Mein Jakobsweg - ein Blog

Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • #1
Hallo zusammen,

da einige bereits Interesse bekundet haben, ein wenig an meinem morgen mit der Anreise beginnenden Jakobsweg teilzuhaben, habe ich mich entschieden, hier regelmäßig von meinem Abenteuer zu berichten.

Angefixt von Hape Kerkeling, dessen Buch "Ich bin dann mal weg" ich kurz nach der Erscheinung im Jahr 2006 gelesen bzw. verschlungen habe, habe ich immer mal wieder davon geträumt, selbst einmal die Erfahrung zu machen.

Ihr kennt das: Die Kinder sind klein, das Haus gerade fertig, das Geld knapp, es passt gerade jobmäßig nicht, das letzte Kind (das vor dem, das Fell hat) kommt mit deutlich mehr Verspätung als es ursprünglich mal geplant war und ist lange klein, dann ist es plötzlich groß, die Ehe abrupt beendet, man sortiert sich neu, fängt noch einmal von vorne an, .... Kurz gesagt: Das Leben passiert.

Als ich im letzten Jahr von der Frau eines Vorstandskollegen erfahren habe, dass sie den Jakobsweg gegangen ist, war dieser Gedanke "Ich auch!" sofort wieder da, dicht gefolgt von "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Da ich nun nicht mehr die Allerjüngste (und dazu eine verwöhnte Göre) bin und der Gedanke, mit 15 weiteren Pilgern in einem mit Stockbetten ausgestatteten Schlafsaal dem Schnarchen der einen Gruppe zu lauschen und die Gerüche der anderen zu riechen, mich in Schockstarre versetzt, gönne ich mir den Luxus eines eigenen Hotelbetts und einen Gepäckservice, damit ich nicht wie ein Esel bepackt loslaufen muss. Man könnte das Ganze auch als "Pilgern light" bezeichnen. Meine sieben Mitpilgerer lerne ich am Mittwochmorgen kennen, wenn wir uns zum Frühstück in Matosinhos treffen.

Nach dem Frühstück beginnt der knapp 242 Kilometer lange Camino (ich habe mich für die portugiesische Küstenroute von Porto nach Santiaogo de Compostela entschieden).

Morgen ist es also so weit. Ich fliege morgen Vormittag von Bremen über Frankfurt nach Porto, dort findet die erste von 13 Übernachtungen statt.
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Die Wanderschuhe sind hoffentlich ausreichend eingelaufen, der Koffer fast fertig gepackt, die Bordkarten ausgedruckt und die Spannung steigt.

Vielleicht mag der ein oder andere mich auf meinem Weg begleiten.
 
K
Benutzer208798  (49) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #2
Ich habe Hape Kerkeling damals auch mitverfolgt (allerdings als Hörbuch). Ich wünsche dir auf deinem Weg interessante Gespräche mit deinen Mitpilgern. Vielleicht findest du neue Erkenntnisse aus dieser Erfahrung. Ich wünsche dir eine schöne Zeit und werde dein Blog hier mit Interesse verfolgen. Freue mich drauf 😊
 
Nacktschwimmer
Benutzer176505  (63) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Ich bin natürlich dabei.
Und freue mich sehr auf Deine Erlebnisse, Gedanken und Erkenntnisse

gönne ich mir den Luxus eines eigenen Hotelbetts und einen Gepäckservice
Du darfst mich gerne auch als verwöhnt bezeichnen. („Göre“ weiß ich nicht so)
Und ich bin älter als Du.
Ich hätte das auch so gewählt.
 
Der_Domme
Benutzer194660  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #4
Ganz viel Spaß und tolle Erfahrungen auf dem Weg😊👍
 
LiebeFrau
Benutzer193650  (41) Öfter im Forum
  • #5
Tolle Idee! 😍 Ich folge gespannt und ich will übrigens auch! 😉
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #6
Viel Spaß 😊

Hat das einen christlichen/spirituellen Hintergrund oder ist es eher eine Art von Auszeit/Erfahrung, die du einfach mal gemacht haben willst?
 
Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #7
Viel Spaß 😊

Hat das einen christlichen/spirituellen Hintergrund oder ist es eher eine Art von Auszeit/Erfahrung, die du einfach mal gemacht haben willst?
Nein, der Hintergrund ist nicht kirchlich oder spirituell geprägt.

Die Auszeit trifft es schon ganz gut, ich hab da noch das ein oder andere für mich zu klären und vertraue darauf, dass ich auf einige Fragen die Antworten in mir finde.
 
Bethune
Benutzer4599  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Ich wünsche Dir einen erkenntnisreichen, be-sinnlichen und wunderbaren Jakobsweg. Gern lese ich hier mit. ✨🌹
 
DirtyOldMan
Benutzer210299  Öfter im Forum
  • #9


Nach dem Frühstück beginnt der knapp 242 Kilometer lange Camino (ich habe mich für die portugiesische Küstenroute von Porto nach Santiaogo de Compostela entschieden).

Gute Wahl und sicherlich die landschaftlich reizvollere Route als die klassische ‚Rennstrecke‘ (die schon seit langem etwas inflationär und stark überlaufen ist).

Porto ist eine coole Stadt - ich hoffe, du hast dort noch ein bisschen Zeit sie dir anzuschauen.

Ich wäre übrigens auch nicht abgeneigt gegenüber einem längeren Trail, aus etwa den gleichen Gründen wie bei dir.
Und werde es auch nicht tun können, ziemlich genau aus den gleichen Gründen wie bei dir 😉
Eines schönen Tages…
Aber dann nach Möglichkeit alleine oder mit einem guten Freund, ich bin nicht so für Gruppendynamik 😬

Vielleicht auch ganz woanders:
Abel Tasman Trail in Neuseeland?
Oder Apalachian Trail in den USA?
Nach Robert Redfords Film (Frühstück mit Bären, saudummer Titel) bin ich von Letzterem etwas angefixed.

Dir wünsche ich viel Freude beim Wandern, beim Suchen & Finden deiner selbst, viele schöne Eindrücke und gute Begegnungen mit netten Menschen.
Danke fürs Teilen! 👍

DoM
(Der übrigens auch Norddeutsch ist - born in WHV - Exil-Ostfriese sozusagen ;-)
 
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Weseraue
Benutzer192870  (54) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Abel Tasman Trail in Neuseeland?
Oder Apalachian Trail in den USA?
Nach Robert Redfords Film (Frühstück mit Bären, saudummer Titel) bin ich von Letzterem etwas angefixed.
Der Film basiert übrigens auf dem gleichnamigen Buch von Bill Bryson. Ein toller Schriftsteller, der diverse Sach- und Reisebücher geschrieben hat. Klare Empfehlung.
 
ligneus_mortis
Benutzer209146  (49) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #11
Einfach mal machen... ich spiele auch schon Jahre mit diesem Gedanken diesen Weg zu gehen, bei mir ist es eher der sportliche Gedanke, ob man es noch schafft. Leider ist immer irgendwas warum es nicht geht. Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen und Berichte. Ich drücke dir die Daumen und du schaffst das!
 
Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #12
Los geht's!

Camino, ich komme! 😊
 

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Lollypoppy
Benutzer71335  (57) Planet-Liebe ist Startseite
  • #13
Wäre auch noch ein Herzenswunsch von mir, einen der kleineren Wege des Jacobswegs abseits des Trubels zu gehen.
Werde dein Bericht gespannt verfolgen.

Wünsche dir alles gute und blasenfreie Füße.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #15
Wie schön. 🤩🥰 Ganz viel Spaß!

Wandern ist so meditativ und in meinen Augen eine so gute Möglichkeit sich zu sortieren.

Off-Topic:
ich hatte das übrigens mal beim Kanufahren. Eine Woche Kanutour und alle Gedanken waren sortiert. Es hat so gut getan.
 
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Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #40
Der erste Tag ist geschafft - ich bin es nach etwas mehr als 23 Kilometern auch. Die erste Stunde hat es stark geregnet, danach war es dann für den Rest der Strecke bis auf einige ganz kleine Nieselregen trocken.

Vor Reiseantritt hat es noch eine Absage gegeben, so dass wir zu siebt sind.

Ich bin heute mit einer Schweizerin und einer Österreicherin gewandert, wir verstehst uns sehr gut.

Die anderen vier haben wir aber auch regelmäßig wieder getroffen, wir haben zu unterschiedlichen Zeiten Pausen gemacht.

Die Füße machen ein bisschen Mucken, aber alles noch im erträglichen Bereich.
 

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Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #57
Warum ist tapen besser?
Off-Topic:

Ein Blasenpflaster kann auch ok sein, wenn man zuhause liegt und die Füße hochlegt, dann ist das ok, es kann nicht drücken dann, diese "Lösung" drin kann ihre Wirkung entfalten, usw.
Muss man aber weiter laufen, geht es darum zum einen die Flüssigkeit wahlweise gar nicht rauskommen zu lassen (aus der Unterhaut) oder falls schon passiert, diese wieder möglichst gut und fest reinzudrücken, damit die Flüssigkeit soweit es noch geht, von der Haut wieder absorbiert wird. Noch wichtiger ist die Stütze der Haut, Blasen entstehen durch sich öffnende Zellen der Epidermis und diese soll gestützt werden, gehalten, das kann ein Blasenpflaster nicht, das Tape hält quasi mittels Druck die Haut zusammen. Was das Blasenpflaster auch nur unzureichend kann, das ist diesen Bereich dann schlicht schmerz- und druckunempfindlicher zu machen durch die Materialmenge und-art. Es schafft eine natürliche Barriere.


Norddeutsch1705 Norddeutsch1705 dir ist die Dachziegelmethode bekannt? Sprich du tapest, je nach Größe ca. 3 Lagen überlappend?

 
Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #65
Der heutige Tag hatte es in sich. Um halb neun haben wir Vila do Conde verlassen und sind wieder entlang der portugiesischen Küste an dem ehemaligen Fischerdorf Póvoa de Varzim vorbei gewandert. Viele Kilometer ging es auf Holzstegen am Strand entlang, bevor es hinter Aguçadoura ins grüne Hinterland ging, das landwirtschaftlich genutzt wird. In Fão überquerten wir den Fluss Cávado und erreichten schließlich Esposente.

Laut Pilgerprogramm beträgt die Etappe 25,4 Kilometer, meine Samsung-Watch hat mir für den heutigen Tag 39.657 Schritte und 30,17 Kilometer ausgespuckt. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.

Meine gestrige Blase hat die "Rennleitung" übrigens mit einer Nadel einen (ausgerechnet roten) Faden durchgezogen, anschließend desinfiziert und mit einem Tape versehen. Probleme hatte ich damit heute gar nicht. Die gleiche Prozedur steht mir jetzt beim anderen Fuß bevor.

Die ersten beiden Stunden hat es wieder durchgehend geregnet, anschließend war es, abgesehen von kurzen Nieselschauern, trocken.

Im Pilgermodus bin ich noch nicht, dafür ist die Anspannung noch zu groß.
 

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Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
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  • #91
Der heutige Tag (Wandertag Nummer 4) war vor allem vom Wetter her eine große Herausforderung. Es ging von Viana de Castelo an der Küste entlang nach Vila Praia de Ancora, von der Wegstrecke mit 18,4 km eigentlich überschaubar, wenn das Wetter nicht gewesen wäre.

Drei Blasen wandern inzwischen mit, der Schmerz ist mal schlimmer, mal weniger schlimm. Insbesondere das "Anlaufen" nach Pausen ist schwer.

Wie bereits heute Mittag geschrieben, war es heute sehr stürmisch und regnerisch, zwischendurch gab es Hagelschauer, die uns frontal erwischten, später noch ein kostenloses Sandpeeling für das "Wellnessprogramm". Belohnt haben wir uns in der Pause mit einer Fischsuppe und zum Nachtisch einer "Pastel de nata", einem mit warmem Vanillepudding gefüllten Blätterteig.

Immerhin waren wir bereits gegen 16:00 Uhr im Hotel. Nachdem ich in der letzten Nacht sehr schlecht und nur wenig/kaum geschlafen habe, habe ich die Zeit bis zum Abendessen genutzt und nach der wohltuenden heißen Dusche eine Stunde geschlafen.

Vor dem Abendessen hat die "Rennleitung" uns zu Portwein eingeladen, zum Abendessen gab es heute Rinderfilet mit Reis, Pommes und Salat, gestern gegrillten Barsch und Creme Brûlée.

Morgen werden wir Portugal verlassen und Spanien "erobern", damit befinden wir uns dann wieder in der heimischen Zeitzone.

So ganz allmählich ergibt sich ein Pilgerrythmus. Der starke Sturm und der fiese Frontalregen haben im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf leergefegt und dafür gesorgt, dass wir stoisch einen Fuß vor den anderen gesetzt haben.
 

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Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #98
Frohe Ostern aus Spanien!

Nachdem ich in der letzten Nacht wieder einmal kaum geschlafen und in meiner tiefsten Verzweiflung nicht daran geglaubt habe, heute überhaupt laufen zu können, kann ich mit Stolz verkünden, dass ich es geschafft habe. 😍 Der Knoten ist geplatzt (Thomas, vielen Dank an dieser Stelle noch einmal für die Impulse, die ich gebraucht habe :knuddel: )!

Von Vila Praia de Ancora wurden wir heute Morgen hinter den Ort Caminha gebracht, wo wir mit der Fähre nach A Guarda, der "Hauptstadt der Langusten" und damit nach Spanien gebracht wurden. Heute Mittag gab es Tortillas und zum Nachtisch spanisches Osterbrot, vor lauter Gier hab ich vergessen, ein Foto zu machen.

Es hat zwar am Vormittag geregnet, gegenüber gestern war es allerdings ein Spaziergang. Das letzte Foto zeigt den Ausblick aus meinem heutigen Hotelzimmer.

Pilgern bedeutet nicht suchen und finden, sondern loslassen, das habe ich heute begriffen und auf meinem Weg viele Tränen geweint, voller Dankbarkeit dafür, vieles in meinem Leben loslassen zu dürfen.
 

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Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
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  • #103
Von Oia ging es heute auf schmalen Wegen und manchmal auch an der Landstraße weiter an der Küste entlang. Vor Baiona ging es noch einmal bergauf und bergab. Die Strecke betrug ca. 18 Kilometer.

Wir befinden uns hier in der Altstadt. Gleich erkunden wir noch ein wenig die Gegend, bevor es später zum Abendessen geht.

Meinen Blasen an den Füßen geht es gut, das Tapen hat den gewünschten Erfolg gebracht. Ich tape trotzdem noch weiter, auch an anderen Stellen, um weiteren Blasen vorzubeugen. Inzwischen sind meine Füße sehr geschwollen, bei der Ankunft im Hotel heißt es erstmal "Beine hoch".

Heute Morgen hat es noch einmal kurz geregnet, aber ab mittags riss der Himmel auf und Galizien zeigt sich von seiner schönsten Seite.
 

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Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
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  • #109
Heute Morgen haben wir Baiona verlassen und sind über A Ramallosa durch kleine Dörfer gepilgert. Von verschiedenen Hügeln hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Atlantik. Kurz vor Vigo wurden wir abgeholt und von der "Rennleitung" zu unserem heutigen Hotel nach Refondela/Arcade gebracht, wo wir wunderbar gegessen haben.

Ab morgen laufen wir den "klassischen" portugiesischen Camino, der ca. 800 Jahre alt ist; die Route entlang der Küste ist erst seit 2017 als Camino zugelassen.

Die heutige Strecke belief sich auf ca. 19 Kilometer, dabei haben wir 377 Höhenmeter gemacht.

Leider hat sich meine zweite Blase entzündet und macht entsprechend Mucken. Wir versuchen, die Entzündung mit Ibuprofen als Salbe und Tabletten zu bekämpfen und entscheiden morgen früh, wie es weitergeht.

Kulinarisch sind wir in Galizien im Paradies, das Essen hier schmeckt fantastisch.

Inzwischen bereitet uns das Wandern keine größeren Probleme mehr, wir sind im Automodus unterwegs und empfinden die Strecken nicht mehr als anstrengend.

Auch das Wetter hat sich total gewandelt, der Regencape liegt im Rucksack ganz unten.
 

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Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #112
Man merkt, dass wir nun auf dem traditionellen portugiesischen Camino unterwegs sind, heute war die Strecke teils von Pilgern überflutet, insbesondere an Knotenpunkten wie Cafés oder kleinen Supermärkten.

Die heutige Strecke führte uns von Redondela/Arcade bergauf und bergab (346 Höhenmeter) bis in die "Hauptstadt" des Camino Portugues in Galizien, Pontevedra.

Ausgewiesen war die Strecke mit 14,9 Kilometer, unser Trupp hat allerdings mehr oder weniger versehentlich ein paar Extraschleifen gedreht, so dass wir in der Summe auf ca. 18 Kilometer gekommen sind.

Gegessen haben wir in der Altstadt in einem klitzekleinen Restaurant. Es gab eine sämige Linsengemüsesuppe, Salat, Tortilla, einen sehr leckeren Auflauf auf der Basis von Süßkartoffeln und zum Abschluss den berühmten Mandelkuchen, genannt "Santiagotorte".

Die Entzündung der Blase hat sich glücklicherweise verflüchtigt, allerdings sind meine Füße und Beine wegen des warmen Wetters und der Dauerbelastung ziemlich angeschwollen und spannen.

In drei Tagen erreichen wir Santiago de Compostela, ich kann es fast nicht glauben.
 

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Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #116
Landschaftlich haben wir an der Küste Portugals und Spaniens schon die tollsten Eindrücke gewonnen, im Landesinneren ist es meiner Meinung nach nur noch halb so schön, aus diesem Grund mache ich nur noch wenige Fotos.

Heute Morgen haben wir Pontevedra verlassen und sind knapp 22 Kilometer und 349 Höhenmeter an vielen Wegkreuzen vorbei nach Caldas de Reis, das für seine heilenden Thermalquellen bekannt ist, gewandert. Obwohl wir heute vergleichsweise genau so viele Höhenmeter wie gestern gemacht haben, waren sie heute "gefühlt" harmlos.

Heute war das warme Wetter eine Herausforderung; wir waren bei in der Spitze 27 Grad froh um jeden Meter, den wir im Schatten laufen konnten und haben entsprechend viele Trinkpausen eingelegt.

Wir sind in einem typischen Pilgerhotel und haben gemeinsam mit anderen Pilgern zu Abend gegessen. Es gab als Vorspeise Pasta mit Thunfisch, zum Hauptgang einen Rindfleisch-Gemüseeintopf und zum Nachtisch wahlweise Eis oder Karamelltorte.

Meine Blase macht immer noch oder wieder Mucken, ich desinfiziere sie regelmäßig und versorge sie mit Ibuprofensalbe in der Hoffnung, dass sich die Entzündung nicht weiter ausbreitet. Beim Laufen selbst spüre ich sie kaum.
 

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Norddeutsch1705
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  • Themenstarter
  • #138
Heute führte uns der Weg von Caldas de Reis über fruchtbare Hügel bis nach Padrón, wo der Legende nach das Schiff mit dem Leichnam des Apostels Jakobus angelegt haben soll.

Das Wanderwettter war heute gnädig mit uns, so dass die ca. 20 Kilometer und 356 Höhenmeter gut zu bewältigen waren. Heute Mittag haben wir abseits des Pilgertrubels eine Kohl-/Gemüsesuppe gegessen, heute Abend gab es im Hotel ebenfalls eine Suppe als Vorspeise und Hühnchen mit Reis und Salat als Hauptspeise. Zum Nachtisch hatte ich Milchreis mit Zimt und einem Hauch Zitrone.

Morgen erreichen wir Santiago, dabei bin ich noch gar nicht so weit.
 

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ImmerGanzLieb
Benutzer173996  (47) Meistens hier zu finden
  • #145
Da kann auch das Faultier nur von ganzem Herzen gratulieren.

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Sweet Connoisseur
Benutzer200615  (46) Öfter im Forum
  • #146
Großartig, Glückwunsch 🎉
Und danke für deine Berichte und die schönen Fotos.
 
Rissa
Benutzer192305  Öfter im Forum
  • #147
Wie cool, klasse! :knuddel:👍
 
Armorika
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #148
Eine tolle Leistung, ich freue mich für dich! Und vielen Dank, dass Du uns daran hast teilhaben lassen.
 
Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #149
Es war/ist unbeschreiblich!

Wir haben Padrón heute Morgen bei recht kühlen Temperaturen verlassen und sind an alten Kirchen und Friedhöfen, durch Berge und Täler und durch wunderschöne Wälder bei 570 Höhenmetern ca. 25 Kilometer bis Santiago gewandert.

Wie auf Knopfdruck spürten wir quasi ab dem Ortsschild unsere Knochen und Gelenke.

Der Weg zur Kathedrale war lang, zäh und leicht bergauf.

Das Gefühl, endlich vor der Kathedrale zu stehen, war unglaublich. Ich kann es immer noch kaum fassen, dass wir nicht morgen früh weitermachen.

Zum Abendessen sind fast alle gekrochen gehumpelt.

Wir haben fürstlich gespeist und getrunken und sind alle total fertig.

Morgen steht noch die Pilgermesse an und die Compostela, die Urkunde über unseren Erfolg.

Das war ganz bestimmt nicht mein letzter Camino.
 

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Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #151
Morgen geht es zurück nach Hause, ich bin gerade auf dem Weg von Santiago de Compostela nach Porto, wo ich in der Nähe des Flughafens übernachte.

Heute habe ich mir meine "Compostela" abgeholt, meine persönliche Urkunde über den Camino.

Anschließend habe ich an der traditionellen Pilgermesse in der Kathedrale teilgenommen (und kaum ein Wort verstanden).

Zum Abschied gab es Gambas und dazu Weißwein.

Vielen Dank allen User:innen, die meine "Tagebucheinträge" verfolgt und mich "supported" haben, es hat mir sehr gut getan, abends die einzelnen Etappen beim Verfassen der Texte noch einmal Revue passieren zu lassen.
 

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Norddeutsch1705
Benutzer192555  (52) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #153
Sprichst Du Spanisch?
Nein, aber die Liturgie in der katholischen Kirche ist scheinbar überall gleich. Das "Halleluja" vorm Evangelium habe ich prompt mitgesungen - und damit einige Blicke auf mich gezogen...
 
Bethune
Benutzer4599  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #154
Nein, aber die Liturgie in der katholischen Kirche ist scheinbar überall gleich. Das "Halleluja" vorm Evangelium habe ich prompt mitgesungen - und damit einige Blicke auf mich gezogen...
Ist sie tatsächlich im Großen und Ganzen. Ich hätte mir auch vorstellen können, dass die Liturgie an so einem Wallfahrtsort in Latein abgehalten wird.
Vielen Dank jedenfalls dafür, dass Du uns an deinem „Camino“ hast teilnehmen lassen. Ich habe Deine Beiträge sehr gern gelesen und fand diesen „Blog“ sehr inspirierend.
 
GeGe2
Benutzer222254  (62) Klickt sich gerne rein
  • #155
Danke auch meinerseits und gute Heimreise.
Dein Blog hat mich über einen 4 tägigen Klosteraufenthalt nachdenken lassen. Nicht wegen des Glaubens sondern wegen dem sich mit sich selbst auseinandersetzen in Stille und Abgeschiedenheit.
 
Rissa
Benutzer192305  Öfter im Forum
  • #156
Danke, dass du uns mitgenommen hast auf diese Reise :herz: und dass du deine Eindrücke und Fotos mit uns geteilt hast. Komm wieder gut nach Hause!
 
Finwe
Benutzer118204  (45) Sehr bekannt hier
  • #157
Vielen Dank fürs Mitnehmen und die schönen Einblicke. Schöne Heimreise und gute Besserung für die Füße.
 
ImmerGanzLieb
Benutzer173996  (47) Meistens hier zu finden
  • #158
Auch das Faultier sagt "Herzlichen Dank" für diesen Reisebericht und wünscht dir schöne Träume vor dem Heimflug.
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K
Benutzer208798  (49) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #159
Nein, aber die Liturgie in der katholischen Kirche ist scheinbar überall gleich. Das "Halleluja" vorm Evangelium habe ich prompt mitgesungen - und damit einige Blicke auf mich gezogen...
Ich dachte bei so viel Pilgerer wird das internationaler in englisch gehalten. Wäre schön wenn man es versteht, wenn man "belohnt" wird für die Reise.
 
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