• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Mein Leben im Moment ist einfach ein böser Traum... (lang)

T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hey...
Ich muss mir das jetzt einfach mal alles von der Seele schreiben..
Mein Leben läuft in der letzten Zeit eigentlich auf zwei verschiedenen Ebenen ab.
Die eine ist die 'schöne' sag ich mal.. Die Zeit die ich bei und mit meinem Freund verbringe..
Bei ihm fühl ich mich einfach wohl und vergesse dort die meiste Zeit meine Probleme und Sorgen. Er ist für mich da und liebt mich und das tut einfach gut...

Die andere Seite ist eigentlich der Rest meines Lebens momentan...

Das weniger schlimme, was sich jetzt wider eingerenkt hat, ist die Situation zwischen mir und meiner besten Freundin, wir hatten uns in den letzten Wochen nur noch angezickt und hätten fast den Kontakt abgebrochen, so kam es mir jedenfalls vor..
Jetzt ist wieder alles in Ordnung und das ist für mich mehr als wichtig..

Der Grund weswegen wir uns anzickten, war wahrscheinlich meine Laune..
Und jetzt komme ich zum eigentlich Grund, warum ich hier schreibe..
Ich weiß einfach nicht.. wie ich damit klarkommen soll.
Um es kurz zu erklären:
Mein Vater liegt seit dem 27.6 im Koma. Er macht Fortschritte, kann allein atmen, ist aber nicht bei vollem Bewusstsein.

An diesem Tag kam ich von der Schule nach Hause und meine Mutter kam auch mich zu und meinte, das mein Vater einen Herzinfarkt gehabt hätte und sich nicht meldet (er ist Kraftfahrer und war grade in der Nähe auf einer Raststätte und wollte sich eigentlich morgens zu hause melden).
Und sie hat Andeutungen gemacht, dass es schon zu spät sei... Da sich auch keiner gemeldet hatte, der ihn vlt gefunden hatte oder so etwas.
Ich war völlig fertig, weil ich sowas natürlich nicht erwartet hab und bin sofort in mein Zimmer und konnte einfach nur noch heulen...
Meine Mum hat mich dann gerufen und meinte, seine Firma hat angerufen und dass ein Kollege losgeschickt wurde, ihn zu suchen und nach ihm zu sehen..

Er wurde dann gefunden, die Fahrerkabine vollgespuckt...
Er hatte wohl noch versucht die Fahrertür zu öffnen, war aber zu schwach..
Der Kollege hat erzählt, dass sein Kopf blau angelaufen war und dass er dann auch bewusstlos geworden ist..

Der Notarzt kam dann ein paar Minuten später, als er aus dem LKW gezogen wurde, hatte er einen Herzstillstand und musste wiederbelegt werden...
Er kam dann in ein naheliegendes Krankenhaus und wurde versorgt. Er hat wahrscheinlich Beruhigungstabletten oder Schlaftabletten bekommen, um wieder ruhig zu werden...
Die Ärzte meinten, dass er ein paar Stunden später wieder aufwacht... Ein Herzinfarkt oder Schlaganfall haben die Ärzte ausschließen können. Meine Mum hatte das nur vermutet, da mein Vater schon zwei hatte und bei einem schonmal einen Herzstillstand...
Naja, es wurde später und später und er wurde einfach nicht wach..
Das Krankenhaus wollte sich melden wenn es was neues gibt doch angerufen haben sie nicht...
Wir dachten dann, er schläft vlt einfach länger, weil er die Tage zuvor sehr sehr wenig Schlaf bekommen hat..
Am nächsten Tag war aber alles unverändert...
Und uns wurde gesagt, dass er im Koma liegt..

Und ab diesem Zeitpunkt warten wir darauf, dass er aufwacht...

Meine ganze Familie hat meinen Vater schon besucht..
Nur ich hab damit immernoch solche Probleme..

In der erste Woche sind meine Schwester, meine Mutter und ich ins Krankenhaus gefahren und ich wollte diesmal wirklich mit in sein Zimmer kommen.. Als ich dann aber vor dem Zimmer stand und durch das Fenster geschaut hab, wodurch man in sein Zimmer gucken kann, musste ich sofort anfangen zu weinen und ich konnte den Anblick von ihm und den ganzen Schläuchen einfach nicht ertragen und bin so schnell es ging wieder rausgegangen und hatte dann noch lange das Bild vor Augen und konnte einfach nicht aufhören zu weinen...

In der nächsten Woche dann, war ich noch einmal mit und bin diesmal gleich draußen geblieben..
Als ich dann auf die Uhr geschaut hab, musste ich allerdings kurz zu ihm, und ich hab mir vorgenommen einfach nur kurz reinzugehen, bescheid zu sagen das wir losmüssen, und wieder rauszugehen..
Ich hatte so ein mulmiges Gefühl..
Als ich dann im Zimmer war hab ich bescheid gesagt.. dann hat meine Mum angefangen, mit meinem Vater zu reden, so Sachen wie "Guck mal wer hier ist.." etc..
Und dann hab ich kurz zu ihm geschaut und ein Stück von seinem Gesicht gesehen..
Ich hab angefangen zu zittern undd zu weinen und hab mich sofort umgedreht und bin rausgegangen.. Und wie beim letzten Mal hatte ich das Bild von ihm noch ewig im Kopf..
Die Tränen liefen mir einfach so das Gesicht runter, ich konnte gar nicht dagegen tun..

Seit der letzten Woche ist er nun in einer Spezialklinik und macht kleine Fortschritte..
Er hat oft die Augen auf und bewegt manchmal eine Hand und einen Fuß..

Und wir hoffen weiter dass er aufwacht..

Was mir außerdem Bauchschmerzen bereitet ist die Tatsache (und es ist leider wirklich eine Tatsache....), dass er einen (vielleicht sogar schweren...) Gehirnschaden davon getragen hat, da sein Gehirn eben eine Zeit lang (wie lange weiß man nicht..) keinen Sauerstoff bzw. nicht genügend bekommen hat..

Heißt: Es kann sein dass er die nächsten Jahre im Rollstuhl sitzt, oder dass er nicht mehr richtig sprechen kann oder oder oder...

Keiner weiß das... Und damit klarzukommen bereitet mir wirkliche Schwierigkeiten.. Ich will das einfach nicht wahrhaben!
Ich seh das ganze manchmal immernoch als einen Albtraum, aus dem ich doch bitte endlich aufwachen will..

Und das mein Vater, der vorher so verrückt, spontan und vorallem stur und ehrgeizig war, jetzt vielleicht lebenslang auf Hilfe angewiesen ist...
Ich kann mir das einfach nicht vorstellen! Ich will es nicht wahrhaben ich kann einfach nicht damit zurechtkommen...

Ich muss die ganze Zeit daran denken, wie es sein wird..

Und ich kann noch nicht einmal mit ihm darüber reden.. Wie auch?
Was eine Ironie.. -.-

Ich könnte so durchdrehen...

Natürlich gibt es die Chance, dass sich wieder alles regeneriert aber die Chance ist eben nicht sehr groß..

Meine Hoffnung ist jetzt, dass er auch noch nach dem Koma so stur ist wie davor und diese Schäden einfach aus seinem Gehirn rausekelt. Das er so ist wie er immer ist. Dass er sich davon einfach nicht unterkriegen lässt! So ist er.. so war er bei seinen Herzinfarkten auch. Er hat sich bei seinem ersten Herzinfarkt von seinem Vater ins Krankenhaus fahren lassen und hat sich einfach irgendwo(!) hingesetzt. Irgendwann kam dann ein Arzt vorbei und fragte, weshalb er so blass sei.. Als er dann meinte, er hatte wohl einen Herzinfarkt war da erstmal Remmi Demmi im Krankenhaus...
Und beim zweiten Mal sagte er einem Kollegen ganz ruhig, er solle einen Notarzt rufen, weil er wohl gleich einen Herzinfarkt bekäme..
Er ist schon eigenartig.. Und genau das macht mir Mut, dass auch diesmal nicht alles läuft wie es normal läuft.
Dass er wieder normal wird. So normal wie er eben vorher war.

Und wenn nicht, weiß ich nicht wie ich damit klarkommen soll..
Ich wünsche mir das so sehr.. abe ich verliere von Tag zu Tag mehr und mehr die Hoffnung..

Tut mir Leid das der Text so lang geworden ist aber ich musste das einfach alles loswerden...
 
T
Benutzer28082  Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Das ist wirklich sehr hart. Aber es sollte ein Grundsatz für Dich gelten:

Die Hoffnung stirbt zu letzt!

Ich kann durchaus verstehen wie Du Dich fühlen musst. Es ist, als ob das ganze wie ein Schnellzug an einem vorbeirast und mal merkt seine eigenen Unfähigkeit nichts daran ändern zu können. Wenn es ein „schlimmes Gefühl“ auf dieser Erde gibt – dann dieses.

Ich kann Dir nichts sagen, wie Du mit diesem belastenden Problem umgehen kannst – da musst Du in Dich selbst hineinhorchen. Was sich Dir geben kann ist nur ein kleiner Rat: Unterdrücke deine Gefühle nicht – weine wenn Dir dazu zu mute ist, aber lasse deinem Vater nicht unbedingt deine Traurigkeit über den Umstand merken. Auch wenn Du glaubst, dass er Dich nicht „mitbekommt“ – unterschätze das „Unbewußte“ nicht – ich könnte Dir dazu wahre Geschichten erzählen, die hier kaum ein Mensch glauben würde.

Versuche deine Vater zu unterstützen so gut wie Du kannst. Sei für ihn da – egal ob er im Rollstuhl sitzt oder im Koma liegt – es ist dein Vater. Und er braucht Dich jetzt mehr als je zu vor. Versuche die Kraft zu finden – und verbringe deine Zeit mit ihm. Er wird es merken und es wird ihm wichtig sein – schließlich bist Du seine Tochter, auf die er stolz ist.

Rede mit deiner Mutter, Freundin, Schwester – egal mit wem, über deine Gefühle. Für dich ist dieser Lebensumstand neu und befremdend. Es ist klar, dass Dich so was überfordert – und das ist auch normal so. Wir sind alle nur Menschen mit Gefühlen und diese können einen ziemlich verwirren wenn so was passiert. Reden ist eine sehr gute Methode sich dem Problem zu nähern – nutze sie.

Ich kann Dir nur Kraft wünschen für das was kommen mag. Verzweifle nicht an den Aufgaben, die das Schicksal an dich stellt. Lasse niemals zu, dass die Hoffnung stirbt, denn wenn die Hoffnung stirbt – stirbt auch ein Teil von Dir.
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Danke für die lieben Worte!

Oh man..
Grade rief die Klinik an - heute wurde ein CT von seinem Gehirn gemacht und die Hirnschädigung ist schlimmer als gedacht..
Aber die Ärztin wollte darüber nicht am Telefon reden...

:geknickt: :geknickt: :geknickt: :geknickt: :geknickt: :kopfschue
 
J
Benutzer Gast
  • #4
Hallo Te Quiero,

da bist Du ja in einer wirklich schweren Situation. Bei dem was Du schreibst, hört es sich ja wirklich nicht gut an. Etwas Glück hatte er ja in der Situation. Gut ist, dass es nicht im Straßenverkehr sondern auf einem Rastplatz passiert ist und gut ist auch, dass er recht schnell von Kollegen gefunden wurde. Jetzt muss man erst einmal abwarten, was die Ärzte sagen und was die Zeit bringt. So schwer es auch ist, versuche Ihn im Krankenhaus zu besuchen. Man sagt ja immer, dass im Koma liegende Ihre Umgebung trotz allem wahrnehmen. Vielleicht hilft es Ihm, deine Anwesenheit zu spüren. Wie schon geschrieben, gib die Hoffnung nicht auf, manchmal geht sowas auch gut aus. Die Zeichen, dass er schon alleine atmet und Hände bewegt, sind in meinen Augen ja schon ein gutes Zeichen. Bei mir im engeren Bekanntenkreis gibt es gerade eine ähnliche Situation. Eine Frau ist beim Einkaufen plötzlich zu Boden gegangen, musste auch reanimiert werden und liegt seitdem im Koma. Man weiß zwar etwa wie lange sie ohne Sauerstoff war, trotzdem sieht die Situation eher schlechter aus als bei deinem Vater. Abschließend lasse ich auch jemand anderen zu Wort kommen, hier ein Zitat von Miguel de Cervantes. „Derjenige, der Wohlstand verliert, verliert viel; derjenige, der einen Freund verliert, verliert mehr; doch derjenige, der seinen Mut verliert, verliert alles.“

In diesem Sinne. Ich wünsche Dir alles Gute in dieser schwierigen Zeit. Jakob
 
T
Benutzer28082  Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Das ist verständlich, dass die Ärzte das nicht machen. Es geht hier um das weiterer Leben eines Menschen, dass kann man wirklich nicht am Telefon bereden.

Auch wenn diese Situation momentan sehr viel von Dir fordert, gib die Hoffnung nicht auf. Auch wenn es nicht mehr so werden kann wie es einmal war – gib die Hoffnung nicht auf – und vor allem, gebe deinen Vater nicht auf. Er wird Dich, deine Ma und alle die ihm was bedeutet haben mehr den je brauchen.

Ich wünschte ich könnte Dir mehr Trost geben – aber das kann ich leider nicht. Ich weiß, dass es schwer wird und breits schwer ist. Ich denke deine Ma (und wenn vorhanden, deine Geschwister) braucht Dich jetzt ebenfalls. Ich denke, sie wird ihre Gefühle so gut wie es geht verstecken – aber so eine Situation kann nicht auf Dauer unterdrückt werden. Suche Dir jemanden, dem Du deine Gefühle, deine Ängste und Sorgen gut anvertrauen kannst. Reden hilft viel – nutze das Gespräch, wann immer es Dir angeboten wird. Es hilft Dir mit so einer Situation besser zurecht zu kommen.

Mut und Kraft für euch – für alles was auf euch kommen mag!
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #6
Kein Wunder, dass es Dir schlecht geht. Du steckst mitsamt Deiner Familie in einer Ausnahmesituation. Das ist nicht leicht zu verkraften.

Die Ungewissheit und Angst sind quälend. Ich war noch nicht in der Situation, einen nahen Angehörigen im Koma auf der Intensivstation zu besuchen - ich stelle es mir auch ziemlich schlimm vor. Ist doch klar, dass Dir das sehr nahe geht, wenn Du Deinen Vater so siehst.

Man merkt an der Charakterisierung und in all Deinen Worten, wie sehr Du Deinen Vater liebst. Versucht als Familie zusammenzuhalten. Mach Dir keine Vorwürfe, wenn Du nicht gern zu ihm ins Zimmer gehst, weil er Dir so fremd ist. Vielleicht bekommst Du es beim nächsten Besuch hin. Ggf. weinst Du dabei eben, das ist doch okay.

Wie seine Zukunft aussieht, ist noch unklar, und nicht zu wissen, wie stark sein Gehirn geschädigt ist, ist eine große Belastung für Euch.

Dass die Ärztin Euch nicht näher informiert am Telefon, ist ganz normal. Ich hoffe, Ihr erfahrt bald mehr und müsst nicht mehr die Ungewissheit aushalten. Auch wenn die Neuigkeiten nicht gut sein mögen - zumindest wisst Ihr dann, womit Ihr Euch befassen müsst und was eben Sache ist.
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Danke euch für die lieben aufmunternden Worte... :herz:

Ich hab mich vorhin dazu durchringen können, morgen endlich wieder mitzufahren in die Klinik.. und ich werd das durchziehen denk ich. Irgendwie muss ich ja einen Schritt weitergehen.. Auch wenn es mir jetzt schon davor graut... Aber ich werd das schon irgendwie schaffen..
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #8
Schön, dass Du Dich dazu entschlossen hast.

Es ist doch nicht schlimm, wenn Du dann dort weinst. Versuch zu bleiben. Du musst nicht stark sein, wenn Du das nicht kannst - dann bist Du eben traurig und heulst, wenn Du am Bett Deines Vaters stehst oder sitzt. Du kannst Dir vornehmen, es auszuhalten, auch wenn Du wegwillst - und wenn Du dann raus musst, geh aus dem Zimmer und beruhige Dich wieder, nimm Dir die Zeit. Versuchs dann nach einigen Minuten oder einer Viertelstunde noch einmal.
Vielleicht kannst Du ja einfach seine Hand nehmen und einen Moment bei ihm sitzen.

Es ist sehr schwer - versuch es, aber mach Dir keine Vorwürfe, wenn es Dich zu sehr mitnimmt. Du hast eben solche Angst um ihn, dass Dir die Begegnung mit Deinem so anders als normal wirkenden Vater sehr belastet. Das ist völlig in Ordnung.
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
:flennen: Ohhhh ich könnte durchdrehen!!!

Ich weiß ich soll mir nicht zu viele Gedanken machen aber nachdem, was meine Mum und meine Schwester mir vorhin gesagt haben..

Die beiden haben mir vorhin genau erzählt, was die Ärztin am Telefon gesagt hat.. nämlich dass das Groß- und das Kleinhirn beide geschädigt seien.. was das heißt weiß ich natürlich nicht, ich bin kein Arzt aber das klingt nicht gut.... :geknickt:

Und außerdem hat mene Mum die Ärztin dann gefragt, ob es auch sein könnte, dass er gar nicht mehr aufwacht..
Und die Ärztin hat dann eben nur gesagt, sie will morgen mit ihr darüber reden.
Entweder heißt das jetzt einfach, es kann sein.. oder eben nicht...

Ooohhh ich hab solche Angst vor morgen...
Wenn dann rauskommt das er vlt... oh ich.. ne... :flennen: :flennen: :flennen: :flennen:
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #10
:cry: Ich fürchte, im Moment kann man hier nicht viel tun, um Dir zu helfen...

Warte ab, was morgen nun ist. Versuche, nicht zu viel zu grübeln - Du kannst leider nichts ändern und außer abzuwarten nicht viel tun. Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du einen Brief an Deinen Vater schreibst und Deine Gedanken loswirst?

Du kannst auch hier Deine Ängste aufschreiben, vielleicht hilft das ja.

Vielleicht hilft es Dir auch, mit Deiner Schwester und Deiner Mutter zusammen zu sein? Gebt Euch gegenseitig Kraft.

Ich wünsche Dir "trotzdem" eine Gute Nacht.
 
I
Benutzer2225  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Natürlich kann es sein, dass dein Vater ein Pflegefall bleibt. Das ist schlimm, natürlich, aber auch da gibt es große Unterschiede.

Das Gehirn ist ein faszinierendes Organ - es hat Mittel und Wege zur Regeneration, die oft (auch von Ärzten) unvorhersehbar sind. Es kann sein, dass dein Vater wieder sehr viel (neu) lernen muss, es aber kann.
Er wird nicht mehr der alte sein, aber damit werdet ihr zurechtkommen und lernen, es zu akzeptieren und euch über jeden kleinen Fortschritt freuen können.

Man kann in solchen Situationen enorme Kraft aufbringen, und diese Kraft wünsche ich dir wirklich von ganzem Herzen!
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
Also. -.-
Ich werd jetzt doch erst Freitag mitkommen, weil: Meine Schwester tatsächlich meinte, ich solle zuhause bleiben, weil sie findet, dass 5 Leute in so einem kleinen Auto einfach zu wenig Platz hätten. ôo
Dann hat sie mich noch angeschnauzt, dass ich nich so zickig werden soll, als ich gefragt hab, was der Schwachsinn soll.. -.-'

Ich hab mich geschlagen gegeben...... naja, vielleicht ist das ja besser so... wenn morgen rauskommt, was genau los ist, kann ich mich vielleicht besser drauf einstellen.... :hmm:
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #13
Ich denke, Ihr steht im Moment alle ziemlich unter Stress...erklärt das Anschnauzen (ich nehm an, Ihr geht sonst nicht so miteinander um).

Wenn Du morgen wirklich mitwillst, dann sag das, Du hast das gleiche Recht dazu wie Deine Schwester.
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #14
Sonst sind wir nicht so nein..
Und ich hab ihr das erklärt aber sie meint auch, es wäre besser erst mal abzuwarten was die Ärztin morgen sagt.. Wenn ich dann alles direkt mitbekomme und dann noch im Auto sitzen müsste (eine Stunde ungf.) bis ich dann endlich allein sein kann.. das wäre glaub ich nicht so gut... :/ Ich würde da glaub ich am Rad drehen..
 
E
Benutzer83833  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Hallo,

das ist wirklich eine schwierige und auch extreme situation, in der ihr euch da befindet.
Das du nicht in das Zimmer von deinem Vater kannst, weil du die schläuche und Geräte nicht ertragen kannst, das versteh ich vollkommen.

Ich arbeite in einem Krankenhaus und es geht sehr vielen Leuten so, dass sie den Anblick nicht ertragen können, dass der geliebte Mensch von Geräten abhängig ist.
Wenn man keine medizinische Ausbildung hat, dann ist das schon ganz schön erschreckend.
Meine Oma hatte letztens eine OP und musste länger als geplant auf der Intensivstation bleiben und meine Opa ist damit auch gar nicht klar gekommen.

Du bist also nicht allein in der Situation, aber versuch es doch mit kleinen Schritten.
Geh in das Zimmer, nimm die Hand von deinem Vater und sag ihm erst mal "hallo", wenn es dir zu viel wird, geh ruhig erst mal wieder aus dem Zimmer, aber bevor du gehst solltest du dich noch verabschieden.
Beim nächsten Mal kannst du vielleicht länger im Zimmer "aushalten" .... mach dir keine Vorwürfe und lass dir Zeit dich an die Situation zu gewöhnen.
Aber versuch den Kontakt zu deinem Vater zu halten, das ist auch für ihn wichtig, viele Menschen, die im Koma liegen bekommen ihre Umwelt mit und dein Vater freut sich sicher wenn er deine Stimme hört und deine Nähe spürt.

Vielleicht gibt es in der Klinik eine Psychologin, mit der du über deine Ängste sprechen möchtest?
Natürlich nur wenn du das möchtest, aber vielleicht hilft dir das ja.

Ich wünsch dir viel Kraft für die nächste Zeit und hoffe, dass es deinem Vater bald besser geht. :knuddel:
 
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T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #23
Danke!
Und nein... Ich hab mich einfach immernoch nich dazu durchringen können... :frown: Mein Freund spricht mir ja immer Mut zu und alles.. Aber er und auch meine Großeltern zB. meinen, ich muss wirklich nicht mit, wenn ich noch nicht bereit dazu bin...
 
I
Benutzer67664  Verbringt hier viel Zeit
  • #24
Danke!
Und nein... Ich hab mich einfach immernoch nich dazu durchringen können... :frown: Mein Freund spricht mir ja immer Mut zu und alles.. Aber er und auch meine Großeltern zB. meinen, ich muss wirklich nicht mit, wenn ich noch nicht bereit dazu bin...

Aber dein Vater würde sich doch sicher sehr sehr freuen, oder? Tu's für ihn! :smile:

Ich wünsch dir alles Gute, und deinem Vater auch!
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #25
Probier es, beherzige die Tips von weiter oben und hab keine Angst davor, dass Du ggf. eben mal heulst. Klar MUSST Du nicht - aber versuche, Dich zu überwinden. Eventuell hast Du jetzt mehr Angst vor der Angst als vor der eigentlichen Situation...

Ich denke nicht, dass Dein Vater Dir das übelnimmt, aber ich denke, für Dich selbst wär gut, wenn Du auch jetzt in dieser Zeit bei ihm sein könntest, statt nur zu hören, was Dir andere über seinen Zustand erzählen. Nimm ggf. was zum Vorlesen mit, wenn Du Angst hast nicht zu wissen, was Du ihm in seinem "eingeschlossenen Zustand" erzählen sollst.
 
coolchica
Benutzer46728  Beiträge füllen Bücher
  • #26
Probier es, beherzige die Tips von weiter oben und hab keine Angst davor, dass Du ggf. eben mal heulst. Klar MUSST Du nicht - aber versuche, Dich zu überwinden. Eventuell hast Du jetzt mehr Angst vor der Angst als vor der eigentlichen Situation...

Ich denke nicht, dass Dein Vater Dir das übelnimmt, aber ich denke, für Dich selbst wär gut, wenn Du auch jetzt in dieser Zeit bei ihm sein könntest, statt nur zu hören, was Dir andere über seinen Zustand erzählen. Nimm ggf. was zum Vorlesen mit, wenn Du Angst hast nicht zu wissen, was Du ihm in seinem "eingeschlossenen Zustand" erzählen sollst.
wollte grad was ähnliches schreiben..
meine oma lag 3 tage im koma,bevor sie starb..kam alles sehr plötzlich und für mich stand es nicht unter frage,ob ich sie besuchen gehe...denn schließlich hat sie mich mit aufgezogen und war für mich immer da....
wollte eigentlich dort so lange hocken,bis sie aufwacht...
aber das ist soooo schwer....meine mum und mien onkel waren auch da (mein anderer onkel und mien bruder haben s nicht so schnell geschafft,da sie im ausland wohnen)....
am ersten tag war ich wirklich von 3 uhr morgens bis etwa 20 stunden dort...das hat mich fast kaputt gemacht...und fiel mir immer schwerer..habe dann meiner oma sachen erzählt,die wir in der eltzten zeit versäumt haben..
zb wollte sie unbedingt von meinem theaterstück hören,also habe ich es ihr nacherzählt (hab ein gutes gedächtnis) und ihr was vorgesungen,da sie meine stimme geliebt hat..
dabei kamen mir zwar dauernd tränen,aber ich dachte mir immer,dass sie es hört...denn es gab auch paar bewegungen,die ich mir wohl eingebildet habe..
nachts wollte ich dort schlafen..aber es ging nicht...du nimmst atemgeräuche so krass wahr....ich habe mir ein lied angehört,das erinnert mich bis heute dran und ich kann es nicht hören(seit 18 monaten)..
also schickte man mich heim..die schwester meinte "was heulst du hier rum??als ich 15 war,starben miene eltern,ich sperrte mich einen tag ein,dann war alles wieder gut!musste einsehen,dass sie stirbt!"dabei heule ich echt seltne und mein dad starb damals vor 4 monaten!
am tag drauf hielt ich es nur 2 std aus,dann ne std pause,wieder 2 std. etc...es wurde unerträglich...
am letzten tag ging ich nach 2 stunden...


es ist eine sauschwere situation....es gibt kaum vergleichbares...aber versuche es wenigstens...denn sonst wirst du es vielleicht bereuen..
 
H
Benutzer67523  Sehr bekannt hier
  • #27
Hi,

mein Vater hatte vor einiger Zeit eine starke Hirnblutung, lag rund 4 Wochen im Kome und hatte spaeter noch sehr viele Komplikationen. (Infekte, ...)
Er ist nach wie vor ein vollstaendiger Pflegefall, doch er macht seine kleinen Fortschritte. Er kann besser sprechen, ist aber immer noch halbseitig gelaehmt, doch das Gefuehl in den Zehen ist am zurueckkommen.
Blase und Darm haben sich erholt, er braucht keinen Kathether und keinen kuenstlichen Darmausgang mehr.

Ich weiss nicht, wie alt Dein Vater ist, mein Vater war 71, als das passiert ist. Und trotz dieses Alters hat das Gehirn eine erhebliche "Selbst-Reparaturfaehigkeit", benachbarte Gebiete uebernehmen neue Funktionen, etc.

Fuer ihn ganz wichtig ist, bei den Therapien wirklich so gut wie moeglich mitzumachen (Schlucktherapie, Logopaedie, was auch immer.)
Ihr selber, so trocken das auch toenen mag, muesst Euch unbedingt sofort mit der rechtlichen Situation, Krankenkassen und Versicherungen vertraut machen - Ihr muesst auch in dieser Situation so kompetent werden, dass Ihr mit diesen auf Augenhoehe diskutiert und die Berechtigung Eurer Forderungen ganz klar belegen koennt.
Das Ganze ist ein riesiger Dschungel, sehr komplex und schwierig zu verstehen, (zumindest in der CH...) und gratis und franko helfen wird Euch niemand.

Faengt an, in dem Ihr zusammenstellt, welche Versicherungen ueberhaupt vorhanden sind. Wer deckt was? Wie viel Therapie ist moeglich? Was fuer ein laengerfristiges Heimpflege-angebot besteht in Eurer Gemeinde? Welches ist kurzfristig die beste Reha-Klinik? Ebenfalls solltet Ihr Euch einen Ratgeber zum Thema "Pflegefall in der Familie" beschaffen. Bei uns hat das moeglich gemacht, dass meine Mutter nach viel Ueberzeugungsarbeit mit Verweise auf das Buch darauf verzichtet hat, ihn nach Hause zu nehmen, etwas, das sie mehr als 2 Wochen unmoeglich haette durchhalten koennen - ein Pflegefall braucht rund um die Uhr Betreuung, 7 Tage die Woche, das ganze Jahr durch. Das kann niemand alleine.

Ich wuensche Euch alles Gute und viel Kraft!
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #28
Vielen vielen vielen Dank für eure Antworten...

@hurryhurryhurry: Mein Vater ist grade mal 46..

Ich war jetzt eine Woche im Urlaub mit meinem Freund.. und hab da immer wieder daran denken müssen, was ist, wenn irgendwas mit meinem Papa ist und ich JETZT nicht da sein kann.. Das hat mich ziemlich fertig gemacht und ich wollte schon am 2. tag wieder abreisen...
Naja, jetzt wo ich wieder da bin, hab ich erfahren, dass mein Papa Fernseh guckt.. Er hat meinen kleinen Fernseher in meinem Krankenzimmer stehen. Er wurde gefragt ob er denn tv gucken möchte und hat dann mit Ja geantwortet (mit einem Augenschlag).. Jetzt sieht er wenigstens was in der Welt vorsich geht.. :smile: Und erfährt das nicht alles nur aus Erzählungen.

Jedenfalls.. ich mach mir ja jeden Tag meine Gedanken, wie es wäre bei ihm zu sein.. Einerseits möchte ich natürlich soo gerne.. Andererseits ist da aber eben diese Angst. Womöglich eben mehr vor der Angst als vor der Situatino ansich, wie mosqutio geschrieben hat..

Ich weiß wie sehr er sich freuen würde.. Aber dann hab ich immer das Bild vor Augen, wie er mich anguckt.. Und nichts weiter machen kann.. Nicht mal lächeln sondern einfach nur daliegen und gucken.. Und das ist für mich nicht nu traurig sondern schon wieder fast unheimlich..

Meine Familie meinte auch schon zu mir.. Ich MUSS nicht mit.. aber wenn ich mitkommen würde, würde mein Papa nicht die Augen von mir lassen..
Das klingt für mich so.. schon fast bedrohlich, vielleicht versteht mich ja einer.. Ich weiß, dass das ein völlig falsches Wort für die Situation ist aber mir fällt kein anderes ein.. Es wäre einfach so.. ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll.

Irgendwie werd ich es schon schaffen, ins Auto zu steigen und mitzufahren... Ich muss einfach..
Auch wenn ich da in Tränen ausbrech...
Und bei der Sache bin ich mir schon sicher.. Weil ich ja schon anfange zu weinen, wenn ich nur ein Bild von ihm sehe.. Oder wie heute bei der Rückfahrt aus dem Urlaub, auf der Autobahn ein LKW seiner Firma.. Mir schossen wirklich sofort die Tränen in die Augen... Naja..

Achso.. Die ganzen Versicherungsgeschichten und wo welches Pflegeheim ist, da ist meine Familie schon mitten im Papierkram drin.. Und ich helfe natürlich auch mit sogut ich eben kann..
 
einsamerEngel
Benutzer35148  Beiträge füllen Bücher
  • #29
Hmm... das ist schon ein großer Schock für Dich gewesen,
und da Du recht nah am Wasser gebaut bist, wie mir scheint,
ist es nachvollziehbar, daß Du Schwierigkeiten hast, Deinen armen Vater zu sehen.

Aber: ER LEBT!
Und er macht sich bestimmt auch Sorgen und Gedanken,
und zwar um DICH!

Er wird sich fragen "Wieso kommt meine liebe Tochter nicht? Was hat sie denn? Oder was hab ich so schreckliches daß sie mich nicht mehr sehen will!??"

Versuch, Dich zu überwinden.
Wenn Du heulen musst, wenn Du an ihn denkst oder ihn siehst,
ist das doch wirklich ok, und absolut kein Grund, Dich zu schämen!

Denk dran, er lebt!
Ich hab vor bald einem Jahr meine Mutter verloren, weil sie keine Kraft mehr hatte, die inneren Organe versagt haben, nach einem langen fiesen fast verstecktem Kampf... Sie hat es nicht mehr geschafft. :geknickt:

Dein Vater lebt, macht Fortschritte, hat trotz der Schädigungen ein waches Hirn. Nicht alles ist zerstört, vielleicht ist mehr übrig, als Du im Moment befürchtest.

Also los, gib Dir mal einen Ruck, besuche ihn, bring ihm etwas mit, vielleicht ein anderes Bild...
Und wenn er TV schaut... wie wäre es mit Urlaubsbildern von Dir und Deinem Freund?

Sicher, zwingen kann und darf Dich niemand.
Wenn Du einfach nicht zu ihm kannst, dann geht das eben nicht, und trotzdem musst Du Dich nicht mies fühlen!

:engel_alt:
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #30
Erst mal: Tut mir Leid wegen deiner Mum.. :knuddel:

Meine restliche Familie erzählt ihm ja immer wies mir geht und was ich so mache, er macht sich also keine Sorgen, ob mir irgendwas passiert sein könnte oder sowas in der Art. Das würde ich ihm nie zumuten wollen.

Naja einen Ruck geben klingt einfacher als es auszuführen ist..
Ich werds aber weiter versuchen, soviel steht fest..
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #31
Ich vermute, wenn Du erst einmal dort bei ihm gewesen sein wirst, wirst Du Dich fragen, warum Du Dich so lange mit den Gedanken gequält hast, wie es wäre, wenn Du bei ihm wärst.
So, wie es manchmal bei einem ewig aufgeschobenen Zahnarztbesuch ist - man schiebt auf und verdrängt und vertagt und hat Angst... und die ganze Aufschieberei ist am Ende viel anstrengender und nerviger gewesen als der eigentliche Besuch.

Du wirst heulen und es ist schwer, weil er einerseits so vertraut ist und andererseits fremd - weil er eben nur gucken kann und nicht reden oder handeln. Und das ist auch der Grund, warum er Dich dann wohl angucken und die Augen nicht von Dir abwenden wird: Weil er sich über Deine Gegenwart freut und eben im Moment außer zu schauen nichts tun kann.
Ich bin sicher, er ist Dir nicht böse, Deine Mutter und Deine Schwester werden ihm ja erzählen, wie oft Du an ihn denkst und wie nah Dir das alles geht.

Ich rate Dir, beim nächsten Besuch Deiner Familie bei ihm mitzufahren. Du kannst Dir ja noch offenlassen, ob Du zu ihm gehst - auch dort besteht die Möglichkeit umzukehren. Am besten kündigt keiner Deinem Vater den Besuch an, damit er sich nicht vorher zu sehr freut und Du Dich unter Druck fühlst. Fahr mit, geh ins Klinikgebäude, heul ruhig schon, wenn Dir danach ist - das ist absolut okay. Und dann gehst Du zu ihm. Oder auch nicht, wenn Du in dem Moment nicht kannst. Wobei Du ja mit Deiner Schwester und/oder Mutter absprechen kannst, ob sie Dich ein bisschen "schubsen" sollen.

Ich kann gut verstehen, dass Du schon losheulst, wenn Du nur einen LKW seiner Firma siehst oder ein Foto. Mir ginge es wohl ähnlich. Na und? Dann heulste halt. Du liebst ihn eben und es ist schwer für Dich, dass er jetzt dieses Locked-in-Syndrom hat und nicht so kann, wie er will.

Überwinde Dich und fahre zu ihm, wär mein Rat - ich denke, zumindest zum Krankenhaus mitzufahren solltest Du jetzt auf jeden Fall probieren, selbst wenn Du dann nicht mit ins Zimmer gehst.
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #32
So...
Ich bin fest entschlossen das nächste Mal mitzufahren, WENN die Quarantäne -.- aufgehoben ist. Sein (jetzt nicht mehr) neuer Zimmernachbar hat einen Erreger mit eingeschleppt ins Zimmer, den die Ärzte zu spät bemerkt hatten und dann wurde natürlich, als dies bemerkt wurde, alles dafür getan, das sich mein Papa nicht ansteckt.. Hat er aber doch. -.-
Und nun werden ihm Antibiotika gegeben (die er nicht verträgt -.- er musste sich gestern übergeben..).
Und ich will lieber erst zu ihm, wenn es ihm "besser" (klingt in dieser Lage ziemlich unpassend) geht.. Und ich nehme meinen Freund höchstwahrscheinlich mit, dann fühl ich mich irgendwie sicherer.. Und er hat sich auch dafür bereit erklärt, was für mich eigentlich nicht so selbstverständlich war..Ich hätte es ihm nicht übelgenommen, wenn er nicht mit wollen würde.. und darum bin ich ganz schön froh drüber, dass er es doch macht...
 
einsamerEngel
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  • #33
Viel Kraft! Euch allen! :smile:

:engel_alt:
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
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  • #34
Dankesehr.. :smile:
 
M
Benutzer79401  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #35
Wie geht es den jetzt deinem Papa???
Ich hoffe er macht weiterhin tolle Fortschritte und wünsche dir und deiner Familie sehr viel Kraft!
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
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  • #36
Wie gesagt, er hat sich bei seinem tollen ehemaligen Zimmernachbaren angesteckt und verträgt die Antibiotika nicht. Ansonsten macht er aber Fortschritte. Sein rechtes Auge ist zwar noch etwas entzündet aber das wird wohl immer besser...

Danke für die aufmunternden Worte.. :herz:
 
T
Benutzer83024  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #37
Hey!
Ich wollte euch auf dem neusten Stand halten...
Erstmal: Die Quarantäne besteht immer noch, ich war also immernoch nicht bei ihm...

Und jetzt mal zu den Neuigkeiten... Eigentlich sollte ich mich freuen,... darüber, dass mein Papa vielleicht noch dieses Jahr nach Hause kann, was anfangs so gut wie ausgeschlossen schien.

Meine Schwester hat heute mit einer Freundin von ihr und deren Mann über meinen Vater geredet, mal wieder.
Die Beiden sind Pfleger in einem Pfelgeheim.
Der Mann ist Juniorchef (und seine Eltern leiten das Heim).
Jedenfalls meinten die Beiden, dass es möglich ist, das mein Papa nach Hause kann. Natürlich heißt das, eine Menge Arbeit und Papierkram mal wieder.
Aber er könnte dann tatsächlich nach Hause und das ist momentan die Hauptsache.
Also der Mann der Freundin meiner Schwester (verwirrend.. Ich nenne ihn einfach mal K.) wird das jetzt wohl alles in Bewegung setzen und schauen, welche Pflegestufe bei meinem Vater zutrifft.
Meine Mum und meine Schwester werden sich dann noch mit den Beiden zusammensetzen und besprechen, wie das alles vorsich gehen soll.
Unser Haus muss dann natürlich behindertengerecht umgebaut werden - also müssen wir erst mit der Vermieterin reden. Das Geld wird gestellt, wir müssen also keine Kosten tragen.
Dann werden auch alle Gerätschaften, das Bett, der Rollstuhl... alles eben, ebenfalls gestellt. Und dann würde jeden Tag alle paar Stunden ein Pfleger vorbeikommen.
So ist die Situation im Moment in Planung. Ob das ganze dann in Wirklichkeit anders aussieht, ob das überhaupt was wird, ob er noch länger als bis Ende des Jahres in der Klinik sein wird oder nur noch einen Monat, wissen wir jetzt noch nicht.
Im Moment geht es ihm noch zu schlecht, als dass man ihn nach Hause lassen könnte.
K. wird wohl, meinte er jedenfalls, seine Kontakte so gut es geht spielen lassen und wird auch versuchen, dass wir einen Sprachcomputer bekommen. Außerdem will er meinem Papa einen speziellen Rollstuhl bauen, also einen 0815 Rollstuhl sozusagen "aufmotzen"..
Ich find das wirklich sooo lieb und ich bin froh dass wir überhaupt die Möglichkeiten haben und die Menschen kennen, die sowas möglich machen können...

Natürlich freut mich das alles.
Und dann werd ich ihn ja auch spätestens sehen, wenn er wieder zu Hause ist...
Aber das macht mir auf eine andere Art sooooo Angst...
Denn die Pfleger werden nicht immer hier sein, das ist klar (es gibt eine Rundumbetreuung ja, aber die ist arschteuer. naja.) und wenn dann doch was passiert.... wenn er dann doch noch einen Herzinfarkt bekommen sollte..
Ich könnte nicht mehr in diesem Haus schlafen..
Mein Zimmer ist direkt über dem Wohnzimmer, wo er dann vielleicht "sein" Zimmer eingerichtet bekommt, vielleicht aber auch im Schlafzimmer...wie auch immer...
Und wenn ich mir vorstelle.. dass er da dann irgendwann sterben wird..
Ich kann dann keine ruhige Nacht mehr in diesem Haus verbringen..


Naja, ich mal schon wieder den Teufel an die Wand...:geknickt:

Obwohl ich letztens gelesen habe, das gerade mal 2% wieder in ein normales Leben zurückfinden...
Es gibt immernoch Hoffung und das sollte ich mir klarmachen... Und nicht so pessimistisch denken. -.- Das ist auch sonst eigentlich nicht meine Art also fang ich jetzt auch nicht damit an.

Ich meld mich, wenns was neues gibt...

Achja übrigens, meine Schwester meinte heute, sie solle mich von ihm grüßen. (ich hab natürlich völlig perplex reagiert) aber dann meinte sie auch gleich, dass er das mit Augenbewegungen ge"sagt" hat...(Sie hat ihn gefragt und er hat ja "gesagt")...
 
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