Phänomen Pille

K
Benutzer196691  (26) Öfter im Forum
  • #1
Ich habe gerade ein bisschen in Pille Absetzen - Mein Tagebuch gestöbert und - meine Güte - ich fall vom Hocker. Da nehmen Menschen die Pille jahrelang, seitdem sie 15 sind. Wiederum andere nehmen die Pille schon seit 30 Jahren :eek:

Ich habe den gesellschaftlichen Druck, hormonelle Verhütungsmethoden einzunehmen, offensichtlicherweise durch mein Geburtsgeschlecht nie so erlebt. Dennoch frage ich mich: bitte was für Indoktrinationen müssen stattfinden, dass Menschen freiwillig die Pille täglich nehmen?

Ein Medikament chronisch einzunehmen ist ja eigentlich oftmals nur einer der sekundären Behandlungsmaßnahmen in der Medizin (oder so will ich mal hoffen!). Wie kommt man auf den Gedanken, Tag ein Tag aus so ein Medikament einzunehmen, das man ja eigentlich nicht so wirklich braucht, man aber trotzdem fleißig Nebenwirkungen über Jahre einkassiert und aufaddiert?


PS: Es gibt auch medizinisch indizierte Fälle der Pilleneinnahme, z. B. starke Periodenschmerzen. Von diesen Fällen rede ich hier nicht.
 
Arcadi
Benutzer212294  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #2
Keine Ahnung, ich hatte damals mit ca. 13 online eine Studie gefunden, wonach man mit der Pille deutlich weniger Muskeln aufbaut und Sporttraining weniger Effekt hat, das fand ich als eingefleischter Sportler für mich bereits ein No-Go, von allen anderen Nebenwirkungen wie größere Brüste durch Wassereinlagerungen/Fettaufbau mal ganz abgesehen.

Damals haben fast alle Mitschülerinnen die Pille genommen (und haben zum Teil dann deutlich zugenommen plus weitere deutliche Beschwerden bekommen, aber an der Pille konnte das für die natürlich auf keinen Fall liegen ... ich habe das damals absolut nicht verstanden, warum man da nicht mal den Beipackzettel liest und sich auf die Suche nach der Ursache für seine Beschwerden macht, wenn man bei sich solche gravierenden Veränderungen feststellt, nachdem man angefangen hat, ein neues Medikament zu nehmen).

Aber selbst ich, der nie Interesse an der Pille hatte, musste mich bei meinem ersten Besuch beim Gynäkologen mit 17 hartnäckig dagegen wehren (sic!), kein Rezept für die Pille angedreht zu bekommen, obwohl ich mehrfach klipp und klar gesagt habe, dass ich nicht an hormoneller Verhütung interessiert bin und derzeit eh keinen Verhütungsbedarf habe. Zumal ich eh nur da war, weil mein Hausarzt was abgeklärt haben wollte und mich dahin überwiesen hatte. Der Gynäkologe war sehr sauer, dass ich keine "schöneren Haare und bessere Haut" haben wollte, ich undankbares Etwas. Auf meine Test-Frage, ob die Pille Nebenwirkungen hätte, antwortet der Typ doch glatt lächelnd, dass die Pille praktisch keine Nebenwirkungen hätte. Solche Inkompetenz und Unprofessionalität nebst Lügen kann ich ja besonders gut leiden.

Er hat dann angefangen, ein Rezept auszufüllen, und auf meine Frage, wofür das sei, kam: Für die Pille - obwohl ich wie gesagt mehrfach vorher gesagt habe, dass ich an hormoneller Verhütung/der Pille kein Interesse habe. Ich habe die Annahme des Rezepts verweigert, woraufhin der Arzt sehr eingeschnappt war. Es kam dann noch zum Abschied so ein dummer Spruch von ihm, dass ich wiederkommen solle, wenn ich einen Freund hätte, dann würde er mir die Pille verschreiben. Hat mich damals sehr geärgert das Verhalten des Arztes. Das war dann auch für viele Jahre mein letzter Besuch bei dieser medizinischen Fachrichtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
efeu
Benutzer122533  (36) Sehr bekannt hier
  • #3
Es war zu der Zeit, als ich damit angefangen habe, die nicht wirklich hinterfragte Standard-Verhütungsmethode. Hat jeder genommen, Punkt. Da ich sie gut vertragen habe, hatte ich keinen Grund, darüber länger nachzudenken.
Doppelt verhütet habe ich damals immer, ich komme aus einer Familie, wo jeder Schuss ein Treffer ist, ich habe mich viele Jahre echt gefürchtet.

Mit mehr Wissen und eigener Recherche später habe ich sie nach 10 Jahren oder so abgesetzt und fand mich auch da wieder in guter Gesellschaft.
Ich weiß nicht, ob das Zeug heute weniger selbstverständlich jeder Frau angedreht wird, oder es am Alter liegt, aber in meinem Umkreis ist "ohne" mittlerweile viel üblicher geworden.
 
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • #4
Vor über 20 Jahren war es eben die Standard Verhütungsmethode in meinem Umfeld. Gefühlt jede Freundin nahm sie.

Wurde damals nicht wirklich hinterfragt. Das einzige was gefragt wurde, ob man Krampfadern hat oder es in der Familie welche gibt. Wenn ja, durfte man die nicht nehmen und irgendwie war es dann blöd für diejenige 🙈

Es gab sehr wenig Aufklärung seitens Frauenarzt und Internet war auch noch nicht soweit.

Selbst als es das war, war es für mich irgendwie normal, dass ich sie nahm. Für mich die beste Verhütungsmethode bis ich durch Zufall sie mal ein paar Monate nicht genommen habe und feststellte, welche Einschränkung (Libidoverlust) ich all die Jahre hatte. Seitdem ist das Ding Geschichte und auch für meine Tochter. Da gibt's allerdings auch Krampfadern in der Familie 😅

Vermutlich bin ich beim Thema Pille noch nicht komplett aufgeklärt, aber was ich weiß bzw. selbst erfahren habe, reicht mir.

Komplett verteufeln mag ich die Pille dennoch nicht. Gibt auch viele positive Beispiele wo es bestens funktioniert.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #5
J
Benutzer199726  (42) Sehr bekannt hier
  • #6
Ich habe die Pille sogar mit 11! verschrieben bekommen weil ich bestialische Regelschmerzen hatte. Das wurde "damals" so gemacht. Fast alle Freundinnen haben sie genommen und noch dazu geraucht.
Das Frauenbild in den 90ern und 2000ern war ein ganz anderes, in jeder Hinsicht.
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Wie kommt man auf den Gedanken, Tag ein Tag aus so ein Medikament einzunehmen, das man ja eigentlich nicht so wirklich braucht, man aber trotzdem fleißig Nebenwirkungen über Jahre einkassiert und aufaddiert?
1. Schlechte, sehr schlechte Aufklärung.
2. Weil man die Pille immerhin jederzeit absetzen kann um die Nebenwirkungen zu beenden. Die "Nebenwirkungen", die ein Kind mit sich bringt, hat frau ein Leben lang aufgebürdet.
3. Weil man so Angst vor einer Schwangerschaft hat, dass man viele Jahre lieber mit dem Auto in eine Wand fahren würde, als ein Kind auszutragen.
4. Weil Verhütung von vielen Männern leider immer noch vorrangig als Frauensache angesehen wird, oder, noch schlimmer, als wenig wichtig eingestuft wird - und da ist dein Beitrag das beste Beispiel. Kein Wort davon, wie denn dann verhütet werden soll, geschweige denn, was mann dazu beitragen kann.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #8
Ich bin auch eine der wenigen, die nie die Pille genommen hat. Und ja, diverse Frauenärzte wollten sie mir schon andrehen und fanden es sogar grob fahrlässig, dass ich nur mit Kondom verhütet habe. Von NFP habe ich gar nicht erst angefangen, da hätten sie wahrscheinlich nen halben Nervenzusammenbruch bekommen 🤪.

In meinem Freundeskreis war es hingegen die Norm. Ich habe damals sogar versucht, aufzuklären, aber es hat niemanden interessiert. Die meisten haben die Pille übrigens nicht zu Verhütungszwecken, sondern für eine bessere Haut genommen.
 
WomanInTheMirror
Benutzer123832  (30) Beiträge füllen Bücher
  • #9
1. Wenige Alternativen
2. Wird nicht als Medikament gesehen, sondern Lifestyle-Produkt
3. Frauenärzte verdienen mit der Verschreibung viel Geld
4. Andere Verhütungsmittel werden als viel unsicherer wahrgenommen
 
Schnecke106
Benutzer85763  (43) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Es ist ja nun auch nicht so, dass es allen Frauen schlecht geht, die die Pille nehmen oder genommen haben. Ich habe sie mit 15 Jahren genommen und mit 31 Jahren wegen Kinderwunsch abgesetzt, dann nach dem 2. Kind wieder damit angefangen. Ich hatte nie Probleme, weder körperlich noch psychisch. Es gab auch mit Absetzen keine Veränderung der Libido.

Sie bietet neben einer sicheren Verhütung für manche Frauen auch Vorteile, sei es "nur" das Hautbild oder im Falle meiner Freundin zur Behandlung ihres schweren PMDS.

Ich fand und finde es einfach eine sehr bequeme Verhütungsmethode, einfach in der Anwendung.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (40) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #11
2. Wird nicht als Medikament gesehen, sondern Lifestyle-Produkt
Ja, mir wurde beim ersten Verschreiben mit 15 nie klargemacht, dass die Pille ein Medikament ist. Und auch später hatten Gynäkologen es immer eilig, mir neue Rezepte auszustellen. Denn:
3. Frauenärzte verdienen mit der Verschreibung viel Geld
Das hier.

Außerdem hatte ich als Teenager lange Angst vor Anwendungsfehlern mit Kondomen. Ich war enorm gewissenhaft und zuverlässig, habe nie eine Pille vergessen, ich habe der Wirkung komplett vertraut, was mir bei Kondomen nicht gelungen ist.

Als ich 11 Jahre später die Pille aufgrund von Nebenwirkungen abgesetzt habe, hatte ich keinerlei Probleme damit, Kondomen zu vertrauen. Dazu habe ich mich mit NFP beschäftigt und meinen Körper richtig kennengelernt.

Meinen Töchtern würde ich die Pille nicht empfehlen. Es gibt auch für junge Frauen bessere Formen der Verhütung. Und: Kondome schützen vor Krankheiten.
 
FrauNaddi
Benutzer174959  Meistens hier zu finden
  • #12
obwohl ich mehrfach klipp und klar gesagt habe, dass ich nicht an hormoneller Verhütung interessiert bin und derzeit eh keinen Verhütungsbedarf habe.
Und ich dachte der gyn wo ich einmal war wäre in dieser Hinsicht ne Ausnahme gewesen 🙀…
Im Anamnesebogen stand „unregelmäßige zykluslänge“ und „2 Kinder“, „keine Verhütung weil Mann sterilisiert“… er hat mir GARANTIERT das ich in den nächsten Jahren sterben werde, an blutverlusst durch die regelblutung wenn ich mir die Hormonspirale nicht einsetzten lasse (noch vor dem Ultraschall, bei dem dann raus kam das meine Schleimhaut zu dem zyklusstand passt und der Norm entspricht) und hat (bei der vaginalen Untersuchung nach dem Ultraschall) seine Mitarbeiterin als werbeobjekt benutzt nach dem Motto „und du bist doch froh seit Jahren keine Blutung mehr zu haben oder!?“

Den folgenden (ausnahmsweise kostenlosen) termin zum Ultraschall der Brust hab ich dann wieder abgesagt…
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #13
Wie kommt man auf den Gedanken, Tag ein Tag aus so ein Medikament einzunehmen, das man ja eigentlich nicht so wirklich braucht, man aber trotzdem fleißig Nebenwirkungen über Jahre einkassiert und aufaddiert?

Frauen und Mädchen für die Einnahme der Pille so als dumm darstellen zu wollen und sie zu beschämen ist übrigens genauso blöd wie sie zur Pille zu drängen.
 
Schnecke106
Benutzer85763  (43) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Ich habe die Pille beide Male bei Erst- bzw. Wiederverschreibung übrigens eher aktiv eingefordert, mir wurde da nie etwas aufgedrängt oder die Verhütung mit Kondom in der Übergangsphase schlechtgeredet.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
bitte was für Indoktrinationen müssen stattfinden, dass Menschen freiwillig die Pille täglich nehmen?
Indoktrination ist fast richtig, ich würde es eher beim Patriarchat und vielleicht noch Pharmainteressen liegen sehen.
Bin übrigens auch bei HarleyQuinn HarleyQuinn , deine Fragen klingen teilweise herablassend.

Denn sind wir mal ehrlich: Die meisten Verhütungsmethoden basieren darauf, dass massiv in den Körper der Frau eingegriffen wird. Ist es nicht die Pille, sind es andere hormonelle Verhütungsmittel wie die 3-Monats-Spritze, das Stäbchen, der Nuvaring.
Und dann gibt’s ja noch die lustigen Varianten der Spirale oder Kupferkette, wo in ein Organ ein Metallkörper eingenäht wird. Natürlich in der Regel ohne Betäubung oder kurze Narkose. Selbst bei der Darmspiegelung gibts eine kurze Narkose, aber die betrifft ja eben auch Männer 🤓

Und für Männer? Da gibts nur Kondome oder Sterilisation. Die Pille für den Mann oder der Hodenring kommen nicht auf den Markt, ersteres übrigens weil die Nebenwirkungen zu krass sind. Sind der der Pille für die Frau übrigens sehr ähnlich :smile: Aber Männern kann man das ja nicht zumuten.

Und dann zum Thema Medikament:
Die Pille wird von Gyns und den Herstellenden gezielt als Lifestyleprodukt vermarktet. Über Nebenwirkungen wird nicht aufgeklärt, es wird kein Hormonstatus gemacht um zu schauen welche Pille am besten passt (in Brasilien zB Standard), es wird kaum nach der Familiengeschichte gefragt.
Ich hätte die Pille aufgrund meiner Familiengeschichte nie nehmen dürfen.

Als ich meine erste Pille bekam wurden mir auch keine anderen Verhütungsmittel vorgestellt. Und als ich dann plötzlich ständig Kopfschmerzen hatte (immer am stärksten nach der Pilleneinnahme) und grundlos aggressiv wurde, konnte es laut Gyn natürlich nicht an der Pille liegen.
Das ist medizinisches Gaslighting und eigentlich solltest du doch deinen Ärzt:innen vertrauen können.

Gleichzeitig bist du als (junge) Frau auf jeden Fall die Gearschte, wenn die Verhütung fehlschlägt. Wieviele Väter sind alleinerziehend? Eben, wenige, weil es von den Frauen erwartet wird. Und eine Abtreibung ist auch kein Spaß, wenn du sie überhaupt bekommst und nicht ländlich wohnst oder von christlichen Krankenhäusern abgewiesen wirst.

Zumal Abtreibung bis heute nicht Teil der gynäkologischen Grundausbildung ist, obwohl es oft medizinische Gründe zur Abtreibung gibt, die dann sogar lebensbedrohlich werden können. Lies dir mal was zu den Folgen des Abtreibungsverbotes in den USA durch: Seit Einführung sind 8 Frauen gestorben, weil ihnen nicht geholfen werden durfte, solange das Herz des sterbenden Embryos/ Fötus noch schlägt. Bei der schlechten Abtreibungsversorgung in Deutschland kann es auch hier schnell mal lebensgefährlich werden, vor allem bei einer Eileiterschwangerschaft. Dann doch lieber gar nicht das Risiko eingehen und verhüten.

So. Und dann reden wir gar nicht über all die Männer und Jungs, die Kondome blöd und unbequem finden und ihre Partnerinnen unter Druck setzen, es weg zu lassen. Oder sich nicht darum bemühen eine passende Marke und Größe zu finden, wodurch die Kondome dann abrutschen oder platzen.

Das sind strukturelle Bedingungen, die Frauen dazu zwingen, irgendwie zu verhüten.
Und alle Optionen sind entweder kompliziert oder greifen massiv in den Körper ein. Aber das ist die vorhandene Auswahl.
 
Zuletzt bearbeitet:
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axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #21
Ich habe lange Zeit die Pille genommen — weil ich regelmäßige Blutungen für mich (!) nicht möchte. Mich hat es immer wieder genervt, dass ich dann auf saubere Toiletten mit Waschbecken angewiesen war und ich mochte es auch nicht, wie sich mein Geruch veränderte während der Blutung.
Hinzukommt, dass mir eine dauerhafte Verhütung auch Sicherheit gibt. Falls es zu einem sexuellen Übergriff kommt oder ich von Stealthing (gut, das ist in meiner Beziehung vom Tisch, aber mit wechselnden Partnern wäre es möglich) betroffen wäre, müsste ich mich wenigstens „nur“ um eine Postexpositionsprophylaxe gegen HIV bemühen und nicht noch die Sorge haben, dass dabei eine Schwangerschaft entstehen könnte. Als ich angefangen habe, die Pille zu nehmen, war ein Besuch in einer gynäkologischen Praxis zum Erhalt eines Rezepts für die Pille danach noch vorgeschrieben. Sobald sich das geändert hat und während ich die Pille genommen hatte, hatte ich auch immer eine da. Gebraucht habe ich sie zum Glück nicht, aber der zeitliche Faktor ist leider der entscheidende und ich wollte nicht Samstagabend nach einer Notapotheke suchen.

Was auch hinzukommt: in meiner Familie haben alle Frauen einen mehr oder weniger starken Eisenmangel — bis auf mich und dazu esse ich noch nichtmal Fleisch. Ich bin aber auch die einzige, die nicht menstruiert. Neben der Freiheit, die mit der nicht ablaufenden Blutung einhergeht, ist der geringere Nährstoffbedarf demnach ein wichtiger Punkt. Außerdem kämpfe ich im Sommer nicht mit dem Kreislauf (ja, wir bluten deutlich mehr als die kleine Tasse von der gerne gesprochen wird) aufgrund von Blutverlust und Krämpfen. Ich wache nachts nicht auf, weil mal wieder ein größerer Blutschwall kam, der nicht rechtzeitig aufgesaugt werden konnte oder weil das Blut an der Auffanglösung vorbeilief.
Was mich am meisten gestört hat bei der Pille war, dass ich täglich daran denken musste. Ich hatte keine Lust mehr, dass die Verhütung jeden Tag mitgedacht werden musste, dass ich bei Outdooraktivitäten nach Lagerungsmöglichkeiten suchen musste, usw. Deswegen habe ich inzwischen ein Stäbchen und ich fühle mich dadurch so unfassbar frei.
Für mich ist das perfekt. Nicht bluten, nicht darüber nachdenken und ich habe auch nie wirklich von meinen Zyklusphasen profitiert, also von daher vermisse ich das auch nicht.

Bei mir war die Pille eine aktive Entscheidung — ich wollte Sicherheit und nicht bluten. Meine damalige Frauenärztin sagte mir, das ginge nicht, also habe ich mich eingelesen ind festgestellt, dass die Pille auch positive Effekte haben kann, dass es hilfreich sein kann, wenn die Gebärmutterschleimhaut nicht über dreißig Jahre und mehr monatlich abgerissen wird und dass die Pause bei der Pilleneinnahme medizinisch nicht notwendig ist. Mir erlaubt das viele Freiheiten, von denen ich weiß, dass es gerade in den späten Teenagerjahren und den frühen Zwanzigern die Frauen in meinem Umfeld schon auch eingeschränkt hat. Die Planung um Toiletten, die Angst vorm Durchbluten in der Öffentlichkeit, die Scham (Ja, mag alles natürlich sein, dennoch ist die Scham da und ich kann mir nicht vorstellen, dass mittlerweile mit der Periode in Schulen neutraler umgegangen wird), die geringere Leistungsfähigkeit bei starker Blutung oder auch Problemen wie Endometriose für die es immernoch keine wirkliche Behandlung gibt, das Einschränken bei Freizeitaktivitäten wie Sport oder Schwimmen (funktionierende Lösungen brauchen oftmals ein gewisses Maß an Souveränität gegenüber dem eigenen Körper und man muss sich gegebenenfalls etwas einführen, was schwierig ist für einige), das stetige Mitführen von Periodenprodukten (und die Angst, dass dann doch der Tampon aus der Tasche fällt), die Kosten für Periodenprodukte und deren Entsorgung, die Überlegung, wie man mit Blut an den Händen möglichst unauffällig von der Toilettenkabine bis zum Waschbecken kommt usw.
Dass man auch hier in Deutschland manchmal als „unrein“ angesehen wird, wenn man menstruiert/eine Abbruchblutung hat, kommt ebenfalls hinzu und ja, das ist unangenehm und stigmatisierend.
Das alles sind Aspekte davon — es gibt noch deutlich mehr, für mich als Mensch, der ohne hormonelle Verhütung einmal im Monat damit konfrontiert bin, gibt es also wirklich viele gute Gründe, mir ein „Opt-Out“ zu suchen.
 
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Schnecke106
Benutzer85763  (43) Beiträge füllen Bücher
  • #75
Ich muss auch alle 6 Monate zur Vorsorge, auch mein Hausarzt stellt mir nur in Ausnahmefällen ein Rezept aus, dann nur für 3 Monate. Ist für mich aber absolut in Ordnung. Da wird auch Gewicht ermittelt und immer gefragt, ob sich etwas an meiner Lebensweise geändert hat (Rauchen zum Beispiel) oder ob es gesundheitliche Vorkommnisse gab.
 
Armorika
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #76
Off-Topic:

Wobei es ratsam ist zweimal jährlich Ultraschall Brust und Beckenboden zu haben
Es ging ja nicht darum, was ratsam wäre, sondern um das Einkommen, das Ärzte mit Patientinnen, die die Pille nehmen, generieren können.
 
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (35) Sehr bekannt hier
  • #78
Ich nehme die Pille wieder seit 6 Monaten ein weil mir nach meiner letzten Fehlgeburt eingeschärft wurde unter keinen Umständen im Zeitraum eines Jahres erneut schwanger zu werden. Und weil ich die Pille immer gut vertragen habe und ich von meinem letzten KH Marathon ohnehin nur noch meine Ruhe wollte, hab ich sie eben wieder genommen.

Weder bin ich zu doof, noch zu unaufgeklärt. Es ist derzeit einfach die für mich sicherste und entspannteste Lösung.
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #79
Es ist eine fucking unangenehme Situation? Und das ist es selbst bei meinem Gyn, der absolut top ist.
Was ist daran unangenehm? Ist ernst gemeinte Frage. Tut es körperlich weh?
Ich hatte das nur bei der Mammographie.
Ultraschall soll nicht weh tun.
Weiß jetzt nicht ob meine Ärzte bislang top waren, Krankheit ist auch nicht angenehm.
Aus dem Grund gehe ich regelmäßig zum
Zahnarzt, ich habe nicht nur ein unangenehmes Gefühl, sondern fast Panik. Aber, mehr Panik habe ich von Baustellen im Mund.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #80
Was ist daran unangenehm? Ist ernst gemeinte Frage. Tut es körperlich weh?
Körperlich tut es weh, ja, aber das war für mich immer der weniger schlimme Teil. Also vor allem der Abstrich, ich blute danach auch längere Zeit, und manche Gyns sind einfach brutal.

Psychisch macht es mich fertig, mit gespreizten Beinen auf dem Rücken zu liegen und jemand schiebt mir etwas in die Vagina. Ich HASSE diese Situation, und früher stand ich nach jedem Gyn-Besuch Stunden unter der heißen Dusche und hab versucht mir das Gefühl abzuschrubben.

Mein jetziger Gyn respektiert dass ich das hasse und tut wenigstens nicht so, als dürfe es nicht schlimm für mich sein. Oder als dürfe es nicht weh tun. Das macht schon manches besser, dafür nehme ich auch die Sprachbarriere in Kauf.
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #81
Körperlich tut es weh, ja, aber das war für mich immer der weniger schlimme Teil. Also vor allem der Abstrich, ich blute danach auch längere Zeit, und manche Gyns sind einfach brutal.
Danke. Ich habe das zum Glück noch nie erlebt.
Psychisch macht es mich fertig, mit gespreizten Beinen auf dem Rücken zu liegen und jemand schiebt mir etwas in die Vagina. Ich HASSE diese Situation, und früher stand ich nach jedem Gyn-Besuch Stunden unter der heißen Dusche und hab versucht mir das Gefühl abzuschrubben.
Diese Stellung wäre mir vermutlich unangenehm. Ich sitze auf erhöhtem Stuhl und sie / er kniet oder hockt (sehe ich nicht genau) vor mir.
Mein jetziger Gyn respektiert dass ich das hasse und tut wenigstens nicht so, als dürfe es nicht schlimm für mich sein. Oder als dürfe es nicht weh tun. Das macht schon manches besser, dafür nehme ich auch die Sprachbarriere in Kauf.
Verstehe. Ich wusste bis deinem Post nicht, dass es einigen Frauen so ergeht, habe es bislang weder von Kollegin noch Freundin gehört, nun gehen alle Freundinnen in die gleiche Praxis, aber daran wird es nicht liegen.
Ich habe in Freundeskreis mehrere Krebserkrankungen in dem Bereich, deshalb achte ich penibel auf die Vorsorge.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #82
Ich habe in Freundeskreis mehrere Krebserkrankungen in dem Bereich, deshalb achte ich penibel auf die Vorsorge.
Das ist übrigens ein weiterer Aspekt, nicht jeder Mensch ist bereit für ein bisschen mehr Lebenszeit eine Krebsbehandlung in Kauf zu nehmen, und wenn das eh so ist, wozu sollte man es dann wissen wollen?
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #83
Das ist übrigens ein weiterer Aspekt, nicht jeder Mensch ist bereit für ein bisschen mehr Lebenszeit eine Krebsbehandlung in Kauf zu nehmen, und wenn das eh so ist, wozu sollte man es dann wissen wollen?
Ein bisschen mehr Lebenszeit?
Meine erkrankten Freundinnen sind Anfang 40.
Ohne Behandlung würden sie sterben.
Mit Behandlung leben sie noch 40 Jahre.
Man stirbt ja nicht von jeder Krebserkrankung, vorausgesetzt, man entdeckt es frühzeitig (Vorsorge) und behandelt es.
Vor einem Jahr hieß es meine Überlebenschance ist 10%, kein Krebs.
Ich lebe immer noch und zwar austherapiert.
Kopf in den Sand stecken ist nicht meine Lebensart, dafür ist mein Lebenswille zu stark und das Leben zu schön.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #84
Ein bisschen mehr Lebenszeit?
Bedenke doch bitte, dass nicht jeder Mensch Dein Leben lebt, mhm? Ja, ich habs nicht ausformuliert, aber ich spreche von realen Menschen. Vielleicht von Menschen, die mit "Anfang 40" die Diagnose "Hirnaneurysma, lässte das nicht operieren lebste keine 5 Jahre mehr" bekommen haben. Die die Operation abgelehnt haben, und jetzt über 60 sind, aber es als "Bonusebene" bezeichnen. Oder einfach von Menschen, denen der Vorgang der Krebstherapie selbst 60 Jahre nicht wert wäre, da spreche ich von mir.
Kopf in den Sand stecken ist
...eine mich extrem abstoßende Bezeichnung dafür, dass Menschen einfach okay damit sind, zu sterben.
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #85
...eine mich extrem abstoßende Bezeichnung dafür, dass Menschen einfach okay damit sind, zu sterben.
Für mich ist abstoßend Krankheiten die behandelbar sind - und bei den man am Ende einer Therapie nicht nur noch eine Pflanze ist und wirklich Lebensqualität hat - nicht zu behandeln, sondern lieber qualvoll zu sterben.
Dafür musste ich mein Leben schon dolle hassen.
Bedenke doch bitte, dass nicht jeder Mensch Dein Leben lebt, mhm
Ja, natürlich spreche ich hier nur von mir.
Ich will für meine Lieben und für mich solange wie möglich da sein. Wenn ich Kinder hätte, umso mehr.

Hirnaneurysma ist meiner Familie leider mehr als bekannt, einer der Gründe auch hier zur Vorsorge zu gehen.

Wir werden hier nicht einer Meinung und das ist in Ordnung. Ich kenne jetzt die Gründe die einen von der Vorsorge abhalten, auch wenn das nie meine Gründe sein werden. Und auch das ist in Ordnung.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #87
Ich kenne jetzt die Gründe die einen von der Vorsorge abhalten, auch wenn das nie meine Gründe sein werden.
Du kennst jetzt zumindest zwei Gründe, nicht alle.

dafür ist mein Lebenswille zu stark und das Leben zu schön
DEIN Leben ist zu schön. Das würde ich z.B. niemals in Frage stellen, dass das Menschen so empfinden, habe ich noch nie, werde ich nicht, umgekehrt wäre das auch schön.

nicht zu behandeln, sondern lieber qualvoll zu sterben.
Ich hoffe und erwarte von Medizinern, dass Leid mildern nicht gekoppelt ist daran ob der Patient eine für den Mediziner nachvollziehbare Entscheidung trifft. Unabhängig davon bin ich für Sterbehilfe. Die Rechtssprechung übrigens auch, die Gesetzgebung zieht leider nicht nach.
Eine sehr gute Bekannte von mir starb an Krebs. Ein großer Verlust. Die (große) Kirche war randvoll mit Trauergästen, auch stehend, weil keine Plätze mehr. Die Mutter hat ihre Tochter immer weiter und mehr zu Behandlungen gedrängt und die Tochter hat es der Mutter zuliebe getan. Die Mama hat an der Beerdigung so bitterlich geweint, so sehr, sie hat in ihrer Rede beklagt, dass sie nicht auf ihre Tochter gehört hat und sie in Frieden sterben ließ, sondern mit immer zu neuen Behandlungen drängte, die sie allesamt quälten.
So ganz einfach ist die Schlussfolgerung mit dem qualvoll sterben also nicht.
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #88
Du kennst jetzt zumindest zwei Gründe, nicht alle.
Genau, ich kenne die Gründe von der Person die sich am Gespräch beteiligt hat, diese reichen mir vollkommen, denn jeder hatte Möglichkeit sich hierzu zu äußen.
DEIN Leben ist zu schön. Das würde ich z.B. niemals in Frage stellen, dass das Menschen so empfinden, habe ich noch nie, werde ich nicht, umgekehrt wäre das auch schön.
Ob er faktisch schön ist, dahingestellt. Ich empfinde es schön, trotz heftigen Schicksalsschlägen und mehrmals von null anfangen. Diese Sicht auf die Dinge habe ich mir hart erarbeitet, in meiner Depression hat das anders ausgesehen.
Und nochmals, ich schreibe über mein Leben, denn nur davon kann ich mit Gewissheit behaupten wie ich es finde.
Ich hoffe und erwarte von Medizinern, dass Leid mildern nicht gekoppelt ist daran ob der Patient eine für den Mediziner nachvollziehbare Entscheidung trifft. Unabhängig davon bin ich für Sterbehilfe.
Ich bin auch für Sterbehilfe. Ich habe in Endstadium Krebs einige Menschen in den Tod begleitet, deshalb - unfassbar qualvoll. Das kann kein Mediziner der Welt heute verhindern und dieser Tatsache hat bedingt damit zu tun was der Mensch nach der Diagnose tat. Denn ein Teil der Erkrankten lässt sich behandeln und werden austherapiert, die anderen entscheiden sich zu sterben, oft denkend sie werden friedlich einschlafen.
Auch dort wo Sterbehilfe legal ist, muss der Mensch vor der Sterbephase entscheiden was er will, so hat guter Freund entschieden, da sehr gläubig, der Gott wird es schon richten. Er starb 19 volle Tage lang - ohne Nahrung, das ging nicht mehr - qualvoll und schrie, er wolle Sterbehilfe, dafür was es leider zu spät. Stärkste Schmerzmitteln wirkten fast gar nicht.
Die Rechtssprechung übrigens auch, die Gesetzgebung zieht leider nicht nach.
Eine sehr gute Bekannte von mir starb an Krebs. Ein großer Verlust. Die (große) Kirche war randvoll mit Trauergästen, auch stehend, weil keine Plätze mehr. Die Mutter hat ihre Tochter immer weiter und mehr zu Behandlungen gedrängt und die Tochter hat es der Mutter zuliebe getan. Die Mama hat an der Beerdigung so bitterlich geweint, so sehr, sie hat in ihrer Rede beklagt, dass sie nicht auf ihre Tochter gehört hat und sie in Frieden sterben ließ, sondern mit immer zu neuen Behandlungen drängte, die sie allesamt quälten.
So ganz einfach ist die Schlussfolgerung mit dem qualvoll sterben also nicht.
Ja, nicht alle werden geheilt. Die die sich nicht behandeln lassen todsicher nicht.
Diese Gewissheit haben sie.
Wir sind OT, gerne woanders fortsetzen. Oder auch nicht.
 
V
Benutzer163532  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #89
Mein alter FA war schon spürbar Fan der Pille. Ich musste alle 6 Monate hin, wenn ich ein Rezept wollte.
Vorerkrankungen haben ihn nicht interessiert: Ich hatte ihn sogar selbst darauf angesprochen, dass meine Mutter Venenprobleme hatte. "Aber Sie haben nichts?" Mehr gab's da an Nachfragen nicht.
Aber gut, ich war Anfang 20, hatte meinen ersten Freund und wäre ich schwanger geworden, hätte ich so Probleme zu Hause bekommen, dass ich ungefähr alles genommen hätte, um aktiv eine Schwangerschaft zu verhindern.

Körperlich hab ich die Pille gut vertragen und es schmerzt mich etwas, die tolle Haut, die sie mir beschert hatte, nicht mehr zu haben. Aber ich möchte einen solchen Eingriff in meinen Zyklus nicht mehr und mit Depressionen ist die Pille für mich ohnehin raus.
 
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