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Sexuelle Gewalt im Freundeskreis - weiterhin Kontakt zum "Täter", oder nicht?

myrjanna
Benutzer91827  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Schönen (Nach) Mittag, meine Lieben

Mich treibt seit einiger Zeit schon eine Frage um.
Wenn ihr wüsste (also nicht nur vermutet) dass eine Person in eurem Freundes- oder Bekanntenkreis einer anderen sexuelle Gewalt angetan hat, würdet ihr weiterhin Kontakt zu dieser Person pflegen, oder fahrt ihr die Schiene, dass so jemand in eurem Kreis nichts zu suchen hat?

Bei mir selbst habe ich das von meinen Freunden damals nicht erwartet (auch weil die Sache zu dem Zeitpunkt schon ewig zurück lag), würde aber selbst, wenn ich das von jemand anderem wüsste, vermutlich keinen Kontakt mehr zu dieser Person haben wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #2
Ich bin in meinem Freundeskreis die einzige, von der ich weiß, dass sie überhaupt (und dann auch noch vergleichsweise guten) Kontakt mit einer Person aus unserer Clique hat, die mir was getan hat, insofern kam bei uns im Kreis diese Diskussion nie wirklich auf.
Ich käme mir auch doof vor, das jetzt - nach beinahe 10 Jahren - von einem meiner Freunde zu erwarten.
Ich würde aber selbst, wenn ich das von jemand anderem wüsste, vermutlich keinen Kontakt mehr zu dieser Person haben wollen.
Sorry, kannst du das vielleicht nochmal anders formulieren? Ich kann dir gerade kaum folgen.
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Kontakt würde ich eher nicht mehr wollen, was aber fest steht - würde dafür sorgen das diese Person niemand mehr anfässt/ belästigt oder sonst was.
Im Zweifel durch Behörden!

Natürlich der Person zur Seite stehen der solche Dinge wieder fahren sind, so es diese Person denn möchte.
 
myrjanna
Benutzer91827  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #4
Sorry, kannst du das vielleicht nochmal anders formulieren? Ich kann dir gerade kaum folgen.
Klar, kann ich.
Ich bin, von allen Leuten die ich kenne und die sexuelle Gewalt erfahren haben, die einzige die mit demjenigen, der ihm/ihr das angetan hat, noch relativ gut befreundet. Ich hab auch lange gebraucht, bis ich überhaupt den gadenken zugelassen habe, dass das, was da passiert ist, nicht normal ist. Darum hab ich das halt auch nie angesprochen, bis mir irgendwann klar wurde, dass Sex so nicht funktioniert - und deswegen kam es mir, ein paar Jahre nach dem Vorfall (der jetzt beinahe 10 Jahre zurück liegt) komisch vor, quasi nachträglich meine (und seine) Freunde darum zu bitten, ihn zu meiden.

Vor allem auch, weil ich - so merkwürdig das klingen mag - irgendwo meinen Frieden damit gemacht habe und ihm verzeihe.
Darum kam das Thema "was wäre wenn" eben nie bei uns auf.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #5
Wie kann ich das verstehen, dass du mit ihm befreundet bist, du aber gleichzeitig von Anderen verlangst, ihn zu meiden? Oder stehe ich auf dem Schlauch?
 
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #6
Klar, kann ich.
Ich bin, von allen Leuten die ich kenne und die sexuelle Gewalt erfahren haben, die einzige die mit demjenigen, der ihm/ihr das angetan hat, noch relativ gut befreundet. Ich hab auch lange gebraucht, bis ich überhaupt den gadenken zugelassen habe, dass das, was da passiert ist, nicht normal ist. Darum hab ich das halt auch nie angesprochen, bis mir irgendwann klar wurde, dass Sex so nicht funktioniert - und deswegen kam es mir, ein paar Jahre nach dem Vorfall (der jetzt beinahe 10 Jahre zurück liegt) komisch vor, quasi nachträglich meine (und seine) Freunde darum zu bitten, ihn zu meiden.

Vor allem auch, weil ich - so merkwürdig das klingen mag - irgendwo meinen Frieden damit gemacht habe und ihm verzeihe.
Darum kam das Thema "was wäre wenn" eben nie bei uns auf.

Danke :smile:

Hast du denn das Gefühl, dass er sich geändert hat und dass ihm überhaupt bewusst ist, dass du einen Vorfall zwischen euch als sexuelle Gewalt erlebt hast?
 
myrjanna
Benutzer91827  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #7
Oi, da hab ich mich wohl echt beschissen ausgedrückt.... Heieiei. Ich bearbeite gleich mal den Eingangspost.

Eben genau das nicht, wir kommen ja alle zurecht. Darum war das nie bei uns Thema (plus, es käme mir halt auch echt dämlich vor, sollte ich das verlangen wollen. Eben weil wir zurecht kommen. Ich hab damals dann kurz drüber nachgedacht, aber schnell wieder verworfen).
Mich interessiert eher, wie andere Leute aus anderen Freundeskreisen mit so jemandem umgehen würden.
[doublepost=1558623957,1558623599][/doublepost]
Danke :smile:

Hast du denn das Gefühl, dass er sich geändert hat und dass ihm überhaupt bewusst ist, dass du einen Vorfall zwischen euch als sexuelle Gewalt erlebt hast?
Wir haben irgendwann mal drüber geredet und er sieht die Schuld (zu teilen) bei mir, weil ich in seinen Augen nicht genug gemacht habe, dass er merkt, dass ich das gerade nicht will.
Ob er sich geändert hat? Uff... Also zumindest hat er nie wieder, weder bei mir noch bei seiner jetzigen Freundin, sowas nich mal probiert.
 
xMioxDa
Benutzer162736  Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Ich denke sowas muss man in der Situation abwägen. Wenn einer meiner Freunde von dieser Person belästigt wurde, dann würde ich definitiv den Kontakt abbrechen. Liegt die Belästigung schon eine weile zurück, und er/sie wurde bereits dafür bestraft, wäre das ok für mich.
 
Maifeld
Benutzer155728  Sehr bekannt hier
  • #9
Mir persönlich fiele es vermutlich schwer, mit jemandem, der sich derart schuldig gemacht hat, gut und vernünftig umzugehen.
Einfach deshalb, weil mir kein Rechtfertigungsgrund für ein solches Verhalten einfallen will. Möglicherweise, wenn das lange zurückliegt und er glaubhaft machen kann, dass er es als großen Fehler ansieht.
Wir haben irgendwann mal drüber geredet und er sieht die Schuld (zu teilen) bei mir, weil ich in seinen Augen nicht genug gemacht habe, dass er merkt, dass ich das gerade nicht will.
Mhm. Siehst du das genauso?
Hört sich nach eher typischer unreflektierter Täterhaltung an, die sich nicht geändert hat, weil ja keine Einsicht vorhanden ist.

Wenn ich jetzt mal von mir ausgehe, würde mich das ganz schön treffen, dass ich eine Situation derart falsch eingeschätzt habe. Da wäre ich mit etwaigen Schuldzuweisungen aber recht kleinlaut.
 
myrjanna
Benutzer91827  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #10
Siehst du das genauso?
Wenn weinen und "hör auf" nicht genug sind, weiß ich halt auch nicht- aber er ist generell so ein "nach mir die Sintflut" - Typ, der ganz schlecht damit zurecht kommt, Schuld an irgendwas zu haben. Aber ich glaube schon, dass ihn das - zumindest eine Zeit lang - doch noch beschäftigt hat.
 
Maifeld
Benutzer155728  Sehr bekannt hier
  • #11
Wenn weinen und "hör auf" nicht genug sind, weiß ich halt auch nicht- aber er ist generell so ein "nach mir die Sintflut" - Typ, der ganz schlecht damit zurecht kommt, Schuld an irgendwas zu haben. Aber ich glaube schon, dass ihn das - zumindest eine Zeit lang - doch noch beschäftigt hat.
Na da kann man ja noch nicht mal von einer möglichen Fehlinterpretation der Situation sprechen und wie vermutet, hat er es bis heute noch nicht mal ansatzweise als das anerkannt, was es war: Eine Vergewaltigung.

Nein, mit so einem wollte und könnte ich keinen Kontakt haben.
 
BlackMirror
Benutzer111070  Team-Alumni
  • #12
Ich bin mit niemandem (wissentlich) befreundet, der anderen Lebewesen Gewalt angetan hat, die ich verurteile. Freundschaft begründet sich ja nun mal auf Sympathie und Vertrauen und beides kann und will ich solchen Menschen nicht entgegenbringen.
Ob ich jemanden aus dem weitesten Bekanntenkreis aktiv meiden würde oder die neue Kenntnis von einer lange zurückliegenden Tat mein Verhältnis zu jemandem beschädigen würde, käme wohl auf den Einzelfall an. Gerade im Umgang mit Sexualität gibt es ja auch "graue" Situationen, in denen sich hinterher jemand schlecht fühlt, ohne dass der andere Part zwingend ein Gewalttäter sein muss, da versuche ich aufgrund persönlicher Erfahrungen nicht vorschnell zu urteilen.
Aber
weinen und "hör auf"
ist sicher keine Grauzone mehr. Das ist sexuelle Gewalt und allein wegen seines Victim Blamings wäre ich von diesem Kerl vermutlich zu angewidert, um noch "guten Kontakt" zu ihm zu pflegen.

Bringst du ihm denn tatsächlich noch freundschaftliche Gefühle entgegen oder verdrängst du negative Empfindungen vielleicht eher, weil du dich nicht im Recht siehst, jetzt noch einen Kontaktabbruch einzufordern?
 
cr4nberry
Benutzer68557  (33) Sehr bekannt hier
Redakteur
  • #13
Ich hatte so etwas nur im entfernten Bekanntenkreis. Meine beste Freundin hat in der Beziehung Gewalt von ihrem Ex erfahren. Das führte unter anderem dann auch letzten Endes zu der lange überfälligen Trennung.
Wenn der Typ mir noch mal über den Weg gelaufen wäre, nachdem ich das (einige Zeit später) erfahren habe, :realmad::realmad::realmad:...

Allerdings verschwand er aus meinem Leben. Wir hatten vorher aber auch nur über meine Freundin sporadischen Kontakt und fingen gemeinsam an zu studieren. Von einem wirklichen Freundeskreis wird man also nicht reden können.
 
myrjanna
Benutzer91827  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #14
Bringst du ihm denn tatsächlich noch freundschaftliche Gefühle entgegen oder verdrängst du negative Empfindungen vielleicht eher, weil du dich nicht im Recht siehst, jetzt noch einen Kontaktabbruch einzufordern?
Es hat zwischen der Erkenntnis, dass da wirklich was passiert ist und dem Moment, wo ich mit guten Gefühlen wieder einen Raum mit ihm teilen könnte schon einiges an Zeit und Arbeit gebraucht, aber ich kann nicht ändern was passiert ist und es gab nach dem Vorfall (relativ am Anfang unserer Beziehung) einiges, was es mir leichter machte, ihm zu verzeihen.
Klar, ich würde ihn jetzt nicht als Taufpaten meiner Kinder wollen oder als Trauzeugen und selbstverständlich haben wir uns (auch aufgrund der riesigen Shitshow, die unsere Trennung war) auseinandergelebt, aber ich freue mich ehrlich, wenn ich ihn sehe und mir ist viel daran gelegen, dass es ihm gut geht.
Ich kann nicht vergessen, was war, aber ich muss mich auch nicht davon zerfressen lassen- zumindest für mich war das die beste Lösung.
Jeder geht damit anders um und jeder hat das Recht darauf, so damit umzugehen, wie es ihm/ihr am besten tut. Meine Lösung muss für niemand anderen gut sein, aber es hat mir geholfen nicht komplett durchzudrehen.
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Off-Topic:
Ich hätte mindestens erwartet, dass sie ihm sagen, dass es eine scheiß Aktion war.
DAS! Ich finde es so verdammt wichtig, dass Leute - gerade Freunde - einen auf Dinge ansprechen, die sie anderen Menschen gegenüber als respektlos oder anderweitig unangebracht/nicht vertretbar empfinden.
Jemand haut wem anders auf den Hintern, der das nicht gut findet? Sag deinem Kumpel/deiner Freundin dass das scheiße ist.
Jemand gräbt an jemandem rum, der so betrunken ist, dass da garantiert wirklicher Consent mehr bei rauskommen kann? Sag dem/der Gräber(in), dass das keine gute Idee ist und echt uncool.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #15
Es kommt drauf an, wie schwer der Vorfall war und wie derjenige damit umgeht. Danach würde ich entscheiden, ob ich denjenigen noch in meiner Nähe haben will.

In deinem beschriebenen Fall ganz klar: Nein. Der wäre 'raus.

Ich würde meinen anderen Freunden den Kontakt mit demjenigen nicht verbieten, aber irgendwie erwarte ich schon, dass man sich von so jemanden distanziert.

Dieses Thema ist bei mir so ein Trigger, dass ich gar nicht die Objektivität besitzen könnte, mit so einem Menschen auch nur den Raum zu teilen, ohne an körperliche Gewalt denken zu müssen. Das würde sich auch ähnlich Verhalten, wenn nicht ich das Opfer gewesen wäre, sondern auch jemand Fremdes.

Wer so eine Grenze überschreitet, ohne sein ganzes Leben lang um Vergebung zu betteln, ist bei mir menschlich echt Ausschussware.
 
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Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #21
Bei der bloßen Vorstellung kommen echt fiese Gefühle auf... Andererseits finde ich es auch wichtig, zu verzeihen. Nur dass ich in deinem Fall jetzt nicht den Spielraum des Verzeihens sehen würde.

Nehmen wir mal an es wäre anders, und er würde ernsthafte Reue zeigen: Dann wäre immer noch die Frage, ob die Person der das angetan wurde es verzeihen kann. Denn dazu ist sie ganz sicher, in keinster Weise, verpflichtet. Und wenn dieser Mensch sich schlicht nicht wohl fühlt in Gegenwart des Täters, ist das sein gutes Recht. Und das sollten Freunde dann auch respektieren (was im Zweifel heißt: sie brechen ebenfalls den Kontakt ab).

Das kann natürlich recht hart für den Täter sein wenn er bspw. aus tiefstem Grunde seines Herzens bereut und der beste und vorbildlichste Mensch der Welt geworden ist. Trotzdem hat er zu akzeptieren wenn die andere Person seine Gegenwart nicht ertragen kann. Tut er das nicht, dann heißt das dass er auch nicht wirklich bereit ist die Verantwortung für die Konsequenzen seines Tuns zu übernehmen.

Ob ich im Zweifel mich dafür entscheiden würde, den Kontakt zum Täter einzustellen, hängt sicher auch davon ab wie nah ich den Personen jeweils stehe. Einer sehr guten Freundin würde ich unter gewissen Bedingungen (Reue, sichtbares Bemühen um Veränderung etc.) definitiv dennoch die Treue halten, wenn es bei der anderen Person eher um einen entfernten Bekannten ginge. Aber allgemein hätte die Person, die es verbockt hat natürlich im Zweifel die deutlich schlechteren Karten.

(Ich hab mal bewusst drauf geachtet, in meiner Formulierung die klischeetypische Geschlechterkombination umzudrehen.)

Deine Situation ist insofern "interessant", weil du ihm verzeihst, er aber eine nur halbgare Reue zeigt. Erstmal um es klar zu stellen: Ich finde deine Entscheidung völlig legitim, das ist einzig dein Bier über das niemandem ein Urteil zusteht, und ich würde nie erwarten dass du ihn zu hassen hast, sozusagen*. Trotzdem würde ich ihn, im Bewusstsein dieser Vorgeschichte und seines Umgangs damit, wohl fortan mit sehr skeptischem Auge sehen. Und mich zumindest graduell distanzieren.

* Was allerdings unter gewissen Umständen (die ich hier eher nicht rein lese) sein könnte wäre dass ich mir Sorgen machen würde, wie du das verarbeitest, und ob du dich psychisch nicht zu sehr vom Täter abhängig machst. Wie gesagt, das lese ich hier jetzt nicht rein, aber es gibt ja leider immer wieder Fälle, wo der Leidtragende zum größten Anwalt der Täterin wird, obwohl die Gewalt und Manipulation immer weiter geht.

-----

Wie so oft ist das natürlich eine Frage, die sich in der Theorie nur schwer beantworten lässt. In der Praxis können Emotionen, Verhältnis zu den verschiedenen Akteuren und die Details dessen was passiert und passiert ist natürlich noch mal einen großen Unterschied ausmachen.
 
Sun am See
Benutzer138543  (28) Sehr bekannt hier
  • #22
ist sicher keine Grauzone mehr. Das ist sexuelle Gewalt
Eben, sehe ich ganz genauso. Egal ob er mir oder jemanden im Freundeskreis das angetan hätte, würde ich kein Wort mehr mit ihm wechseln. Von meinen Freunden würde ich das ebenfalls erwarten.
 
C
Benutzer157234  (36) Meistens hier zu finden
  • #23
Wenn weinen und "hör auf" nicht genug sind, weiß ich halt auch nicht- aber er ist generell so ein "nach mir die Sintflut" - Typ, der ganz schlecht damit zurecht kommt, Schuld an irgendwas zu haben. Aber ich glaube schon, dass ihn das - zumindest eine Zeit lang - doch noch beschäftigt hat.

Das ist genug! Da gibts keine Diskussion! Und genau das ist mein Problem mit dem Typen. Würde der das nun bitter bereuen, hätte ne anständige Persönlichkeitsentwicklung betrieben, sich reflektiert und geändert: DANN bin ich die Letzte die sich da verwehrt. Menschen machen schreckliche Fehler, aber wo führt es hin, wenn wir uns denen verwehren, die wieder aufrichtig ein Teil der Gesellschaft werden wollen? Wo führt das hin? Meiner Meinung nach zu nichts Gutem. Und der Ansporn eben diese Persönlichkeitsentwicklung zu leisten, ist gleich Null. Ich könnte unter diesen Bedingungen mit jemandem befreundet sein, der jemandem sexuelle Gewalt angetan hat. Aber da muss einfach menschlich viel passiert sein. Könnte ich aber mit jemandem befreundet sein, der mir oder mir nahestehenden Personen das angetan hat? Eher nicht. Da bin ich persönlich zu sehr involviert. Ich würde das aber auch von niemandem erwarten. Menschen, die schwere Fehler begangen haben, sollten die Chance haben wieder Teil der Gesellschaft zu sein, sofern sie es sich verdienen. Wo dieser Platz aber ist, hat meiner Meinung nach nur der zu bestimmen, dem etwas angetan wurde. Man kann von niemandem erwarten, dass er sich mit seinem Täter anfreundet. Das geht für mich einfach zu weit.

Insofern finde ich die Anfängliche Fragestellung schwierig ab wann ist etwas "Sexuelle Gewalt" und wer entscheidet das ?

Sehe ich komplett anders. Wenn sich jemand so verhält, dass es meinen moralischen Prinzipien absolut widerspricht, dann kann ich das verurteilen und meine Konsequenzen ziehen, selbst wenn der/die Betroffene das nicht so sieht. Habe ich auch schon gemacht. Ich hatte mal eine Freundin in einer toxischen Beziehung, nicht so krass wie bei dir, aber krass genug für mich, um da eine Konsequenz zu ziehen. Ich bin nicht mehr mit ihr befreundet und ich verabscheue ihren Freund, auch wenn sie das nicht tut. Denn ich habe für mich entschieden, dass ich zu solchen Menschen keinen Kontakt will. Ich kann für mich bewerten, wo bei mir Gewalt anfängt, ohne, dass ein Betroffener damit d'accord gehen muss. Ich bewerte das für mich und handle entsprechend für mich. Da mag es rechtlich Fragestellungen geben, für mich persönlich gibt es die nicht.
 
G
Benutzer Gast
  • #24
Ich würde eine solche Person grundsätzlich meiden.
 
A
Benutzer174701  (34) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #25
Hallo liebes Mitglied,
Ich schreibe gerne meine Meinung zu diesem Thema, da es genau die Frage ist, die ein Jahr lang durch meinen Freundeskreis ging. Ich als Opfer habe jedem "großzügig" die Wahl gelassen selbst zu entscheiden, welche Konsequenzen jeder zieht und das sie gerne die andere Seite sich anhören können um zu entscheiden.... Alle bis auf einer, haben sich für den Kontaktabbruch entschieden. Grundsätzlich war die "nicht Reue" und das Unverständniss einfach die Ausschlaggebenden Punkte. Ich muss gestehen, dass mich dieser Ausgang beruhigt hat, da ich so keine Angst haben musste dieser Person zu Begegnen.Trotzdem sollte man bedenken, dass diese Entscheidung ganz sicher für niemanden leicht war/ist und vor allem sich alle Intensiv mit Konsequenzen, Gefühlen der anderen und den Gefühlen der betroffenen auseinandersetzen müssen, dies war ein langer Prozess bis jeder seine Position gefunden hatte... und diese Zeit muss sich jeder nehmen, da sonst schnell die Gefahr besteht- das Gras über die Sache wächst und alles zur Normalität zurückkehrt.
Lg
 
Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #26
Wenn weinen und "hör auf" nicht genug sind, weiß ich halt auch nicht- aber er ist generell so ein "nach mir die Sintflut" - Typ, der ganz schlecht damit zurecht kommt, Schuld an irgendwas zu haben. Aber ich glaube schon, dass ihn das - zumindest eine Zeit lang - doch noch beschäftigt hat.
Na wenn du mit der Situatuon abschliessen kannst und das sogar so verarbeitest, dass du ihn verstehen kannst, ist das absolut respektwürdig und ich würde dich hier nicht alleine lassen.
Die Umstände wie es dazu kam kannst du bestimmt ab besten einschätzen und einordnen.
Von daher würde ich, (vorausgesetzt ich kenne dich als Freundin und ihn auch persönlich und finde ihn eigentlich auch ganz sympathisch) hier auch nicht mehr drin rum wühlen wollen.
Aber eher nur, weil ich deiner Einschätzung als Opfer loyaler zustehe und dich unterstützen will .
Wenn du mal deine Meinung ändern solltest, würdest ich dich auch darin begleiten.

Du siehst schon, viel Wenns und Abers bei der ganzen Sache.

Aber im Grunde genommen wäre er bei mir nicht mehr hoch im Kurs, und ständig unter besonderer Beobachtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #27
Ich würde mich helfend auf die Seite des Opfers stellen und dem A******** eindeutig sagen was ich davon halte. So jemand würde ich nicht mehr zu meinem Freundeskreis zählen.
 
G
Benutzer Gast
  • #28
Wenn weinen und "hör auf" nicht genug sind, weiß ich halt auch nicht- aber er ist generell so ein "nach mir die Sintflut" - Typ, der ganz schlecht damit zurecht kommt, Schuld an irgendwas zu haben. Aber ich glaube schon, dass ihn das - zumindest eine Zeit lang - doch noch beschäftigt hat.
So wie du ihn hier beschreibst, könnte ich das nicht verzeihen. Um da darüber hinwegsehen zu können, müsste er schon selbstlos das Leben meiner Familie gerettet haben. Aber wie du geschrieben hast, ist er ein "Nach mit die Sintflut" und mit so einem wäre ich selbst so kaum befreundet.

Ich bin ja immer dafür, zu verzeihen, aber dafür müsste wirklich tiefe reue sein.
 
BlackAskavi
Benutzer174060  Verbringt hier viel Zeit
  • #29
Ich bin auch der Meinung das Menschen Fehler machen, und wenn sie diese aufrichtig bereuen bekommen sie auch eine zweite Chance bei mir. Würde Alledings meiner Freundin so etwas passieren würde ich den Kontakt zum "Täter" sofort abbrechen, mit sojemandem möchte ich nichts zu tun haben.
Allerdings kenne ich auch deine Seite, ich wurde von einem Ex mit vorgehaltener Waffe zu sexuellen Handlungen gezwungen, ich habe ihm das nicht verziehen habe aber trotzdem länger als gut für mich war gebraucht um diese person komplett aus meinem Leben zu streichen. Allerdings habe ich nie "verlangt" das meine Freunde ihn ab sofort meiden (wir hatten aber zum Glück einen sehr geringen gemeinsamen Freundeskreis). Ich habe meine Freunde die trotzdem noch Kontakt zu ihm hatten deshalb nicht weniger geschätzt.

Mich interessiert eher, wie andere Leute aus anderen Freundeskreisen mit so jemandem umgehen würden.

Kurzum, würde meine Freunden etwas angetan werden wäre meine Freundschaft zu der Person sofort beendet, anders herum lasse ich meine Freunden die Wahl ich würde sie nicht dazu zwingen den Kontakt abzubrechen.
 
Selkie
Benutzer161594  Verbringt hier viel Zeit
  • #30
Ich möchte keinen Kontakt zu Menschen, die anderen Gewalt antun und ich erwarte auch von meinen Freund*innen, dass sie die Kontakt abbrechen. Bin aber auch selbst vorbelastet.

Ich würde das inzwischen noch konkreter benennen: Für mich ist Kontakt zum Täter oder die Nähe zum Täter (und seis nur über das Wissen, dass Menschen, die freundschaftlichen Kontakt zu mir halten, das auch mit ihm tun) triggernd und retraumatisierend. Ich hätte ständig das Gefühl, dass er zu nah an mir dran ist, dadurch könnte ich mich nicht sicher fühlen. Deshalb würde ich heute den Kontakt abbrechen zu Menschen, die Kontakt zum Täter halten. Keine Böswilligkeit, sondern Selbstschutz.
 
AchimT
Benutzer174684  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #31
Ich denke, das ist sehr stark von der Person des Täters abhängig und davon, was genau passiert ist. Da ist es sehr schwierig, eine pauschale Antwort zu geben. Ganz wichtig wäre, wie der Täter zu seiner Tat steht, ob es eine einmalige Sache war.

Das Problem ist ja letztlich auch, wer von der Tat weiß. Du kannst sehr schlecht auf einen Freund des Täters zugehen und sagen, er soll die Bekanntschaft kappen, wenn dieser gar nichts von der Tat weiß. Was ist mit Familienangehörigen? Vereinsmitglieder? Arbeitskollegen? Müssten die den Kontakt nicht auch abbrechen?

Es bleibt nur zu wünschen, dass der Täter möglichst wenig Kontakte zum eigenen Bekanntenkreis hat, sonst wird es sehr schwierig.

Andererseits denke ich auch an Resozialisierung - da wäre soziale Isolierung sehr nachteilig.
 
ferdl
Benutzer171790  Meistens hier zu finden
  • #32
Eine Freundin erzählt mir, unser gemeinsamer Freund, N.N. hat ihr vor langer Zeit sexuelle Gewalt angetan, sie hat trotz dieses Vorfalles aber nie den Kontakt zu N.N. abgebrochen und trifft diesen nach wie vor fast regelmäßig.
Habe ich es so richtig verstanden?
Warum sollte ich den Kontakt abbrechen und sie nicht?
Würde sie mir die Tat ziemlich zeitnah erzählen, würde ich die Freundschaft zu N.N. beenden, erwarten, dass sie es selbstverständlich genauso macht. Auch andere Freunde würde ich informieren.
 
_BeFree_
Benutzer134969  Verbringt hier viel Zeit
  • #33
Bevor ich mich entscheiden würde würde i die Person zur Rede stellen...
 
G
Benutzer Gast
  • #34
.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #35
.... wenn jemand nein sagt und er weitermacht ist das ein Verbrechen. Dann würde ich mich fragen wieviel Reue und Einsicht vorhanden ist..
Keine.. keine Chance bei mir.

Ganz anderes Thema... Freunde von uns haben uns mal angeboten bei einem Geschäft im graubereich mit zu machen... ab dem Tag waren das nicht mehr Freunde... Keine Einsicht, keine Skrupel...
 
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