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Problem mit Kollegin (oder: Der benevolent-hybrisverseuchte Deppenmentor - ich)

Spielerseele
Benutzer123048  (44) Sehr bekannt hier
  • #1
Hey. Wall of text incoming, deal with it :smile:
Nun bin ich auch mal dran mit einem Thema hier.

Ich dachte kurz, das in den Kummerkasten zu stellen, aber eigentlich empfinde ich keinen Kummer. Ich komm mir bloß wie ein alter Esel vor.

Was war passiert?
Step by step:
Vor knapp einem Jahr bekam ich eine neue Kollegin in meinem Fachbereich. Da ich dort die erfahrene Fachkraft bin und wir thematisch in einem Zweierteam arbeiten, war klar, dass ich bei der Entscheidung für eine Bewerberin großes Mitspracherecht eingeräumt bekomme, auch die Einstellungsgespräche wurden überwiegend von mir geführt.
Ich habe mich für eine Kandidatin entschieden, die mir im Gesamteindruck sehr zusagte und mich gegen zwei ältere Kolleginnen durchgesetzt, die eine andere Favoritin hatten (wir sind ein insgesamt recht kleines Team und allgemeine Zustimmung zu einer Neueinstellung ist schon notwendig).

Jedenfalls fing diese Kollegin bei uns an. Etwas Erfahrung mitgebracht, jung, superfixe Auffassungsgabe, super-energetisch und lieb im Auftreten, ein richtiger Sonnenschein. Ich war happy.
Sie ist auch bildhübsch - aber darum gehts nicht. Waren andere Kandidatinnen auch. Also nein: Es geht nicht darum, dass ich sie eigentlich daten/heiraten/chloroformieren/operativ in eine hummerähnliche Kreatur verwandeln/knattern oder sonstiges will. Alles, was ich von Anfang an wollte war, dass der Laden sauber läuft und wir Spaß am Job haben.

Nun waren die Dinge nicht so leicht. Mit ihrer offenen, aber völlig unkalibrierten Art eckte sie ruckzuck bei den älteren, sehr Contenance-orientierten Kolleginnen an. Der Tonfall wurde ärgerlicher, Tränen flossen, Intrigen sponnen sich, hinter verschlossenen Türen hieß es "passt die wirklich zu uns?" und aus Mücken wurden Elefanten gemacht. Kennen wohl viele (leider).
In dieser Zeit sah ich mich mehr und mehr in einer Mentorenrolle ihr gegenüber und betrachtete sie stolz als mein persönliches Protegè.
Mehr noch: Als wir nach Feierabend noch gemeinsam auf dem Weihnachtsmarkt waren und ich ihre liebenswerte Art ganz ohne den Druck des Arbeitsplatzes erleben konnte - das war schon fast sowas wie Vaterliebe, die ich da in mir gespürt habe (ihr Auftreten entspricht eher einer Anfang-Zwanzigjährigen, obwohl sie 27 ist). Für mich stand fest:
MEINER Kollegin wird hier keiner was! Und wenn das jemand versucht dann ist aber ...!!! -und so weiter. Absoluter Beschützerinstinkt.
Insgesamt hatten wir nach einigen Monaten, in denen ich mit ihrer Einarbeitung betraut war, schon ein sehr enges Vertrauensverhältnis. Ich habe viel von ihr erfahren und sie von mir auch. Saß weinend vor mir wegen der Situation im Job und einiger privater Dinge ebenso, wir nutzten längere Autofahrten für intensive Gespräche -ich war mir sicher, dass ich ihr genauso wichtig war wie sie mir, meine ... shitfucking-dann-sag-ichs-halt: Ersatztochter.

In a trap trip I can't grip
Never thought I'd be the one who'd slip
Then I started to realize
I was living one big lie
- she fucking hates me


Nach einem Gespräch vor einigen Tagen war mir klar - nee, eigentlich war mir gar nix mehr klar.
Diese ganze Konstruktion von mir als ihr Beschützer, Mentor, Kapitän, dieses Bild von mir als Giles für meine Buffy, als jemand, zu dem sie doch aufschauen muss - ach du jemine, ist das kollabiert.
Sie hat mir vorgehalten, dass ich sie absolut nicht auf Augenhöhe mit mir sehe. Dass mein Tonfall befehlsartig ist und mein Verhalten stellenweise merkwürdig unsicher und nicht integer.
Und das wirklich Schlimme daran für mich ist: Diese Einschätzung ist nicht einmal unfair.
Während ich all die Dinge gesehen habe, die ich für sie getan habe - das war auch wirklich nicht wenig, und sie hat mir auch bestätigt, dass ich ihr das grundsätzlich ein toller Kollege bin - wuchs bei ihr eben auch die Ernüchterung darüber, wie ich unser Verhältnis offenbar sehe.
Und sie hat Recht, ich habe mich die ganze Zeit über sie gestellt und gedacht, wenn ich sie so bedingungslos gern hab und auf sie aufpasse, dann muss ich auch das Kommando übernehmen. Hat sie aber als Geringschätzung empfunden. Dazu kamen ein paar Vorkommnisse, bei denen ich mich nicht gerade unterstützend Verhalten habe - unabsichtlich, aber mega ungeschickt, habe ich z.B. einen Erfolg von ihr mit auf meine eigene Erfolgsliste gesetzt, obwohl ich nur am Schluss dieses Projektes wirklich beteiligt war.
Sie meint, sie ist mir nicht mehr böse, aber es ist nunmal passiert und sie wird es in Erinnerung behalten ...
Bei privaten Problemen habe ich manchmal auch blöde reagiert, bin z.B. mit einem Trauerfall in ihrem Umfeld nicht sehr einfühlsam umgegangen (aus Unsicherheit), was dazu geführt hat, dass wir das Thema auf ihren Wunsch hin auf der Arbeit nun völlig ausklammern - was ja auch okay ist. Aber ich muss sagen: Ich bewundere ihre Geduld. Ich an ihrer Stelle hätte wohl längst zur Zerbröselpistole gegriffen und so einen ""Mentor"" wie mich genüsslich standrechtlich zerbröselt.
Was zum GEIER ist denn mit mir los gewesen? Nach dem Gespräch vor kurzem fiel es mir erst wie Schuppen von den Augen. Die absolute Epiphanie eines Trottels. Innige Beziehung?Ersatztochter?
Wir sind Kollegen, nichts weiter, und selbst da gibt`s bessere Konstellationen. Was bleibt ist ein Gefühl veritabler Schäbigkeit.

Frage: Kennt das irgendwer, dass man das zwischenmenschliche Verhältnis zu irgendwem derart überschätzt bzw. verkehrt einschätzt? Dass man die Asymmetrie im Hinblick auf Zuneigung zu jemandem nicht wahrnimmt?
Kennt es wer, sich selbst völlig falsch eingeschätzt zu haben, und in allerfeinster Selbstleugnung einen Klops nach dem anderen gebracht zu haben, während man sich selbst in der eigenen Wahrnehmung aber absolut geil fand, zumindest solange bis einem dankbarerweise die Scheuklappen von den Augen gerissen werden?
Oder ist das nur meine höchstpersönliche Honkigkeit?

Und noch was: Ich habe mich für einige konkret dämliche Aktionen meinerseits (Tonfall, bevormundende Entscheidungen usw.) entschuldigt und sie hat auch alles angenommen. Aber mit einer zerknirschten Entschuldigung sind die Verfehlungen eines ganzen Jahres nicht auszuräumen. Weiter drüber reden bringt auch nix, ich hab sie ja schon zuvor bei jeder Gelegenheit vollgequatscht, wie solidarisch ich mit ihr wäre und dann doch wieder Bockmist veranstaltet.
Mir kommt als Lösung eigentlich nur noch der strategische Rückzug in den Sinn, also unser Verhältnis nun konsequent zu versachlichen, ich traue aber meiner eigenen Wahrnehmung in Bezug auf sie nicht mehr so wirklich. Außerdem fände ich das doch sehr, sehr schade und es würde mir auch saftig wehtun :geknickt:. Innerhalb eines beschaulich-kleinen Teams wäre das auch eher ungewöhnlich, eine eher freundschaftliche Art gehört da zum Alltag.
IRGENDEINE Idee zu dieser Situation?
Honkige Grüße,
Spielerseele
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #2
Ich glaube, das ganze ist deutlich weniger dramatisch als es sich für dich gerade anfühlt. Lass einfach mal bisschen Gras drüber wachsen. Vermutlich hat sie dein Verhalten als typisch sexistisches Kollegenverhalten interpretiert, aber auch nicht mehr (mit anderen Worten: sie hat es nicht persönlich genommen). Solange das in Zukunft nicht mehr passiert, ist das dann in Ordnung. Klar ist dir das grad mega peinlich, aber auch nur, weil du selbst weißt, was für ich da der Hintergrund war. Für sie war das vermutlich gar nicht offensichtlich.

Selbst ist mir sowas noch nicht passiert, aber ich glaube auch nicht, dass es so ungewöhnlich ist, dass man sich auf was versteift und dann blind für die Realität wird. Ich würde da aber erstmal nicht so viel hineininterpretieren.
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Ich denke, gerade wenn man versucht sich besonders zu "bemühen", geht's oftmals nach hinten los.
Sei nicht zu streng mit dir selbst, Fehler passieren, das ist menschlich.
Mir hilft es abends ein Resümee zu ziehen, den Tag nochmals revue passieren zu lassen um Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, in die Lage anderer hineinzuversetzen. Vielleicht nützt es dir. Klar bist du jetzt vorsichtig, traust deinem Instinkt nicht mehr, aber auch das geht vorbei.
Vielleicht wäre ein Lösungsvorschlag , wenn deine Kollegin nicht wieder ein Jahr ins Land gehen lässt, bevor sie solche Vorkommnisse anspricht.

Im übrigen möchte ich dir für deine humorvolle Schilderung danken, dieses Porblem trotz seiner Ernsthaftigkeit mit so viel Witz zu formulieren bedarf auch einer besonderen Lebenseinstellung, Chapeau!

Ich wünsche dir alles Gute!
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #4
Vielleicht wäre ein Lösungsvorschlag , wenn deine Kollegin nicht wieder ein Jahr ins Land gehen lässt, bevor sie solche Vorkommnisse anspricht.

Finde ich ne super Idee und könntest du ihr auch direkt kommunizieren (vllt nicht so vorwurfsvoll :grin: ). Dann sieht sie auch, dass du es ernst meinst und daran interessiert bist, es wieder gut zu machen und aus dem Vergangenen zu lernen.
 
Spielerseele
Benutzer123048  (44) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #5
Ich glaube, das ganze ist deutlich weniger dramatisch als es sich für dich gerade anfühlt. Lass einfach mal bisschen Gras drüber wachsen. Vermutlich hat sie dein Verhalten als typisch sexistisches Kollegenverhalten interpretiert,

Alleine das wäre schon ein Alptraum für mich, besonders deswegen, weil wir in einem Bereich arbeiten, der sich mit dieser Thematik inhaltlich überschneidet, also eigentlich eine besondere Sensibilität für dieses Thema gegeben sein sollte.

aber auch nicht mehr (mit anderen Worten: sie hat es nicht persönlich genommen). Solange das in Zukunft nicht mehr passiert, ist das dann in Ordnung. Klar ist dir das grad mega peinlich, aber auch nur, weil du selbst weißt, was für ich da der Hintergrund war. Für sie war das vermutlich gar nicht offensichtlich.

Selbst ist mir sowas noch nicht passiert, aber ich glaube auch nicht, dass es so ungewöhnlich ist, dass man sich auf was versteift und dann blind für die Realität wird. Ich würde da aber erstmal nicht so viel hineininterpretieren.

Dürftest du Recht haben. Ich hab da halt echt nen FILM gefahren wie nix, und sie stand wohl daneben und hat mein Verhalten nunmal einfach nicht kapieren können. Ich bewundere ihre nicht-nachtragende Art da wirklich.


Ich denke, gerade wenn man versucht sich besonders zu "bemühen", geht's oftmals nach hinten los.
Sei nicht zu streng mit dir selbst, Fehler passieren, das ist menschlich.
Mir hilft es abends ein Resümee zu ziehen, den Tag nochmals revue passieren zu lassen um Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, in die Lage anderer hineinzuversetzen. Vielleicht nützt es dir. Klar bist du jetzt vorsichtig, traust deinem Instinkt nicht mehr, aber auch das geht vorbei.
Vielleicht wäre ein Lösungsvorschlag , wenn deine Kollegin nicht wieder ein Jahr ins Land gehen lässt, bevor sie solche Vorkommnisse anspricht.

Im übrigen möchte ich dir für deine humorvolle Schilderung danken, dieses Porblem trotz seiner Ernsthaftigkeit mit so viel Witz zu formulieren bedarf auch einer besonderen Lebenseinstellung, Chapeau!

Ich wünsche dir alles Gute!
Danke dir. Ja, klassischer Bumerang. Es kommt ja öfter vor, dass man den Bock zum Gärtner macht. Dass man sich aber für nen Gärtner gehalten hat und dann rausfindet, dass man die ganze Zeit der Bock war, ist doch vermutlich seltener -.-
Hat aber was von einem Film-noir-Twist, bei dem der Detektiv am Ende rausfindet, dass er eigentlich selbst die ganze Zeit der Mörder war ...
Ja, ich habe am Schluss immer noch meinen Galgenhumor, immerhin :grin:

Finde ich ne super Idee und könntest du ihr auch direkt kommunizieren (vllt nicht so vorwurfsvoll :grin: ). Dann sieht sie auch, dass du es ernst meinst und daran interessiert bist, es wieder gut zu machen und aus dem Vergangenen zu lernen.

Wir haben uns ohnehin schon darauf geeinigt, dass sie alles, was sie stört, sofort anspricht. Aber da ist halt inzwischen echt ne Menge zusammengekommen :schuettel:.
Meine größte Angst war es die ganze Zeit, dass sie durch Kolleginnen oder äußere Umstände zum Kündigen gebracht würde, dabei dürfte ich mich nach der ganzen Nummer nicht beklagen, wenn ich der Auslöser wäre. Aber danach sieht es eigentlich wirklich nicht aus. Und immerhin hab ich ja JETZT kapiert, was Phase war. Besser spät als nie.

Danke für eure Antworten :bier:
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Romantisches Interesse (, das du vielleicht selbst nicht wahrhaben möchtest) hegst du aber nicht für die junge, bildhübsche Zwanzigerin? Oder sie für dich? Erscheint mir nämlich alles ein wenig too much drama für ein bloßes Kollegenverhältnis. Oder bist du vielmehr von Dir selbst enttäuscht, dass du so verblendet warst (fragt sich nur, warum?)?
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • #7
Ich denke, es würde dir wohl gut tun, sie einfach mal für voll zu nehmen. :ratlos: Denn für mich liest sich das eben schon wie das Übliche "Die Welt erklären wollen" von jemandem der noch nichtmal wirklich soviel weiter in der Welt ist, als derjenige, dem die Welt erklärt werden soll.

Mir fällt es mittlerweile nur noch negativ auf, dass sämtliche (!) meiner Kollegen kaum über andere Kolleginnen sprechen können, ohne auch die Attraktivität zu bewerten. Und dann geht es aber angeblich ums Fachliche, ja klar. :rolleyes:

Mir war schon nach 2 Zeilen klar, dass du sie hübsch und heiß findest, aber dann hinter so einer "Mentorenrolle" verstecken? Als "Kapitän"? Sie ist Ende zwanzig, du bist Ende 30. Das ist doch nicht väterlich, das klingt nach "verschossen". Und dass du dich da als Kapitän oder Mentor aufspielen musst, das klingt nach geringem Selbstbewusstsein bzw. einer gewissen Unsicherheit. Oder eben danach, dass künstlich eine Distanz her soll. Also bist du ein "alter Esel" und sie ist vom Verhalten her eher "wie Anfang 20". Aber so weit seid ihr nicht auseinander - und dass sie attraktiv ist, hast du ja sofort erkannt. :zwinker:

Dass du sie kleinhalten möchtest, ist nun wirklich nicht tugendhaft, aber das hast du ja erkannt. Ihre Erfolge einheimsen, dabei den "Beschützerinstinkt" auffahren - das sind typische Büro-Machtspielchen. Kenne ich von einigen meiner Kollegen auch und finde es zum :sick:. Gerne nämlich in Verbindung mit einem Kompliment für schöne Klamotten oder dergleichen. Und häufig geht es darum - wie auch bei deinen anderen Kollegen - dass junge, fachlich gute Kolleginnen bei den alten Hasen ein ungutes Gefühl machen, weil sie nämlich gut sind. Da gehen die einen auf Konfrontation ("Die passt nicht zu uns..."), die anderen machen einen auf "väterlich" und kommen mit guten Ratschlägen. Damit klar ist, wo der Hammer hängt. Kann man machen, nervt aber.

Ich bewundere sie für ihre Geduld, ehrlich.

Ich denke, es würde dir gut tun, sie als erwachsene Frau und Kollegin auf Augenhöhe wahrzunehmen und daran zu arbeiten, dich nicht künstlich aufbauschen zu müssen, wenn du vernünftig mit ihr arbeiten möchtest. Denn so alt bist du nicht, dass du schon als alter Esel durchgehst. :zwinker: Auf mich wirkst du eher wie jemand, der ein bisschen in die Kollegin verschossen ist und künstlich Abstand schaffen möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
cassiopeia
Benutzer172623  Meistens hier zu finden
  • #8
Mir scheint es auch so, als hätte sie dir den Kopf verdreht und nun versuchst du krampfhaft selbiges durch irgendwelche (selbstkreierten ?) Fachbegriffe möglichst sachlich abzufedern und bei ihr gleichzeitig das Alpha Tierchen raushängen zu lassen.
Vielleicht denkst du nochmal in Ruhe darüber nach, wo das Problem wirklich liegt....
 
H
Benutzer98820  Sehr bekannt hier
  • #9
Dass du sie kleinhalten möchtest, ist nun wirklich nicht tugendhaft, aber das hast du ja erkannt.
Möchte er doch gar nicht. Das ist nur das, was bei seinem Verhalten herausgekommen ist, quasi der typische Unterschied zwischen "gut" und "gut gemeint".

Ihre Erfolge einheimsen, dabei den "Beschützerinstinkt" auffahren - das sind typische Büro-Machtspielchen.
Wenn das ein zielgerichtetes Muster ist, kann das vielleicht sein. Spielerseele hat hier aber nur von einem einzigen Mal erzählt. Das ist kein Machtspielchen, sondern kann schlicht passieren. Kann übrigens auch seinen Kolleginnen passieren, sind das dann auch Machtspielchen?

Ich bewundere sie für ihre Geduld, ehrlich.

Ich denke, es würde dir gut tun, sie als erwachsene Frau und Kollegin auf Augenhöhe wahrzunehmen
Das widerspricht sich. Eine erwachsene Frau und Kollegin auf Augenhöhe hätte doch nicht ein Jahr lang diese Katastrophe geschluckt.
Aber das wirft ihr auch niemand vor. Sie lernt ja jetzt vielleicht auch dazu.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #10
Auf mich wirkst du eher wie jemand, der ein bisschen in die Kollegin verschossen ist und künstlich Abstand schaffen möchte.

Ja, das durchaus. Aber nicht nur verschossen und künstlich Abstand schaffen, sondern sie gleichzeitig auch beeindrucken und beschützen wollen. Weil sie sollte ja zu ihm aufschauen, ihm dankbar sein und die Zuneigung spiegeln. Und, ich meine, ich glaube, das ist nicht selten. Eine neue (junge, hübsche, charismatische) Kollegin kann schon mal wem den Kopf verdrehen, dass er nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Vielleicht ist das auch eine Erklärung für dieses Verhalten?
 
Spielerseele
Benutzer123048  (44) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #11
Romantisches Interesse (, das du vielleicht selbst nicht wahrhaben möchtest) hegst du aber nicht für die junge, bildhübsche Zwanzigerin? Oder sie für dich? Erscheint mir nämlich alles ein wenig too much drama für ein bloßes Kollegenverhältnis. Oder bist du vielmehr von Dir selbst enttäuscht, dass du so verblendet warst (fragt sich nur, warum?)?

Nein, kein romantisches Interesse. Eher ... sie benutzen, um mein Ego zu streicheln. Mann, mann, was hab ich über solche älteren Typen damals mies abgelästert (nicht zu Unrecht), um dann nun selbst ...
Naja, zumindest scheint es ja nicht zu spät zu sein, noch mal was zu ändern.


Weil sie sollte ja zu ihm aufschauen, ihm dankbar sein und die Zuneigung spiegeln. Und, ich meine, ich glaube, das ist nicht selten. Eine neue (junge, hübsche, charismatische) Kollegin kann schon mal wem den Kopf verdrehen, dass er nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Vielleicht ist das auch eine Erklärung für dieses Verhalten?

Oh man, ... leider ja.

Romantisches Interesse (, das du vielleicht selbst nicht wahrhaben möchtest) hegst du aber nicht für die junge, bildhübsche Zwanzigerin? Oder sie für dich? Erscheint mir nämlich alles ein wenig too much drama für ein bloßes Kollegenverhältnis. Oder bist du vielmehr von Dir selbst enttäuscht, dass du so verblendet warst (fragt sich nur, warum?)?

Hey, mir ist klar, dass dieser Eindruck entstehen könnte. Drama queens sind wir allerdings beide ein Bisschen. Überhaupt ist das manchmal eine irgendwie merkwürdige Dynamik zwischen uns, bei der ich manchmal den Eindruck habe, dass wir beide gegenseitig irgendetwas Unbewusstes aneinander "abarbeiten".
Aber ich kann ehrlich sagen, dass ich wirklich nicht in sie verliebt bin. Ich habe eine Partnerin, die ich nächsten Monat auch heiraten werde und mit der ich eine tolle Beziehung (auf Augenhöhe :zwinker:) habe. Darum geht es also wirklich nicht.
Aber ich muss ja nicht in eine hübsche, junge, liebe Kollegin verliebt sein, um trotzdem den unlauteren Wunsch zu haben, von ihr bewundert und idolisiert werden zu wollen. Nur leider ist das, wie Dreizehn sagt, meist durch absolut unschöne Motivationen bedingt und letztlich bloß maskiertes A-Loch-Verhalten :ratlos:. Diesen Schuh muss ich mir wohl anziehen.:kopfwand:

Möchte er doch gar nicht. Das ist nur das, was bei seinem Verhalten herausgekommen ist, quasi der typische Unterschied zwischen "gut" und "gut gemeint".

Ich war WIRKLICH und vollständig davon überzeugt, es gut mit ihr zu meinen. Aber ja, das Gegenteil von gut ist nicht schlecht sondern gut gemeint. Shit.

Ich denke, es würde dir wohl gut tun, sie einfach mal für voll zu nehmen. :ratlos: Denn für mich liest sich das eben schon wie das Übliche "Die Welt erklären wollen" von jemandem der noch nichtmal wirklich soviel weiter in der Welt ist, als derjenige, dem die Welt erklärt werden soll.

Leider wahr. Im Rückblick, so kann ich sagen, habe ich wohl mehr von ihr gelernt als umgekehrt.

Mir fällt es mittlerweile nur noch negativ auf, dass sämtliche (!) meiner Kollegen kaum über andere Kolleginnen sprechen können, ohne auch die Attraktivität zu bewerten. Und dann geht es aber angeblich ums Fachliche, ja klar. :rolleyes:

Auch da hast du Recht. Es wäre gleich der nächste Selbstbetrug, wenn ich nun behaupten würde, dass ihre Schönheit keine Rolle spielen würde. Allerdings halte ich tatsächlich viel von ihren Kompetenzen und kann auch problemlos anerkennen, dass sie z.B. deutlich schneller dazulernt, als ich das im ersten Jahr konnte. Das macht mir aber keine Angst, sondern es hat mich ehrlich gefreut, nach den Vorstellungsgesprächen so eine gute Wahl getroffen zu haben. Das war auch eine gute Argumentationsgrundlage, die Wahl für sie vor den (teilweise wirklich sehr unfair agierenden) Kolleginnen zu rechtfertigen. Von der Ebene her sind wir als Team also tatsächlich super unterwegs. Die Kritik an ihr ist auch mittlerweile weitestgehend abgeflaut. Ein weiterer Grund, warum eine "Mentoren"-Rolle für sie überhaupt nicht mehr nötig ist,so sie es denn je wirklich gewesen sein sollte.

Mir war schon nach 2 Zeilen klar, dass du sie hübsch und heiß findest, aber dann hinter so einer "Mentorenrolle" verstecken? Als "Kapitän"? Sie ist Ende zwanzig, du bist Ende 30. Das ist doch nicht väterlich, das klingt nach "verschossen". Und dass du dich da als Kapitän oder Mentor aufspielen musst, das klingt nach geringem Selbstbewusstsein bzw. einer gewissen Unsicherheit. Oder eben danach, dass künstlich eine Distanz her soll. Also bist du ein "alter Esel" und sie ist vom Verhalten her eher "wie Anfang 20". Aber so weit seid ihr nicht auseinander - und dass sie attraktiv ist, hast du ja sofort erkannt. :zwinker:

Ja. Habe ich aber auch geschrieben, weil die Frage danach ja wohl ohnehin gekommen wäre, also hab ichs gleich vorweggenommen. Und ja, sie ist eine beeindruckende junge Frau, eine, nach der sich 90% der Männer umdrehen. Nichtmal, weil sie so typisch model-mäßig aussehen würde, sondern alleine wegen ihrer sehr starken Ausstrahlung.
Verliebt bin ich aber wirklich nicht. Das würde auch auf keiner Ebene passen, weder von ihr noch von mir aus :nope:.
Da wir in diesem Forum mit sexuellen Themen ja sehr offen sind, noch etwas aus dem Nähkästchen geplaudert: Sie ist auch KEINE Masturbationsphantasie von mir. (Obwohl ... sagt gerade das vielleicht auch was aus? Freud und sein Madonna-Huren-Komplex? Wo Männer begehren, da können sie nicht lieben, da wo sie lieben, da begehren sie nicht! )
Vielleicht sollte ich da doch nochmal in mich gehen ... :confused:
Das mit der künstlichen Distanz ist ein sehr interessanter Gedanke, habe ich von der Ebene her noch nicht betrachtet bislang...

Dass du sie kleinhalten möchtest, ist nun wirklich nicht tugendhaft, aber das hast du ja erkannt. Ihre Erfolge einheimsen, dabei den "Beschützerinstinkt" auffahren - das sind typische Büro-Machtspielchen. Kenne ich von einigen meiner Kollegen auch und finde es zum :sick:. Gerne nämlich in Verbindung mit einem Kompliment für schöne Klamotten oder dergleichen. Und häufig geht es darum - wie auch bei deinen anderen Kollegen - dass junge, fachlich gute Kolleginnen bei den alten Hasen ein ungutes Gefühl machen, weil sie nämlich gut sind. Da gehen die einen auf Konfrontation ("Die passt nicht zu uns..."), die anderen machen einen auf "väterlich" und kommen mit guten Ratschlägen. Damit klar ist, wo der Hammer hängt. Kann man machen, nervt aber.

Auch diese Einschätzung ist - leider - haltbar. Mit einer Ausnahme: Platte Komplimente über Rock, Frisur und Aussehen hab ich ihr nicht gedrückt. Ich mache doch nicht die selben, alten Chauvinistenfehler wie die anderen Altherrensexisten. (Ich mache neue :kopfwand:!)
Aber eine Sache möchte ich nochmal klarstellen: Ich WILL so nicht sein! Ich WILL es anders machen, mindestens ab sofort.

Ich bewundere sie für ihre Geduld, ehrlich.

Ich auch, und dafür, dass sie mir nichts nachträgt. Schrieb ich aber im Eingangspost selbst schon.

Ich denke, es würde dir gut tun, sie als erwachsene Frau und Kollegin auf Augenhöhe wahrzunehmen und daran zu arbeiten, dich nicht künstlich aufbauschen zu müssen, wenn du vernünftig mit ihr arbeiten möchtest. Denn so alt bist du nicht, dass du schon als alter Esel durchgehst. :zwinker: Auf mich wirkst du eher wie jemand, der ein bisschen in die Kollegin verschossen ist und künstlich Abstand schaffen möchte.

Ein Esel hat sich in des Löwen Haut gesteckt,
und Furcht erregt er nun, wo man ihn wittert.
Das Tier, das keinen sonst erschreckt',
sah, wie vor ihm jetzt alles zittert.
Ein Zipfelchen vom Ohr, das unverhüllt nur war,
macht' bald den ganzen Schwindel klar.
Nun holt' man her den Meister Bakel;
erstaunt sahn die, die nichts gewusst von dem Spektakel,
wie Meister Bakel, Hieb auf Hieb,
den falschen Löwen hin zur Mühle trieb.


Die Fabel passt auf manche Junker,
die sich bei uns zu Lande machen breit:
Dreiviertel ihrer Tapferkeit
ist nichts als prahlerisch' Geflunker.


Ich danke allen, die mir hier nochmal ordentlich den Kopf waschen. Das kann nur gut für mich sein und mittelbar für sie auch.
[doublepost=1563193888,1563165226][/doublepost]Mal ein kleines Update von heute, Tag 1 meiner verwegenen Idee, ihr gegenüber ab sofort mal kein patronisierender, selbstherrlich Lurch mehr zu sein. Habe mich so ruhig und normal aufgeführt, wie es ging, war angemessen wertschätzend und in meinen Aussagen und der Wortwahl bedachter als zuvor, außerdem fahre ich jede Art von ungefragtem Ratschlag zurück. Sie wird sich ggf. von alleine melden, wenn sie über etwas mit mir sprechen möchte (halte ich abseits von fachlichen Themen aber eher für unwahrscheinlich, ist ja auch okay und ihre Entscheidung). Ich versuche mich zurückzunehmen so gut es geht und dabei aber offen und locker zu bleiben, damit es am Ende nicht noch beleidigt rüberkommt.
Ich marschiere nicht mehr einfach zu ihr und bestimme damit situativ, dass wir uns nun unterhalten werden, ich murkse nicht in ihren beruflichen Angelegenheiten rum, weil ich mir einbilde, es wäre nach wie vor mein Bier (wars mal, aber nur in der Einarbeitung und die ist längst vorbei). Zurückhaltung ist ein guter Ansatz zur Entspannung der Situation, scheint es mir. Das und ein ehrliches Umdenken - Stichwort Augenhöhe.
Sie kam von sich aus und hat ein, zwei Smalltalkthemen aufgemacht, ein Wenig miteinander lachen konnten wir immerhin auch wieder.
Ich interpretiere es so: Nach unserem letzten Gespräch nimmt sie nun meine Anstrengungen wahr, es anders zu machen und möchte mir gleichzeitig signalisieren, dass sie sich nun nicht wünscht, dass wir einander meiden oder jedes Gespräch abseits des beruflich nötigen unterlassen.
Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass sie ihre privatesten Dinge vorerst nicht mehr mit mir teilen mag und wir allgemein ein Bisschen mehr (gesunde?) Distanz zu einander einnehmen werden. Halte ich auch für eine gute Idee, im Moment traue ich mir überhaupt nicht zu, ihr da irgendeine Art von Hilfe zu sein, dafür sind meine Selbstzweifel ohnehin gerade viel zu groß. Insgesamt war es aber heute spürbar entspannter als zuvor. Ich denke, ich muss aufpassen, nicht in hektischen oder belasteten Momenten wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen - wenn ich das vermeiden kann, dann besteht ja auch die Chance, dass sie uns ich als Kollegen nochmal etwas neu kennenlernen. Ohne aufgezwungene Hierarchien, die in Wirklichkeit gar nicht da sein sollten. Aber ein entspannter Tag reicht nicht, es ist eine Veränderung in meiner Einstellung, die nötig ist, damit sich alles wieder entkrampft. Ich weiß aber, dass ich das hinkriegen kann. Zumindest hoffe ich mal das Beste.
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #12
Ist das nicht ziemlich belastend aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen?

Du schreibst seitenweise Text, beschreibst was du denkst und wie du sie evtl. verletzt hast etc. Sagst aber zugleich du hegst keine weiteren Gefühl für Sie? Also entweder du belügst dich gut selber, weil du nicht einsehen willst, dass du mehr empfindest als du wahrhaben willst. Oder aber du machst aus jeder Mücke ein Elefanten, denn was kümmert dich wie dich deine Kollegin findet? Das es dich kümmert, müsstest du ja selber einsehen, wenn es dir wie Schuppen von den Augen gefallen ist?! Das du durch dein Beschützer-Instinkt es nur noch schlimmer gemacht hast, ist dir ja aufgefallen.

So oder so ist Distanz erstmal eine gute Idee. Ein guter Chef weis wann er eingreifen muss, ein schlechter kontrolliert/beschützt, weil er keine Verantwortung abgeben will.
 
Morgenstern
Benutzer133419  (61) Sehr bekannt hier
  • #13
Ich denke, es würde dir wohl gut tun, sie einfach mal für voll zu nehmen. :ratlos: Denn für mich liest sich das eben schon wie das Übliche "Die Welt erklären wollen" von jemandem der noch nichtmal wirklich soviel weiter in der Welt ist, als derjenige, dem die Welt erklärt werden soll.

Mir fällt es mittlerweile nur noch negativ auf, dass sämtliche (!) meiner Kollegen kaum über andere Kolleginnen sprechen können, ohne auch die Attraktivität zu bewerten. Und dann geht es aber angeblich ums Fachliche, ja klar. :rolleyes:

Off-Topic:
Ist nichts neues, oder? Obwohl, wenn ich überlege, ich kenne auch die Variante ohne das Fachliche sehr gut. Kommt mir schon irgendwie so vor, als wenn Männer ihren Penis überall dabei haben, egal, wo.

Als ich noch in einem Betrieb gearbeitet habe, hatte ich eher das erstere. Mein Chef war ein paar Monate älter als mein Vater und wollte sich wohl regelmäßig vergewissern, dass er mich " auf meinen Platz verweisen müsse". Ich habe meine Arbeit gut gemacht. Ich habe die gesamte Buchhaltung und die Kalkulation gemacht. Er war sehr ambivalent. Manchmal hat er gesagt, ich wäre "der Schlauie" des Betriebs, was auch stimmte, und dann hat er mich wieder per Telefon aus meinem Büro gerufen, dass ich ihm eine Tasse Kaffee bringen sollte. Oder ein Stenogramm aufnehmen sollte. Obwohl seine Sekretärin auch da war und im Gegensatz zu mir gar nichts zu tun hatte. Ich habe das nicht verstanden, und es hat mir nicht gefallen.

Ok, das hat mit dem Ursprungsthema nichts zu tun, aber vielleicht doch. Auch eine Frau geht ja zur Arbeit, um ihre Arbeit zu erledigen und nicht auf lauter "Nebenkriegsschauplätzen" ihre Kraft zu verschwenden.

Und erst recht soll ein Mann, der sich privat für seine Kollegin interessiert, sie auf der Arbeit ernst nehmen und sich nicht privat noch als Welterklärer aufspielen. Dafür hatte sie nämlich Eltern, als sie ein Kind war.
 
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