• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Lass seine Hand, er ist schon ein großer Junge!

J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • #1
Nachtrag: vermutlich der falsche Bereich? Admins, bitte geeignet verschieben.

Am besten mache ich einen neuen Thread auf, weil hier OT.

Ich war 15. Habe mir im Internat den Fuß gebrochen, sehr kompliziert, beim Treppe-Runterlaufen mit vollem Gewicht den Mittelfuß auf die Stufenkante getreten, im Oktober. Ich lag im dortigen KH (am gleichen Ort wie das Internat). Meine Mutter und mein Stiefvater machten gerade mit dem Auto Urlaub in Jugoslawien. [Für sie kein Problem, in den Urlaub ohne mich zu fahren.] Nach drei Tagen wurde ich operiert. Ich wachte von der Narkose auf. Meine Mutter war zwischenzeitlich vom Urlaub zurückgekommen und sass neben meinem Bett. Sie nahm meine Hand und hielt sie. Mein Stiefvater meinte zu meiner Mutter: "Lass seine Hand, er ist schon ein großer Junge!" Irgendwie ist mir dieser Satz so in Erinnerung geblieben. Ich drückte die Hand meiner Mutter fester.

Nach paar Tagen sollte ich am Freitag entlassen werden. Mit dem Bein in Gips. Na schön, und dann? Wohin? Ich bat meine Mutter mich abzuholen, aber sie lehnte ab. Meine Mutter und mein Stiefvater haben sich geweigert, mich von dort abzuholen, 100km von zuhause entfernt, paar Tage nach der OP. Aus Kostengründen. Das Benzin wäre so teuer. Tja, nach Jugoslawien und zurück, dafür hat das Geld grad' noch gereicht.

Es war genau das Heimfahr-Wochenende, das Internat war geschlossen. Die Orthopädin Frau P. (kann mich bis heute an ihren Namen erinnern, Gott sei ihr gnädig) erkannte meine Not und ließ mich im KH bis Sonntag Abend. An eine medizinische Aussage von der Frau P. erinnere ich mich noch: je weiter weg vom Kopf der Bruch, desto länger die Heilung. Bei den Schultern zwei Wochen, bei den Füßen sechs Wochen. Also sechs Wochen Gips bei mir...

Am Sonntag Abend brachte mich dann der Krankenwagen zurück ins Internat. Und? Der Internatsleiter wollte mich natürlich nicht, in mein Zimmer mit dem Gips konnte ich ja nicht, auch am Unterricht konnte ich auch nicht teilnehmen. Der Knochenbruch war sehr kompliziert, es waren ein paar Knochen im Fuß gebrochen, ich hatte Platin-Drähte drin, ich durfte den Fuß drei Wochen lang nicht belasten. Ich erinnere mich noch genau an die Gespräche um mich herum, wo man mich denn am besten verscharren sollte.

Also kamen sie auf die Idee, mich auf der Krankenstation des Internats unterzubringen. Die dortige Krankenschwester fiel aus allen Wolken, als sie davon erfuhr. Die wollte mich da auch nicht als Dauergast haben. Da lag ich also. Eine Woche verging. Meine Freunde besuchten mich, war lustig. Ich bekam Essen von der Kantine.

Dann kamen die Herbstferien. Alle fuhren heim. Nur ich blieb alleine auf der Krankenstation. Das Internat war geschlossen. Die Kantine war geschlossen. Hm. Die Krankenschwester tat, was sie konnte. Irgendwie besorgte sie auch Essen für mich. Mit meinem Walkman hörte ich Pink Floyd in Dauerschleife.

Nach den Herbstferien darf ich den Fuß belasten, ich nehme am Unterricht teil, darf in unser dreier-Zimmer. Nach zwei Wochen ist wieder Heimfahr-Wochenende. Meine Mutter + ihr Mann weigern sich weiterhin, mich abzuholen - schließlich darf ich den Fuß jetzt ja belasten. Ich muss mit meinem Gipsbein und auf den Krücken zuerst mit dem Bus zum Bahnhof fahren, dann mit der Bahn nach Hause fahren. Am Sonntag Abend die gleiche Fahrt in Gegenrichtung ins Internat.

Nach sechs Wochen kein Gips mehr, nur noch die Krücken.

Keine Ahnung, wer damals die treibende Kraft war, meine Mutter oder mein Stiefvater. Jedenfalls vertraten sie beide den gleichen Standpunkt. Darauf angesprochen, meinten sie immer, sie hätten damals kein Geld gehabt, und fürs Benzin hätten sie um die 30 DM ausgeben müssen, das wäre zu viel für sie gewesen. Vielleicht hätte ich selbst das Benzin zahlen sollen, schließlich betrug mein Monats-Taschengeld 40 DM. Mein Vater zahlte auch monatlich etwa 400 DM Unterhaltsgeld an meine Mutter.

Ja, ich habe meine Mutter oft darauf angesprochen, als ich noch in Laune war zu streiten. Mit der Zeit begriff ich, dass es zu nichts führt. Die sind alle so aalglatt.
 
Zuletzt bearbeitet:
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Es tut mir sehr leid für dich, dass deine Mutter sich so hat hängen lassen. Hätte dein Vater keine Möglichkeit, zu helfen?

Ich habe den Anfang der Diskussion nicht mitbekommen, magst du vielleicht nochmal erzählen, was du dir von dem Thread erhoffst? Einfach nur erzählen?
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #3
Mein Vater lebte 700 km entfernt, in Westberlin. Aber stimmt, ich hätte mich trotzdem an ihn wenden können. Damals kam mir das nicht in den Sinn. Ich kann mir heute vorstellen, dass er mich abgeholt hätte.

Einfach nur erzählen?
Einfach nur erzählen. Es ging in dem anderen Thread um Internat-Aufenthalte. Da fiel mir diese Erfahrung ein. Tatsächlich habe ich das schon völlig vergessen gehabt. Je älter ich werde, desto unglaublicher kommen mir die Verhaltensweisen meiner Mutter vor. Das ist auch mit ein Grund, warum ich meinen Kindern niemals Stiefeltern zumuten will. Ich will mit meiner Frau für meine Kinder auf Biegen und Brechen Eltern sein. Aber das soll hier kein Thema sein.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #4
Das klingt einfach wirklich furchtbar.

Wolltest du es einfach (was völlig legitim ist) von der Seele reden? Oder geht es auch heute noch um dein Verhältnis zur Familie? Oder etwas anderes was du davon besprechen möchtest?
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #5
einfach (was völlig legitim ist) von der Seele reden
Ja, einfach nur von der Seele reden. Ich habe das schon lange vergessen gehabt. Weil in dem anderen thread nach Internat-Erfahrungen gefragt wurde, fiel es mir plötzlich ein, und ich ging in meinem Kopf die Momente von damals so durch.
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #6
Auch mir fallen heute noch bei einem Trigger Erinnerungen ein, die vergessen/verdrängt waren.

Aber es ist gut so!

Also schreib dir bitte alles von der Seele.

Dieses Erlebnis was du schilderst ist echt grausam. Schade das niemand im Internat auf den Tisch gehauen hat und du völlig der Situation ausgeliefert warst.
 
G
Benutzer Gast
  • #7
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #8
Aber einen hätt' ich noch...

Etwa 1990, Geburtstag von meiner Mutter, wir sitzen am gedeckten Tisch, vielleicht sechs Gäste, Bekannte meiner Mutter und meines Stiefvaters.

Wie die Unterhaltung so läuft, von dem einen zum anderen, fängt meine Mutter einen Streit mit ihrem Mann an. Am Tisch, vor den Gästen. Dann sagt sie zu ihm: "Du taugst zu gar nichts! Sogar im Bett bist du eine Null!"

Stille.

Ich glaube, es gab einen Käsekuchen. Oder war es Mohnkuchen? An die Details erinnere ich mich nicht mehr...
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #9
Kannst du die Parallelen zu deinem jetzigen Leben erkennen?

Sei es mit der Ehe oder auch das Verhalten zu deinen Kindern?
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #10
Wie die Unterhaltung so läuft, von dem einen zum anderen, fängt meine Mutter einen Streit mit ihrem Mann an. Am Tisch, vor den Gästen. Dann sagt sie zu ihm: "Du taugst zu gar nichts! Sogar im Bett bist du eine Null!"
wie hat ihr Mann reagiert? Warum bleibt er bei ihr?
Was hast du als "Kind" daraus gelernt?
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #11
Zauberschnitte Zauberschnitte
Im Umgang in der Ehe: nun, die Eltern haben extrem gestritten, blieben aber zusammen. Wie nun auch ich. Das ist eine Parallele.
Mit den Kindern sehe ich keine Parallelen.
Meine Mutter ist ein Miststück, meine Frau ist es nicht.
Wir beide behandeln unsere Kinder liebevoll.

Sun-Fun Sun-Fun
Reagiert: gar nicht. Irgendwie ging es mit der "Party" dann weiter.
Warum blieb er bei ihr? hm, aus den gleichen Gründen wie ich mit meiner Frau. Plus: extreme Religiosität in seiner Familie.
Gelernt?
Dass es besser ist, nicht zu heiraten. [Trotzdem wurde ich dazu "genötigt".]
Dass man zusammen bleibt, auch wenn es einen fertig macht.
Dass meine Mutter den Sex wichtig nimmt, und dass es eine Rolle in ihrem Leben spielt [sie war da etwa 45].
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
J27 J27 das ist Kindesvernachlässigung, grausam und hätte seitens der Schule dem Jugendamt gemeldet gehört. Tut mir so leid, dass du das erleben musstest.
Ich kann verstehen, dass du deinen Stiefvater dafür verantwortlich machst, aber deine Mutter hätte für dich einstehen sollen. Hat sie nicht, und damit ist sie Mittäterin. Hat mich auch viel Zeit gekostet, das bei meinem Vater zu begreifen.

Hast du mal über eine Therapie nachgedacht?
Einfach, um das Verarbeiten zu können, jemanden zu haben, der dir zuhört...
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #13
Zauberschnitte Zauberschnitte
.
Meine Mutter ist ein Miststück, meine Frau ist es nicht.
Wir beide behandeln unsere Kinder liebevoll.
Mmh und das zweifle ich an. Warum?

Nur weil deine Partnerin anders mit den Kindern umgeht wie deine Mutter es mit dir gemacht hat, bedeutet es nicht das deine Kinder unter der anderen Situation nicht leiden.

Eine 11 jährige die sich Gedanken um die Affäre der Mutter macht.....

Findest du diesen Umstand normal?

Findest du es normal das eine 11 jährige äußert, das sie denkt, das ihre Eltern nur noch wegen der Kinder zusammen sind?

Aber viele ehemalige Trennungskinder unterliegen dem Irrglauben das eine Trennung für ihre eigenen Kinder das schlimmste wäre und ziehen dann ein unglückliches liebloses leben durch, damit man es ja besser als die eigenen Eltern macht.

Gleichzeitig erkennen sie aber nicht das sie damit ihren Kindern auch was schlimmes antun -nur auf einer anderen Ebene.

Eine Trennung ist nie das Problem. Sondern wie sich die Eltern verhalten.

Deine Mutter und dein Vater haben es nicht geschafft eine Elternebene trotz Trennung zu schaffen.

Sie waren nicht fähig erwachsen und den Kindern Verantwortungsvoll Gegenüber zu handeln. Die eigene Unzufriedenheit, verletztheit, Unfähigkeit und das Ego haben das verhindert.

Und du und deine Frau schaffen auch keine gesunde Elternebene obwohl ihr offiziell zusammen seid.

Sie rennt zur Affäre.... Du zur Fanny.....
Ihr schafft es nichtmal über eure Ehe oder Probleme zu reden.

Und eure Kinder mittendrin, die das aushalten müssen. Ohne Ventil wie ihr es macht mit euren Affären.
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #14
Dass man zusammen bleibt, auch wenn es einen fertig macht.
Dass meine Mutter den Sex wichtig nimmt, und dass es eine Rolle in ihrem Leben spielt [sie war da etwa 45].
Nun, vielleicht wäre es an der Zeit, dass du Deinen Kindern zeigst, dass man ein guter Vater sein kann und für sich einstehen.....
Verantwortung übernehmen für Dich und Eurer Leben.

Dass es besser ist, nicht zu heiraten. [Trotzdem wurde ich dazu "genötigt".]
Du hast dich nötigen lassen..... ich gehe nicht davon aus, dass Du per Waffengewalt gezwungen wurdest.....

Warum blieb er bei ihr? hm, aus den gleichen Gründen wie ich mit meiner Frau
Ich denke, es ist an der Zeit, das Muster zu durchbrechen.

Hast du mal über eine Therapie nachgedacht?
Einfach, um das Verarbeiten zu können, jemanden zu haben, der dir zuhört...
Wäre auf jeden Fall empfehlenswert.
 
M
Benutzer186417  (47) dauerhaft gesperrt
  • #15
Eher kurz:
Ich habe den Eindruck, Du hast eine recht selektive Wahrnehmung, in der Du zu stark zum Opfer wirst.
Natürlich ist das Geschilderte nicht schön.
Aber es zeigt auch, dass Du im Internat warst. Was ja nicht gratis ist.
Und im Thread "mein Vater, der Enterber" ("Enterber" ist an sich ist auch übertrieben und dramatisiert) listest Du zwar die hohen Ausbildungskosten Deiner Halbgeschwister auf und behandelst sie grosszügig mit "geschenkt" - Deine listest Du dort aber gar nicht auf.

Oder ein Vater (mit neuer Frau), der Dich "wie einen Sohn behandelt", der hätte sich wohl auch für Deine Situation mit dem Knochenbruch etwas einfallen lassen. War da wirklich nichts?
"Ich dachte nicht an einen Kontakt" - Du liegst tagelang gezwungenermassen hilflos rum und "kommst nicht auf die Idee?" Hm!

Du würdest bessere Beratung bekommen hier, wenn Deine Darstellung so objektiv wie nur möglich ist.
Alles Andere führt nur dazu, dass Deine Geschichte als schlimm bestätigt wird, oder was auch immer.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #16
Jeder Beitrag von euch ist so unglaublich gehaltvoll. Ich denke über jeden nach. Es ist mir rein zeitlich schwierig, auf alles zeitnah einzugehen.

Allgemein:
wenn ich hier im Forum was poste, dann nicht um mich zu beschweren oder als Opfer zu stilisieren.
Ein Grund ist, um eure Meinung zu hören. Es ist immer gut, Sachen von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Manchmal seid ihr anderer Meinung, und das bringt mich auch zum Nachdenken. Hin und wieder merke ich an der Reaktion auch, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe - dann versuche ich zu korrigieren.
Ein anderer Grund ist, weil ich manche Sachen für wert erachte, euch zu erzählen. Ich lese auch gerne eure Erlebnisse, das ist für mich bereichernd und hat mir schon oft geholfen - und ich will die meinen mit euch teilen.

Wenn es um meine Mutter geht, dann verstehe ich mich tatsächlich als Opfer. Meine Mutter hat mir meine Mutter weggenommen. Das erachte ich als ein Verbrechen.

Wenn ich von ihr erzähle, dann ist es nur ein Bericht. Kein Klagen oder sich Beklagen. Heute nicht mehr.

Nach paar Tagen sollte ich am Freitag entlassen werden.
Das war so ziemlich das Schlimmste. Ich sollte aus dem KH entlassen werden, paar Tage nach der OP und wusste echt nicht, wohin. Internat geschlossen, Eltern holen mich nicht ab. Ich wäre sozusagen auf der Strasse gelandet. Der Orthopädin waren die Hände auch gebunden, sie kann nicht so einfach einen Patienten ohne Grund zwei Tage länger da lassen. Hat sie dann trotzdem.

Du liegst tagelang gezwungenermassen hilflos rum und "kommst nicht auf die Idee?" Hm!
Ich weiß es heute nicht mehr. Es gab keine Handys damals. Ich lag im Bett mit Gips, durfte mein Bein nicht belasten. Das einzige Telefon war in einer telefonzelle irgendwo am Rande des Geländes. Ich war kein forderndes Kind. Ich kann mir nicht vorstellen, meinen Vater anzurufen, komm, hol' mich hier 800km (zum KH waren es 800km) ab. Ich habe immer versucht, meinen Eltern möglichst wenig Aufwand zu verursachen. Ich habe nie etwas gewollt.

bessere Beratung bekommen hier, wenn Deine Darstellung so objektiv wie nur möglich ist.
Wegen der alten Ereignisse ist es jetzt eh zu spät für eine Beratung.
Und ich versuche objektiv zu sein, aber ich merke selbst, dass ich Stimmungsschwankungen unterliege.
Es war eine Art Stockholm-Syndrom. Auch ein Grund für Konflikte mit meiner Frau. Sie hat mir immer versucht die Augen zu öffnen, und ich habe immer beschwichtigt. Habe meine Mutter häufig in Schutz genommen, obwohl sie Machtspiele gegen meine Frau betrieb. Das wirft mir meine Frau völlig zurecht vor.

Machtspiele bereits ab dem allerersten Treffen. Als meine Frau - damals noch Freundin 19 - das erste Mal zu uns nach Hause kam, da drückte meine Mutter ihr eine Packung Kartoffeln zum Schälen. Meine Frau hat es vermutlich nie zuvor gemacht. Meine Mutter erzählte später allen, dass meine Freundin nichts taugt, weil sie nicht Mal Kartoffeln schälen kann. Das hat meine Frau über vier Ecken mitbekommen, war sehr erniedrigend für sie. Trotzdem hat sie immer versucht, für meine Mutter eine gute hilfsbereite Schwiegertochter zu sein.

Als ich von Zuhause auszog, habe ich einen Post-Nachsendeantrag gestellt, der aber erst nach 10 Tagen wirkte. Das habe ich auch so meinen Eltern gesagt, mein Stiefvater entfernte aber meinen Namen vom Briefkasten am Tag meines Auszugs. Das ist echt unglaublich. Ich habe ihn noch so arg gebeten, das Schild auf dem Briefkasten zu belassen, für die nächsten 10 Tage, er meinte aber, ich wohne nicht da, also ist kein Schild da. Basta. Genauso musste ich all meine Sachen am Tag des Auszugs mitnehmen, ich durfte nichts da lassen. Mir wurde auch sofort der Schlüssel für die Wohnung meiner Eltern abgenommen - nicht dass ich auf die Idee komme, da mal heimlich hinzugehen.

Als meine Mutter zu uns in die neue Wohnung zum ersten Mal zu Besuch kam, brachte sie ein altes morsches Gewürz-Regal (aber ohne Gewürze...) vom Sperrmüll als Geschenk mit (hat sie selbst gesagt, es ist ja noch so gut erhalten) - mehr haben wir für unseren neuen Haushalt nicht bekommen. Auch von meinem Vater nicht. Das und Ähnliches hat meine Frau über die Jahre mürbe gemacht. Die Eltern meiner Frau sind zu uns gekommen, haben uns alles gekauft und auch installiert.

"Enterber" ist an sich ist auch übertrieben und dramatisiert
Nein, ist es nicht. Warum sagst du das?

Ausbildungskosten Deiner Halbgeschwister: Deine listest Du dort aber gar nicht auf
Während des Studiums habe ich selbst Geld verdient. Mein Hochschulstudium wurde finanziert durch ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Meine Mutter trug mit exakt 0 Euro dazu bei. Mein Vater zahlte ein Unterhaltsgeld iHv 300 DM monatlich. Für meine Halbschwestern zahlte mein Vater die Wohnungseinrichtungen, die Mieten für die eigenen Wohnungen, die Zahnarzt-Behandlungskosten (9.000 DM für eine Schwester), die Urlaubsreisen auf Mallorca, Ibiza. Eine Schwester hatte einen Freund in der Schweiz, sie flog jedes zweite Wochenende dahin (eine Zeitlang).

ich gehe nicht davon aus, dass Du per Waffengewalt gezwungen wurdest
Nein, mit Schlafentzug. Meine Freundin redete jeden Abend bis spät in die Nacht im Bett, wann wir denn endlich heiraten werden. Ich war so müde und wollte schlafen. Ich dachte mir, eine bessere finde ich eh nicht, und heiraten will ich irgendwann sowieso. Dann habe ich ok gesagt. Dann konnte ich endlich schlafen...

Hast du mal über eine Therapie nachgedacht?
Wegen meiner Mutter? Ja, nachgedacht schon, aber dann stellte ich immer fest: was soll das bringen? Jetzt ist es eh kein Thema.

Und du und deine Frau schaffen auch keine gesunde Elternebene
Es fällt mir schwer zu analysieren, inwieweit du recht hast. Dein ganzer Beitrag ist sehr fürsorglich. Ich kenne ja deinen Hintergrund und ich vertraue auf dein Urteilsvermögen. Andererseits sehe ich auch unseren Alltag hier, der gar nicht so schlecht ist. Wir sitzen alle zusammen, wir lachen, erzählen uns vom Tage, meine Frau analysiert die Ergebnisse meiner Blutuntersuchung - es gibt lange Perioden der Harmonie. Also: WAS IST DIE REALITÄT?
Off-Topic:
In diesem Thread würde ich lieber nur über meine Eltern, und nicht über meine Ehe reden, sonst haben wir zwei parallele Threads zu dem Thema


Plus: extreme Religiosität in seiner Familie
Römisch-katholisch. Die Mutter meines Stiefvaters war eine religiöse Eiferin. Für sie lebte ihr Junge im Konkubinat mit meiner Mutter, also in Todsünde. Sie zwang meine Mutter, eine kirchliche Scheidung anzustreben. Was für ein Theater. Die Sache ging nach Vatikan. Meine Großeltern wurden in die Kurie als Zeugen geladen. Am Ende scheiterte die kirchliche Scheidung an... eh..., an mir. Ich war das Fleisch gewordene Zeugnis vom matrimonium consummatum. Meine Mutter hatte in dem Prozess behauptet, zu der Ehe gezwungen worden zu sein, und mit meinem Vater nie Sex gehabt zu haben, bis auf das eine Mal halt... Und mit diesem Unsinn gehen meine Mutter und ihre verrückte Schwiegermutter nach Vatikan... (also jetzt nicht persönlich, sondern antragsmäßig).
 
Zuletzt bearbeitet:
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #18
Jetzt ist es eh kein Thema.
Eltern prägen uns noch lange bis ins Erwachsenenalter, weil sie unsere ersten Bezugspersonen sind.
Allein, dass du keine Stiefeltern für deine Kinder willst ist so eine Folge daraus, die absolut nichts mit dem hier und jetzt sondern mit der Vergangenheit zu tun hat.

Und sowas würdest du alles in einer Therapie entdecken und dich davon unabhängig machen können.
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #19
Enterben würde, wie bereits gesagt, bedeuten, dass Du den Pflichtanteil nicht bekommst.
Ah, danke für die Klärung. Eine Frage der Definition. Meine Definition ist eben anders.
Off-Topic:
Dieses Thema ist hier abgeschlossen.

Kirchliche Scheidung gibt's nicht. Meinst Du eine Annullierung der Ehe?
Ja, die Annullierung der Ehe. Damals hat jeder in meiner Familie den Begriff "Kirchliche Scheidung" verwendet, deswegen habe ich auch diesen Begriff übernommen.

Für die Eltern meiner Mutter war mein Stiefvater ein Held. Er hatte ja eine
- ältere
- geschiedene Frau
- mit einem Kind
geheiratet. Ihm gebührte der Dank und Anerkennung und Respekt deswegen. Mir wurde immer eingebläut, ihn zu ehren, weil er meine Mutter "gerettet" hatte. Ich wurde deswegen von den Eltern meiner Mutter großgezogen, um die neue Ehe meiner Mutter "nicht zu gefährden". Erst mit 15 kam ich zu meiner Mutter + Stiefvater, und dann gleich ins Internat. Der Begriff "eine Geschiedene" war eine Art Schimpfwort. Meine Mutter war die allererste aus ihrem ursprünglichen Dorf, die sich hat scheiden lassen - das war eine Schande, die man vor allen zu verbergen suchte.

Möglicherweise ist es mir bis heute im Hinterkopf geblieben. "Man lässt sich nicht scheiden. Die Scheidung ist das Eingeständnis einer Niederlage."
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #20
Möglicherweise ist es mir bis heute im Hinterkopf geblieben. "Man lässt sich nicht scheiden. Die Scheidung ist das Eingeständnis einer Niederlage."
Ich kann mich nur anschliessen, ich denke, es wär für dich förderlich, wenn Du Dir jemanden suchst, der dass alles mit Dir offen aufarbeitet. Noch hast Du 20 bis 30 Jahre vor Dir, es ist noch lange nicht zu spät um zu lernen, sich zu entwickeln und das Leben zu leben.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #25
Für mich klingt das nach einer dysfunktionalen Familie in der mittlerweile dritten, bzw. vierten Generation. Häufig entstehen ungesunde Muster nicht einfach so. Das macht aus deiner Mutter keine Heilige, das rechtfertigt ihr Verhalten dir gegenüber nicht, aber es stellt zumindest eine Erklärung dar, warum sie so handelt. Es scheint dich noch immer zu beschäftigen und ich glaube, dieses Gefühl, hängen gelassen zu werden, sich nicht auf die Eltern verlassen zu können, von dieser als Belastung empfunden zu werden... das macht was mit einem und wenn man das nicht angeht und nicht adressiert, kommt man zwar trotzdem durchs Leben, aber es wird die Beziehungen, die man führt auch immer prägen. Das kann die eigene Ehe sein oder die Beziehung zu den Kindern. Es fällt mir schwer, hier keine Verbindung zu deinem anderen Thread und deiner heutigen Familiensituation zu sehen. Für mich ist das sozusagen von außen die nächste Runde, die Weitergabe eines unverarbeiteten Traumas/unverarbeiteter emotionaler Verletzungen, die auf die nächste Generation übertragen werden. Auch dein Verhalten ist demnach emotional "nachvollziehbar" bis zu einem gewissen Punkt.
Ich würde dir den Ratschlag geben, zu versuchen, das mittels eines tiefenpsychologischen Ansatzes und eventuell einer Familienaufstellung anzugehen. Du bist nicht schuld daran, dass deine Mutter und dein Stiefvater sich dir gegenüber so schlimm verhalten haben. Du bist nicht schuld daran, dass sie Schwierigkeiten bei der Scheidung hatten. Du bist nicht schuld daran, dass sich deine Mutter anscheinend in eine erneute Ehe geflüchtet hat, die ihr nicht taugte. Nur verarbeite das. Lerne, zu verstehen, wo es dein eigenes Verhalten und Denken geformt hat, denn all das geht nicht spurenlos an einem vorbei. Gib dir selbst die Chance, zu heilen und vor allem verhindere, dass diese Dysfunktionalität, die anscheinend in deiner Familie weitergegeben wird, nicht bei deinen Kindern weitergeht.
 
M
Benutzer186417  (47) dauerhaft gesperrt
  • #26
Zuletzt bearbeitet:
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #27
Kokiri Kokiri : du meinst, der Kern war die "therapeutische Aufarbeitung", die ich brauche?

Off-Topic:
M Mamas Liebling : "Blind Date ausmachen könnte, stünde Kokiri ganz noch oben." Ist es immer noch ein Blind Date, wenn man die Frau bereits so gut kennt...? Aber nicht, dass es jetzt hier zu einem Verteilungskampf kommt...


Und keine Sorgen, mir geht's gut. Ich berichte einfach nur ein wenig. Eigentlich habe ich diese ganzen Geschichten schon völlig vergessen gehabt. Auch die wesentlichen Bösartigkeiten habe ich schon seit Jahren nicht mehr im Kopf. Erst jetzt in diesem Thread fallen mir Sachen wieder ein. Wie z.B. das:

Kirchliche Trauung 1994, am Wohnort der Eltern meiner Frau, etwa 1000km von unserem Wohnort. Meine Frau und ich sind schon viel früher mit dem Bus hingefahren, Ferien. Meine Mutter kam zu der Hochzeit mit meinem Bruder mit dem Auto. Stiefvater kam nicht, um meinem Vater nicht zu begegnen. Geschenke von etwa 30 Gästen. Wie bringe ich all das Zeug nach Hause? Ich frage meine Mutter, ob sie in ihrem Auto ein paar unserer Geschenke nach Hause nehmen kann (wir wohnen in der gleichen Stadt). Sie sagt: Nein. Sie hat keinen Platz dafür.

Sie kommt mit ihrem fetten Mercedes Benz, es fahren zwei Leute in dem Auto, sie und mein Bruder, und sie hat keinen Platz für ein paar Geschenke von uns. Das Ganze spielt im Haus der Schwiegereltern. Die Schwiegermutter fragt auch meine Mutter, ob sie paar Sachen nehmen könnte (selbst gemachte Marmeladen usw.), meine Mutter lehnt ab. Mir ist das so peinlich vor den Schwiegereltern, die ihrerseits so viel für uns gemacht haben, und nie Kosten und Mühen gescheut haben.

Daraufhin sage ich die historischen Worte: "Diese Frau ist nicht meine Mutter. Eine echte Mutter benimmt sich nicht so."

Mit einem "Ich bereue es, zu dieser Hochzeit gekommen zu sein" fährt meine Mutter weg. Ab dem Zeitpunkt ist die Kluft unüberwindbar. Sie verzeiht mir meine historischen Worte nicht, trotz meiner Entschuldigungen. Ab jetzt zeigt sie mir, was wirkliche Kälte bedeutet. Sie ist zu keiner Diskussion bereit. Sie meint, ich habe sie vor fremden Leuten beleidigt, und nur eine Entschuldigung vor diesen Leuten kann sie akzeptieren - dazu kommt es nie. Meine Schwiegereltern sind keine "fremden Leute".

Sie ruft nie an - ich bin derjenige, der immer anruft und die Nähe sucht. Ich will eine Mutter. Ich gebe als Vorbereitung auf eine Prüfung zwei Wochen lang täglich Nachhilfe einem Studenten bei ihm zuhause - jeden Tag ruft ihn seine Mutter an. Nach paar Tagen weine ich innerlich jedesmal, wenn seine Mutter ihn anruft. Wie kann es sein, dass seine Mutter ihn jeden Tag anruft? Meine nie. Nur ich rufe sie an.

So vergehen fünf Jahre bis 1999. Trotz meiner Bemühungen und Anbiederungen kommt es zu keiner Annäherung zu meiner Mutter. Dann kommt schließlich der 30ste Geburtstag meiner Frau. Auch da ruft meine Mutter nicht an. Ab dem Tag rufe ich auch nicht mehr an.

Sechs herrliche Jahre. Entspannung pur. Das Verhältnis zu meiner Frau bessert sich auch.

2005 kündigt sich unser Sohn an. Zusammen mit meiner Frau beschließen wir, unserem Kind eine Oma zu geben. Wir nehmen den Kontakt wieder auf. Was für ein Irrsinn. Ich konfrontiere meine Mutter mit den Geschichten aus der Vergangenheit. Sie meint, ich soll alles vergessen und in die Zukunft schauen; und wenn ich sie weiterhin konfrontieren will, dann brauchen wir uns gar nicht zu treffen. Ich will, das mein Kind eine Oma hat. Ich will nicht, dass sie sich auf der Hauptstraße begegnen und sich nicht Mal gegenseitig grüßen.

Die nächsten zwei Jahre intrigiert meine Mutter, wie sie nur kann, gegen uns. Wir brechen den Kontakt erneut ab, für drei Jahre. 2010 kündigt sich unsere Tochter an. Zusammen mit meiner Frau beschließen wir, unserem Kind eine Oma zu geben. Wir nehmen den Kontakt wieder auf. Was für ein Irrsinn. Meine Mutter benimmt sich friedlich bis herzlich. Besonders nach der überstandenen Krebserkrankung meines Stiefvaters. Die Barriere bleibt, auch wenn sie unsichtbar ist.

---

In den letzten Tagen unterhalte ich mich viel mit meiner Frau über diese alten Geschichten. Ich habe mich bei ihr jetzt auch entschuldigt dafür, dass ich sie nicht mehr unterstützt habe gegen meine Mutter. Ich habe große Lust, meine Mutter mit dem ganzen Irrsinn von damals erneut zu konfrontieren. Meine Frau meint, ich soll es lassen - es wird keine Einsicht geben.

einer dysfunktionalen Familie
Ach du grüne Neune! Und das ausgerechnet wir?

kommt man zwar trotzdem durchs Leben, aber es wird die Beziehungen, die man führt auch immer prägen.
Man kommt zwar trotzdem durchs Leben, aber es wird die Beziehungen, die man führt auch immer prägen.
Stimmt.

Auch dein Verhalten ist demnach emotional "nachvollziehbar" bis zu einem gewissen Punkt.
Ich gehe später noch darauf ein. Danke für deinen lieben Beitrag.

"Kann man nichts machen. Bringt nichts. Keinen Sinn darüber zu sprechen. Änderung oder Klärung ausgeschlossen. Ich kann nichts tun. Ich kann nichts dafür."
Das ist dein Symbolbild von mir? Habe es mehrfach durchgelesen, und kann es nicht wirklich abstreiten.
 
Bria
Benutzer65313  Toto-Champ 2008 & 2017
  • #28
Und keine Sorgen, mir geht's gut. Ich berichte einfach nur ein wenig. Eigentlich habe ich diese ganzen Geschichten schon völlig vergessen gehabt.
Ist völlig egal, ob du bewusst daran denkst oder nicht, diese Dinge haben dich geprägt. Und es tut mir Leid, das so sagen zu müssen, du gibst diese Dinge an deine Kinder weiter. Auf andere Art, nicht genauso, aber du hast sie nicht überwunden und verhältst dich dementsprechend. Auch das ist dir vermutlich nicht bewusst, aber viele hier versuchen dir das seit Tagen und Wochen klarzumachen.

Deine Kinder kriegen auf ihre Art und Weise nun Dinge ab, die du dir für sie garantiert nicht wünschst - genau deshalb. Selbsterfüllende Prophezeiung, so ein bisschen. Du willst keine Scheidung, weil du einen schrecklichen Stiefvater hattest - dafür müssen deine Kinder aber nun mit einer lieblosen Scheinehe klarkommen.
Beides ist schlecht für sie, auch wenn du dir dessen gerade nicht bewusst bist. Ich sage nicht, dass du generell falsch handelst, ich finde durchaus, dass du ein Recht auf ein Leben wie du es dir vorstellst hast. Bloß ohne, dass die Kinder das abbekommen. Und aktuell "überkompensierst" du.
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #29
Ich würde euch gerne noch etwas fragen.

Bis zu meinem 22ten Lebensjahr in 1990 lebte ich bei meiner Mutter + Stiefvater. Mein Vater überwies sein Unterhaltsgeld (UG) an meine Mutter, bis zu meinem 18ten Geburtstag. Ab dem Folgemonat hat er angefangen - wider meinem Willen - das UG auf mein Konto zu überweisen. Er meinte, ich kann mit dem Geld das machen, was ich will. Er war dagegen, dass meine Mutter das ganze Unterhaltsgeld einstrich. Er sagte, ich soll ihr einen Teil von dem UG abgeben, einen Teil aber für meine Bedürfnisse behalten, Kleidung, Fahrkarten, Ausgehen. Bis dahin hat meine Mutter das ganze UG einbehalten, mir aber ein kleines Taschengeld ausgezahlt, 40 DM pro Monat.

Als meine Mutter erfuhr, dass mein Vater fortan das UG mir überweisen wird, ist sie ausgeflippt - wie von mir befürchtet. Sie meinte, das wäre bestimmt mein Wunsch gewesen, und wenn ich sowas mit meinem Vater ausmache, dann soll ich gleich aus der Wohnung ausziehen. Ich versuchte ihr zu erklären, dass es die alleinige Entscheidung meines Vaters war, aber es half nichts, sie wollte dass ich sofort ausziehe. Erst nachdem sie mich genötigt hatte, ihr zu versprechen, dass ich ihr das gesamte UG sofort an sie weiter überweisen werde, erlaubte sie mir in der Whg zu bleiben.

Meine Mutter hatte damals gelegentlich gearbeitet, aber nicht ständig. Mein Stiefvater hat das Geld verdient. Meine Mutter meinte immer (egal ob sie gearbeitet hat oder nicht), dass das gesamte UG meines Vaters für meine Versorgung geht, wie Miete, Heizung, Essen, Kleidung, weil sie ja kein oder kaum Geld verdient, und von meinem Stiefvater mir nichts zusteht. Also dass mein Stiefvater nicht für mein Leben aufkommen muss.

Danach bin ich mit meiner künftigen Frau zusammengezogen, wir haben studiert. Von meiner Mutter habe ich 100 DM Kindergeld pro Monat bekommen, aber sie hatte das als eine große Wohltat mir gegenüber ausgespielt.

Nun meine Fragen an euch und an euer Empfinden:

Stiefvater: Hatte mein Stiefvater eine moralische Verpflichtung, sich an meinen Lebenshaltungskosten zu beteiligen, wenn er eine Frau (=meine Mutter) mit einem Kleinkind (=mir) geheiratet hatte?

Kindergeld: Das monatliche Kindergeld, das mir meiner Mutter ausgehändigt hat: Hatte sie eine moralische Pflicht, mir das Geld zu geben oder hätte sie es ruhigen Gewissens einbehalten können?
 
Zuletzt bearbeitet:
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #30
Kindergeld: Das monatliche Kindergeld, das mir meiner Mutter ausgehändigt hat: Hatte sie eine moralische Pflicht, mir das Geld zu geben oder hätte sie es ruhigen Gewissens einbehalten können?
Na vor allem hätte sie eine gesetzliche Verpflichtung gehabt dir das volle Kindergeld zukommen zu lassen, es dient nämlich der Versorgung der Kinder, nicht der Eltern. Sie war zwar bezugsberechtigt, aber wenn du in eigenem Haushalt gelebt hast, dann hätte das Kindergeld dir zugestanden. Wenn sie dir Unterhalt bezahlt hat, wäre es jedoch rechtmäßig gewesen, dass sie das Kindergeld davon abzieht.
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #31
:

Stiefvater: Hatte mein Stiefvater eine moralische Verpflichtung, sich an meinen Lebenshaltungskosten zu beteiligen, wenn er eine Frau (=meine Mutter) mit einem Kleinkind (=mir) geheiratet hatte?

Nein, absolut nicht.

Zudem hat er doch als Alleinverdiener auch dich finanziert. Er hat die Miete/Strom/Heizung usw gezahlt und du hattest ein Dach über dem kopf, oder?
Kindergeld: Das monatliche Kindergeld, das mir meiner Mutter ausgehändigt hat: Hatte sie eine moralische Pflicht, mir das Geld zu geben oder hätte sie es ruhigen Gewissens einbehalten können?
Nein, solange du unter ihrem Dach gewohnt hast.

Ja, als du ausgezogen bist.


......

Deine Mutter ist aber auch ne Hausnummer.... Unfassbar.

Mich wundert es ehrlich gesagt nicht, das du mit Frauen generell ein Problem hast
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #32
Zudem hat er doch als Alleinverdiener auch dich finanziert. Er hat die Miete/Strom/Heizung usw gezahlt und du hattest ein Dach über dem kopf, oder?
Meine Mutter hatte das gesamte UG eingezogen (und mir ein Taschengeld gegeben). Ob dieses UG meinen Lebensunterhalt gedeckt hat, oder wieviel von dem Alleinverdiener (=Stiefvater) hinzukam, das wird man nicht mehr auseinander dividieren können.

Meine Mutter hat mir immer eingebläut, dass ich von meinem Stiefvater nichts erwarten darf, weil er zu nichts verpflichtet ist. Meine Frau sagt, wenn ein Mann eine Frau mit einem Kleinkind heiratet, dann hat er die Pflicht, sich um das Kind zu kümmern. Und deswegen meine Frage an euch, wie ist eure Meinung dazu.

Die zweite Frage ist nach dem Kindergeld, wenn das Kind ausgezogen ist.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #33
Aus welchem Anlaß beschäftigt dich das heute?
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #34
Aus welchem Anlaß beschäftigt dich das heute?
1. Über die Jahrzehnte ist es ein immer wiederkehrendes Thema zw meiner Frau und mir. Durch die Indoktrination meiner Mutter habe ihre Denkweise übernommen. Also ich denke auch, dass mein SV mir nichts schuldig war. Diese Einstellung von mir führt aber regelmäßig zu Konfrontationen mit meiner Frau, die es eben anders sieht.

2. Ich bin jemand, der alles aufbewahrt. Alle Dokumente, Emails, Kontoauszüge, Briefe, Postkarten. Mit zunehmenden Alter und mit zunehmender Entfremdung von meiner Frau hinterfrage ich das aber. Ich möchte meine nutzlosen Sammlungen durchlichten, entmisten. Ich möchte eines Abends ins Bett gehen und mir klar werden: "Morgen kann ich gehen. Niemand muss nach mir aufräumen."

Kürzlich fand ich den Brief meines Vaters zu meinem 18ten Geburtstag. Er schreibt sinngemäß: "Ich wünsche keinen Kontakt mehr zu deiner Mutter. Ich überweise das UG auf dein Konto. Ich wünsche nicht, dass deine Mutter dich repräsentiert. Ich wünsche nicht, dass du deiner Mutter eine Vollmacht ausstellst, dich zu repräsentieren."

Und dann kommt ein bemerkenswerter Satz, wörtlich: "Du weißt ja, dass wir es nur gut mit dir meinen und dass dir von meiner Seite nichts droht - natürlich nur, wenn du dich meiner Anweisung fügst."
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #35
Und dann kommt ein bemerkenswerter Satz, wörtlich: "Du weißt ja, dass wir es nur gut mit dir meinen und dass dir von meiner Seite nichts droht - natürlich nur, wenn du dich meiner Anweisung fügst."
Klingt irgendwie auch nicht besser als das, was von deiner Mutter kommt.


Also ich denke auch, dass mein SV mir nichts schuldig war. Diese Einstellung von mir führt aber regelmäßig zu Konfrontationen mit meiner
Aus welchen Anlässen entstehen solche Diskussionen über deine Kindheit?


2. Ich bin jemand, der alles aufbewahrt. Alle Dokumente, Emails, Kontoauszüge, Briefe, Postkarten. Mit zunehmenden Alter und mit zunehmender Entfremdung von meiner Frau hinterfrage ich das aber. Ich möchte meine nutzlosen Sammlungen durchlichten, entmisten. Ich möchte eines Abends ins Bett gehen und mir klar werden: "Morgen kann ich gehen. Niemand muss nach mir aufräumen."
Du solltest auch anfangen im Geist aufzuräumen. Deine Mutter hatte wie gesagt hier
Na vor allem hätte sie eine gesetzliche Verpflichtung gehabt dir das volle Kindergeld zukommen zu lassen, es dient nämlich der Versorgung der Kinder, nicht der Eltern. Sie war zwar bezugsberechtigt, aber wenn du in eigenem Haushalt gelebt hast, dann hätte das Kindergeld dir zugestanden. Wenn sie dir Unterhalt bezahlt hat, wäre es jedoch rechtmäßig gewesen, dass sie das Kindergeld davon abzieht.
nicht richtig gehandelt, damals hätte ich dir selbstverständlich geraten das Kindergeld (oder den Unterhalt, je nachdem) einzuklagen, aber das ist jetzt nicht mehr möglich. Insofern erreichst du nichts mit hadern.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #36
Unabhängig davon wie man die Frage der Zuständigkeit/Verantwortung des Stiefvaters beurteilt, finde ich es allerdings nicht gut, dass deine Mutter das hier gemacht hat:
Meine Mutter hat mir immer eingebläut, dass ich von meinem Stiefvater nichts erwarten darf, weil er zu nichts verpflichtet ist.
Damit lädt sie auf den Schultern eines Kindes (offenbar eines schon älteren Kindes, aber dennoch eben eines Kindes) in meinen Augen eine Last ab, vor der jede liebende Mutter doch das Kind zu schützen versuchen sollte.
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #37
Aus welchen Anlässen entstehen solche Diskussionen über deine Kindheit?
Meine Frau wirft mir regelmäßig vor, ihr und den Kindern gegenüber unterkühlt, empathielos, respektlos, herrisch zu sein. Ich sehe das ganz anders. Dann meint sie, meine toxische Einstellung wäre nicht verwunderlich, weil ich selbst in einer toxischen Umgebung mit toxischen Menschen aufgewachsen bin. Und da sind wir bei meiner Kindheit.

Die Beispiele für "meine herrische Einstellung" sind haltlos und völlig abwegig. Z.B. meinte sie gestern, dass ich in meinem Arbeitszimmer die Tür offen stehen lasse, weil ich alles mitbekommen will, was im Hause passiert und dass ich ihr und den Kindern keinen Freiraum und keine Privatsphäre lasse. Diese Behauptung war ein absoluter Schock für mich. Ich lasse die Tür offen, um erstens selbst nicht völlig im Home Office isoliert zu sein, und zweitens damit meine Kinder in der Ferienzeit jederzeit zu mir kommen können, ohne anzuklopfen.

Es sind genau solche absurden Vorwürfe, die mich so mürbe machen.

Wegen dem Kindergeld: Meine Mutter hat mir das KG monatlich gegeben, aber immer mit einer gönnerhaften Überlegenheit als ein Geschenk von ihr. Als ich ihr einmal sagte, dass das KG ja für die Lebenshaltung des Kindes bestimmt ist, da ist sie (was denn?) ausgeflippt, und meinte, wenn ich ihr dumm komme, werde sie das KG nie wieder an mich weiter geben. Deswegen meine Frage an euch: Hatte sie eine moralische Pflicht, oder sogar eine gesetzliche Pflicht, das KG an mich weiter zu geben oder nicht? ( Diania Diania "Na vor allem hätte sie eine gesetzliche Verpflichtung gehabt", danke für deine Meinung.)
 
Zuletzt bearbeitet:
dark horse
Benutzer188767  Meistens hier zu finden
  • #38
Unabhängig was dir zusteht, und was Andere als moralische Verpflichtung sehen oder nicht, deine Mutter hat sich menschlich völlig daneben benommen. Dir ständig unter die Nase zu reiben, dass der Stiefvater nicht für dich zuständig ist, finde ich grausam.
Dein leiblicher Vater war auch eine Nummer! Dir unterschwellig zu drohen das KG direkt abzuheben, und dich in die Schusslinie ihres Konflikts zu setzen, war denke ich voraussehbar, und mNn ebenso grausam.

Die zentrale Frage wäre eher die Behauptung deiner Frau, weil es noch aktuell ist. Sie hat mMn kein Recht sich sich solche heftige Werturteile zu erlauben. Sie sieht das anders als du, aber deine Meinung und Einstellung wegen deiner Vergangenheit als grundfalsch hinzustellen, ist falsch. (Auch wenn möglicherweise, sogar ziemlich wahrscheinlich Einflüsse trotzdem präsent sind.) Trotzdem hast du auch andere Erfahrungen gesammelt, hast reflektiert, etc…

Mir würde es übrigens auch nerven, wenn die Tür zur Büro offen bleibt. Genau DAS hätte sie dir viel früher sagen sollen, und ihr hättet eine Lösung oder Kompromiss finden können. Weil an einem Konflikt sind zwei Menschen “Schuld“, und ihre Annahme deines Motiv war daneben. Also ich würde an diesem Konflikt arbeiten, da kann vielleicht noch etwas geändert werden…
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #39
Nur mal nebenbei.

Ab 18 Jahren wenn das Kind weiter unterhaltsberechtigt ist.... Muss barunterhalt von beiden Elternteilen an das.kind geleistet werden.

Du hast mit 18 entschieden weiter Zuhause zu leben, warum eigentlich?

Warum du dich jetzt nach 30 Jahren beschäftigst? Keine Ahnung.

Ja, deine Eltern sind "toxisch" und du verkorkst.

Aber seit 30 Jahren hast du doch alle Möglichkeiten das anzugehen. Für dich selbst. Aber das machst du nicht.

Du begibst dich von einer ungesunden Beziehung in die nächste.....

Deine Ehe ist fertig.... Warum kannst oder willst du das nicht sehen?

Damals als Kind hattest du eine Ausrede. Du warst ein Kind.

Später mit 20 zu jung um den Befreiungsschlag zu wagen.... Da hast du die Freundin gebraucht um den Absprung zu schaffen....

Aber jetzt mit 50+ was sind jetzt deine Erklärungen warum du in einer lieblosen respektlosen Ehe (inkl. Affären) verweist....

Warum auch mit 50+ kein offenes wort mit dem Vater (Vergangenheit oder Gegenwart Testament)?

Warum schafft nur eine exotin deinen Willi zum stehen zu bringen?

Warum mit 50+ immer noch keinerlei Antrieb selbstbestimmt, aufrecht und mit Stolz im leben stehen?

Du hast so verdammt viele Baustellen...
Und jedes Thema kratzt du oberflächlich an ohne es wirklich anzugehen.

Wovor hast du Angst?
 
G
Benutzer Gast
  • #40
Du bist auf der Suche nach Glück und willst die Suche nicht angehen weil dich die Geister der Vergangenheit nicht loslassen. Oder eher noch: Du willst die Geister irgendwie gar nicht loslassen.

Dein letzter Beitrag klingt fast überheblich, J27 J27 . Ich kann mich an kaum einen Beitrag erinnern, wo du deine Position nicht als Ausweglos und ohne jegliche Schuld beschrieben hast...
 
Es gibt 5 weitere Beiträge im Thema "Lass seine Hand, er ist schon ein großer Junge!", die aktuell nicht angezeigt werden. Bitte logge Dich ein, um diese ebenfalls anzuzeigen.
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren