Polyamores Dating Auskotz

S
Benutzer221588  (27) dauerhaft gesperrt
  • #1
Hallo liebes Forum, ich würde gerne mal über mein neustes Datingerlebnis mich aussprechen und Tipps bekommen, wie ich damit emotional umgehen kann.

Sylvia (25f) und ich kannten uns schon Monate, als sie plötzlich einen ersten Schritt gewagt hat. Ich habe mich gerne darauf eingelassen und wir haben uns 6 Wochen lang gesehen/gekuschelt/gesext/übernachtet und auch einander emotional unterstützt. Ich habe Sylvia als recht konsistent in der Kommunikation und Verhalten erlebt. Zu meinem Überraschen hat sie auch recht schnell ihren Freunden von mir erzählt und auch sonst haben wir unsere Zuneigung auch nie vor anderen versteckt (seien es gemeinsame Freunde oder ihre Eltern, die wir paar Mal gesehen haben, aber eher aus logistischen Gründen).

Ich fand das alles recht schön und ich habe mich emotional sehr darauf eingelassen.

Sylvia hat währendessen eine Beziehung geführt, die schon 8 Jahre lang ging. Sie, ich und ihr Partner sind alle poly (wobei ich da nicht so viel Praxiserfahrung mit habe) und es war alles transparent. Er wusste von mir, und ich von ihm, und wir haben uns auch mal gesehen.
Der Plot Twist: Die beiden haben sich getrennt (da haben Sylvia und ich uns 6 Wochen lang gedatet gehabt) und als Konsequenz hat sich Sylvia auch von vom Datingprozess mit mir verabschiedet.

Ich komme mir richtig dumm vor. Ich wollte am Anfang gar nichts von ihr, da macht sie den ersten Schritt, ich steige gerne darauf ein und investiere emotional in sie/uns und dann beendet sie unser Dating, weil ihre andere Beziehung sich getrennt hat?
Vor allem wusste sie, dass ihre (seit einem Umzug des Partners Fern-)Beziehung am Zerbrechen war. So selten wie die beiden sich getroffen haben, so wie die beiden miteinander interagiert haben (als ich sie mal beide gesehen habe), war selbst mir das klar. Aber auch ihr war das glasklar und sie hatte auch ihre Beziehungsprobleme und ein mögliches Ende ein bisschen mit mir geteilt und auch mal Trost gesucht.

Ich komme mir deswegen dumm vor, weil es absolut absehbar war, dass die beiden sich trennen. Denkt ihr, sie hatte schon einen Plan im Kopf, was mit uns passiert, wenn die beiden sich trennen würden?
Also ich hatte die ganze Zeit die Erwartungshaltung, dass unsere Bindung unabhängig von ihrer Beziehung ist. Auch dass sie über ihre Beziehungsprobleme mit mir geredet hat, hat diese Erwartungshaltung bei mir mit erzeugt. Natürlich ist sie ein Mensch und kein Roboter. Und dass sie dann emotional stark mitgenommen ist, ist auch klar. Aber dass das automatisch und terminlich punktgenau auch die Trennung von mir bedeutet, darüber komme ich mir halt veräppelt vor.
Ich bin auch heartbroken. Und auch traurig darüber, dass ihr ganzer Enthusiasmus, den sie mir wochenlang gab, so urplötzlich weg ist. Nur ein paar Tage vor deren Trennung hatte sie mir noch geschrieben, dass sie sich auf die nächsten Treffen mit mir freut.

Und ja, es waren nur 6 Wochen zwischen uns, aber das hat mir trotzdem was bedeutet, weil ich in diesen 6 Wochen sehr viel gesunde Verhaltensmuster wahrgenomen hatte zwischen uns.

Nach der Trennung von mir
schlug sie vor, dass wir Freunde bleiben. Und das meint sie nicht nur aus Mitleid, sondern wirklich so. Sie hat das mehrmals geschrieben und ausgeführt, was genau sie sich vorstellen kann und schön fände.
Gleichzeitig ist sie seit deren Trennung sehr distanziert zu mir, sagt, dass sie sich emotional nicht mitteilen kann, spricht nicht über Gefühle und kann auf meine Gefühle/Lebenslagen auch nicht wirklich eingehen.
Weiterhin betont sie aber immer wieder, dass sie befreundet bleiben möchte. Ich habe ihr das letztens gespiegelt, dass ihr Verhalten auf mich widersprüchlich erscheint und dass ihre emotionale Verfügbarkeit (seit deren Trennung) selbst für eine Freundschaft mir zu gering ist. Ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie sich Zeit nimmt, um darüber nachzudenken, was sie wirklich will und geben kann. Aber darauf ist sie nicht wirklich eingegangen und hat eher gesagt, dass ich gerade alles komplizierter mache, weil ich Dinge in ihren Textnachrichten überinterpretiere.


Wir sind jetzt so verblieben, dass sie meint, dass ich ihr gerne mal ein Treffen vorschlagen kann (weil sie gerade keine Energie hat, die Initiative zu ergreifen, meint sie*) und dass wir so bisschen lose hin-und-her-schreiben/uns jeweils melden können.
Dass sie keine Energie hat, die Initiative zu ergreifen, verstehe ich absolut nicht. Sie hat den volleren Terminkalender, sie müsste nur eine Auswahl an Tagen und Uhrzeiten vorschlagen, und wahrscheinlich hätte ich Zeit.
 
U
Benutzer177622  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Das ist doch eigentlich eine relativ übliche Zeitspanne um festzustellen, dass es eben doch nicht so passt.
Hat jetzt nicht unbedingt etwas mit polyamor zu tun.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #3
Ich bezweifle, dass sie das so vorher geplant hat. Warum auch? Und das ist auch nach meiner Wahrnehmung nicht eben der typisch polyamore Gang der Dinge, eher im Gegenteil: ich erlebe es eher dass die Leute sich nach Trennungen umso mehr auf verbleibende Partner fokussieren.

So richtig verstehe ich es nicht, vielleicht sie selbst auch nicht. Aber das ist bei einer Trennung ja nicht selten so. Hast du eine ungefähre Vorstellung, woran es liegt? Mir kommen jetzt diverse Spekulationen in den Sinn, aber mir wäre da wohl eine Antwort einigermaßen wichtig um das einzusortieren.

In jedem Fall ist so eine Trennung natürlich immer hart, in der frisch verliebten Phase, alles aufregend und toll, und dann bäm!

Wie lange ist die Trennung denn jetzt her?
 
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #4
Ich hab auch keine Ahnung, wie es im konkreten Fall ist, war allerdings mal in der Rolle, die in Deiner Geschichte die Frau hat. Es wurde mir zu viel, zu anstrengend (s. "keine Energie") und es ist mir klargeworden - ohne jeden vorherigen Plan -, dass ich zwar Beziehungen parallel führen kann, aber nicht von einer in eine andere rutschen. U.a. weil ich dann keinen Raum für Trauer habe.
Ich komme mir richtig dumm vor. Ich wollte am Anfang gar nichts von ihr, da macht sie den ersten Schritt, ich steige gerne darauf ein und investiere emotional in sie/uns und dann beendet sie unser Dating, weil ihre andere Beziehung sich getrennt hat?
Ich verstehe total, dass sich das beschissen anfühlt. Aber warum dumm? Du hast es ja "gerne" gemacht. Also was genau war jetzt dumm und würdest Du nächstes Mal anders machen?
Wir sind jetzt so verblieben, dass sie meint, dass ich ihr gerne mal ein Treffen vorschlagen kann (weil sie gerade keine Energie hat, die Initiative zu ergreifen, meint sie*) und dass wir so bisschen lose hin-und-her-schreiben/uns jeweils melden können.
Dass sie keine Energie hat, die Initiative zu ergreifen, verstehe ich absolut nicht. Sie hat den volleren Terminkalender, sie müsste nur eine Auswahl an Tagen und Uhrzeiten vorschlagen, und wahrscheinlich hätte ich Zeit.
Davon würde ich dringend abraten. Oder fällt Dir irgendein Szenario ein, bei dem es Dir nachher nicht noch schlechter geht?
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #5
Ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie sich Zeit nimmt, um darüber nachzudenken, was sie wirklich will und geben kann. Aber darauf ist sie nicht wirklich eingegangen und hat eher gesagt, dass ich gerade alles komplizierter mache, weil ich Dinge in ihren Textnachrichten überinterpretiere.
Ich würde das als ganz klaren Standpunkt ihrerseits deuten.

Ihr scheint da beide sehr unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen hinsichtlich eures Verhältnisses zu haben.

Sie scheint ein unkompliziertes Verhältnis zu suchen und du möchtest scheinbar Richtung Beziehung mit ihr gehen bzw. du möchtest zumindest einen bestimmten Stellenwert bei ihr haben.

Da kommt ihr dann logischerweise auf keinen gemeinsamen Nenner miteinander, weil ihr unterschiedliche Dinge wollt.

Also ich hatte die ganze Zeit die Erwartungshaltung, dass unsere Bindung unabhängig von ihrer Beziehung ist.

Und über eure Erwartungen habt ihr scheinbar nie gesprochen, wenn ich das richtig sehe. Wie gesagt: das würde ich als den eigentlichen Knackpunkt ansehen.
Denkt ihr, sie hatte schon einen Plan im Kopf, was mit uns passiert, wenn die beiden sich trennen würden?
Nein, davon würde ich persönlich nicht ausgehen. Sie hat Liebeskummer und damit keine emotionalen Kapazitäten für jemand anderes. Das ist erstmal "normal", ob nun poly, monogam oder ein Einhorn.

Dass sie keine Energie hat, die Initiative zu ergreifen, verstehe ich absolut nicht. Sie hat den volleren Terminkalender, sie müsste nur eine Auswahl an Tagen und Uhrzeiten vorschlagen, und wahrscheinlich hätte ich Zeit.
Als ich finde dich persönlich schon etwas needy und pushy, muss ich sagen und kann da wenig Mitgefühl und Verständis für den Anderen rauslesen. Das wäre mir auch zu anstrengend.

Bist du dir sicher, dass es dir um sie als Menschen geht? Für mich liest sich das eher so, als ob du lediglich eine Option ergriffen hast, die man dir angeboten hat, weil du dir Nähe usw. wünscht (lange Single vielleicht?).
 
S
Benutzer221588  (27) dauerhaft gesperrt
  • Themenstarter
  • #6
Wie lange ist die Trennung denn jetzt her?
3 Wochen, erste Januarwoche war die.

Hast du eine ungefähre Vorstellung, woran es liegt?
So bisschen ist auch mir das ein Rätsel. Ich denke, die andere Trennung belastet sie stark. Die waren seit dem 17. Lebensjahr über verschiedene Lebenskapitel hinweg zusammen und der Freund ist auch fester Teil ihrer Familie geworden. Und sie frisst, glaube ich, sehr viel in sich hinein. Sie sagt z.B., dass sie das Thema derer Trennung grundsätzlich in ihrem Leben vermeidet (nicht nur gegenüber mir). Und auch eine gemeinsame Freundin sagte mir, dass sie gerade eher mauert als zugänglich sei.


Und über eure Erwartungen habt ihr scheinbar nie gesprochen, wenn ich das richtig sehe. Wie gesagt: das würde ich als den eigentlichen Knackpunkt ansehen.
Doch, haben wir tatsächlich.
Ich hatte klar gesagt, dass ich gerne enge, über Zeit verbindlich werdendere Bindungen eingehe. Ich hatte sie auch ganz früh gefragt, ob es für sie ein Problem sei, wenn ich irgendwann Gefühle entwickeln oder mir eine Beziehung wünschen würde. Da hatte sie mir auch klar gesagt, dass das total okay wäre und sie auch eher ein Beziehungsmensch als jemand für Situationships sei.


Als ich finde dich persönlich schon etwas needy und pushy, muss ich sagen und kann da wenig Mitgefühl und Verständis für den Anderen rauslesen. Das wäre mir auch zu anstrengend.
Naja, sie hat mir seit unserem Aus mehrmals gesagt und geschrieben, dass sie mit mir befreundet sein mag; dass die freundschaftliche Komponente für sie nicht vorbei wäre und gerne Freizeitaktivität X und Y mit mir machen wolle. Und irgendwann hat's mich aufgeregt, dass sie das immer kommuniziert, aber sonst nichts kommt.

Ich habe sie auch gefragt, wie es ihr gehe. Aber da kommt nichts außer Oberflächliches zurück. Und sie weiß (und hat es eingestanden), dass sie emotional distanziert ist und dass das u.a. dazu führt, dass wir viel hin und her "unlocker" über jetzige Erwartungen gechattet haben.


Bist du dir sicher, dass es dir um sie als Menschen geht? Für mich liest sich das eher so, als ob du lediglich eine Option ergriffen hast, die man dir angeboten hat, weil du dir Nähe usw. wünscht (lange Single vielleicht?).
Das ist ein guter Punkt. Ja, ich wünsche mir sehr gerne Nähe, Vertrauen, Fallenlassen.
Das Kuscheln mit ihr war der größte Punkt für mich in unserem Verhältnis. Und mir hatte auch sehr ihre (damalige) konsistente Kommunikation und das Zu-Uns-Stehen-vor-anderen gefallen.
Um eine tefere Freundschaft aufzubauen, hatten wir zu wenig Zeit in den 6 Wochen.

Davon würde ich dringend abraten. Oder fällt Dir irgendein Szenario ein, bei dem es Dir nachher nicht noch schlechter geht?
Wenn sie emotional verfügbarer wäre, kann ich mir vorstellen, mit ihr freundschaftlich Zeit zu verbringen.
Auch um dieses neue Verhältnis zwischen uns zu normalisieren

Gefühlt muss ich sowieso jeden Tag zwei organisatorische Nachrichten von ihr in Gruppenchats (politischer Zivilarbeit) lesen.
Ich habe sie auch zwei Mal bei einem Politevent gesehen und eigentlich war der Smalltalk ganz okay.

Es tut trotzdem weh, dass mein Stellenwert schlagartig von viel auf wenig geschlagen ist aufgrund eines externen Ereignisses aus meiner Sicht (deren Trennung).
 
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #7
Wenn sie emotional verfügbarer wäre, kann ich mir vorstellen, mit ihr freundschaftlich Zeit zu verbringen.
Auch um dieses neue Verhältnis zwischen uns zu normalisieren
Gefühlt muss ich sowieso jeden Tag zwei organisatorische Nachrichten von ihr in Gruppenchats (politischer Zivilarbeit) lesen.
Ich habe sie auch zwei Mal bei einem Politevent gesehen und eigentlich war der Smalltalk ganz okay.
Es tut trotzdem weh, dass mein Stellenwert schlagartig von viel auf wenig geschlagen ist aufgrund eines externen Ereignisses aus meiner Sicht (deren Trennung).
Wie gesagt, ich würde davon ganz klar abraten. Freundschaften zu Ex-Liebschaften sind mir immer nur mir deutlichem Abstand (meist mehrere Jahre) ohne jeden Kontakt gelungen; sowas wie Politarbeit und Smalltalk meinetwegen ausgenommen.
Ganz ehrlich: Du bist verletzt. Ist das eine Basis für eine Freundschaft?
 
C
Benutzer185636  (41) Öfter im Forum
  • #8
ich würde von dem Freunde bleiben abraten. Ziehe einen klaren Schlussstrich und brich dann den Kontakt ab. So wird es auch einfacher, wenn Du jemand neues findest.
 
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