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Benutzer142382 (38)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Ich befürchte, das wird ein langer Beitrag. Also schonmal sorry! Aber die ganze Sache ist ziemlich komplex. Mein Problem ist, dass mein Freund nicht mit meinen Eltern klarkommt. Eigentlich dachte ich, wir hätten über Ostern ein paar schöne Tage zusammen verbracht, aber gestern Abend hat er mir dann eröffnet, dass sich, wenn er in Zukunft ein Teil meiner Familie würde, einiges im Verhalten meiner Eltern ändern müsse, ansonsten sehe er keine Zukunft mehr mit mir.
Um das alles zu verstehen sind einige Hintergrundinformationen nötig, vor allem in Bezug auf meine Familie. Unter meinen Eltern leide ich eigentlich schon mein Leben lang – zumindest seit ich mir selbst Gedanken mache, also in der Grundschule fing das schon an. Zunächst einmal haben die beiden ein Problem miteinander. Eigentlich haben sie sich nie so richtig verstanden, zumindest wurde das in meiner Jugend immer schlimmer. Teilweise haben sie sich nur gezofft, am Ende aber nur noch resigniert und eigentlich waren sie immer nur wegen uns Kindern zusammen, jetzt wo wir aus dem Haus sind aus Gewohnheit bzw. zwecks mangelnder Alternativen (Ich weiß gar nicht, ob meine Mutter alleine klarkäme, weil mein Vater immer alles Organisatorische übernommen hat). Die beiden sind von ihrer Art her grundverschieden und haben keine Gemeinsamkeiten, also gemeinsame Aktivitäten, gemeinsame Freunde etc. Meine Mutter hat sich jetzt komplett zurückgezogen, geht gar nicht mehr aus dem Haus (sie arbeitet auch nicht seit wir Kinder auf der Welt sind), hat niemanden, mit dem sie reden kann, weil sie alte Kontakte zu Freunden fast ganz abgebrochen hat, zumindest ist keine Person darunter, mit der sie persönliche Dinge bespricht und mit meinem Vater kann sie auch nicht reden, weil er sie nicht versteht. Mein Bruder erledigt zwar einiges für sie oder kommt zu Besuch, aber sobald es um persönliche und emotionale Dinge geht, blockt er total ab. Als ich noch zu Hause gewohnt habe, habe ich versucht, meine Mutter aus diesem „Loch“ herauszuholen, aber es hat mich komplett überfordert, denn ohne einen Funken Eigeninitiative kann man niemanden da rausholen.
Als Jugendliche war die ganze Situation für mich unerträglich. Meine Mutter hat ständig versucht mich zu kontrollieren, weil wir Kinder das Einzige waren, was sie hatte und sie ja auch nicht gearbeitet hat. Wegen der beengten Raumsituation bei uns zu Hause hatte ich keine Privatsphäre, musste ständig Angst haben, dass Telefonate belauscht wurden usw. Das hat sich bei mir in Depressionen, autoaggressivem Verhalten und Essstörungen geäußert. Ich war auch mal zeitweilig in psychotherapeutischer Behandlung (gegen den Willen meiner Eltern), aber da meine Eltern sich strikt geweigert haben, bei der Therapie mitzuwirken oder sich auch therapieren zu lassen, war das Ganze wenig erfolgversprechend, denn sie waren ja der eigentliche Problemherd. Da sie immer so dagegen waren, dass ich zu dem Therapeuten gehe, habe ich die Therapie dann leider auch abgebrochen. Allerdings kann man meinen Eltern nicht den Vorwurf machen, dass sie mir etwas Schlechtes wollten. Sie haben immer mit dem besten Willen gehandelt, nur haben sie so wenig Einfühlungsvermögen, dass sie nie wussten, was für mich gut ist. Außerdem haben sie mich ständig unterschätzt, sodass ich nie etwas allein machen durfte, also auch viel zu wenig Erfahrungen sammeln konnte.
Bis heute hat das alles bei mir natürlich seine Spuren hinterlassen. Zwar bin ich nicht mehr depressiv oder essgestört (habe ich alles selbst in den Griff bekommen), aber ein bisschen schwermütig bin ich immer noch und vor allem habe ich recht wenig Selbstwertgefühl. Ich habe dennoch sehr dafür gekämpft, beruflich erfolgreich zu sein und das gibt mir auch sehr viel. Dadurch dass ich im Beruf so geschätzt und gelobt werde, entwickle ich langsam ein Selbstbewusstsein, was ich nie hatte, auch wenn es immer noch viel kleiner als bei anderen Menschen ist. Dadurch dass ich nicht mehr zu Hause wohne, kann ich mit der Situation auch besser umgehen. Ich versuche alles nicht mehr an mich heranzulassen, besuche sie eben alle paar Wochen und nehme in Kauf, dass man dann über nichts wirklich Persönliches spricht, sondern sich oberflächlich darüber austauscht, was so passiert ist. Und die Konflikte schwelen natürlich unter der Oberfläche immer. Das kriegt jeder mit, besonders mein Freund, wenn er dabei ist. Außerdem ruft meine Mutter mich jeden Tag hier in meiner Wohnung an, weil ich ja die Einzige bin, mit der sie reden kann. D.h. so richtig Privatsphäre habe ich auch nicht, auch wenn ich dann eben nicht viel von mir erzähle, sondern mir nur ihr Leid anhöre. Eigentlich kann ich das als Tochter nicht leisten, weil ich selbst beruflich gerade sehr viel Stress und wenig Zeit habe und das wären Sachen, die mein Vater machen müsste, aber da ich 10 Jahre lang versucht habe, etwas in meiner Familie zu ändern, weiß ich, dass es aussichtslos ist.
Für meinen Freund ist es natürlich total schwierig, als Außenstehender mit dieser Situation umzugehen. Er meint dann immer, ich solle mit meinen Eltern reden und versuchen etwas zu ändern, aber ich habe es ja schon tausend Mal versucht und das einzige, was passieren könnte, wäre dass mein Vater wütend auf mich wird und nachher nichts mehr mit mir zu tun haben möchte und ich dann zwischen zwei Stühlen, meiner Mutter und ihm, säße. Den Kontakt ganz abzubrechen ist für mich auch keine Alternative, denn ich hab mich ja irgendwie mit der Situation arrangiert und meiner Mutter würde es das Herz brechen. Ich hätte echt Angst, dass sie sich das Leben nehmen könnte, wenn sie mich nicht mehr hätte. Aber ich kann verstehen, dass das alles für meinen Freund keine annehmbare Situation ist. Er kommt mit seinen Eltern gut klar, sie haben ein gutes Verhältnis (in meinen Augen schon ein bisschen zu eng) und er braucht Harmonie, die natürlich in meiner Familie so gar nicht vorhanden ist.
Ich kann, wie gesagt, meine Familie nicht ändern. Sie würden nie einsehen, dass sie etwas ändern müssen und sich Hilfe holen. Ich weiß nicht, ob ich von meinem Freund verlangen kann, dass er sich mit der Situation abfindet, denn das fände er wahrscheinlich nie befriedigend. Oder dass er bei den Besuchen bei meinen Eltern nicht dabei ist, aber wenn wir heiraten sollten, geht das ja auch auf Dauer alles nicht.
Ich bin einfach nur frustriert, denn eigentlich hatte ich gehofft, nach den traumatischen Jahren in meiner Familie endlich mein eigenes Leben aufgebaut zu haben, war stolz auf die Fortschritte, die ich gemacht habe, aber jetzt holt mich die Vergangenheit wieder ein und ich fühle mich total ohnmächtig. Zwar würde ich bestimmt auch noch einen anderen Mann finden, wenn mein Freund sich nun wirklich von mir trennt und ich würde die Trennung auch irgendwie verkraften, auch wenn ich ihn sehr liebe, aber ich habe wenig Hoffnung, dass ein anderer Mann mit meiner Familie besser klarkommt, denn das Grundproblem bleibt ja einfach bestehen. Das ist einfach so frustrierend, denn ich kann mir noch so viel Mühe in einer Beziehung geben – das Chaos bei mir zu Hause wird immer da sein und mir vieles von dem, was ich mir aufgebaut habe, wieder kaputt machen.
Um das alles zu verstehen sind einige Hintergrundinformationen nötig, vor allem in Bezug auf meine Familie. Unter meinen Eltern leide ich eigentlich schon mein Leben lang – zumindest seit ich mir selbst Gedanken mache, also in der Grundschule fing das schon an. Zunächst einmal haben die beiden ein Problem miteinander. Eigentlich haben sie sich nie so richtig verstanden, zumindest wurde das in meiner Jugend immer schlimmer. Teilweise haben sie sich nur gezofft, am Ende aber nur noch resigniert und eigentlich waren sie immer nur wegen uns Kindern zusammen, jetzt wo wir aus dem Haus sind aus Gewohnheit bzw. zwecks mangelnder Alternativen (Ich weiß gar nicht, ob meine Mutter alleine klarkäme, weil mein Vater immer alles Organisatorische übernommen hat). Die beiden sind von ihrer Art her grundverschieden und haben keine Gemeinsamkeiten, also gemeinsame Aktivitäten, gemeinsame Freunde etc. Meine Mutter hat sich jetzt komplett zurückgezogen, geht gar nicht mehr aus dem Haus (sie arbeitet auch nicht seit wir Kinder auf der Welt sind), hat niemanden, mit dem sie reden kann, weil sie alte Kontakte zu Freunden fast ganz abgebrochen hat, zumindest ist keine Person darunter, mit der sie persönliche Dinge bespricht und mit meinem Vater kann sie auch nicht reden, weil er sie nicht versteht. Mein Bruder erledigt zwar einiges für sie oder kommt zu Besuch, aber sobald es um persönliche und emotionale Dinge geht, blockt er total ab. Als ich noch zu Hause gewohnt habe, habe ich versucht, meine Mutter aus diesem „Loch“ herauszuholen, aber es hat mich komplett überfordert, denn ohne einen Funken Eigeninitiative kann man niemanden da rausholen.
Als Jugendliche war die ganze Situation für mich unerträglich. Meine Mutter hat ständig versucht mich zu kontrollieren, weil wir Kinder das Einzige waren, was sie hatte und sie ja auch nicht gearbeitet hat. Wegen der beengten Raumsituation bei uns zu Hause hatte ich keine Privatsphäre, musste ständig Angst haben, dass Telefonate belauscht wurden usw. Das hat sich bei mir in Depressionen, autoaggressivem Verhalten und Essstörungen geäußert. Ich war auch mal zeitweilig in psychotherapeutischer Behandlung (gegen den Willen meiner Eltern), aber da meine Eltern sich strikt geweigert haben, bei der Therapie mitzuwirken oder sich auch therapieren zu lassen, war das Ganze wenig erfolgversprechend, denn sie waren ja der eigentliche Problemherd. Da sie immer so dagegen waren, dass ich zu dem Therapeuten gehe, habe ich die Therapie dann leider auch abgebrochen. Allerdings kann man meinen Eltern nicht den Vorwurf machen, dass sie mir etwas Schlechtes wollten. Sie haben immer mit dem besten Willen gehandelt, nur haben sie so wenig Einfühlungsvermögen, dass sie nie wussten, was für mich gut ist. Außerdem haben sie mich ständig unterschätzt, sodass ich nie etwas allein machen durfte, also auch viel zu wenig Erfahrungen sammeln konnte.
Bis heute hat das alles bei mir natürlich seine Spuren hinterlassen. Zwar bin ich nicht mehr depressiv oder essgestört (habe ich alles selbst in den Griff bekommen), aber ein bisschen schwermütig bin ich immer noch und vor allem habe ich recht wenig Selbstwertgefühl. Ich habe dennoch sehr dafür gekämpft, beruflich erfolgreich zu sein und das gibt mir auch sehr viel. Dadurch dass ich im Beruf so geschätzt und gelobt werde, entwickle ich langsam ein Selbstbewusstsein, was ich nie hatte, auch wenn es immer noch viel kleiner als bei anderen Menschen ist. Dadurch dass ich nicht mehr zu Hause wohne, kann ich mit der Situation auch besser umgehen. Ich versuche alles nicht mehr an mich heranzulassen, besuche sie eben alle paar Wochen und nehme in Kauf, dass man dann über nichts wirklich Persönliches spricht, sondern sich oberflächlich darüber austauscht, was so passiert ist. Und die Konflikte schwelen natürlich unter der Oberfläche immer. Das kriegt jeder mit, besonders mein Freund, wenn er dabei ist. Außerdem ruft meine Mutter mich jeden Tag hier in meiner Wohnung an, weil ich ja die Einzige bin, mit der sie reden kann. D.h. so richtig Privatsphäre habe ich auch nicht, auch wenn ich dann eben nicht viel von mir erzähle, sondern mir nur ihr Leid anhöre. Eigentlich kann ich das als Tochter nicht leisten, weil ich selbst beruflich gerade sehr viel Stress und wenig Zeit habe und das wären Sachen, die mein Vater machen müsste, aber da ich 10 Jahre lang versucht habe, etwas in meiner Familie zu ändern, weiß ich, dass es aussichtslos ist.
Für meinen Freund ist es natürlich total schwierig, als Außenstehender mit dieser Situation umzugehen. Er meint dann immer, ich solle mit meinen Eltern reden und versuchen etwas zu ändern, aber ich habe es ja schon tausend Mal versucht und das einzige, was passieren könnte, wäre dass mein Vater wütend auf mich wird und nachher nichts mehr mit mir zu tun haben möchte und ich dann zwischen zwei Stühlen, meiner Mutter und ihm, säße. Den Kontakt ganz abzubrechen ist für mich auch keine Alternative, denn ich hab mich ja irgendwie mit der Situation arrangiert und meiner Mutter würde es das Herz brechen. Ich hätte echt Angst, dass sie sich das Leben nehmen könnte, wenn sie mich nicht mehr hätte. Aber ich kann verstehen, dass das alles für meinen Freund keine annehmbare Situation ist. Er kommt mit seinen Eltern gut klar, sie haben ein gutes Verhältnis (in meinen Augen schon ein bisschen zu eng) und er braucht Harmonie, die natürlich in meiner Familie so gar nicht vorhanden ist.
Ich kann, wie gesagt, meine Familie nicht ändern. Sie würden nie einsehen, dass sie etwas ändern müssen und sich Hilfe holen. Ich weiß nicht, ob ich von meinem Freund verlangen kann, dass er sich mit der Situation abfindet, denn das fände er wahrscheinlich nie befriedigend. Oder dass er bei den Besuchen bei meinen Eltern nicht dabei ist, aber wenn wir heiraten sollten, geht das ja auch auf Dauer alles nicht.
Ich bin einfach nur frustriert, denn eigentlich hatte ich gehofft, nach den traumatischen Jahren in meiner Familie endlich mein eigenes Leben aufgebaut zu haben, war stolz auf die Fortschritte, die ich gemacht habe, aber jetzt holt mich die Vergangenheit wieder ein und ich fühle mich total ohnmächtig. Zwar würde ich bestimmt auch noch einen anderen Mann finden, wenn mein Freund sich nun wirklich von mir trennt und ich würde die Trennung auch irgendwie verkraften, auch wenn ich ihn sehr liebe, aber ich habe wenig Hoffnung, dass ein anderer Mann mit meiner Familie besser klarkommt, denn das Grundproblem bleibt ja einfach bestehen. Das ist einfach so frustrierend, denn ich kann mir noch so viel Mühe in einer Beziehung geben – das Chaos bei mir zu Hause wird immer da sein und mir vieles von dem, was ich mir aufgebaut habe, wieder kaputt machen.