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Mentale Erste Hilfe - Kurse

Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Hallo,

Ich bin gerade über diesen Artikel hier gestolpert:
Psychische Erkrankungen erkennen: Erste Hilfe für die Seele - DER SPIEGEL - Gesundheit

Darin geht es darum, dass es jetzt auch in Deutschland Erste Hilfe - Kurse für mentale Probleme wie Panikattacken oder Suizidalität gibt und wie man sowas erkennt und auch als "Laie" Betroffenen helfen kann, quasi wie ein richtiger Erste-Hilfe Kurs nur für mentale Dinge.

Seht ihr da Bedarf für?
Würdet ihr an sowas teilnehmen?

Bin gespannt auf ein paar Meinungen.

LG
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Seht ihr da Bedarf für?
Würdet ihr an sowas teilnehmen?
Ja, würde ich. Ich arbeite ja mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und bekomme auch immer mal mit, dass es ihnen nicht immer gut geht. Wenn ich von professioneller Seite Handwerkszeug für solche Situationen bekommen könnte, würde ich das Angebot sofort annehmen.
 
C
Benutzer11345  Meistens hier zu finden
  • #4
Im Rahmen von "Erster Hilfe (!) für die Seele" ja, aber weitergehend nicht. Da gibt es Fachpersonal für.
In den Hilfsorganisationen ist dies übrigens immer mehr Bestandteil der Helfergrundausbildung.
Im neuen Berufsbild "Notfallsanitäter" ist die soziale Komponente festes Bestandteil, sogar in den Abschlussprüfungen. Da hat man teilweise als Fallbeispiel sogar einen "gesunden" Patienten, welcher jedoch sozial versorgt werden muss.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #5
G
Benutzer Gast
  • #6
Ich weiß meine Fragestellung war nicht sonderlich kreativ, aber magst du das vielleicht etwas ausführen? :smile: Wieso, weshalb, warum?
weil ich es einfach sehr wichtig finde... das "warum" ist meiner Meinung nach klar, daher habe ich das nicht ausführlicher ausgeführt. :engel:
 
BettmanWeilMüde
Benutzer165903  (23) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Seht ihr da Bedarf für?
Ich meine gelesen zu haben, dass laut WHO in den nächsten Jahren Depressionen zu den häufigstdiagnostizierten Krankheiten gehören wird.
Viele meiner näheren Freunde hatten oder haben Probleme in Richtung dieses Themas und ich schließe mich da selbst nicht aus.
Von daher auf jeden Fall Bedarf erkennbar, wenn dann macht es aber nur als Notfallhilfe Sinn, da Psychologen zurecht einige Jahre damit verbringen ihren Beruf und die menschliche Psyche zu lernen.
Eventuell Hilfreicher Nebeneffekt: Wenn man von einem Außenstehenden noch einmal auf das eigene Problem angesprochen wird, fällt eventuell die "Hemmschwelle", um sich professionelle Hilfe zu suchen.


Würdet ihr an sowas teilnehmen?
Definitiv.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Würde ich. Eine Freundin ist kürzlich an (leichten) Depressionen erkrankt, was für mich natürlich schon länger erkennbar war. Aber wie ansprechen, wie anders damit umgehen als ungefragt "Du brauchst professionelle Hilfe" sagen? Antworten auf solche Fragen würde ich mir von so einem Kurs erhoffen.
 
Pasheeblue
Benutzer179570  (36) Benutzer gesperrt
  • #9
Das ist eine sehr gute Idee.

Jemand der allerdings Suizid gefährdet ist bzw. an Depressionen leidet, wird sich, sofern uneinsichtig, was häufig der Fall ist, von einer Außenstehende Person wohl eher nicht helfen lassen.
So vielfältig wie psychische Erkrankungen sind, kann ein solcher Kurs höchstens ein Basiswissen vermitteln. Nicht umsonst müssen Psychologen und Psychiater lange studieren, um in ihrem Beruf tätig zu werden. Ich schätze der Laie wird schnell an seine Grenzen stoßen.

Ich weiß das aus Erfahrung.
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #10
Find ich spannend.
Wäre sicher hilfreich in der Arbeit. Grad mit Panikattacken und Angst allgemein bin ich doch recht oft konfrontiert.

Zugegeben tu ich mich sehr schwer mit Menschen, die in akuten Phasen stecken, bzw. mit gewissen psychiatrischen Krankheitsbildern, weil mir das einfach unwahrscheinlich viel Kraft raubt. Grad im Arbeitsalltag ist das manchmal unwahrscheinlich schwer zu vereinbaren und in der Regel gebe ich diese Menschen dann an Kollegen ab.

Könnte mir aber schon vorstellen, dass so ein Kurs den Umgang erleichtert. Einfach um differenzieren zu können, wer jetzt doch akut Hilfe braucht und bei wem sich alles im normalen Rahmen bewegt.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #11
Auf jeden Fall.

Dafür bin ich halt doch zumindest ansatzweise mit einer gewissen Regelmäßigkeit in Situationen, die das benutzen könnten. Wo es vermutlich auch für mich selbst hilfreich sein könnte, ein paar Tricks auf Lager zu haben.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #12
Den Artikel habe ich gestern auch gefunden. Ich fand es sehr interessant und würde vielleicht auch in Erwägung ziehen, an sowas teilzunehmen. Einfach, um empathischer auf Personen zugehen zu können, die mit der Thematik Probleme haben und passend auf Hilfsangebote hinweisen zu können.
Wäre sicherlich auch für die Moderationsarbeit hier interessant. Auch im privaten wäre das sicher hier und da zum Verständnis gut gewesen (keine akuten Krisensituationen, aber Situationen wo ich gerne Hilfe angeboten hätte, wenn ich gewusst hätte welche und wie)

Natürlich muss man es hinbekommen trotzdem die Grenze zu richtiger Hilfe und Therapie zu sehen und auch zu ziehen.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • #13
Oben haben Einige schon Vieles gesagt, das ich teile.
Bei einer Schürfwunde oder Rissverletzung hat jeder in etwa eine Vorstellung, wie man damit umzugehen hat.
Mit seelischen Aspekten sieht es da schon schwieriger aus. Sie lassen sich schwerer greifen, einordnen, führen zu Verunsicherung, auch beim Gegenüber.
Ist überhaupt Handlungsbedarf? Wann sollte man aktiv eingreifen? Wann sollte man passiv beobachten? Greift man an der Person selbst ein, oder ändert man die Rahmenbedingungen? Und was sind die richtigen Tools im Akutfall?
Das sind schon Fragen, die ich mir auch für mein privates Umfeld, und derzeit auch bzgl. einer Kollegin auf Arbeit, mehr als einmal bereits gestellt habe.
Also: Ja , würde ich :jaa:
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #14
Seht ihr da Bedarf für?
Bedarf im Sinne, dass immer mehr seelisch kaputt gehen? Ja, den sehe ich dann.
Würdet ihr an sowas teilnehmen?
Nein, würde ich nicht.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #15
Bedarf dafür sehe ich und womöglich würde es zu mehr Bewusstsein für psychische Erkrankungen und das Leiden der Betroffenen und deren Angehörigen wecken. Das wäre wichtig. Außerdem könnten hiermit Menschenleben tatsächlich gerettet werden und Präventionsmaßnahmen frühzeitig eher ergriffen werden. Da ich solche Kurse als hilfreich erachten würde, würde ich an soetwas auch teilnehmen, wenn sich die Gelegenheit bieten würde.

Ein großer Punkt dagegen ist aus meiner Sicht fehlendes Risik Assessment bei den Personen, die erste Hilfe leisten würden. Im Rahmen einer Hilfsorganisation mag das anders sein, aber privat sitzt man mit den Problemen danach eben allein da und man kann in einem Kurs womöglich nicht genug „Selbstschutz“ vermitteln, bzw. wie man diese Dinge und Erlebnisse von sich und seiner Persönlichkeit abschirmt.
Wenn vor dir ein Mensch sitzt, der dir sagt, er möchte nicht mehr leben, dann macht das mit dem Otto-Normal-Mensch etwas. Ja, bei manchen greift dort die Resilienz, aber es wird auch andere geben, die das treffen wird, die womöglich selbst daran Schaden nehmen oder sich — falls die Maßnahme nicht greift — in der Verantwortung sehen. Anders als bei der ersten Hilfe wäre es also schwerer, den Menschen beizubringen, dass sie zuerst sich absichern, damit sie überhaupt verlässlich helfen können. Außerdem könnte es bei manchen Menschen den Helferkomplex auf ungesunde Weise triggern, konkret z.B. bei Co-Abhängigkeit.
Das sind Punkte, die aus meiner Sicht eine solche Ausbildung für die breite Bevölkerung eher ungeeignet wirken lassen, obwohl ich die Grundidee eigentlich gut finde. Sinnvoller wären aus meiner Sicht eher Trainings in der Schule zum Erhalt der psychischen Gesundheit, sowie mehr Anlaufstellen, noch besser würde ich es finden, wenn AllgemeinmedizinerInnen, die Hausarztpraxen betreiben, im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsversorgung auch auf psychische Aspekte stärker eingehen würden. Gerade Einsamkeit ist ein großes Thema, wo offen angesprochen aber auch Lösungen gefunden werden können, anders, aber auch funktionieren würde womöglich die Ersterkennung depressiver Erkrankungen. Bei Bedarf kann an den Facharzt vermittelt werden, aber vielen Menschen wird es wahrscheinlich leichter fallen, zum Hausarzt zu gehen, als sich einzugestehen/ zu realisieren, dass man tatsächlich ein Problem hat und dass es einem psychisch nicht gut geht und man allein erstmal nicht rauskommt. Ein Hausarzt könnte also niederschwellig die Menschen der Versorgung zuführen, die sie benötigen.
 
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Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #16
en Menschen beizubringen, dass sie zuerst sich absichern
Aber das ist doch das, was man in normalen Erste-Hilfe-Kursen auch als allererstes gesagt bekommt? Sichert die Unfallstelle, schaut, dass ihr nicht in Gefahr kommt...
Ich weiß natürlich nicht, wie solche Kurse ablaufen, aber gerade weil das so ein wichtiger Punkt ist gehe ich jetzt mal davon aus, dass das auch in so einem Kurs angesprochen werden würde.

Ich sehe schon, dass es da auch in anderen Bereichen viel Handlungsbedarf gibt und kein Laie das abnehmen kann, aber oft genug kommt man professionelle Hilfe nicht heran. Wenn einem aber ein Außenstehender, der nicht voreingenommen ist, sagen kann, dass es okay ist, sich Hilfe zu suchen, und den eigenen mentalen Zustand akzeptiert, kann das denke ich viel bewirken.

Abgesehen davon machen viele hier im Forum ja nichts anderes, als erste Hilfe zu leisten, und das scheint ja auch vielen zu helfen.

Klar erwischt das dann immer mal die Falschen, die, die sich toll fühlen und meinen die Welt verstanden zu haben genau wie die, die an den Problemen anderer kaputtgehen, aber wenn man diesen Leuten konkrete Tools an die Hand gibt anstatt sie schalten und walten zu lassen ist der Schaden dadurch vielleicht auch geringer?
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #17
Ich weiß natürlich nicht, wie solche Kurse ablaufen, aber gerade weil das so ein wichtiger Punkt ist gehe ich jetzt mal davon aus, dass das auch in so einem Kurs angesprochen werden würde.
Ja, aber zu sagen „Schirm‘ dich ab, wenn es nicht geht, dann lass‘ es und hole fachliche Hilfe“ ist eben meilenweit entfernt von dem, wie es ablaufen würde. Außerdem fehlt Laien dort wahrscheinlich auch eher das Augenmaß hinsichtlich der eigenen Anfälligkeit. Dass man das im Rahmen eines mehrstündigen Kurses wirklich vermitteln (sodass es auch wirklich ankommt und hilft) kann, halte ich persönlich für fragwürdig. Anders ist es jedoch bei Menschen, die ohnehin schon in entsprechenden Berufen arbeiten und mit diesen Dingen in Kontakt kommen. Diese sind eingebunden, gegebenenfalls werden Kollegen hinzugezogen und man hat z.B. im Rahmen einer Ausbildung gelernt, damit umzugehen.


Wenn einem aber ein Außenstehender, der nicht voreingenommen ist, sagen kann, dass es okay ist, sich Hilfe zu suchen, und den eigenen mentalen Zustand akzeptiert, kann das denke ich viel bewirken.
Neben den Schwierigkeiten bei der Therapieplatzsuche sehe ich die Hemmschwelle, sich professionelle Hilfe zu suchen, als recht hoch an. Es ist ein Eingeständnis, zu sagen, dass man jetzt einen Therapeuten oder eine Therapeutin wirklich braucht, dass es nicht mehr ohne den Gang zum Psychologen geht, der einem womöglich über einen Psychiater auch Medikamente verschreibt. Das ist für viele Menschen nicht ohne und auch hier steht bei mir der Punkt im Raum, dass es den Ersthelfer vielleicht leichter fällt, solche Unterhaltungen zu initiieren, dass man aber niemanden „retten“ kann, der diese Hilfe nicht möchte — was mit Sicherheit Menschen verunsichern und ihnen gegebenenfalls auch schaden kann. Ja, das sind alles Punkte, die man ansprechen kann... ich halte das aber nicht für etwas, das man komplett ausräumen könnte.

Abgesehen davon machen viele hier im Forum ja nichts anderes, als erste Hilfe zu leisten, und das scheint ja auch vielen zu helfen.
Ja, aber auch hier im Forum kommt man oft an die Grenze, dass man dem Menschen auf der anderen Seite nicht helfen kann. Da man vor einem Bildschirm sitzt, kann man den Browser schließen, sich zurücklehnen und erstmal durchatmen. In einer realen Situation würde mir das sehr sicher deutlich schwerer fallen und ich denke, dass es vielen Menschen ähnlich gehen würde.


Klar erwischt das dann immer mal die Falschen, die, die sich toll fühlen und meinen die Welt verstanden zu haben genau wie die, die an den Problemen anderer kaputtgehen, aber wenn man diesen Leuten konkrete Tools an die Hand gibt anstatt sie schalten und walten zu lassen ist der Schaden dadurch vielleicht auch geringer?
Interessanter Punkt. Müsste man abwägen. Da anfangs die Kapazitäten womöglich begrenzt wären, könnte man hier entsprechende Berufsgruppen (Pflegekräfte, Sozialarbeiter, Hausärzte, Onkologen, etc.) entsprechend schulen , beobachten, wie es wirkt und dann vermehrt Laien mit entsprechender Eignung ausbilden.
 
M
Benutzer22419  Sehr bekannt hier
  • #18
Würde ich sofort mitmachen wollen. Ich habe beruflich viel mit psychisch Kranken und Menschen in Ausnahmesituationen zu tun, die Ausbildung ist in dieser Hinsicht aber mehr als dürftig. Auch im Kollegenkreis gibt es viele mit Problemen, vor allem Burnout, und PTBS.
 
yoda333
Benutzer178113  Öfter im Forum
  • #19
Off-Topic:
CPR (ich weiß gerade nicht, wie es auf Deutsch heißt)
CPR = cardiopulmonary resuscitation = kardiopulmonale Reanimation = Herzlungenwiederbelebung

So vielfältig wie psychische Erkrankungen sind, kann ein solcher Kurs höchstens ein Basiswissen vermitteln.
Ja, das sehe ich auch so, aber genau DAS sollte ein solcher Kurs vermitteln - Basiswissen. So wie der "Erste-Hilfe-Kurs" Basiswissen vermittelt, im Sinne von Schocklagerung, stabiler Seitenlage, Grundtechniken der Beatmung und Herzdruckmassage, Verbandtechniken, und eben die Basics wie "wer-wo-wann-wie-was" bei Weitergabe an Rettungsdienst/Feuerwehr. Dennoch ist diese Thematik differenziert zu betrachten. Nahezu jeder Führerscheininhaber hat diese Basics irgendwann einmal gelernt. Aber Hand aufs Herz - wer leistet bei einem Kreislaufstillstand tatsächlich aktive Hilfe und führt eine Herzdruckmassage oder gar eine Mund-zu-Mund-Beatmung durch? Ja, es werden mehr, aber erfahrungsgemäß leider doch nur sehr wenige.
Wenn solche Kurse für psychische Notfälle angeboten werden, wäre aus meiner Sicht zunächst zu klären, von wem diese Kenntnisse zu vermitteln wären. Wer ist dafür geeignet? Psychologen oder Psychiater? Oder besser beide? Das mag banal klingen, ist es aber nicht. Und welche Notfallsituationen wären grundsätzlich geeignet, auch vom Laien im Sinne einer Krisenintervention soweit beherrscht zu werden, bis professionelle Hilfe zur Verfügung steht?
Gerade was die Suizidalität anbetrifft, wäre ich sehr zurückhaltend. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es mehr als schwierig ist, Suizidalität zur richtigen Zeit zu erkennen. Nicht jeder, der sagt, er würde sich gerne umbringen, würde dieses auch nur ansatzweise probieren wollen. Demgegenüber stehen die Menschen, die auf Nachfrage Suizidaltät leugnen, aufs heftigste abstreiten, glaubhaft versichern, dass ihnen das Leben doch wirklich sehr wichtig und wertvoll ist - und kurze Zeit einen Suizid vollenden. Ja, das kommt häufiger vor, als wir annehmen, und nein, es ist dann nicht zu verhindern. Laien, die noch nie zuvor in die Abgründe der menschlichen Seele blicken mußten, würden möglicherweise selbst daran zerbrechen, wenn sie mit derartigen Situationen konfrontiert würden.
Einfacher sind möglicherweise Situationen wie Panikattacken, Hyperventilation oder Angst handhabbar. Panikattacken sind aber leider wie ein Chamäleon. Sie können viele Krankheitsbilder imitieren, bis hin zum Krampfanfall oder Herzinfarkt. Leider können aber auch solche Krankheitsbilder als Panikattacke missgedeutet werden. Es ist also wirklich schwierig.
Was nach meiner Meinung wirklich sinnvoll wäre, ist Menschen in guter Gesprächsführung zu schulen und Atemtechniken zu lehren. Zuhören zu lernen und schwierige Situationen auszuhalten, das Gegenüber in seiner manchmal verzweifelten Situation genauso anzunehmen, wie es sich in diesem Moment darstellt. Ein "ach, das wird schon wieder, Kopf hoch, das packst Du schon" ist meistens wenig hilfreich. Wie war das noch? Gut gemeint ist meistens das Gegenteil von gut getan...
Zuhören und erkennen können, welches die Kernaussage eines geschilderten Problems ist, zu lernen, zwischen den Zeilen zu hören. Und zu lernen, das Gegenüber dort abzuholen, wo der/diejenige sich im Moment befindet und nicht dort, wo man es selbst vermutet oder wünscht.
Es wäre soviel dazu zu sagen. Deshalb kurz gefaßt:
Ich halte ein solches Kursangebot für sinnvoll und umsetzbar, wenn die Inhalte in geeigneter Form vermittelt werden können und die Kurse von denjenigen besucht werden die es sich erstens zutrauen, psychische Ausnahmesituationen selbst auszuhalten und zweitens nicht im Glauben dorthin gehen, dass sie als Hobbypsychologen zurück kehren...
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Hm... ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.

Auf der einen Seite fände ich es schon gut durch so einen Kurs etwas mehr Einblick in eine Thematik zu bekommen, die mir ansonsten ziemlich fremd und unverständlich erscheint. Und es wäre sicherlich auch nicht verkehrt, wenn es allgemein mehr Verständnis für diese Sache in der Bevölkerung gäbe.

Auf der anderen Seite habe ich aber auch die Sorge, dass so mancher Absolvent eines solchen Kurses mit gefährlichem Halbwissen in allen möglichen Aussagen und Verahltensweisen glaubt, eine psychische Krankheit zu erkennen, auf die er dann glaubt, reagieren und dem vermeintlich Betroffenen seine Hilfe aufdrängen zu müssen.
 
G
Benutzer Gast
  • #21
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • #22
Ein großer Punkt dagegen ist aus meiner Sicht fehlendes Risik Assessment bei den Personen, die erste Hilfe leisten würden. Im Rahmen einer Hilfsorganisation mag das anders sein, aber privat sitzt man mit den Problemen danach eben allein da und man kann in einem Kurs womöglich nicht genug „Selbstschutz“ vermitteln, bzw. wie man diese Dinge und Erlebnisse von sich und seiner Persönlichkeit abschirmt.
Wenn vor dir ein Mensch sitzt, der dir sagt, er möchte nicht mehr leben, dann macht das mit dem Otto-Normal-Mensch etwas. Ja, bei manchen greift dort die Resilienz, aber es wird auch andere geben, die das treffen wird, die womöglich selbst daran Schaden nehmen oder sich — falls die Maßnahme nicht greift — in der Verantwortung sehen.
Das ist doch aber bei völlig ungeschulten Leuten ebenso. Oder erst recht, weil ihnen sämtliche erforderlichen Werkzeuge, der Situation Herr zu werden, fehlen.
Wie ich es für mich interpretiert habe, geht es um Situationen einer akuten Konfrontation mit mental überforderten oder in Ausnahmesituation befindlichen Personen. Nicht darum, dauerhafter Seelsorger für die beste Freundin oder die liebe Verwandtschaft oder wen auch immer mit gefährlichem Halbwissen zu sein. Notfall bedeutet für mich: unvorhersehbarer, plötzlicher Akutfall.
Das bedeutet, die Konfrontation, die Situation ist allemal da und fordert mich. Egal, ob ich uninformiert bin, fundiert ausgebildet bin, oder zumindest einen Grundstock an Basiswissen habe. Aus meiner Perspektive erhöht damit auch Basiswissen im Vergleich zum Uninformierten die persönliche Resilienz, mit einer solchen Situation umgehen zu können, weil damit Machtlosigkeit genommen wird. Dass Überforderung, sowohl mit der Situation an sich als auch mit den Folgen, dennoch stattfinden kann: Klar, keine Frage. Dann muss demjenigen ebenfalls professionelle Hilfe/Seelsorge zugute kommen. Jemand uninformiertes/nicht vorgebildetes würde die Bürde in aller Regel jedoch auch nicht einfach von sich weisen.
Sinnvoller wären aus meiner Sicht eher Trainings in der Schule zum Erhalt der psychischen Gesundheit, sowie mehr Anlaufstellen, noch besser würde ich es finden, wenn AllgemeinmedizinerInnen, die Hausarztpraxen betreiben, im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsversorgung auch auf psychische Aspekte stärker eingehen würden. Gerade Einsamkeit ist ein großes Thema, wo offen angesprochen aber auch Lösungen gefunden werden können, anders, aber auch funktionieren würde womöglich die Ersterkennung depressiver Erkrankungen.
Ja! Definitiv ja! Das ist ein Punkt.
Was nach meiner Meinung wirklich sinnvoll wäre, ist Menschen in guter Gesprächsführung zu schulen und Atemtechniken zu lehren. Zuhören zu lernen und schwierige Situationen auszuhalten, das Gegenüber in seiner manchmal verzweifelten Situation genauso anzunehmen, wie es sich in diesem Moment darstellt.
Guter Ansatzpunkt für eine mögliche inhaltliche Ausgestaltung.
Ein "ach, das wird schon wieder, Kopf hoch, das packst Du schon" ist meistens wenig hilfreich
Und leider nur allzu oft das, was vermeintlich Hilfeleistende ohne jegliche Vorbildung, die sich Einmischung dennoch nicht nehmen lassen, dann mental Hilfsbedürftigen an den Kopf knallen.
Auf der anderen Seite habe ich aber auch die Sorge, dass so mancher Absolvent eines solchen Kurses mit gefährlichem Halbwissen in allen möglichen Aussagen und Verahltensweisen glaubt, eine psychische Krankheit zu erkennen, auf die er dann glaubt, reagieren und dem vermeintlich Betroffenen seine Hilfe aufdrängen zu müssen.
Wenn sich (und das wird unvermeidbar sein) Leute mit entsprechendem Persönlichkeitsprofil in solchen Kursen ausbilden lassen, dann haben sie aber wenigstens mal am fachlichen Fundament schnuppern können. Das sind ja diejenigen, die einem auch so schon ohnehin ihren "Rat" und ihre "Hilfe" bestehend aus sehr gefährlichem, ergoogelten oder in "Lebensberater-Zeitschriften" aufgeschnappten Halbwissen angedeihen lassen wollen.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #23
Das ist doch aber bei völlig ungeschulten Leuten ebenso.
Es ging doch ohnehin um Laien. Bei Menschen, die in entsprechenden Berufen arbeiten, die damit oft in Kontakt kommen, finde ich es richtig gut und sinnvoll. Ich glaube, du verstehst mich falsch. Die Grundidee finde ich gut. Man sollte aber eben nicht der Fehlannahme anheimfallen, dass entsprechende Schutzmechanismen wirklich antrainiert werden - bei erster Hilfe im klassischen Sinne geht es einfacher, auch wenn dort Gefahren bestehen bleiben, die der Laie leider nicht sieht. Bei psychischen Notfällen werden viele die Gefahr für sich selbst ohne weiteres Training nicht sehen, zumal dort auch das Auffangen in einer Organisation fehlt, welches es bei Menschen in zuvor genannten Berufen mit höherer Wahrscheinlichkeit gibt, z.B. bei der Feuerwehr.

Wie ich es für mich interpretiert habe, geht es um Situationen einer akuten Konfrontation mit mental überforderten oder in Ausnahmesituation befindlichen Personen. Nicht darum, dauerhafter Seelsorger für die beste Freundin oder die liebe Verwandtschaft oder wen auch immer mit gefährlichem Halbwissen zu sein. Notfall bedeutet für mich: unvorhersehbarer, plötzlicher Akutfall.
Kann man von einem Menschen, der solche Vorfälle nicht regelmäßig erlebt, erwarten, dass dieser Evaluieren kann, wann für ihn Gefahr besteht, weil z.B. jemand aus der Emotion heraus handgreiflich wird, wenn das z.T. schon entsprechend ausgebildeten Menschen schwerfällt?
Zumal ich auch das Problem mit dem Seelensorger für Freunde und Angehörige angesprochen hatte: Es könnte in manchen Fällen ungesunde Dynamiken triggern. Menschen tendieren dazu, sich mehr zuzutrauen und nicht zu sehen, wo in solchen Fällen ihre eigenen Grenzen liegen. Das kann hochgradig ungesund werden. Nochmal: Die Grundidee ist super. Ich sehe jedoch viele einzelnen Punkte, die geklärt werden sollten, bevor man solche Kurse für die breite Bevölkerung anbietet.

Jemand uninformiertes/nicht vorgebildetes würde die Bürde in aller Regel jedoch auch nicht einfach von sich weisen.
Jein. Nein, man würde eine Person nicht hängenlassen, man würde aber womöglich eher den Notarzt rufen und so die Situation an eine Person verweisen, der mehr Mittel zur Verfügung stehen und die damit (nach entsprechendem Training, hier halte ich es für mehr als sinnvoll) im Rahmen ihrer Tätigkeit besser damit umgehen kann. Man würde sich eben nicht einbilden, dass man die Situation im Griff hat, während sie gerade entgleitet. Ja, Training könnte das womöglich teilweise verhindern, ich sehe das aber wie gesagt kritisch und dann sollte man auch den Schutz der ErsthelferInnen bedenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • #24
axis mundi axis mundi danke für deine Erläuterung.
Nochmal: Die Grundidee ist super. Ich sehe jedoch viele einzelnen Punkte, die geklärt werden sollten, bevor man solche Kurse für die breite Bevölkerung anbietet.
Da bin ich vollkommen bei dir.

Im Rahmen einer solchen "mentalen Erste-Hilfe-Schulung" sollte man m. E. daher auch besonderen Wert darauf legen, entsprechende Grenzen des Kurses bzw. der daraus resultierenden Fachkompetenz abzustecken und so klar wie möglich zu setzen. Ich halte einen solchen Kurs durchaus auch für ein geeignetes Mittel, um für Grenzen des Machbaren zu sensibilisieren.
Ich fände eine Staffelung von Kursinhalten auch sinnvoll. Und bezogen darauf sinnvoll, beim "kleinen halbtags-Einstiegskurs" die eigenen Grenzen, mögliche Missinterpretationen und Eigenschutz in den Vordergrund zu rücken.
 
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