemand danach fragt, weiß es aus meinem privaten Umfeld auch kaum jemand. Hätte ich mal was mit einem Mann, würde ich das wohl ganz normal und selbstverständlich handhaben, ansonsten ist es mir da wurscht. Da muss ich mich nicht verbiegen.

Wäre noch das Crossdressing, das in der Hinsicht vielleicht der heikelste Punkt ist. In rein sexueller Hinsicht ist es etwas, was wiederum die Allgemeinheit nicht groß was angeht... aber ich finde es auch einfach so, ohne sexuellen Kontext, interessant. Und ich würde mich da so gerne nicht verstecken müssen. De facto bin ich da allerdings weit, weit von entfernt, gegenüber der breiten Öffentlichkeit diese Seite von mir zu zeigen... vielleicht mal in einem streng kontrollierten Rahmen, oder irgendwo, wo mich niemand kennt... aber das ist definitiv eine Baustelle bei mir. Selbst in einem Forum wie PL habe ich mich da lange Zeit schwer mit getan und es war mir peinlich. Irgendwann habe ich dann beschlossen, offen damit umzugehen, und habe da im ersten Moment auch sehr bewusst "überkompensiert" und Flagge gezeigt, wo es viele sehen können :zwinker:. Also ja, da könnte man schon sagen, dass ich es ein bisschen an die Glocke gehängt habe. Das war in dem Moment aber auch nötig, der kleine Schritt über die große Schwelle. Geht ja nicht an, dass mir sowas selbst an einem Ort wie hier unangenehm ist. :grin:

Ansonsten bin ich ein bisschen nerdig, habe Nerd-Hobbies, bin vielleicht auch sonst nicht der 08/15-Typ - aber auch nicht soo schrecklich anders, dass es den Leuten ins Gesicht springt, sondern insgesamt ein eher unauffälliger Typ. Da habe ich inzwischen auch kein Problem mehr damit, authentisch zu sein.
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #14
Ich bin eben so, wie ich bin. In manchen Lebensbereichen völlig durchschnittlich, in anderen ziemlich abgedreht.
24/7 "anders" sein zu müssen - das Bedürfnis hatte ich irgendwie als Teenager. Das war Übersteigerung der eh schon vorhandenen Abgrenzung zum Rest meiner Schule, wo sich eben viele "durchschnittliche" Teenies tummelten. Ich konnte mit typischem Mädchenkram nicht viel anfangen, fand Discos doof und wollte nicht probieren zu rauchen. Stattdessen hab ich mich lieber auf Konzerten rumgetrieben und Schlagzeug gespielt. Das spiegelte sich auch in extrem abgrenzender Optik wieder. Wenn ich heute dran zurückdenke... ach, niedlich war's irgendwie. :grin: War und ist eben ein Teil von mir.

Heute kann ich mich gut den Gegebenheiten anpassen. Ich fühle mich nicht verkleidet, wenn ich ne simple Stoffhose und ein unifarbenes Shirt anhabe. Auf der anderen Seite hab ich zwei ziemlich geekige Tattoos, die schnell zeigen, dass ich nicht zu 100% dem Schnitt entspreche. Und wenn ich im Cos rumlaufe, würde man mich wohl für deutlich weniger "normal" halten. :grin:

Ich habe eine gute Balance gefunden zwischen "anders sein" und "normal sein". Auch mit dem ein oder anderen Mädchenkram lebe ich heute sehr gut. :zwinker: Ich find Lippenstift inzwischen genauso toll wie Bart ankleben. :grin:

Dass ich im sexuellen Bereich nicht ganz dem Schnitt entspreche, wurde mir so mit 15 rum bewusst. Für mich ist meine sexuelle Orientierung ebenso wie meine Vorlieben allerdings meine Normalität und das beeinflusst das gesellschaftliche Miteinander nicht wirklich. Von homo- und transphoben Menschen halte ich mich eh fern und wenn jemand BDSM seltsam bis negativ findet, muss ich der Person nicht auf die Nase binden was ich im Bett alles treibe.
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
ich bin auf so viele arten anders als die mehrheit,dass ich die gar nicht alle hier aufzählen kann...schon als kind fühlte ich mich "wie von einem anderen stern".um nur wenige stichworte zu nennen:ich wirke auf leute extrem aufgrund meiner stimmungsschwankungen,meiner großen klappe,wegen meiner pragmatischen (andere sehens oft als abgebrüht an) art;ich bin ein öko,bin veganerin,hochsensibel,wohl auch hochbegabt,beschäftige mich aus spaß und leidenschaft mit philosophie und psychologie-kann aber kein bischen rechnen xD),bin chronisch krank,ich polarisiere sehr stark,werde oft missverstanden,und dass,obwohl ich immer ganz konkret und direkt sage,was ich denke;bin polyamor,bin extrem selbstbewusst und ein sehr moralischer mensch;hab ADHS und ich pflege in den augen der meisten einen eher seltsamen/ungewöhnlichen lebensstil,denn:ich plane alles,werfe pläne aber genauso schnell wieder um;ich bin sehr viel allein und das gern;ich hab extrem hohe ansprüche an freunde und die männerwelt,die meisten menschen erscheinen mir oft stumpf und langweilig,die angeblich großen probleme vieler kann ich nur belächeln,da sie in meinen augen kinkerlitzchen sind (hab eben schon von klein auf sehr viel wirklich harte krisen und probleme hinter mir),mit kindern verbindet mich eine art hassliebe,ich fühle mich tieren mehr verbunden als menschen etc etc etc...

aber ja,ich stehe zu 100% zu mir und all meinen stärken und schwächen,ich hab mir mein super selbstbewusstsein schließlich hart erarbeitet.ich liebe und schätze mich selbst sehr-die meinung völlig fremder über mich geht mir mal echt quer am arsch vorbei.
 
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M
Benutzer39497  Sehr bekannt hier
  • #27
Ich finde es irgendwie auf seltsame Weise interessant wie manche User hier "anders sein" definieren und welche spezifischen Eigenschaften, mit denen sie sich als Person beschreiben, sie in den Raum stellen, um damit ihr anders-sein zu begründen. Das liegt wohl daran, dass ich persönlich ganz andere Massstäbe anlege, wenn es um das Thema "anders sein" geht.

Nun hat auch die Aussage "jeder ist anders, weil ein Individuum" gewiss seine Richtigkeit, obwohl sie die Thematik in seiner Tiefe natürlich nicht erfasst. Denn jeder Mensch hat seine ganz persönliche Geschichte und seinen Hintergrund, seine spezifischen Erlebnisse, Gedanken, Gefühle und eine Vielzahl individueller Eigenheiten, die ihn zum Individuum machen. Einzig auf dieser Grundlage, nach der jeder anders ist als der andere, hat jeder aber wiederum etwas gemeinsam mit der Masse. Denn wenn man davon ausgeht, dass es auf der Welt keine zwei Menschen gibt, die exakt genau gleich sind, dann gibt es zumindest in genau diesem Punkt keine Menschen, die anders sind und schon gar nicht mehr anders sind als andere.

Denn wenn man mit der Aussage "Jeder ist anderes, weil ein Individuum" den Mensch auf seine Individualität reduziert, dann erfolgen die daraus resultierenden Einteilungen auch nur in groben Kategorien. Folglich bin ich also entweder gleich, ähnlich oder eben anders. Selbst ein Alien, das als fremdartiges Geschöpf auf dieser Erde weilen würde, und somit wohl einer ganz anderen Kategorie von "anders sein" zugehören würde, sofern es keine anderen Artgenossen auf der Erde geben würde, wäre laut dem Grundsatz "Jeder ist anders" eben bloss anders, weil ein Individuum.

Da der Mensch aber soziale Aufmerksamkeit und Anerkennung sucht, weil die Reaktionen und Rückmeldungen bezüglich der eigenen Person ihm dabei helfen sich immer wieder von Neuem selbst zu orientieren und einzuschätzen, ist und verhält dieser sich im Normalfall wie ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Herdentier und dieser Umstand wirkt sich auch stark auf seine Individualität aus. Manche schwimmen vielleicht entgegen ihrer individuellen Natur oder deren Ausbildung in der Jugendzeit stärker mit dem Strom, in der Hoffnung dadurch allgemein beliebter zu sein. Während andere wiederum, auch oft phasenweise ebenfalls in der Jugendzeit, sich zur Erhaltung ihrer Individualität oder deren Ausbildung sich von der breiten Masse abzugrenzen versuchen.

Es handelt sich dabei aber gerade bei den typisch pubertären Verhaltensmuster meist nur um eine Scheinabgrenzung von der Gesellschaft und somit um ein pseudo anders-sein. Denn der Wunsch sich abzugrenzen, geht dann ja üblicherweise mit dem Selbstfindungsprozess des Jugendlichen einher, um über diesen Umweg einen Teil der persönlichen Reife zu erlangen, die ihm wiederum dazu verhelfen kann, später möglichst seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Wer also eine Nische sucht, um sich von der breiten Masse abzugrenzen, der sucht wiederum meist die Masse innerhalb dieser Nische. Also oft nicht nur die Identifikation und das Zugehörigkeitsgefühl mit besagter Gruppierung, sondern auch die Anerkennung der darin befindlichen Mitglieder.

Meine persönliche Definition von anders-sein auf psychischer Ebene sieht deshalb so aus, dass sich der Andersartige aus welchen Gründen auch immer möglichst vom Herdentrieb und der Herdenmentalität in seinem Leben entkoppelt hat.

Als anders empfinde ich also nicht den rebellischen Teenager, der sich z.B. der schwarzen Szene angeschlossen hat, dementsprechende Kleidung trägt, die dazu zugehörige Musik aus dem Gothic Bereich hört, nie in Discos geht, aber dafür Konzerte besucht. Weil derjenige dadurch vielleicht zwar nicht unbedingt der breiten Masse entspricht, aber in seiner Nische trotzdem sein Dasein als Herdentier lebt und dadurch typisch Teenager und pubertär ist. Als ANDERS hingegen würde ich einen 14. bis 16-Jährigen bezeichnen, der weder Interesse an einer Gruppierung oder dem üblichen Mainstream hat und welcher überhaupt keine Musik irgendeiner Musikrichtung hört.

Anders sind für mich nicht Homosexuelle, Bisexuelle, Transsexuelle oder gar Leute in offenen Beziehungen oder mit polyamoren Neigungen. Weil diese Leute zwar in einer sexuellen Nische leben, aber immerhin gemäss Herdentrieb zumindest sexuelle Wesen sind. ANDERS sind für mich hingegen z.B. Asexuelle, aber nicht unbedingt jene der Kategorie, die sich eine Asexuellen-Gruppierung suchen, weil sie zwar keinerlei sexuelle Lust verspüren, aber dennoch in der Lage sind Gefühle für andere Menschen zu entwickeln und sich in diese zu verlieben. Denn wer überhaupt nicht in der Lage ist derartige Gefühle zu entwickeln, der ist für mich anders.

Anders ist für mich deshalb auch nicht der typische 20 oder 25-Jährige Computer Nerd, der als sozialer Aussenseiter gilt und darunter leidet, weil er noch nie eine Freundin hatte. Zum einen ist er nicht so sehr anders, weil er sich mit Computern auskennt, was auf viele andere Leute in seinem Alter ja auch zutrifft und zum anderen ist er nicht wirklich anders, weil er ja in Wirklichkeit gerne ein Leben leben würde, das seinem Herdentrieb entspricht, er aber wohl aufgrund mangelnder sozialer Kompetenzen oder Selbstzweifeln dazu nicht in der Lage ist. ANDERS hingegen wäre er z.B. wenn er zu Empfindungen anderen Menschen gegenüber gar nicht in der Lage wäre und z.B. stattdessen nachts jeweils um drei Uhr das Haus verlassen und Selbstgespräche führend auf einem Bein durch die Strasse hüpfen würde, statt normal zu gehen oder wenn er sich stets wie ein Hund verkleidet auf allen vieren fortbewegen und aus einem Futternapf fressen würde.

Wobei für jemanden, der stets den Grundsatz "jeder ist anders, weil er ein Individuum ist" vertritt, letztlich auch die beiden letzt genannten besonderen menschlichen Exemplare einfach blosse Individuen wären.

Meine Ansichten vom anders-sein mögen für viele wohl seltsam klingen, womit ich selbst vielleicht allein dadurch schon als anders erscheine. :zwinker: Genauso wie ich es seltsam finde, wenn User hier verkünden, dass sie zu ihrem anders-sein stehen würden und dieses anders-sein dann mit ihren zutiefst vorhandenen menschlichen Gefühlen begründen oder mit Grundsätzen in Bezug auf die Ernährung wie Vegetarismus, welcher heute ja bereits so viele Anhänger hat, dass er kaum mehr ein Nischen-Dasein fristet.
 
Zuletzt bearbeitet:
lenny84
Benutzer152329  Verbringt hier viel Zeit
  • #28
Ich bin mit mir selbst im Reinen, alles andere ist egal. Ich muss aber auch nicht krampfhaft anders sein - als wer überhaupt: die Masse? Meine Freunde?
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #29
Klar, wir sind doch alle Individuen? :tentakel:

 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #30
Greeny
Benutzer150857  (36) Sehr bekannt hier
  • #31
Ich empfinde Anderssein als anstrengend, deswegen bin ich's glaub ich auch gar nicht. :zwinker:
 
G
Benutzer Gast
  • #32
Ich stehe zu mir selbst. Menschen sind so gut wie nie absoluter "Durchschnitt" oder normal". Jeder ist anders, weil Charakterzüge und Vorlieben, Persönlichkeit und Hobbys unterschiedlich verteilt sind.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #33
Ich bin scheinbar ein Mensch der "besonders" ist, denn ich bleibe vielen Menschen im Gedächtnis, wie mir schon oft aufgefallen ist. Lehrer von vor 15 Jahren können mich per Namen ansprechen, ebenso Mitschüler die 3, 4 Klassen unter mir gewesen sind. Das ganze Spiel ging in der Uni so weiter.
Ich trage Kleidung die mir gefällt. Das ist kein besonderer Stil, sondern ein bunter Mix aus allem. Ich trage - manchmal- auffällige Haarfarben und habe seit langem den Hand zu großen und auffälligen Brillen und Hüten.
Ich habe eine gemäßigte, linke politische Meinung und tue diese nicht lautstark auf Demos, sondern mit diversen Argumenten untermauert leise kund. Ebenso halte ich es mit den Themen Religion und Ethik. Und genau dieser Mix aus Ruhe, Standhaftigkeit, viel Humor und Empathie haben es bei mir immer wieder dazu gebracht Dinge zu bewegen, Menschen zu verändern und Türen zu öffnen, die vorher gar nicht da gewesen sind. Ich glaube, dass ich eine "besondere Marke" bin, ganz ohne dies mit einer großen Werbetafel bekunden zu müssen. Ich glaube, mein konservativ-alternativer Lebensstil ist dafür Aushängeschild genug.
 
Felicia80
Benutzer135804  (43) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #34
Ich empfinde Anderssein als anstrengend
hmm?wie das?man ist ja,wie man ist-und wenn man sich dann halt von der masse abhebt oder abzuheben scheint,macht man das ja nicht mit absicht.sich verstellen,um sich den anderen anzupassen,das wäre anstrengend.
 
capricorn84
Benutzer56469  (39) Beiträge füllen Bücher
  • #35
Seit unser Kind auf der Welt ist stehe ich viel mehr zu dem was und wie ich bin. Unser Kind liebt mich egal wie ich bin.
 
Borsig
Benutzer93844  Verbringt hier viel Zeit
  • #36
Naja... was ist schon anders?

Ich darf mir recht oft anhören, warum ich mich ehrenamtlich im THW und dem BRK (Sanitäts-/Rettungsdienst, sozialer Dienst, Ausbildung) engagiere für wenig bis gar kein Geld.

Ich habe ein sehr wirtschaftlich ausgeprägte Ausbildung (kfm. Ausbildung, danach Wirtschafts-BOS, Weiterbildungen, etc.) und keiner meiner Klassenkameraden/-kollegen konnte das verstehen, wenn man quasi gratis arbeitet. Auch mein Wechsel von einem internationalen Konzern in den öffentlichen Dienst konnte keiner nachvollziehen.

Mir macht die Arbeit Spaß, ich sehe dahinter einen größeren Sinn, als für Umsatzsteigerung und Rendite in die Arbeit zu gehen.

Leider könnte ich vom Gehalt in der Branchen nicht wirklich Leben.

Ich sehe keinen Grund, warum ich mich dafür verstecken müsste. :zwinker:
 
DaMax
Benutzer130414  Meistens hier zu finden
  • #37
"wir alle sind individuen"
"ich nicht"
mal ehrlich. heutzutage ist ja anderssein pflicht. jeder ist anders, und darin sind schon wieder alle gleich. von daher, klar, ich hb meine macken, meine positiven wie negativen seiten, meine stärkn und schwächen. so wi alle anderen auch. auch wenn ich mir wünschte es wäre anders. aber ich bin beliebig ersetzbar. nix besonderes und nch meinemtot in weniger als 100 jahren vergessen. wat solls
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #38
Ich hatte ja schon immer die Befürchtung, dass ich einfach der totale Durchschnitt bin :hmpf:
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #39
Denke schon, dass ich manche Ecken und Kanten von mir ganz gut akzeptieren kann. Ansonsten würde ich sie nämlich ändern. :tongue:
 
G
Benutzer Gast
  • #40
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #41
Interessantes Thema. Als lebenslang sehr "andersartiger" der mittlerweile mitte vierzig ist, kann ich dazu folgende Weisheit zum Besten geben: Seht Euch nicht zu vorschnell als "anders." Es macht unnoetig einsam und engt einen ein, hemmt die Entwicklung. Als Jugendlicher und bis ende zwanzig wurde mir mein Anderssein pausenlos um die Ohren gehauen, so dass ich notgedrungen meine Identitaet darauf aufbaute (ich war schon immer "der Auslaender" oder "der Fremde" ueberall).

Erst anfang dreissig wurde mir klar, dass diese andersartige Identitaet nicht meine Wahl war, sondern die von Bullies um mich herum, die mich kleinhalten wollten.

Dann beschloss ich, mich dem zu stellen. Ich wurde "wie die anderen" - und mein Leben veraenderte sich grundlegend zum Besseren. Ploetzlich hatte ich starke, erfolgreiche Freunde, die mich aufbauten, ich nahm 50 kg ab, lief Marathons, fuhr normale Autos statt irgendwelcher Exotenrutschen... ich war ploetzlich nicht mehr alleine. Heutzutage habe ich eine gesunde Mischung aus den beiden Polen gefunden. Wie dem auch sei, ich empfehle die Normalitaet als Basis.
 
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