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Pflege von Familienangehörigen - lobenswert oder Beziehungskiller ?

D
Benutzer194847  (39) dauerhaft gesperrt
  • #1
Hallo Leute,

ich wollte fragen ob ihr einen guten Mann nehmen würdet, wenn ihr erfahren würdet,
daß er kranke Familienangehörige pflegt ? Ein Freund von mir hat deswegen keine
Chance bei Frauen und es ist ein großes Tabu bei ihm. Auch ist es so, daß er deswegen
niemand mehr findet. Mich zieht die Sache langsam ziemlich runter, da er aufgegeben
hat und niemand mehr daten will. Er sieht gut aus, intelligent, höflich, arm ist er auch
nicht.... es wundert mich irgendwie.

Was ist eure Meinung dazu ?
 
G
Benutzer Gast
  • #2
Ich denke nicht, dass das ein 100% Ausschlusskriterium ist.
Es war vielleicht einfach noch nicht die „richtige“ Frau dabei.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #3
Die Frage ist ja, wie sehr er eingespannt ist und um was für eine Krankheit/Behinderung es sich handelt. Die dementen Mutter im Haus zu haben ist eine ganz andere Kategorie (wird sich verschlechtern, ,braucht 24/7 Aufsicht, Körperpflege, Inkontinenz, Blabla), als den Bruder mit Down Syndrom, der abends von der Arbeit nach Hause kommt, aber ein eigenständiges Leben führt nur etwas Supervision benötigt.

Pflege raubt Zeit, Kraft, Nerven. Pflege verhindert abendliche Unternehmungen, Ausflüge am Wochenende, spontane Kurzurlaub. Sie kostet der Person viel Kraft, bringt sie ggfs um den Schlaf und kostet oft viel Geld. Zudem erzwingt sie ein Stückweit, ähnlich wie zum Beispiel kleine Kinder auch, dass man als Partner:in mit reingezogen wird.
Außerdem kann Pflege zwar ein Zeichen dafür sein, dass ein Mensch herzensgut ist, aber auch dass er sich nicht abgrenzen kann und nicht gut auf sich selbst aufpassen kann. Mmn kommt als Pflegende Person extrem schnell an seine Grenzen und steckt wirklich viel zurück.
Ich würde mir daher seeehr überlegen, ob ich jemanden daten würde, der Personen pflegt oder auch der kleine Kinder hat - was witzig ist, denn ich habe selbst Kinder, eines mit Behinderung sowie alte Eltern, die langsam mehr und mehr Unterstützung brauchen. Aber es ist etwas anderes, ob man wie mein Mann langsam in diese Rollen hineinwächst (mein Mann hatte immerhin 15 Jahre Zeit, die Kinder sind zudem seine, meine Eltern nicht nur seine Schwiegereltern sondern auch die Großeltern seiner Kinder) oder ob man da hineingestoßen wird. Für mich steht zudem außer Frage, dass mein Mann und ich dauerhaft pflegerisch tätig werden. Das würde ich nicht wollen und meine Eltern auch nicht. Auch bei unserem Kind steht für uns fest, dass wir notfalls ab einem bestimmten Alter auf betreute WGs o.ä. zurückgreifen werden, wenn ein eigenständiges Leben nicht möglich wäre (wonach es zurzeit aber nicht aussieht.)
 
K
Benutzer187255  (52) dauerhaft gesperrt
  • #4
Auch wenn es hart und "gnadenlos" klingt, bin ich völlig LULU1234 s Meinung.
Wer jemals in der Fam. eine Person hatte, die pflegebedürftig war, kann das bestätigen. Natürlich kommt es auch auf den Schweregrad der Pflege an, aber wenn die zu pflegende Person kaum was allein kann, ist man als Pfleger komplett eingespannt und es bleibt für eigene Unternehmungen und Interessen nur dann Zeit, wenn man eine Vertretung organisiert.
Insofern mehr als verständlich, wenn die Chancen auf eine Partnerschaft sinken. Denn auch der/die Partner(in) wird da recht schnell mit konfrontiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #5
Ich muss gestehen, ich habe gar nicht so richtig eine Vorstellung davon, wie das ist. Also, habe es noch nie mit eigenen Augen gesehen.

Aber ich denke auch, dass es wohl schon einfach damit anfängt dass man nur wenige Gelegenheiten hat, Frauen zu treffen. Weil sich (zeitlich, und auch von der Aufmerksamkeit her) alles um die zu Pflegenden dreht.
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Da ich selbst in dieser Position war (selbst wenn es keine 24/7-Betreuung war), weiß ich, wie kräfteraubend das ist.

Ich würde es mir nicht aktiv aussuchen (das tut wohl niemand), aber ein Ausschlusskriterium wäre es generell nicht.
Nur: Wenn man datet oder gar eine Beziehung führt, dann muss dafür eben  auch Zeit sein. Bleibt die Zeit dafür komplett auf der Strecke, wird das vermutlich nicht lange gut gehen.
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #7
Ich denke, je nach Engagement wird es in der Kennenlernphase halt schwierig. Weil wenn er 24/7 mit Arbeit und Pflege beschäftigt ist, wie soll man da noch eine Beziehung aufbauen.

Es kommt bestimmt auch auf das Alter an. Ich denke, als 25j. Frau wär ich mit sowas anders umgegangen wie mit 48.
Auch wie die Lebensituation ist und ob das sich da irgendwann eine Aenderung anbahnt (weil es besser geht oder eben die Person verstirbt).

Grundsätzlich finde ich es toll, wenn jemand sich engagiert, aber es kommt aufs Gesamtpaket an.
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #8
Wenn wir seine Eltern pflegen müssten, würde ich ihn nicht verlassen.

Wenn ich aber jemand kennen lernen würde - also neu -, dann wäre es wohl ein Ausschluss-Kriterium (wobei es eben drauf ankommt, von welcher Pflege wir reden. Ich denke jetzt wirklich an richtige Pflege und nicht Supervision).

Ich wäre dafür nicht die richtige Person.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Das käme ganz auf meine und seine Umstände an und auf seine Motivation.

Ist er da so eingespannt, dass gemeinsame Freizeit rar ist? Wären gemeinsame Urlaube möglich?
Käme er damit klar, dass ich weiterhin spontan Unternehmungen, Reisen und Ausflüge unternehme?

Für mich wäre weitestgehend ausgeschlossen, mich da ebenfalls einzubringen, also käme vermutlich ein Zusammenwohnen für mich auch nicht in Frage.

Wenn man in diesem Rahmen eine Beziehung aufbauen kann, mit der beide zufrieden leben können, wäre es kein Ausschlusskriterium für mich.
Ich könnte mir aber grundsätzlich eh gut eine LAT-Beziehung vorstellen und bin jemand, der eine Beziehung mit vielen zeitlichen und räumlichen Freiräumen schätzt.
Für jemanden, der da anders tickt, der vielleicht Familie gründen möchte oder einfach nur ein höheres Nähebedürfnis hat, kann ich mir das sehr schwierig vorstellen.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
Für mich wäre es auch nichts. Natürlich würde ich meinen Partner mental unterstützen, falls es sich innerhalb unserer Beziehung so entwickeln sollte, dass seine Eltern pflegebedürftig würden.

Ich wäre da durchaus auch bereit, mit ihm zurück in seine Heimatstadt zu ziehen, auch wenn das nun nicht mein Traum ist. Aber Idee wäre da schon, besser zur Supervision und Organisation der Pflege vor Ort sein zu können und nicht die Angehörigen heim zu holen. Eine Freundin von mir ist Krankenschwester und hat mir mal sehr genau erklärt, was die Herausforderungen bei der Pflege von Angehörigen sind. Unter anderem ist das der fehlende Abstand, den jemensch Professionelles hätte, und dann eben auch die Dauerverfügbarkeit. Was in einem Heim durch Schichtsystem und mehrere Personen gelöst wird, nimmt man da als Einzelperson 24/7 auf sich. Oft führt das auch zu jahrelanger Teilzeit- statt Vollzeiterwerbstätigkeit oder gar kompletter Erwerbslosigkeit. Das ist kurz-, mittel- und langfristig eine enorme finanzielle Belastung. Klar sind Pflegeheime alles Andere als günstig, aber zumindest verbaut man sich damit nicht die eigene professionelle Zukunft und Rente.

Und, ich bin da auch ganz realistisch, als Frau in einer heterosexuellen Beziehung würde von mir wohl erwartet werden, den Großteil der Pflegearbeit zu übernehmen. Gibt ja genügend Statistiken dazu, dass Frauen auch die Angehörigen ihres Mannes pflegen. Dazu bin ich nicht bereit.

Wenn ich jemanden frisch kennenlernen würde, wäre es auch ein Ausschlusskriterium. Ich wollte damals als Single auch niemanden mit kleinen Kindern.
 
K
Benutzer187255  (52) dauerhaft gesperrt
  • #11
Klar sind Pflegeheime alles Andere als günstig, aber zumindest verbaut man sich damit nicht die eigene professionelle Zukunft und Rente.
Off-Topic:
Gerade weil die so immens teuer sind, machen es die Angehörigen zu Hause. Ich war selbst perplex als ich vor wenigen Monaten erstmal die Kosten live erleben durfte. Man zahlt hier in der Gegend um die 3100Euro aus eigener Tasche monatlich hinzu. Dabei ist die Pflegestufe egal. Oft wird angenommen, je höher die Pflegestufe desto mehr zahlt die Pflegeversicherung, sodass man selbst weniger beitragen muss. Das ist ein Trugschluss. Je höher die Pflegstufe, desto höher auch der Pflegeaufwand und somit die Heimkosten. So zahlt man bei PSt 1 dann genau so viel zu wie bei PSt 5 , nämlich um die 3000 - selbst dazu (bzw. aus dem Vermögen des zu Pflegenden)
Bsp, vollstationär:
bei PSt 1 ist der Leistungsbeitrag der Pflegeversicherung €125. Die Heimkosten (wohnen, essen) betragen aber hier schon €3125 , also 3000 selbst zahlen
Bei PSt 5 ist der Leistungsbeitrag zwar bei €2005, die Pflege - wohnen, essen (füttern), anziehen, waschen, ....usw. - beläuft sich dann aber auf €5005, sodass wieder 3000 selbst zu zahlen sind.
Das muss man erstmal zahlen können und deswegen wird zH gepflegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
S
Benutzer190912  (48) Öfter im Forum
  • #12
Der Eröffnungspost ist recht unkonkret deswegen ist es schwer hier eine Einschätzung auszusprechen.
Meine Einstellung ist, es gibt viele Zwischenstufen zwischen weiß (selbst komplett pflegen und sich aufzuopfern) und schwarz (sich überhaupt nicht zu kümmern). Ich kümmere mich um die Betreuung meines Vaters der in einem Seniorenheim wohnt (Parkinson) was auch immer wieder Zeit und Kraft neben der eigenen Familie kostet.
Ich bin der Meinung, dass es erlaubt ist, bestimmte Aufgaben zu delegieren (abmulanter Pflegedienst usw), es bleiben noch genug Aufgaben übrig.
Wenn es so sein sollte, dass er sich da wirklich voll der Pflege verschrieben hat kann ich mir schon vorstellen, dass das abschreckend auf Frauen wirkt, da ja kaum Zeit und Beziehung vorhanden wäre und für die Frauen das Risiko besteht, dass sie in die Pflege "fremder Leute" eingebunden werden
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Off-Topic:
K Kugalu das ist in der Tat krass 😳 als Einzelkind kann man sich das ja gar nicht leisten.
 
sanguina
Benutzer149155  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Nein, ich würde das nicht wollen.

Ich war 11, als meine Uroma zum Pflegefall wurde und musste selbst mit anpacken - weit weniger als meine Großmutter und meine Mutter, aber dennoch war es genug, um zu wissen, was das heißt.
Meine Schwiegermutter hat ihre Schwiegermutter jahrelang zuhause betreut und zuletzt auch gepflegt und sie sagt bis heute, zumindest ein Teil des kaputten Rückens geht auf das "Pflegekonto der Schwiegermutter" (zierliche pflegende vs. stark mehrgewichtige Person, die gepflegt wird).

Meine Mutter sagt oft, dass sie vier tickende Zeitbomben hat, weil alle Großeltern noch leben und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sie reihum pflegebedürftig werden. Aufgrund verschiedener Verträge ist sie für die Pflege zuständig (sie kann allerdings jemand anders dafür beauftragen und entlohnen, ist halt bei vier Personen ziemlich teuer).

Ich habe sogar vertraglich festhalten lassen, dass ich für die Pflege meiner Eltern weder finanziell noch in Eigenleistung herangezogen werden kann/darf (Achtung: Österreich, andere Rechtslage).

Mein Mann wird für seine Eltern nicht herangezogen werden, weil er 800 km entfernt bei mir (und damit im Ausland) lebt. Und ich bin froh drum.

Aber um zur Ausgangsfrage konkreter zurück zu kommen:

ich wollte fragen ob ihr einen guten Mann nehmen würdet, wenn ihr erfahren würdet,
daß er kranke Familienangehörige pflegt ?
Das kommt sehr stark auf die Ausgestaltung an, einfach so gefragt, wäre es ein Nein.

Das wäre nur (!) dann denkbar, wenn dadurch nicht für mich ein Mehraufwand entsteht, was bspw. Haushaltsaufgaben betrifft. Es dürfte für mich auch kein finanzieller Nachteil entstehen. Wenn durch die immensen Ausgaben für die Pflege es bspw. nicht möglich wäre, gemeinsam eine vernünftige Wohnung abzubezahlen, wäre das auch für mich ein Ausschlusskriterium, wenn er "nur" finanziell dafür aufkommt, selbst wenig bis nicht körperlich mitanpacken muss, aber eben ein gewisser Lebensstandard nicht gehalten werden kann (und der ist fernab von High Society-Luxus-Leben).

Da man aber praktisch immer mindestens in eins von beiden involviert ist (Zeit oder Geld), ist das für mich eine Sache, die ich definitiv ausschließe. Ich bin selbst chronisch krank, Stress triggert meine Krankheit, da brauche ich nicht noch einen zusätzlichen Nervenfresser.
 
Zuletzt bearbeitet:
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Das muss man erstmal zahlen können und deswegen wird zH gepflegt.
Das dürfte sich spätestens 2020 erledigt haben, zumindest für den Elternunterhalt.
Denn seitdem sind Kinder erst ab einem Jahresbrutto von 100.000 Euro unterhaltspflichtig, dann kommen noch Selbstbehalt und Ausgabenanrechnung hinzu.

Es kann also nicht die Rede davon sein, dass Angehörige standardmäßig tausende einbringen müssen.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #16
Nachdem ich etwa fünf Jahre Pflege daheim erlebt habe, muss ich ganz klar sagen, dass ich das so nur sehr begrenzt mittragen würde. Wäre es jetzt bei meinem Partner so, würden wir wahrscheinlich nicht in die Rolle der Pflege reinrutschen, da andere Verwandte direkt in der unmittelbaren Nachbarschaft wohnen. Ich würde mich jedoch recht schnell dafür einsetzen, dass ambulante Pflege für die 'pflegerischen' Aspekte eingesetzt wird und dass (sobald kein großer Vorteil mehr für die zu pflegende Person besteht, in den eigenen vier Wänden zu wohnen) gegebenenfalls ein Umzug in eine darauf eingestellte Einrichtung (sorgfältig ausgewählt) erfolgt. Besuche und weiteres würde ich natürlich unterstützen und finde es auch wichtig, dass die Person weiterhin viel Kontakt zur Familie hat. Aus meiner Sicht ist professionelle Pflege zusammen mit familiär geprägtem Umfeld und viel Freundes- und Familienkontakt das Optimum, noch besser wäre natürlich ein professionelles Mehrschichtsystem daheim, aber das wird wohl kaum zu finanzieren sein.

Die Pflege daheim kann aus meiner Sicht ein kurz- bis maximal mittelfristiger Übergang sein, aber ich für mich muss sagen, dass ein Mehrschichtsystem aus Verwandten eben nur funktioniert, wenn genügend Menschen mitziehen und dass ich nicht wollen würde, dass Menschen aus Osteuropa oder eine oder zwei Personen aus dem Verwandtenkreis diesen Dienst 24/7 auf sich nehmen müssen. Klar, das mag wirtschaftlich attraktiv sein, ethisch finde ich es aber schwierig und ab einem gewissen Punkt auch einfach nicht mehr zumutbar.
Warum ich die Pflege daheim so kritisch sehe, ist, weil ich mich mit den psychischen Schäden an pflegenden Angehörigen auseinandersetzen musste und hier auch sehe, dass jeglicher Pflegeaufwand niemals 'genug' ist. Das mag in einzelnen Fällen (Supervision, kleinere Hilfstätigkeiten) noch gehen, aber wirklich Pflege scheint in den meisten Fällen durch pflegende Angehörige eher weniger gut zu sein. Einerseits wegen den Angehörigen selbst, die sich hierbei zu sehr verausgaben, zu wenig Fachkenntnis mitbringen und sich und der zu pflegenden Person damit schaden und auch weil sie gefühlt in vielen Fällen viel zu sehr alleingelassen sind (bzw. sich keine entsprechenden Anlaufstellen suchen) und dadurch auch Möglichkeiten zum Auffangen fehlen. Das alles ist auch nicht im Sinne der zu pflegenden Person und hier wäre ich eben besonders kritisch, wenn es um dauerhafte Pflege zuhause geht. Aus Erfahrung weiß ich, dass die pflegenden Angehörigen in vielen Fällen sehr empfindlich auf Kritik (wenn es der anderen Person besser in einer professionellen Einrichtung gehen würde oder wenn die Belastung zu hoch wird) reagieren. Ich würde mich sehr ungern in ein solches Spannungsfeld begeben.
 
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sanguina
Benutzer149155  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Ja gut, auf Erbe hat man aber sowieso keinen echten Anspruch - also zumindest nicht auf eine bestimmte Höhe. Da geht es in aller Regel immer um das Vermögen, das zum Ablebenszeitpunkt noch übrig ist.

Es könnte auch jemand auf die Idee kommen, alle Ersparnisse auszugeben, und es wäre seine Sache. Blöd finde ich persönlich, wenn nicht einmal die Kosten für eine anständige Beerdigung noch in Form von Ersparnissen welcher Art auch immer (sofern verkaufbar) übrig sind, aber darüber hinaus ist im Grunde alles ein Bonus.

Hat man Glück, erbt man viel, in anderen Fällen würde man nur Schulden erben. Das war auch schon so, als noch nicht der Großteil der Menschen auf mitunter langjährige Pflege angewiesen war, bevor abgetreten wird.
 
K
Benutzer187255  (52) dauerhaft gesperrt
  • #21
Wofür hat man den gespart, wenn nicht, damit man im "Notfall" Geld hat?
Das ist dann tatsächlich die Frage. Dem, der gespart, wird quasi alles genommen. Der, der nichts dafür zurückgelegt hat, erhält dieselben Leistungen aus den Versicherungen. Was kann man daraus schließen? Im Pflegefall ist kein Vermögen sicher. Besser wäre gewesen, es vorher zu verprassen.

Blöd finde ich persönlich, wenn nicht einmal die Kosten für eine anständige Beerdigung noch in Form von Ersparnissen welcher Art auch immer (sofern verkaufbar) übrig sind,
Deine Beerdigung kannst Du im Vorfeld schon bezahlen. Dieses Geld ist legal beiseite geschafft und kann im Falle eines Pflegefalls nicht herangezogen werden.

Um es nochmal deutlich zu machen. Wenn man locker ca €3200 pro Monat übrig hat, geht einem niemand an das Vermögen. Das baut sich ja von alleine damit ab. Erst wenn das Soz.amt eingeschaltet werden muss, geht es ans Eingemachte.
Anders gesagt: haben die Eltern bspw 100000 verspart, reicht das für ca 33 Monate Pflegeheim, vollstationär. Sind es beide, reicht es eben nur für 16 Monate. Wenn das aufgevespert ist, können die Kinder das zahlen und so das Eigenheim retten, ansonsten geht es zum Soz.amt .Daher ist es ohnehin besser Eigenheime rechtzeitig an die Nachkommen zu überschreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #22
Off-Topic:

Somit gibt es dann womöglich nichts mehr zu erben.
So ein Pech für die Nachkommen..
Ja, ist so. Und ich sehe nichts falsches daran, mit seinem eigenen Besitz für seine eigene Versorgung aufzukommen.
 
K
Benutzer187255  (52) dauerhaft gesperrt
  • #23
Und ich sehe nichts falsches daran, mit seinem eigenen Besitz für seine eigene Versorgung aufzukommen.
Natürlich richtig. Aber der , der nichts hat bzw. rechtzeitig verprasst, liegt der Gesellschaft auf der Tasche.
Den Sparern mit Besitz nimmt man quasi alles, das Familienvermögen quasi.
Ich will nicht, das das Haus meiner Eltern dafür drauf geht.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #24
Ich will nicht, das das Haus meiner Eltern dafür drauf geht.
Dann müsstet ihr da anders vorsorgen. Rechtzeitige Schenkung z.B.
Ich finde aber den Anspruch, dass es bitte etwas zu vererben gibt und deshalb der Staat/die Allgemeinheit einspringen soll, nicht haltbar.
Auch, wenn ich verstehe, dass es schwer sein kann, wenn das Elternhaus nicht gehalten werden kann.
Und auch, wenn jemand natürlich sein Vermögen vorher durchbringen könnte.
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #25
Dann müsstet ihr da anders vorsorgen. Rechtzeitige Schenkung z.B.
Off-Topic:
Ist es dann nicht ab absurdum? Die, die rechtzeitig dran denken, können es umgehen. Denkst du aber nicht rechtzeitig dran, wirst du bestraft?

Ich versteh das mit Vermögen im Sinne von Geldrücklagen etc schon, aber im Sinne von Eigentum (Haus, Wohnung, Grundstück) finde ich es schon fragwürdig. Vor allem wenn "clevere" Menschen sich dem ohnehin entziehen können.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #26
Off-Topic:

Ist es dann nicht ab absurdum?
Nicht mehr, als dadurch Erbschaftssteuer zu sparen, da ist es gängige Praxis.
Muss man aber 10 Jahre vorher machen, also klar, langfristig planen ist ein Muss- ist es aber in Sachen Altersvorsorge doch immer, die baut ja nun kaum jemand in ein paar Jahren auf.
Und natürlich muss man da immer „clever“ sein im Sinne von informieren und nötigenfalls beraten lassen, ist auch bei jeder Geldanlage so.
Ich kann schon verstehen, dass man da Bedenken hat, wie fair das ist. Und es ist sicher nicht die allerbeste Lösung.

Aber ein Vermögen in Immobilien an die Nachkommen vererben, nachdem jahrelang die Allgemeinheit für einen bezahlt hat, finde ich nun auch nicht fairer.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #27
Hallo Leute,

ich wollte fragen ob ihr einen guten Mann nehmen würdet, wenn ihr erfahren würdet,
daß er kranke Familienangehörige pflegt ?
was ist denn ein guter Mann?
Und was heißt ihn nehmen? :ratlos:
Da gehört ja einiges mehr dazu.

Und was genau heißt kranke Familienangehörige pflegen?
Auch das kann viel heißen. Das kann eine vorübergehende Krankheit sein oder das kann ein Zustand sein, der bis ans Ende des Lebens von dem- oder derjenigen andauert. Oder eben bis derjenige in eine Pflegeeinrichtung kommt.
das kann eine Stunde Zeit pro Tag sein oder 24 Stunden pro Tag.
Also das sind viel zu ungenaue Angaben, um darüber auch nur im Ansatz nachdenken zu können.

Ein Freund von mir hat deswegen keine
Chance bei Frauen und es ist ein großes Tabu bei ihm.
und dieser Freund hat also trotz der Pflege eines Angehörigen viel Zeit, um Frauen kennen zu lernen und die sagen dann alle "kein Interesse, weil du ein Familienmitglied pflegst"?
Kann ich mir ehrlich gesagt schwer vorstellen :ratlos:

Auch ist es so, daß er deswegen
niemand mehr findet.
das liegt mit Sicherheit nicht alleine an dieser Tatsache.
Da gehört schon ein Gesamtbild dazu. oft ist es so, dass sich Leute, die Familienmitglieder pflegen stark abkapseln, ihren Fokus nur noch darauf legen, keine "Außenleben" mehr haben und haben wollen etc.
Da ist schon mal die Frage, wie und wo soll da Zeit und Raum sein eine Partnerin kennen zu lernen und vor allem was kann man derjenigen anbieten?


Mich zieht die Sache langsam ziemlich runter, da er aufgegeben
hat und niemand mehr daten will.
das ist doch seine Entscheidung. Was hast du damit zu tun?

Er sieht gut aus, intelligent, höflich, arm ist er auch
nicht.... es wundert mich irgendwie.
Misserfolg beim Daten kann dutzende Gründe haben.
Das müsste man viel genauer analysieren.
Wo lernt er Frauen überhaupt kennen?
Es gibt doch mit Sicherheit über social media die Möglichkeit sich zum Beispiel mit anderen Menschen und Frauen auszutauschen, die auch jemanden pflegen. Und mit Gleichgesinnten dürfte sich doch leichter Kontakt finden.
Hat er das mal probiert?
Und wie läuft ein Kennenlernen da überhaupt ab?
Wann und wie kommt das Thema Pflege auf den Tisch?
Ich kann mich nicht erinnern bei irgendeinem Date jemals mein Gegenüber gefragt zu haben "pflegst du einen Angehörigen?"
Also das ist ja kein Standardthema, das ergibt sich vielleicht mal im Lauf der Zeit. Aber bis dahin lernt man sich schon gut kennen und merkt dann evtl. auch, dass es nicht so gut passt. Und das ist dann der Grund warum man nicht weiter macht und gar nicht die Pflege der Angehörigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #28
Hallo Leute,

ich wollte fragen ob ihr einen guten Mann nehmen würdet, wenn ihr erfahren würdet,
daß er kranke Familienangehörige pflegt ? Ein Freund von mir hat deswegen keine
Chance bei Frauen und es ist ein großes Tabu bei ihm. Auch ist es so, daß er deswegen
niemand mehr findet. Mich zieht die Sache langsam ziemlich runter, da er aufgegeben
hat und niemand mehr daten will. Er sieht gut aus, intelligent, höflich, arm ist er auch
nicht.... es wundert mich irgendwie.

Was ist eure Meinung dazu ?
Denke es kommt darauf an, wie ausgelastet er deshalb ist, bzw. wie viel Zeit ihm dann noch für eine Partnerschaft bleibt.
Man möchte ja schließlich auch Zeit mit dem Partner verbringen, auch mal was unternehmen können...
Kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es Frauen abschreckt, je nach Umfang eben.
 
K
Benutzer187255  (52) dauerhaft gesperrt
  • #29
Aber ein Vermögen in Immobilien an die Nachkommen vererben, nachdem jahrelang die Allgemeinheit für einen bezahlt hat, finde ich nun auch nicht fairer.
Off-Topic:
Nun jeder hat so den Traum vom Eigenheim. Das erfüllt man sich durch schwere Arbeit, Stress und vielen Einschränkungen vielleicht und auch die Kinder sollen ggf mal was davon haben. Tritt nun blöderweise der Pflegefall ein, bei dem die Kinder als Zahler richtigerweise erstmal raus sind, muss jedoch der zu pflegende dafür aufkommen. Das geht solange bis alles Bares weg ist. Dann gehts zum Soz.amt und die wiederum gehen ans Eigenheim als letztes Vermögen. Und auch erst danach zahlt quasi die Allgemeinheit.
Der andere jedoch, der so gut wie nichts verspart hat, kein Eigentum hat, weil er alles verlebt oder nie was erreicht hat, schreitet sofort zum Sozialamt und kostet die Allgemeinheit bereits ab der ersten Stunde und in der Summe pro Monat dasselbe.
Was ist jetzt besser? Sozial gerecht ist das nicht.
Genauso wie bei der Erbschaftssteuer gehen da reihenweise Immobilien aus Jahrzehnte langem Fam.besitz verloren.

Fazit: man sollte nichts sparen, schön leben und alles verprassen. Zu sparen um sich eventuell eine Pflege leisten zu können, wer macht das bitteschön?
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #30
Off-Topic:

Was ist jetzt besser? Sozial gerecht ist das nicht.
Ne, das umgekehrte Vorgehen aber halt auch nicht.
Was ich nun mehrfach gesagt habe, daher weiß ich nicht, warum Du mir das zum dritten Mal erzählst und denke, wir können es nun dabei belassen.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #31
Off-Topic:
weil er alles verlebt oder nie was erreicht hat,
Off-Topic:

Das geht ja davon aus, dass man so viel Geld für Kredite oder zum Verprassen hätte. In meiner Generation kann das kaum noch jemand. Befristete Arbeitsverträge, Niedriglohnsektor, ...Hauskauf ist da meilenweit weg. Und gesamtgesellschaftlich betrachtet hilft Erbrecht und Vererben auch eher einigen wenigen, die eine kritische Vermögensmasse angehäuft haben, als der Mittel- oder Unterschicht. Will die FDP und CDU ja immer nicht hören, aber Unternehmen und obere 1% ordentlich besteuern wäre viel sozialer.
 
haarefan
Benutzer38494  Sehr bekannt hier
  • #32
Off-Topic:
Macht doch lieber einen eigenen Thread auf, wo über die Pflegesitutation in Deutschland diskutiert werden kann und ob es gerecht ist von einem kranken Menschen zu verlangen sein Vermögen zu versilbern, um dessen Pflege zu finanzieren.
 
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (34) Sehr bekannt hier
  • #33
Das jemand gut ist merkt man doch nicht alleine daran das er seine Angehörigen pflegt.
Ehrbar, ja. Aber ich kann auch jeden verstehen der das nicht machen würde denn Pflege verlangt einem extrem viel ab. Nerven, Zeit, Zweisamkeit und Zeit für sich.

Ich habe bereits genug pflegende Angehörige kennengelernt und die waren im allgemeinen komplett mit den Nerven am Ende.

Ich kann also sehr gut verstehen warum sowas auf andere abschreckend wirkt.
 
Fleurbleu
Benutzer186166  (40) Öfter im Forum
  • #34
Käme für mich nicht mehr in Frage, also wenn ich jemanden NEU kennenlernen würde. Mein Ex hat einen stark behinderten Bruder. Ein 24/7 Pflegefall.
Das klingt sehr gemein aber als ich gerade 19 jährig in die Familie kam durch meinen Freund und das Ganze 13 Jahre miterlebt habe...das würde ich nicht mehr wollen.

Von der Pflege des Jungen mal abgesehen, es gab so oft Dramen, Noarzteinsätze, monatelange Krankenhausaufenthalte, soziale Isolierung, dieses Kind bestimmte das Familienleben an jedem Tag und in jeder Minute.
Auch wenn ich nicht im Haushalt lebte bekam ich sehr viel mit. Und wurde ob ich wollte oder nicht auch mit reingezogen. Da kamen die Eltern zwei Stunden zu spät zum Kaffeetrinken weil der Junge einen einen Krampf-Anfall bekam, da wurde quer über den gedeckten Tisch gekotzt weil ihm plötzlich schlecht war. Urlaube in allerletzter Minute abgesagt weil mein Freund lieber doch am Krankenhausbett sitzen wollte ( was ich bei Lebensgefahr verstanden hätte, war es aber nicht)
Das klingt sehr oberflächlich, in den Jahren gab es aber so viel was für eine 19 jährige die das so gar nicht kannte zum Teil richtig schrecklich war mitzuerleben.
Die ganze pflegende Familie lief nur auf dem Zahnfleisch. Die Nerven lagen immer blank.
Die ganze Familie hatte "einen weg" wie man so schön sagt. Mein Freund und der andere Bruder waren "sozial eher schwierig" im Sinne von keine Freunde, der Mutter auch mit 30 noch am Rockzipfel hängen, sich nicht vom Elternhaus lösen können.
Ich könnte 1000 Sachen aufzählen deshalb, so böse wie es klingen mag aber ich würde sofort laufen gehen .
Jetzt habe ich natürlich ein extremes Beispiel beschrieben.
Da der Eingangspost eher dürftig an Infos war, ist es nun schwierig einzuschätzen um wieviel Pflege es denn geht.
2x die Woche einkaufen und zum Arzt fahren oder 24/7 Pflegefall mit der Mutter in der eigenen Wohnung?
 
Zuletzt bearbeitet:
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