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Schule Probleme mit Chef--> was tun??

katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Dauernd seine Sprüche: ,,Kein Wunder, dass die Chili so rot ist, so heiss wie Sie sind.'' (Neben meinem ehemaligen Platz auf dem Fensterbrett steht ein Chilistrauch).
,,Ich habe gerne Frauen, die etwas mehr an sich haben.''
,,Meine grosse Liebe.'', begrüsste er einmal meine Kollegin, als er den Raum betrat. Ein 'Guten Morgen' hätte auch gereicht.
Als meine Kollegin mal Zahnschmerzen hatte, meinte unser Chef: ,,Wiessen Sie, was dagegen hilft? Sie müssen wieder etwas mehr küssen.''
Als sich ein Mitarbeiter aufregte und den Raum verliess, meinte der Chef zu mir: ,,Sie müssen ihn halt wieder einmal küssen.'' So nebenbei: der damals wütende Mitarbeiter ist 63 und mein Chef (also Ex-Chef, arbeite nicht mehr dort, war nur ein Praktikum) ist 61.
Und dann hat er dauernd das Gefühl uns irgendwie anfassen zu müssen. Schulter würde ja noch gehen, aber dann Rücken streicheln und zum Teil ein wenig zu weit unten, dann den Arm um die Schultern legen und die Person an sich drücken, als wäre er unser bester Freund.
Er geht nur mit uns Frauen so um. Also, was diese Sprüche betrifft und bei der einen, die über 50 ist, ist manchmal richtig fies. ,,Strengen Sie mal Ihr Hirn an.''
Die eine Mitarbeiterin ist 52, leidet an Diabetes und ist ziemlich fest. Er sagte zu ihr: ,,Wegen Ihrem Diabetes sollten Sie halt schon etwas abnehmen.'' Seine Figur ist übrigens nicht besser. Er hat einen XXXXL Bauch.

Noch kurz zu der Firma: Es ist ein geschützter Arbeitsplatz (Getränkefirma), wo beeinträchtigte Menschen die Chance haben, sich zu stabilisieren und irgendwann wieder richtig ins Berufsleben starten zu können. Ich war kurz dort (drei Monate), weil eine Lehrstelle ausgeschrieben war und ich zuerst schnuppern konnte. Anfangs geht es allen gleich: Wir finden es cool, es ist ein 'Schoggi-Job' und überhaupt nicht streng.
Nachteil: Die Firma ist verschuldet, hält sich keine Ahnung wie über Wasser (er ist der Inhaber und Gründer) und kann den wenigen Angestellten oft keinen Lohn bezahlen. Diese Angestellten sind entweder Ausländer oder nahe der Pension.

Ich kann mir absolut nicht erklären, wieso die Firma noch lebt?! Einerseits kann er Rechnungen nicht bezahlen, kriegt dauernd Mahnungen und Bussen wegen zu schnellem Fahren, andererseits kauft er überflüssige Dinge wie 30 Lineale, 20 Taschenrechner und ein Zelt, das er vermieten will. All die Dinge sind ein Schnäppchenpreis gewesen. Das Zelt statt 5000 'nur' 1500. Wenn man kein Geld hat, sind selbst Schnäppchen zu teuer.

Vergangenen Freitag ging meine Kollegin (sie ist um die 40) zum Chef und sprach im Namen von allen Mitarbeiterinnen, betreffen den Sprüchen und den Berührungen. Zuerst zeigte er sich dankbar, dass sie es gesagt hat.
Heute morgen, als sie sich einen Kaffee rauslassen wollte, ging er zu ihr, boxte ihr leicht gegen den Arm und meinte: ,,Ich darf Sie ja nicht mehr anfassen, jetzt muss ich Sie halt boxen.'' Ich finde das eine totale Frechheit!!!

Er kapierts einfach nicht. Es gab mehrere Gespräche und nichts hat gebracht. Würde es für eine Anzeige reichen? Was soll man da tun???

Wer noch was wissen muss, einfach fragen.

Danke für eure Hilfe!
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #2
Ähm...bist du dort jetzt Auszubildende oder in welcher Lage befindest du dich konkret?
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Ähm...bist du dort jetzt Auszubildende oder in welcher Lage befindest du dich konkret?

Ich war von Okt-Dez dort als Praktikantin tätig und habe wegen meiner momentanen Situation dort noch einen Computer zur Verfügung, damit ich mich weiterhin bewerben kann. Aber mit diesem Eintrag spreche ich vor allem meine damalige Zeit und die jetzige Zeit der anderen an, die noch dort sind.
 
M
Benutzer50955  Sehr bekannt hier
  • #4
Hm. Die gegenwärtigen Mitarbeiter müssen ja selber wissen, wieviel seltsames Verhalten des Chefs sie dulden können und/oder wollen...oder auch nicht. Das Gespräch fand statt. Was will man dann noch machen? Man kann es nochmal ansprechen...und wenn es sich nicht ändert? Was dann? Da dieses Verhalten wohl schon recht lange so geht, gehe ich mal davon aus, dass eh nicht die Mitarbeiter dort arbeiten die dazu neigen, klare Grenzen aufzuzeigen. Von daher kann sich das schnell wieder auf das alte Niveau einpendeln. Beim Kleinunternehmen gibt es sicher auch keinen Betriebsrat etc.
Wegbewerben geht grundsätzlich immer - wobei es ja so scheint, dass die Mitarbeiter dort wohl eher nur schwer was finden werden. Wenn der gegenwärtige Chef den Lohn nur unregelmäßig zahlt, wäre aber wohl selbst der Gang zur Zeitarbeit in der Hinsicht (so paradox es klingt) ein Aufstieg.

Was bringt die Anzeige? Grundsätzlich ist das wohl nur schwer zu sagen, da Einzelfallabhängig. Verbessert sich ein Betriebsklima, wenn der Chef angezeigt wird? Im Regelfall wohl eher nicht. Ich würde mich schnell wegbewerben und dies auch den anderen Mitarbeitern raten.

Bewerbungen kann man sicher auch bei einem Freund/Bekannten/Verwandten schreiben...
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Ich wuerde das alles archivieren unter "Kasperletheater, das ich mal durchmachte", und vielleicht spaeter mal in den Memoiren erwaehnen. Was wir da vor uns haben, ist einfach nur ein moechtegern-goldiger Dinosaurier in einem Schrottladen. Segnen und weitergehen, wie der Dalai Lama.
 
S
Benutzer157184  Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Îch finde, das ist eine Anzeige wert. Wenn der Pappsack das lustig findet: nein, das ist es nicht. Vielleicht steckt ja auch noch mehr dahinter... wäre nicht das erste Unternehmen, das von der lokalen Arge oder BA mit billigen Arbeitskräften versorgt wird, obwohl wahrscheinlich eher Geld gewaschen, Nazikameradschaften unterstützt oder Kinder gefangen werden. Wer glaubt, da hätte die Polizei längst da sein müssen, vergisst, dass der Schlägertrupp nur kommt, wenn der eigene Herr bedroht wird und keine Gefahr, selbst eins auf die Fresse zu bekommen, besteht. Ich würde mich da mal beim Arbeitsgericht erkundigen. Natürlich ist ein Anwalt die bessere, aber leider auch die teurere Wahl und lange keine Garantie, daß sich etwas ändert. Ansonsten hilft, so weh es tun mag, Firma wechseln.
 
M
Benutzer91132  (38) Meistens hier zu finden
  • #7
An deiner Stelle wäre mir das mittlerweile wahrscheinlich egal. Wer so mit seinen Leuten und Finazen umgeht, der braucht sich auch keine Gedanken machen, warum die Firma nicht besser da steht.
Aber ich bin der Meinung, dass das Verhalten von einem Vorgesetzten wirklich nicht sein darf. Wenn man gut befreundet ist, sich seeehr lange kennt, kann man wegen mir mal einen blöden Spruch bringen, aber nicht in dieser Konstellation.
Ich hätte mich wahrscheinlich mal bei einem Anwalt,... informiert, was man tun kann. Vor allem, wenn es bereits angesprochen wurde und die Kommentare trotzdem weit unter der Gürtellinie sind.
 
meso
Benutzer159187  (55) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Noch kurz zu der Firma: Es ist ein geschützter Arbeitsplatz (Getränkefirma), wo beeinträchtigte Menschen die Chance haben, sich zu stabilisieren und irgendwann wieder richtig ins Berufsleben starten zu können.
Mir geht da wahrlich das Messer in der Tasche auf. Es ist natürlich absolut verboten, was dein Exchef da tut. Es scheint als hätte er da so eine Kolonialherrenmentalität wie auf einer Baumwollplantage im 18. Jahrhundert. Höchstwahrscheinlich haut er sich am Abend dann auch noch auf die Schulter weil er nicht allen Mädels in den Schritt gegriffen hat und ja so ein toleranter Typ ist. Das geht mit Leuten denen besonderer Schutz durch ihre Beeinträchtigung zustehen sollte so überhaupt nicht.
Der "normale" Weg einer Klage wegen sexueller Belästigung ist eher sinnlos, da er ja auch Inhaber der Firma ist. Da wird dann eine anstehende fristlose Kündigung nicht durchgesetzt. Es könnte der Tatbestand der Nötigung erfüllt sein.
Einige Rechtsfälle findest du z.B. hierSexismus-Debatte: Welche Folgen hat eine sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und im Alltag? | refrago
Die Frage nach dem Fortbestand der Firma trotz eines Fehlmanagements könnte in der Tatsache begründet liegen, dass es eventuell je Arbeitsplatz Fördergelder des Staates gibt.
Bei der von dir beschriebenen Arbeitssituation scheint es mir als würde dort der Bock zum Gärtner gemacht und eventuell Geld in eine Firma investiert die beim besten Willen keines erhalten sollte. Bei einem geschützten Arbeitsplatz geht es ja um einen Aufbau und nicht eine Demontage der Persönlichkeit. Das wird in der Firma auf keinen Fall erreicht.
Sollte ich recht haben und es gibt eine Förderung(was sehr wahrscheinlich ist) könnte dies der Ansatz sein. Geh zu den Leuten die über die Fördergelder entscheiden und schildere ihnen die Situation. Nach meinem Dafürhalten werden die nicht sehr amused über das sein, was du zu berichten hast und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Mir geht da wahrlich das Messer in der Tasche auf. Es ist natürlich absolut verboten, was dein Exchef da tut. Es scheint als hätte er da so eine Kolonialherrenmentalität wie auf einer Baumwollplantage im 18. Jahrhundert. Höchstwahrscheinlich haut er sich am Abend dann auch noch auf die Schulter weil er nicht allen Mädels in den Schritt gegriffen hat und ja so ein toleranter Typ ist. Das geht mit Leuten denen besonderer Schutz durch ihre Beeinträchtigung zustehen sollte so überhaupt nicht.
Der "normale" Weg einer Klage wegen sexueller Belästigung ist eher sinnlos, da er ja auch Inhaber der Firma ist. Da wird dann eine anstehende fristlose Kündigung nicht durchgesetzt. Es könnte der Tatbestand der Nötigung erfüllt sein.
Einige Rechtsfälle findest du z.B. hierSexismus-Debatte: Welche Folgen hat eine sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und im Alltag? | refrago
Die Frage nach dem Fortbestand der Firma trotz eines Fehlmanagements könnte in der Tatsache begründet liegen, dass es eventuell je Arbeitsplatz Fördergelder des Staates gibt.
Bei der von dir beschriebenen Arbeitssituation scheint es mir als würde dort der Bock zum Gärtner gemacht und eventuell Geld in eine Firma investiert die beim besten Willen keines erhalten sollte. Bei einem geschützten Arbeitsplatz geht es ja um einen Aufbau und nicht eine Demontage der Persönlichkeit. Das wird in der Firma auf keinen Fall erreicht.
Sollte ich recht haben und es gibt eine Förderung(was sehr wahrscheinlich ist) könnte dies der Ansatz sein. Geh zu den Leuten die über die Fördergelder entscheiden und schildere ihnen die Situation. Nach meinem Dafürhalten werden die nicht sehr amused über das sein, was du zu berichten hast und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Vielen vielen Dank für deine Antwort. Du hast mir sehr geholfen! :smile:
 
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