• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Normal <-> besonders, und andere Widersprüche

G
Benutzer Gast
  • #1
Eine ausgedachte Situation zum Anfang.
Ein Stadtbewohner besucht einen Dorfbewohner. Sie unterhalten sich am Abend draußen.
Der Stadtbewohner guckt in den Himmel und sagt:
"Ich habe noch nie so viele Sterne gesehen. Ich liebe diesen Sternenhimmel, ich wünschte, ich könnte den jeden Tag sehen."
Der Dorfbewohner denkt daraufhin:
"Mit dem Typen stimmt was nicht. Es ist doch völlig normal, dass am Himmel Sterne sind. Das ist echt creepy."


Es geht um die ausgesprochenen und unausgesprochenen Vorlieben und darum, was für manche Leute normal oder besonders ist.
Ich lese solche Widersprüche öfter im Forum, kann sie aber nicht wirklich auflösen. Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen.

Zuletzt ist mir das im Thread aufgefallen, wo es ums Daten von größeren Frauen ging, aber wie gesagt, sowas lese ich bei diversen Themen.
Dort wird geschrieben, dass es völlig normal ist, wenn ein kleinerer Mann mit einer größeren Frau zusammenkommt, es aber seltsam ist, wenn ein Mann offen nach einer größeren Frau sucht. Ich frage mich dann, warum? Das Endergebnis wäre in beiden Fällen dasselbe. Der einzige Unterschied ist doch, dass die besagte Vorliebe im zweiten Fall offen kommuniziert wurde und im ersten Fall nicht. Denn auch im ersten Fall gilt doch, dass der Mann auf größere Frauen stehen muss, sonst würde ja nichts daraus.
Es wird ja oft geschrieben, dass man Wünsche und Vorlieben kommunizieren sollte. Warum ist es dann scheinbar besser, es gerade am Anfang doch nicht zu tun?
Ich lese es auch, dass man sich für austauschbar hält, wenn man hört, dass man einer besonderen Vorliebe des Gegenübers entspricht. Es ist mir klar, dass man sich im Auge des Partners was Besonderes sein möchte. Aber warum fühlt man sich gerade dann nicht als austauschbar, wenn der Gegenüber vorgibt, keine Vorlieben zu haben, denen man entspricht? Vielleicht, weil man weiß, dass das sowieso nicht so ist (ich glaube nämlich nicht, dass es Leute gibt, die absolut wahllos sind)? Aber wieso macht man dann das Theater? Wieso möchte man sich lieber einer Illusion hingeben als der Realität?

Ich habe eher die Vermutung, dass es daran liegt, dass vieles für die Mehrheit einfach normal und selbstverständlich ist, und wenn etwas davon für jemanden was besonderes ist, dann ist dieser Person gleich seltsam. Und diese Person hat dann den Eindruck, dass für sie andere Regeln gelten, als für "normale" Leute. Ihr könnt mir aber gern erklären, warum ich falsch liege.

Man könnte es natürlich auch ganz anders machen.
Der Stadtbewohner könnte auch sagen:
"Der Himmel ist heute Nacht besonders klar."
Nachdem er weg ist, denkt dann der Dorfbewohner:
"Diese Stadtbewohner sind seltsam, sie scheinen keine Gefühle zu haben und sind durch nichts zu begeistern."
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #2
Denn auch im ersten Fall gilt doch, dass der Mann auf größere Frauen stehen muss, sonst würde ja nichts daraus.
Ich denke, da ist schlicht Deine Grundannahme falsch. Beispiel meine Ex-Frau und ich: Eine kleine Vorliebe von mir sind dunkle, kurze Haare. Bis ich sie kennen lernte, waren alle Partnerinnen plusminus in meinem Alter und das habe ich mir auch nie anders vorgestellt oder gar gewünscht. Und dass sie kleiner waren als ich, war irgendwie normal. Nichts, über das ich mir Gedanken gemacht hätte. Diese Frau hatte beim Kennenlernen fast Po-lange rote Haare (gefärbt, eigentlich straßenköterblond), ist 14 Jahre jünger und 1-2 cm größer.
Aber ich habe mich in die Frau verliebt, das hatte aber nichts mit irgendwelchen Vorlieben zu tun. Es war mir schlicht schnuppe. Sprich: es war mir einfach egal, dass sie ein bisschen größer und viel jünger ist, es war aber keine Vorliebe und nichts, was ich explizit gesucht habe.


Ich lese es auch, dass man sich für austauschbar hält, wenn man hört, dass man einer besonderen Vorliebe des Gegenübers entspricht. Es ist mir klar, dass man sich im Auge des Partners was Besonderes sein möchte. Aber warum fühlt man sich gerade dann nicht als austauschbar, wenn der Gegenüber vorgibt, keine Vorlieben zu haben, denen man entspricht?
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Partner, der eher in äußerlichen Dingen den Vorlieben des anderen Partners entspricht, so Gedanken machen könnte, ob eigentlich er als Person geliebt wird oder er wegen seiner Eigenschaften, die der Vorliebe des Anderen entsprechen, 'gewählt' wurde.
Dem, der nicht den Vorlieben des Partners entspricht, aber 'erwählt' wurde, weiß sicher, dass es wegen ihm als Menschen geschehen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #3
Ich denke, das ist schlicht Deine Grundannahme falsch. Beispiel meine Ex-Frau und ich: Eine kleine Vorliebe von mir sind dunke, kurze Haare. Bis ich sie kennen lernte, waren alle Partnerinnen plusminus in meinem Alter und das habe ich mir auch nie anders vorgestellt oder gar gewünscht. Und dass sie kleiner waren als ich, war irgendwie normal. Nichts, über das ich mir Gedanken gemacht hätte. Diese Frau hatte beim Kennenlernen fast Po-lange rote Haare (gefärbt, eigentlich straßenköterblond), ist 14 Jahre jünger und 1-2 cm größer.
Aber ich habe mich in die Frau verliebt, das hatte aber nichts mit irgendwelchen Vorlieben zu tun. Es war mir schlicht schnuppe. Sprich: es war mir einfach egal, dass sie ein bisschen größer ist, es war aber keine Vorliebe und nichts, was ich explizit gesucht habe.
Ich hatte ja auch lange Zeit Vorlieben, was Äußerlichkeiten angeht, und als ich eine bestimmte Frau kennengelernt habe, die mich als Mensch unglaublich beeindruckt hat, wusste ich, dass Äußerlichkeiten eben nicht alles sind. Nur da ich bis dahin niemandem begegnet bin, der so war, wusste ich es eben nicht besser, dass ich auch offensichtlich andere Vorlieben habe.

aber 'erwählt' wurde, weiß sicher, dass es wegen ihm als Menschen geschehen ist.
Der wurde aber auch gewählt, nur eben anhand der Persönlichkeitsmerkmalen. Wer sagt, dass man da keine Vorlieben haben kann?
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Erstmal ist das, was wir hier im Forum lesen ja keine objektive Normalität.
Es ist die subjektive Einschätzung vieler verschiedener Individuen.
Dann ist mir Normalität bei sowas meist ziemlich egal, ich finde es eher nervig bis beleidigend, wenn Normalität oder die Abweichung davon wertend genutzt werden, als wären das Qualitätsmerkmale.

Dann zeigt Dein Beispiel doch wunderbar, dass mit ein bißchen Wissen, Interesse und/oder Toleranz das meiste sich auflösen lässt.
Wüsste der Dorfbewohner, warum der Stadtbewohner die Sterne als besonders empfindet oder würde er nachfragen, wäre kein Platz mehr für die Wertung.
Er könnte aber auch schlicht grundsätzlich mal davon ausgehen, dass sein eigenes Empfinden nicht das Maß aller Dinge ist.

Was die Geschichte mit den Vorlieben bei bestimmten Äußerlichkeiten angeht, ist das einfach ein Gefühl, das muss nicht logisch sein und auch keine klare Skalierung haben, ab wann sich etwas komisch anfühlt.

Sobald jemand mir das Gefühl gibt, mich auf ein/wenige bestimmte Merkmale zu reduzieren, statt mich als Gesamtpersönlichkeit mit vielen Facetten wahrzunehmen und zu schätzen, möchte ich mit demjenigen keine nähere Beziehung eingehen, weder emotional noch sexuell.

Der Übergang ist sicher fließend vom von mir normal empfundenen Attraktivitätsmerkmal hin zum als unangenehm empfundenen Fixiertsein auf ein bestimmtes Merkmal.

Wie ich das wahrnehme und empfinde hat ganz bestimmt auch damit zu tun, wie ich selbst Attraktivität wahrnehme.
Natürlich habe ich Vorlieben, auch bei Äußerlichkeiten.
Aber das ist etwas, was eher in der Rückschau feststellbar ist und es gibt nicht das eine Kriterium, das alles andere eher unwichtig erscheinen lässt.
Ich bin noch nie losgezogen um einen Mann mit Merkmal X zu finden.
Ob jemand für mich attraktiv ist, ergibt sich aus vielen kleinen Mosaiksteinchen, was natürlich eine viel größere Varianz und „Besonderheit“ zulässt als ein entscheidendes Merkmal.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #5
Dann zeigt Dein Beispiel doch wunderbar, dass mit ein bißchen Wissen, Interesse und/oder Toleranz das meiste sich auflösen lässt.
Wüsste der Dorfbewohner, warum der Stadtbewohner die Sterne als besonders empfindet oder würde er nachfragen, wäre kein Platz mehr für die Wertung.
Er könnte aber auch schlicht grundsätzlich mal davon ausgehen, dass sein eigenes Empfinden nicht das Maß aller Dinge ist.
Das wäre schön, wenn das häufiger passieren würde.
Ich glaube, das liegt wohl daran, dass man nicht über Selbstverständlichkeiten nachdenkt. Man hat es nicht nötig, denn die seltenen Fällen, wo das nötig sein könnte, kann man ja einfach ignorieren.

Erstmal ist das, was wir hier im Forum lesen ja keine objektive Normalität.
Es ist die subjektive Einschätzung vieler verschiedener Individuen.
Vermutlich gibt es in diesem Fall auch keine objektive Normalität.
Nur, gerade in diesem Fall wäre z.B. ich darauf angewiesen, aus den vielen verschiedenen Ansichten etwas für mich zurecht zu basteln, weil meine Erfahrungen mich offensichtlich nicht weiterbringen. Und wenn da solche Widersprüche sind, dann bringt mich das zur Verzweiflung, weil es am Ende doch meinen Eindruck bestätigt, dass man im Ernstfall alles und auch dessen Gegenteil gegen mich auslegen kann.

Wie ich das wahrnehme und empfinde hat ganz bestimmt auch damit zu tun, wie ich selbst Attraktivität wahrnehme.
Natürlich habe ich Vorlieben, auch bei Äußerlichkeiten.
Aber das ist etwas, was eher in der Rückschau feststellbar ist und es gibt nicht das eine Kriterium, das alles andere eher unwichtig erscheinen lässt.
Ob jemand für mich attraktiv ist, ergibt sich aus vielen kleinen Mosaiksteinchen, was natürlich eine viel größere Varianz und „Besonderheit“ zulässt als ein entscheidendes Merkmal.
Das ist bei mir genauso.

Sobald jemand mir das Gefühl gibt, mich auf ein/wenige bestimmte Merkmale zu reduzieren, statt mich als Gesamtpersönlichkeit mit vielen Facetten wahrzunehmen und zu schätzen, möchte ich mit demjenigen keine nähere Beziehung eingehen, weder emotional noch sexuell.
Und wenn er das nicht sagt bzw. es erfolgreich vor dir verheimlicht? Oder anders gefragt, wenn du dich schon verliebt hast, und er es dir erst viel später "gesteht", würdest du dann anders darüber denken?
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Das wäre schön, wenn das häufiger passieren würde.

Auf jeden Fall. Wobei ich ein Umfeld mit vielen reflektierten, offenen Menschen habe- oder es mir vielleicht unbewusst geschaffen habe.
Ich wundere mich eher immer über die anderen Fälle.

Nur, gerade in diesem Fall wäre z.B. ich darauf angewiesen

Warum? Wozu?
Muss es denn immer ein klares falsch/richtig, schwarz/weiß o.ä. geben, zu dem man sich entscheidet?
Warum nicht über die anderen Ansichten nachdenken, schauen, was in einem selbst dazu vorgeht und auch mal mit Unentschlossenheit oder Ambivalenzen leben?

dass man im Ernstfall alles und auch dessen Gegenteil gegen mich auslegen kann.

Wer sollte denn wann und warum etwas gegen Dich auslegen? Und in welchem Zusammenhang ist das wichtig?

Und wenn er das nicht sagt bzw. es erfolgreich vor dir verheimlicht?

Ich glaube nicht, dass das ginge.
Man merkt doch, ob, wie und wofür sich das Gegenüber für einen interessiert.
Mehr als ein bißchen verknallen kann ich mir nicht vorstellen bei etwas, das zwangsläufig so oberflächlich bleibt und das ist nichts, was ich besonders hochhänge.

Bei mir dauert es, bis ich mich auf eine Beziehung einlasse und richtig tiefe Emotionen entwickele. Bis dahin wäre so wenig Interesse an mir doch längst aufgefallen.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #7
Warum? Wozu?
Muss es denn immer ein klares falsch/richtig, schwarz/weiß o.ä. geben, zu dem man sich entscheidet?
Warum nicht über die anderen Ansichten nachdenken, schauen, was in einem selbst dazu vorgeht und auch mal mit Unentschlossenheit oder Ambivalenzen leben?
Weil ich damit nicht weiterkomme. Ich habe diesen Thread gerade deswegen erstellt, weil ich mit diesen Ambivalenzen nicht fertigwerde. Mir wurde auch schon gesagt, dass ich zu viel nachdenke. Das stimmt auch, und all das zusammen lähmt mich einfach zu sehr. Da wäre es eine echte Erleichterung, zumindest bei einigen Aspekten zu wissen, was richtig/falsch ist. Denn irgendwie schaffe ich es immer etwas "falsch" zu machen, was natürlich nicht objektiv falsch sein muss, es reicht ja, dass es für die Person und in der Situation das Falsche ist.

Wer sollte denn wann und warum etwas gegen Dich auslegen? Und in welchem Zusammenhang ist das wichtig?
Zum Beispiel Frauen ansprechen. Bei den wenigen Malen, wo ich bei solchen Diskussionen mitgemacht habe, wurde mir klargemacht, dass ich von vielen Selbstverständlichkeiten keine Ahnung habe. Dann wurde auch vor einiger Zeit das Thema Belästigung groß diskutiert, und dort wurden auch Sachen genannt, die als Belästigung gelten (können?), wenn ich sie alle befolgen wollen würde, dann dürfte ich meine Wohnung gar nicht mehr verlassen. Dagegen wird in anderen Threads einem geraten, man soll gar nicht groß nachdenken, sondern einfach machen. Da ich aber weiß, wie fremde Leute mich ansehen, wenn ich auf sie zugehe und anspreche, muss ich jederzeit damit rechnen, dass die Regeln bei mir aufs schärfste ausgelegt werden, und meine Aktion als Belästigung gewertet würde. Und dann sehe ich die Leute, die es drauf haben, und denke mir, die dürfen das, weil sie wissen, wie, und deshalb müssen sie sich nicht mit irgendwelchen widersprüchlichen Regeln herumschlagen.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
weil ich mit diesen Ambivalenzen nicht fertigwerde.

Ich fürchte, dann wirst Du das lernen müssen. Ein Miteinander ohne diese Ambivalenzen gibt es nicht.
Es gibt keine einfach zu befolgenden Regeln, die immer für jeden anwendbar sind.

muss ich jederzeit damit rechnen, dass die Regeln bei mir aufs schärfste ausgelegt werden

Warum?

Und dann sehe ich die Leute, die es drauf haben, und denke mir, die dürfen das

Hm, die können das wäre zutreffender, oder?
Ja, sicher, Menschen, die die Signale anderer Menschen gut lesen können, haben es da einfacher und treten seltener ins Fettnäpfchen.
Dieses Signale lesen kann man aber eben nicht einfach durch if-then-Schleifen ersetzen.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #9
Ich fürchte, dann wirst Du das lernen müssen.
Wie?
Weil ich es in anderen Situationen schon zu oft erlebt habe, und in dieser speziellen Situation wirke ich oft abschreckend auf die Leute, wenn ich spontan auf sie zugehe, und ich spüre, dass sie sich dabei unwohl fühlen.
Hm, die können das wäre zutreffender, oder?
Vielleicht.
Ja, sicher, Menschen, die die Signale anderer Menschen gut lesen können, haben es da einfacher und treten seltener ins Fettnäpfchen.
Dieses Signale lesen kann man aber eben nicht einfach durch if-then-Schleifen ersetzen.
Und was kann man dann machen? Einfach so machen, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen? Ich möchte aber niemanden Schaden zufügen.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10

Da gibt es wahrscheinlich individuelle Strategien.
Meine ist rationalisieren und aushalten bei Dingen, die nunmal so sind.
Zumal das, was Dir zu schaffen macht, ja an sich wundervoll ist, ich fände es schade, wären Menschen so uniform, dass es keine unterschiedlichen Empfindungen und Ansichten gäbe.
Könnte auch ein Ansatz sein.

wirke ich oft abschreckend auf die Leute, wenn ich spontan auf sie zugehe, und ich spüre, dass sie sich dabei unwohl fühlen.

Warum? Und ließe sich das ändern?


Und was kann man dann machen? Einfach so machen, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen? Ich möchte aber niemanden Schaden zufügen.

Natürlich einfach machen. Aber mit Bedacht und Offenheit.
Es ist keine Schande, sich erstmal vorsichtig ranzutasten und auch nicht, sich im Zweifelsfall zu öffnen und „zuzugeben“, dass man unsicher ist.
Theoretisch kann man da jedenfalls nicht viel machen, da braucht es Erfahrung am lebenden Objekt.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #11
Zumal das, was Dir zu schaffen macht, ja an sich wundervoll ist, ich fände es schade, wären Menschen so uniform, dass es keine unterschiedlichen Empfindungen und Ansichten gäbe.
Das finde ich auch so. Das Problem ist nur, dass es mich in meinem Handeln einschränkt.

Warum? Und ließe sich das ändern?
In spontanen Situationen wohl kaum. Das ändert sich erst, wenn man mich schon ein wenig kennt. Nur in spontanen Situationen komme ich gar nicht soweit, und in Situationen, wo man sich lang genug beschnuppern kann, komme ich einfach viel zu selten.

Natürlich einfach machen. Aber mit Bedacht und Offenheit.
Das ist dann aber nicht mehr einfach machen. Wieder ein Widerspruch. :frown:

Es ist keine Schande, sich erstmal vorsichtig ranzutasten und auch nicht, sich im Zweifelsfall zu öffnen und „zuzugeben“, dass man unsicher ist.
Wenn schon eine Basis besteht, dann mache ich das auch so.
Nur wenn ich gleich damit starte, dann entsteht nichts.

Theoretisch kann man da jedenfalls nicht viel machen, da braucht es Erfahrung am lebenden Objekt.
Wovon ich einfach zu wenig habe, ich meine jetzt generell. Oder die Erfahrung hat mir einfach kaum was genutzt.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Das Problem ist nur, dass es mich in meinem Handeln einschränkt.

Inwiefern? Und sind wir dann nicht im Grunde alle in unserem Handeln eingeschränkt, indem wir uns an Prinzipien wie Rücksicht, Höflichkeit usw. halten?

In spontanen Situationen wohl kaum.

Gut, das kannst natürlich nur Du selbst beurteilen.
Ich dachte halt an Dinge im Verhalten, Gestik, Mimik und sowas, da könnte man ja dran arbeiten.

Das ist dann aber nicht mehr einfach machen. Wieder ein Widerspruch.

Finde ich nicht. Einfach ist ja nicht klar definiert.
Ich finde nicht, dass aufmerksames, schrittweises Vorgehen dem „einfach machen“ widerspricht.
Da muss ja nichts groß geplant und vorbereitet werden, man kann „einfach“ spontan in eine Situation reingehen und sich dann weiterhangeln.

Nur wenn ich gleich damit starte, dann entsteht nichts.

Warum nicht?

Wovon ich einfach zu wenig habe, ich meine jetzt generell.

Das kannst Du ja selbst ändern.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #13
Inwiefern? Und sind wir dann nicht im Grunde alle in unserem Handeln eingeschränkt, indem wir uns an Prinzipien wie Rücksicht, Höflichkeit usw. halten?
Du kannst dich bei solchen grundlegenden Dingen vermutlich eher darauf verlassen, dass dein Gegenüber darunter das Gleiche versteht. Ich kann es nicht, deshalb kann ich übervorsichtig sein und mich einschränken, oder das Risiko bewusst in Kauf nehmen, Leute zu verletzen.
Ich dachte halt an Dinge im Verhalten, Gestik, Mimik und sowas, da könnte man ja dran arbeiten.
Ich habe keine Ahnung, wie man das macht. :schuettel:
Finde ich nicht. Einfach ist ja nicht klar definiert.
Ich finde nicht, dass aufmerksames, schrittweises Vorgehen dem „einfach machen“ widerspricht.
Da muss ja nichts groß geplant und vorbereitet werden, man kann „einfach“ spontan in eine Situation reingehen und sich dann weiterhangeln.
Einfach bedeutet für mich in diesem Fall, dass ich nicht nachdenken muss. Bedacht, aufmerksames, schrittweises Vorgehen, geht bei mir nicht automatisch, besonders bei Fremden nicht.
Das fragst du jetzt ernsthaft? Würde ich jemanden so ansprechen
"Hallo! Ich bin so unsicher, beim Ansprechen von Frauen, dass ich keine Ahnung habe, was ich sagen soll, um dich nicht zu verschrecken. Würdest du dich trotzdem mit mir unterhalten wollen?"
Was würde passieren? Bedenke, dass die Frau mich dabei zum ersten Mal sieht, und dass ich schon 36 Jahre alt bin (auch wenn ich vielleicht jünger aussehe). Mit 15 Jahren, würde sowas vielleicht noch durchgehen, da wäre das vielleicht noch süß. Aber in meinem Alter? :schuettel: :schuettel: :schuettel:
Beim Onlinedating hatte ich genug Möglichkeiten, alle Arten von Ansprechtexten durzuprobieren. Solche und ähnliche haben überhaupt nicht funktioniert.
Das kannst Du ja selbst ändern.
Wenn das so einfach wäre, dann hätte ich es schon geändert. Es reicht ja leider nicht, dass ich es möchte, es braucht auch die passenden Menschen auf der anderen Seite, die das auch wollen, und die passende Gelegenheit, wo wir uns finden könnten.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Du kannst dich bei solchen grundlegenden Dingen vermutlich eher darauf verlassen, dass dein Gegenüber darunter das Gleiche versteht.

Kann sein. Aber eben auch nur „eher“. Ohne Fühler ausstrecken und auf sein Gegenüber achten läuft Kommunikation für niemanden immer sicher problemlos.

Ich habe keine Ahnung, wie man das macht.

Hast Du Dich denn schonmal damit beschäftigt?
Im Ernstfall gibt es dafür auch professionelle Hilfe.

Einfach bedeutet für mich in diesem Fall, dass ich nicht nachdenken muss.

Gut, dann wäre es für Dich eben nicht einfach. Ist halt so, dann mach es mit Mühe oder was immer es dann wäre.

Würdest du dich trotzdem mit mir unterhalten wollen?"

Schon, ich fände das ganz süß, auch wenn es beim Gespräch bliebe, aber das liegt ja auch an mir persönlich.

Ich hatte allerdings auch gar nicht angedacht, sofort so einzusteigen. Sondern erst dann nachzufragen und Unsicherheit einzugestehen, wenn es an wirklich komplexere Dinge geht.
Erzähle mir da bitte nicht den Quatsch, dass Mann heute ja schon beim „Guten Tag“ aufpassen muss in Sachen Me-too.

es braucht auch die passenden Menschen auf der anderen Seite, die das auch wollen, und die passende Gelegenheit, wo wir uns finden könnten.

Nö. Um soziale Erfahrungen zu sammeln, braucht es nur Menschen. Gibt es da draußen wirklich genug, die Gelegenheit musst Du schaffen und es tun.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #15
Hast Du Dich denn schonmal damit beschäftigt?
Ich war schon immer ein schlechter Schauspieler. Ich kann mich nicht derart verstellen.
Gut, dann wäre es für Dich eben nicht einfach. Ist halt so, dann mach es mit Mühe oder was immer es dann wäre.
Damit wären wir bei der aktuellen Situation. Ich denke nach und komme zum Schluss, dass die Situation nicht passend ist, oder ich denke nach, wie ich in der Situation agieren soll, und das dauert solange, dass die Gelegenheit verstreicht.
Ich hatte allerdings auch gar nicht angedacht, sofort so einzusteigen. Sondern erst dann nachzufragen und Unsicherheit einzugestehen, wenn es an wirklich komplexere Dinge geht.
Und ich habe gesagt, dass wenn es ernst wird, ich es sowieso so mache. Es geht nur darum, dass ich, ohne jemanden aktiv anzusprechen, höchstens 1-2mal im Jahr in eine Situation komme, wo es vielleicht ernster werden könnte.
Erzähle mir da bitte nicht den Quatsch, dass Mann heute ja schon beim „Guten Tag“ aufpassen muss in Sachen Me-too.
Ich habe es schon öfter hier gelesen, dass Frauen es satt haben in der Öffentlichkeit von Fremden angesprochen zu werden.
Außerdem noch was aus einem anderen Thread
Ich persönlich habe sexuelle Belästigung gegen Frauen noch nie erlebt, weder als Täter noch als Zeuge. Die latente Angst vor Männern allerdings schon. Es kam schon öfter vor, dass Frauen auf der Straße mich verängstigt beäugt haben, weil ich rein zufällig die einzige Person (und obendrein auch noch ein Mann) in einem Umkreis von 15m war.
Wenn ich die Geschichten hier lese oder ähnliche auch persönlich erzählt bekomme, kann ich es durchaus nachvollziehen, warum das so ist. Ich finde es einfach nur traurig, denn ich kann weder etwas dafür, dass es so ist, noch kann ich etwas dagegen tun.
Und wenn darauf solche Reaktionen kommen, dass ich in einer andern Welt lebe, oder dass ich blind für solche Situationen bin, soll ich das dann einfach ignorieren, oder soll ich doch in Betracht ziehen, dass die Situation schlimmer ist, als ich es ohnehin schon dachte?
Nö. Um soziale Erfahrungen zu sammeln, braucht es nur Menschen. Gibt es da draußen wirklich genug, die Gelegenheit musst Du schaffen und es tun.
Ich nehme an, was du damit meinst, sind Gespräche über belanglose Themen mit beliebeigen Menschen. Wenn das die Voraussetzung für mehr sein sollte, dann bin ich ein hoffnungsloser Fall.
 
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A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #16
Ich kann mich nicht derart verstellen.

Sollst Du auch nicht. Es geht darum, etwas über Kommunikation zu lernen und es zu verinnerlichen.

Damit wären wir bei der aktuellen Situation.

Die nur Du ändern kannst.

Und ich habe gesagt, dass wenn es ernst wird, ich es sowieso so mache.

Wo ist dann das Problem? Mit freundlichem ersten Ansprechen wirst Du in normalen Situationen nie wirklich etwas schlimm verkehrt machen.

dass Frauen es satt haben

Einige bestimmt. Oder manche manchmal.
Macht Ansprechen aber noch lange nicht zur Belästigung und nicht falsch.
In jeder Interaktion mit jedem Menschen besteht ständig und für jeden die Möglichkeit, dass dem anderen irgendwas nicht passt. Ist halt so, muss man hinnehmen und ist auch kein Drama.
Und überall auf der Welt in jedem Moment sprechen unzählige Menschen andere Menschen an, ohne dass das in irgendeiner Form problematisch ist.


Wenn das die Voraussetzung für mehr sein sollte, dann bin ich ein hoffnungsloser Fall.

Es ist zumindest ein üblicher Einstieg, wenn man neue Menschen kennenlernt. Da ergibt sich Tierfergehendes halt erst mit der Zeit.
Ja, vielleicht ist es hoffnungslos.
Solange Du Dich aber nicht bewegst, machst Du selbst es dazu. Es wird einfach nichts von selbst passieren.

Nicht böse gemeint, aber ich lese eigentlich nur „geht nicht“ von Dir.
Willst Du überhaupt etwas ändern?
Was bist Du bereit, dafür zu investieren und zu riskieren?
Was, wenn alles so bleibt wie jetzt?
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #17
Ist halt so, muss man hinnehmen und ist auch kein Drama.
Das habe ich aber anders erlebt. Ja, man muss es irgendwie hinnehmen, wenn es mal doch passiert ist. Ich habe aber Probleme damit, das bewusst in Kauf zu nehmen, wenn ich weiß, dass es wahrscheinlich passieren wird.
Nicht böse gemeint, aber ich lese eigentlich nur „geht nicht“ von Dir.
Du bist nicht die Erste und bestimmt auch nicht die Letzte damit.
Willst Du überhaupt etwas ändern?
Ja. Ich hatte einfach die naive Hoffnung, dass ich durch ein paar neue Erkenntnisse und Ansichten etwas klarer sehen könnte, so dass ich trotz meiner beschränkten Fähigkeiten etwas ändern könnte.
Was bist Du bereit, dafür zu investieren und zu riskieren?
Ich möchte nicht riskieren, jemanden zu verletzten. Die paar Male haben mir echt nicht gutgetan.
Was, wenn alles so bleibt wie jetzt?
Dann werde ich die Sache weiterhin zerdenken, und vielleicht komme ich zur Erkenntnis, dass es tatsächlich hoffnungslos ist, und vielleicht wird es mir danach besser gehen.
 
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