Pat-Situation: Studium, Hobbies und Liebesleben

L_Muse3
Benutzer193781  (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo zusammen, in letzter Zeit habe ich eine große Unzufriedenheit hinsichtlich meines (nicht wirklich vorhandenem) Liebeslebens festgestellt, zu der ich bereits zwei Threads eröffnet hatte, die mir jeweils noch einmal andere Sichtweisen eingebracht haben. Seitdem bin ich noch mehr am reflektieren und glaube, dass das Problem meine Lebensbedingungen generell sind, ich da aber gerade auch wenig Raum zur Veränderung sehe:
Ich studiere ein zeitintensives und anspruchsvolles Fach, gleichzeitig habe ich das Privileg, ein wirklich gutes Stipendium zu haben, was ich halten möchte und dadurch von mir selbst hohe Leistungen und Regelstudienzeit von mir abverlange. Dadurch versuche ich, viel Zeit in mein Studium zu stecken, merke aber, dass das gerade nicht ausreicht, um sehr gute Leistungen zu erbringen.
Viel Zeit geht nämlich für meine Ehrenämter im Begabtenförderungswerk und in der Jugendarbeit drauf. Beides führe ich sehr gerne aus, gerade in der Jugendarbeit möchte ich in meinen "besten Jahren" jetzt nicht kürzer treten, da ich sonst einfach viel verpassen würde, was ich später nicht nachholen kann. Das hat für mich absolute Priorität.
In der Konsequenz habe ich extrem wenig Zeit, um Freunde abseits von Studium und Ehrenamt zu treffen, bin eher selten auf Partys oder feiern, was das Kennenlernen von potentiellen Partnerinnen erschwert. Hinzu kommt, dass mein Glaubensansatz beim Dating durch vorangegangene Erfahrungen sehr negativ eingestellt ist, weswegen ich es nicht einsehe, dort mehr Zeit reinzuinvestieren, wenn die Chancen sowieso schlecht stehen. Gleichzeitig merke ich aber, wie sehr mir Bindung und Nähe fehlt und es mir immer schwieriger fällt, beides auch nur freundschaftlich zuzulassen, weswegen ich Angst habe, dass es sich verschlimmert, wenn ich meinen Lebensstil weiter so fortsetze.
Zusammengefasst: Ich bräuchte mehr freie Zeit, um Bindungen aufzubauen und zu lernen, dieses zuzulassen. Diese habe ich aber nicht, da ich so entweder mein Stipendium riskieren würde, da meine Leistung im Studium abfällt oder aber ich müsste im Ehrenamt kürzer treten, was ich erstens nicht möchte und zweitens meine sozialen Kontakte noch mehr schmälern würde.
Was also jetzt tun? Ich merke, dass es mir unter den aktuellen Umständen nicht gut geht. Gleichzeitig würde es mir bei einer Änderung wahrscheinlich auch schlechter gehen, da ich Dinge, die mir wichtig sind, aufgeben müsste. Ich fühle mich da gerade stark in einer Pat-Situation, aus der ich keinen direkten Ausweg sehe. Was würdet ihr machen?
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #2
Gleichzeitig würde es mir bei einer Änderung wahrscheinlich auch schlechter gehen, da ich Dinge, die mir wichtig sind, aufgeben müsste.
Gibt es wirklich nur die Option, etwas komplett zu canceln, oder könntest du auch einfach den Zeitaufwand reduzieren?
Wieviel Zeit bringst du für das Ehrenamt auf?
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #3
Was würdet ihr machen?
Priorisieren...

Du machst für mein Empfinden zu viele Baustellen gleichzeitig auf - das ist natürlich nicht realistisch. Denn deine Ressourcen sind nun einmal begrenzt.


Diese habe ich aber nicht, da ich so entweder mein Stipendium riskieren würde, da meine Leistung im Studium abfällt
Diesen Zusammenhang, den du hier aufmachst, verstehe ich nicht ganz. Leistung hat doch nur bedingt mit der investierten Zeit zu tun. Ich meine, knallst du dir den Stoff einfach trocken in den Kopf?
Wie lernst du ?

Ich selbst bin ein globaler / holistischer Lerntyp mit einer starken Fähigkeit zum Pattern Recognition (Mustererkennung).

Ich musste also immer das große Ganze sehen und mir dann Zusammenhänge autodidaktisch erschließen. Das Prinzip dahinter hat mich im ersten Zug mehr interessiert als die Details.

Das ist eine Top Down Strategie - vom Großen ins Kleine und nicht umgekehrt.

Harvard hat zur Gedächtnisforschung und Lernpsychologie einige interessante Paper publiziert. Vielleicht machst du dich damit vertraut und wirst effizienter beim Lernen, so dass mehr freie Zeit für andere Dinge übrig hast.
 
L_Muse3
Benutzer193781  (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #4
Ich finde, Leistung hat sehr wohl was mit investierter Zeit zu tun. Wenn ich mich aus Zeitmangel mit Übungsblättern bis zur nächsten Abgabe kaum auseinandersetzen kann und nur in Büchern rumstochere, bis ich irgendwo die richtige Lösung finde, sie aber kaum verstehe, dann lerne ich kaum. Mit mehr Zeit könnte ich mich mehr mit den Inhalten auseinandersetzen und müsste nicht nur von Deadline zu Deadline denken.

Klar, Priorisieren ist da das richtige Wort, aber wie? Ehrenamt möchte ich nicht ruhen lassen, da mir das einfach viel zu wichtig ist. Das Stipendium möchte ich nicht verlieren, ergo muss ich mehr Zeit in das Studium stecken. Egal, bei welchem der beiden Punkte ich also Zeit einsparen würde, ich würde deutlich unglücklicher werden.
 
Metallfuß
Benutzer177659  (42) Sehr bekannt hier
  • #5
Psychosoziale Beratung der Uni in Anspruch nehmen und mit deren Hilfe priorisieren wäre noch eine Möglichkeit, wenn du alleine festhängst.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #6
Ehrenamt möchte ich nicht ruhen lassen, da mir das einfach viel zu wichtig ist.
Wie zeitaufwendig ist das denn pro Woche? Du musst ja nicht komplett ruhen lassen, sondern könntest ja vielleicht auch erstmal Stunden reduzieren. Oder ist das, unabhängig vom persönlichen Empfinden, nicht umsetzbar?
 
L_Muse3
Benutzer193781  (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #7
Psychosoziale Beratung der Uni in Anspruch nehmen und mit deren Hilfe priorisieren wäre noch eine Möglichkeit, wenn du alleine festhängst.
Es ist halt glaube ich hauptsächlich, dass ich schlecht Nein sagen kann zu Aufgaben, die sonst von keinem übernommen werden
 
L_Muse3
Benutzer193781  (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #8
Wie zeitaufwendig ist das denn pro Woche? Du musst ja nicht komplett ruhen lassen, sondern könntest ja vielleicht auch erstmal Stunden reduzieren. Oder ist das, unabhängig vom persönlichen Empfinden, nicht umsetzbar?
Es sind eigentlich immer projektbezogene Arbeiten, keine festen Stunden pro Woche. Wenn ich dann in Projekt X drin bin, habe ich auch den Anspruch an mich, das durchzuziehen und das Team nicht hängen zu lassen. Der zeitliche Aufwand variiert, aber dadurch gibt das immer einen hohen mental load, weil es eben immer im Hinterkopf ist
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #9
Wenn ein Team so ist, dass man es nicht "im Stich lassen" mag, besteht es vermutlich aus Leuten, die es verstehen können und auch ausgleichen können, wenn jemand nicht jedes Projekt mitmacht oder ab und zu weniger intensiv mitarbeiten kann, als es sonst der Fall ist :smile: Die Leute wollen dann doch auch, dass es jedem so gut wie möglich geht aus dem Team. Und wenn dazu gehört, dass sich eine Person ab und zurück nimmt, um mehr Zeit für eine möglichst gute Ausbildung für dessen berufliche Zukunft zu haben, ist das sicherlich total in Ordnung. Und es ist auch fürs Team besser, als wenn du plötzlich komplett aussteigen müsstest, falls es wegen des Studiums auf einmal gar nicht mehr klappt mit dem Ehrenamt

weil es eben immer im Hinterkopf ist
Ein Grund mehr, nicht mehr jedes Projekt mitzumachen, so lange du studierst :smile:
Ich finde es gut, dass du so engagiert bist, aber es ist auch wichtig, dass du dich nicht vergisst
 
U
Benutzer183259  (54) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Was würdet ihr machen?
Mich als erstes fragen, ob es beim Studium sehr gute Leistung sein müssen, wenn gute ausreichen.
Kannst du das Lernen noch irgendwie optimieren?

Wieviel schläfst Du?
Wie pingelig bist du im Haushalt?
 
dark horse
Benutzer188767  Meistens hier zu finden
  • #11
Da der Tag aber nur 24 Stunden hat, und du die Dinge priorisiert die du jetzt betreibst, bleibt nur noch die Akzeptanz, oder eine Veränderung wenn der Leidensdruck steigt, oder Prioritäten sich ändern…
Ich an deiner Stelle würde das Ehrenamt kürzen. Aber das willst du nicht ändern. Dir bleiben noch Ferien, oder die Zeit nach dem Studium. Ich sehe diesen Post als auskotz Thread. Und der ist vollkommen legitim. Es wäre schön, wenn der Tag mehr Stunden hätte:knuddel:
 
O
Benutzer207972  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Es ist halt glaube ich hauptsächlich, dass ich schlecht Nein sagen kann zu Aufgaben, die sonst von keinem übernommen werden
Das wäre ja mal ein Punkt, an dem man ansetzen kann. Nein sagen kann man üben. Besonders, wenn man sich außerdem klar macht, wieso man ständig ja sagt, obwohl es einem eigentlich nicht gut tut.
 
L_Muse3
Benutzer193781  (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #13
Ein Grund mehr, nicht mehr jedes Projekt mitzumachen, so lange du studierst
Interessant, ich sehe es gerade eher umgekehrt: solange ich studiere habe ich den Freiraum, mir meine Zeit selbst einzuteilen. Wenn ich zwei Wochen am Stück für ein Ehrenamt unterwegs bin, geht das. Später im Berufsleben ist das schwieriger. Bei vielen Entscheidungen, ob ich zu etwas ja sage, denke ich mir oft "Wann, wenn nicht jetzt?". Ich möchte einfach nicht bereuen, etwas nicht getan zu haben, denn wer sagt mir, dass die gleiche Chance wieder kommt?
 
L_Muse3
Benutzer193781  (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #14
Wieviel schläfst Du?
Wie pingelig bist du im Haushalt?
Ich versuche 7 bis 7,5 h Schlaf pro Tag zu schaffen. Im Semester, wenn Abgabe an Abgabe ist, sind es manchmal weniger, aber an sich achte ich da mittlerweile schon drauf, weil ich auch da schon lernen musste, was einfach zu wenig ist.

Als pingelig würde ich mich im Haushalt nicht betiteln, aber als ordentlich und gründlich. In meiner WG bin ich der, der am meisten hinter dem Putzplan hinterher ist (wobei die anderen auch nicht wesentlich unordentlicher sind als ich), hauptsächlich aber auch, weil ich die To-Do in der Woche halt durch haben und meine Absprachen einhalten möchte.
 
L_Muse3
Benutzer193781  (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #15
Ich an deiner Stelle würde das Ehrenamt kürzen.
Ehrenamt bedeutet in meinem Fall auch extrem viele soziale Kontakte, die mir sonst einfach komplett fehlen würde. Ich liebe das Team, in dem ich da arbeite und fühle mich nirgendwo sonst mehr wertgeschätzt als da. Ohne diese sozialen Kontakte würde ich mich deutlich einsamer fühlen.
 
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Metallfuß
Benutzer177659  (42) Sehr bekannt hier
  • #16
Die Frage soll nicht übrigriffig sein, aber vielleicht ist sie zur Einordnung relevant:
Hast du diagnostizierte Neurodivergenzen? Hochbegabung lese ich raus, das ist ja öfter mit Autismusspektrum vergesellschaftet. Und HB geht auch öfter mit einem Perfektionsdrang einher, wenn ich das richtig mitbekommen habe.
Wenn du das nicht diskutiert haben willst ignorier es einfach oder schreib mir ne PN, ich nehme es dann wieder raus!
 
L_Muse3
Benutzer193781  (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #17
Ich würde mich nicht als hochbegabt bezeichnen. Sicher, Schule viel mir immer sehr leicht und ich habe auch ein sehr gutes Abitur gemacht, aber da gibt es noch ganz andere.
 
S
Benutzer190912  (50) Verbringt hier viel Zeit
  • #18
Aktuell hast Du Deine Entscheidungen getroffen, wenn Du keine Freundin im Rahmen des Ehrenamts findest wird das sonst kaum klappen, es sei denn Du schaust nach ONS oder eine Sexaffäre, aber ich sehe aktuell keinerlei Zeit für eine Beziehung
So wie Du sagst, Du willst es hinterher nicht bereuen... Aktuell verzichtest Du eben auf Beziehungen und nicht Zweckgebundenen Freundschaften
 
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