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Panische Angst, dass ihm was passiert.

V
Benutzer Gast
  • #1
Guten Abend ihr Lieben,

ich bins mal wieder und ich habe ein kleines Problem, was sich hoffentlich bald lösen lässt. Ich würde gerne eure Meinungen hören.

Ich bin von Natur aus ein sehr ängstlicher Mensch. Ich hinterfrage alles bis zum Erbrechen und mache fast nichts, was ich nicht kenne. Dinge, die ungewohnt sind, machen mir manchmal Angst oder irritieren mich.

Mein Freund und ich sind schon länger zusammen und seit etwa einem halben Jahr habe ich ständig Angst um ihn. Das war auch vor einem halben Jahr schon so, aber seit kurzer Zeit, ist es viel extremer geworden. Er ist 19 Jahre alt, also ein erwachsener, junger Mann. Er ist nicht der muskulöseste Mann, den ich kenne, sondern eher schlaksig.

Wenn er spät abends noch von mir nach Hause fährt, halte ich es kaum aus, weil ich Angst habe, dass ihm unterwegs was passiert. Er wird in meiner Fantasie zusammengeschlagen, von einem Auto erfasst oder sonst irgendwas. Es bringt mich jedes Mal fast um den Verstand. Ich bitte ihn dann, dass er mich anklingelt, wenn er zu Hause ist, damit ich Ruhe habe. Das macht er auch immer. Er hat damit auch kein Problem, sondern findet es süß, dass ich mir Sorgen mache. Mir macht das aber sehr zu schaffen, weil ich wirklich Angst um ihn habe.

Er hat zurzeit einen Nebenjob, bei dem er Pizza ausfährt. Meistens macht er das abends, von etwa 17:00 Uhr bis nachts um 01:00. Ich habe ihn mittlerweile darum gebeten, dass er mich zwischendurch auf dem Handy anklingelt, damit ich weiß, dass alles okay ist. Er ruft mich sogar an, er fühlt sich geehrt, dass sich jemand um ihn Sorgen macht (er kennt das leider aus seinem Elternhaus überhaupt nicht, wahrscheinlich deswegen). Gestern haben wir etwas länger telefoniert, während er gearbeitet hat und dann meinte er, dass er kurz auflegen muss, weil sein Chef mit ihm sprechen möchte. Er hat aber gemeint, dass er mich in 5 min. wieder anruft. Ich habe das Handy weggelegt und bin eingepennt. Als ich wieder aufgewacht bin, war ne halbe Stunde seit unserem Gespräch vergangen und ich habe total Panik bekommen, weil er doch gemeint hat, dass er mich in 5 min. wieder anruft. Habe mir also mein Handy geschnappt, ihn immer wieder angerufen, aber er ist nicht drangegangen. Irgendwann habe ich angefangen zu heulen, weil ich solche Panik hatte, dass irgendwas passiert ist. Ich habe gezittert und musste mich hinsetzen. Irgendwann ist er drangegangen und hat erstmal gar nicht verstanden, was das Problem ist.

Leider haben sich meine Ängste auch schon einmal bewahrheitet. Er hatte mit seinem Lieferauto einen Unfall, der auch hätte böse verlaufen können. Ihm ist glücklicherweise nichts passiert, aber ich habe seitdem noch mehr Angst.

Ich weiß einfach nicht, wieso ich so bin?! Kommt das aus meiner Kindheit? Ich kann mich nur an nichts erinnern, was zu meiner Ängstlichkeit geführt haben könnte.

Habt ihr vielleicht Tips oder Ratschläge, was ich anders machen kann, oder wie ich besser damit klarkomme/nicht mehr so ängstlich bin?!

Ich komme echt damit nicht mehr klar.
 
Quak
Benutzer105532  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Machst du dir nur um ihn solche Sorgen oder auch um andere die dir wichtig sind? Das wäre vielleicht noch wichtig.
 
K
Benutzer88899  Meistens hier zu finden
  • #3
Ich kenne das, ich bin quasi genauso. Bei mir ist es so, dass ich, warum auch immer, immer schon Angst davor hatte, dass ich mal einen Partner durch frühen Tod verliere. Und dann kam ich mit meinem ersten Freund zusammen, der eine schwere Krankheit hatte und einige Monate später starb. Ich war zwar halbwegs vorbereitet, aber er hätte auch Glück haben und noch 10, 20 Jahre leben können, ich wusste also nicht hundertprozentig, dass er bald sterben würde und hatte natürlich auf eine lange gemeinsame Zukunft gehofft, die dann Essig war.

Ich bin jetzt schon lange mit meinem Freund zusammen und hab ständig Angst, dass er auch stirbt (also deutlich vor mir, meine ich damit). Er fährt auch viel Auto, dann raucht er halt auch viel und manchmal waren meine Sorgen auch schon berechtigt in dem Sinne, dass er ins Krankenhaus musste. Wie ich damit umgehe - so die letzten 1-2 Jahre ist es besser geworden. Verrückterweise hat es mir wohl gerade geholfen, dass er sich nicht immer zuverlässig meldet, sondern schonmal eingeschlafen ist, sobald er nach Hause kam oder sein Handy kaputt war. Natürlich hatte ich mich damals erst total verrückt gemacht vor Sorge. Aber nachdem das in all den Jahren mehrmals vorkam, weiß ich jetzt aus Erfahrung, dass ein Nicht-Erreichen bei ihm nicht zwangsläufig was Schlimmes heißen muss. Ich denke dann immer an diese Situationen, in denen es harmlose Gründe hatte und denke, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es wieder so ist. Überhaupt, die Wahrscheinlichkeit - klingt vielleicht blöd, aber ich tröste mich manchmal damit, dass es echt mit dem Teufel zugehen müsste, wenn ich innerhalb von 15 Jahren gleich zwei Mal zur "Witwe" würde, so gemein kann das Schicksal nicht sein, denke ich mir. *g* (Und bei dir mit 19 ist es ja auch unwahrscheinlich, zwar leider nicht ausgeschlossen, aber mich beruhigt so was schon ein bisschen, wenn ich denke, ein Lottogewinn wäre vermutlich nicht viel unwahrscheinlicher als dass gerade mir so was zustößt).
Und manchmal sage ich mir auch einfach - ändern kann ich es eh nicht, ich vertraue einfach darauf, dass ihm nichts passiert. Das sage ich mir vor allem abends und nachts, wenn ich aufwache und plötzlich Angst hab und ihn nicht nerven will. Was das Autofahren angeht, sag ich mir auch oft, dass selbst wenn es zu einem Unfall kommt, der ja nicht unbedingt tödlich ausgehen muss. Hast du ja auch erlebt bei ihm. zwar ist das einerseits scheiße, dass deinem Freund mal was passiert ist, andererseits heißt Unfall eben nicht gleich das Schlimmste, manche überschlagen sich nen Anhang runter mit dem Auto und sind so gut wie unverletzt.

Wenns richtig mies ging, was jetzt schon lange nicht mehr war, hab ich dann in der zeit auch mit Freundinnen telefoniert oder mich getroffen, die mir geduldig zugehört haben (das galt auch für früher, wenn mein Ex-Freund im Krankenhaus war und ich nicht wusste, ob er wieder rauskommt).
 
V
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #4
Danke für Eure Antworten.

Machst du dir nur um ihn solche Sorgen oder auch um andere die dir wichtig sind? Das wäre vielleicht noch wichtig.

Um meine Freunde z.B mache ich mir nie Sorgen. Das ist komisch, aber Tatsache. Um meine Eltern, meine Schwester und meine Großeltern mache ich mir auch Sorgen und halt um meinen Freund. Was mir nur Angst macht, ist dass es so extrem ist, dass ich fast hyperventiliere. Ich habe dann Bilder in meinem Kopf, die wirklich erschreckend sind. Ich muss dann immer daran denke, wann ich ihn das letzte Mal gesehen habe und daran, wie er mich zu dem Zeitpunkt angesehen hat. So, als wäre er schon tot. Richtig schlimm.

Und dann kam ich mit meinem ersten Freund zusammen, der eine schwere Krankheit hatte und einige Monate später starb.

Das tut mir so leid! :frown: Das muss eine ganz schlimme Zeit gewesen sein. Ich finde es nur so schwer, Vertrauen in dieser Sache zu haben. Ich steigere mich da von ganz alleine immer rein.
 
unklar
Benutzer98976  Sehr bekannt hier
  • #5
Verrückterweise hat es mir wohl gerade geholfen, dass er sich nicht immer zuverlässig meldet, sondern schonmal eingeschlafen ist, sobald er nach Hause kam oder sein Handy kaputt war. Natürlich hatte ich mich damals erst total verrückt gemacht vor Sorge. Aber nachdem das in all den Jahren mehrmals vorkam, weiß ich jetzt aus Erfahrung, dass ein Nicht-Erreichen bei ihm nicht zwangsläufig was Schlimmes heißen muss.

Das find ich einen wichtigen Punkt. Indem er sich so viel bei Dir meldet, unterstützt er Deine Ängste nämlich nur anstatt Dir langfristig zu helfen. Was jetzt nicht heißen soll, dass er Schuld ist...denn das ist Dein Lernprozess: Du musst, ähnlich wie Kathinka, lernen, dass Nicht-Melden in den allermeisten Fällen absolut harmlos ist...dass nicht jede Heimfahrt lebensbedrohlich endet...letzten Endes, dass das Leben lebensgefährlich ist.
Wie Du selbst aber merkst, ist das Leben weniger lebenswert, wenn man sich ständig davor fürchtet. Also rede mit Deinem Freund, auf dass er Dich langfristig sinnvoll unterstützt. Klar kann er Dich kurz anklingeln, wenn er daheim ist...aber wie wäre es, wenn er das ab und zu mal nicht tut? Sondern erst am nächsten Morgen/Mittag?
Und Dich ständig anzurufen, während er arbeitet - das tut euch beiden nicht gut! Lass das, ab sofort. Es wird sonst nur noch schlimmer, und Du bist jetzt schon beeinträchtigt.
 
V
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #6
Ist es wirklich so schlimm, dass ich einen Psychologen befragen sollte? Ich würde einfach so gerne wissen, woher diese Ängste kommen? Kann so etwas mit der Kindheit zusammenhängen?

...aber wie wäre es, wenn er das ab und zu mal nicht tut? Sondern erst am nächsten Morgen/Mittag?

Da bekomme ich kein Auge zu...
 
C
Benutzer100759  Beiträge füllen Bücher
  • #7
Ich kenne das auch nur zu gut.

Auch ich mache mir oft (zu) große Sorgen um meinen Partner und habe von Zeit zu Zeit irrationale Ängste, ihn zu verlieren.

Als er jobbedingt reisen mußte (China, Balkan, USA), habe ich mir am Telefon mehrmals das Herz rausgeheult, obwohl er meist erst gegen 2 Uhr früh seiner Zeit von der Arbeit ins Hotel kam und total erledigt war. Dazu kommt, daß ich im Gegensatz zu ihm unter Flugangst leide und ich mir daher immer ausgemalt habe, was dem Flieger alles passieren könnte.

Ich würde mich im Alltagsleben nicht als ängstlich bezeichnen. Auch auf andere Menschen, die mir nahestehen, projiziere ich keine solche Ängste. Aber wenn es um meinen Liebsten geht, fliegen mir manchmal immer noch alle Sicherungen raus.

Teils resultiert das sicher aus meiner allgemeinen Klammerigkeit ihm gegenüber. Auch wenn es jetzt besser geworden ist als zu Anfang der Beziehung, kralle ich mich immer noch an ihm fest. Das fördert natürlich irrationale Ängste.

Dazu kommt dieses romantisch-verkitschte Idealbild von unserer Beziehung, daß wir beide "gegen die Welt" stehen könnten und einander vor allem Schlechten bewahren sollten; wo das dann nicht geht, wird es mir flau.

Mir hat es allerdings gerade ein gutes Stück weitergeholfen, daß er auf meine Ängste immer sehr behutsam eingegangen ist. Gerade weil ich diese "ausleben" bzw diese sich "austoben" konnten und ich über längere Zeit gemerkt habe, OK, da passiert wirklich nix, geht es mir inzwischen wesentlich besser.

Ist es wirklich so schlimm, dass ich einen Psychologen befragen sollte? Ich würde einfach so gerne wissen, woher diese Ängste kommen? Kann so etwas mit der Kindheit zusammenhängen?

An den Gründen können wir alle herumdeuteln, aber wir kennen deine Biographie nicht. Möglich ist viel, die Seele ist ein weites Land.
 
K
Benutzer88899  Meistens hier zu finden
  • #8
Um meine Freunde z.B mache ich mir nie Sorgen. Das ist komisch, aber Tatsache. Um meine Eltern, meine Schwester und meine Großeltern mache ich mir auch Sorgen und halt um meinen Freund. Was mir nur Angst macht, ist dass es so extrem ist, dass ich fast hyperventiliere. Ich habe dann Bilder in meinem Kopf, die wirklich erschreckend sind. Ich muss dann immer daran denke, wann ich ihn das letzte Mal gesehen habe und daran, wie er mich zu dem Zeitpunkt angesehen hat. So, als wäre er schon tot. Richtig schlimm.
Das ist bei mir übrigens auch so, ich hab auch schreckliche Angst, dass meine Eltern sterben (bei ihnen natürlich auch nicht mehr SO unwahrscheinlich langsam, sie sind nunmal deutlich älter als ich) und mach mir da manchmal Sorgen, um meine Freunde hab ich mich nie gesorgt, obwohl die mir natürlich auch sehr wichtig sind. Ich war auch schon manchmal in ganz schlimmen Momenten ziemlich überzeugt davon, dass meinem Freund etwas passiert ist, hab mir alles ausgemalt und ich heule dann und zittere und bin zu nichts fähig. Allerdings ist es bisher eben dann doch immer gut ausgegangen und daran erinnere ich mich dann in solchen Momenten. ich denk mir dann: "Weißt du noch, als du dir am soundsovielten auch so riesige Sorgen gemacht hast und dachtest, diesmal ist bestimmt was passiert und dann war doch nichts." Ich hab die Gedanken auch manchmal aufgeschrieben und es war dann schon beruhigend, zu späteren Augenblicken das zu lesen und die aktuelle Lage darin wiederzuerkennen und dann daran zu glauben, dass es wieder so kommen wird.

Das tut mir so leid! :frown: Das muss eine ganz schlimme Zeit gewesen sein. Ich finde es nur so schwer, Vertrauen in dieser Sache zu haben. Ich steigere mich da von ganz alleine immer rein.
War auch schlimm, wenngleich es jetzt bei meinem Freund noch schlimmer wäre (weil er halt nicht von Geburt an krank ist und es bei ihm dann ein unerwarteter Tod wäre und ich mit ihm schon viel länger zusammen bin) und richtiges Vertrauen hab ich natürlich auch nicht, sonst kämen die Ängste nicht immer wieder - es ist wohl mehr so eine Art Trotzreaktion nach dem Motto "So scheiße kann das Leben nicht zu mir sein, dass das passiert"

Da bekomme ich kein Auge zu...
Das ging mir auch schon so, so richtig klassisch mit "meld dich, sobald du zuhause bist" - "Ja klar, sofort" - und dann kam nichts, nicht ans Handy gegangen und es wurde 1 Uhr, 2 Uhr, 3 Uhr ... ich war dann auch bis zum Morgengrauen mal wach, verheult und zitternd :tongue: und dann kam halt irgendwann die sms oder der Anruf "Bin direkt eingeschlafen ..." Ich war dann sauer und gleichzeitig extrem erleichtert und dachte, das kommt hoffentlich nie mehr vor, aber ab und zu dann doch. Und man wächst daran ein bisschen. Inzwischen verlange ich gar nicht mehr von meinem Freund, dass er sich immer meldet. Es kann ja immer irgendwas passieren, dass die versprochene Sms/der Anruf ausbleibt, sei es, dass er sofort einschläft, das Handy kaputt ist, er kein Netz hat und je mehr man vereinbart hat, dass man sich IMMER meldet, desto dramatischer bewertet man das dann ja. Unklar hat da schon recht, die ersten male, wenn so was ist, geht man natürlich durch die Hölle, aber mit der Zeit stumpft man ein bisschen ab und kann damit leben, dass kein "Lebenszeichen" mehr kam. Ich habe mir dann auch durchaus in schlimmsten Zeiten notiert, wie lange ich nichts mehr gehört habe - und jedesmal, wenn ich diese betreffende zeitspanne überschritten habe, war die Sorge natürlich besonders groß, nach dem Motto "SO lang hab ich noch nie keine Antwort bekommen, da muss etwas passiert sein ..." - und dann kam eben doch was und diese maximale Zeitspanne war dann immer sozusagen mein Orientierungspunkt fürs nächste Mal. Quasi: "Bis dahin ist es ja normal, hatte ich ja schon erlebt."

Es ist vielleicht etwas makaber (aber ich steh auch dazu, dass ich sehr freakig bzgl. dieser Sache bin und da nen Knacks hab *g*), aber ich denk mir auch manchmal, WENN ihm was passiert wäre, hätte man mich bestimmt schon benachrichtigt. Und sei es von seiner Familie. (Greift natürlich nur nach einer gewissen Zeitspanne, die man nix gehört hat).

Ist es wirklich so schlimm, dass ich einen Psychologen befragen sollte? Ich würde einfach so gerne wissen, woher diese Ängste kommen? Kann so etwas mit der Kindheit zusammenhängen?
Ich war zwar speziell wegen DIESER Sache noch nicht in Therapie (aber nach dem Verlust meines Ex-Freundes), würde es aber zumindest nicht ausschließen. Und sei es halt, dass man nen Probetermin vereinbart, schaden kann es kaum und es schränkt ja schon die Lebensqualität ein. Klassischerweise würde man wohl sagen, man hat Verlustängste, da man in der Kindheit irgendwie verlassen wurde, Scheidung oder so was, und man klammert sich daher jetzt umso mehr an Bezugspersonen - aber ich z.B. bin nicht "verlassen" worden und weiß auch nicht, woher die Ängste kommen. Aber das weiß ich von meiner Höhenangst auch nicht, die war auch schon quasi immer da, solang ich denken kann, das ist hiermitnciht viel anders.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #9
Hi,

ich hoffe, daß Dir klar ist, daß Du Deine Ängste auf ihn überträgst. Du selbst hast Angst vor einem Unfall, einem Überfall oder daß irgendetwas Dir passieren könnte. Und da Du mit einer subjektiven Gewissheit davon ausgehst, daß Dir das passieren wird, nimmst Du auch mit Sicherheit an, daß es Deinen geliebten Menschen passieren wird.

Mach Dir bitte klar, daß Deine Ängste nicht der statistischen Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses entsprechen. Leicht gesagt, klar, wir sprechen hier von Angst, also einem Gefühl, das nicht so leicht rational erfassbar ist.

Es ist hier ja schon gesagt worden: lass die Telefoniererei! Du verstärkst Deine Ängste damit und setzt Deinen Freund unter Druck. Du stirbst nicht, wenn er nicht anruft, eher stirbt er, wenn er am Steuer seines Pizza-Autos telefoniert (um's mal plakativ auszudrücken). Es gibt immer Momente, in denen man eben nicht den halbstündigen Bericht abliefern kann (Arbeit, Akku leer, kein Netz...). Und was machst Du dann? Gib Dir selbst die Chance, Dich daran zu gewöhnen, daß Menschen auch heil durch die Welt kommen. Das macht doch auch Dein eigenes Leben lebenswerter.

Wenn Du das nicht alleine hinbekommst, würde ich mir wirklich mal die Sache mit einer Therapie überlegen.

Und denk bitte 'mal 'n bißchen weiter: vielleicht möchtest Du ja irgendwann Kinder haben. Willst Du denen eine selbständige Entwicklung unmöglich machen, weil DU so viele Ängste hast? Willst Du Deine Ängste an Deine Kinder weiter geben?

Mark11
 
S
Benutzer66117  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Hallo Violet,

auch ich erkenne mich ein bisschen in dem wieder, was du über dich schreibst. Kenne diese Verlustängste auch zu gut und auch ich habe dabei immer Angst um meine Eltern und meinen Freund. Meine Mutter ist aufgrund eines Schicksalsschlags in ihrer Kindheit noch extremer als ich, das hat sich wohl etwas auf mich übertragen. Zusätzlich bin ich wohl auch von Natur aus eher ängstlich und empfänglich für solche negativen Gedanken.
Ich lag auch mal nachts im Bett und musste weinen, nur weil ich mir vorgestellt habe wie schlimm es wäre, meinen Freund zu verlieren, also wenn ihm etwas passieren würde.
Das hat mich total runtergezogen und wenn mir solche Gedanken kommen, versuche ich jetzt immer mich zu beruhigen und mir zu sagen, dass sowas echt sehr selten passiert und ich mich nicht unnötig verrückt machen muss, bevor es nicht wirklich begründet ist. Mein Freund ist zum Glück ganz anders als ich, er versteht auch nicht warum ich mir Sorgen wegen etwas mache, das noch gar nicht eingetroffen ist. Um diese Einstellung beneide ich ihn. :hmm:

Wenn du dich an keine Situation in deiner Vergangenheit oder deinem Umfeld erinnern kannst, die deine Verlustängste ausgelöst haben könnte, bist du eben einfach ein sensiblerer Mensch.
Wenn dich deine Verlustängste zu sehr belasten, würde ich wirklich mal über eine Therapie nachdenken. Das habe ich auch, aber ganz so extrem ist es bei mir auch nicht. Nur in manchen Situationen kommen die doofen Gedanken und ich versuche sie dann schnell zu verdrängen und das Leben zu genießen. :zwinker:
 
unklar
Benutzer98976  Sehr bekannt hier
  • #11
Du solltest in dem Moment professionelle Hilfe ersuchen, an dem Du alleine nicht mehr weiterkommst. Wann dieser Punkt erreicht ist, musst Du selbst entscheiden.
Meistens hält man ihn erst dann für erreicht, wenn 'normales' Leben oder Alltag aufgrund der Probleme unmöglich wird. Dein Leben ist schon sehr stark eingeschränkt, und Du scheinst Dir sehr schwer zu tun, Dich mit Möglichkeiten zu Deiner Hilfe auseinander zu setzen. Ich denke, Du bist an einem Punkt, an dem Dir das Problem Schwierigkeiten bereitet, aber Du noch nicht wirklich bereit bist, daran etwas zu ändern. Unter anderem auch, weil Dein Partner mitspielt und Dir so signalisiert, dass Dein Verhalten völlig in Ordnung ist. Dein Leidensdruck ist noch nicht hoch genug.
Übrigens tust Du auch Deinem Partner damit keinen Gefallen - auch wenn er sich jetzt noch über dieses 'Kümmern' freut, Du schränkst nun auch ihn in seinem Alltag [und ja, die Arbeit gehört dazu] massiv ein.
 
V
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #12
Danke für Eure Antworten.

Mir war bis jetzt noch nicht wirklich klar, dass ich ihn in seinem Alltag einschränke, indem ich von ihm verlange, dass er mich anruft. Ich werde wohl in Zukunft versuchen, langsam aber sicher davon wegzukommen. Das wird schwer und ich werde wohl manche Nächte wachliegen und eventuell auch das ein oder andere Mal zum Handy greifen, weil ich es einfach nicht mehr aushalte.

Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich als kleines Baby nicht alleine einschlafen wollte. Meine Mutter musste an meinem Bett bleiben, bis ich tief und fest geschlafen habe. Ich habe lange Zeit Probleme gehabt, bei anderen zu übernachten. Mein Vater musste mich immer dort abholen, weil ich solches Heimweh hatte. Deswegen bin ich auch in der Grundschule nicht mit auf Klassenfahrt gefahren. Aber trägt so etwas dazu bei?
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #13
Hi,

ja, ich denke schon, daß Dich das geprägt hat, aber das können andere hier mit größerem fachlichen Background Dir bestimmt besser beantworten.

Finde ich gut, daß Du das mit Deiner Angst angehen willst. Ich würde aber auf jeden Fall mit Deinem Freund darüber reden, daß er sich darauf einstellen kann. Darauf, sich eben nicht mehr so oft bei Dir zu melden (ich würde das an Eurer Stelle peu à peu reduzieren, nicht komplett auf einmal die Telefonate einstellen) und darauf, daß Du sicherlich hier und da einen "Rückfall erleiden" wirst.

Und ich würde immer im Hinterkopf behalten, daß es nichts Schlimmes ist, sich professionelle Hilfe zu suchen, wenn man es alleine nicht schafft.

Viel Glück bei Deinem/Eurem Vorhaben wünsche ich Dir!
Mark11
 
P
Benutzer108738  Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Ich kann das bis zu nem bestimmten Punkt wirklich nachvollziehen, ich hab auch oft Angst das meinem Freund was passiert, wobei er da nicht mal unbedingt 'weg' sein muss... Hab das auch manchmal wenn er neben mir liegt, einfach weil ich mir dann vorstelle, was wäre wenn. Oder wenn er mit seinem besten Freund unterwegs ist, es sind einfach zwei Chaoten oder einfach große Kinder :smile:
Ich hab panische Angst, dass das Handy klingelt und irgendwas passiert ist, aber ich bin eher so: Wenn er sich nicht meldet, ist alles o.k.'
Ich weiß aber woher die Angst bei mir kommt und kann von daher ein bisschen gegen halten...
Wenn das bei dir wirklich so krass ist, dann wäre vielleicht ne Therpie wirklich ne Idee. Lass dich von dem Wort oder von den Assoziationen die du damit hast, nicht abschrecken, du bist nicht verrückt oder bescheuert, nur weil du ein Problem hast und damit alleine nicht mehr zurecht kommst!
 
V
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #15
Danke für eure Worte. Ich bin wirklich beruhigt, dass ihr mich nicht für verrückt haltet.

Ich habe heute zum ersten Mal versucht, ohne ein Telefonat auszukommen, jedenfalls fast. Normalerweise klingelt er mich ja an, wenn er zu Hause ist und ne Stunde später telefonieren wir nochmal zum "Gute Nacht-Sagen". Diesmal habe ich gesagt, dass er mich erst in etwa 1 1/2 Stunden anrufen soll und wir dann telen. Kein riesengroßer Schritt, aber immerhin! :zwinker:

Manchmal frage ich mich, ob in unserer Beziehung allgemein zu viel Gewohnheit steckt. Dass ich so panische Angst habe, hat sich ja auch erst im Laufe der Zeit so stark entwickelt. Ich habe den Eindruck, dass ich mich einfach daran gewöhnt habe, dass er mich anruft und ich dann weiß, dass alles okay ist. Wenn er jetzt nicht anruft, oder sich nicht wie vereinbart meldet, wird diese Gewohnheit durchbrochen und ich werde panisch. Kann das sein?

Ich glaube, dass ich bei vielen Dingen ein Problem damit habe, wenn sie sich verändern. Es ist in unserer Beziehung z.B auch immer so gewesen, dass er mehr gegeben hat, als ich. Er hat viel, viel mehr in die Beziehung investiert als ich, jedenfalls offensichtlich. Ich habe genauso viel (eigentlich noch viel mehr) darüber nachgedacht, wie ich es ihm Recht machen kann, wie ich die perfekte Freundin sein kann etc., aber ich hatte/habe ein Problem damit, es zu zeigen. Und genau aus diesem Grund, hat mein Freund es immer übernommen, den ersten Schritt bei Allem zu machen (Treffen, Telefonieren, SMS). Er ist immer derjenige, der als Erster ne SMS schreibt, oder mich anruft. Er ist derjenige, der am Ende des Abends fragt: "Treffen wir uns morgen?". Wir sind jetzt 3 Jahre zusammen und ich habe es noch nicht einmal geschafft, zu fragen, ob wir uns treffen/telefonieren. Und wisst ihr warum? Weil ich panische Angst habe, ihn einzuengen! Ich möchte die perfekte Freundin sein, die ihm viel Freiraum lässt und die er einfach liebt. Aber ich schaffe einfach nicht das Mittelding.

Sobald aber sein Verhalten abweicht und er mal nicht fragt, ob wir telefonieren wollen oder uns am nächsten Tag treffen, werde ich schlecht gelaunt und nervös.

Hängt das vielleicht alles irgendwo zusammen?
 
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