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Liebe ich einen Narzissten?

M
Benutzer134858  (27) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo an alle erstmal.
Ich weiß gerade einfach nicht weiter, vielleicht weiß ja jemand von euch einen Rat.

Erstmal zur Situation:
Ich bin seit etwa einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Wir haben beide keine ganz einfache Familiensituation und das belastet uns zum Teil sehr. Wir kommen zwar beide aus sehr liebevollen Familien, aber beide Familie wurden schon von (je) einem Schicksalsschlag getroffen, der bis heute Nachwirkungen hat. Zudem haben wir beide (er im Job, ich im Studium) relativ viel Stress und können uns aus Zeitgründen meistens nur am Wochenende sehen.
Ich persönlich bin wegen meiner Probleme in psychotherapeutischer Behandlung und komme so mehr oder weniger gut damit klar. Mein Freund dagegen will das mit sich alleine ausmachen und weigert sich darüber zu reden oder eben in Therapie zu gehen. Trotzdem leidet er oft extrem darunter und hatte auch schon einen Nervenzusammenbruch vor einigen Monaten.

Nun, die Sache ist nun, dass er für mich gleichzeitig die liebevollste Person der Welt ist und mir aber doch auch oft (psychisch) sehr weh tut. Er "stößt" mich dann von sich weg, sagt Treffen ab, will alleine sein. Das begünstigt von meiner Seite aus dann natürlich auch Eifersucht, was das alles nicht einfacher macht. Er braucht extrem viel Zeit für sich und dann ist es ihm auch recht egal ob ich ihn sehen will. Gleichzeitig tut er aber fast alles für mich und sucht auch meine Nähe sehr. Er ist aber oft sehr in sich gekehrt und will dann nicht über seine Gedanken reden.

Ich hab schon ewig recherchiert. Zum einen könnte er Narzisst sein, vielleicht hat er Borderline, vielleicht auch einfach nur eine Depression. Ich weiß von seiner Mutter, dass er früher nicht so war. Er hat viel Frust und Schmerz seiner Eltern abfangen als der Schicksalsschlag seine Familie getroffen hat, weil er nicht wollte, dass seine jüngeren Geschwister darunter leiden. Ich habe ihm schon öfter Nahe gelegt in Therapie zu gehen, aber wie gesagt, er weigert sich und sagt er schaffe das allein. Obwohl dem offensichtlich nicht so ist.

Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Zum einen tut er mir weh und mein Studium belastet mich psychisch sowieso schon, genauso wie meine nicht immer einfache Familiensituation. Zum anderen brauche ich ihn, weil er mir Kraft gibt und ich mich (wenn eben auch nicht immer) geliebt fühle.

Ich kann nicht mit und auch nicht ohne hin. Gerade kann ich weder bleiben noch gehen. Ich würde es aber einfach nicht übers Herz bringen ihn zu verlassen.

Meint ihr so etwas kann man zusammen schaffen? Ich würde (fast) alles tun um ihm zu helfen und unsere Beziehung am Leben zu erhalten, aber ich weiß einfach nicht was. Oder glaubt ihr ich muss "der Wahrheit" ins Auge blicken und einsehen, dass daraus nichts mehr werden kann? Wie soll ich dann damit umgehen, wenn ich es nicht schaffe ihn zu verlassen? Wie soll ich damit leben können? Wenn ich es schaffe mich zu trennen, weiß ich nicht, ob ich jemals wieder jemanden so lieben kann.

Ich liebe ihn und gleichzeitig ist die Liebe zu ihm manchmal wie in Dorn in mein Herz.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Meint ihr so etwas kann man zusammen schaffen?
Nein. "Zusammen" schafft man da gar nichts. Wenn, dann muss er das schaffen.
Das geht aber nur mit einer Therapie, und solange er sich da weigert kannst du auch nichts machen.
Mit meinem Ex hatte ich das selbe Problem (unter anderem). Irgendwann konnte ich seine Launen dann nicht mehr abfangen, habe mich und meine Werte immer mehr aufgegeben für ihn.
Das geht einfach auf Dauer nicht, das hält kein Mensch aus. Kein gesunder und schon gar keiner, der selbst noch Probleme hat.
Wie soll ich dann damit umgehen, wenn ich es nicht schaffe ihn zu verlassen?
Wenn du damit umgehen könntest würde es diesen Beitrag nicht geben.
Mich hat er dann irgendwann einfach mal so verletzt, dass es wirklich nicht mehr ging.
Also entweder du gehst jetzt, oder du machst es noch ein bisschen länger mit und musst halt irgendwann anders einsehen, dass es keinen Sinn hat. Aber solange die Hoffnung dass er sich wirklich alleine ändern kann noch da ist, und solange der Zustand noch einigermaßen erträglich ist, wirst du wohl nicht von ihm los kommen.
Der Knackpunkt ist halt einfach, dass eine Beziehung nicht "erträglich" sein sollte, und auch nicht "manchmal" schön.
Wenn ich es schaffe mich zu trennen, weiß ich nicht, ob ich jemals wieder jemanden so lieben kann.
Wirst du.
Das klingt blöd, das ist der Standartspruch, das hilft nicht.
Aber irgendwann wird jemand kommen, der dich glücklich macht. Wirklich glücklich. Bei dem du dir denkst "Wow, so einfach kann das sein?".
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Ich glaube nicht, dass es hilft dem Kind einen Namen zu geben. Wenn er einen hohen Leidensdruck hat, hilft in der Regel eine Therapie. Welche Diagnose daraus kommt, ist für eure Beziehung sicherlich nicht so wichtig, da es ja kein Patentrezept gibt für "Narzissmus" oder "Depression" oder was auch immer. Wichtig ist m.M.n. dass Du ihm beiseite stehst und ihm vllt. klar machst, dass eine Therapie evtl. hilft. Solltest Du dauerhaft unglücklich in der Beziehung bleiben und keine Besserung in Sicht ist, würde ich die Beziehung an sich überdenken.
 
M
Benutzer134858  (27) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Liebe wild_rose, lieber eldaa,
vielen Dank erstmal für eure Antworten! Das stimmt, im Endeffekt ist es wichtig, dass er etwas tut, egal was es ist. Ich weiß selbst, dass ich nicht viel ausrichten kann außer ihm nahe legen, in Therapie zu gehen. Ich weiß aber selbst, wie nahe einen eine Trennung an das vollkommene Selbstaufgeben bringt und ich liebe ihn zu sehr um ihn jetzt mit sich allein zu lassen. Ich weiß mehr oder weniger wie er sich fühlt, weil es mir schon so ähnlich ging.

Diesen Beitrag habe ich vor allem geschrieben, weil meine Mutter mich darauf angesprochen hat, dass sie meine Beziehung nicht für gesund hält. Tief drinnen weiß ich das auch, aber meine Schmerzgrenze ist sehr sehr hoch, weshalb es mir schwer fällt so etwas als wirklich schädlich für mich zu identifizieren.

Ich habe halt immer noch die Hoffnung, dass er es da raus schaffen kann und wir danach eine Beziehung führen können, die uns beiden gut tut und die uns beide glücklich macht. Klar, eine Beziehung wie jede andere wird es nie sein. Ich wüsste einfach gern ob das jemand anders schon durchgestanden hat und mir von Erfahrungen berichten will.

Ich bin jedenfalls sicher selbst niemand mit dem man eine normale Beziehung führen kann, dafür kämpfe ich schon viel zu lange mit meinen psychischen Problemen. Deswegen denke ich auch, liebe wild_rose, dass ich niemals eine Beziehung führen kann in der alles "ganz einfach" ist. Dafür ist in mir selbst einfach schon zu viel kaputt gegangen in den vergangenen Jahren.

Wir sind jedenfalls noch nicht an dem Punkt angelangt an dem es für mich unerträglich ist, dann könnte ich vielleicht gehen. So weiß ich einfach, dass tief unter seiner harten Schale, tief unter dem Fell des einsamen Wolfes, ein Mann steckt, der bedingungslos lieben kann und der ist einfach noch zu sehr da als dass ich ihn verlassen könnte. Ich weiß, welchen Schmerz er fühlt und ich wünschte so sehr, dass ich ihm zeigen könnte, dass eine Therapie hilft.

Klar ist der Standardspruch, dass man niemanden mehr so lieben kann, aber wenn ich ganz ehrlich bin, will ich auch (gerade zumindest) niemand anders mehr lieben. Ich hab so massive Probleme jemanden zu finden der mit MEINEN Macken und MEINEN Problemen klarkommt, dass ich einfach keine Lust mehr habe mir wiedermal von jemandem wehtun zu lassen, weil dem plötzlich auffällt, dass ich eine Frau mit eigener Meinung und auch eigenen Problemen bin.
[doublepost=1509275939,1509275812][/doublepost]Ich bin vielleicht naiv und ich bin vielleicht dumm, aber ich weigere mich einfach ihn aufzugeben. Das wäre für ihn wie für mich der Todesstoß mit dem Dolch. Und doch frage ich mich ob meine Hoffnung, dass wir oder er oder ich das irgendwie gerade rücken können, noch berechtigt ist.
[doublepost=1509275988][/doublepost]Ich denke ich werde mit ihm darüber reden und ihm ein Ultimatum stellen eine Therapie zu beginnen. Wie auch immer ich dann weiter mache.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #5
Ich wüsste einfach gern ob das jemand anders schon durchgestanden hat und mir von Erfahrungen berichten will.
Vielleicht mach ich das nachher mal, wenn ich die Zeit dazu habe.
Das wird aber keine schöne "Ihr schafft das schon" Geschichte.
Ich bin jedenfalls sicher selbst niemand mit dem man eine normale Beziehung führen kann, dafür kämpfe ich schon viel zu lange mit meinen psychischen Problemen.
Wie sieht es bei dir denn mit einer Therapie aus, besonders gut scheint es dir ja auch nicht zu gehen?

Das mit dem Standart Spruch war übrigens mehr so in Richtung "die wird eh jeder sagen, dass du jemand neues findest" gedacht. Es hilft einfach so gut wie keinem, in einer Phase der Trauer gesagt zu bekommen, dass es auch noch andere gibt, weil man eben eigentlich keinen anderen will.
 
M
Benutzer134858  (27) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Ich bin für jede Erfahrung dankbar, lass dir Zeit aber ich würde mich freuen, wenn du mir von deiner Geschichte berichten könntest!

Nun, ich war früher bereits in Therapie und es ging mir danach wieder ziemlich gut. Zu der Zeit habe ich meinen Freund kennengelernt und war in jeder Hinsicht auf Wolke 7. Nun, dann hab ich mein Studium begonnen, welches mich psychisch extrem belastet und einen Rückfall erlebt. Bin jetzt seit 2 Monaten wieder in Therapie und sie hilft mir meistens. Nach einer Sitzung geht es mir für 1 bis max. 3 Tage wieder besser. Dann leide ich wieder bis zur nächsten Sitzung. Ich denke auch, dass sich meine psychische Situation bis zum Ende meines Studiums nicht wirklich ändern wird. Ich denke, dass ich dadurch die psychische Situation meines Freundes begünstig habe, weil ich ihn damit auch sehr belastet habe. Deshalb auch das "Zusammen schaffen". Er ist ja nicht der Einzige von uns beiden, der unter Problemen leidet. Wir gehen nur anders damit um. Ich suche Nähe, er Abstand. Wir tun uns gut und gleichzeitig weh, denn ich glaube mein Freund leidet wegen mir auch öfter.

Achso, dann hab ich das mit dem Spruch falsch verstanden. Ja hast Recht, ich will das tatsächlich gerade nicht hören. Noch habe ich Hoffnung. Als ich ihn kennengelernt habe, war ich mir sicher meinen Deckel gefunden zu haben und ich bin es immer noch. Das macht es eben nicht gerade einfacher. Bin hin und hergerissen zwischen Schmerz und Liebe, Trennung und Bleiben.
 
T
Benutzer20277  (43) Meistens hier zu finden
  • #7
Aus dem was Du geschrieben hast, geht für mich nicht wirklich hervor, warum Du im a) allgemeinen denkst, dass Dein Freund eine Therapie bräuchte und b) speziellen denkst, er könnte ein Narzist sein.

Über ihn wissen wir:
-hatte mal einen schweren Schicksalsschlag
-vor ein paar Jahren einen "Nervenzusammenbruch" (möglicherweise einfach eine Folge des vorherigen Punktes)
-will zwischendurch alleine sein, braucht Zeit für sich, will nicht alles bis ins kleinste mit Dir durchkauen.

Klingt eigentlich gar nicht so schlimm. Insbesondere der letzte Punkt scheint aber ein Problem für DICH zu sein.

Er ist aber oft sehr in sich gekehrt und will dann nicht über seine Gedanken reden.

Ich hab schon ewig recherchiert. Zum einen könnte er Narzisst sein, vielleicht hat er Borderline, vielleicht auch einfach nur eine Depression.

Vielleicht will er zwischendurch auch einfach mal alleine sein.

Man muss nicht alles pathologisieren.

Möglicherweise hast Du noch nicht alles geschrieben und er hat tatsächlich ein Problem und könnte von einer Therapie profitieren.
Vielleicht sind seine von Dir unerwünschten Verhaltensweisen aber weniger krankhaft als Du gerne hättest: Denn dann kann man sie nicht "wegtherapieren".
 
Guinan
Benutzer34612  Planet-Liebe Berühmtheit
Redakteur
  • #8
Das klingt für mich alles nach ganz normalem, alltäglichen männlichen Verhalten (ja, da gibts viele, die ihre Probleme mit sich ausmachen :tongue: Aber Frauen bestimmt auch...). Was ist daran auffällig oder krankhaft? Das eInzige, was mir da auffällt ist, dass ihr gegenseitig "aneinander leidet". Das ist für mich aber eher ein Zeichen dafür, dass die jeweilgen Lebensweisen, Einstellungen und das Nähe-Distanz-Bedürfnis schlicht und einfach nicht zueinander passen.
 
M
Benutzer134858  (27) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Danke tortenesser und Guinan für eure Antworten.
Dazu gleich mal: Der Nervenzusammenbruch war nicht vor ein paar Jahren sondern vor etwa 2 Monaten. Das Ganze war auch nicht ganz ohne, seine Mutter hat ihn nämlich mitten in der Nacht alleine vollkommen betrunken auf der Straße gefunden, er hat sich tagelang nicht mehr beruhigt und konnte kaum aufhören zu seinen.
Ich bin auch durchaus in der Lage zu unterscheiden was "männliches" Verhalten ist und was vielleicht doch pathologisch ist. Ich möchte jetzt nicht alles bis ins Detail erläutern, vor allem weil es sehr persönliche Sachen sind, aber ich habe auch mit seiner Mutter darüber schon geredet und wir sind beide der Meinung, dass eine Therapie oder zumindest das Reden über die Probleme einfach mehr als nötig sind.

Er hat sich eben auch gewandelt, am Anfang wollte er mehr Nähe und es mit der Zeit einfach weniger geworden. Das hängt wohl vor allem damit zusammen, dass es mir innerhalb kurzer Zeit wieder rapide schlechter ging und ich ihn damit massiv belastet habe. Im Prinzip hab ich einfach wahnsinnige Verlustängste, weil ich weiß, dass ich keine einfache Partnerin bin.

Ich werde jedenfalls die Tage mal mit ihm reden und versuchen das weitere Vorgehen zu besprechen.
[doublepost=1509292575,1509292315][/doublepost]Sagen wir mal so: Sein Schicksalsschlag hat seine Familie in den Grundfesten erschüttert. Mein Freund will nicht nur "nicht alles mit mir durchkauen", mein Freund meldet sich manchmal ohne Angabe eines Grundes tagelang nicht, was er sonst nie macht. Er ist dann nicht erreichbar. Mein Freund betrinkt sich auch ab und an so stark, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hat, er trinkt dann wirklich zur Besinnungslosigkeit. Das ist weniger geworden seit wir zusammen sind, aber er sagt trotzdem, dass er den Alkohol ab und an "zum Abschalten" braucht. Und ich habe Angst, dass das auf Dauer im Alkoholismus endet. Mein Freund sagt auch manchmal, dass ihn niemand leiden kann und die ganze Welt sich gegen ihn richtet. Ich finde, dass das kein "männliches" Verhalten ist sondern von einem inneren Leiden zeugt, dass ihn quält und mit dem er alleine nicht klarkommt.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #10
Er "stößt" mich dann von sich weg, sagt Treffen ab, will alleine sein. Das begünstigt von meiner Seite aus dann natürlich auch Eifersucht, was das alles nicht einfacher macht. Er braucht extrem viel Zeit für sich und dann ist es ihm auch recht egal ob ich ihn sehen will. Gleichzeitig tut er aber fast alles für mich und sucht auch meine Nähe sehr.
Das mit dem viel Zeit für sich brauchen kann auch komplett unabhängig vom damaligen Vorfall einfach Teil seines Charakters sein. Nicht jeder braucht viel Nähe bzw viele Treffen mit sich und oft Leute um sich umzu, es gibt viele, die gern mal allein sind - besonders auch dann, wenn's ihnen gerade nicht gut geht.
Er hat sich eben auch gewandelt, am Anfang wollte er mehr Nähe und es mit der Zeit einfach weniger geworden.
Das kann auch davon sein, dass er an sich nicht viel Nähe zur Freundin braucht, und es anfangs aufgrund der Frisch-Verknallt-Phase einfach öfters gekonnt hat.

Nun, dann hab ich mein Studium begonnen, welches mich psychisch extrem belastet und einen Rückfall erlebt.
Ich denke auch, dass sich meine psychische Situation bis zum Ende meines Studiums nicht wirklich ändern wird.
Bist du dir sicher, dass das Studium wirklich das richtige für dich ist?
 
M
Benutzer134858  (27) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Hallo SchafForPeace, das mit dem Studium an sich stimmt schon. Das Studieren macht mich irgendwie kaputt, aber ich muss es leider tun um in dem Bereich arbeiten zu können in dem ich gerne arbeiten will. Wobei ich mir da mittlerweile auch nicht mehr ganz sicher bin.

Mir wächst grad alles über den Kopf, ich weiß gar nichts mehr.
 
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #12
Vielleicht musst du mal anfangen, M Moonlight78 , hier die einzelnen Probleme und Thematiken voneinander zu trennen. Ich kann mich noch rech gut an deine vorangegangenen Themen erinnern, davon kann ich in diesem Beitrag natürlich nicht ganz abstrahieren.

1. Narzissmus: Ohne Psychologe zu sein, hört sich das Profil eines Narzissten für mich doch ganz anders an als das deines Freundes. Nicht jeder, der oft und lange das Alleinsein und die Einsamkeit sucht, obwohl der Partner das vielleicht gerne anders hätte, ist ein Narzisst. Genau genommen lesen sich die Eigenschaften deines Freundes für mich als derart anders als jeder Definitionsversuch von Narzissmus, dass mich das hellhörig macht und die ganze Sache für mich eher in die andere Richtung kippen lässt, aber dazu am Ende mehr.

2. Halten wir kurz fest: Er hat mit Aggressionen und Wut zu kämpfen, die vor allem ausbrechen, wenn er betrunken ist. Ansonsten schottet er sich ab, versucht seine Probleme weitestgehend zu ignorieren und möchte darüber auch nicht reden. Für mich stellt sich zuallererst die Frage: Was spricht dagegen, es dabei zu belassen, wenn es doch offensichtlich eine für ihn erst einmal funktionierende Strategie ist? Er wird keine Therapie beginnen, wenn er sie nicht selbst möchte und braucht, er wird auch nicht reden. Denn, um es mal knallhart zu sagen, nicht jedes Problem lässt sich durch reden mildern oder 'wegzaubern'. Manchmal muss man da auch einfach nur durch, und da gibt es Menschen, die lieber die Zähne zusammenbeißen als sie auseinander zu kriegen.

Wobei ich nicht sagen möchte, dass sein Weg richtiger ist als andere. Ich möchte mir auch nicht anmaßen über die Schwere seines emotionalen Päckchens zu urteilen, das ist ja immer höchst individuell. Aber ich bin selbst jemand, der stets versucht ist, anderen zu sagen, dass sie einfach Verantwortung für ihr Leben nehmen müssen, und dass das Abschieben dieser Verantwortung auf andere oder die Umstände oder die Vergangenheit nur bedingt hilfreich ist. Meiner Erfahrung nach wollen Menschen, auf die das zweifellos zutrifft, die aber aus welchen Gründen auch immer dafür (noch) nicht bereit sind, solche Dinge allerdings in der Regel nicht hören. Natürlich kann man dann versuchen, mit Engelszungen weiter auf sie einzureden - aber zu welchem Zweck? Erreicht man dann nicht eher das Gegenteil? Meinst du nicht, dass dein Freund durchaus weiß, dass er sich Hilfe suchen kann, wenn er sie denn möchte?

3. Das eigentliche Kernproblem: Ich bin der Meinung, eine Beziehung funktioniert nur dann auf Augenhöhe und mit Dauer, wenn die Beteiligten mit sich selbst im Reinen sind. So oft gesagt und so banal, aber ich glaube, das ist das wesentliche Grundrezept. Eine (gesunde) Beziehung sollte nicht der stützende Balken sein, ohne den einem das ganze Leben auf den Kopf fällt. Sondern eher die Kirsche auf dem Kuchen - als süße Ergänzung gerne genommen, aber in dem Sinne auch nicht notwendig, um mal dieses alberne Bild zu bemühen. Bei dir, M Moonlight78 , hören sich die Ansprüche an eine Beziehung leider ein wenig anders an. Du möchtest jemanden, der dir dauerhaft und immer die stützende Schulter bietet, der da ist für dich, der vor allem mit dir redet, denn das ist dir wichtig. Der dich auffängt und dir das Gefühl gibt, dich trotz allem, was auch immer dir gerade auf der Seele liegt, bedingungslos zu lieben. Du sagst ja sogar, dass das zusammengenommen für dich quasi die Grundlage einer Beziehung darstellt und du dir nicht vorstellen kannst, eine Beziehung anders zu führen. Das ist aus meiner Perspektive völlig anders zu bewerten, als die sporadischen Tiefs, die jede Beziehung wohl mindestens einmal überstehen muss, in der ein Partner den anderen unterstützt. Im Idealfall geschieht das wechselseitig. Der Unterschied ist: Dieses Tiefs sind endlich und nehmen nicht den Hauptanteil der Beziehungszeit ein. In deinem Fall hebst du den Grad der Abhängigkeit voneinander aber auf ein ganz anderes Niveau, was ja vielleicht auch in der Dauer deiner jetzigen Beziehung bestätigt ist: Fast von Beginn an eröffnest du Threads mit fast demselben Inhalt - aus der Außenperspektive betrachtet, hat die schöne Anfangszeit offenbar ein paar Wochen (oder Tage?) betragen und seitdem quält ihr euch selbst miteinander.

Letztlich stellen sich gleich mehrere Probleme. Zum einen entwickelst du da für dich ein Beziehungskonzept, was dich auf immer in ganz erheblichem Maße von anderen abhängig machen wird. Zum zweiten erfordert dies, dass du dir nicht etwa jemanden suchst, der offenbar in ähnlichem Maße wie du psychische Probleme hat, sondern jemanden, der ein ausgeprägtes Helfersyndrom aufweist - das dein Freund ganz offensichtlich nicht hat. Insofern verstehe ich deine Partnerwahl nicht ganz. Zum dritten glaube ich ganz ehrlich, dass wenn diese Beziehung noch eine Chance haben soll, dass vor allem du an dir und deiner Einstellung arbeiten musst. Denn um es jetzt mal ganz überspitzt zu formulieren: Für mich liest sich die ganze Geschichte so, als seist du letztlich noch ein weiteres Problem, vor dem dein Freund sich lieber verschließt und vor dem er wegläuft, statt sich mit ihm auseinanderzusetzen.

4. Insofern ist meiner Meinung nach das Thema jedes einzelnen Threads, den du im vergangenen Jahr eröffnet hast, insofern verfehlt, als dass ich hier nicht alleine deinen Freund als denjenigen identifizieren kann, der eure Beziehung in gewisser Hinsicht 'missbraucht'. Sondern, so hart es ist, du bist diejenige, die hier ganz massiv Dinge von ihm einfordert, die er offenbar nicht geben möchte oder nicht geben kann. Er wehrt dich dafür ab, du begegnest ihm mit Vorwürfen. Wo soll das hinführen?

Statt verzweifelt zu versuchen, irgendwie an seine Baustellen zu kommen, solltest du versuchen, deine eigenen energisch anzugehen. Und vor allem solltest du beginnen, jede einzelne dieser Baustellen erst einmal von deiner Beziehung zu lösen. Ich weiß nicht, warum dein Studium dich so sehr stresst, aber es wäre sicherlich gut, das herauszufinden. Vielleicht würde es dir gut tun, neue Kontakte in deiner Studienstadt bewusst zu suchen und zu intensivieren. Vielleicht musst du in diesem Zusammenhang aktiv lernen, die Zeit mit dir selbst wertzuschätzen. Ich glaube überhaupt, dass es dir guttun würde, dich selbst als wertvollen und starken Menschen kennen zu lernen. Ich hoffe sehr, dass deine Therapie dich dahingehend unterstützt.
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #13
Ich bin jedenfalls sicher selbst niemand mit dem man eine normale Beziehung führen kann, dafür kämpfe ich schon viel zu lange mit meinen psychischen Problemen. Deswegen denke ich auch, liebe wild_rose, dass ich niemals eine Beziehung führen kann in der alles "ganz einfach" ist. Dafür ist in mir selbst einfach schon zu viel kaputt gegangen in den vergangenen Jahren.
Das mag jetzt der Fall sein, aber wenn du in der Therapie an dir arbeitest, dich wirklich reflektierst und weiterkommen willst, dann wirst du in ein paar Jahren eine "ganz einfache" Beziehung mit einem Menschen führen können, dessen Verhalten dich nicht dermaßen belastet. Du magst jetzt kaputt sein, aber du kannst wieder "heil" werden. Vielleicht nie ganz, aber heil genug.

Ich würde mir aber grundsätzlich Gedanken darüber machen, ob du dein Studium wirklich so weiterführen willst, wenn es dich dermaßen belastet.

Zu deiner Beziehung wurde hier schon viel Sinnvolles gesagt, dem ich eigentlich nichts hinzufügen kann. Such nicht nach Diagnosen, die dich hier auch nicht weiterbringen. Er muss eine Veränderung wollen. Wenn er sie nicht will, dann hoffe ich, dass du dir wichtig genug bist und lernst, dich als liebenswert genug zu sehen, um die Beziehung zu beenden.
 
T
Benutzer164526  Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Ich hab schon ewig recherchiert. Zum einen könnte er Narzisst sein, vielleicht hat er Borderline, vielleicht auch einfach nur eine Depression.
Wie kommst Du denn auf eine narzisstische oder eine Borderline-Persönlichkeitsstörung? Was Du bislang geschrieben hast, hört sich für mich weder nach ersterem noch nach letzterem an. Das von Dir beschriebene Verhalten erfüllt noch am ehesten die Merkmale eine Depression. Oder verschweigst Du bestimmte Details, die eine narzisstische bzw. Borderline-Persönlichkeitsstörung plausibler klingen ließen?
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #15
Wie kommst Du denn auf eine narzisstische oder eine Borderline-Persönlichkeitsstörung? Was Du bislang geschrieben hast, hört sich für mich weder nach ersterem noch nach letzterem an. Das von Dir beschriebene Verhalten erfüllt noch am ehesten die Merkmale eine Depression. Oder verschweigst Du bestimmte Details, die eine narzisstische bzw. Borderline-Persönlichkeitsstörung plausibler klingen ließen?
Finde ich auch. Ich habe einen Narzissten in der Schwiegerfamilie und das Verhalten ist völlig anders, als das hier beschriebene: manipulativ, integrant, ausnutzend, egoistisch, nie auf andere bedacht, immer ich, ich, ich, nur pseudo-einfühlsam.
Off-Topic:
Im Sinn einer Einschätzung von außen allerdings geht die Diagnose des „Narzissmus“ mit dem Vorwurf einer stark aufgeblähten, unrealistisch positiven Selbsteinschätzung, mit Selbstzentriertheit, Berechtigungsdenken und mangelnder Rücksichtnahme auf andere Personen einher; auf ihre Umgebung mögen Narzissten unter Umständen destruktive Einflüsse ausüben. Narzissten sind jedoch, wie die jüngere Forschung aufgewiesen hat, emotional stabil, mit sich selbst und ihrem Leben zufrieden und an ihre Lebenssituation gut angepasst.[3] Zwar sind sie mehr als andere Menschen auf Bewunderung angewiesen, verfügen jedoch über eine große Bandbreite von Verhaltensweisen und Wahrnehmungsmustern, um ihren Bedarf an Bewunderung zu decken und Kritik abzuwehren.[4]

Das passt nicht zu deiner Schilderung, wie betrunken umherwandern, inkl. Tagelangem weinen, Nervenzusammenbruch. Das ist eher erschöpft oder depressiv.

Das ihr euch nicht gut tut steht auf einem anderen Blatt Papier.
 
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