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Neue Ziele im Leben finden

banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
Hallo allerseits,

wenn ich mich in den aktuellen Threads umschaue, scheine ich nicht der Einzige zu sein, dem es an Zielen im Leben mangelt, bzw. dem einstige große Ziele abhanden gekommen sind und der jetzt ziemlich planlos ist.

Mein großes Ziel war immer ein ganz normales, "spießiges" Familienleben (so wie in der alten Fernsehwerbung: "Papa, wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden"). Ich bin diesem Ziel bei der entscheidenden Sache (Partnersuche) zwar nie näher gekommen... aber zumindest konnte ich es als grobe Orientierung im Leben, als Entscheidungshilfe und als Motivation nutzen.
Allerdings halte ich es inzwischen nicht mehr für erstrebenswert, Kinder in diese Welt mit ihren ziemlich beschissenen Zukunftaussichten zu setzen, so dass ich dieses Ziel nicht mehr für erstrebenswert halte.

Seitdem stolpere ich ziemlich planlos durchs Leben: Ich habe keine Ahnung, was ich sonst so im Leben anstreben könnte und sollte, habe bei wichtigen Entscheidungen (wie z.B. der Frage nach einem neuen Job, Umzug in eine andere Gegend, o.Ä.) keine Orientierung und kann mich auch schlecht motivieren, weil mein aktuelles Leben nicht wirklich prickelnd ist und es kein schönes Ziel gibt, für das es sich irgendwie anzustrengen lohnt. - Und so vegetiere ich eben vor mich hin.

Deshalb meine Fragen:
Seid ihr schon von großen Lebenszielen abgerückt (egal, ob freiwillig oder nicht)?
Habt ihr neue Ziele gefunden? - Und wenn ja, wie? Oder habt ihr generell Ideen, wie man neue Ziele finden / entwickeln kann?
Oder habt ihr es geschafft, euch mit einem Leben ohne wirkliches Ziel anzufreunden?
 
Eule
Benutzer68009  (34) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #2
großen Lebenszielen
Ich glaube sein ganzen Leben nach dem "einen" großen Ziel auszurichten ist ungesund.

Meine Lebensphilosophie besteht daraus mich mit Menschen zu umgeben, die mir gut tun (und umgekehrt) und so viel Unfug zu machen wie möglich. :upsidedown:
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Interessant. Ich wollte lange Zeit nicht unbedingt Kinder. Die Tatsache, dass sich die "beschissene Zukunftsaussicht" aber nicht bessert, wenn sich nur "fragwürdige" Gestalten vermehren, hat mich die letzten Jahre immer mehr darin bestärkt, Kinder in die Welt zu setzen.
Dass ich nen halbwegs brauchbaren Vater abgebe, dachte ich mir schon lange, bei mir hat sich dieser "neue Sinn" aber entwickelt, konträr zu dir.

Ansonsten hatte ich aber schon immer die Devise: Genieße das Leben, du hast nur eines.
Es gibt ja sicher Dinge, die dir Freude bereiten. Also mach, was dir gefällt und stör dabei möglichst wenig Leute bei ihrer Entfaltung.
Wäre für mich schon "Sinn" genug.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
M
Benutzer186417  (47) dauerhaft gesperrt
  • #4
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Zuletzt bearbeitet:
Lollypoppy
Benutzer71335  (56) Planet-Liebe ist Startseite
  • #5
Du musst dein "Ändern" leben.

Den Satz habe ich heute gelesen und fand ich total gut.

Ich glaube man tut sich leichter, wenn man sich immer wieder neu je nach Situation und Lebensphase ändert und orientiert. Ganz ziellos und schaut, was das Leben an Überraschungen bereit hält.
Dazu gehört nur etwas Mut.
Das hat bisher die besten Ergebnisse gebracht. Privat, in der Liebe und Beruflich.
Nix ist fix, alles ist im Wandel und lebt und bewegt sich.
 
U
Benutzer190526  dauerhaft gesperrt
  • #6
Tausche Sicherheit gegen Freiheit.
In deiner Situation würde ich tatsächlich nochmals neu anfangen. Alles aufschreiben was dich stört und dann ändern.
Was hast du zu verlieren? Du kannst dadurch nur gewinnen.

Fixe Pläne kannst du eh abhaken, dazu sind die Zeiten viel zu turbulent.
 
ProximaCentauri
Benutzer32843  (36) Sehr bekannt hier
  • #7
Ich habe gerade mein langjähriges Karriereziel erstmal gecancelt. Was ich nun genau mache, weiss ich noch nicht genau. Und eigentlich hatte ich auch immer den Plan für Mann, Kinder, Haus, aber nachdem ich bisher nicht den Richtigen dafür gefunden habe, tut sich in diese Richtung nicht viel. Ausserdem bin ich chronisch krank, was ich auch nicht unbedingt geplant hatte.

Aber: ich bin glücklich. So zu 90%.
Ich habe für mich herausgefunden (mit Hilfe von Achtsamkeitstraining, Therapie, etc.pp.), dass ich von den "grossen" Lebenszielen kaum Glück ziehe - die Studienabschlüsse, die erreichten Ziele, etc., die haben mich jeweils ein paar Minuten glücklicher gemacht. Danach war ich wieder so weit wie vorher (also immer noch ziemlich glücklich).
Für mich ist es so, dass die quasi konstante Zufriedenheit die ich empfinde daher kommt, dass ich kleine Dinge tue, die mir gut tun. Ich habe einen Job, der mir Sinn gibt, den ich gerne mache, der mich emotional befriedigt. Ich kann mich selbst gerne leiden, und mache eigentlich jeden Tag viele Dinge, die ich gerne mache. Ich bin weit genug gewachsen, dass ich mit mir, und mit meinen positiven und negativen Seiten und Emotionen und so weiter einfach sein kann. Ich kann quasi in jedem Moment innehalten, und spüre, dass mein Leben für mich stimmig ist. Das ist am Schluss für mich das wesentlich grössere Glück als irgendwelche Punkte auf einer To-Do-Liste.

Ja, ich wäre gerne gesund. Ja, ich würde gerne morgen den perfekten Mann (oder Frau, oder wie auch immer) für mich finden und 10 Kinder bekommen. Daran kann ich im Moment nicht viel ändern, das liegt nicht unbedingt in meinen Händen. Aber ich kann dafür sorgen, dass mein Leben in jedem Moment so ist, dass ich dazu ja sagen kann. Und das führt dann dazu, dass ich zufrieden bin (zu etwa 90%). Wenn ich morgen tot umfalle, dann ist das zwar schade, aber trotzdem ok.
 
Faraka
Benutzer146476  (45) Meistens hier zu finden
  • #8
Mir scheint, als wäre ein erster Schritt für Dich, herauszufinden, was Du wirklich willst. Mir hat da vor Jahren mal eine Technik namens "Inneres Team" geholfen (google liefert unter dem Begriff auch Hilfe dazu).

Die Grundidee davon ist, dass in uns drin ein Haufen zerstrittener Persönlichkeiten sitzen, die alle eigene Ziele und Wünsche haben. Diesen Persönlichkeiten kann man, wenn man ein wenig nachdenkt, ganz gut Namen geben und aufschreiben, was diese eine Persönlichkeit will bzw. nicht will und wieso das so ist. Damit wird man sich schnell klar, was für Kräfte an einem zerren, weil man durch diese Darstellung erst mal keine Kompromisse suchen muss.

Im nächsten Schritt bewertet man diese Persönlichkeiten, z.B. "gut / schlecht für mich", "finden andere toll / doof", "bringt mich weiter / hält mich auf", "hat (keine) Zukunft" etc. Da muss man selbst kreativ werden. Damit ergab sich bei mir ein ganz gutes Bild von mir und was meine Wünsche oder Ziele sind. Vielleicht hilft Dir das ja?
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #9
Seid ihr schon von großen Lebenszielen abgerückt (egal, ob freiwillig oder nicht)?

In der Zeit rund um meinen 23. Geburtstag endete mein bisheriges Leben, weil Hobbies, Freunde und das Studium weg waren. Krankheit macht einsam. Lebensziele musste ich auch umschreiben, weil ich selbst das Studium aufgeben musste. Aber ich habe für mich etwas gelernt: übergroße Ziele sind die rosa Elefanten im Leben. Sie sind irgendwie im Raum, gehen nicht weg und manchmal sind sie auch unrealistisch. Stattdessen habe ich mir realistische Jahresziele gesetzt, immer vom Urlaub zu Urlaub. Sowas fixiere ich nicht, aber weil ich immer zur selben Zeit reise, bietet sich die Rückschau zwangläufig an.
Als ich im Museum Aufsicht hatte, gab es einen Raum. Links hing ein großes Bild eines bekannten Malers aus Italien. Viele Besucher haben dieses Bild gesehen, Handy raus, Foto und weiter. Kaum jemand hat es sich wirklich intensiver angesehen. Es gibt Momente des Augenblicks und diese sind wichtiger als "Das Ziel"

Habt ihr neue Ziele gefunden? - Und wenn ja, wie? Oder habt ihr generell Ideen, wie man neue Ziele finden / entwickeln kann?

Ich verrate dir was: 2016, im September, hätte ich Nachrichtenjournalist bei einem bekannten Medium werden können. Blackout im Bewerbungsgespräch, Stelle war weg. Das war der Schuss, der mich eine Woche erlegte. ABER: Ich habe mir an einem Freitag hab ich mir vorgenommen, dass ich nie wieder Journalismus machen will. Das war zwar gar nicht das Kernziel, zeigte mir aber, was ich bin, wer ich bin und was ich machen will. Außerdem hab ich mir Kopierpapier gekauft, ich wollte leere Seiten haben. Darauf habe ich mir Dinge geschrieben, die mir wichtig sind, wer mir wichtig ist und was ich erreichen können will.
Ich hab die Zettel noch. Spannend war, dass ich Ziele hatte, die eher das Produkt sozialer Erwünschheit waren und ich dies oder jenes innerlich doch gar nicht wollte.
Ich will zurück zur Krankheit und will nicht sagen, dass solche Zeiten gut ist. Sie sind schrecklich genug, aber ich hab damals etwas gemacht, was mir bis heute half. Ich bin alleine ins Theater, zum Fußball und spazieren gegangen. Andere Menschen wären dabei großer Stress gewesen. Diese Zeit für mich hilft mir bis heute, um mich zu verrorten.
Aber vieles, berufliches und privat, gibt es nur in einer bestimmten Zeit, Leben passiert.

Oder habt ihr es geschafft, euch mit einem Leben ohne wirkliches Ziel anzufreunden?
Ich frag mich gerade, ob diese "Lebensziele" nicht eigentlich total giftig sind. Das hat für mich emotional etwas vom Hund, der nach der Wurst schnappt.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ich habe mein Leben lang immer Ziele verfolgt, bis ungefähr vor fuenf Jahren.

Jetzt bin ich fertig damit.

Ziele werden ueberbewertet. Wenn man mal ganz ehrlich ist, sind doch die meisten Ziele nur Reaktionen auf Ängste. Ein Aktionismus im Angesicht drohenden Verderbens, das man sich vorstellt.

Klar sollte man sehen, dass man gut lebt - aber was heisst das eigentlich? Ich bin der Meinung, es geht darum, gluecklich zu sein, und Gluecklichsein ist entgegen aller ueblichen Annahme bedingungslos zu haben. Das lernte ich vor etwa zwanzig Jahren in Indien, von meinen Freunden dort, die Jain Hindus sind. Wir sprachen ueber das Leben, und dies und das, und es wurde allen ziemlich schnell klar, dass ich ein ziemlich ungluecklicher Tropf war.

Bis dann Nirmal (einer meiner Freunde dort) sagte, "jetzt sprich mir mal nach: Ich bin jetzt gluecklich."

Ich dachte noch, was'n Quatsch, Nirmal. Und dann sprach ich den Satz, und es war, als hätte jemand eine Brausetablette in ein Glas Wasser geworfen. "Pschsch...!!" Und ich war gluecklich.

Ich brauchte dann dennoch nochmal gute fuenfzehn Jahre, bis ich das als Grundeinstellung hinkriegte, aber der Grundstein war gelegt. Das Grundproblem mit Zielen ist, dass sie von vornherein festlegen, unter welchen Bedingungen wir erst zufrieden sein duerfen. Ziele sind quasi eine freiwillige Verzichtserklärung aufs Gluecklichsein bis auf weiteres.

Wenn es Dir momentan im Grunde gut geht, und Du Dich nicht auf dem Weg ins sichere Verderben befindest, kannst Du Dir Ziellosigkeit absolut erlauben. Lass Dich nicht wahnsinnig machen, sondern erlaube dem Leben, Dich zu finden.

Wenn da was Bedeutungsvolles zu Dir will, wird es schon zu Dir finden.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #11
Lautes Ja. Mir war klar, was ich machen möchte seitdem ich neun war, ich wurde in dem Bereich extrem gefördert, habe Einblicke bekommen, Erfahrungen gesammelt und studierte in diese Richtung. Ungünstige Begebenheiten, die zusammenfielen, persönliche Entwicklungen, etc. führten dazu, dass ich mich trotz weiterer Erfahrungen und Anschlussjob gegen das Fortsetzen des Studiums entschied. Diese Entscheidung war mit die beste und wichtigste Entscheidung meines Erwachsenenlebens denn Knall auf Fall landete ich zwar hart auf dem Boden, diesmal war aber Boden da und es lief. Endlich konnte ich meine Fähigkeiten wieder einsetzen und war relativ schnell direkt glücklich.

Dieser Bruch, dieser Sprung, so waghalsig er auch war, hat mich gerettet. Die einzige Sache, die ich auch heute noch bereue, ist, dass ich es nicht früher gemacht habe. Ja, auch das andere Studium war lehrreich und es hilft mir oft - dennoch ist es schön, mittlerweile 'angekommen' zu sein. Mir begegnen Menschen, die mich verstehen und die ich verstehe. Es gibt hier gefühlt unendlich viele Themen und oftmals sind die Antworten auf Fragen frustrierend, weil sie nicht eindeutig sind, aber mal ganz ehrlich: Ich liebe dieses Feld, diese Möglichkeiten und mag auch die unterschiedlichen Perspektiven.

Durch meinen Wechsel habe ich einen Großteil meines bisherigen Netzwerkes verloren, weshalb ich kurze Zeit ohne den doppelten Boden, den ein gut vernetzter Haushalt und eine gefragte Ausbildung mit sich bringen. Auch die finanzielle Perspektive hat sich verändert. In dieser Zeit habe ich gelernt, Hilfe anzunehmen. Ich habe viele Menschen kennengelernt, neu angefangen und einige wenige dieser Menschen sind heute das, was ich meine gewählte Familie nenne. Und dafür bin ich unfassbar dankbar.

Deswegen: Wenn es nur um die Angst vorm 'Wie' des Danachs geht; dann mach das. Du scheinst hervorragend ausgebildet und beruflich gefragt zu sein, wahrscheinlich sprichst du mehrere Sprachen, hast einen international anerkannten Abschluss und verfügst über ein kleines finanzielles Polster. Das sind die besten Voraussetzungen für so einen Stunt! Zumal: Derzeit bist du nicht glücklich. Du scheinst es seit Jahren nicht zu sein. Also, warum so weitermachen? Das einzige, was mich an deiner Stelle aufhalten würde, wäre die Angst davor, niemand neues zu finden, da du in dem Bereich Schwierigkeiten zu haben scheinst. Das kann allerdings auch behoben werden. Entweder von dir allein oder - was ich in deinem Fall für zielführender halte - mittels eines Coachs, einer Therapie, etc. Dir scheint es an einigen Stellen an Reflexionsfläche zu fehlen und du wirkst z.B. nach den Gruppenurlauben deutlich glücklicher. Das Bedürfnis, verstanden zu werden, haben viele Menschen nicht auf dem Schirm und du scheinst schonmal nicht abschreckend zu wirken (das soll nicht böse gemeint sein), da du in einem solchen Setting durchaus mit den Menschen in Kontakt trittst und sie sich dem nicht entziehen. Das ist gut, denn dadurch hast du die Faktoren stärker selbst in der Hand und mit Optimierung kann vieles erreicht werden. Von daher: Wenn dein Traum das Ausland ist, dann mach das! Wenn du die Fachrichtung wechseln möchtest, dann suche Anknüpfpunkte, Förderprogramme, Fellowships, etc. Da gibt es so vieles, gerade im wissenschaftlichen Umfeld. Nur mach es. Es bringt dir nichts, noch länger zu warten. Die Frage, die ich mir mittlerweile stelle, ist folgenden: Macht mich der Weg, den ich einschlage, glücklich, zufrieden oder bringt er mich weiter wenn er a. fantastisch läuft, b. ok läuft, c. schlecht läuft? Das ist mittlerweile für größere Lebensentscheidungen meine Hauptentscheidungshilfe geworden. Vielleicht bringt es dich ja auch weiter?

Wichtig: Wenn ein Weg kein akzeptables Resultat erbringt, prüfe ich, ob dieser Weg notwendig ist für andere Dinge/Wege/Türen, falls nicht ändere ich den Weg. Ich verwerfe nicht mehr, aber ich wähle Verzweigungen mit deutlich mehr Bedacht und vor allem wähle ich aktiv, wann immer es möglich ist.

Was mir auch geholfen hat: Einordnung meiner Probleme. Manchmal hilft eine Bestandsaufnahme, quasi eine Analyse des eigenen 'Rucksacks'. Was habe ich dabei? Welche Fähigkeiten habe ich, worauf kann ich aufbauen, was brauche ich und was belastet mich? Was kann mir weggenommen werden und was nicht? Ich habe vieles 'vom Wegrand' mitgenommen, insbesondere Ratschläge und Fähigkeiten, die mein Leben verbessern. Auf viele Dinge kommt man nicht allein, jedoch kann man an so ziemliche jedem Zeitpunkt des Lebens Menschen finden, wenn man offen dafür ist. Mittlerweile weiß ich z.B. dass ich wieder ein Netz unter den Füßen habe, falls ich falle. Der Fall würde also trotzdem wehtun, aber dennoch würde eigentlich nichts Lebensgefährdendes passieren und vor diesem bewusstgemachten Hintergrund kann ich deutlich besser agieren und reagieren und das gibt mir einen sehr komfortablen Handlungsspielraum. Wahrscheinlich merkst du bei einer solchen Analyse, dass dein Handlungsspielraum viel größer ist als du dachtest :smile:


Off-Topic:
Edit: Persönliche Details entfernt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • #12
Mir fallen auf Anhieb ein paar Sprüche/Weisheiten/wie auch immer man das nennen mag ein, die ich gar nicht so dumm klischeehaft finde bei näherer Betrachtung, z.b. "der Weg ist das Ziel" oder "Leben ist das was passiert, während man damit beschäftigt ist Pläne zu machen".

Pläne und Ziele zu haben ist schön und gut, sie vermitteln eine gewisse Struktur und somit auch Sicherheit, aber sie sind doch auch irgendwie endlich.
Mit erreichen des Ziels ist es auch abgeschlossen. Dann muss ein neues Ziel her, sonst fehlt die Struktur und die Sicherheit gerät ins wanken und man ist buchstäblich ziellos. Manchmal setzt man sich auch Ziele, die man partout gar nicht erreichen kann und dann ist die Enttäuschung richtig groß.

Daher finde ich es sehr viel besser sich gar nicht erst so sehr auf Pläne und Ziele zu versteifen, sondern sich lieber nur das eine Ziel zu setzen, das bestmögliche aus dem Leben mitzunehmen.
Oftmals kommen die Dinge eh von ganz allein, wenn man gar nicht damit rechnet.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Seid ihr schon von großen Lebenszielen abgerückt (egal, ob freiwillig oder nicht)?
Ich hatte nie wirklich bestimmte ausformulierte Ziele, eigentlich mehr so Grundrichtungen und "nice to have" - Dinge ich ich mal machen oder haben will, wenn es sich ergibt.

Eins davon war das Langzeitreisen "alleine einmal um die Welt" - was ich nach dem Studium gemacht hab, und mir in ein paar Jahren, vielleicht zwischen zwei Jobs, vielleicht einfach unbezahlter Urlaub - noch mal machen will, allerdings hab ich ein paar "Road Trips" im Blick.

Eins davon ist in einem warmen Land leben, in der Nähe des Meeres. Ist in Arbeit :grin:

Eins davon war, nie mehr etwas, das mir nicht gut tut aussitzen, weil ich glaube, ich hätte keine Wahl.
Ist mühsam, den richtigen Punkt zum gehen zu finden, aber ich beobachte gut und hoffe, ich verpasse ihn nicht.

Eins ist Veränderung offen anzunehmen und mich nicht an meine Komfortzone zu klammern. Ist in Arbeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
efeu
Benutzer122533  (35) Sehr bekannt hier
  • #14
Irgendwie war ich nie der Typ für große Ziele. Die ersten waren vorgegeben - Abi, Studienabschluss.
Und dann?
In alles, was in meinem Leben so richtig gut war und ist, bin ich so reingestolpert. Ein bisschen Zufall, ein bisschen Glück, ein bisschen Mut. Am besten in Kombination, dann braucht es nicht so viel von einem davon. :zwinker:

Lange dachte ich, ich will mal Karriere machen. Dann bin ich an einem Ort gelandet, der mich so unglücklich gemacht hat, dass es meine Werte ordentlich durcheinander gebracht hat. Karriere? Wozu? Glücklich sein ist viel wichtiger und da steht bei mir persönlich Karriere nicht auf der Liste.
Also bin ich abgehauen, von jetzt auf gleich bin ich ein paar hundert Kilometer weggezogen, in ein Bundesland, in dem ich nie leben wollte, alles neu aufbauen. Das war für mich ein extrem einfacher, aber auch extrem wichtiger Schritt.
Und ich habe mir geschworen, nie wieder so lange an einem Ort / in einem Job zu bleiben, der mich unglücklich macht.
Mich wird mein Job nie durchgehend begeistern und glücklich machen, wie ich mir das früher mal vorgestellt habe. Wenn ich so zurückdenke, hat mich allerdings noch nichts wirklich lange bei der Stange gehalten, also muss ich akzeptieren, dass hier wohl "gut genug" das Ziel sein muss. Es gibt andere Dinge, die mich begeistern, auch über die bin ich zufällig gestolpert.
Alles, was mich heute glücklich macht, hat an der entscheidenden Stelle ein klein wenig Mut erfordert, die Richtung zu wechseln, woanders hinzugehen als zum ursprünglich geplanten Ziel.

Vielleicht wäre es keine dumme Idee, mir auch wieder ein Ziel zu suchen. Aber wahrscheinlich lasse ich mich einfach weiter treiben und bleibe dabei, einfach gut zu gucken, wann es Zeit ist, mal wieder einen Sprung ins Unbekannte zu wagen.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du den Mut findest, den du für deinen eigenen Sprung brauchst.
 
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • #15
Wolltest du nicht mal ein Coaching machen? Was ist daraus geworden?
 
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banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #24
Wow! Danke für die vielen interessanten Antworten!

Ich gehe jetzt nicht auf alles ein, weil sich vieles überschneidet.
Einige von euch empfehlen, überhaupt kein großes Ziel zu haben. Und irgendwie hört sich das auch ganz cool an. Allerdings finde ich es eben auch extrem schwer, ohne ein solches Ziel Entscheidungen zu treffen. Überall gibt es viele Optionen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Und da bietet so ein Ziel im Leben eben auch eine gewisse Orientierung und Entscheidungshilfe.
So konnte ich z.B. im beruflichen Kontext Prioritäten setzen: Gute Work-Life-Balance und Chance auf Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben waren mir wichtiger, als steile Karriere, super erfüllender Job, usw. Aber ohne dieses Ziel ist die Sache mit der Vereinbarkeit eben hinfällig und es gibt mehr Jobs, die in Frage kommen und ein Entscheidungskriterum weniger.

Hast Du wirklich keine Ideen, oder hast Du kurze Funken von Ideen, die Du abtust als "zu schwierig", "zu riskant", etc.?
Ich sehe verschiedene Möglichkeiten, die alle ihre Vor- und nachteile haben. Vieles wirkt insgesamt nicht wirklich erstrebenswert. Manches könnte vielleicht ganz gut sein, aber vielleicht auch nicht. Und manches wirkt total cool, aber unerreichbar.
So ein großes Ziel im Hintergrund wäre eben ein Bewertungskritierum und eine Entscheidungshilfe für die kleineren Ideen und Entscheidungen.

Und irgendwas, was mich begeistert und gleichzeitig nicht völlig unrealistisch erscheint, habe ich noch nicht gefunden. (Es gibt da schon ein paar coole Sachen... aber die wären nur mit großem Lottogewinn und passender Begleitung möglich. - Und ich habe weder das eine, noch das andere.)

Tausche Sicherheit gegen Freiheit.
In deiner Situation würde ich tatsächlich nochmals neu anfangen. Alles aufschreiben was dich stört und dann ändern.
Was hast du zu verlieren? Du kannst dadurch nur gewinnen.

Fixe Pläne kannst du eh abhaken, dazu sind die Zeiten viel zu turbulent.
Ich denke auch immer wieder über einen Neuanfang nach. Aber ich habe keine Ahnung, was ich dann neues tun soll: Was und wo soll und will ich arbeiten? Wo will ich leben? Überall sehe ich neben Chancen auch große Risiken. Und nicht sticht heraus.
So habe ich z.B. vor einer Weile damit geliebäugelt, in die Niederlande auszuwandern, als dort wieder ein freies Leben möglich war, während wir noch durch allerhand Corona-Maßnahmen eingeschränkt waren. Da gäbe es auch einen Konzern, bei dem ich beruflich sicherlich gute Chancen hätte und der alles mögliche macht, um neuen Mitarbeitern das Auswandern zu erleichtern. Aber eigentlich finde ich große Konzerne ziemlich abschreckend... und dann ist da noch die Angst, einfach überhaupt keinen Anschluss zu finden und vor lauter Einsamkeit einzugehen.
Und so sieht das letztendlich bei jeder Option aus: Manches spricht dafür, manches dagegen und letztendlich hält sich das so ungefähr die Waage.

Aber: ich bin glücklich. So zu 90%.
Ich habe für mich herausgefunden (mit Hilfe von Achtsamkeitstraining, Therapie, etc.pp.), dass ich von den "grossen" Lebenszielen kaum Glück ziehe - die Studienabschlüsse, die erreichten Ziele, etc., die haben mich jeweils ein paar Minuten glücklicher gemacht. Danach war ich wieder so weit wie vorher (also immer noch ziemlich glücklich).
Schul- oder Studienabschluss war für mich nie ein großes Ziel, sondern eher ein Zwischenschritt, den man eben so mitgenommen hat. Die Schule lief ohne jegliche Zweifel am Erfolg ganz entspannt nebenher. Und das Studium war zwar anstrengender und herausfordernder... aber als so großen Meilenstein habe ich den Abschluss nicht empfunden. Es war schön, als die stressige Zeit am Ende vorbei war und ich endlich richtig Feierabend, Wochenende und Urlaub hatte - ohne das permanente Gefühl, noch mehr machen zu können und zu müssen. Aber zur länger anhaltenden Zufriedenheit hat das alles nicht beigetragen.

Kinder und Familienleben hatten für mich aber schon eine viel größere Bedeutung und waren mit deutlich größern Hoffnungen in Sachen Zufriedenheit verbunden. (Wohl auch, weil mir fremde Kinder emotional schon viel mehr gegeben haben, als irgendwelche Erfolge in der Schule, im Studium oder im Beruf.)
Von daher weiß ich nicht, ob ich das wirklich vergleichen kann.

Für mich ist es so, dass die quasi konstante Zufriedenheit die ich empfinde daher kommt, dass ich kleine Dinge tue, die mir gut tun. Ich habe einen Job, der mir Sinn gibt, den ich gerne mache, der mich emotional befriedigt.
Das ist auch so ein Punkt.
Mit meinem alten Ziel im Hinterkopf war mein Job nicht schlecht: Nichts, was mir große Befriedigung gibt, aber dafür mit guten Möglichkeiten, um Job und Familienleben unter einen Hut zu bekommen.
Aber ohne dieses Ziel hat dieser Job nicht so viel zu bieten. Und bei den vielen beruflichen Möglichkeiten, die alle ihre Vor- und Nachteile haben, wäre eben ein neues übergeordnetes Ziel eine gute Orientierung, bzw. Entscheidungshilfe.

Ich kann mich selbst gerne leiden, und mache eigentlich jeden Tag viele Dinge, die ich gerne mache. Ich bin weit genug gewachsen, dass ich mit mir, und mit meinen positiven und negativen Seiten und Emotionen und so weiter einfach sein kann. Ich kann quasi in jedem Moment innehalten, und spüre, dass mein Leben für mich stimmig ist. Das ist am Schluss für mich das wesentlich grössere Glück als irgendwelche Punkte auf einer To-Do-Liste.

Ja, ich wäre gerne gesund. Ja, ich würde gerne morgen den perfekten Mann (oder Frau, oder wie auch immer) für mich finden und 10 Kinder bekommen. Daran kann ich im Moment nicht viel ändern, das liegt nicht unbedingt in meinen Händen. Aber ich kann dafür sorgen, dass mein Leben in jedem Moment so ist, dass ich dazu ja sagen kann. Und das führt dann dazu, dass ich zufrieden bin (zu etwa 90%). Wenn ich morgen tot umfalle, dann ist das zwar schade, aber trotzdem ok.
Wow! Das hört sich richtig toll an.
Zwar finde ich mich auch nicht so übel... aber sonst bin ich von dieser Zufriedenheit meilenweit entfernt.

Mir scheint, als wäre ein erster Schritt für Dich, herauszufinden, was Du wirklich willst. Mir hat da vor Jahren mal eine Technik namens "Inneres Team" geholfen (google liefert unter dem Begriff auch Hilfe dazu).
Danke! Das schaue ich mir auf jeden Fall an.

(Der Rest folgt noch... ihr schreibt gerade schneller, als ich lesen, nachdenken und schreiben kann...)

Wolltest du nicht mal ein Coaching machen? Was ist daraus geworden?
Ich habe es mal in Erwägung gezogen, aber dann doch nicht viel in diese Richtung unternommen, weil mir das trotz aller positiver Berichte von mozillafox nach wie vor irgendwie suspekt ist.

Finde vielleicht erst mal abstrakter raus, was Dich motiviert.
Vergleich/Wettbewerb?
Dich tief mit einer Materie beschäftigen?
Andere Leute anleiten?
Etwas Seltenes erreichen?
Viel Zeit für Dich selbst?
Ein Gefühl, gebraucht zu werden?
Eine "Marke" in der "Welt" zu hinterlassen?
etc.

Das kann helfen, etwas zu finden, das Dich vielleicht packt.
Aber Arbeit wird es so oder so.
Gute Frage! Da gibt es schon einiges.
Ich finde es motivierend, anderen Menschen etwas gutes zu tun, oder Dinge zu tun, die für Andere nützlich sind. (Das fällt mir auch leichter, als mir selbst etwas gutes zu tun).
Ich nutze gerne Wissen und Fähigkeiten, um (technische) Probleme zu lösen, Dinge weiterzuentwickeln, usw.
Ich bringe auch gerne Menschen Dinge bei. - Nicht als Lehrer vor einer mäßig motivierten Klasse (was für eine Horrorvorstellung!), sondern eher als Trainer im Sport oder als erfahrener Kollege, der einen neuen Kollegen in seinen Job einarbeitet.

Und da gibt es sicher noch viel mehr...


axis mundi axis mundi
Schon mal Danke für deinen Beitrag! Ich gehe auch noch darauf ein... aber das dauert noch ein wenig...
 
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axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #28
banane0815 banane0815 , ich glaube, du kommst auch mit größeren Hindernissen zurecht und letztendlich scheinst du vieles auch gut zu machen, ansonsten würden sich Menschen nicht an dich wenden, sonst würde der Job nicht gut laufen, etc.


Naja, dass das nicht leicht ist, kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen. Nur wenn ich mir überlege, wie oft ich Menschen rate, dieses oder jenes als Hilfestellung zu nehmen oder zu tun und sie damit oft gut fahren — warum sollte es dann bei mir selbst anders sein? Auch wenn wir gerne von uns selbst als „besonders“ und „individuell“ denken, so lassen sich doch erstaunlich viele Probleme bei vielen Menschen finden. Vielleicht in anderer Form, Ausprägung oder Kombination, aber man ist sehr selten allein mit soetwas und viele deiner Probleme klingen von außen sehr gut lösbar (und das sage ich als jemand, der gelernt hat, dass viele Hindernisse, die unüberwindbar zu sein scheinen, problemlos oder zumindest machbar werden, wenn man einige Schritte zurückgeht und drumherumgeht oder die Leiter nimmt). Das soll deine Probleme nicht abwerten, sondern dir zeigen, dass ich wirklich glaube, dass du das — mit der richtigen Lösung — auch beheben kannst. Du bist smart genug, um einzusehen, dass es eigentlich unklug und wenig weitsichtig ist, dir keine Hilfe zu suchen. Du schaffst das :smile:

Du könntest dir alternativ auch ein „Interimsziel“ suchen. Wie wäre es denn mit einer Art Fünf-Jahres-Ziel. Glücklich im Ausland (gewesen), dort mindestens zwei oder drei Jahre Arbeitserfahrung gesammelt und ein halbes Jahr Sabbatical gemacht? Dieses Ziel ist vertretbar, bringt dich mit Sicherheit weiter, schadet dir höchstwahrscheinlich nicht und hat das Potential, dich glücklicher zu machen und vor allem „zwingt“ es dich, jetzt anzufangen, damit du das zeitlich hinbekommst. Ja, man lebt nur einmal, aber es gibt nicht den einen richtigen Weg und alle anderen sind falsch. Finde erstmal einen passenden für dich, der das Potential hat, dich zufrieden zu machen. Optimieren kannst du dann immernoch, viel wichtiger ist, dass du jetzt anfängst.

Und könnt ihr euch vorher nochmal treffen? Vielleicht ließen sich dieses Mal auch noch gemeinsame Aktivitäten planen im Anschluss? Eine Freundschaft aufzubauen bedeutet auch im Erwachsenenalter viel Zeit mit der Person zu verbringen. Das muss nicht live sein, aber ist in den allermeisten Fällen notwendig. Wie viel Zeit investierst du in einem solchen Fall und zeigst du auch, dass dafür Bereitschaft da wäre?
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #31
axis mundi axis mundi
Nochmal Danke!
Ich hoffe ja auch, dass das keine unlösbaren Probleme sind. - Auch wenn mein innerer Schweinehund echt gut darin ist, bei der Lösung im Weg zu stehen. 🙈

Ein Treffen mit der Frau von der Gruppenreise vor der nächsten Reise dürfte schwierig sein. Wir wohnen doch ziemlich weit voneinander entfernt. Und auch etwas direkt im Anschluss geht leider nicht. Aber immerhin hat sie mir den Wink gegeben, dass bei ihrer nächsten gebuchten Reise noch ein Platz frei ist und sich gefreut, als ich mir den Platz geschnappt habe.

Ich habe sogar die Erfahrung gemacht (ich weiss nicht wie alt du bist, bei mir spricht da auch schon etwas Lebenserfahrung mit), daß manchmal die besten Gelegenheiten sogar auf einen zukommen, man muss sie gar nicht 'suchen' bzw. danach Ausschau halten. Aktiv nutzen würde ich aber sehr empfehlen, zumindest dann, wenn sie zu dem passen, was sich für einen dann richtig anfühlt....
Ich bin Mitte 30.
Und ich habe den Eindruck, dass ich bisher eher nur duch weit offen stehende Türen geschlittert bin, was mich nicht in ein wirklich befriedigendes Leben geführt hat. Da wäre es vielleicht schon sinnvoll, Ausschau zu halten und auch mal eine leicht offen stehende Tür bewusst zu nutzen.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #35
Ich habe mich in einem Prozess von 1-2 Jahren nach über 15 Jahren von meiner Religion getrennt, was ich als "Veränderung" zähle. Natürlich hat das auch weh getan und fiel schwer. Trotzdem war es gut.
Deshalb habe ich mit 32 meinen unbefristeten Job in einem religiösen Umfeld gekündigt und bin zurück an die Uni gegangen und studiere nun etwas Neues. Natürlich sind viele Studis 10 Jahre jünger als ich, viele aber auch nicht. Ich bin bei weitem nicht die einzige mit Ü30 in den Seminaren. Viele setzen das Studium nun auf eine Ausbildung, andere kommen aus ganz anderen Bereichen, kommen aus technischen oder kaufmännischen Berufen und gehen jetzt ins Soziale.

Sprich: es gibt viele Menschen, die im zweiten Lebensdrittel noch Mal einen Neustart wagen. Ob das jetzt Lehramt ist, eine berufsbegleitende Ausbildung, die Gründung einer Stiftung/eines Vereins oder eine handwerkliche Ausbildung ist dabei ja egal.
Ich glaube nicht, dass es "den Sinn" oder "das große Ziel" gibt. Den Sinn gebe ich nur selbst. Was mein Sinn ist, definiere ich selbst. Ich habe für mich entschieden diesen Planeten ein klein bisschen schöner, gerechter und besser zu machen, als ich ihn vorgefunden habe. Ob ich das jetzt durch soziale Projekte oder Nachhaltigkeitsforschung mache, wäre mir dabei egal. Zu mir passt mir eben ersteres besser.
Ich träume dennoch gerne groß. Vielleicht schaffe ich es irgendwann mich selbstständig zu machen. Mal sehen.

Du hast alle Möglichkeiten. Du hast das nötige Kleingeld, du bist ungebunden, hast ein Studium in der Tasche. Du kannst jeder Zeit ein "Gapyear" einlegen und einfach Mal machen. Du kannst deine eigene Kletterhalle aufbauen, einen eigenen Bücherbus organisieren und über die Dörfer fahren, Kinder aus der Ukraine mit einem Sprinter nach Westen fahren, Architektur studieren und Öko-Häuser bauen, Lehramt nach studieren und Physiklehrer werden, ein Bildungszentrum für benachteiligte Jugendliche aufbauen. Es gibt soooo viele Möglichkeiten. Nur eines habe ich gelernt: Wenn man selbst stehen bleibt, rennt die Welt an einem vorbei. Man muss nur einfach Mal machen. Wird schon werden. Habe ich auch.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #39
Vielleicht hilft dir eine andere Sichtweise: Jeder Lebensabschnitt ist wie ein Projekt, jedes Projekt hat eine Deadline. Gerade Forschungsprojekte verlaufen nicht immer linear, oft muss man sich eigene Ziele setzen, die Ausschreibung mit Leben füllen usw. Wenn man sich nicht entscheidet, ist die Ausschreibung weg, damit auch die Möglichkeit. Du grübelst seit Jahren und du verharrst. Es ist also völlig egal, was du machst, solange es etwas anderes ist, als die Jahre davor. Egal was du machst: Es muss nicht perfekt sein. Es wird nicht perfekt sein - aber das, was du gerade eben tust, ist es auch nicht und das Aussitzen macht dich unglücklich, zumal es eben kein Aus-, sondern eher ein Absitzen ist. Mach was aus deinem Leben. Du hast so viele Möglichkeiten, nur mach was :smile:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #42
Hast du kein Bauchgefühl bei sowas? Ich treffe solche Entscheidungen meist aus dem Bauch, indem ich mir die verschiedenen Möglichkeiten vorstelle, eigentlich hat man doch dann ein Gefühl, ob X oder Y besser zu einem passt und was man sich für sich am besten vorstellen kann.
Jede Entscheidung rein rational auf ein Ziel ausgerichtet zu treffen klingt auch nach wenig Freude.
Mein Bauchgefühl spielt bei solchen großen, wichtigen Entscheidungen nur eine untergeordnete Rolle. Da versuche ich, zwischen allerhand Vor- und Nachteilen abzuwägen und ein gutes Bauchgefühl ist nur ein kleiner Pluspunkt in einer solchen Abwägung.
Und oft kann ich mich dann nicht entscheiden, weil es unter vielen verschiedenen Optionen keinen klaren Sieger gibt, sondern alles seine mit großen Unsicherheiten behafteten Vor- und Nachteile hat.

Mich nur auf das Bauchgefühl zu verlassen ist ganz praktisch, um relativ unbedeutende Entscheidungen schnell treffen zu können. Aber bei den großen und wichtigen Dingen nur darauf zu vertrauen, ist mir doch ziemlich suspekt. Dazu habe ich viel zu wenig Vertrauen in dieses Bauchgefühl.

Vielleicht hilft es dir ja, deine notwendige Lebensveränderung als wissenschaftliches Experiment zu sehen:
Das Leben als wissenschaftliches Experiment. - Das könnte wirklich eine gute Herangehensweise für mich sein.

Ich habe mich in einem Prozess von 1-2 Jahren nach über 15 Jahren von meiner Religion getrennt, was ich als "Veränderung" zähle. Natürlich hat das auch weh getan und fiel schwer. Trotzdem war es gut. [...]
Wow! Das ist echt eine gewaltige Veränderung, die du geschafft hast. Davor kann ich nur meinen Hut ziehen!

Du hast alle Möglichkeiten. Du hast das nötige Kleingeld, du bist ungebunden, hast ein Studium in der Tasche. Du kannst jeder Zeit ein "Gapyear" einlegen und einfach Mal machen. Du kannst deine eigene Kletterhalle aufbauen, einen eigenen Bücherbus organisieren und über die Dörfer fahren, Kinder aus der Ukraine mit einem Sprinter nach Westen fahren, Architektur studieren und Öko-Häuser bauen, Lehramt nach studieren und Physiklehrer werden, ein Bildungszentrum für benachteiligte Jugendliche aufbauen. Es gibt soooo viele Möglichkeiten. Nur eines habe ich gelernt: Wenn man selbst stehen bleibt, rennt die Welt an einem vorbei. Man muss nur einfach Mal machen. Wird schon werden. Habe ich auch.
Da hast du sicherlich Recht. Es mangelt mir definitiv nicht an Möglichkeiten. Es mangelt mir viel eher an der Fähigkeit, in dieser Vielfalt etwas für mich passendes zu finden und dann den Mut aufzubringen, um das durchzuziehen.
Und da habe ich eben irgendwie die Hoffnung, dass mir ein großes, übergeordnetes Ziel bei dieser Entscheidungsfindung helfen würde.

Ich glaube aber, am Schluss ist das Problem wieder das gleiche wie in anderen Threads - du suchst irgend ein Ziel/Checkliste, die du abhaken/abarbeiten kannst, und dann kriegst du "Glück" als Belohnung. Nun sind zwar Frau/Kind nicht mehr auf der Checkliste, aber im Endeffekt spielt das keine Rolle, weils halt eigentlich das gleiche Problem ist.
Ich würde es immer noch für sinnvoll halten, wenn du dich mal mit Hilfe mit dir selbst auseinandersetzt - da wäre Coaching/Therapie halt sehr sinnvoll.
Hm... ich erwarte nicht, dass mich so etwas wirklich super glücklich machen würde... aber etwas weniger Unzufriedenheit wäre schon ganz nett.

Soll ich Mal sagen, was ich tun würde, hätte ich keine zwei Kinder und einen Ehemann?
Ich hätte mich nicht an der hiesigen FH eingeschrieben, sondern hätte mir eine richtig geile Stadt ausgesucht. Wahrscheinlich wäre es Berlin geworden oder Hamburg. Oder Edinburgh oder eine holländische Stadt, sofern da auf Englisch gelehrt wird. Ich hätte mir auch mit 32 eine WG gesucht. Ja WGs sind nervig, aber man ist nicht einsam, das ist manchmal wichtiger. Und dann hätte ich alle, alle Erstitreffen besucht. Über diese Erstitreffen hat sich bei mir ein erweiterter Kreis gefunden. Mit diesem gehe ich nun mittags in die Mensa, wir haben eine große WhatsApp-Gruppe und mehrere kleine. Mit zwei Kerlen bin ich enger befreundet, wir treffen uns auch privat, gehen Burger essen oder so. Das wäre sicherlich auch in Berlin möglich gewesen. Und dann hätte ich mir einen Nebenjob gesucht. Irgendwas wo man Leute kennenlernt: ein Projekt, kein Homeoffice. Dann hätte ich mich am Uni-Filmclub angemeldet und ich wäre zur Amnesty Gruppe gegangen und zu FFF. Vielleicht hätte ich mich sogar beim Hochschulsport angemeldet. Oder beim Uni-Orchester mit der Blockflöte. Oder ich wäre ins AStA oder StuPa gegangen. Egal. Irgendwas. Abends wären wir in Bars gegangen und sicherlich wäre so mancher Abend feucht-fröhlich geendet, vielleicht mit einem hübschen Menschen in meinem Bett.
Vielleicht hätte ich Klausuren verkackte. Aber einsam geworden wäre ich nicht.

Jetzt habe ich aber nunmal Kinder und einen Mann und damit ein etwas anderes Leben. Also wurde es nicht Berlin, sondern die FH um die Ecke. Aber trotzdem treffe ich mich mit meinen Leuten regelmäßig in der Mensa, wir gucken zusammen Fußball oder sitzen bei gutem Wetter im Park. Bei Discos bin ich raus und bei Festivals leider auch. Klar kann ich nicht immer dabei sein, aber ganz außen vor bin ich nicht. Und du hast so viel mehr Freiheit. Ich verstehe wirklich nicht, wie man sich so sehr anketten kann, wenn man so wenig verlieren kann.
Hm... Ja. So ein gescheites Studentenleben habe ich leider auch verpasst, weil ich damals den Weg des geringsten Widerstands gegangen und im "Hotel Mama" geblieben bin.
Aber jetzt nochmal etwas zu studieren und das Studentenleben nachzuholen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich habe ja schon ein Studium absolviert, mit dem ich nach wie vor ziemlich zufrieden bin. Und es gäbe vielleicht ein paar andere ähnlich gut passende Studiengänge, aber nichts, was mir irgendwie als deutlich besser erscheint. Und ich bin auch froh, dass ich das Studum hinter mir habe, weil ich da nie wirklich sorgenfreie Freizeit, Feierabend, Wochenende, Urlaub, usw. hatte, sondern eher das permanente Gefühl, ich könnte und müsste eigentlich noch mehr fürs Studium tun. Das Berufsleben mit richtigem Feierabend, Wochenende und Urlaub finde ich da schon angenehmer.

Aber es gibt schon Dinge, die mir reizvoll erscheinen, aber eben auch alle mit mehr oder weniger großen Hemmschwellen und Ängsten verbunden sind:
- Ein neuer Job - vielleicht irgendwo im Bereich technischer Beiträge zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, etc. (Das wäre ein Ziel, das ich mir irgendwie motivierender und gesellschaftlich sinnvoller vorstelle, als das, was ich derzeit mache und gleichzeitig auch etwas, das zu meinem Studium und meinen Fähigkeiten passen könnte.)
- In ein anderes Land ziehen. (Aber wohin? - Vom Bauchgfühl her zieht es mich eher in Richtung Süden, aber berufliche Chancen, politische Situation, usw. erscheinen mir im Norden Europas attraktiver.)
- In eine Berufstätigen-WG ziehen. Bei einer Reise habe ich mal jemanden kennengelernt, der so lebt. Da teilen sich drei Menschen mit ordentlichem Einkommen ein schönes Haus in guter Lage, in dem sie sowohl genügend Platz und Rückzugsbereiche für sich, als auch schöne Gemeinschaftsbereiche haben.
- Alternativ: Auf dem Wasser leben (Hausboot in den Niederlanden oder so was in der Art.)
- Eine längere Segel-Auszeit (Atlantikrunde, Weltumsegelung, oder was auch immer). Aber das muss erst mal finanziert werden und die passende Begleitung bräuchte ich dazu auch noch.)

Was mir noch nicht klar ist: Du hast dich vom Ziel 'Kinder' verabschiedet, okay.
Aber wieso entfällt damit das Ziel 'Frau/Partnerin'?
Dieses Ziel habe ich weiterhin. Und ich schaffe es nach wie vor nicht, diesem Ziel näher zu kommen.
Und ich glaube, die Abkehr vom Kinderwunsch ist dabei Fluch und Segen zugleich. Einerseits scheint es viele Frauen mit Kinderwunsch auf dem "Markt" zu geben, die jetzt alle wegfallen. Aber andererseits verringern sich ohne Kinderwunsch unangenehme Dinge wie Zeitdruck und Torschlusspanik.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #44
Ich kenne viele (auch unreligiöse), die vor einer großen Entscheidung gepilgert sind. Die Bewegung, das Rauskommen aus dem Alltag, der Austausch mit anderen auf dem Weg kann helfen die Gedanken zu sortieren.

Ganz ehrlich: die Entscheidung eines Neuanfangs in deiner Situation ist doch eine rein emotional-psychologische. Es gibt wirklich keinen logischen Grund, weswegen du das tun solltest: du hast ein Studium, du hast Geld, du hast einen Job, du bist ein weißer Mann, du lebst in einem der reichsten, freisten, demokratischsten Länder der Erde. Ob nun Holland, Deutschland oder Frankreich spielt dabei objektiv betrachtet keine nennswerte Rolle. Das einzige was eine Rolle spielt ist deine Psyche, die dezent angeschlagen ist.
Neuanfänge sind ein Risikospiel und wer in einer solchen unproblematischen Situation ist, kann nur emotional entscheiden. Da kannst du deine Pro-Contra-Listen alle vergessen. Die nutzen dabei nämlich genau gar nichts.
Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass das Treffen von rein logischen und null emotionalen Entscheidungen eben nicht immer die schlausten sind. Es ist als würdest du das Gewicht versuchen mit einem Zollstock oder einem Tacho zu vermessen. Das geht halt nicht: Nicht jede Maßeinheit passt zum Problem, auch wenn das Tool bei anderen Problemen ganz toll funktioniert hat. Der Tacho ist beim Gewicht eben sehr nutzlos. Und genauso Nutzlos ist die Pro-Contra-Liste, wenn du ein Gefühl angehen willst.
Ich hatte viele gute Gründe für mein Studium, ausschlaggebend war genau eines: Meine Lust darauf. Und damit waren Dinge wir finanzielle Sache dann einfach auch egal.
Bei dir ist es doch in der Vergangenheit genauso gewesen, siehe Studium im "Hotel Mama". Es ist der einfachste Weg, der finanziell logischste mmn aber wirklich nicht der beste, weil man sich eben auch viel nimmt, egal wie lieb und nett die Eltern sind. Der soziale Aspekt des Studienabschnitts geht einfach ein Stückweit Flöten und die Konsequenzen trägst du bis heute. Ich bin im Studium ausgezogen und lebte bombastische 3 km entfernt vom Elternhaus, aber eben alleine, hatte viel Besuch, habe gelernt erwachsen zu werden.

Ich verspreche dir auf die Hand: Minimale Veränderungen werden auch nur minimal was mit deiner Psyche machen. Umso größer der Sprung, um so besser für dich. Aber das muss man auch wollen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #56
Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass das Treffen von rein logischen und null emotionalen Entscheidungen eben nicht immer die schlausten sind.
Das sehe ich auch so. Die emotionale Seite sollte bei solchen Entscheidungen auf jeden Fall auch eine Rolle spielen.
Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, solche Entscheidungen ausschließlich auf emotionaler Basis zu treffen. Dazu fehlt mir einfach das Vertrauen in meine Emotionen, mein Bauchgefühl oder wie auch immer man das nennen möge.

Bei dir ist es doch in der Vergangenheit genauso gewesen, siehe Studium im "Hotel Mama". Es ist der einfachste Weg, der finanziell logischste mmn aber wirklich nicht der beste, weil man sich eben auch viel nimmt, egal wie lieb und nett die Eltern sind. Der soziale Aspekt des Studienabschnitts geht einfach ein Stückweit Flöten und die Konsequenzen trägst du bis heute. Ich bin im Studium ausgezogen und lebte bombastische 3 km entfernt vom Elternhaus, aber eben alleine, hatte viel Besuch, habe gelernt erwachsen zu werden.
Im Hotel Mama zu bleiben, war sicherlich der einfachste Weg. Aber es war auch der Weg, mit dem zumindest zu Studienbeginn Kopf und Bauch gleichermaßen zufrieden waren, weil ich einfach auch mein altes Umfeld mit Sportverein, usw. nicht aufgeben wollte. (Dass ich den Verein etwas später verlassen habe, ist eine andere Geschichte...)
Erst später hat es mir dann so langsam gedämmert, was ich verpasse. Und dann war das entscheidende Argument für den verbleib im Hotel Mama, dass ich es mir einfach nicht zugetraut habe, neben dem fordernden Studium noch genug Geld für ein Leben in der Unistadt zu verdienen.

Na vielleicht wäre es dann eben mal gut, auf das Bauchgefühl zu hören, denn dieses Hin und Her aus vermeintlich rationalen Überlegungen bringt dich ja seit Jahren nicht weiter und zu verlieren hast du doch nichts.

Warum? Hast du es jemals versucht?
Das Bauchgefühl spielt bei meinen Entscheidungen schon auch eine nicht ganz unwichtige Rolle. Ich kann mir nur nicht vorstellen, mich ausschließlich auf das Bauchgefühl zu verlassen. - Genau wie ich es auch nicht komplett ignorieren möchte.

Ein gutes Beispiel ist der potentielle Arbeitgeber in den Niederlanden:
Der Kopf sagt, dass ich da gute Chancen auf einen lukrativen, durchaus interessanten Job, Unterstützung beim Auswandern, usw. hätte. Aber das Bauchgefühl ist überhaupt nicht gut, weil ich es einfach abschreckend fände, nur ein kleines Zahnrädchen in so einem großen Konzern zu sein. (Um nur mal zwei relativ wichtige Argumente aus einer Vielzahl von rationalen und emotionalen Argumenten für und gegen diese Idee zu benennen.)
Wenn Deutschland die Corona-Einschränkungen nicht gelockert hätte, hätte ich diese Möglichkeit trotz aller Zweifel vielleicht wirklich als Fluchtmöglichkeit genutzt. Da jetzt aber auch in Deutschland wieder ein halbwegs brauchbares Leben möglich erscheint, wollte ich mich dann doch nicht über das schlechte Bauchgefühl zum Thema Großkonzern hinwegsetzen.

Und so ist das bei ganz vielen Möglichkeiten: Es gibt viel zu viele widersprüchliche rationale und emotionale Argumente, die teilweise für und teilweise gegen die Möglichkeit sprechen.

Das Leben ist doch genau das, der Weg und nicht das Ziel. Vielleicht liegt hier auch dein Denkfehler banane0815 banane0815 , du denkst ja, du wärst glücklich, wenn du Ziel X oder Y erreicht hast.
Nein. Das denke ich nicht. Dieser Gedanke wird mir nur immer wieder unterstellt.
Ich denke nur, dass Fortschritte und Teilerfolge auf dem Weg zu einem großen Ziel und das Erreichen eines solchen Zieles durchaus einen gewissen Beitrag zum persönlichen Glück, bzw. zur persönlichen Zufriedenheit leisten können. Und ich denke, dass so ein Ziel auch als Motivation und Entscheidungshilfe nützlich sein kann.
Aber ich sehe das definitiv nicht als digitale Sache, dass man nur glücklich sein kann, wenn man das Ziel erreicht hat und automatisch total unglücklich ist, solange man das Ziel nicht erreicht hat.

Aber so läuft das Leben nicht, meistens kommt es eh alles anders als geplant und das ist überhaupt nicht schlimm, davor muss man auch keine Angst haben, aber Vieles ist schon Einstellungssache. Bei deinen Beiträgen hat man oft das Gefühl, dass du wenig flexibel bist, dabei hast du perfekte Voraussetzungen für so ziemlich jedes Abenteuer - jung, sportlich fit, gesund, finanziell gut aufgestellt, in einer Branche arbeitend, in der du nahezu überall auf der Welt einen super Job bekommen kannst, ungebunden… was will man mehr? Dir stehen alle Optionen offen, Ideen hast du ja selber einige, jetzt musst du sie umsetzen, sonst sitzt du mit 50 noch in deiner jetzigen Bude im jetzigen Ort im jetzigen Job und schreibst lang und breit in Foren, warum dies oder das zwar gut klingt, aber angeblich nicht machbar ist (doch, ist es!). Wenn du auswanderst und es ist kacke, dann kommst du eben wieder zurück und lebst eben doch dein jetziges Leben weiter. Job und Wohnung wirst du schon wieder finden, wo ist da ein Risiko?
Ein Job ließe sich finden. Und auch eine Wohnung (nur nicht zu vergleichbaren finanziellen Konditionen). Das große Risiko sehe ich darin, dass Sozialkontakte verloren gehen könnten und sich vielleicht nicht wieder reaktivieren lassen.

Zum Thema Bauchgefühl... Ich entscheide ständig danach und fahre damit sehr gut. Ich verstehe nicht, warum du das so abtust, dabei fußen Bauchgefühl und Intuition doch auf rationalen Überlegungen, nur ist man sich dessen nicht bewusst.
Naja... Ich tue das nicht ab, sondern ehe das Bauchgefühl durchaus als wichtigen Aspekt bei der Entscheidungsfindung. Ich kann mir nur nicht vorstellen, wichtige, richtungsweisende Entscheidungen ausschließlich auf Basis des Bauchgefühls zu treffen.

Noch ein Tipp von mir für ein eventuelles Gap Year. ... Hast du mal nach WWOOFing geschaut? Da gibt es zum Beispiel in Neuseeland ganz großartige Aufenthaltsmöglichkeiten mit Familienanschluss oder mit anderen WWOOFern unter einem Dach. Das könnte doch etwas für dich sein.
Ja. Ich habe es mir mal angeschaut. Aber ich habe auch ein paar andere Dinge gefunden, die mir reizvoller erscheinen. (Ich denke da an z.B. an diverse Meeresschutz-Plastikmüll-Beseitigungs-Aktionen).

Wenn ich die Phasen meines bisherigen Lebens vergleiche, fällt mir nur eine Sache auf, die einen wirklichen Unterschied in meiner Zufriedenheit gemacht hat. "Hat mein Leben einen Einfluss?" Gar nicht auf die Menschheit oder gar auf den Globus, sondern im direkten Umfeld.
Um mir das selbst zu verdeutlichen: Welchen Einfluss hätte es auf mein Umfeld, wenn ich morgen tot umfalle? Das war immer recht viel.
Das ist ein interessanter Gedankengang.
Abgesehen davon, dass ein paar Menschen um mich trauern würden und die Lücke bei meinem Arbeitgeber nicht ganz so leicht zu schließen wäre, würde wohl nicht allzu viel passieren, wenn ich morgen tot umfallen würde. Und irgendwie ist das Fluch und Segen zugleich.

Einerseits ist es natürlich ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden. Aber andererseits ist es vielleicht auch etwas leichter, die Zelte abzubrechen, wenn man in der alten Umgebung nicht so sehr gebraucht wird.

Das Leben der Kinder/Jugendlichen in meinem Ehrenamt hätte sich verändert, das meiner Familie, meines Mannes, meiner Freunde.
Während meiner Ausbildung war das nicht so, nur den Alltag meines Freundes hätte es ein bisschen verändert. Nicht das meine Eltern nicht super traurig gewesen wären, aber aufgrund der Entfernung hätte sich ihr Alltag nicht wirklich geändert, ich war ja eh nicht da.
Um es hart zu formulieren: Es war zu dem Zeitpunkt fast egal ob ich existiere.
Das war vorher nie so und ist auch jetzt nicht so. Ich denke einen Lebenssinn/Existenzgrund/etc. findet man nur im Kontext mit anderen Menschen (ob direkt oder indirekt). Und irgendwie war dein "altes" Ziel auch etwas in die Richtung. Man hat auf das Leben weniger Menschen auf der Welt so viel Einfluss, wie auf das der eigenen Kinder. Vielleicht brauchst du etwas mehr Teilhabe am Leben anderer und weniger ein Lebensziel.
Ja... mehr Teilhabe am Leben anderer Menschen wäre schon schön.

In dem Sinne finde ich z.B. deine Idee einer Berufstätigen WG total cool. Du könntest sogar selbst eine gründen.
Ich finde die Idee auch ziemlich gut.
Hier in meiner Gegend habe ich zwar gesucht, aber nichts brauchbares gefunden. Und Wohnraum ist so teuer, dass es schwer ist, da etwas aufzubauen, das genügend eigenen Platz und Komfort für jeden Mitbewohner und nette Gemeinschaftsbereiche bietet und trotzdem noch bezahlbar ist.

Aber wenn ich in eine andere Gegend ziehen sollte, werde ich auf jeden Fall nach so etwas suchen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #62
Ziele sind was ganz Heikles. Sie zu haben, ist großartig. Weil man mit einem Ziel vor Augen morgens aufsteht und weiß, was man zu tun hat. Sie müssen aber immer wieder hinterfragt werden, weil man sonst rennt, rennt, rennt - und die Richtung stimmt gar nicht mehr.
Das sehe ich auch so.
Ohne dieses Hinterfragen hätte ich meinen Kinderwunsch ja auch nicht aufgegeben.

Gut, Großkonzern ist raus. Aber wie sieht es mit Forschung aus? Feodor Lynen-Stipendium nur mal in den Raum gestellt.
Meine Tendenz geht eher in Richtung kleinerer Unternehmen. Mangels Doktortitel kann ich so ein Stipendium nicht bekommen.

Was tust du aktiv, um zu verhindern, dass du in den nächsten drei Jahren in einer anderen Situation bist als du es die letzten fünf Jahre warst? Den Wegfall der Corona-Maßnahmen mal ausgenommen ;-)
Um ehrlich zu sein: Nichts.

Konkret: Was hält dich davon ab, dir Coaching/ eine Therapie zu besorgen? Der Wunsch, es 'allein' zu schaffen? Vielleicht doch der Gedanke, dass du dafür irgendwie 'zu schlau' bist?
Ich würde nicht sagen, dass ich dazu zu schlau bin... aber Versuche mit einer Therapie in meiner Kindheit (wegen anderen Themen) waren einfach nur Zeitverschwendung ohne jeglichen Nutzen. Und einige Zeit später konnte ich das Problem dann selbst lösen. Das motiviert mich nicht, noch einmal so etwas zu versuchen.
Und ich bin mir auch sicher, dass mich eine Diagnose oder auch nur der Gang zu einem Therapeuten nur runterziehen und demotivieren würde.
Diskussionen darüber können wir uns sparen. Das haben wir in der Vergangenheit schon oft genug durchgekaut.

Ein Coaching finde ich zwar auch etwas suspekt.Aber kategorisch ausschließen würde ich es nicht.

Eigentlich weißt du doch, wo du hinwillst :smile: Du willst einen Job, der sinnvoll ist, etwas bewirkt und die Welt besser macht, du willst Menschen um dich herum haben, die dir guttun und vor allem: denen du guttust und gerne würdest du noch ein bisschen die Welt entdecken, aber das ist eher optional. Als Grundziel würde das alles schon ausreichen.
Da hast du recht. Das sind ja auch schon Ziele. Ganz so ziellos ist mein Leben damit wohl doch nicht...

Leider bin ich überzeugt davon, dass dieses eine große Ziel, welches schon seit meiner Kindheit bestanden hat, nicht durch ein anderes "ersetzt" werden kann. Egal, ob kurz- oder langfristig. Klar irgendwann werde ich mich notgedrungen damit abfinden und arrangieren müssen, dass dieses eine mir so wichtige Lebensziel nie wahr werden wird, und mich davon verabschieden. Dennoch... Egal, was auch noch kommen mag, es ist einfach nicht dasselbe.
Von daher glaube ich, dass beide im Eingangspost genannten Varianten, nämlich komplett ohne Ziele zu leben oder aber neue Ziele aus dem Hut zu zaubern für mich so leider nicht praktikabel sind.
Ich glaube jedenfalls nicht, so deprimierend es auch klingen mag, dass es mir möglichst ist, auch ein nur ansatzweise so schönes und glückliches Leben führen zu können, wie ich mir das immer aus tiefsten Herzen so sehr gewünscht habe. Mit einer Bilderbuchfamilie, kleinem Haus im Grünen, usw.
Und so werde ich wohl noch eine ganze Weile hier auf dieser Erde wandeln, rastlos und planlos auf der ewigen Suche nach irgendwas, das ich wohl selbst nicht so genau definieren kann. Ich muss wohl erst noch viel genauer in mich gehen und ergründen, was ganz individuell für mich persönlich im Leben wirklich zählt und wohin diese Reise mich noch führen soll.
Ich bin mir auch sicher, dass so ein dauerhaft kinderloses Leben etwas ganz anderes sein wird, als das Familienleben.
Aber ich ich sehe auch in einem kinderlosen Leben eine Menge Optimierungspotential. - Auch wenn es mir schwer fällt, dieses Potential auch irgendwie auszuntzen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #66
Ich verstehe jetzt nicht ganz, wieso das Thema "Großkonzern" sofort vom Tisch ist, nur weil man da ein "Zahnrädchen in so einem großen Konzern" ist - erstens glaube ich das so nicht, man ist ja trotzdem Teil einer (kleineren) Abteilung mit seinem Wirkungsbereich - ich habe im Freundeskreis viele Leute, die in Großkonzernen arbeiten und mir erscheint das nirgends so, dass man da sozusagen keinen Einfluss hat. Mich würde da zB eine Behörde VIEL mehr abschrecken :ninja:
Oder was genau meinst du mit "ein Zahnrädchen" sein?
Das war natürlichnur eine ziemlich verkürzte Darstellung.
Viele meiner Bekannten arbeiten in großen Konzernen. Und da höre ich schon einige Dinge, auf die ich keine Lust hätte und die natürlich nicht alle auf jeden Job in einem großen Konzern zutreffen müssen.
- Urlaubsplanung: Man muss den kompletten Jahresurlaub oder große Teile davon zu Jahresbeginn oder sogar schon im Vorjahr fest verplanen und kann ihn dann vielleicht noch mit viel bürokratischem Aufwand und Wohlwollen des Vorgesetzten bei Bedarf verschieben.
- Starre Hierarchie und wenig Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wenn man nicht in einer hohen Führungsposition ist
- Zuständigkeit für ganz kleine Teilbereiche einer größeren Sache. (Man entwickelt dann die Handschuhfach-Innenbeleuchtung und hat mit demRest des Autos nichts zu tun)

Aus meiner bisherigen Berufserfahrung heraus bin ich viel mehr Frieheit und Eigenverantwortung gewohnt oder auch Dinge zu machen und zu entscheiden, für die ich eigentlich überhaupt nicht zuständig bin, wenn der Verantwortliche gerade nicht verfügbar ist. In einem großen Konzern würde das alles wohl nicht so funktionieren.

Welche Vorteile könnte ein Großkonzern haben?

Abgesehen von der sicher sehr guten Bezahlungen gibt es ja sehr, sehr oft richtig feine Benefits und Goodies und auch Events (Teambuilding, was weiß ich) die veranstaltet werden. Stichwort Sozialkontakte. Ich denke, dass man da auch viel leichter viele Leute kennenlernt - GERADE weil die AN wahrscheinlich aus vielen verschiedenen Ländern kommen und eben selbst (noch) nicht so das großartige Umfeld haben.
In einem Mini-Betrieb wo dann alle Einheimischen nach Dienstschluss heim fahren und dort ihren festen Freundeskreis haben, stelle ich mir das viel schwieriger vor.
Da hast du Recht.
Beim Konzern in den Niederlanden haben sich die Angebote für neue Mitarbeiter aus dem Ausland (Sprachkurse, Unterstützung bei Umzug, Bürokratie, usw.), sowie die anderen Benefits und Goodies schon ziemlich gut angehört.
Trotzdem bin ich ziemlich skeptisch, ob so ein großer Konzern im allgemeinen und dieser Konzern im Speziellen tatsächlich etwas für mich sein könnte.

EDIT: Kinderwunschthema: Was wäre zB mit dem Thema Adoption? Noch eine Stimme dafür, dass man Frauen mit Kinderwunsch jetzt nicht komplett kategorisch ablehnen sollte.
Eine Adoption würde könnte schon eher in Frage kommen. Einem bereits lebenden kind ein möglichst gutes Leben und möglichst gute Chancen bieten, erscheint mir doch beser, als ein Kind zu zeugen, das sich dann all das antun muss, was so in den nächsten Jahrzehnten auf uns zukommt.
Ob das meiner psychischen Verfassung dienlich wäre, weiß ich trotzdem nicht. Die Sorgen um die Zukunft wären ja prinzipiell die gleichen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #68
Vielleicht habe ich wirklich eine einseitige und teilweise falsche Vorstellung von Großkonzernen.
Aber wenn ich so die Erzählungen von Bekannten zu Themen, wie Urlaubsplanung, wofür sie alles eine Freigabe vom Vorgesetzten benötigen, wie "Politik" und Hierarchie vieles verkomplizieren, was sie so machen (einer entwickelt z.B. seit vielen Jahren immer nur nur Heckklappen für verschieden Automodelle) höre, zieht es mich nicht wirklich in so ein großes Unternehmen.
 
M
Benutzer186417  (47) dauerhaft gesperrt
  • #69
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Zuletzt bearbeitet:
Rosoideae Fragaria
Benutzer147358  (30) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #70
Vielleicht habe ich wirklich eine einseitige und teilweise falsche Vorstellung von Großkonzernen.
Wäre dann nicht der ausländische Großkonzern genau richtig zur praktischen Prüfung? Du hast doch quasi kein Risiko. Wenn es dir nicht gefällt gehst du nach 1-2 Jahren wieder und hast ne tolle Auslandserfahrung im Lebenslauf. Sollte es dir aber gefallen hast du einen coolen Job :smile:
Egal wie es ausgeht, du hast gewonnen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #71
Ich merke schon, dass ich hier wieder viel zu perfektionistisch unterwegs bin.
Wenn ich nur das mache, bei dem ich keinen Haken finde, werde ich wohl nie etwas ändern.
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (57) Verbringt hier viel Zeit
  • #72
Wenn ich nur das mache, bei dem ich keinen Haken finde, werde ich wohl nie etwas ändern.
Gute Erkenntnis, es gibt immer einen ev. Haken, aber wie du selbst sagst, wenn du gar nichts machst, ändert sich auch gar nichts 🤷🏼‍♂️
 
Zuletzt bearbeitet:
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #73
Zumal: Nichts machen ist auch eine Entscheidung und das hat in deinem Fall ja auch einen/mehrere riesige(n) Haken.
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #74
Ich halte dich da gar nicht für zu „perfektionistisch“. Das scheint mir ebenso eine Fehlselbsteinschätzung zu sein wie dass du alles zu „rational“ siehst.

Du bist bequem. Und das ist für mich absolut verständlich. Du hast ein bequemes Leben mit einem guten Job, netter Wohnung und in Sicherheit. Jegliche Veränderung würde bedeuten ein Stück Sicherheit aufzugeben und vor allem aus der Komfortzone auszubrechen.

Dazu finde ich deine Angst vor einem therapeutischen Gespräch oder Coaching faszinierend. Dich mit deinen eigenen inneren Dämonen auseinanderzusetzen ist in meinem Augen ein absolut essentieller Schritt.

Aber im Endeffekt ist es wie immer: mach was. Irgendwas aktives. Weltschmerzgeplagte Threads bei PL bringen dich nicht weiter, vor allem wenn sie immer gleich verlaufen.
 
Crüx
Benutzer36720  Verbringt hier viel Zeit
  • #75
Und zum Thema Großkonzern, ich arbeite in einem. Weder muss man seinen Jahresurlaub komplett im voraus planen, außer man möchte es. Entscheidungen werden natürlich oft in höheren Ebenen getroffen, aber wenn man möchte, kann man sie sehr gut durch Vorlagen beeinflussen. Es gibt auch unzählige Möglichkeiten sich innerhalb des Konzerns zu verändern.
Wenn man nicht selbst aktiv wird, designt man natürlich immer nur Heckklappen, um bei deinem Beispiel zu bleiben.
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #76
Ich verstehe das Problem irgendwie gar nicht. Was hast du eigentlich zu verlieren? Sozialkontakte? Mal ehrlich und ich meine das nicht böse: Du sagst so oft, dass du nur ein kleines Netzwerk hast. Ist die Gefahr da wirklich so groß? Nur weil man wegzieht, heißt das ja auch nicht, dass man mit den Menschen nie wieder Kontakt haben wird.

Ohne Verpflichtungen, die einen wirklich an einen Ort fesseln (z. B. zu pflegende Angehörige), sehe ich die Gefahr eines Umzugs nun wirklich als gering an, zumal du ja gut qualifiziert bist und mit Sicherheit genug Ersparnisse hast, um notfalls auch mal zwei, drei Monate ohne Job zurechtzukommen.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #77
Was hast du eigentlich zu verlieren? Sozialkontakte?
Ich kann das schon verstehen. Erstens mal ist nichts auch weniger als wenig und zweitens bemerkt man erst, wenn man nichts mehr hat, dass das wenig doch gar nicht so wenig war.

Nicht falsch verstehen banane0815 banane0815 ich will dich wirklich überhaupt gar nicht zurück halten, im Gegenteil, ich denke schon, dass du irgendwas tun solltest, weil du ja latent unzufrieden bist und das einfach nicht lösen kannst und das obwohl du beruflich privilegiert bist. Das privilegiert meine ich auch nicht böse übrigens, aber du sprichst immer von in jeder Beziehung guten Arbeitsbedingungen und von deinen Möglichkeiten problemlos zu wechseln, das ist gemessen am Gesamtarbeitsmarkt privilegiert.

Kann es übrigens sein, dass dich eine Sache aufhält, welche ich die weggefallene Option nennen würde. Ich hatte das ein paar Mal in meinem Leben, dass ich etwas tun hätte können, z.B. eine Prüfung, die ich ziemlich sicher nicht bestanden hätte, bei der dann aber auch nichts passiert wäre, also nichts schlimmes. Dass ich das jeweils nicht getan habe, lag (unter anderem) daran, dass es nicht stimmt, dass ich nichts zu verlieren gehabt hätte. Ich hätte nämlich die Option verloren und sei es auch nur die gedankliche Option. Ich weiß nicht ob du verstehen kannst was ich meine?!
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #78
Ich finde ständig neue Ziele. Sei es eine Kaffee - Maschine, die man nach 10 Jahren dann doch mal anschaffen sollte oder Sportart XYZ ausprobieren oder Sache XYZ erlernen oder sich einen besser bezahlen Job zu suchen 🙃

Ich habe ein paar langfristige Ziele, die meisten sind kurzfristig, die ich innerhalb von einem Jahr erreichen kann. Allerdings war ich nie so richtig entscheidungsscheu. Im Zweifel werfe ich einfach die Münze und das ist es. (Jupp auch bei Prüfungen kam schon öfter als es sollte ein Ene Mene Muh :grin:)

Ich denke, wenn man über Entscheidung X oder Entscheidung Y nachdenkt und sich ständig im Kreis dreht, dann kann ich genauso eine Münze werfen. Dann ist es Wurst welche Entscheidung ich treffe 🤷‍♀️
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (57) Verbringt hier viel Zeit
  • #79
Im Zweifel werfe ich einfach die Münze

Ich denke, wenn man über Entscheidung X oder Entscheidung Y nachdenkt und sich ständig im Kreis dreht, dann kann ich genauso eine Münze werfen. Dann ist es Wurst welche Entscheidung ich treffe 🤷‍♀️
Psychologisch ist es bei Entscheidungen sogar manchmal so, dass man beim Münzwurf dann sich unbewusst eine bestimmte Seite 'wünscht', weil das doch die eher Bauchgefühl-positive Seite ist. Ich benutze das manchmal auch bewusst und meistens klappt das dann auch so. Zumindest konnte ich dann mit der Münzentscheidung gut leben, was nicht bedeutet, dass ich wirklich die gefallene Seite genommen habe 😉
 
efeu
Benutzer122533  (35) Sehr bekannt hier
  • #80
Wahrscheinlich ist es genau das, was endlich mal her muss, banane0815 banane0815 , eine Entscheidung.
Du stehst jetzt seit Jahren auf dem Sprungturm, schaust runter ins Wasser und fürchtest dich.
Einerseits kannst du dich nicht entscheiden, zu springen und dein Leben zu ändern, andererseits kannst du auch nicht davon ablassen.
Da oben ist ein BESCHISSENER Ort. Dort zu stehen bringt dich keinen Meter weiter, führt nur zu ewig wiederkehrenden Grübeleien und Unglücklichsein.
Wahrscheinlich ist der Leidensdruck einfach nicht groß genug, um das Risiko einzugehen. Aber dann solltest du wenigstens das entscheiden: Steig wieder runter. Leb dein Leben, so, wie es jetzt ist. Genieße das, was du hast. Wie Diania Diania sagt, scheint das ja doch nicht so wenig zu sein, sonst würdest du nicht sooo lange zögern.
Vielleicht kommt der Punkt, an dem du die Schnauze so richtig voll hast, wieder hoch steigst, aber mit genug Mumm und der Einsicht, dass du hier unten nicht sein willst, aber auch nicht wieder da oben zaudern kannst. Vielleicht kommt der nie.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #81
Zumal: Nichts machen ist auch eine Entscheidung und das hat in deinem Fall ja auch einen/mehrere riesige(n) Haken.
Das muss ich mir wirklich hinter die Ohren schreiben.
Die vielen Haken des Ist-Zustandes scheine ich echt zu vernachlässigen.

Ich halte dich da gar nicht für zu „perfektionistisch“. Das scheint mir ebenso eine Fehlselbsteinschätzung zu sein wie dass du alles zu „rational“ siehst.

Du bist bequem. Und das ist für mich absolut verständlich. Du hast ein bequemes Leben mit einem guten Job, netter Wohnung und in Sicherheit. Jegliche Veränderung würde bedeuten ein Stück Sicherheit aufzugeben und vor allem aus der Komfortzone auszubrechen.
Perfektionismus ist wohl wirklich der falsche Begriff.
Bequemlichkeit und Vernachlässigung der Nachteile des Ist-Zustandes sind wohl wirklich die entscheidenden Faktoren.

Dazu finde ich deine Angst vor einem therapeutischen Gespräch oder Coaching faszinierend. Dich mit deinen eigenen inneren Dämonen auseinanderzusetzen ist in meinem Augen ein absolut essentieller Schritt.
Diese Diskussion hatten wir in anderen Threads schon oft genug.
Ohne Bereitschaft, sich drauf einzulassen, hat eine Therapie doch keinerlei Erfolgsaussicht. Und diese Bereitschaft ist bei mir definitiv nicht vorhanden.

Ich verstehe das Problem irgendwie gar nicht. Was hast du eigentlich zu verlieren? Sozialkontakte? Mal ehrlich und ich meine das nicht böse: Du sagst so oft, dass du nur ein kleines Netzwerk hast. Ist die Gefahr da wirklich so groß? Nur weil man wegzieht, heißt das ja auch nicht, dass man mit den Menschen nie wieder Kontakt haben wird.
Naütrlich bedeutet der Wegzug nicht automatisch, dass man mit diesen Menschen nie wieder Kontakt haben wird. Aber meine bisherige Erfahrung mit Freunden, die weggezogen sind, zeigt mir, dass es mir sehr schwer fällt, Kontakte über Distanz am Leben zu halten.

Und so habe ich eben Angst davor, dass ich es am neuen ort nicht schaffe, Kontakte zu knüpfen, so dass ich noch einsamer bin, als jetzt.

Kann es übrigens sein, dass dich eine Sache aufhält, welche ich die weggefallene Option nennen würde. Ich hatte das ein paar Mal in meinem Leben, dass ich etwas tun hätte können, z.B. eine Prüfung, die ich ziemlich sicher nicht bestanden hätte, bei der dann aber auch nichts passiert wäre, also nichts schlimmes. Dass ich das jeweils nicht getan habe, lag (unter anderem) daran, dass es nicht stimmt, dass ich nichts zu verlieren gehabt hätte. Ich hätte nämlich die Option verloren und sei es auch nur die gedankliche Option. Ich weiß nicht ob du verstehen kannst was ich meine?!
Das verstehe ich jetzt nicht wirklich.
Meinst du, dass du die Option verloren hättest, es nicht zu tun, wenn du es getan hättest?
Irgendiwe werde ich daraus nicht wirklich schlau.

Wahrscheinlich ist der Leidensdruck einfach nicht groß genug, um das Risiko einzugehen. Aber dann solltest du wenigstens das entscheiden: Steig wieder runter. Leb dein Leben, so, wie es jetzt ist. Genieße das, was du hast. Wie Diania Diania sagt, scheint das ja doch nicht so wenig zu sein, sonst würdest du nicht sooo lange zögern.
Ich würde schon sagen, dass viele Dinge, die ich habe, durchaus genieße.
Trotzdem komme ich dann unterm Strich auf ziemlich wenig Genuss und ziemlich viel Frust.
 
G
Benutzer Gast
  • #82
(Da hier völlig harmlose Wörter wahllos rauseditiert werden, lösche ich den gesamten Beitrag.)
 
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