• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Mein Vater kommt nicht zu meiner Hochzeit

~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • #1
Puh...

Ja, ich habe gerade das Telefonat hinter mir, das mir die Bestätigung gab. Ich versuche, da durchzublicken, kann es aber anscheinend nur ansatzweise.

Ich war immer Papakind, das heißt, unser Verhältnis war immer innig. Dann haben sich meine Eltern getrennt, als ich 15 war, mein Vater heiratete später erneut, aber auch diese Ehe besteht heute nur noch auf dem Papier.

Ja, und seitdem ist irgendwie alles anders. Nicht plötzlich, sondern es hat sich schleichend entwickelt. Er lebt nur für die Arbeit, das sagt er auch selbst. Er geht darin auf, das ist sein ganzer Lebensinhalt.
Ab und zu, wenn er getrunken hat, erzählt er, wie sehr meine Schwester und ich ihm fehlen. Und man hört das richtig an seiner Stimme. Aber diese Telefonate versuche ich zu vermeiden. Betrunken führt das sowieso zu nichts.

Meine Schwester und ich haben uns mit der Zeit irgendwie daran gewöhnt, wie unser Vater das handhabt. Mit etwas Glück sieht man sich alle paar Monate mal, telefoniert zwischendurch.
Die Sache ist, uns ist glaube ich viel bewusster, dass das Verhältnis gar nicht mehr so eng ist, nicht mehr so eng sein kann, wie früher. Er aber möchte oft am liebsten so tun, als wäre alles wunderbar. Vielleicht hängt er da den "guten alten Zeiten" hinterher, ich weiß es nicht...

Wir hegen keinen Groll gegen ihn, aber sind dann doch hin und wieder irritiert, wenn sich sein Handeln und seine Aussagen so sehr widersprechen.

Eben am Telefon sagte er mir nun, er kommt nicht zu unserer Hochzeit im April. Er möchte nichts mehr mit "Pflichtveranstaltungen" zu tun haben und er sei doch sowieso nur ein Fremdkörper in der Familie. (Was wir nie so gesagt haben, er macht sich dazu, weil er sich aus allem herauszieht). Und meiner Mutter möchte er auch nicht begegnen. Ich solle das aber nicht in den falschen Hals bekommen, das geht nicht gegen mich oder uns, und er hat mich lieb...

Ja schön, ich weiß irgendwie gar nicht so recht, wie ich mich jetzt fühlen soll. Ich habe das ja sowieso schon geahnt, dass das so kommt.
Ich bin enttäuscht, es schmerzt aber auch weniger als erwartet. Ich versuche zu verstehen... ja... was da passiert ist bei meinem Vater. Dass sich seine Prioritäten in einem solchen Maße verschoben haben. Er hat immer gesagt, und sagt es auch noch, dass wir an erster Stelle stehen. Aber wir widerrum wissen schon seit Jahren, dass das eben nicht so ist, das zeigt sein Handeln. Ich verstehe nur eben nicht, was dahintersteckt...

Er wird sich jetzt überlegen, ob er zumindest bei der Trauung auftaucht, weil ich ihn darum gebeten habe ("Wann ist die nochmal? Ich hab nichtmal mehr in die Einladung geschaut.") Tja, eigentlich ist die Sache klar. Die Prioritäten sind gesetzt.
Ich versuche jetzt nur zu sortieren, was ich dabei fühle. Zwingen kann ich ihn ja nicht. Sollte mir das jetzt nicht irgendwie viel mehr weh tun?? Also, es tut weh aber es ist eher so, dass das sich sowieso schon so lange abgezeichnet hat. Ach, ich weiß auch nicht...

Danke fürs Lesen.
 
LoSeLu0103
Benutzer68737  (41) Sehr bekannt hier
  • #2
Also, nur mal kurz, obwohl deine Sachlache nicht "mal eben so" erledigt ist:
Wenn dir viel daran liegt, dann sag deinem Vater das nochmal. Und sag ihm auch, dass es ja wohl in seinem eigenen Interesse sein "sollte" bei der Trauung einer seiner Töchter dabei zu sein. Völlig egal, ob er eurer Mutter dabei begegnen könnte - er wird es überleben. Ich würd ihm nochmal klar machen, dass es dich sehr verletzen und enttäuschen würde, wenn er an deinem wichtigen Tag nicht dabei ist.

Tut mir leid für dich. :cautious:
 
Don Diro
Benutzer121793  Benutzer gesperrt
  • #3
. Und meiner Mutter möchte er auch nicht begegnen..
Kann deinen Vater schon verstehen,
wäre doch megapeinlich,sowohl für ihn als auch für deine Mutter.."hier nun auf heile Welt zu machen"
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Och das ist natürlich sehr schade :knuddel:

Hier hilft wohl leider "nur" mehr Schadensbegrenzung und eine gute Lösung für alle Seiten zu erreichen.

Dass es nicht noch mehr weh tut, erachte ich jetzt eher als Vorteil und wie du sagst, vl. ist die Enttäuschung einfach deshalb nicht so groß, weil du es ja schon im Vorfeld geahnt hast.
Wäre ja schade, wenn du deinen Tag nur wegen dieses Ereignisses nicht genießen könntest und das immer als graue Wolke über diesem Tag schwebt.
Wie du sagst zwingen kannst du ihn nicht, sondern nur versuchen, das Beste daraus zu machen.
Deine Gefühle sind vollkommen in Ordnung und ich denke, es wäre vermutlich nicht so verkehrt, wenn du darüber gar nicht mehr allzu intensiv nachdenkst!
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #5
Vielleicht können dein dann-Mann und du ja mit ihm zusammen chic essen gehen, und mit ihm "privat" eure Hochzeit feiern, sprich ohne Anhang.

Könnten die beiden sich denn wirklich nicht zusammenreißen, wenn sie sich begegnen? Müssen ja nicht groß miteinander reden, grüßen reicht ja.
 
L
Benutzer147572  Meistens hier zu finden
  • #6
Ich würde mal sagen, dein Vater will seine Gefühle nicht wieder aufkochen im negativen Sinne. Er ist wohl tief verbittert über die Trennungen, die er hinter sich hat und gefühlsmäßig will er sich nicht quälen. Sieht er euch bei der Hochzeit, denkt er wohl an seine eigenen gescheiterten Ehen zurück, was für ihn wohl nicht gerade ein Hochgefühl auslösen würde. Er möchte nicht mit deiner Mutter zusammen kommen. Es würde ihn innerlich aufwühlen. Deswegen die Absage. So würde ich das mal interpretieren. Er sitzt zwischen zwei Stühlen. Natürlich wäre er bei der Hochzeit seiner Tochter gerne dabei, das unterstelle ich jetzt einfach mal. Aber er hat bestimmt auch Angst vor den heftigen Gefühlen, die wohl in ihm aufkommen würden.
Ich würde mich mit ihm danach einfach mal zusammen mit deinem Partner treffen, um die Hochzeit "nachzufeiern", wenn man das mal so sagen darf. Ich wäre ihm, glaube ich, nicht böse. Nur traurig.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Ich kann verstehen, dass du über seine Prioritätensetzung enttäuscht bist - und genau das würde ich ihm auch nochmal sagen. Ich würde ihn mal auf diesen Widerspruch zwischen Aussagen und Handeln hinweisen. Denn genau dieser ist ja so schwierig für dich - du weißt alles nicht so recht einzuordnen. Es hört sich so an, als hast du zwar einierseits den Eindruck, dass du ihm nicht mehr so wichtig bist, andererseits aber immer wieder Hoffnung, dass es doch anders ist. - Was nur allzu nachvollziehbar ist.

Ich würde ihn an deiner Stelle auch ganz ausdrücklich nochmal bitten zu kommen. Natürlich kannst du ihn nicht zwingen, aber du kannst ihm eben sagen, was dir daran liegt - und fragen, ob er diesen Tag in deinem Leben nicht mit dir teilen möchte.

Ich weiß natürlich nicht, wie die Beziehung deiner Eltern auseinandergegangen ist, aber dass er nach über 10 Jahren Trennung und einer erneuten Heirat eine Begegnung auch um den Preis vermeiden will, ein wichtiges Ereignis in deinem Leben zu verpassen und dich zu verletzen, finde ich jedenfalls unter halbwegs "normalen" Trennungsumständen (also keine tiefe und einseitige Verletzung deines Vaters) schon stark. Und ich denke, ich würde ihm das auch sagen, nett verpackt - dass du dich freuen würdest, wenn er über seinen Schatten springt, nicht für sie sondern für dich. Vielleicht kannst du ihm ja versichern, dass er an einem anderen Tisch sitzen kann usw.
 
A
Benutzer Gast
  • #8
.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
LassUnsSpaßHaben
Benutzer123421  (33) Sehr bekannt hier
  • #9
Rede doch noch mal mit ihm, dass er wenigstens zur Trauung kommt. Da muss er ja nicht groß mit jemanden reden. Und das Essen danach oder was dann kommt muss er ja nicht mit machen.

Vielleicht kann deine Mutter ja auch was dazu sagen und ihn mal anrufen. Aber kp wie das Verhältniss ist.
 
A
Benutzer Gast
  • #10
Hmm, ich muss ehrlich verstehen, dass ich es nicht verstehen kann, warum du jemanden auf deiner Hochzeit haben willst, der gar nicht dort sein will? Gerade wenn es der eigene Vater ist, ist das doch nur totaler Stress.

Ich persönlich würde froh sein, dass er das so offen sagt und mit offenen Karten spielt, anstatt dass er dann aufkreuzt, gar nicht dort sein will und es obendrein noch totalen Familienstress gibt, weil dann vielleicht wirklich nicht alle positiv auf ihn zukommen.

Ich find den Vorschlag auch gut, ihn zu fragen, ob er ein getrenntes Essen mit euch gut finden würde. Da hast du auch viel mehr Gelegenheit mit ihm zu reden. Auf der Hochzeit würdest du ja sowieso kaum dazukommen.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #11
Das erinnert mich an einen Bekannten von mir, der auch viel trinkt, und irgendwie mehr und mehr zurueckgezogen lebt. Ich sehe den manchmal monatelang nicht, und der will dies nicht und das nicht, und alles ist ihm zuviel... ich glaube, das hat was mit alkoholbedingten Depressionen zu tun. Ich wuerde das insofern nicht auf mich beziehen. Der funkt einfach aus einem grauen Nebel heraus, der nicht so ganz dem entspricht, wie er empfinden wuerde, wenn er die Depressionen nicht haette, meine ich.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #12
Ich find den Vorschlag auch gut, ihn zu fragen, ob er ein getrenntes Essen mit euch gut finden würde. Da hast du auch viel mehr Gelegenheit mit ihm zu reden. Auf der Hochzeit würdest du ja sowieso kaum dazukommen.
Dem schließe ich mich an. Ich kenne das selber, wenn auf einer harmlosen Familienfeier persönlichen Fehden ausgetragen werden, das muss nicht sein. Da finde ich die Version eines gemeinsamen Essens wirklich gut, so wird er nicht komplett ausgeschlossen.

Natürlich kann ich deinen Wunsch verstehen, dass du gerne deinen Vater bei der Hochzeit dabei haben möchtest, mir würde es nicht anders gehen. Trotzdem solltest du seinen Wunsch respektieren, es wird ihm bestimmt nicht leicht gefallen sein, dir das zu sagen, schließlich bist du sein Kind.
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #13
Ich danke euch für all eure Gedanken und Kommentare.
Beim Lesen fiel mir noch mal auf, ich glaube nicht, dass es da vordergründig um meine Mutter geht. Er war früher immer der, der nichts gegen Begegnungen mit ihr gehabt hätte, sie war die, die totale Panik davor hatte. Das hat sich jetzt irgendwie gedreht. Meine Mama kommt jetzt klar, durch lange Jahre des Aufarbeitens, bei meinem Papa hat es sich plötzlich verändert. Anrufen oder sonstwie Kontakt herstellen will sie aber trotzdem nicht unbedingt.

Ich glaube, das hier trifft am meisten zu:

Mag jetzt blöd klingen, ne abgedroschene Phase sein und dir nicht weiterhelfen... Aber Menschen ändern sich.
Was in deinem Vater vorgeht weist du nicht. Dass er betont wie wichtig ihr ihm seid, kann auch dafür sprechen, dass ihm selbst bläut, dass das Verhältnis zwischen euch weniger eng ist als damals. Mit seiner zweiten Beziehung "nur auf dem Papier" steht er als der da, der's n 2. mal vergeigt hat... Auch nicht schön vor der Exfrau. Scham, Schuld... Dazu noch Alkohol. Man weis ja nicht, wie er es handhabt, wenn er grad nicht anruft... Positiv wirkt sich das Zeug bei jemandem, der eh schlecht drauf ist, allerdings definitiv nie aus (haben im Freundeskreis bei einem auch erst letztens gemerkt, wie schlimm es bei ihm wirklich ist... )
Bei der Hochzeit meiner Eltern hat meine geschiedene Großmutter ununterbrochen meinen Großvater diffamiert... Und das auf wirklich unterstem Niveau... Ich Weis natürlich nicht, ob das bei euch auch so wäre, aber die Angst wird bei deinem Vater wohl auch da sein.
Dass es genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er wahrscheinlich will, wenn er sich in sein Schneckenhaus verkriecht, ist etwas, was nur er allein für sich erkennen kann...
Auch was den Alkohol betrifft.
So als hätte er es gern anders; ein bisschen mehr heile Welt, merkt aber genau, dass das nunmal nicht so ist.

@aiks: Bis zur Verlobung hätte ich überhaupt nie gedacht, dass er nicht kommen wollen würde. Wirklich nicht. Deshalb, ja, insgesamt hätte ich ihn natürlich gern da. Aber nein, gegen seinen Willen muss er das nicht machen. Mich irritiert nur, DASS es so ist. Aber ich schätze, da hat Arnold1994 den Punkt ganz gut getroffen, wenn ich es mir so überlege.
Es ist eben so, niemand hätte etwas gegen ihn auf der Feier. Auch meine Mutter hat gesagt, sie könne sich ja wunderbar mit den anderen Gästen unterhalten. Niemand schließt ihn aus. Nur er sich selbst.

Ich hätte das einfach nie gedacht, wisst ihr? Es gab nie einen Bruch zwischen meinem Vater und uns Schwestern. Er fing halt an, sich selbst als "Fremdkörper" zu empfinden. Sich aus Anlässen herauszuhalten.

Und ich habe ihm gesagt, was mein Wunsch ist. Das wurde aber eher weggewischt. Da bin ich niemand, der dann verzweifelt darum bettelt. Wie gesagt, zwingen kann und will ich ihn nicht.
Er sagte auch sowas merkwürdiges wie: "Vielleicht überlege ich es mir noch mal, sollte mir jemand [aus seinem Umfeld] den Kopf waschen, aber das glaube ich eigentlich auch nicht, dass es dann anders wäre..." Als würde die Meinung seiner Tochter nicht zählen, die seines Arbeitsumfeldes aber schon. (Ein privates Umfeld hat er ja praktisch gar nicht mehr, da er nur für die Arbeit lebt.

Böse bin ich nicht auf ihn. Dazu merke ich halt viel zu sehr, dass da mehr dahintersteckt, auch wenn man das nicht so greifen kann.

Ja, das mit dem Essen ist auch eine gute Idee. Nur mal sehen, ob es dazu kommt. Es dauert ja immer Wochen und Monate, bis er mal einen kleinen Termin für uns freischaufeln kann.

Das erinnert mich irgendwie auch an eine Freundin von mir. Sie war vor etwa zwei Jahren schwerst depressiv und es war ihr wirklich überhaupt nichts mehr wichtig. Nichts.
Und bei meinem Vater hab ich auch manchmal den Eindruck, dass aus einer ähnlichen Richtung der Wind weht...
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #14
Böse bin ich nicht auf ihn. Dazu merke ich halt viel zu sehr, dass da mehr dahintersteckt, auch wenn man das nicht so greifen kann.
Das kenne ich gut. Mein Vater hat auch ein Problem mit Alkohol und das phasenbedingt durch seine Krankheit. In diesen Phasen ist er schwer auszuhalten und wirkt sehr depressiv und lebensmüde. Zudem fängt er an sich vollkommen zu isolieren und stößt seiner Familie öfters vor den Kopf.
Er bemitleidet sich dann selber so sehr, dass er sich da alleine nicht raus holen kann. Aber ich muss wirklich gestehen, ich bin damit auch überfordert, da er auch keine Hilfe annehmen möchte.

Ich kann dich also schon verstehen, vor allem das:
Und bei meinem Vater hab ich auch manchmal den Eindruck, dass aus einer ähnlichen Richtung der Wind weht...
Man hat das Gefühl, man sieht dem Schiff beim Kentern zu und kann nichts dagegen tun.:frown:

Mein Vater sieht z.B. nicht ein, dass er ein Problem hat und relativiert alles. Wie sieht es bei deinem Vater aus?
Ist er sich bewusst, dass er sich alleine zurück zieht und Keiner einen Groll gegen ihn hegt?
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #15
Hmm, ich finde das schwer zu beantworten, da der Kontakt ja nunmal nicht so sehr eng ist, so dass ich das oft mitkriegen würde. Ich glaube aber, er macht sich vor, dass alles so seinen normalen Gang geht. Aus seiner Sicht ist er immerhin aktiv, arbeitet bis zum Umfallen, also kann es ja so schlimm nicht sein... denkt er.
Aber mein Verlobter, der selbst in der Suchthilfe aktiv ist, sagt auch, er kann auch sehr gut arbeitssüchtig sein, das würde passen.
Wie dem auch sei, ich hab genug Erfahrung im Umgang mit Süchten, dass ich weiß, dass man ihn da nicht mal eben rausholen kann.
Wenn es wirklich eine Sucht ist bei ihm, macht er es sich da ja genauso bequem wie andere Süchtige, die ich kenne. Vermeidung, Schönreden, Selbstbelügen...
Sowas sieht kein Betroffener einfach so ein.

Er weiß, dass wir nicht böse sind (und das ist ihm auch wichtig, ich schätze mal, so kann er sich leichter vormachen, dass alles okay so ist, wie es ist.) und er merkt auch hier und da, dass er das selbst macht, sich selbst rauszieht. Aber er stellt es eben so dar, als wäre das etwas völlig normales, an wichtigen Anlässen nicht mehr teilzunehmen.
 
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Jakina
Benutzer146682  Sehr bekannt hier
  • #26
:frown: Das ist natürlich echt heftig. Wenns Depressionen sind, in die er da reinrutscht oder in denen er eventuell schon drinhängt, steht er sich damit tatsächlich selbst im Weg und ihr leidet mit ihm.
Ich wünsche dir und deinem Verlobten trotzdem, dass ihr es schafft den Tag zu einem eurer schönsten gemeinsamen Erlebnisse zu machen. :knuddel:
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #27
Auch wenn ich ja weiß, dass er dafür nichts kann (ich denke wirklich, es geht in eine krankhafte Richtung), ich bin erstmal traurig, enttäuscht und für ein paar Augenblicke sogar wütend. (wohl eher auf die Krankheit als auf ihn)
Und das ist auch völlig okay so, mir würde es nicht anders gehen.
Gerade bei Suchtproblemen werde ich richtig wütend, weil ich mich damit so hilflos fühle..vor allem weil ich es nicht verstehen kann, warum man seine Probleme nicht anders lösen kann.

Ich merke richtig, wenn mein Vater angetrunken ist und mit mir reden möchte, dass ich ihn vollkommen abblocke.
Ich ertrage ihn so nicht, stückweit denke ich mir 'Du bist mein Vater, dass hier ist gerade mega peinlich für mich und für dich.'
Wenn er richtig einen im Tee hat und sich selber so bemitleidet, denke ich auch manchmal, dass das gerade sehr erbärmlich ist.
Und das tut mir danach Leid, denn er ist und bleibt mein Vater, aber in solchen Momenten bin ich oft nicht rational und vernünftig.
 
A
Benutzer Gast
  • #28
Ich merke richtig, wenn mein Vater angetrunken ist und mit mir reden möchte, dass ich ihn vollkommen abblocke.
Ich ertrage ihn so nicht, stückweit denke ich mir 'Du bist mein Vater, dass hier ist gerade mega peinlich für mich und für dich.'
Wenn er richtig einen im Tee hat und sich selber so bemitleidet, denke ich auch manchmal, dass das gerade sehr erbärmlich ist.

Das klingt so als wärst du meine verlorene Schwester.

Aber genau aus obengenanntem Grund wäre dein Vater eine echte Wild-Card bei deiner Hochzeit. Ich lade meinen Vater nicht aus, weil das sowieso in allerengstem Kreis ist und auch nur mit meiner Seite (weil mein Zukünftiger von Russland kommt) und da kennt eh schon jeder meinen Vater und wenn er sich auf der Hochzeit einen ansauft (was sehr wahrscheinlich ist weil Hochzeit seiner Tochter), dann dann kann er mich blamieren wie er will, alle sind darauf vorbereitet. Wenn das bei dir jedoch eine größere Zeremonie ist, dann denk einfach wenn er dir abgeht daran, was du dir evtl. Sorgen wegen ihm machen könntest, falls er da wäre.
 
Greeny
Benutzer150857  (36) Sehr bekannt hier
  • #29
Hallo Lady,

ich kann mir gut vorstellen, wie traurig es dich macht, dass dein Vater deine Hochzeit als "Pflichtveranstaltung" betitelt. Während des Lesens habe ich mich gefragt, in welchem Rahmen eure Hochzeit stattfindet. Wäre es nicht möglich, dass er zumindest an der standesamtlichen Trauung teilnimmt und im Anschluss daran selbst entscheidet, ob er Lust hat, an der Feier teilzunehmen oder dieser fernzubleiben? Vielleicht ist es für ihn auch eine Sache der Überwindung und wenn er überhaupt erst einmal dort ist, findet er es sicher auch sehr schön und bleibt "freiwillig". Ich könnte mir vorstellen, dass ihn eine so offene Einladung eher locken könnte.

Kann deinen Vater schon verstehen,
wäre doch megapeinlich,sowohl für ihn als auch für deine Mutter.."hier nun auf heile Welt zu machen"
An diesem einen Tag geht es aber nicht um das Verhältnis der Eltern, sondern nur um das Brautpaar.
 
Zuletzt bearbeitet:
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #30
Ich verstehe was du meinst, Elise. Wir haben ohnehin eine sehr kleine Feier. Nur enge Familie und Freunde. Wir haben schon versucht, es ihm einfacher zu machen, aber um ehrlich zu sein, es tut auch jedes Mal mehr weh, wenn man versucht, ihm entgegenzukommen, Lösungen zu finden, und es ihn trotzdem einfach nicht zu interessieren scheint.
Ich mag das nicht mehr machen. Irgendwann ist es nur noch albern. Meinen Vater mit "verlockender Werbung" dazu bewegen, auf die Hochzeit seines Kindes zu kommen? Nein. Es ist hart, aber für mich ist das nun eben so. Er möchte nicht, auch nach mehrenen Gesprächen seit der Verlobung nicht. Dann ist er nun dort eben auch nicht eingeplant.
Wenn ich das anders handhabe, fange ich wohlmöglich doch wieder nur an zu hoffen, und das will ich mir ersparen.
 
Blueberry
Benutzer109511  (30) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #31
Ich versteh dich total! Da hofft man dann lieber weniger und wird am Ende weniger enttäuscht, als dass man sich doch Hoffnungen macht und die werden dann nicht erfüllt.
Es tut mir wirklich Leid, ich kann mir sehr gut vorstellen, wie doof das alles für dich ist. Mir würde es auch wehtun an deiner Stelle...selbst wenn es in einer Krankheit begründet liegt- was ja absolut nicht ausgeschlossen ist- so ändert es nichts an der Härte des Schlages, die dir das Nichtkommen deines Papas versetzt. Ich kann das sehr gut verstehen. Da siegt eben nicht die Rationalität, die vielleicht sagen kann "er ist vermutlich krank und kann gar nicht anders", sondern das Gefühl, dass es einfach wehtut, den eigenen Vater nicht bei der Hochzeit dabei haben zu können.

Ich würde mich da auch nicht weiter reinknien. Du hast es ihm angeboten, zu kommen, er weiß, dass es nur eine Feier in kleinem Kreis ist und er sich im Grunde nicht unwohl fühlen braucht. Wenn er trotzdem nicht kommen mag, seine Gedanken und Ängste nicht überwinden kann, dann kannst du nichts tun. Da musst du ihn einfach lassen...das hab ich in unserem Fall inzwischen auch schon gelernt.

Ich wünsche dir trotzdem von Herzen dass es ein schöner Tag für dich wird:knuddel:
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #32
Schon traurig. Ich und auch meine Schwester haben seit beinahe sechs Wochen nichts mehr von ihm gehört. Absolut nichts... Seit der Absage.
 
Blueberry
Benutzer109511  (30) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #33
Habt ihr denn mal versucht, ihn zu erreichen?
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #34
Nein. Wir hegen keinen besonderen Groll aber wir wollten doch mal sehen, WAS überhaupt von ihm kommt. Anscheinend nichts.
Ich habe schon überlegt, ihn anzurufen, aber im Moment ist mir noch nicht danach. Er würde das wieder dahin lenken wollen, das absolut alles okay ist.
 
Blueberry
Benutzer109511  (30) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #35
Hmmm... einerseits versteh ich dich gut. Ich finde es nachvollziehbar dass du mal sehen wolltest, was von ihm kommt und ob überhaupt etwas.

Andererseits... ich kenne ihn ja nicht, aber vielleicht bekommt er es auch einfach nicht hin, sich zu melden?
Ich kann halt nur von meinem Schwiegervater ausgehen, weil mich deine Geschichte entfernt an ihn erinnert (Stichwort Depressionen) und er meldet sich auch so gut wie nie. Würden wir nicht regelmäßig bei ihm anrufen, wir würden höchstens alle Jubeljahre mal von ihm hören. Das aber nicht, weil er kein Interesse an Kontakt hat; er freut sich über jeden Anruf, meistens reden wir dann stundenlang. Aber er bekommt es selber einfach nicht hin, sich mal zu melden, kann sich nicht dazu aufraffen und hat dazu noch immer Angst, er könne stören oder uns nerven. Also meldet er sich eben gar nicht und wartet darauf, dass wir das machen.
Was auch okay ist, wir wissen ja, warum von ihm so wenig kommt und legen es ihm nicht negativ aus.

Nun weiß ich ja nicht, wie den Vater da normalerweise drauf ist... wie lief vor seiner Absage euer Kontakt? Ging es von beiden Seiten aus oder musstest du immer die Initiative ergreifen, um von ihm was zu hören?
Nach 6 Wochen ohne ein Lebenszeichen würde ich mir wohl auch, ohne den Teufel an die Wand zu malen, Gedanken machen, ob ihm eventuell was passiert ist... auch wenn es vielleicht unwahrscheinlich ist ( ich neige was sowas angeht dazu, mir x schlimme Szenarien auszumalen, wenn meine Großeltern oder mein Schwiegerpapa zB mal nicht ans Telefon gehen- auch wenn wir so lang nie Funkstille hatten).
Vielleicht würde ich ihn an deiner Stelle mal anrufen- ohne dass ich mich da jetzt einmischen will! Du musst ja auch nicht auf Friede Freude Eierkuchen machen, denn dass dir danach nicht ist, versteh ich absolut. Aber sich vergewissern, dass es ihm zumindest einigermaßen geht und die 6 Wochen Funkstille keinen schwerwiegenden Grund haben (im gesundheitlichen Sinne), das würde ich vielleicht schon machen.
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #36
Ich verstehe, was du meinst. Und es ist ja definitiv ein Problem da bei meinem Papa. Aber er tut das halt völlig ab immer, wir sind es zu 99%, die sich melden müssen, und wenn wir uns melden, dann geht es oft nur kurz, weil er eben NUR arbeitet.
Sorgen mach ich mir im Moment nicht. Wir hätten auf jeden Fall etwas gehört, wenn etwas passiert wäre oder er sehr krank wäre. Da er sehr viel Kundenkontakt hat, würde das schnell die Runde machen.
Im Moment mag ich nicht. Auch wenn es mir selbst leid tut. Aber ich kann nicht.
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #37
Kleines Update: Mein Vater war tatsächlich nicht da. Bis heute kein Wort, kein Glückwunsch, nichts. Aber zu anderen hat er noch Kontakt. Meine Oma erzählte heute, wie üblich immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Auf Anraten meines Therapeuten werde ich auch weiter nichts tun. Nicht aus Zorn oder als Strafe. Sondern er ist gerade am Zug.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #38
Mein Vater war tatsächlich nicht da. Bis heute kein Wort, kein Glückwunsch, nichts.
Das ist echt hart. Das er es nicht mal schafft, euch zu kontaktieren und Glückwünsche zu überbringen. Das tut mir leid für euch. :cry:

Aber von mir gibt es Glückwünsche: Alles Gute zur Hochzeit.
:knuddel:

War der Tag trotzdem schön?:smile:
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #39
Danke dir! :knuddel:

Ja, es war ein wirklich schöner Tag. :smile: Vor, während und kurz nach der Zeremonie musste ich sogar gar nicht an meinen Papa denken. Das kam etwas später dann.
Wenn ich dazu komme, werde ich in den nächsten Tagen im Hochzeitsplauderthread noch ein bisschen berichten. Wurde ja schon gefragt. :smile:
 
Blueberry
Benutzer109511  (30) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #40
Kleines Update: Mein Vater war tatsächlich nicht da. Bis heute kein Wort, kein Glückwunsch, nichts. Aber zu anderen hat er noch Kontakt. Meine Oma erzählte heute, wie üblich immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Auf Anraten meines Therapeuten werde ich auch weiter nichts tun. Nicht aus Zorn oder als Strafe. Sondern er ist gerade am Zug.
Uff, das ist hart :frown: das tut mir echt Leid!

Aber ich gratuliere dir natürlich auch herzlich zur Hochzeit und wünsche euch beiden alles Gute:knuddel:
 
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