Schluss nach 10 Jahren Beziehung

K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo,
Mein Partner hat sich gestern von mir getrennt.

Wir sind ca. 10 Jahre ein Paar, haben ein Haus gebaut und 2 kleine Kinder.
Wir arbeiten beide Vollzeit, haben also wenig Zeit für uns. Dazu kommt das ich jeden Samstag arbeiten muss, weil wir ein Haus haben und uns somit verpflichtet haben. Der Samstag ist schon ewig ein Streitthema.
Unsere Beziehung lief am Anfang schon nicht so gut, er schrieb oft mit fremden Frauen war nicht, verantwortungsbewusst früher als ich schwanger war zog er lieber besoffen durch die Straßen und hat mich Tage alleine gelassen mit einem Säugling und einen Kleinkind. Das hat damals einen großen Vertrauensbruch verursacht weil ich mich nicht geliebt gefühlt habe. Ich habe nur geweint und er hat sich nur um seine Probleme gekümmert. Wir haben damals den Wohnort gewechselt und wollten ein Haus kaufen. Wir wollten es einfach mit dem Haus perfekt machen, so als kleine Familie.
Wir kauften das Haus und die nächsten Probleme rollten auf uns zu, das Haus war baufälliger als es aussah und der finanzielle Aspekt und Angst zerfetzt uns fast. Beim Hausbau erfuhr ich das er schon monatelang mit einer Frau schrieb.
Ich war so verletzt und wütend, daß ich mich trennen wollte. Aber ich tat es nicht, er löschte die Nummer und meinte er würde sich für mich ändern. Ich nahm es als letzte Chance, weil sowas hatten wir schon mehrmals.
Wir bauten das Haus aus, zogen ein und ich muss zugeben ich habe mich auch verändert. Durch diese ganzen Vorfälle stumpfe ich irgendwie ab, ich war launisch hatte auch oft das Bedürfnis darüber zu sprechen über das Geschehene aber irgendwann kam nur " irgendwann ist doch mal gut".
Der Sex ließ nach, ich war versunken in meinen Gedanken, der Alltag zog wieder ein und es hat sich alles festgefahren..
Wir waren einen Abend bei seinem besten Freund eingeladen und habe mich da so betrunken und sein Kumpel küsste mich. Wir klären das noch am selben Abend im Freundeskreis. Wir fuhren nach Hause, ich habe so geweint, ich konnte mich selber auch kaum an den Vorfall erinnern weil ich so betrunken war. In dieser Zeit fuhr er auf Montage, hatte Zeit zum Nachdenken und wir versöhnten uns und versuchten einen Neustart.
Er hat seit dem nie wieder mit mir darüber gesprochen, obwohl ich mehrmals gefragt habe wie es ihm geht. Der Alltag zog wieder ein, ich wurde krank und wir stritten uns sehr viel. Ich muss dazu sagen ich hatte das Gefühl das mein Partner in der Zeit auch viel Alkohol trank. Was auch ein Streitthema war, auf einer Party ging es mir nicht gut und bat ihm mit nach Hause zu kommen und er hat so gestritten und wie ein Kind diskutiert und mich da stehen lassen. Ich wollte nur das er für mich da ist, schon konnte ich mir wieder anhören, ich wäre nur Arbeiten, ich soll doch nach Hause fahren und er will seinen Spaß haben. Ich fuhr nach Hause und er schlief im Auto. Nächsten Tag sagte er schon irgendwas von Abstand, ich ging nicht darauf ein. Wir haben uns wieder vertragen, trotzdem stritten wir viel und ich hatte das Gefühl er ist auf Abstand. Dadurch war ich einfach oft schlecht gelaunt, weil ich merkte er entfernt sich von mir. Und gestern Abend trank er dann wieder sein Bier und teilte mit er will sich trennen. Er hat keine Lust mehr auf die Kinder, ihm ist alles zu viel. Er hat keine Zeit für sich, er denkt immer noch an den Kuss zwischen den Kumpel und mir, er kann nachts nicht mehr schlafen usw.. Er meinte bei ihm ist das Licht aus.
Er ging zu seinem Kumpel trank noch mehr Bier und als er nach Hause kam stellte ich ihn zur Rede.
Er redete nur um den Brei rum, bis er mir endlich sagte er will das so nicht mehr. Ich habe ihm natürlich gesagt das wir kämpfen müssen und wir eine Familie haben. Es ist ihm aber egal weil man ja nicht wegen Haus und Kinder zusammen bleiben kann.. Vor kurzem wollte er noch ein 3. KIND und nun trennt er sich.. Ich verstehe garnichts mehr. Natürlich haben wir unsere Probleme, wer hat das nicht aber deswegen wirft man das doch nicht weg..
Kann mir bitte jemand sagen was ich tun kann?
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #2
Eure Beziehung war doch nicht erst seit diesem Kuss tot.
Dein Partner hat jetzt die Reißĺeine gezogen. Ich finde das richtig, denn ihr habt ja nie was verändert, sondern weiter ein totes Pferd geritten.
Dein Partner hat darauf anscheinend keine Lust mehr und das ist sein gutes Recht.

Jetzt müsste ihr euch eben zusammensetzen und vieles klären um eine möglichst saubere Trennung hinzubekommen.
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Also am Anfang war nicht gut, aktuell ist katastrophal und dazwischen hat er dich im Stich gelassen?

Deine Schilderung klingt leider nach dem klassischen Problem, dass zwei Leute, die sich eigentlich gegenseitig nicht gut tun, versuchen, sich das gegenseitig schön zu reden, indem sie ein Haus bauen und Kinder kriegen und denken, wenn sie "Familie mit Haus" sind, dann gehen die Probleme irgendwie von selbst weg. Wie du gerade selbst feststellst, ist das nicht der Fall.

Der Kuss ist aus meiner Sicht nicht das Problem. Natürlich wird der von ihm erwähnt, weil es etwas "handfestes" ist, an dem man seine Gefühle festmachen kann, weil Gefühle ja sehr diffus und sehr fluide sind. Aber das eigentliche Problem ist dieses "Ofen aus", das er beschreibt. Dass er das Interesse an dir verloren hat und ehrlich gesagt, wenn ich mir das so durchlese, vielleicht niemals hatte, wenn er dich so dermaßen mit den Kindern hängengelassen hat. Er hatte immer "was" nebenher, und sei es eben vielleicht nur irgendwelche erotischen Chats, mit denen er sich in seine Traumwelt flüchten konnte, aber im Grunde unterstreicht das ja, dass er sich dir gegenüber nie voll und ganz verpflichten wollte.

Trennung macht immer Angst und Alleinsein macht immer Angst, und im Deutschland des Jahres 2024 alleine zwei Kinder aufzuziehen ist jetzt wirklich kein Spaß - andererseits war es vermutlich 1964 auch schon kein Spaß und Menschen machen es trotzdem, weil manchmal ist alleine sein dann doch besser, als zu zweit unglücklich sein. Und die Frage die ich mir stelle ist: Wann warst du eigentlich mit ihm wirklich glücklich? Also wirklich. Nicht so im Sinne von "ich rede mir gerade ein, glücklich zu sein, weil ich mir sonst eingestehen müsste, dass das Leben mit ihm echt anstrengend ist."

Nebenaspekt: Er ist offenbar auch ziemlich der Volksdroge Alkohol verfallen, was die Sache nicht einfacher macht. Alkohol wird zwar gerne verharmlost und irgendwie kulturell integriert, ist aber trotzdem halt ne Droge, die das Bewusstsein verändert, abhängig macht und wo man ziemlich schnell das richtige Maß verliert.

Keine Ahnung, ob ihr euch noch zusammenraufen könnt, oder ob es dazu zu spät ist (und wie gesagt: keine Ahnung, ob das wirklich eine gute Idee ist für dich), aber was ihr mindestens bräuchtet wäre eine Paartherapie um euch mal darauf zu besinnen, warum ihr eigentlich zusammen seid, und was er zusätzlich mindestens bräuchte, ist ein Alkoholentzug.
 
K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #4
Ja die Fehler die er am Anfang in der Beziehung gemacht hat, waren und sind halt schwerwiegende. Wir waren frisch verliebt und ich wurde frühzeitig schwanger, man kann es natürlich auch auf das Alter schieben. Wenn man jung ist und gleich solche Verantwortung hat.. Aber wer reinstecken kann... naja den Rest spare ich mir.
Ich war glücklich als wir ins Haus zogen, da lief alles für eine gewisse Zeit. Ich bin traurig ganz ehrlich, ich fühle mich als würde ich die komplette Schuld bekommen und will mich hier jetzt im Scherbenhaufen sitzen lassen.
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #5
Um Schuld geht es doch gar nicht.


uns will mich hier jetzt im Scherbenhaufen sitzen lassen.
Das klappt ja nicht. Er hat Pflichten an Haus und Kindern.
Geh zu einem Anwalt und lass dich beraten, dann siehst du klarer.
 
sockenpaul
Benutzer216599  (46) dauerhaft gesperrt
  • #6
Bei Euch liegt viel im Argen. Um da durchzusteigen und qualifiziert antworten zu können, bräuchte man auch die zweite Perspektive.

Deshalb nur ganz kurz folgendes:

Frage 1: angenommen, ihr beide rauft euch wieder zusammen, wie glaubst du, schaut eure Beziehung REALISTISCHERWEISE in 5 Jahren aus?

Frage 2: was würdest du in 5 Jahren denken, wenn du dann zurückblickst: "gut, dass ich es versucht habe - jetzt weiß ich es sicher" oder "wäre ich mal bloß gegangen"?

Frage 3: was glaubst du, lernen deine Kinder aus eurer Beziehung - tendenziell positive oder eher negative Dinge?

Frage 4: Was würdest du einer Freundin raten, die genau in deiner Situation steckt?

Den Stecker ziehen ist nie einfach. Für keinen. Aber den allerwenigsten ist es danach schlechter gegangen als davor - insbesondere in einer UNbeziehung wie deiner.

Persönliche Anmerkung: Bei mir wäre schon unwiderruflich Schluss, wenn die andere Person äußert, sie hätte "keine Lust mehr auf die Kinder". So eine Person würde ich nicht dauerhaft in der Nähe meiner Kinder haben wollen.

jm2c
 
R
Benutzer193222  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Oh man eh, wieder mal der Klassiker. Die Ansage warum man sich so viel Verantwortung anhäuft obwohl es nie gepasst hat, spare ich mir. Lies dir bitte noch mal deinen Post durch und stelle dir ernsthaft die Frage warum du das alles zurück haben möchtest? Ich denke, das ist eher deine Angst mit allem alleine zu sein. Du bist noch jung und kannst es als Chance sehen, noch mal eine glückliche Beziehung aufzubauen. Hast du denn Familie in der Nähe? Können die dich erst mal unterstützen?
 
Rocket_Scientist
Benutzer199502  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
[...] Und gestern Abend trank er dann wieder sein Bier und teilte mit er will sich trennen. Er hat keine Lust mehr auf die Kinder, ihm ist alles zu viel. Er hat keine Zeit für sich, er denkt immer noch an den Kuss zwischen den Kumpel und mir, er kann nachts nicht mehr schlafen usw.. Er meinte bei ihm ist das Licht aus.
Er ging zu seinem Kumpel trank noch mehr Bier und als er nach Hause kam stellte ich ihn zur Rede.
Er redete nur um den Brei rum, bis er mir endlich sagte er will das so nicht mehr. Ich habe ihm natürlich gesagt das wir kämpfen müssen und wir eine Familie haben. Es ist ihm aber egal weil man ja nicht wegen Haus und Kinder zusammen bleiben kann.. Vor kurzem wollte er noch ein 3. KIND und nun trennt er sich.. Ich verstehe garnichts mehr. Natürlich haben wir unsere Probleme, wer hat das nicht aber deswegen wirft man das doch nicht weg..
Kann mir bitte jemand sagen was ich tun kann?
Auf der Liste der Beziehungskiller ganz oben: Kind Nummer 2, dicht gefolgt von "Haus gebaut" und den daraus resultierenden Killern "keine Zeit", "kein Geld", "Stress", "Angst"., "Probleme über Probleme"...
Ihr seid nicht die Ersten.
Man sollte sich dem ganzen sachlich stellen.
Trennung löst erst mal keines dieser Probleme, nur Trennung in Kombination mit "Abtauchen in Südamerika", aber das ist eine einseitige Lösung.
Eine Trennung vernichtet die letzten Synergien und damit erreicht ihr eins: Noch weniger Zeit, noch weniger Geld, noch mehr Stress. für beide.
Sich von einer Person zu trennen, ist die richtige Wahl, wenn die Person das Problem ist. oder ein Problem verursacht, das nicht akzeptabel ist oder nicht gelöst werden kann.

Es gibt so viele unausgeschöpfte Möglichkeiten.
Reden. Reden über Bedürfnisse, über die Defizite bei deren Erfüllung und über Möglichkeiten, die es gibt, die Situation zu verbessern. Du kannst die Schwieirigkeiten doch benennen. Jetzt weitermachen. Ursachen identifizieren (Vorschlag: 5x why: "Warum?" fragen, bis man bei der Grundursache angekommen ist. Oft verdichten sich viele Probleme zu eienr Handvoll Grundplrobleme und dfür die muss man nachhaltige Lösungen finden.
Wenn man das alleine nicht kann, es gibt Paartherapie.
Noch mehr empfiehlt sich für die Probleme des Alltags Familienhilfe in Anspruch zu nehmen.
Nein, da kümmert man sich nicht nur um die Fälle, bei denen alles zu spät ist und Kinder aus Familien geholt werden. Im Gegenteil.
  • Erziehungs- und Entwicklungsfragen.
  • Beziehungsfragen zwischen Familienmitgliedern.
  • Krisen- und Konfliktsituationen.
  • Finanzielle Schwierigkeiten.
  • Freizeitgestaltung.
  • Umgang mit Ämtern und Behörden.
  • Zusammenarbeit mit Schule, Kindergarten und medizinisch-therapeutischem Fachpersonal.
  • u.s.w.
Holt euch diese Hilfe.
 
J
Benutzer199726  (42) Sehr bekannt hier
  • #9
Ich dachte schon bei deinem ersten Thread, dass ihr beide ein mächtiges Alkoholproblem habt. Holt euch bitte ganz dringend Hilfe. Und zwar alle, die ihr kriegen könnt.
Ihr müsst das gut hinkriegen und vor allem dafür sorgen, dass eure Kinder keinen Schaden davon tragen.
 
sockenpaul
Benutzer216599  (46) dauerhaft gesperrt
  • #10
Es gibt so viele unausgeschöpfte Möglichkeiten.
Ja, die gibt es. Voraussetzung bei ALLEN ist aber:
- dass man selbst absolut an eine Heilung der Beziehung glaubt, die Chance darauf realistisch ist und die Notwendigkeit externer Hilfe sieht
- dass der Partner absolut an eine Heilung der Beziehung glaubt und die Notwendigkeit externer Hilfe sieht
- dass man früh genug gegensteuert (frei nach Don Corleone "jedes große Problem war irgendwann einmal ein kleines Problem")
- dass man das notwendige Maß an Zeit, Lust und Durchhaltevermögen aufwenden will und kann.

Ich will bestimmt nichts präjudizieren, aber das alles sehe ich in dieser extrem verfahrenen Ausgangslage nicht.

Im Ausgangsbeitrag ist noch davon die Rede, dass man bereits seit 10 Jahren ein Paar sei - und der Satz, den man dann immer hört "sowas schmeißt man doch nicht weg". Das suggeriert, dass es 10 tolle, erfüllende Jahre waren, die abrupt endeten. In Wirklichkeit lief die in Rede stehende Beziehung "am Anfang schon nicht so gut" - und hat sich seither verschlimmert. Welchen Zustand will man also zurück? Den nicht ganz so guten von vor 10 Jahren, den dreiviertel schlechten von vor 5 Jahren oder den tollen, der nie existiert hat?
 
Zuletzt bearbeitet:
F
Benutzer214925  (50) dauerhaft gesperrt
  • #11
Eure Beziehung war von Anfang zum scheitern verurteilt. Bin froh, wenn du ihn los wirst.
Allein der Kuss von seinem Kumpel an dich, finde ich sogar von ihm geplant, sonst hätte er seinem Kumpel gegenüber anders
reagiert. Stattdessen gibt er dir die Schuld daran, obwohl du betrunken warst. Für mich spielt er ein ganz dreckiges Spiel mit dir.
 
Rocket_Scientist
Benutzer199502  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Ja, die gibt es. Voraussetzung bei ALLEN ist aber:
- dass man selbst absolut an eine Heilung der Beziehung glaubt, die Chance darauf realistisch ist und die Notwendigkeit externer Hilfe sieht
- dass der Partner absolut an eine Heilung der Beziehung glaubt und die Notwendigkeit externer Hilfe sieht
- dass man früh genug gegensteuert (frei nach Don Corleone "jedes große Problem war irgendwann einmal ein kleines Problem")
- dass man das notwendige Maß an Zeit, Lust und Durchhaltevermögen aufwenden will und kann.

Ich will bestimmt nichts präjudizieren, aber das alles sehe ich in dieser extrem verfahrenen Ausgangslage nicht.

Im Ausgangsbeitrag ist noch davon die Rede, dass man bereits seit 10 Jahren ein Paar sei - und der Satz, den man dann immer hört "sowas schmeißt man doch nicht weg". Das suggeriert, dass es 10 tolle, erfüllende Jahre waren, die abrupt endeten. In Wirklichkeit lief die in Rede stehende Beziehung "am Anfang schon nicht so gut" - und hat sich seither verschlimmert. Welchen Zustand will man also zurück? Den nicht ganz so guten von vor 10 Jahren, den dreiviertel schlechten von vor 5 Jahren oder den tollen, der nie existiert hat?

Ähh. Nein, man muss nicht dran glauben. Man macht viel, ohne an Erfolg zu glauben. Macht auch nichts. Dabei sein ist alles und das dran glauben kommt ggf. von alleine.

Man muss auch nicht früh gegensteuern. Wäre schön gewesen, aber jetzt halt zu spät.
Die Parteien müssen sich nur im Klaren sein, dass sie nach der Lösung ihrer sachlichen Probleme, was recht schnell gehen kann, so langsam, wie sie sich voneinander entfernt haben, wieder zusammenwachsen müssen. Das geht nicht über Nacht.
Und natürlich gibt es die Chance, über den Ursprungszustand hinauszuwachsen. Alles andere wäre enttäuschend.
Und natürlich hat man zehn Jahre lang ein Beziehungshaus gebaut, zwar ein wackeliges, aber trotzdem. Jemand neues fängt bei Null an und das noch dazu auf einem verminten Grundstück.
Also Ja, es macht Sinn, erst mal die schauen, ob man die Bausubstanz doch noch retten kann.
 
sockenpaul
Benutzer216599  (46) dauerhaft gesperrt
  • #13
Also zusammengefasst: Man muss nicht überzeugt davon sein, das Ruder erfolgreich herumreissen zu können und wollen, man braucht auch nicht besonders aufs Gas zu treten, sondern kann sich ruhig Zeit lassen. Und es macht auch absolut keinen Unterschied, ob sich die 10 Jahre nun auf 1/2 gute und 9 1/2 schlechte oder 9 gute und 1 weniger gutes aufteilen.

Ich finde das total realitätsfremd, fast schon naiv - für mich das beste Kochrezept für ein dauerhaft komplett vermurkstes Beziehungsleben für die betroffenen Partner selbst und größtmöglicher Schaden bei den Kindern.
Ich plädiere dafür, dass man eine solche Entscheidung weniger mit dem Herzen trifft, sondern ab einem gewissen Zeitpunkt vor allem mit dem Kopf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rocket_Scientist
Benutzer199502  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Also zusammengefasst: Man muss nicht überzeugt davon sein, das Ruder erfolgreich herumreissen zu können und wollen,
Richtig. Man kann das Wollen durchaus verloren haben. D.h. aber nicht, dass es nicht in kurzer Zeit wieder herstellbar ist.
Deshalb ist das kein Blocker.
man braucht auch nicht besonders aufs Gas zu treten, sondern kann sich ruhig Zeit lassen.
Nein. Man muss sich Zeit lassen, weil es sowieso viel Zeit erfordert.
Und es macht auch absolut keinen Unterschied, ob sich die 10 Jahre nun auf 1/2 gute und 9 1/2 schlechte oder 9 gute und 1 weniger gutes aufteilen.
Nein. Das ändert nichts am Status quo.
Ich finde das total realitätsfremd, fast schon naiv - für mich das beste Kochrezept für ein dauerhaft komplett vermurkstes Beziehungsleben für die betroffenen Partner selbst und größtmöglicher Schaden bei den Kindern.
Quatsch. Nichts davon hat einen Einfluss.
Ich plädiere dafür, dass man eine solche Entscheidung weniger mit dem Herzen trifft, sondern ab einem gewissen Zeitpunkt vor allem mit dem Kopf.
Eben. Sachlicher als ein Raketenwissenschaftler kann man aber nicht rangehen an die Sache.
 
R
Benutzer193222  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Richtig. Man kann das Wollen durchaus verloren haben. D.h. aber nicht, dass es nicht in kurzer Zeit wieder herstellbar ist.
Deshalb ist das kein Blocker.

Nein. Man muss sich Zeit lassen, weil es sowieso viel Zeit erfordert.

Nein. Das ändert nichts am Status quo.

Quatsch. Nichts davon hat einen Einfluss.

Eben. Sachlicher als ein Raketenwissenschaftler kann man aber nicht rangehen an die Sache.
Ich gebe dir recht, aber nur in dem Punkt, dass man Dinge wieder ändern kann und das zu schnell hingeworfen wird.
Was aber dafür einfach nötig ist, ist und bleibt nun mal der Wille. Ich finde für alles braucht es Mut, Wille und Bereitschaft. Darauf baut alles auf! Und das sehe ich hier bei ihm definitiv nicht! Die Beziehung ist von Anfang an gescheitert, weil kein Miteinander da war. Kein Team, keine positive Kommunikation, keine Wertschätzung. Und nach Liebe klingt das für mich leider auch nicht. Und da sieht es halt einfach auch Mau aus da noch mal das Blatt zu drehen.
 
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M
Benutzer193947  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #23
Liebe K kjaj.
ich habe eine Bekannte, an deren Beziehung mich deine Schilderungen sehr stark erinnern. 15 Jahre zusammen, zwei Kinder, Haus, er hat sich oft rar gemacht, immer wieder Streit und Probleme, aber natürlich auch bessere Zeiten dazwischen.
Sie haben sich vor einem Jahr getrennt. Er sagte in dem Zuge, dass er Haus und Kinder eh nie wollte und das ja eigentlich mehr ihr Traum gewesen sei. Vor etwa einem halben Jahr ist er dann ausgezogen. Die Kinder nimmt er jetzt alle zwei Wochen am Wochenende, außer wenn er lieber zum Fußball gehen will (da sieht man die Prioritäten noch mal ganz gut). Trotzdem ist sie heute so glücklich wie lange nicht mehr. Sie macht ihr Ding, kümmert sich um die Kinder, hat Unterstützung von ihrer Familie (ich weiß nicht, wir das bei dir aussieht?).
Warum erzähle ich das? Ich möchte dir damit Mut machen. Das Ende einer Beziehung ist schlimm, aber es kann danach auch viel besser als vorher werden!
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #28
Vielleicht ist mein Partner auch so, weil er selber kein Vorbild hatte.
es gibt andere Vorbilder, das müssen nicht die Eltern sein. Meine sind auch keine Vorbilder für mich und ich halte mich trotzdem nicht für gestört und blicke zu anderen Menschen auf. Nur nicht zu den Eltern.
Seine Mutter ist seinem Vater 10 Jahre fremdgegangen, Liebe gab es in der Familie nicht.
Fremdgehen bedeutet nicht, dass man nicht liebt. Man kann Liebe und Sex trennen. Nicht jeder, aber man kann das trennen.
Fremdgehen ist Betrug ganz klar, aber es ist nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür, dass man nicht liebt.

Der Vater hat sich mit Alkohol betäubt und starb auch daran. Ich denke, er kennt DAS Familienleben nicht.
der Alkohol ist hier wohl das gravierendste Problem, das du ja aber auch schon fast gar nicht anders kennst. Du trinkst auch selbst, wenn wohl auch weniger regelmäßig. Aber es reicht, um auch dir nicht gut zu tun. Erst recht nicht, wenn es dann zu so was wie dem Kuss kommt.
Für euch beide ist das anscheinend Flucht. ihr müsst vor euch und eurem Alltag flüchten, da fängt es doch schon an.

Klar wollte er vor kurzem noch ein drittes Kind, weil das tote Pferd ja weiter geritten werden muss. Immerhin ist ein Haus da und zwei Kinder und eine Trennung kostet verdammt viel Kraft und Rückgrat, da ist es vermeintlich einfacher, wenn man weiter macht. Das machen viele und man denkt, wenn erst mal noch ein Kind da ist, dann wird schon alles besser werden...

sei froh, dass die Trennung jetzt ausgesprochen ist und nicht erst, wenn du schwanger bist. Denn ich bin mir sicher, du hättest einem dritten Kind zugestimmt.

Nimm deine Kraft zusammen und versucht respektvoll auseinander zu gehen, für eure Kinder.
 
K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #29
es gibt andere Vorbilder, das müssen nicht die Eltern sein. Meine sind auch keine Vorbilder für mich und ich halte mich trotzdem nicht für gestört und blicke zu anderen Menschen auf. Nur nicht zu den Eltern.
Es prägt aber einen Menschen wenn die Eltern eine schlechte Ehe oder Familie vorspielen. Seine Mutter hat mit dem Exfreund ihrer Tochter eine Affäre angefangen, der im Haus ein und aus ging. Das ganze ging wie gesagt 10 Jahre. Nun ist der Vater tot, die Mutter mit dem Typ zusammen und alle sitzen zu Weihnachten an einen Tisch. So dann sag mir doch bitte nochmal das es keinen "Schaden" bei jemandem hinterlässt?!? Oder wie soll sich da ein Kind bitte fühlen? Wenn es im Stich gelassen wurde..
der Alkohol ist hier wohl das gravierendste Problem, das du ja aber auch schon fast gar nicht anders kennst. Du trinkst auch selbst, wenn wohl auch weniger regelmäßig.
Wer trinkt keinen Alkohol? Seit dem weiß ich aber damit umzugehen und brauche es nicht um aus dem Alltag zu flüchten.
sei froh, dass die Trennung jetzt ausgesprochen ist und nicht erst, wenn du schwanger bist. Denn ich bin mir sicher, du hättest einem dritten Kind zugestimmt.
Nein das hätte ich nicht, das war schon Anfang des Jahres. Er wollte mich auch heiraten, das habe ich auch nicht. Ich finde es ja grandios wie selbstsicher und überzeugend du mir erzählst wie ich bin!
 
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K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #36
Ja so ist es die Schwester ist 10 Jahre älter und der Freund dazu war 20. Und der Altersunterschied beträgt 16 Jahre?!
Er hatte kein eigenes Kinderzimmer seine Mutter ging nicht mal regelmäßig mit ihm zur U-Untersuchung. Er wurde total vernachlässigt als letztes Kind von 4. Er war ständig bei seinem Onkel der ihn quasi groß gezogen hat, weil sich niemand um ihn gescherrt hat.
Ja das weiß ich alles, ich glaube damals war er einfach noch so jung. Er war mit seinem Kopf garnicht da, weil er nur an zuhause dachte.
Als ich mit ihm zusammen kam war er ein psychisches Wrack, er hat nur Partys gemacht. Seine Familie nachts angerufen, einfach nur um Aufmerksamkeit zu bekommen, er hat ständig geweint. Das war eine schlimme Zeit.
Die neue Partnerin seines Vaters, hat dafür gesorgt das er aus seinem zuhause letztendlich rausgeschmissen wurde. Ich könnte nur davon erzählen.. Und es beschäftigt ihn noch heute, weil er nicht mit jemandem über seine Gefühle reden kann. Er hat es ja auch nie gelernt, weil immer alles unter dem Tisch gekehrt wurde.
 
K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #38
Okay.
Wie sieht denn deine Idealvorstellung einer Beziehung aus, und was müsste sich an eurer Beziehung ändern, damit es bei euch beiden passt?
Was denkst du denn sind deine Anteile an den Problemen jetzt?
Wenn du einen magischen Familienzauberstab hättest, was würdest du als erstes ändern wollen?
Was sich ändern würde, wäre einfach nur die Kommunikation. Er spricht ungern über sich und sein Wohlbefinden. Erst wenn die Kacke am Dampfen ist, das war schon immer so.. Es staut sich und dann platzt es aus ihm heraus.
Meine Anteile sind das ich ihn zu Selbstverständlich nehme und ihm keine Liebe gezeigt habe. Er sagt mir so oft das er mich liebt mehrmals täglich.. Und ihm stört auch das ich es nicht so oft sage.
Ich bin nicht der Typ der viel kuscheln möchte, er aber schon. Sowas alles..
Und ich würde gerne mehr Zeit mit meinem Partner alleine haben, das würde ich als erstes ändern. Einfach nur Zeit verbringen, dem anderem erzählen was einem Momentan beschäftigt..
 
K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #39
Weißt du, ich denke die Mehrheit der Menschen hat einen von den Eltern mit bekommen. Entscheidend ist aber, wie man damit umgeht und sich entwickelt. Es gibt einen nicht das Dauerrecht sich wie die Axt im Walde zu benehmen. Und wenn das alles dein Traum von einer guten Beziehung ist, dann bitte. Aber denk auch an deine Kinder und was du ihnen vorlebst.
Ihr müsst vermutlich beide noch einiges lernen und wachsen. Aber so tut ihr euch ja nicht gut.
Wir streiten nicht vor den Kindern, wir haben zwar Meinungsverschiedenheiten, aber wir schreien uns nicht vor den Kindern an. Zumal mein Partner auch garnicht der ist der schnell aus der Haut fährt sondern ich die jenige bin.
 
R
Benutzer193222  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #40
Wir streiten nicht vor den Kindern, wir haben zwar Meinungsverschiedenheiten, aber wir schreien uns nicht vor den Kindern an. Zumal mein Partner auch garnicht der ist der schnell aus der Haut fährt sondern ich die jenige bin.
Darum geht es nicht, trotzdem bekommen Kinder das mit! Auch wie ihr miteinander umgeht.
 
Metallfuß
Benutzer177659  (41) Sehr bekannt hier
  • #41
Und ich würde gerne mehr Zeit mit meinem Partner alleine haben, das würde ich als erstes ändern. Einfach nur Zeit verbringen, dem anderem erzählen was einem Momentan beschäftigt..
Das kenne ich soooo gut. Wir haben 3 Kinder, wir müssen uns immer zwischen reden, Spiel spielen, Zeit alleine, Sex, Hausarbeit ... entscheiden wenn wir mal kinderfreie Zeit haben.

Deinerseits klingt es ja jetzt nicht so als müsse er sich um 180° drehen damit es klappt.

Steht er immer noch zu seinem "Ich habe keinen Bock auf die Kinder" oder hat er das zurückgenommen?

Er macht ja im Prinzip genau da weiter wo seine Eltern waren. Keine Rücksicht auf die anderen, Alkoholflucht.

Er hat da ein riesen Päckchen von seinen Eltern zu tragen bekommen. Ich glaube wenn ihr zusammen weiter machen wollt braucht ihr Paarberatung. Yay, noch mehr Zeit, die für anderes fehlt...

Ihr habt aber Unterstützung am Ort?
 
K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #42
Das kenne ich soooo gut. Wir haben 3 Kinder, wir müssen uns immer zwischen reden, Spiel spielen, Zeit alleine, Sex, Hausarbeit ... entscheiden wenn wir mal kinderfreie Zeit haben.
Ja das stimmt, das ist wie auf Eier laufen.. Und hoffen das nichts zu kurz kommt.
Deinerseits klingt es ja jetzt nicht so als müsse er sich um 180° drehen damit es klappt.
Nein das stimmt, so schlimm ist er ja auch nicht. Ich habe ja auch nur von den schlechten Seiten berichtet.
Steht er immer noch zu seinem "Ich habe keinen Bock auf die Kinder" oder hat er das zurückgenommen?
Na klar hat er das zurück genommen, das hat er gesagt weil er sauer und sich nicht verstanden fühlt.
Er macht ja im Prinzip genau da weiter wo seine Eltern waren. Keine Rücksicht auf die anderen, Alkoholflucht.

Er hat da ein riesen Päckchen von seinen Eltern zu tragen bekommen. Ich glaube wenn ihr zusammen weiter machen wollt braucht ihr Paarberatung. Yay, noch mehr Zeit, die für anderes fehlt...
Ja das hat er, naja das denke ich auch oft.. sage ihm aber auch immer das er aufpassen soll, er trinkt ja jetzt nicht jeden Tag. Es beschränkt sich auf das Wochenende.
Noch weniger Zeit, ja immer her damit...
Ihr habt aber Unterstützung am Ort?
Ja die haben wir.
 
sockenpaul
Benutzer216599  (46) dauerhaft gesperrt
  • #43
...Also alles nicht so schlimm. Probleme nicht angehen, einfach weitermachen wie immer. Weil Immerhin hat er ja seine Abneigungsbekundungen zu euren Kindern "zurückgenommen". Und saufen tut er auch nur am Wochenende.

Sorry, dass ich das so hart sagen muss: mir tun ab hier nur noch die Kinder leid. Die aber dafür doppelt und dreifach.
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #44
Ja das hat er, naja das denke ich auch oft.. sage ihm aber auch immer das er aufpassen soll, er trinkt ja jetzt nicht jeden Tag. Es beschränkt sich auf das Wochenende.
die wenigsten Alkoholiker trinken jeden Tag und da du mit deinem Mann nicht 24/7 zusammen bist, kannst du gar nicht wissen wann und wo er trinkt. Du bekommst es nur am Wochenende mit, das heißt aber nicht, dass er sonst nie trinkt.

Wie ist es denn jetzt nach der ausgesprochenen Trennung eigentlich weiter gegangen?
ist dein Mann ausgezogen?
 
K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #45
Hä er ist arbeiten an den anderen Tagen und Abends zuhause, da trinkt er kein Alkohol. Meine Güte was hast du für Horrorszenarien im Kopf. Wir kommen gleichzeitig nach Hause, hier trinkt niemand heimlich oder was weiß ich. Sonst würde ich es ja riechen, weil er mich küsst wenn er zuhause rein kommt.
Also ich finde es ja schon fast nervig von dir, du kennst mich nicht und ich beschreibe einen Bruchteil und du stellst ihn als ständig trinkenden Alkoholiker hin.
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #46
und du stellst ihn als ständig trinkenden Alkoholiker hin.

Ganz kleine Nebenbemerkung: Deinen Schilderungen zu urteilen seid ihr beide bereits Alkoholiker. Ich meine das nicht als Vorwurf, ich meine das auch nicht anklagend, und ihr seid da nicht die einzigen in Deutschland. Das Bild vom "Alkoholiker" ist ein verzerrtes, negatives. Es ist der Obdachlose am Bahnhof mit der roten Nase oder der Typ, der immer als Letzter an der Bar hängt. Tatsächlich aber geht das Alkoholiker-Dasein quer durch alle Schichten, da sind sehr viele Menschen darunter, denen man es nicht ansieht, nicht anmerkt, da ist der gepflegte Banker darunter, der sich regelmäßig am Wochenende zukippt oder der gemütliche Familienvater, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, abends noch ein Bier zu trinken - und da sind auch sehr viele Wiesn-Besucher drunter, für die es der Höhepunkt des Jahres ist, sich gepflegt volllaufen zu lassen.

Ich weiß, das will niemand hören, weil wir Menschen alle gerne das Gefühl haben, die Kontrolle über unser Leben zu haben. Und in Deutschland ist es leider so, dass Alkohol gesellschaftlich glorifiziert und komplett verharmlost wird (das habe ich hier im Thread glaube ich schon mal geschrieben). Aber du selbst hast ja schon beschrieben, dass Alkohol auch in eurer Beziehung zu Problemen geführt hat und zu Situationen, die irgendwie eskaliert sind. Viele von uns glauben, das sei "normal", weil das halt gefühlt "jeder macht". Aber es ist nicht normal. Es sind die Auswirkungen einer Droge. Eine sehr gute Freundin von mir arbeitet in der Suchtberatung, und wenn du deren Geschichten hörst, schaust du auf einmal ganz anders auf diese Volksdroge.

Off-Topic:
Ich schreibe das als jemand, der kein Abstinenzler ist und in Gesellschaft ebenfalls gerne mal gesellig trinkt. Aber ich habe für mich zum Beispiel daraus die Lehre getroffen, dass ich keinen Kater, keinen Vollrausch und sicherlich keinen Blackout mehr erleben will. Man kann Alkohol auch in Maßen genießen.
 
K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #47
🤣🤣 oh weia.. Ich kann nur darüber lachen, tut mir leid.
Es gab sicherlich eine Zeit da habe ich es mit dem Alkohol übertrieben. Aber wenn ich 1-2 Getränke in der ganzen Woche überhaupt zu mir nehme ist das schon viel.
Aber ich bin ja Alkoholiker. Und einer aus dem Internet kann wohl kaum beurteilen wer hier Alkoholprobleme hat.
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #48
🤣🤣 oh weia.. Ich kann nur darüber lachen, tut mir leid.
Es gab sicherlich eine Zeit da habe ich es mit dem Alkohol übertrieben. Aber wenn ich 1-2 Getränke in der ganzen Woche überhaupt zu mir nehme ist das schon viel.
Aber ich bin ja Alkoholiker. Und einer aus dem Internet kann wohl kaum beurteilen wer hier Alkoholprobleme hat.

1.) Korrekt, Menschen aus dem Internet können nicht gut beurteilen, wer hier was ist und wie welche Situation ist, weil sie von dem abhängig sind, was Menschen überhaupt an Infos schreiben. Manchmal können wir zwischen den Zeilen lesen, manchmal können wir mit unserer Erfahrung aus anderen Situationen Kontext liefern oder eigene Erlebnisse schildern, die helfen. Aber wir kennen diejenigen, die nach Hilfe fragen, logischerweise zu wenig.

2.) Deine Schilderung klang anders, du hast in deinem Einstiegsbeitrag mehrfach erwähnt, welche (dominante) Rolle der Alkohol in eurer Beziehungskrise spielt. Wenn 1-2 Getränke die Woche schon "viel" bei dir sind, nehme ich meine Feststellung zurück - deine bisherige Darstellung wirkte auf mich anders, und ich kann, siehe oben, nur mit dem arbeiten, was ich lese.

3.) Ich bin nicht hier, um irgendwelchen Leuten meine Weltsicht aufzudrücken. Ich will als User hier helfen und unterstützen. Wenn du Ratschläge von Usern hier nicht annehmen willst, weil du das Gefühl hast, sie passen nicht auf dich, dann ist das völlig okay. Nebenbei bemerkt sind solche Diskussionen ja öffentlich, manchmal spielt also auch der Faktor mit rein, dass man den Eindruck hat, das, was man schreibt, hilft nicht nur den Hilfesuchenden selbst, sondern vielleicht auch anderen mit ähnlichen Problemen. Insofern bleibe ich bei meiner Feststellung, dass viel mehr Menschen Alkoholiker sind, als sie es sich selbst eingestehen wollen. Ich halte das für ein Problem. Wenn es dich nicht betrifft, freue ich mich aufrichtig für dich.
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #49
du stellst ihn als ständig trinkenden Alkoholiker hin.
Ähm nein.
Ich hab nur geschrieben, dass erstens ein Alkoholiker nicht zwangsläufig jeden Tag trinkt und zweitens hab ich geschrieben, dass dein Mann evtl mehr trinkt als du denkst.
Sonst gar nichts.
 
K
Benutzer190981  (31) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #50
Ja mein Text war sehr grob beschrieben, so verlief doch aber nicht die Beziehung 9 von 10 Jahren.
Selbst wenn man damit anderen helfen könnte, finde ich es merkwürdig jemanden als Alkoholsüchtig zu bezeichnen aus dem Internet den man doch garnicht kennt.
Vorallem weil ich meine Alkoholsucht garnicht preisgegeben habe und nicht mal die von meinem Partner. Ich will den Alkohol um gotteswillen nicht verharmlosen, aber als Alkoholsüchtig würde ich ihn nicht bezeichnen.
All diese Dinge, die negativ waren, sei es Streit die Trennung die er mir verkündet war immer in Verbindung mit Alkohol ja das ist so richtig. Weil er ohne wahrscheinlich nicht den Mut hat.
Er trinkt aber nicht ständig, am nächsten Tag nach der vermeintlichen Trennung war es so.. Ich stand auf machte mich fertig, wollte weg fahren weil er im Haus war. Die Kinder waren in der Schule, die brachte er zum Bus und kam wieder zurück. Später als ich weg wollte stellte er mich zur Rede, von Trennung war schon wieder keine Spur mehr. Aber die Dinge die ihn stören, die müssen sich ändern, natürlich denke ich mir da will er mich eigentlich verarschen??
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #51
Ich will den Alkohol um gotteswillen nicht verharmlosen, aber als Alkoholsüchtig würde ich ihn nicht bezeichnen.
Deine Sache wie du es nennst und es ist ja auch nur ein Teil des Ganzen.
Aber ich würde das gerade was das Umgangsrecht betrifft im Hinterkopf behalten und auch auf mich selbst schauen.
Stress steht euch ja noch viel bevor und wenn du sagst dein Partner musste sich oft Mut antrinken....
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #52
Selbst wenn man damit anderen helfen könnte, finde ich es merkwürdig jemanden als Alkoholsüchtig zu bezeichnen aus dem Internet den man doch garnicht kennt.
Vorallem weil ich meine Alkoholsucht garnicht preisgegeben habe und nicht mal die von meinem Partner. Ich will den Alkohol um gotteswillen nicht verharmlosen, aber als Alkoholsüchtig würde ich ihn nicht bezeichnen.

Ich will da auf dem Thema gar nicht zu sehr herumreiten, weil es ist nur ein Aspekt eures Problems, aber ich möchte nochmal kurz darauf hinweisen: Genau darum ging es mir in meinem Beitrag. Fast jeder, der alkoholsüchtig ist, bezeichnet sich selbst nicht so. Weil wir ein verzerrtes Bild vom "Alkoholiker" haben (siehe Beitrag oben; ignorier den Teil, wo ich von dir schreibe, lies dir den Rest nochmal durch, wenn du möchtest).

Zu deinem Partner hast unter anderem geschrieben:

früher als ich schwanger war zog er lieber besoffen durch die Straßen und hat mich Tage alleine gelassen mit einem Säugling und einen Kleinkind.

Der Alltag zog wieder ein, ich wurde krank und wir stritten uns sehr viel. Ich muss dazu sagen ich hatte das Gefühl das mein Partner in der Zeit auch viel Alkohol trank.

Und gestern Abend trank er dann wieder sein Bier und teilte mit er will sich trennen. [...]
Er ging zu seinem Kumpel trank noch mehr Bier und als er nach Hause kam stellte ich ihn zur Rede.

Für mich klingt das so, als sei Alkohol ständiger Begleiter. Und allein solche kleinen Begriffe wie "sein Bier" klingen nach sehr viel Alltäglichkeit. An anderer Stelle hast du noch gefragt "naja, aber trinkt nicht jeder Alkohol?". Ja, fast jeder trinkt in Deutschland Alkohol, dadurch verschwimmt sehr schnell die Grenze zwischen denjenigen, die es noch maßvoll hinbekommen, und denjenigen, die eigentlich schon längst im Suchtverhalten angekommen sind, aber es selbst nicht merken und auch nicht gespiegelt bekommen, weil macht ja eh jeder und überall Bierwerbung und Oktoberfest ist eine coole kulturell-regionale Veranstaltung und nicht etwa ein Massenbesäufnis.

Und alleine sowas...

All diese Dinge, die negativ waren, sei es Streit die Trennung die er mir verkündet war immer in Verbindung mit Alkohol ja das ist so richtig. Weil er ohne wahrscheinlich nicht den Mut hat.

... ist eigentlich bedenklich, wenn man es sich mal ganz ruhig betrachtet. Dein Freund benötigt bewusstseinsverändernde Drogen, um den "Mut" zu haben, um Dinge anzusprechen. Das mag normal klingen, aber nein, es ist nicht normal. Es ist im Grunde nicht gut.

Sucht ist nicht zwangsläufig eine Frage der Menge. Es ist zunächst mal auch ganz banal eine Frage, ob man eigentlich ohne könnte. Ich habe von deiner Schilderung nicht den Eindruck, dass dein Freund ohne Alkohol glücklich wäre.

Später als ich weg wollte stellte er mich zur Rede, von Trennung war schon wieder keine Spur mehr. Aber die Dinge die ihn stören, die müssen sich ändern, natürlich denke ich mir da will er mich eigentlich verarschen??

Was soll sich denn ändern, seiner Meinung nach?
Was ist denn seine Sicht der Dinge, was wünscht er sich denn?

Bislang hattest du da gar nicht viel geschrieben. Nur, dass er nicht möchte, dass du samstags arbeitest, du aber das Gefühl hast, dass das finanziell wichtig für euch ist.
 
halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #53
Wenn ich das Eingangspostig so lese, das klingt ganz und gar nicht nach einer Beziehung, die ich gerne führen möchte, in der ich wirklich glücklich sein kann. Es kann überall mal Probleme geben, doch gibt es gewisse Grenzen, die nicht überschritten werden sollten. Ich weiß aber auch, dass es oft nicht so leicht ist loszulassen. Das Gewohnte mag zwar nicht toll sein, doch steht es für Vertrautheit und Sicherheit, alles unbekannte macht eher Angst. Das ist vermutlich der wesentlichste Grund, warum Leute an solchen Beziehungen festhalten.

Ich habe es selbst erlebt. 15 Jahre Beziehung, drei Kinder. War todunglücklich dass sie es beendet hatte, hatte Sorgen, wie ich das alleine mit den Kids schaffe usw. später hat sich herausgestellt, dass die Sorgen unbegründet waren und ich durfte erleben wie schön das eigentlich ist, in einer glücklichen Beziehung zu sein, nicht zu streiten, respektvoll miteinander umzugehen und für einander da zu sein.

Auf die anfänglichen Verzweiflung ist immer mehr die einsicht gefolgt, dass das das beste war, was passieren konnte. Ich wusste nach dieser langen Zeit ja gar nicht mehr, dass es auch ganz anders geht.

Was sollst du tun?
Denke nicht nur an das hier und jetzt, denke weiter. Wie soll dein Leben verlaufen? Was wünscht du dir in fünf oder zehn Jahren. Dein partner ist ein unbeschriebenes Blatt, wie soll er sein. Was erfüllt sein Ex, was nicht. Wobei so einfach ist es ja gar nicht, er kann nie ein unbeschriebenes Blatt sein. Ihr könntet ja nicht bei Null anfangen, die Verletzungen und Enttäuschungen sind ja da. Gibt Beziehungen, wo sich die Menschen wirklich ändern, aber einfach nicht darüber hinwegkommen.
 
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