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Mein Ex und Vater meiner Tochter meldet sich nicht mehr

H
Benutzer185064  (37) Ist noch neu hier
  • #1
Hallo,

mein Name ist Hanna und ich bin neu hier im Forum. Ich weiss aktuell nicht mehr weiter, da mich die ganze Situation buchstäblich einfach erdrückt.

Hier meine Geschichte:

Mein Ex und ich hatten eine super Beziehung. Wir hatten nie Streit und haben uns immer sehr geliebt. 2017 kam nach fast 3 Jahren Beziehung unsere gemeinsame Tochter zu Welt. Mein Ex ist ein Einzelgänger und hatte vor mir noch keine Beziehung und hat auch sonst keine Kontakte. Er arbeitete immer sehr viel an unterschiedlichen Projekten. Manchmal Nächte und Tage lang. Auch ich habe ihn dabei unterstützt. Da wir im selben Berufsfeld gearbeitet haben und uns auch dort kennengelernt haben. Es war damals Liebe auf den ersten Blick bei uns beiden und wir waren seit da unzertrennlich.

2018 hatte er wohl einen Burnout durch die ganze Arbeit. Er sagte mir eines Tages, dass er allgemein nichts mehr fühlen kann. Weder Freude, noch Liebe, noch Leid, etc. Ich riet ihm zum Psychologen zu gehen, was er erst nicht tat. Erst nach einigen Monaten suchte er dort Rat, als er das erste Mal im Kopf hatte sich umzubringen. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste.

Er hat sich komplett verändert. Von einem total glücklichen in einen komplett lethargischen Menschen. Er lag oft im Bett und hat an die Decke gestarrt. Wenn ich ihn gefragt habe was los sei, hat er nur geantwortet, dass er aktuell meditiert oder über den Verlauf seiner Projekte nachdenkt. Er hat auch massiv Gewicht zugelegt. Von 80 auf 160kg. Auch das hat mich nie gestört. Er hatte Komplexe deswegen aber ich habe ihm gesagt, dass ich ihn als Mensch liebe und mir egal ist wieviel er wiegt.

Das Ganze ging fast ein Jahr so. Seine berufliche Situation veränderte sich und er wusste nicht mehr wie er über die Runden kommen sollte und musste deshalb Hartz 4 beantragen. Womit er nur noch unzufriedener war. Ich habe ihm dann geholfen eine Umschulung im Bereich Informatik zu bekommen. Weshalb er dann auch ausgezogen ist. Er beteuerte mir damals aber immer die Liebe zu mir und unserer Tochter und dass die räumliche Trennung eben wegen der Schule sei. Wir sahen uns jedes Wochenende.

Allerdings wurde er immer komischer. Ich habe dann irgendwann einmal mein Herz meiner Mutter ausgeschüttet. Und ihr geschrieben, dass es mir langsam reicht. Habe ich aber nicht ernst gemeint und ihm auch nicht gesagt, da ich wusste wie sensibel er ist, aber ich einfach mal meinen Frust irgendwo los werden musste.

Das kommende Wochenende waren wir auf einem Familienausflug (meine Tochter, er und ich). Alles schien in Ordnung zu sein bis er plötzlich die Bombe platzen ließ und meinte, dass ich ihn gar nicht lieben würde, oder wieso ich sonst meiner Mutter schreiben würde, dass es mir reicht und ich keine Lust mehr auf das Hin und Her habe. Er gestand mir, dass er mein Handy durchsucht hat um zu schauen was ich mit meiner Mutter, die er nicht sonderlich mochte denn so schreibe. Und ist dabei auf diese Nachricht gestoßen. Daraufhin hat er dann kurz vor Weihnachten 2019 einfach Schluss gemacht und hat auch meine Entschuldigung und Erklärung nicht akzeptiert. Er hat sich dann erst im neuen Jahr wieder gemeldet. Auch seiner Tochter hat er nicht zu Weihnachten angerufen oder Sonstiges.

Wir hatten dann im Januar eine Aussprache, er sagte mir dass er auch sensibel wegen seiner Depression sei und dass er inzwischen bei einem Psychologen sei. Er wollte das Ganze mit uns wieder in den Griff bekommen und uns nochmal eine Chance geben. Wir haben daraufhin die Wochenenden wieder gemeinsam verbracht und auch Zeit zu zweit verbracht.

Allerdings hat sich sein Zustand gegen Ende des Jahres immer weiter verschlechtert. Er hat sich oft mal 2-3 Wochen gar nicht gemeldet oder ein Wochenende abgesagt, was vorallem unserer mittlerweile 4 jährigen Tochter auch sehr schwer gefallen ist. Ich habe ihm daraufhin im Dezember nicht böse aber bestimmt geschrieben, dass er doch zuverlässiger in der Hinsicht sein soll. Das war aber auch wieder zu viel für ihn. Er kam zwar an Silvester nochmal und ein letztes Mal Mitte Februar, aber ab Mitte Februar war dann komplette Funktstille.

Ich wusste nicht was los war, auch viel Bürokratisches hat sich angesammelt, sei es zwecks Kindergartenübernahmekosten oder sonstigen Sachen die noch offen waren. Nach mehreren Mails und Whatsapps wo ich ihn darum bat mir die benötigten Informationen zuzusenden hat er erst Ende März reagiert.

Er hat mir da seine ganze Situation geschildert. Dass er sehr depressiv sei und auch schon 3x versucht hat sich sein Leben zu nehmen bzw einfach in den Gegenverkehr lenken wollte. Ich habe viel Verständnis für ihn gezeigt. Er wollte den Kontakt abbrechen, meinte aber dass er für bürokratische Sachen stets Rückmeldung geben würde. Er sagte auch aus, dass er sich als Versager sieht weil er uns nicht versorgen kann. Was ich nie wollte, da ich schon immer selbstständig war und auch finanziell unabhängig. Ich versicherte ihm auch, dass ich das gar nicht so sehe und ich finde dass er ein sehr intelligenter und toller Mensch ist und er solche Gedanken nicht haben braucht.

Es schien ihm auch sehr schwer zu fallen und er hat auch durch die Blume gesagt dass wir ihm auch noch sehr viel bedeuten. Er aber im Moment einfach keine Gefühle zeigen kann und auch nicht glaubt dass das je besser wird. Ich habe viel Verständnis gezeigt und es tat mir weh, dass es ihm so schlecht geht.

Ende April musste ich ihn dann nochmal wegen etwas kontaktieren. Wir hatten ein langes, ganz normales Gespräch und er meinte er würde jetzt eine Therapie beginnen und in die Nähe seiner Mutter ziehen. Er wirkte wieder etwas gefestigter und ich hatte Hoffnung, dass es doch wieder Schritt für Schritt besser werden würde mit unserem Kontakt und unserem Verhältnis.

Dazu muss ich sagen, dass seine Mutter ebenfalls depressiv ist, ihn seelisch misshandelt und abgegeben hat als Kind und er auch keinen Kontakt zu seinem Vater hatte. Seine Mutter macht gerne eine große Show was ihre Enkeltochter betrifft und zeigt gerne Bilder rum. Allerdings kümmert sie sich ebenfalls nicht um ihre Enkelin, ja gratuliert ihr weder zum Geburtstag noch kommt zu Weihnachten eine Reaktion. Vor Bekannten spielt sie aber gerne die liebende Oma und hat ausgesagt, dass ich den Kontakt verbieten würde.

Ich habe mit einer netten Mail an sie versucht wieder Kontakt zu ihr aufnehmen, da ich zuerst dachte, vielleicht will sie ja tatsächlich Kontakt und es war alles nur ein Missverständnis.

Aber leider kam keine Reaktion von ihr auf die Mail. Obwohl wir nie Streit hatten oder ein böses Wort gefallen ist. Auch mein Ex meldet sich seitdem nicht mehr.

Da ich eine Unterschrift von ihm benötigte und er mir auch im April nochmal zusagte dass er zumindest telefonisch den Kontakt zu uns halten will, bis es ihm wieder besser ging, schrieb ich ihm kurz an und bat ihn kurz um seine neue Adresse und sagte, dass ich eine Unterschrift von ihm benötige. Allerdings hatte er da wohl Whatsapp schon gelöscht. (Blockiert hat er mich wohl nicht, da ich es auch von meiner 2. Handynummer die er nicht kennt gecheckt habe und ihm von dort aus geschrieben habe).

Also gut eine SMS geschrieben. Der Zustellbericht sagte aber aus, dass die Zustellung nicht erfolgreich sei. Auf Anrufe auch mit unterdrückter Nummer hat er nicht reagiert, auch auf eine ganz normale Mail keine Antwort. Das Ganze ist jetzt schon 3 Monate her. Keine Antwort von ihm. Als wäre er ein Geist. Er hat weder Facebook, noch sonstiges, da er wie gesagt kein Interesse an Kontakten hat. Auch nicht zu Freunden von früher.

Meine kleine Tochter fragt jeden Tag wo ihr Papi ist. Ich habe ihr gesagt, er sei krank und wäre im Krankenhaus. Die ganze Situation macht mich einfach fertig. Ich weiss nicht ob er in Therapie ist und eine Kontaktsperre hat oder was der genaue Grund ist wieso er mir nicht mal seine aktuelle Adresse oder sonstige Sachen die ich dringend von ihm benötige mitteilen kann.

Ich frage mich ständig ob auch seine Mutter schuld daran trägt, da er dieses Verhalten erst so krass an den Tag legt seit er wieder bei ihr im Ort wohnt oder was der Grund ist. Er sagte ja, dass er zwar dass er depressiv ist und alles nur noch grau für ihn ist, aber so wie ich ihn verstanden habe, hängt er schon noch an uns.

Der komplette Kontaktabbruch macht mir sehr zu schaffen und ich frage mich ständig wieso. Auch werde ich ständig durch Fragen von meiner Tochter daran erinnert. Auch sieht sie ihm wahnsinnig ähnlich was das Ganze noch schlimmer macht. Ich habe das Gefühl, dass es mir jeden Tag schlechter geht. Für meine Tochter bin ich unter tags die starke Mama. Aber abends wenn sie im Bett ist weine ich oft stundenlang. Vorallem die letzten Wochen waren furchtbar, als ich realisiert habe dass wirklich nichts mehr von ihm kommt.

Ich frage mich jeden Tag ob er sich wieder melden wird oder nicht. Ich zweifle mittlerweile sogar daran ob er wirklich depressiv ist oder einfach nicht sagen wollte, dass er keine Lust mehr auf unsere Tochter und mich hat. Die Ungewissheit frisst mich einfach auf. Lieber hätte er mir gesagt, dass er den Kontakt absolut nicht mehr möchte, dann wüsste ich wo ich dran wäre. Oder dass er sich zumindest noch um unsere Kleine kümmern würde.

Aber dass sie auch so traurig ist und ihren Papi verloren hat, ist noch besonders schlimm an der Sache. Den Unterhalt zahlt er pünktlich, aber mir wäre es lieber dass er sich wie gesagt um seine Tochter kümmert. Denn kein Geld der Welt kann die Zuneigung eines Vaters ersetzen.

Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich. Ich weiss einfach nicht mehr was ich noch tun soll.
:(


LG
Hanna
 
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #2
Ich würde mir an deiner Stelle selbst eine gute Beratung suchen - du bist ja selber am Rande des Sturzes - und dich darüber hinaus vom Jugendamt unterstützen lassen.
Du kannst ja nicht jedes Mal wochenlang hinterherrennen.

Ihm kannst du nicht helfen. Du musst sehen, dass du dich jetzt selber oben halten kannst.
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Liebe Hanna,

du bist unglaublich stark gewesen die ganze Zeit über. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich die ganze Zeit nur gedacht, wow, wie schafft sie das alles alleine und wie verständnisvoll sie ist und wie sie nur die Kraft findet ihm immer wieder entgegen zu kommen. Mich hat es schon gewundert, dass du nie davn gesprochen hast, dass es dir schlecht geht. Erst ganz zum Schluss kam das und es ist absolut verständlich. Ich denke auch, es macht Sinn, dass du dir Unterstützung holst, z.B. bei einem Therapeuten. Denn die Situation ist sehr schwierig für dich. Ich hoffe, du hast auch eine Familie und Freunde, die dir helfen?

Ansonsten bin ich mir nach deiner Beschreibung ziemlich sicher, dass er wirklich sehr depressiv ist und sein Leben nicht auf die Reihe bekommt und sterben möchte und dass das überhaupt nicht mit euch zusammenhängt und nicht bloß vorgeschoben ist. Es scheint ja auch in seiner Familie zu liegen.
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Bist du eigentlich Mal zu seiner Mutter gefahren, um ihn zu suchen oder von ihr seine Kontaktdaten zu bekommen? Das würde ich als einzige Möglichkeit sehen, um ihn wieder kontaktieren zu können.
 
H
Benutzer185064  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #5
Hallo unitylejean,

danke für deine Antwort. Ja, aktuell geht es mir seelisch selbst nicht sonderlich gut. Auch wenn ich vor meiner Tochter meine Sorgen verberge. An psychologische Betreuung in der Sache habe ich auch schon gedacht.

Ich will das Ganze einfach so gut es geht hinter mir lassen und diese Gefühle endlich los lassen. Normalerweise konnte ich mit Liebeskummer immer gut umgehen. Aber da wir eine gemeinsame Tochter haben und das Ghosting sehr traumatisch war, denke ich, dass ich selbst professionelle Hilfe brauche damit ich das Ganze schnell und besser verarbeiten kann.

Auch im Bezug auf meine Tochter. Wie du sagst hinterherrennen bringt nichts und irgendwann muss ich auch meiner Tochter erklären können, wieso ihr Papi nie wieder gekommen ist. Denn ich denke, dass es von seiner Seite endgültig ist und er sich auch nicht mehr melden wird. Aktuell ist sie noch zu klein um zu verstehen, was da los ist. Und wie ich das dann am besten anstelle und was ich ihr sagen soll, wieso er nicht mehr wieder kommt.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #6
Ich kann Dir nur raten, die Trennung zu akzeptieren. Für mich klingt das auch nach einer Depression und zwar einer sehr starken. Ich selber hatte und habe eine als leicht bis mittelschwer diagnostizierte Depression und habe selbst damit meiner Ex-Frau verdammt viel zugemutet. Daher solltest Du, auch wenn Dir der Gedanke erst einmal schwer fallen wird, dankbar sein, dass Dein Freund sich zurück gezogen hat. Sehr wahrscheinlich auch, um Dich und Euer Kind zu schützen.
Versuche bitte, nicht irgendwelche Schuld bei ihm (oder Dir) zu suchen. Diese Krankheit ist so verdammt stark und es ist so schwer, sich gegen sie zu stemmen.

An Deiner Stelle würde ich versuchen, ihm irgendwie nochmal eine Nachricht zukommen zu lassen, dass er sich gerne bei Dir melden darf, wenn ihm danach ist, Du aber die Trennung akzeptierst und Deiner Tochter und Dir ein Leben ohne ihn aufbauen wirst. Dies solltest Du dann auch angehen. Du solltest gucken, dass auch Du wieder eine Zukunft bekommst. Für Dich und Deine Tochter.

Ich selber habe keine Kinder, würde aber auch sagen, dass das Jugendamt unterstützen können müsste, wenn es um rechtliche Fragen um Eure Tochter geht.

Dir würde ich raten, zumindest mal ein Gespräch mit einer psychologischen Beratungsstelle zu führen, alternativ natürlich auch mit einem Psychiater. Ziel sollte sein, dass Du mehr über Co-Abhängigkeit erfährst und dass Dir jemand die Krankheit erklärt, so dass Du die Verhaltensweisen Deines Ex besser verstehen lernst. Das kann Dir helfen, Dich auch emotional von ihm zu lösen.
 
H
Benutzer185064  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #7
Hallo Seestern,

danke für deine lieben Worte. Ja, ich versuche die ganze Zeit vor meiner Tochter die Starke zu sein, damit sie wenigstens nicht doppelt leiden muss. Ich glaube ich habe mir deshalb antrainiert meine Gefühle nicht so herauszulassen. Aber ja innerlich geht es mir total schlecht. Eigentlich schon seit Ende 2019 als er so plötzlich Schluss gemacht hat. Obwohl er die Woche davor noch gesagt hat, dass er mit mir alt werden will und froh ist dass es uns beide gibt.

Oft sitze ich einfach da wenn meine Tochter im Bett ist und weine und frage mich wieso. Auch zweifle ich oft, ob er nicht einfach wieder in sein Einsiedlertum verfällt und die schwere seiner Depression nur vorschiebt. Da ich eine gute Freundin habe die selbst unter schweren Depressionen leidet und es sich bei ihr schon etwas anders gestaltet, als bei meinem Ex. Denn sie hat auch immer wieder Phasen in denen es ihr gut geht. Allerdings ist sie in Therapie und hat auch gelernt den Anfang einer Depression wieder zu erkennen und mit Medikamenten und Psychologe entgegen zu wirken. Was mein Ex bisher nicht geschafft hat. Denn Medikamente lehnt er strikt ab und hat bisher auch immer die Therapie vor sich hingeschoben.

Manchmal bin ich dann auch wütend, spreche es aber nicht aus, weil ich denke wieso schafft er den Schritt nicht, zumindest für seine Tochter, sollte er es doch versuchen wollen.

Ja, ich habe auch Familie und Freunde die mir helfen. Allerdings ist meine Familie sehr klein (nur meine Eltern, meine Tochter und ich). Meine Eltern sind schon sehr alt (76/80 Jahre). Ich bin auch mit meiner Tochter in den Ort wo sie wohnen gezogen. Sie unterstützen mich so gut es geht. Allerdings hat es meine Mutter am Herz und mein Vater hat Krebs. Wir unterstützen uns gegenseitig und ich helfe mit meinem Vater auch mit, da er schon etwas pflegebedürftig ist. Deshalb will ich sie auch nicht mit allem belasten.

Durch den Umzug habe ich so auch weniger Kontakt zu meinen Freunden. Gerade in der Coronakrise lediglich übers Telefon.

An professionelle Hilfe habe ich auf jeden Fall auch schon gedacht. Da die Situation wirklich schwer ist. Und auch kein klarer Schlussstrich gezogen wurde. Meine Mutter belastet die Situation zusätzlich, da ich Einzelkind bin und die beiden schon wie gesagt alt sind und sie nicht wissen was sein wird, falls mit mir etwas sein sollte.

Ich habe auch schon daran gedacht, zu seiner Mutter zu fahren. So weit wohnen die beiden nicht entfernt. (2h mit dem Auto). Allerdings weiss ich nicht ob sie mir die Türe öffnen wird. Wir haben zwar nie gestritten und hatten bis zu ihrem Kontaktabbruch ein gutes Verhältnis, allerdings antwortet sie auch nicht auf Nachrichten. Ich denke auch, dass sie ihn ein Stück weit beeinflusst hat und ihm den Tipp zum totalen Kontaktabbruch gegeben hat.

Auch meine Mutter hat ihr schon einmal einen netten Brief von Oma zu Oma geschrieben, aber auch darauf kam nichts zurück. Und seit er bei ihr wohnt, hat er den Kontakt auch erst komplett abgebrochen. Ich denke aber mal, dass ich mal zu ihr fahren werde. Habe aber auch Angst, dass ich da vor verschlossenen Türen stehen werde.

Sie hat damals schon den Kontakt zu seinem Vater untersagt, obwohl sie meinen Ex selbst bei den Nachbarn von ihren Eltern abgegeben hat und sich daraufhin die ersten 5 Jahre seines Lebens gar icht um ihn gekümmert hat. Sein Vater ist Afrikaner und war damals ein Flüchtling. Hat aber stets den Kontakt zu ihm gesucht, was sie aber unterbunden hat. Und zwar auf die gleiche Art und Weise wie es jetzt geschieht.

Sie hat selbst 4 Selbstmordversuche hinter sich und ist medikamentös eingestellt.

ich habe mir das Ultimatum gestellt, dass ich nach dem Geburtstag meiner Tochter (was Mitte August) ist dort hinfahren werde. Und eifnach mal mein Glück versuchen werde.
 
H
Benutzer185064  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #8
Hallo Mark11,

danke für deinen Rat und das Mitteilen deiner Erfahrung. Es ist gut die Meinung von jemanden, der selbst an dieser Krankheit leidet zu hören. Als Außenstehender ist es oft schwer verständlich. Auch wenn man es versucht zu verstehen. Wie du sagst zweifelt man dann an sich oder der anderen Person. Auch wenn der Verstand einem sagt, es ist eine verdammt schwere Krankheit. Aber die eigenen Gefühle und Emotionen machen einem dann gerne einen Strich durch die Rechnung.

Das mit der Nachricht werde ich machen. Ich habe es ihm zwar schon persönlich gesagt, aber er meinte oft, dass Worte oft nicht zu ihm durchdringen. Da er sich im Kopf seine eigene Realität zusammen baut. Aber ich denke mal, eine geschriebene Nachricht kann da besser helfen, da er es so schwarz auf weiss vor sich hat.

Ich bin auf jeden Fall für ihn da und er soll auch wissen, dass er mit seinen Sorgen und Gefühlen jederzeit zu mir kommen kann.

Ich werde auch eine psychologische Beratung in Anspruch nehmen und auch die Beratung für meine Tochter beim Jugendamt in Anspruch nehmen. Fachkräfte können einem da auf jeden Fall wieder den richtigen Weg zeigen. Wie du sagst muss ich jetzt wieder nach vorne schauen und für mich und meine Tochter ein gutes und eigenständiges Leben ohne ihn aufzubauen. Und damit ich mich auch von ihm lösen kann.

Ich denke der Grund wieso ich das bisher noch nicht konnte und weshalb es mich so runter zieht, ist einfach weil es aufgrund einer Krankheit soweit gekommen ist. Mir wäre lieber, der Grund wäre ein Anderer.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #9
Als Außenstehender ist es oft schwer verständlich. Auch wenn man es versucht zu verstehen. Wie du sagst zweifelt man dann an sich oder der anderen Person. Auch wenn der Verstand einem sagt, es ist eine verdammt schwere Krankheit. Aber die eigenen Gefühle und Emotionen machen einem dann gerne einen Strich durch die Rechnung.
Im Grunde kannst Du es nicht verstehen, Du hast keine Chance. Nicht, weil Du dumm oder unempathisch wärst, sondern weil sich die Kranken selber schon schwer tun, ihre Krankheit bzw. das, was diese Krankheit mit ihnen macht, in Worte zu fassen. Ich kann es jedenfalls nicht und ich habe jetzt schon 15 Jahre damit zu tun. U.A. das meinte ich auch mit dem, was ich über "Schuld" schrieb. Versuche, Dir den Schuh nicht anzuziehen, dass Du ihn verstehen musst. Und schon gar ncht, dass Du vll zu wenig getan hast, um ihm zu helfen.
Du konntest ihm nicht helfen, Du hast Alles versucht, was Du konntest, mehr sogar als das, aber das lag einfach nicht in Deiner Hand. Diese Krankheit hat Dir gar keine Chance gegeben. Mehr noch, Du hast Dich in Gefahr begeben, in den Sog der Krankheit mit hinein gezogen zu werden (und Deine Tochter dann zwangsläufig mit). Das klingt jetzt nach Drama, aber Co-Abhängigkeit ist auch kein Spaß.


Ich denke der Grund wieso ich das bisher noch nicht konnte und weshalb es mich so runter zieht, ist einfach weil es aufgrund einer Krankheit soweit gekommen ist. Mir wäre lieber, der Grund wäre ein Anderer.
Ich denke, das ist, weil Du nicht abschließen konntest. Es gab kein "Ich verlasse Dich", keinen finalen Streit oder ein Fremdgehen, was einen deutlichen Schlusspunkt gesetzt hätte. Eine Krankheit lässt einen immer weiter hoffen, dass sie vorbei geht und Alles wieder gut ist. Es gibt dann nur einen Punkt, an dem man realisiert, dass es nie wieder gut werden wird. Da bist Du jetzt fast. So hart und unmenschlich das klingen mag: es ist gut, dass Du kurz vor diesem Punkt bist. Und es ist gut, dass Du beginnst, über die Zeit danach nachzudenken und die ersten Pläne zu schmieden.

Ich wünsche Dir viel Kraft dafür!
 
H
Benutzer185064  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #10
Im Grunde kannst Du es nicht verstehen, Du hast keine Chance. Nicht, weil Du dumm oder unempathisch wärst, sondern weil sich die Kranken selber schon schwer tun, ihre Krankheit bzw. das, was diese Krankheit mit ihnen macht, in Worte zu fassen. Ich kann es jedenfalls nicht und ich habe jetzt schon 15 Jahre damit zu tun. U.A. das meinte ich auch mit dem, was ich über "Schuld" schrieb. Versuche, Dir den Schuh nicht anzuziehen, dass Du ihn verstehen musst. Und schon gar ncht, dass Du vll zu wenig getan hast, um ihm zu helfen.
Du konntest ihm nicht helfen, Du hast Alles versucht, was Du konntest, mehr sogar als das, aber das lag einfach nicht in Deiner Hand. Diese Krankheit hat Dir gar keine Chance gegeben. Mehr noch, Du hast Dich in Gefahr begeben, in den Sog der Krankheit mit hinein gezogen zu werden (und Deine Tochter dann zwangsläufig mit). Das klingt jetzt nach Drama, aber Co-Abhängigkeit ist auch kein Spaß.
ja, er hat auch etwas Ähnliches gesagt. Und auch meine Freundin die auch depressiv ist. Bis man sich die Krankheit selbst eingesteht kann es dauern und bis man den Schritt geht und eine Therapie beginnt kann es auch dauern. Ja, man denkt man kann seinem Partner helfen und ihn so gut es geht unterstützen, aber wie du sagst begibt man sich da auch in eine Co-Abhängigkeit. Es gibt nichts tückischeres oder schlimmeres wie eine seelische Krankheit. Wie du sagst bekommt man gar keine Chance. Ich werde wie du sagst jetzt erst einmal an meine Tochter und mich denken. Werde mir einen Psychologen suchen der einem dabei begleiten kann.

Ich denke, das ist, weil Du nicht abschließen konntest. Es gab kein "Ich verlasse Dich", keinen finalen Streit oder ein Fremdgehen, was einen deutlichen Schlusspunkt gesetzt hätte. Eine Krankheit lässt einen immer weiter hoffen, dass sie vorbei geht und Alles wieder gut ist. Es gibt dann nur einen Punkt, an dem man realisiert, dass es nie wieder gut werden wird. Da bist Du jetzt fast. So hart und unmenschlich das klingen mag: es ist gut, dass Du kurz vor diesem Punkt bist. Und es ist gut, dass Du beginnst, über die Zeit danach nachzudenken und die ersten Pläne zu schmieden.
ja, es war kein klarer Schlussstrich. Im Falle eines Streits oder Fremdgehens kann man damit abschließen. Man weiss dann eher wie du sagst, dass es endgültig war. Bei der Krankheit hofft man immer wieder, dass es besser wird. Auch ich habe mich bisher immer an die Hoffnung geklammert. Darauf gewartet, dass er sich meldet und sagt, dass er in Therapie ist und es ihm wieder etwas besser geht. Ich habe mich die letzten Wochen auch viel mit der Krankheit beschäftigt und gesehen dass es wahrscheinlich nie wieder gut wird und dass es auch so für mich nicht mehr weiter gehen kann. Ich will nicht nur die Starke für meine Tochter spielen sondern will auch wieder stark sein und nach Vorne schauen und mir ein Leben ohne ihn aufbauen. Denn ich habe auch gemerkt, dass ich kurz davor bin in eine Co-Abhängigkeit abzurutschen und das will ich nicht.

Ich denke auch jetzt, dass er vielleicht aus dem von dir genannten Grund den Kontakt abgebrochen hat, weil er nicht wollte dass es uns auch schlecht geht. Er hat nämlich gesagt, dass er die Wochen als er den Kontakt schon eingestellt hat, manchmal einfach nicht in der Lage war um aufzustehen und sich zusammen zu reissen. Er wollte uns das nicht antun, da er Angst hatte, dass er dann bei uns einfach auch nur rumliegt und an die Decke starrt.

Danke für deine lieben Worte.
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #11
Kann man eigentlich jemanden, der Selbstmordgefährdet und so krass depressiv ist einweisen lassen, damit er endlich Hilfe bekommt, wenn er sich die selber nicht holt? Wäre noch so mein Gedanke, wie sich die Situation für euch verbessern lassen könnte, indem ihm endlich geholfen wird.

Aber wichtiger wäre aktuell vermutlich erstmal, dass du dir selber hilfst und dich um dich und deine Tochter kümmerst. Um ihn vielleicht später, aber am Besten wirklich nicht mehr mit dem Gedanken, dass aus euch nochmal was wird. Denn da wäre es wirklich besser für dich mit abschließen zu können, damit du irgendwann wen Neues in dein Leben lassen kannst.
 
H
Benutzer185064  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #12
Kann man eigentlich jemanden, der Selbstmordgefährdet und so krass depressiv ist einweisen lassen, damit er endlich Hilfe bekommt, wenn er sich die selber nicht holt?
meine Freundin hat über den Fall kurz mit ihrer Therapeutin geredet. Sie meinte, dass ich bei Verdacht auf akute Selbstmordgefahr die Polizei verständigen kann, die ihn dann einweist. Gerade weil mein Ex ja auch mit dem Gedanken gespielt hat in den Gegenverkehr zu lenken, was ja quasi erweiterter Suzid wäre. Als er sich von Feb bis März nicht mehr gemeldet hat hatte ich schon Bedenken, dass er sich etwas angetan hat. Er hat mir kurz vor dem ersten kürzeren Kontaktabbruch gestanden dass er selbst nicht wusste was los ist. Er meinte er sei gefahren und seine Hände hätten automatisch in den Gegenverkehr gelenkt. Danach sei er nach Hause gekommen und hat alles gepackt, obwohl er damals ja gar nicht umziehen wollte und auch keine Wohnung in Aussicht hatte. Er kam da quasi erst wieder zu sich als er da saß und einen Abschiedsbrief schreiben wollte. Und hat danach die Suidzidhotline angerufen.

Ich bin damals nach 2 oder 3 Wochen vor seine Wohnung gefahren und habe nur geschaut ob er zu Hause ist. Als sein Auto vor der Türe stand war ich beruhigt. Allerdings hätte ich damals die Polizei für die Einweisung verständigen müssen. Aktuell weiss ich ja nicht wie der Zustand ist und ob er nicht vielleicht schon in einer Therapie ist. Damals habe ich hin und her überlegt. War mir unschlüssig und bin deshalb zuerst zu seiner Wohnung gefahren. Habe aber auch erst überlegt ob ich den Schritt nicht gehen soll, damit ihm geholfen wird. Allerdings habe ich mir damals auch überlegt ob das dann Sinn ergibt bzw wenn er nicht von sich selbst aus den Schritt gehen will, ob ihm eine erzwungene Einweisung dann hilft, wenn er sich nicht wirklich gegenüber einem Psychologen öffnen will.

Als er mir von seinem ersten Versuch erzählt hat in den Gegenverkehr zu lenken, hat er hinterher zusätzlich zum Anruf bei der Selbstmordhotline mit einem Psychologen gesprochen. Dieser meinte, dass er ihn deshalb einweisen lassen will oder ob er selbst in die Klinik fährt. Allerdings meinte er darauf, dass er zu dem Psychologen gesagt hat, er fährt selbst in die Klinik und ist dann einfach nicht mehr zu besagtem Psychologen gegangen da er sich nicht einweisen lassen wollte.

Aber wichtiger wäre aktuell vermutlich erstmal, dass du dir selber hilfst und dich um dich und deine Tochter kümmerst. Um ihn vielleicht später, aber am Besten wirklich nicht mehr mit dem Gedanken, dass aus euch nochmal was wird. Denn da wäre es wirklich besser für dich mit abschließen zu können, damit du irgendwann wen Neues in dein Leben lassen kannst.

ja, ich werde jetzt erstmal versuchen nur an mich und meine Tochter zu denken. Damit wir für uns einen guten Weg finden und ich mit dem Gedanken an eine Beziehung abschließen kann. Wie du sagst, kann ich dann auch besser mit ihm umgehen, falls er sich doch nochmal wieder melden sollte. Und ich dann über die Beziehung hinweg bin und vielleicht auch wieder jemand Neues in mein Leben lassen kann. Auch wenn der Gedanke aktuell noch unmöglich erscheint. Aber auch wenn ich mit der Beziehung mit meinem Ex abgeschlossen habe, würde ich mir wünschen, dass es ihm zumindest phasenweise wieder besser geht. Und werde ihm selbst wenn ich in ein paar Jahren einen neuen Partner habe ihm helfen und würde mir auch wünschen, dass er und meine Tochter nicht ganz den Kontakt zueinander verlieren. Auch wenn der Kontakt vielleicht selten sein wird. Sie hängt sehr an ihm, da er immer ein sehr liebevoller Vater war.

Danke auch dir für deine lieben Worte. <3
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #13
Die anderen vor mir haben schon viel tolle Hilfe gegeben.
Ich schließe mich dem an :smile:
Glaube auch ebenfalls nicht, dass er die Depression als Ausrede nutzt oder gar vorspielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #14
wirklich bewundernswert wie du in der Situation noch schaffst so strukturiert und verständig zu sein. Ganz große Anerkennung dafür.

Lässt du dir in organisatorischen Dingen vom Jugendamt helfen? Wenn ich mich nicht irre gibt es doch die Möglichkeit als Mama viele Dinge selbst zu regeln, wenn der Ex-Partner nicht kontaktiert werden kann bzw. wenn er seine Adresse nicht mitteilt?

dann wärst du nicht vom Kontakt mit ihm abhängig und könntest dich um dich selbst kümmern?
 
AnnaBoesh
Benutzer171601  (23) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #15
Es gibt eIn tolles Bilderbuch zum Thema, das dir -aber vielleicht auch deiner Tochter- helfen kann, die Krankheit ansatzweise nachzuvollziehen („verstehen“ kann sie wirklich niemand) und darüber zu reden, stellt die Depression als „schwarzen Hund“ dar, der mal größer wird und mal kleiner, mal an der Leine zerrt und sich wirklich nur, wenn es sehr gut läuft, an die Leine nehmen lässt. In erster Linie ist das Buch für Betroffene geschrieben (übrigens auch von einem betroffenen Psychologen) aber es hilft auch Angehörigen.
Der Titel enthält den „schwarzen Hund“, müsste sich googeln lassen in Kombination mit „Depression“.
 
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sleepyDragon
Benutzer56180  Verbringt hier viel Zeit
  • #16
wirklich bewundernswert wie du in der Situation noch schaffst so strukturiert und verständig zu sein. Ganz große Anerkennung dafür.

Lässt du dir in organisatorischen Dingen vom Jugendamt helfen? Wenn ich mich nicht irre gibt es doch die Möglichkeit als Mama viele Dinge selbst zu regeln, wenn der Ex-Partner nicht kontaktiert werden kann bzw. wenn er seine Adresse nicht mitteilt?

dann wärst du nicht vom Kontakt mit ihm abhängig und könntest dich um dich selbst kümmern?
Genau. Jugendamt, Pro Famila oder eine der anderen Einrichtungen, die bei familiären Problemen helfen.
Schau, dass du dich rechtlich absicherst, damit du dein Leben wieder in die Hand nehmen kannst.
 
aglaia
Benutzer174836  Verbringt hier viel Zeit
  • #17
Ich frage mich jeden Tag ob er sich wieder melden wird oder nicht. Ich zweifle mittlerweile sogar daran ob er wirklich depressiv ist oder einfach nicht sagen wollte, dass er keine Lust mehr auf unsere Tochter und mich hat.
Ich werde mich hüten, eine Diagnose zu stellen, aber sagen wir mal, wir spekulieren über einen Fall wie diesen.

Dann muss man sagen, die gesamte Alarmbatterie für Depression ist da am losbrüllen. Die Lethargie, die Selbstaufgabe und Gewichtszunahme, die Gefühlstaubheit, drei Suizidversuche und andauernde Suizidfantasien, ach was, nahezu jeder Satz den du geschrieben hast ist ein Lehrbuchsymptom einer Depression und in dieser Kombination schon starker Tobak.

Dein Ex bräuchte dringendst psychiatrische, nicht nur psychologische Hilfe, denn so wie du das beschreibst ist er schon sehr weit unten auf der Abwärtsspirale. Sonst kann es sehr gut sein dass das nächste was ihr von ihm oder über ihn hört die Todesnachricht ist.

Die Tatsache, dass er es geschafft hat sich von seinem einzigen Unterstützungsnetzwerk zu isolieren, macht die Sache noch gefährlicher. Denn die grausame Frage ist nun halt, was kann man überhaupt tun, wenn er sich nicht von selbst in Behandlung begibt und niemand mehr um sich hat der ihn in Behandlung schicken kann.

Da von "er hat einfach keine Lust mehr" auszugehen wäre verfehlt. Eigentlich bräuchte er dringend Hilfe, die Frage ist halt nur, wie kann man ihn zur Hilfe bringen. Und an dieser Stelle ist der einschlägige Rat wenn der Partner (oder hier, Ex) sich schon in einem so kritischen Stadium befindet wo er sich total isoliert und Suizidal ist: Für ihn Hilfe holen, sprich bei einem klinischen Psychiater dringlich vorsprechen (man darf die Gefahr im Verzug durchaus erwähnen und ein bißchen Termindruck machen) und um Hilfe bitten. Diese Leute sind dazu ausgebildet, Menschen die in diesem Stadium der Depression gefangen sind, in Behandlung zu bekommen., und man darf die ruhig in Anspruch nehmen.
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #18
Falls du ihn findest, dann würde ich dir empfehlen nur noch an dich zu denken. Wenn es dir Hoffnung geben würde, wenn er in der Psychiatrie ist und du die Möglichkeit hast ihn einzuweisen, dann tu das für dich und deine Tochter. Denk in solchen Situationen nicht mehr so viel an ihn, ob er es will oder nicht. Er kann momentan anscheinend nicht sinnvoll für sich entscheiden. Natürlich hätte jeder Angst vor einer Zwangseinweisung, aber am Ende wird er dir vielleicht dankbar sein, wenn es ihm dann irgendwann wieder besser geht.
 
Christoph85
Benutzer178694  Öfter im Forum
  • #19
Und an dieser Stelle ist der einschlägige Rat wenn der Partner (oder hier, Ex) sich schon in einem so kritischen Stadium befindet wo er sich total isoliert und Suizidal ist: Für ihn Hilfe holen, sprich bei einem klinischen Psychiater dringlich vorsprechen (man darf die Gefahr im Verzug durchaus erwähnen und ein bißchen Termindruck machen) und um Hilfe bitten. Diese Leute sind dazu ausgebildet, Menschen die in diesem Stadium der Depression gefangen sind, in Behandlung zu bekommen., und man darf die ruhig in Anspruch nehmen.
Sehr richtig, bei akuten suizidalen Gedanken können Freunde, Familie, etc nicht mehr wirklich weiterhelfen. Die Häufigkeit dieser Aussagen seinerseits ist mehr als bedenklich.
Solltest du ihn finden oder mit ihm in Kontakt kommen und er äußert das wieder, geht als Alternative in solchen Situationen auch der Notruf 112 oder 110. Die helfen ebenfalls sofort weiter.
Es ist leider wirklich so, dass ab einer bestimmten schwere der Depression der Psychologe an den Psychiater übergibt. Zur Stabilisierung eines solch akuten Schubs sind nämlich Medikamente meist unverzichtbar.

Ich rate dir, für dich und deine Tochter ein stabiles Umfeld zu schaffen, sag ihr auch ruhig, dass ihr Vater sehr krank ist. Damit kann sie mit Sicherheit besser umgehen, als mit dem Gedanken, dass ihr Vater nichts mit ihr zu tun haben möchte.
Dieser Gedanke ist bei Kindern leider all zu oft der erste logische Schluss, oft auch weil Eltern Angst haben die Wahrheit zu sagen weil man die Kinder nicht belasten möchte.
 
Metallfuß
Benutzer177659  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #20
Off-Topic:

Denn Medikamente lehnt er strikt ab und hat bisher auch immer die Therapie vor sich hingeschoben.
Falls Du nochmal auf der Ebene mit ihm reden kannst (aber es ist unwahrscheinlich, wenn ja schon eine Zwangseinweisung im Raum steht): die Medikamente dämpfen die tiefsten Tiefs weg. Die verändern nicht die Persönlichkeit. Sie geben - wenn man die richtige Dosis und das richtige Medikament gefunden hat - super viel Lebensqualität wieder, sagen die Betroffenen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Da sind dann Aussagen wie "Wenn ich gewusst hätte wie gut es mir mit den Medikamenten gehen kann hätte ich vor 5 Jahren angefangen!" gefallen.

Diabetiker und Menschen mit Bluthochdruch müssen auch ihr ganzes Leben lang Medikamente nehmen, aber vor denen hat kaum jemand Angst/Ablehnung.

Richtig brutal ist, dass schwere Depressionen eben auch die Bereitschaft zu Therapie wegsaugen.

Vermutlich braucht dein Ex einen stationären Aufenthalt, um erst therapiefähig zu werden.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Du hast es echt nicht leicht. Du kannst und solltest dir auch alle Hilfe holen, die geht.
 
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