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Nonbinäre Menschen

katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Gibts hier Leute, die nonbinär sind oder welche kennen, die es sind?
Ich beschäftige mich im Moment sehr mit dem Thema. Ich versuche die verschiedenen Orientierungen nachzuvollziehen, was bei den meisten kein Problem ist (Trans, Bi, Homo, Asexuell..). Aber was das nonbinäre Dasein betrifft...Ich spreche daher von diesen Personen oder diesen Menschen, was nicht abschätzig klingen sollte. Ich weiss nur nicht, wie ich sie sonst nennen soll.

1. Wie spricht man diese Personen an? Fängt bei der förmlichen Anrede an. Herr und Frau geht ja nicht, wie dann?
2. Fühlen sich solche Personen als nichts? Nicht negativ gemeint. Wenn man sich weder als Mann und als Frau fühlt, wie dann? Nichts?
3. Im Englischen gibt es offenbar They/Them, im Deutschen gibt es keine richtige Form. Allerdings habe ich gehört, man lässt vor dem Namen einfach den Artikel weg. Also statt ''Der Marc hat mir gesagt'' heisst es ''Marc hat mir gesagt''. Richtig?
4. Da stellt sich mir die nächste Frage; Marc ist eindeutig männlich. Haben nonbinäre Menschen automatisch einen nonbinären Namen? Bei uns in der Schweiz gibts aktuell vor allem Nemo, als nonbinär geoutet. Nemo tritt für uns beim ESC an. (Ich musste jetzt schon überlegen, wie ich den Satz formulieren soll, da ich normalerweise ''er hat sich als nonbinär geoutet'' schreiben würde. Aber er - ich meine Nemo - ist ja weder noch) ---> ja, ich komme langsam ins Schwitzen...😰 Aber ich möchte es besser verstehen und finde das Thema an sich auch interessant.
5. Selbst als weder-Mann-noch-Frau-Person hat man ja Geschlechtsteile. Gibt es nonbinäre Personen, die sich diese entfernen lassen um als weder noch zu gelten? (Wissen jetzt wohl eher die betroffenen Personen).

Danke schon mal für eure Antworten:smile:
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #2
Marc ist eindeutig männlich.

Wer sagt das? Maria ist bei uns ein weiblicher Vorname ... in Italien ein männlicher. Also wer kann ernsthaft sagen: "ein Name sei eindeutig männlich"?
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Wer sagt das? Maria ist bei uns ein weiblicher Vorname ... in Italien ein männlicher. Also wer kann ernsthaft sagen: "ein Name sei eindeutig männlich"?
Das stimmt allerdings. Andrea ist ja glaub ich auch ein männlicher Vorname in Italien🤔
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #4
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #5
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #7
Off-Topic:

Maria ist als männlicher Zweitname im romanischen Sprachraum gar nicht so exotisch.

Umso besser ... zeigt jedenfalls das die Einteilung von Namen in mönnlich / weiblich so einfach nicht ist bzw. einfach von der "Sichtweise" (Kultur) abhängt und nicht von "sprachlichen Fakten".
 
J4DE
Benutzer168370  (29) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #8
Off-Topic:


Also statt ''Der Marc hat mir gesagt'' heisst es ''Marc hat mir gesagt''. Richtig?
Richtiges Deutsch war immer schon letzteres. Das wäre keine neue Lösung nur richtiges Schriftdeutsch statt Umgangssprache.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #9
2. Fühlen sich solche Personen als nichts? Nicht negativ gemeint. Wenn man sich weder als Mann und als Frau fühlt, wie dann? Nichts?
Etwas Undefiniertes ist nicht gleichbedeutend mit Nichts. Eine Frucht, die kein Apfel und keine Birne ist, die ist dennoch nicht nichts.
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (58) Meistens hier zu finden
  • #10
Umso besser ... zeigt jedenfalls das die Einteilung von Namen in mönnlich / weiblich so einfach nicht ist bzw. einfach von der "Sichtweise" (Kultur) abhängt und nicht von "sprachlichen Fakten".
Das gilt sicher wie so vieles für manche Namen, es gibt mMn aber auch genügend Namen, die eben eindeutig weiblich oder männlich sind.
Schönes Beispiel wäre mein Zweitname Horst, den es als weibliche Form nicht gibt. Darum geht's aber eigentlich in dem Thema auch garnicht, oder?
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Das gilt sicher wie so vieles für manche Namen, es gibt mMn aber auch genügend Namen, die eben eindeutig weiblich oder männlich sind.
Schönes Beispiel wäre mein Zweitname Horst, den es als weibliche Form nicht gibt. Darum geht's aber eigentlich in dem Thema auch garnicht, oder?
Danke genau! Es geht um mehr als nur Namen. Das mit dem Namen war ein Beispiel, da hab ich nicht lange nachgedacht. Allerdings ist es für mich komisch ein Mann mit Andrea anzusprechen, weils für mich einfach weiblich ist :grin:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #12
1. Wie spricht man diese Personen an? Fängt bei der förmlichen Anrede an. Herr und Frau geht ja nicht, wie dann?
Die meisten NB wünschen sich, dass man sowas vermeidet (EDIT: sowas = geschlechtsspezifische Anreden). Was natürlich je nach Kontext nicht möglich ist. Weswegen es meist auch eine Alternative gibt, die zwar nicht als ideal, aber als okay empfunden wird.

2. Fühlen sich solche Personen als nichts? Nicht negativ gemeint. Wenn man sich weder als Mann und als Frau fühlt, wie dann? Nichts?
Ich denke, das kann man nicht verallgemeinern. Aber der gemeinsame Nenner dürfte wohl sein, dass sie sich weder im Konzept Mann noch Frau wiederfinden. Sondern zum Beispiel als "einfach ich", oder dass die Geschlechtsidentität nicht so stabil ist, sondern variiert. Oder dass sie noch auf der Suche sind, und das erstmal die Arbeitshypothese ist. Oder dass sie generell vom Konzept des Geschlechts nicht so viel halten.

3. Im Englischen gibt es offenbar They/Them, im Deutschen gibt es keine richtige Form. Allerdings habe ich gehört, man lässt vor dem Namen einfach den Artikel weg. Also statt ''Der Marc hat mir gesagt'' heisst es ''Marc hat mir gesagt''. Richtig?
In den meisten Gegenden Deutschlands sagt man eh "Marc". Ohne Artikel. :grin:

4. Da stellt sich mir die nächste Frage; Marc ist eindeutig männlich. Haben nonbinäre Menschen automatisch einen nonbinären Namen?
Ja, viele NB haben oder wählen einen Namen, der wenig bis gar nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen ist.

5. Selbst als weder-Mann-noch-Frau-Person hat man ja Geschlechtsteile. Gibt es nonbinäre Personen, die sich diese entfernen lassen um als weder noch zu gelten? (Wissen jetzt wohl eher die betroffenen Personen).
Nicht notwendigerweise. Auch das ist sehr individuell, aber körperliche Merkmale und insbesondere Geschlechtsorgane müssen nicht unbedingt mit der Geschlechtsidentität was zu tun haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bria
Benutzer65313  (36) Toto-Champ 2008 & 2017
  • #13
Ich habe leider nicht sonderlich viel Ahnung von diesem Thema, aber meines Wissens nach...
3. Im Englischen gibt es offenbar They/Them, im Deutschen gibt es keine richtige Form.
Im Deutschen gibt es zum Beispiel die Lösung "sier" (also sie er). Ob jede Person die nutzt weiß ich nicht, aber ist zumindest eine Lösung.
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
Ich habe leider nicht sonderlich viel Ahnung von diesem Thema, aber meines Wissens nach...

Im Deutschen gibt es zum Beispiel die Lösung "sier" (also sie er). Ob jede Person die nutzt weiß ich nicht, aber ist zumindest eine Lösung.
Sehr interessant...Danke für deine Antwort!
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #15
Das gilt sicher wie so vieles für manche Namen, es gibt mMn aber auch genügend Namen, die eben eindeutig weiblich oder männlich sind.
Schönes Beispiel wäre mein Zweitname Horst, den es als weibliche Form nicht gibt. Darum geht's aber eigentlich in dem Thema auch garnicht, oder?

Woher willst Du wissen, ob es nicht irgendwo auf der Welt eine Volksgruppe gibt, für die "Horst" ein weiblicher Vorname ist? Und meine Aussage ging ja auch eher in die Richtung ... wir als Gesellschaft haben für UNS die Namen in männlich und weiblich eingeteilt. Das ist aber kein Fakt, sondern eine reine Einteilung, die wir auch ohne weiteres von morgen an ändern könnten (wenn wir wollten).

Hinzu kommt ... alle diese non-binären Personen haben Namen ... die oftmals für uns im deutschen Sprachraum männlich / weiblich sind ... trotzdem sehen sich diese Menschen weder als das Eine, noch als das Andere.

Und ja doch ... ich würde sagen, darum geht es hier in dem Thema (um das verstehen, das z.B. ein weiblicher Vorname nicht dazu führt, das jemand weiblich ist).
 
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W
Benutzer180521  Verbringt hier viel Zeit
  • #27
Woher weiß man denn, ob man sich einem (seinem!) Geschlecht zugehörig fühlt?
Da ich mir nie Gedanken darum gemacht habe, scheint für mich alles stimmig zu sein.
Da gibt es die Metapher mit den Schuhen:
Wenn du Schuhe an hast, die passen, dann denkst du nicht drüber nach. Du trägst sie den Tag über und sie fallen dir nicht groß auf.
Wenn du unpassende Schuhe trägst, z.B. zu kleine, dann drücken sie, die Füße tun vielleicht sogar weh, es ist schwieriger drin zu laufen. So habe ich es auch beschrieben bekommen, wie sich Geschlechtsdysphorie anfühlt: Irgendwas passt einfach nicht.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #28
Woher willst Du wissen, ob es nicht irgendwo auf der Welt eine Volksgruppe gibt, für die "Horst" ein weiblicher Vorname ist? Und meine Aussage ging ja auch eher in die Richtung ... wir als Gesellschaft haben für UNS die Namen in männlich und weiblich eingeteilt. Das ist aber kein Fakt, sondern eine reine Einteilung, die wir auch ohne weiteres von morgen an ändern könnten (wenn wir wollten).

Hinzu kommt ... alle diese non-binären Personen haben Namen ... die oftmals für uns im deutschen Sprachraum männlich / weiblich sind ... trotzdem sehen sich diese Menschen weder als das Eine, noch als das Andere.

Und ja doch ... ich würde sagen, darum geht es hier in dem Thema (um das verstehen, das z.B. ein weiblicher Vorname nicht dazu führt, das jemand weiblich ist).
Wobei die weitaus meisten Namen in unserer Gesellschaft klar einem Geschlecht zugeordnet sind. Und das ändert sich auch in der Regel nicht. Dass "Marc" im deutschsprachigen Raum auf absehbare Zeit nicht mehr männlich verstanden wird, ist natürlich theoretisch denkbar. Aber scheint mir doch ziemlich unwahrscheinlich.

Zumal Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht zum meist von außen wahrgenommenen Geschlecht passt, in der Regel nicht versuchen die geschlechtliche Verknüpfung dieses Namens umzudeuten (was ein ziemlich aussichtsloser Kampf ist), sondern eher dazu neigen einen neuen Namen zu wählen (teils selbst kreiert).
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #29
Ich selbst habe zum Beispiel ehrlich gesagt keine Ahnung, ob ich mich so richtig mit einem Geschlecht identifiziere.

Mein Körper ist jetzt (in Bezug auf geschlechtliche Merkmale) schon so wie er sich für mich richtig anfühlt. Und für mich passt die Schublade "Frau" um Längen besser, als die Schublade "Mann". Und da ich es mir, so wie unsere Gesellschaft derzeit tickt, als recht enttäuschend und aufreibend vorstelle, als offen nonbinär zu leben, kann ich gut damit leben für die Allgemeinheit in die Kategorie Frau zu fallen, und gut is'.

Aber so richtig intensiv damit assoziieren tue ich mich auch nicht (Stand jetzt, der Weg dahin war eine Reise mit verschiedenen Abbiegungen). Von daher frage ich mich schon manchmal, ob ich nicht eher in die Kategorie NB falle. Bzw. würde mich ein wenig damit assoziieren.

Andererseits kann ich mich deutlich besser mit "Frau" als mit "Mann" identifizieren (besser gesagt, mit zweiterem halt überhaupt nicht). Und es gibt viele Momente, wo ich mich durchaus ganz klar als Frau empfinde. Zumal ich auch (bei gewissen Bauchschmerzen) auch den praktischen Nutzen dieser gesellschaftlichen Einteilung sehe.

Und zugleich frage ich mich, ob mein gelegentliches Unbehagen mit dem "Frau"-Konzept nicht einfach daher rührt, dass ich viele sexistische Rollenbilder in unserer Gesellschaft blöd finde. Und das quasi die Geschlechtsidentität überlagert. Und ob ich mich auch davon beeinflussen lasse, dass ich doch immer mal wieder merke dass ich alles andere als eine "typische Frau" bin. Was natürlich okay ist, und nichts tatsächlich über mein Frau-Sein aussagt.

Alles in allem kann und muss ich mich da nicht entscheiden, und gehe pragmatisch einfach mal mit "Frau" mit. Das passt. Aber so eine Zehenspitze ist dann auch irgendwo in der nonbinären Identität drin. Oder sowas.

Keine Ahnung ob das zum Verständnis irgendwie hilft. Ich verstehe es selbst nicht in letzter Konsequenz, und muss es auch gar nicht, da der Ist-Zustand zum Glück keinen Leidensdruck auslöst.
 
Fußliebhaber84
Benutzer195524  (40) Öfter im Forum
  • #30
Maria ist bei uns ein weiblicher Vorname ... in Italien ein männlicher
Mein Opa aus Italien/Südtirol stammend hat auch als dritten Vornamen Maria. Verschiedene Jahrgänge bekamen Maria als Zweitnamen automatisch, hat religiöse Hintergründe in Bezug auf die Jungfrau Maria.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #31
Als Anrede im Schriftverkehr ist Hallo Kim Schmidt, oder Guten Tag Kim Schmidt eine einfache Möglichkeit um die Bezeichnungen Herr und Frau zu umgehen. Auch sehr geehrte*r Kim Schmidt ist eine Möglichkeit.

Und natürlich darf man NB Personen nach ihren Pronomen fragen. Am elegantesten ist es, bei Unsicherheit eben auf Pronomen zu verzichten und stattdessen eben "Kim" oder "Kims Meinung ist" oder "wie bereits von Kim gesagt, zeigt sich..." Noch einfacher ist es einfach in die du-Variante zu wechseln, was natürlich nur in Anwesenheit der Person geht. Anstatt in einer größeren Runde immer sie/er zu sagen kann man die Person dann einfach kurz angucken und auf du/dir/dich umsteigen. Auch die man-Form kann teils genutzt werden.
Man kann halt leider they/them schlecht übertragen, weil das im deutschen ja wieder sie ist.
 
P
Benutzer3277  Beiträge füllen Bücher
  • #34
Wer sagt das? Maria ist bei uns ein weiblicher Vorname ... in Italien ein männlicher. Also wer kann ernsthaft sagen: "ein Name sei eindeutig männlich"?
Es gibt (gab?) bei uns auch ähnliches: Der Komponist Karl Maria von Weber. Oder Klaus-Maria Brandauer, österreichischer Schauspieler.
 
R
Benutzer209637  (33) Klickt sich gerne rein
  • #35
Off-Topic:
Christoph Maria Herbst

Markus Maria Profitlich

Nur um die beiden Mal erwähnt zu haben
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #37
Off-Topic:
Christoph Maria Herbst

Markus Maria Profitlich

Nur um die beiden Mal erwähnt zu haben
Guido Maria Kretschmer

Also diese Namensdiskussion nimmt irgendwie mehr Platz ein als meine eigentliche Frage betreffen Nonbinären Personen. Immerhin haben ungefähr 2 Leute direkt auf alle meine Fragen geantwortet, statt nur auf dem Namensthema rumzureiten.
 
katrin94
Benutzer120737  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #38
Da gibt es die Metapher mit den Schuhen:
Wenn du Schuhe an hast, die passen, dann denkst du nicht drüber nach. Du trägst sie den Tag über und sie fallen dir nicht groß auf.
Wenn du unpassende Schuhe trägst, z.B. zu kleine, dann drücken sie, die Füße tun vielleicht sogar weh, es ist schwieriger drin zu laufen. So habe ich es auch beschrieben bekommen, wie sich Geschlechtsdysphorie anfühlt: Irgendwas passt einfach nicht.
Das Beispiel habe ich auch gerade in einem Podcast gehört, was wirklich Sinn macht. So kann ich es mir ein wenig vorstellen.
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #39
Passt zwar nicht ganz aber ein bisschen schon.

Meine Nichte (ehemals) fühlt sich seit etwa einem Jahr als Junge, teilweise auch non-binär. Es wechselt. Früher hieß sie Melanie (geändert) und heute Marc (ebenfalls geändert).

Ihre Eltern nennen sie mittlerweile "Sohn", verhaspeln sich aber öfter mal.

Wenn wir ohne sie über sie reden bzw über ihn passiert das auch noch manchmal. Aber sogar mein super konservativer Vater gibt sich Mühe und in der Schule wird er auch Marc genannt. Der Look ist oft androgyn, manchmal doch eher weiblich im Manga Style.

So richtig um Geschlechtsangleichung geht es noch nicht. Mir kommt es eher vor wie eine Identitätsfindung (er ist 17). Aber es ist total schön wie sich alle bemühen ihn so anzusprechen wie es für ihn passt. Magersucht war auch mal Thema und in Therapie geht er auch.

Für die Betroffenen ist es gar nicht einfach und zumindest in unserer Familie läuft es auch gut, auch wenn man nicht sofort alles umstellen kann.

Meinen Kindern (5 und 8) habe ich erklärt, dass sich Melanie zur Zeit als Junge fühlt und dass das entweder irgendwann wieder anders wird oder es bleibt so und sie ist dann für immer Marc.

Manchmal haben sie vor einem Treffen gefragt ob sie jetzt Melanie oder Marc treffen. Mittlerweile geht es easy für sie. Einmal hat mein 5 Jähriger gefragt "bist du noch Marc oder wieder Melanie?" Und das war dann gar nicht schlimm und er sagte einfach "Ich bin noch Marc, aber innen drin immer noch Melanie so wie du mich kennst."

Schwieriges Thema und eine "Meinung" dazu habe ich nicht. Ist aber auch gar nicht nötig. Es ist wie es ist und die Menschen, die es betrifft haben es schwer genug. Wenn ich ein klein bisschen Last abnehmen kann wenn ich sie auf eine bestimmte Weise anspreche mache ich das gerne.

Ach ja, meine Schwiegermutter (total links) findet das falsch, dass sich jeder sein Geschlecht aussuchen kann wie er "gerade möchte". Jeder Erklärungsversuch unsereseits scheiterte (an ihrer mangelnden Empathie und Einfühlungsvermögen) kläglich und von der Denke her erinnert sich mich da an Alice Schwarzer und das ist schon bitter.

@TE falls du dich einlesen magst. Viele ältere Feministinnen haben was gegen Transgender weil sie keine biologischen Frauen sind. Gruseliges und spannendes Thema, richtig drin bin ich da aber nicht.
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #40
ich kenne mehrere nonbinäre Personen.

Beim Gespräch über diese lasse ich Pronomen einfach weg und nenne den Namen.

Wenn ich Personen unbekannter Geschlechtsidentität anschreibe verwende ich Hallo/Guten Tag Vorname Nachname.

War n bisschen Umgewöhnung, ist aber ganz simpel. :smile:

Die Personen in meinem Umfeld nutzen dabei übrigens Namen die sehr neutral sind. :smile:
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #41
Wie spricht man diese Personen an? Fängt bei der förmlichen Anrede an. Herr und Frau geht ja nicht, wie dann?
Du/Sie, mit vollem Namen oder mit Vornamen. Meiner Erfahrung nach sagen die meisten Personen das bei ihrer Vorstellung dazu. Viele nonbinäre Personen entscheiden sich in meinem Umfeld auch trotzdem für ein Pronomen (meist männlich, unabhängig von ihrem bei Geburt zugeordneten Geschlecht).

Fühlen sich solche Personen als nichts? Nicht negativ gemeint. Wenn man sich weder als Mann und als Frau fühlt, wie dann? Nichts?
Als Person. Ich würde mich zwar nicht annähernd als nonbinär bezeichnen, der Schuh "weiblich" passt schon irgendwie. Frau fühlt sich aber komplett falsch für mich an, weshalb ich zumindest neutrale Anreden (also kein Frau Fantasy) schon sehr angenehm finde. Ich möchte in erster Linie als Person gesehen und wahrgenommen werden. Ich sehe jetzt nicht, wieso das nicht auch möglich wäre, wenn man sich keiner binären Geschlechtsidentität zugehörig fühlt.

Die Mischformen oder alternativen Pronomen, die hier genannt wurden, kenne ich gar nicht. Hier sagt man immer nur den Vornamen. "Jo war gestern zu Besuch. Wir haben ein Spiel gespielt und Jo hat gewonnen". Das ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, weil man in der Schule beigebracht bekommt, vermehrt Pronomen zu benutzen, um nicht immer die Dinge beim vollen Namen zu nennen. Man gewöhnt sich aber dran. Ansonsten nutzt man Person. Also "die Person, mit der ich befreundet bin" zum Beispiel.

Haben nonbinäre Menschen automatisch einen nonbinären Namen?
Nein, aber die meisten nutzen entweder Abkürzungen (z.B. Alexi bei Alexa, Jo für Johanna, Vick für Victoria etc.) oder suchen sich einen "unisex" Namen. Von denen gibt es mehr als man denkt, man muss sich nur auch in anderen Sprachräumen umschauen wollen.

Gibt es nonbinäre Personen, die sich diese entfernen lassen um als weder noch zu gelten?
Bei sekundären Merkmalen ja. Aber das ist wirklich auch abhängig davon, ob man sich die Schmerzen etc. antun will, ob man die Kapazitäten hat, mit den Krankenkassen zu streiten oder das Geld hat, es selbst zu zahlen. Und eben auch, wie sicher man sich mit der Zuordnung ist.

Letztendlich kenne ich es aus dem Umfeld aber auch so, dass einem niemand böse ist, wenn man sich mal versehentlich verspricht. Ein Freund von mir ist transsexuell und hat schon seit fast 8 Jahren einen anderen Namen und ein anderes Aussehen und schreibt manchmal trotzdem noch seinen alten Namen (Deadname) aufs Papier, wenn er den irgendwo eintragen muss. Und auch meinen Eltern rutscht der alte Name nochmal raus. Solange man sich Mühe gibt, niemanden vor den Kopf zu stoßen, sind die meisten einem nicht böse, wenn man mal doch ein Pronomen oder den alten Namen nutzt oder "doofe" Fragen stellt.

Mein Cousin hat mir vor ein paar Jahren mitgeteilt, dass er nonbinär ist (aber männliche Pronomen nutzt). Ich habe zuerst gefragt, ob ich ihn dann mit einem anderen Namen ansprechen soll, und anschließend, ob es in seinem Umfeld alle wissen oder ob ich noch alten Namen und Pronomen nutzen soll, wenn andere dabei sind. Weitere Fragen habe ich nicht gestellt, damit er mir wirklich nur so viel mitteilt, wie er möchte. Er hat sich hinterher mehrfach dafür bedankt, dass das genau die richtige Reaktion gewesen sei.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #42
Viele nonbinäre Personen entscheiden sich in meinem Umfeld auch trotzdem für ein Pronomen (meist männlich, unabhängig von ihrem bei Geburt zugeordneten Geschlecht).
Interessant. In meinem Umfeld habe ich genau den umgekehrten Eindruck: die meisten NB bevorzugen weibliche statt männlichen Pronomen (unabhängig vom bei Geburt zugewiesenen Geschlecht). Bzw. mehr oder weniger alle.

Aber das ist natürlich jetzt keine repräsentative Stichprobe. :grin:

Bei sekundären Merkmalen ja. Aber das ist wirklich auch abhängig davon, ob man sich die Schmerzen etc. antun will, ob man die Kapazitäten hat, mit den Krankenkassen zu streiten oder das Geld hat, es selbst zu zahlen. Und eben auch, wie sicher man sich mit der Zuordnung ist.
Zumal NB meines Wissens Stand jetzt im Gesundheitswesen komplett durchs Raster fallen, und keine geschlechtsangleichenden Maßnahmen übernommen bekommen.
 
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