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Sinneskrise - Burnout-Syndrom?

R
Benutzer67627  (53) Sehr bekannt hier
  • #1
Ich mache mir sehr grosse Sorgen um meinen Freund.

Wirsind seit ca. 8 Monaten zusammen. Bisher gab es keinerlei Probleme und er ist eigentlich der Typ Mann, der immer gute Laune hat und ich mich schon fragte, ob das normal ist. Wir hatten keine Probleme, noch nicht mal ansatzweise...

bis vor ungefähr 2 Wochen....

Er arbeitet für eine Firma, die Maschinenteile vertreibt und dieser geht es im Moment nicht gerade gut und demnächst steht wohl auch eine Krisensitzung an. Ich merke, dass es ihm sehr schlecht geht, er steckt in einer Krise und verfällt immer mehr in schlechte Laune. Ich weiss noch nichtmal, ob es wirklich so schlimm steht oder ob er sich da einfach nur reinsteigert. Im Prinzip geht ihm gerade alles am A**** vorbei. Er lässt mich nicht mehr an sich ran, verschanzt sich geradezu und blockt jeden Versuch von mir ab ihm nahe zu sein oder ihm zu helfen - wenigstens darüber zu reden.

Ehrlichgesagt weiss ich auch gar nicht wie ich ihm helfen könnte.
Ich kann ihn nicht aufmuntern, weil es mich genauso runterzieht wie ihn. Seine Apathie macht mir so sehr zu schaffen, dass ich kaum noch Hunger habe, in 2 Tagen 2kg abgenommen habe und kein Ende sehe. :geknickt:

Ich versuche gerade ihn in Ruhe zu lassen, ihn seinen Weg aus dieser "Seelenkrise" selbst wieder herausfinden zu lassen...nur - was ist, wenn er das nicht schafft?
Ich habe Angst, dass er auch unsere Beziehung sinnlos findet. Er nimmt gerade keinen Anteil daran und ich lass ihn eben. Ab und an eine kleine SMS mit einem Kuss und ein paar aufmunternden Worten von mir...das wars dann auch.
Vor 2 Tagen war er bei mir und es kam nur ein Lächeln auf seinem Gesicht zustande, als er mit meiner Kleinen gespielt hat.
Sie schafft wohl das, was ich nicht kann...ihn abzulenken. Vielleicht wollte er sich aber auch einfach nicht vor ihr hängenlassen.

Was kann ich tun, wie soll ich mich verhalten? Mich zurückziehen bis er wieder selbst mit sich im Klaren ist oder ihm zeigen, dass er mich auch mit runterzieht.
Dann lauf ich aber auch Gefahr, dass ich ihm zuviel werde.
Ich weiss es einfach nicht. :geknickt:

Er meinte, dass er da alleine da wieder rausmuss....er mir nicht sagen kann, dass er mich liebt, weil er im Moment nur eine unendliche Leere in sich fühlt und sich erstmal über grundlegende Dinge klarwerden muss.

Ich wäre ihm so gerne nahe...und wenn es nur so wäre, dass ich neben ihm sitze während er fernseh schaut. Ich vermisse ihn unendlich. Aber er kämpft nur mit sich allein und will sich am liebsten in ein Loch verziehen. Diese Wochenende will er erstmal seinen Bruder wieder besuchen, er wohnt etwas weiter weg und daher ist er bis Sonntag dort. Ich hoffe, dass er seinen Kopf etwas freier bekommt, aber ich habe auch Angst, dass er sein Leben total auf den Kopf stellt und hier alles abbricht - auch mich :geknickt:
 
Película Muda
Benutzer79428  Meistens hier zu finden
  • #2
Eine scheiss Situation, wenn ich das mal so sagen darf.

Dass er von sich aus sagt, er kann momentan nicht sagen, dass er dich liebt, ist etwas beunruhigend. Aber trotzdem zerbrich dir mal nicht den Kopf. Ich glaube das wichtigste ist im Moment wirklich, dass du ihm mal etwas Ruhe lässt. Er sagte ja selbst bereits, dass er alleine da herausfinden muss. Es fällt zwar so nahestehenden immer unglaublich schwer, dann etwas loszulassen und zu warten. Aber manchmal ist es einfach von Nöten! Wenn er sich in den nächsten Wochen überhaupt nicht ändert oder sich sein 'Zustand' verschlimmert, würde ich allerdings nochmal mit ihm reden. Selbst wenn die Lage mit der Firma so dramatisch ist, ist das nicht der Weltuntergang. Für ihn fühlt es sich aber momentan wohl so an. Da braucht er dann vielleicht doch irgendwann jemanden, der ihm ein bisschen die Augen öffnet, um nach vorne zu sehen. Vielleicht schafft das ja auch jetzt am Wochenende sein Bruder.

Ich an deiner Stelle würde ihm nicht sagen, dass er dich damit auch runterzieht. Wenn ich selbst in einer unguten Phase war und mein Partner mir sowas sagte, fühlte ich mich immer schrecklich unter Druck gesetzt und hatte noch weniger Lust ihn zu sehen, da ich das Gefühl hatte, es dann kaschieren zu müssen. Ihm zu liebe. Trotzdem wirst du es ihm irgendwann wohl oder übel nahebringen müssen, wenn es noch ewig so weitergeht. Denn du kannst ja auch nicht ewig alles hinunterschlucken. Vorerst allerdings würde ich versuchen der stabile Part zu bleiben.

Was macht ihr denn, wenn ihr euch seht? Das darüber Reden würde ich an dieser Stelle mal komplett einstellen. Lade ihn doch mal zu einem tollen Ausflug mit deiner Kleinen ein, damit er nicht nur zuhause sitzt und garkeine Zeit hat, den ganzen Tag zu grübeln. Du sagst ja deine Kleine lenkt ihn ab, also nutze das. Und paare es mit einem schönen Nachmittagsausflug, der ihm gefällt.

Viel Glück euch zwei.
 
R
Benutzer67627  (53) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #3
Eine scheiss Situation, wenn ich das mal so sagen darf.
Du darfst :zwinker:

Ich versuche mich gerade zu halten, wenn ich ihn sehe, aber man sieht mir auch an, dass es mir nicht gut geht. Augenringe, eingefallene Wangen....er ist leider nicht blind :schuechte

Heute mittag wollte ich kurz bei ihm vorbei, bevor er zu seinem Bruder fährt. Nur bin ich mir gerade gar nicht so sicher, ob das eine gute Idee ist. Ich wollte ihm einfach eine gute Fahrt wünschen und Erholung fürs Wochenende. Und natürlich auch mal drücken :schuechte

Vielleicht schaff ich es mal, ihn zu einem Wellnesstag nächstes Wochenende zu überreden mit mir und der Kleinen. Mal schauen.
 
T
Benutzer28082  Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Ich denke, Du wirst nicht wirklich viel machen können. Wenn die Arbeit das Hirn blockiert dann blockiert sie es. Du hast geschrieben, dass er im Vertrieb sitzt. Kann es sein, dann er momentan gewaltig unter der Wirtschaftskrise zu leiden hat. Ich kenne einige im Vertrieb, die haben extreme Bauchschmerzen, weil sie nach einem Boni-system bezahlt werden. Teilweise fehlen denen bis zu 30 Prozent ihres Gehalts. Hat er vielleicht extreme Existenzängste?

Was das Verhalten angeht – kenne ich das nur all zu gut. Wenn ich wieder vor einem Projektabschluß stehe verhalte ich mich genau so. Der bericht muß noch geschrieben werden, die Leutz müssen koordiniert werden, vielleicht muß noch fix ein Programm geschrieben werden und und und. Wenn ich unter Dampf stehe, kenne ich nix und niemanden mehr. Ich kann mich dann auch auf nichts einlassen. Es hört sich zwar „komisch“ an für die, die nicht darunter leiden – aber in den Hochdruckphasen kann ich nicht mal ein normales Gespräch folgen, weil ich mich nicht darauf konzentrieren kann. Jede Frage ist schon zuviel – selbst Fragen wie „was wollen wir heute essen“ – werden von mir mit „nix“ kommentiert. Ergo, nach Projektabschluss wiege ich stets 8 bis 10 kg weniger. Ich habe meiner Frau schon gesagt, dass sie es bitte nicht persönlich nehmen soll (fällt ihr natürlich sehr schwer) – aber ich persönlich bin froh wenn Feierabend ist und ich endlich mein Kopf abschalten kann. Meine Ruhe finde ich dann nicht bei meiner Frau, sondern bei meiner Katze. Das hat auch einen Grund – ich habe keine Lust zu reden, ich habe mich den ganzen Tag mitteilen müssen – nun ist Feierabend und nun bleibt der Mund geschlossen. Es nervt mich auch hochgradig, wenn meine Frau mir dann Löcher in den Bauch fragt (obwohl sie es ja wirklich nett meint – mich nervt es halt). Ich werde maulig, motzig und unausstehlich. Meine Katze verlangt nicht groß blabla – sie will nur gekrault werden und sich dann auf meinen Schoß zusammen rollen und pennen. Ich benutze das Tier um mich selbst wieder runterzuholen, von der Katze geht sehr viel Ruhe aus, und wenn mich das Tier so ca. 2 Stunden platt gelegen hat, bin ich wieder klar im Kopf und auch wieder offen für Gespräche – aber bis dahin braucht ich persönlich meine Ruhe…

Ich kann mir vorstellen, dass dein Menne es ähnlich hält. Deine Kleine verlangt nicht nach der vollen Konzentration, spielen können wir quasi aus dem Stand, da braucht man kein „Hirn“. Vielleicht war das der Grund, warum er bei deiner Kleinen gelächelt hat …

Wenn mich also mal wieder der Bus mit der Arbeit rammt hilft es mir, wenn meine Frau versucht Verständnis für die Situation aufzubringen. Auch hilft es mir, wenn mal eine Tüte Bedauern über mir ausgeschüttet wird. Sprich – der Zuspruch meiner Frau hilft mir sehr über den größten Stress hinweg. In den Arm nehmen, drücken und einfach gezeigt bekommen, dass da noch jemand ist (meine Frau). Keine Worte, sondern nur zeigen das man präsent ist und helfen kann, wenn es sein müsste. [Ich sage absichtlich „helfen kann“ – ich würde mir nur sehr selten helfen lassen – dazu bin ich einfach zu verrückt im Kopf, um mir helfen zu lassen (verstehen tun mich auch nur die wenigsten)] – aber alleine zu sehen, sie steht neben mir und würde sofort helfen wenn ich drum bitten würde, bringt mir sehr viel.

Versuche Ihn einfach soweit er es zulässt zu unterstützen. Zwinge ihn kein Gespräch auf – sondern sprich mit ihm, wenn er es mit Dir tut. Gib ihn die Freiheit die er braucht um einen klaren Kopf zu bekommen – auch wenn es für dich in erster Linie nachteilig ist. Warum denkst Du, er würde alles hinwerfen wollen? Ich denke, es ist das letzte was er will – ich denke, Du und deine Lüdde gibst ihn den Halt den er braucht – aber teilweise sind die Lebenssituationen so, da helfen diese Dinge nicht – da muss man „quasi“ alleine durch. Gib ihn die Zeit die er braucht, zeige ihm, dass Du an seiner Seite stehst, halte zu ihm, und zeige ihm bloß nicht, dass Du unzufrieden bis mit der momentanigen Situation. Wenn sich der Zustand die nächsten zwei drei Wochen nicht ändern sollte, dann sprich mit ihm darüber – aber solange würde ich mir pers. auf die Zunge beißen.
 
R
Benutzer67627  (53) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #5
Hat er vielleicht extreme Existenzängste?

Ich glaube er hat im Moment NICHTS...er fühlt rein gar nichts. Weder Angst, noch Liebe, noch Ärger oder Freude....da ist NICHTS in ihm. :ratlos:
Das macht mich gerade so hilflos.
Versuche Ihn einfach soweit er es zulässt zu unterstützen. Zwinge ihn kein Gespräch auf sondern sprich mit ihm, wenn er es mit Dir tut.
Ich hab ihm gesagt, dass ich jederzeit für ihn da bin. Er immer zu mir kommen kann, wenn er möchte. Mehr kann ich im Moment glaube ich nicht tun.
Warum denkst Du, er würde alles hinwerfen wollen?
Weil er in genau der Stimmung ist. Wenn ich ihm jetzt eine Million geben würde, wäre er im nächsten Flieger nach Mexico und würde sich da eine Hütte kaufen. Alles hinter sich lassen und einen neuen Sinn suchen.

Oha..das klingt nicht wirklich gut :ratlos:
 
E
Benutzer11002  Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Hi

Hi Du

*lass Dich mal knuddeln*.

So eine ähnliche Situation hatte ich auch mal. Mein Ex hatte auch mega Stress mit seinen Projekten, Termindruck ohne Ende, als der Druck zu gross wurde zog er sich auf einmal gefühlsmässig zu mir total zurück. er wusste nicht mehr ob er die Beziehung wollte und wollte auch keine Nähe mehr :frown:
je mehr Er sich zurück zog desto mehr klammerte ich. Er wurde immer wütender und es gab nur noch Streit. Das ganze endete nicht gut. heute denke ich, ich hätte nicht so klammern dürfen.
Er hat Ruhe für sich selbst gebraucht.

ich wünsche Dir ganz viel Kraft das ganze durchzustehen, gib ihm einfach Zeit. teil ihm mit das du für ihn da bist und zieh dich zurück. Wohnt ihr zusammen? Hoffe, das hab ich nich überlesen...
:smile:
 
R
Benutzer67627  (53) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #7
Wohnt ihr zusammen? Hoffe, das hab ich nich überlesen...
:smile:
Nein, er hat eine eigene Wohnung. Ist auch ganz gut so. So hat er wenigstens eine Rückzugsmöglichkeit.
Ich bin zum Glück nicht der Typ der klammert, obwohl ich natürlich schon wissen möchte wie es ihm geht. Aber selbst das würde ich ihn nicht fragen. Was soll er mir denn darauf auch gross antworten. :schuechte
Er ist auch nicht der Mensch, der streitet. Wir hatten noch nie Streit. Es gab auch nie einen Grund.
Er hat alle Freiheiten die er will und lässt sie auch mir. Deswegen liebe ich ihn ja so sehr :geknickt:

Ich fahr jetzt kurz zu ihm hin und wünsch ihm ein schönes Wochenende. Ich werde mich auch in den nächsten Tagen bei ihm nicht melden. Ich versuch jetzt einfach ihn wenigstens mal kurz zum Lachen zu bringen. Eigentlich bin ich darin recht gut, aber momentan fällt mir das doch sehr schwer.

Danke für Eure Antworten
 
T
Benutzer28082  Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Käääse – momentan klingt es in deinen Gedanken „nicht gut“ – aber wenn Du ehrlich bist, weist Du nicht wie der Hase momentan läuft. Vielleicht hat er ja gerade einen „Nullbock – Stimmung“ – Du weist nicht woher sie kommt. Vielleicht hat sein Chef ihn angemacht, vielleicht ist was am Arbeitsplatz passiert – z.B. Kollege ist schwer krank geworden. Seine Stimmung kann viele Gründe haben, solange Du nicht weist wodurch die ausgelöst wird, solltest Du erste Mal „nichts tun“ – und vor allem nicht immer denken „ich bin am allen Schuld“. Lass ihn einfach seinen Freuraum – er wird sich melden, wenn er was benötigt. Sei der schatten an seiner Seite – ich denke, dass wird ihm am meisten helfen.

Denk positiv. Erstens: Du hast keine Million, Zweitens: Habe ich noch nie jemanden auf der Straße getroffen, der mir mal eben fix 1 Mio Schleifen rüberrückt … also locker bleiben.
Aber mal ehrlich, kennst Du das nicht, dass einen einfach mal „alles auf den Senkel“ geht. Also bei mir ist das schon fast chronisch geworden – aber das liegt nun wirklich an der stressigen Maloche. Kurz gesagt – meine Frau könnte nackt vor mir Rumba tanzen – da würde sich in der passenden Situation kein Sackhaar kräuseln. Nicht zu viel denken – Du kannst die Situation nicht richtig bewerten, es fehlen Dir zu viele Informationen – die kann nur er Dir geben. Je mehr Du denkst, um so schneller drehen sich deine Gedanken und Du steigerst Dich in etwas hinein – lass es auf Dich zukommen.

Du weist doch – in der Ruhe liegt die Kraft!
 
D
Benutzer71062  Meistens hier zu finden
  • #9
Hallo,

wundert dich das, dass er dich nicht an sich ran lässt? Schon so hast du 2 kg abgenommen und Ringe unter den Augen. Sagst selber, das er dich runterzieht. Du bist ihm so also keine Hilfe. Im Gegenteil. Zum "anlehnen" scheinst du nicht stabil genug zu sein.

Ein erster Schritt wäre da, dass du erstmal selber mit dir klar kommst und deine Ängste besiegst und mal versuchst etwas Optimismus und gute Laune an ihn zu geben.

Als zweiten Schritt würde ich eine Kurzurlaub Fr-So ohne Kind empfehlen. Fahrt weg und schaut euch was schönes an. Burgen, Schlösser, Kirchen, Museen Stadte etc. . Das lenkt ab und macht den Kopf und die Seele frei.
 
R
Benutzer67627  (53) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #10
Du weist nicht woher sie kommt. Vielleicht hat sein Chef ihn angemacht, vielleicht ist was am Arbeitsplatz passiert – z.B. Kollege ist schwer krank geworden. Seine Stimmung kann viele Gründe haben, solange Du nicht weist wodurch die ausgelöst wird, solltest
Ich hab gerade mit ihm gesprochen.
Es ist die Erwartungshaltung die alle an ihn haben. Er muss antanzen, wenn seine Mutter nach ihm ruft, er muss im Verein helfen, wenn man ihn ruft, er muss zu mir kommen, weil er denkt, dass ich das erwarte (ok, tu ich natürlich auch, wir sehen uns eh meist nur am Wochenende, aber ich war nie sauer, wenn er einfach mal keine Lust hatte).
Immer ist irgendjemand da, der etwas von ihm will. Er hatte vor kurzem einen Umzug, war davor auf einer Messe, ihm wird einfach alles zuviel...ALLES. :geknickt:
Denk positiv. Erstens: Du hast keine Million, Zweitens: Habe ich noch nie jemanden auf der Straße getroffen, der mir mal eben fix 1 Mio Schleifen rüberrückt … also locker bleiben.
Natürlich hab ich keine Million :zwinker:
Aber er spielt tatsächlich seit kurzem Lotto. Man sollte drüber lachen, aber es dient nur einem Zweck. Weg von hier.
Zum "anlehnen" scheinst du nicht stabil genug zu sein.
Das stimmt sicherlich...aber er will auch niemand zum anlehnen.
Ein erster Schritt wäre da, dass du erstmal selber mit dir klar kommst und deine Ängste besiegst und mal versuchst etwas Optimismus und gute Laune an ihn zu geben.
Ich versuchs...aber ich denke, dass ich ihn in nächster Zeit sowieso nicht oft sehen werde. Auch die Beziehung hat Pause.
Und er kann selbst nichts sagen, ob es in einer oder zwei Wochen oder überhaupt wieder besser wird. Er weiss es einfach nicht.
Als zweiten Schritt würde ich eine Kurzurlaub Fr-So ohne Kind empfehlen. Fahrt weg und schaut euch was schönes an. Burgen, Schlösser, Kirchen, Museen Stadte etc. . Das lenkt ab und macht den Kopf und die Seele frei.
Würde ich sehr gerne machen...aber da wäre wieder das Problem mit seiner Zeit. Er ist immer in Action. Nächstes Wochenende stehen Kreismeisterschaften an (was ihn schon wieder tierisch nervt und er auch keinen Bock drauf hat) und an den Wochenenden ist er fast immer ausgebucht.

Er ist begeisterter Sportschütze...aber selbst sein Lieblingshobby lässt ihn gerade kalt.

Ich hoffe, er hat jetzt ein angenehmes Wochenende und kann sich ein bisschen ausruhen. Es ist schön, dass er seinen Bruder mal wieder sieht.
 
H
Benutzer28114  Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Ob es sich hier um ein Burnout-Syndrom handelt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Ich kann aber von mir erzählen, weil ich mal auf dem besten Weg zu einem Burnout war.

Eines Morgens bin ich aufgewacht und war etwas verzweifelt. Wollte gar nicht aus dem Bett und war total erschöpft. So nach ein paar Wochen ist mir das Leben leer erschienen - ja fast schon sinnlos. Jedenfalls habe ich nicht mehr viel vom Leben gespürt. Hatte Probleme mich zu konzentrieren und war ziemlich antriebslos. Eine gewisse Wurschtigkeit hat mich befallen.

Habe dann angefangen mich zurückzuziehen und mich zu isolieren. Ich traf mich immer weniger mit Freunden und auch meine Freundin ignorierte ich immer mehr (wir wohnten zusammen). Sie hat natürlich bemerkt, dass mit mir was nicht stimmt, aber ich habe immer abgeblockt bzw. sie ignoriert. Bis mir das irgendwann auch zu blöd war und ich sie aus der Wohnung rausgeschmissen habe. Dabei war das das Blödeste was ich tun konnte.

Dann bin ich auch noch krank geworden (2 Wochen lang hochansteckende Bindehautentzündung). So musste ich auf ärztliche Anweisung Kontakt zu anderen Menschen meiden. Meine Freundin rief mich immer wieder an und fragte mich ob eh alles in Ordnung sei. Ich antwortete immer nur "Du machst dir Sorgen um mich?!?" In dieser Zeit war ich die ganze Zeit allein zuhause und realisierte langsam aber doch, dass das so nicht weitergehen kann.

Nach der Krankheit jedoch hatte ich 2 Schlüsselerlebnisse. Das erste hatte ich bei einem Turnier von meinem Pokerverein, zu dem ich nur widerwillig hinging. Ich belegte Platz 2 und wie ich während der Siegerehrung aufgerufen wurde und die Preise entgegennahm und den Applaus der anderen mitbekam, dachte ich mir: "Hey, deine Leistung wird ja anerkannt!" Etwas was ich (allgemein gesehen - nicht nur beim Pokern) schon lange nicht mehr erfahren durfte.

Das nächste Schlüsselerlebnis hatte ich im Schwimmbad. Da bin ich vom 3 Meter Turm runtergesprungen. Auf einmal hatte ich für einige Sekunden einen Flash, so eine Art positiven Gedankenblitz: "Jetzt ist Schluss! Ich will mich nicht mehr von den negativen Gedanken runterziehen lassen!" So habe ich mich langsam aber doch aus dem Sumpf gezogen.

Ich weiss nicht so genau warum ich überhaupt da reingeschlittert bin. Arbeitsüberlastung war sicher nicht der Hauptgrund. Glaube es lag an meine Umtriebigkeit. Mal da, mal dort, Arbeit, Fussballverein, Training unter der Woche, am Wochenende Match, Pokerverein, Freundin, da eine Einladung, dort ein Besuch usw. Ich machte mir in meiner Freizeit selber Stress. Es wäre wohl klüger gewesen mal an einem Wochenende einfach nur zuhause zu bleiben.

Ich habe es jedenfalls aus eigener Kraft geschafft da raus zu kommen. Das gelingt nicht jedem, denn im fortgeschrittenem Stadium des Burnout-Syndroms benötigt man eigentlich schon psychische Hilfe (Psychotherapie). Trotzdem muss ich sagen, dass mich dieser Lebensabschnitt weiter gebracht als alle Erfolge. Erfolge tut man ja so leicht überbewerten.
 
F
Benutzer70524  (44) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Wenn ihm alles zu viel wird, dann sollte er vielleicht mal die Reissleine ziehen. Die Erwartungshaltung baut er letztendlich selbst auf und wenn er versucht es allen Leuten recht zu machen, dann stresst er sich damit nur selbst. Ich denke er sollte mehr Prioritäten setzen und auch mal "Nein" sagen. So wie es sich anhört, arbeitet er eher die Masse an "Terminen" ab, als das er seine Freizeit bewußt genießt. Ich würde mir vermutlich nur die Hälfte aufhalsen, dafür dann aber diese Dinge intensiver "leben".
 
R
Benutzer67627  (53) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #13
Mal da, mal dort, Arbeit, Fussballverein, Training unter der Woche, am Wochenende Match, Pokerverein, Freundin, da eine Einladung, dort ein Besuch usw. Ich machte mir in meiner Freizeit selber Stress. Es wäre wohl klüger gewesen mal an einem Wochenende einfach nur zuhause zu bleiben.
Ich denke Deine ganze Geschichte trifft es ganz gut. So ähnlich sieht es bei ihm auch aus.
Ich hoffe, er findet auch so ein Schlüsselerlebnis wie Du es hattest :smile:
und auch mal "Nein" sagen.
Genau dieses Satz habe ich vorhin von ihm gehört.
Seine Priorität möchte er jetzt erstmal auf seine Arbeit legen und alles andere hinten anstellen.
 
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