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Kontaktabbruch zu Vater - und Mutter akzeptiert das nicht

Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • #1
Ihr Lieben,

ich muss ausholen...

Ich hatte eine weitgehend glückliche und behütete Kindheit. Ich bin als Einzelkind aufgewachsen in einem soweit stabilen sozialen Umfeld, in dem meine Mutter Mittelpunkt war. Meine Mutter hat mich die ersten Jahre daheim betreut, danach bin ich frohes Kindergarten-Kind gewesen, und war auch oft betreut bei Großeltern und Onkel/Tante. Ich hatte reichlich behüteten Freiraum und reichlich Kontakt in der Nachbarschaft und zu Cousins/Cousinen.
Meine Mutter hat bereits in meinem Grundschulalter wechseln müssen von ganz normalen Tagdiensten ins Dreischichtsystem. Sie hat immer ihr Möglichstes gegeben, und mich mit Verantwortlichkeit, Fürsorge und Liebe aufgezogen. Ich war früh eigen- und selbstständig.
Mein Vater war erst einige Jahre als Land- und Baumaschinenschlosser berufstätig, später im Fernverkehr oft bis zu sechs Wochen am Stück unterwegs.
Starker Raucher, in meiner Kindheit durchschnittlich drei Schachteln am Tag, wir konnten in unserer Wohnung die Luft schneiden, die Wände waren immer gelb. Trinken gehört bis heute zum guten Ton, Feiern ohne Alkohol mach(t)en keinen Spaß, das Feierabendbierchen war/ist obligat, oder zwei, oder drei, danach noch ein Kurzer. Am Wochenende durfte es auch schon mal um 10 losgehen mit ´nem Bier...

Als kleines Mädchen war ich sein "Herzchen", sein über alles geliebtes Kindchen, erhoben auf einem Sockel, regelrecht verehrt. Kam er nach längerer Zeit nach Hause, hatte er immer ein Spielzeug für mich dabei, er hat mit mir gemalt, gespielt, Märchen erzählt. Samstags ist er erst mit mir zum Frühschoppen gefahren, dann in den Spielzeugladen. Die Mutter, die erzogen hat, auch mal nicht einverstanden war, auch mal nein gesagt hat, die mich sauber gehalten, das Bett überzogen, mit mir das Zimmer und für uns das Haus sauber gehalten hat, die war dann die Böse, die Spielverderberin für mich... Das hat ihm gefallen.

Als ich dann allmählich in ein Alter kam, um zu begreifen, als ich eine eigene Meinung hatte, die nicht mehr immer mit seiner gottgegeben konform war, gab es sehr häufig Streit. Sehr heftigen, destruktiven Streit.
Ich habe mir nichts mehr von ihm sagen lassen, er wollte demnach umso mehr seine wenige Wochenend-Autorität durchsetzen. Dazu hat er mich fern gehalten von meinen Hobbies, für die ich auch eine verbindliche Verantwortung empfunden habe:
Kleine Anekdote, stellvertretend für so viele weitere, hierzu:
Mit etwa acht Jahren hat mein Onkel mich mit zu sich integriert in den Reitstall. Wir hatten vier Pferde dort. Zuerst habe ich misten und pflegen gelernt, und alles, was darum dazu gehört, um ein Pferd ordentlich zu halten, und was dazu gehört, das, was man braucht und als Ressource besitzt, zu erhalten und zu achten. Nach etwa einem Jahr das erste Mal ernsthaft auf dem Pferderücken, bald darauf täglich mehrere Stunden im Stall, Turniersport, Leistungssport, Vierkampf. Daheim hatte ich meine wöchentlichen Aufgaben im Haushalt. Die hatten stets Vorrang. Meine Schulnoten waren immer gut bis sehr gut. Keine Einwände seitens meiner Mutter. Mein Vater hat dann von mir beansprucht, ich müsse lernen, wo mein Platz in der Familie ist. Er hat mir an einem Wochenende verboten, in den Stall zu gehen, und statt dessen verlangt, ich müsse auf dem gesamten Hof aus den Pflasterfugen das Unkraut und Moos jäten. ca. 180 qm Fläche. Damit ich eine Aufgabe hatte, und keine Gelegenheit, zu gehen. Nach einigen Stunden haben mir die Fingerkuppen geblutet, meine Mutter hat ihn angefleht, er möge mich in Ruhe lassen, aber er hat mich weiter kriechen lassen.
Er und seine beiden Geschwister hatten eine sehr schwierige Kindheit: Sein Vater hat sich das Leben genommen, da war er noch so jung, dass er sich nicht an ihn erinnern kann. Seine Mutter exzentrisch und egozentrisch bis zum letzten Lebenstag. Hat es immer verstanden, die Leute zu ihrem eigenen Vorteil gegen einander auszuspielen, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Stiefvater ein Lebemann, der die drei Kinder grün und blau gedroschen hat. Mit nicht ganz 16 ist mein Vater von daheim ins Erwachsenenleben geflohen, und hat danach versucht, seine Geschwister dort auch rauszuholen. Verarbeitet hat er seine Jugend nur in lustigen Geschichten über die Streiche, die sie anderen gespielt haben. Weltenflucht.
Ich kenne ihn nur egozentrisch, durchaus anteilnehmend am Befinden und Schicksal anderer, aber dabei kein bisschen empathisch, völlig resistent Argumenten gegenüber, und stets persönlich betroffen und sich angegriffen fühlend, wenn jemand mal anderer Ansicht ist als er. Er scheint mir nie erwachsen geworden zu sein. Er ist, so verhasst sie ihm ist, wenn sie sich nicht mit seiner eigenen deckt, immer auf die Meinung anderer Leute angewiesen, und sucht darin Bestätigung. Diese Bestätigung holt er sich manipulativ, indem er meint, Liebe kaufen zu können (siehe meine Schilderung zu meiner frühen Kindheit oben). Genauso hat er sich verhalten mit
Mit 21 Jahren bin ich von einem Bekannten auf der Straße angesprochen worden, ob denn meine Halbschwester auch zum runden Geburtstag meines Vaters käme! Wenig später hat ein Cousin von mir vertraulich ein Gespräch mit mir gesucht, in dem er mir dann geschildert hat, er sei meiner Schwester durch Zufall wieder begegnet, und sie wünsche Kontakt zu mir. Er hat mir dann einen Namen & Telefonnummer gegeben. So habe ich erfahren, dass ich kein Einzelkind bin, sondern mein Vater in einer ersten Ehe mit einer anderen Frau bereits zwei Kinder hatte. Ich habe mich dann mit meiner Schwester einige wenige Male getroffen, habe von einem Bruder erfahren. Habe ihre Betrachtungsweise der Vergangenheit, ihre Version der Geschichte erfahren. Sie sind etwa vierzehn und zehn Jahre älter als ich. Ich habe dann das Gespräch mit meiner Mutter gesucht. Sie hat mir erzählt, dass mein Vater als Gipfel diverser Streits und Eskalationen damals die Kinder zu ihren Großeltern brachte, das gesamte Haus angezündet hat, und sich die Pulsadern längs aufgeschnitten hatte. Er wurde gerettet und hat überlebt... Er habe ihr gesagt, wenn ich jemals herausfinden würde, dass es diese Geschwister gibt, dann bringe er sich um. In den letzten Jahren habe ich hier und da auch mal einen Brocken von anderen Verwandten erfahren, die die Situation damals miterlebt hatten. Seinerseits gibt uns gab es nie Kontakt zu seinen weiteren Kindern.
, mit unseren Haustieren der Vergangenheit und Gegenwart, mit meiner Tochter. Dabei hat er besonderen Spaß daran, wenn er dann "mehr geliebt" wird, also in seinem manipulativen Verhalten bestätigt wird, als seine Kontrahenten, also jegliche weitere Bezugsperson des Liebesobjektes.
Ich könnte tausend Geschichten aus unserem Alltag erzählen, hier
Meine Mutter hatte sich mal die Haare ganz mutig rot gefärbt. Ich fand es toll. Er auch! Wir waren dann auf einem Ausflug. Hinter uns liefen für einige Zeit ein paar Frauen, die deutlich vernehmbar über die Haarfarbe meiner Mutter lästerten und sich lustig machten. Daheim angekommen hat er meine ohnehin schon angegriffene Mutter niedergemacht, wie man denn auch so blöd sein könne, sich so zurecht zu machen. Wie bescheuert sie aussehe, wie kindisch sie sei. Dass er sich so nicht mehr auf der Straße mit ihr sehen ließe... Sie hat die Haarfarbe behalten und mit Stolz getragen. Er hat ein viertel Jahr! 12 Wochen! kein einziges Wort mehr mit ihr gesprochen. Sie ist geblieben...
Es gab immer wieder solche Situationen, die mich und uns zutiefst erschüttert haben, die mir nach und nach jegliches Vertrauen in ihn, in seine Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit, in seine Zuneigung und Wertschätzung uns gegenüber regelrecht vernichtet haben. Er ist jähzornig, laut, unberechenbar, psychisch gewalttätig, erpresserisch und wertend. Er hat damit auch viele der sozialen Kontakte meiner Mutter dauerhaft vernichtet. Ich bin dann direkt nach dem Abi ausgezogen und habe woanders studiert, bin nach dem Studium noch weiter weg gezogen, auch um möglichst viel Distanz zwischen uns zu bekommen. Für die Kontaktpflege zu meiner Mutter habe ich mich über die Jahre nach und nach wieder angenähert. Und ich glaubte seit vergangenem Jahr, wir seien auf einer Basis, wo man miteinander umgehen könne. Guten Tag, guten Weg, gutes Auskommen für die wenigen Tage, die man bei einander ist.
Wir haben erstmals seit der Geburt meiner Tochter als Familie zwei Wochen am Stück bei meinen Eltern verbringen wollen. Schon zu Beginn unseres Besuches suchte meine Mutter das Gespräch mit mir, und sagte, sie wisse nicht, wie lange sie so noch leben wolle, wie lange sich ihre Welt noch um ihn drehen solle. Ich habe ihr den Rücken gestärkt, und ihr gesagt, dass sie bei uns immer ein Zuhause haben und willkommen sein wird, und dass ich sie mehr als verstehen könne, wenn sie ginge.
Bei aller Liebe, die die Beiden unbestreitbar für einander empfinden, und bei all der Bewunderung für ihre Loyalität nach dem Motto "in guten wie in schlechten Zeiten" hätte ich mich schon als Jugendliche mehr als gefreut, wenn sie die Trennung gesucht hätte.
Es gab schon nach den ersten Paar Tagen Unstimmigkeiten und kleinere Streitereien zwischen ihm und mir, die aber noch lösbar, oder sagen wir lieber: unter den Tisch zu kehren waren. Gelöst werden in meiner Familie Probleme grundsätzlich nicht. Sie werden gut durchgekaut, hintergeschluckt, und vielleicht verdaut man sie, wenn man nicht daran erstickt ist.
Zu Beginn der zweiten Woche hatte mich dann meine Mutter mit einbezogen, weil sie eine neue Küche planen wollte. Ich habe damit auch aus dem beruflichen Umfeld heraus einige Erfahrung im letzten Jahr sammeln dürfen. Und nach dem Besuch eines Küchenstudios habe ich ihr ehrliches Feedback gegeben, weil mir das ganze Herangehen des Beraters in erster Linie profitorientiert und nicht auf ihre Wünsche ausgerichtet erschien. Mein Vater kam hinzu, sie schilderte ihm einen Sachverhalt bezüglich ihrer Bedenken, und er explodierte wie aus heiterem Himmel. Er rammte erst mich, dann sie regelrecht verbal in den Boden aus bis heute nicht ersichtlichen Gründen. Ich habe mich dann schützend und verteidigend vor meine Mutter gestellt, und ihn aufgefordert, sie in Ruhe zu lassen. Ich war laut. Er ist dann in seine Garage verschwunden, die ihm ohnehin der liebste Rückzugsort ist, hat sich eine Flasche Klaren hinter die Binde gekippt, hat auch die kommenden Tage gesoffen. Den Kontakt und Frieden zu meiner Mutter hat er schnell wieder gesucht, oder vielmehr sie mit ihm. Meinen Mann, sogar sein Enkel und mich hat er die folgenden Tage weiterhin ignoriert. Meine Tochter ist dann offensiv auf ihn zugegangen, und hat ihn gefragt, warum er so böse zu ihr ist. Danach ging der Umgang mit ihr. Jeder Familienmahlzeit ist er fern geblieben. Mit meinem Freund hat er am vorletzten Tag ein manipulatives Gespräch gesucht, und ihm beim Abschied eine Umarmung abgerungen. Bis dahin hat er ihn auch ignoriert. Mir hat er in dieser verbliebenen Woche genau einen Satz gesagt, nämlich, als ich meiner Mutter bei der Kirschernte geholfen habe, ich könne mich verpissen, meine Hilfe sei nicht erforderlich und nicht erwünscht. Ich bin in dieser Woche geblieben auf die verzweifelte Bitte meiner Mutter hin.
kam dann in der zweiten Woche.
Ich habe von da an radikal jeglichen Kontakt zu ihn abgebrochen. Ich habe für mich erkannt, dass es keinerlei Grundlage gibt, irgendetwas zwischen uns zur Klärung zu bringen, tatsächlich Lösungen zu finden oder auch nur danach zu suchen. Er wird sich nicht ändern. Er wird bleiben, wer er schon immer war. Ich will mich des "lieben Friedens" wegen nicht mehr verdrehen. Wenn jemand so auf mich scheißt, dass es ihm egal, womöglich sogar Genugtuung ist, dass er mir mal so richtig eins reingewürgt hat, dann brauche ich mich nicht bei nächster Gelegenheit an den Tisch mit demjenigen zu setzen, als sei nichts gewesen. Ich habe es zuvor gar nicht (mehr) erkannt, was meine Jugend, was die gesamte Situation mit ihm über all die Jahre eigentlich mit mir gemacht hat, und wie negativ mich das in meiner Entwicklung, auch gesundheitlich, beeinflusst hat. Er schwächt meine Resilienz. Er untergräbt meinen Selbstwert.
Ich habe mich so wohl, so mit mir im Reinen gefühlt, als ich den Kontaktabbruch für mich entschieden hatte. Mir ging es gut wie nie.
Bei einem Gespräch neulich, hat nun meine Mutter festgelegt, sie will das nicht mehr dulden. Sie kommt nur zu unserer Hochzeit, wenn er auch mitkommt.
Wenn wir videotelefonieren drängt er sich ins Bild. Wenn sie mit mir telefoniert, ruft er von hinten Grüße für mich. Damit kann ich tatsächlich nicht umgehen. Es macht mich mürbe.
Meine Mutter fragt wegen Weihnachten. Das Enkel hat kurz vor Weihnachten Geburtstag.
Ich habe ihr gesagt, ich bin für mein Wohlergehen verantwortlich, nicht für seines. Und mit Kontakt zu ihm geht es mir nicht wohl. Ich würde nur immer auf die nächste Eskalation warten. Zu sprechen habe ich nichts mehr mit ihm. Zuneigung empfinde ich nicht mehr. Ich ringe darum, nicht den letzten Funken Respekt ihm gegenüber zu verlieren. Tatsächlich empfinde ich ihn als "vergeblich".
Sie sieht mich nun als diejenige, die uneinsichtig das Gespräch verweigert. Ist doch alles wieder gut. Da isser halt mal ausgerastet. Er hat sich ja wieder eingekriegt. Komm, sei doch nicht so...

Wie würdet ihr mit solch einer Situation umgehen? Ich habe eigentlich vorgehabt, den Kontakt zum Enkel nicht einzuschränken. Mit einigen 100km zwischen uns ist das ohnehin eine Herausforderung. Wenn ich jetzt aber ständig diesen Annäherungsversuchen ausgesetzt bin, ist es umso schwerer für mich, für sie das Videotelefonat zu starten, oder sie vorbei zu bringen, weil sie auch in Gesprächen dazu manipuliert wird, mich zu überreden. Und natürlich wünscht sie sich, dass "alles wieder normal ist". Dass es nie normal war, erkennt sie ja noch nicht. Ich würde mich persönlich zu Kontakt gern überzeugen lassen, wenn es irgendeine Änderung zu erwarten gäbe. Das halte ich aber für ausgeschlossen. Es steht nicht in Aussicht.

Im Moment befürchte ich, dass ich auf diese Weise meine Mutter auch verliere, wenn ich mir selbst und meinen Überzeugungen treu bleibe.

Tausend Dank für´s Lesen! Tausend Dank für eure Gedanken dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #2
Meine Mutter fragt wegen Weihnachten.
kann deine Mama zu euch kommen? allein?

es tut mir wirklich sehr leid, was ihr so mitmachen müsst.. :cry: unglaublich..
deine Mama schafft es wahrscheinlich nicht mehr sich zu trennen?

ich habe leider auch keinen super Rat für dich.. aktuell habe ich auch keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern (in dem Fall ist das Verhältnis zu beiden gleichermaßen gestört) und fand das alles und die Vorgeschichte schon schlimm..
aber bei euch kann ich nur sagen, dass alles wirklich so sehr verfahren ist, dass es wohl keine Lösung/ Versöhnung mehr mit deinem Papa gibt.. du musst aus meiner Sicht den Kontakt abbrechen.. wenn da nicht deine Mama wäre.. :cry:

:knuddel:ich wünsche dir/ euch ganz viel Kraft und starke Nerven
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Bei einem Gespräch neulich, hat nun meine Mutter festgelegt, sie will das nicht mehr dulden. Sie kommt nur zu unserer Hochzeit, wenn er auch mitkommt.
Ihr Problem - dann kommt sie halt nicht. Fettisch.

Es ist Dein Leben und Deine Hochzeit. Du und Dein Zukünftiger laden ein, wen Ihr da haben wollt und habt Umgang mit den Leuten, die Ihr mögt.

Es ist zwar bitter - aber wenn Deine Ma nicht kapiert (oder kapieren will), was für ein unmöglicher Sack (die treffenden Formulierungen würden mir von den Mods gestrichen) Dein Erzeuger ist, dann ist halt Feierabend.

Plumpe Erpressungsversuche gehen gar nicht...
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #4
kann deine Mama zu euch kommen? allein?
Das ist, was wir ihr vorgeschlagen haben. Und sie weiß, dass unsere Tür ganz weit für sie aufsteht.
Nachdem sie initial akzeptiert hatte, dass ich diesen Kontaktabbruch will und nicht anders kann, und auch keine Lösung greifbar sein würde, versucht sie jetzt -auch mit Druck mir gegenüber von wegen "alleine fahre ich nicht zu euch"- mich dazu zu bewegen, einzulenken.
deine Mama schafft es wahrscheinlich nicht mehr sich zu trennen?
Nein. Sie wird immer wieder sanft, wenn er dann wieder so tut, als sei nie etwas gewesen. Sie nimmt ihn halt auch als wehrlos und hilfsbedürftig wahr. Daher lenkt sie immer wieder ein. Sie kommt sich sonst vor, als würde sie ihn im Stich lassen und ihn sich selbst gegenüber ausliefern.
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Kennst du schon die Seite www.narzissmus.org ? Da geht es eigentlich um narzisstische Mütter, ich denke aber, das lässt sich auch recht einfach auf Väter übertragen. Auch gibt es dort eine Unterseite zum Thema "Kontakt oder kein Kontakt". Vielleicht hilft dir ja das ein oder andere.

Ich verstehe, dass dir das weh tut und du dich da grade ein wenig verloren fühlst. Und dass es hart ist, dass deine Mutter da so mit einbezogen wird und du nicht an sie alleine herankommst. Ich weiß nur nicht, wie das zu ändern sein könnte. Du musst dir vor Augen führen: Diese Frau hat schon 2 Kinder vollkommen aufgegeben für ihren Mann. Du bist jetzt selber Mama. Könntest du dir vorstellen, dein Kind wegzugeben, für deinen Mann, und nie mehr wieder zu sehen und komplett den Kontakt abzubrechen, für ihn?
Du musst dir klar werden, dass deine Mutter da wahnsinnig tief drinsteckt. Dass sie durchaus auch eigene Schuld auf sich geladen hat. Sie hat sich immer wieder gegen ihre Kinder und für ihren Mann entschieden.

Ich verstehe, dass du sie da retten willst. Aber mehr machen, als ihr zu sagen, dass deine Tür für sie offen steht, kannst du nicht. Alles andere wird nur zu einer weiteren Runde auf dem Karussell seiner Manipulation führen.
 
G
Benutzer Gast
  • #6
"alleine fahre ich nicht zu euch"
dann wird sie sich entscheiden müssen.. Tochter und Enkel oder Ehemann an Weihnachten..
könnt ihr ihr vielleicht ein Zugticket oder Tankgutschein sponsern? falls es auch finanzielle Gründe haben sollte? (dein Vater ihr Geld zuteilt?)
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Was mir noch eingefallen ist: Wissen deine Eltern inzwischen, dass du von deinen Geschwistern weißt? Hast du Kontakt zu deinen Geschwistern?
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #8
Diese Frau hat schon 2 Kinder vollkommen aufgegeben für ihren Mann.
Da habe ich mich unklar ausgedrückt: Diese beiden Kinder stammen aus einer vorherigen Ehe meines Vaters mit einer anderen Frau. Es sind also Halbgeschwister.
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Kennst du schon die Seite www.narzissmus.org ? Da geht es eigentlich um narzisstische Mütter, ich denke aber, das lässt sich auch recht einfach auf Väter übertragen. Auch gibt es dort eine Unterseite zum Thema "Kontakt oder kein Kontakt". Vielleicht hilft dir ja das ein oder andere.
Danke für den wirklich hilfreichen Tipp. Da werde ich mich mal einlesen.
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Da habe ich mich unklar ausgedrückt: Diese beiden Kinder stammen aus einer vorherigen Ehe meines Vaters mit einer anderen Frau. Es sind also Halbgeschwister.
Ah, okay, das relativiert sich dann etwas. Aber auch nur ein wenig.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #10
Wissen deine Eltern inzwischen, dass du von deinen Geschwistern weißt? Hast du Kontakt zu deinen Geschwistern?
Meine Mutter weiß, dass ich Kontakt zu meiner Schwester hatte.
Der letzte Kontakt zu ihr liegt auch schon einige Jahre zurück. Meine Schwester ist ihm (im negativen Sinne) durchaus sehr ähnlich. Der Kontakt zu ihr hat mir von Beginn an nicht gut getan. Sie war anschuldigend, kläglich, und neidisch auf mein "geiles, widerstandsloses Leben." Mein Bruder hatte sich zwischenzeitlich mit mir auf Facebook "befreundet". Wir haben aber nie, nicht mal im Chat, je ein Wort miteinander gewechselt. Meinerseits ist dazu auch kein Bedürfnis mehr da.
Das liegt auch darin begründet, dass ich von meiner Schwester weiß, dass sie von meiner Geburt an von meiner Existenz wussten. Was über Desinteresse hinaus geht, begründet also überwiegend auf Missgunst. Aber nicht auf wertschätzendem Interesse. Wie auch, bei so kaputten Wurzeln.
 
Eireland
Benutzer63776  Beiträge füllen Bücher
  • #11
Mit meinem Freund hat er am vorletzten Tag ein manipulatives Gespräch gesucht, und ihm beim Abschied eine Umarmung abgerungen.
Ein komplexes Thema. Neben Egomanie spielt da m. E. auch ein übermäßiger Alkoholkonsum wenn nicht sogar -krankheit mit rein. Mich würde vorab allerdings interessieren, wie dein Freund das Thema Hochzeit nur mit der Schwiegermutter sieht.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #12
könnt ihr ihr vielleicht ein Zugticket oder Tankgutschein sponsern? falls es auch finanzielle Gründe haben sollte? (dein Vater ihr Geld zuteilt?)
Ja, das mit dem Zugticket habe ich schon mal in ähnlicher Weise probiert. Habe ihr ein Ticket gekauft, und wollte ihr auf halber Strecke entgegen fahren, um sie abzuholen. Ihre Scheu liegt vor allem auch in dem "allein auf Reisen sein."
Sie ist dann nicht in den Zug gestiegen.
Ich denke, er stellt sie vor ein Ultimatum "Ich - oder die", und sie hält mich wohl mich für weicher und leichter umzuorientieren.
Nein, meine Mutter verdient selbstständig und verfügt selbstständig über ihr Geld. Er gibt zwar mehr aus (Bier und Zigaretten und Werkzeuge kosten), aber ihr steht insgesamt mehr zur Verfügung. Sie hat eine bewundernswerte Eigenständigkeit, um mit Problemen des Alltags fertig zu werden. Sie hat sich neue Hobbies erschlossen, neue Freundschaften geknüpft und andere Interessen entwickelt. Insofern hat sie zumindest zu Würde und Selbstwertschätzung zurück gefunden in den letzten Jahren.
Es ist wohl eher die Sorge, die Verantwortung mit tragen zu müssen, dass er sich was antut, wenn sie sich "gegen ihn" entscheidet. Dass er sich selbst "gegen sich" entschieden hat, und zwar schon lange, ist ihm nicht bewusst, und kann von ihr so nicht vertreten werden.
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Ein komplexes Thema. Neben Egomanie spielt da m. E. auch ein übermäßiger Alkoholkonsum wenn nicht sogar -krankheit mit rein. Mich würde vorab allerdings interessieren, wie dein Freund das Thema Hochzeit nur mit der Schwiegermutter sieht.
Ja! Definitiv! Es ist in jedem Fall Alkoholmissbrauch. Ob eine Alkoholsucht vorliegt, kann ich nicht sagen. Aber ich denke: Ja.
Mein Freund steht vollkommen hinter meiner Entscheidung des Kontaktabbruches. Er würde auch mit tragen, wenn ich Kontakt wieder zulassen würde, aber hält es rational wie emotional für die komplett richtige Entscheidung, meinen Vater nicht mehr in meinem Leben haben zu wollen. Er trägt mit, dass ich gesagt habe, sollten sie gemeinsam vor unserer Tür stehen (z.B. zum Geburtstag des Enkels- und so wird es wohl kommen), dass ich mich dann bei Freunden einquartiere.
Die Hochzeit ist derzeit so geplant, im beidseitigen Einverständnis, dass meine Mutter allein eingeladen ist. Er stützt diese Entscheidung.
 
Eireland
Benutzer63776  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Es ist ein Abwägungsprozess. Ich kann deine Haltung vollkommen verstehen und nachvollziehen. Ich habe einen ähnlichen Vater und eine „besondere“ Schwiegermutter. Fakt ist jedoch, dass deine Mutter sich nicht gegen ihren Mann entscheiden wird. Die Gründe hast du selbst herausgearbeitet und sind auch richtig dargestellt. Ich glaube auch nicht, dass deine Mutter dich nicht versteht oder uneingeschränkt zu ihrem Mann hält.
Aber du bist das einzige Kind deiner Mutter (deinen Vater lasse ich bewusst außen vor). Ich stelle mir vor, wie schwierig es für sie ist. Sie steht zwischen den Stühlen und bekommt den „Druck“von beiden Seiten. Mir ist auch klar, dass dir das bewusst ist.
Du hast diesen Thread aber sicherlich aus einem bestimmten Grund erstellt.
Natürlich geht deine Mutter den einfacheren Weg, weil sie es nicht anders kennt und genau weiß, dass sie ihren Mann nicht „einfangen“ kann.
Und der Prophet geht halt eben zum Berg, wenn der Berg nicht zum Propheten kommt. Dies gilt sowohl für dich als auch deine Mutter, weil dein Vater sich nicht bewegen wird.
Wenn ich es aber richtig verstanden habe, bist du das einzige Kind. Und ich stelle mir halt aus Sicht deiner Mutter vor, wie schlimm es für sie ist, wenn sie nicht zu deiner Hochzeit kommen oder ihr Enkelkind nicht sehen kann, weil ihr Mann da immer noch mit drin hängt.
Dein zukünftiger Mann hat es salomonisch gelöst
Er würde auch mit tragen, wenn ich Kontakt wieder zulassen würde
Eine andere Frage ist, wie weit du diesen Weg gehen könntest oder möchtest. Es gibt in dieser Geschichte, wie immer sie gelöst wird, mindestens einen „Verlierer“.
Versteh mich nicht falsch, ich möchte dich auf keinen Fall zu etwas drängen, ich versuche nur auch einen anderen Weg zu zeigen. Dabei kannst du den Kontakt zu deinem Vater trotzdem so minimal halten wie es nur geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #14
bist du das einzige Kind. Und ich stelle mir halt aus Sicht deiner Mutter vor, wie schlimm es für sie ist, wenn sie nicht zu deiner Hochzeit kommen oder ihr Enkelkind nicht sehen kann, weil ihr Mann da immer noch mit drin hängt.
Das ist mein Dilemma. Ich verstehe tatsächlich ihre Position. Sie ist 35 Jahre mit ihm zusammen, und hat ihn immer wieder aus der Sch*** gezogen. Sie hat sich selbst immer wieder aufgerichtet, und sich ihre eigene Stärke bewiesen.
Sie findet auch Stärke und Wert darin, ihn auszuhalten. Sich dem Leben mit ihm zu stellen.
Sie steht zwischen den Stühlen und bekommt den „Druck“von beiden Seiten
weil dein Vater sich nicht bewegen wird.
Ich weiß.
Ich hätte vermutlich noch nicht mal so ein ganz arges Problem damit, mich zu ihren Geburtstagen an einen Tisch mit ihm zu setzen, oder eben das Enkel bei ihnen vorbei zu bringen, und währenddessen meine Schulfreunde zu besuchen.
Aber: Zum einen hat er bereits begonnen, auch meine Tochter zu manipulieren und für seine Zwecke gegen mich einzusetzen. Dass er das nicht bewusst und boshaft beabsichitgend tut, ist mir klar. Aber er schadet ihr damit. Und unserer gesamten Familie ebenfalls.
Zum anderen geht es eben um unsere Hochzeit, die wir insgesamt mit 15 Leuten geplant haben. Er wird nicht "in der Masse untergehen". Er wird sie zu seiner Bühne machen, ganz egal, ob ich ihn integriere (dann hat er seinen Willen und positive Bestätigung, und ich einen dicken Klos im Hals), oder ignoriere (dann hat er die Bühne, mich als die undankbare Tochter darzustellen). Ich habe verdammt viel Angst vor einer erneuten Eskalation, vor der ich nie sicher sein kann. Er wäre ein größerer Unsicherheitsfaktor für das Gelingen der Hochzeit als jede andere Komponente. Ich will eine glückliche Hochzeit. Und wenn ich an ihn denke, ist Glück eben ganz und gar absolut abwesend...

Das Ding ist: Auch meine Mutter kann ihn nicht retten. Er ist unrettbar.
Er wäre gekränkt, wenn sie alleine fahren würde. Er würde es aber überleben. Er würde wohl wieder eine Woche nicht mit ihr reden und sein Beleidigtsein ihr gegenüber auskosten. Und danach wäre wieder alles tutti.
Nur für sie nicht.
Sie würde allein die Hochzeit nicht genießen können. Ich würde sie mit ihm nicht genießen können.
Und er würde sowohl seine Abwesenheit als auch seine Anwesenheit nicht genießen können.
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen: Habt ihr denn schon einen Plan, was ihr machen wollt, wenn er einfach ohne Einladung zu eurer Hochzeit kommt? So, wie du ihn beschreibst, könnte ich mir das nämlich durchaus vorstellen.
 
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HoldenC
Benutzer138875  Beiträge füllen Bücher
  • #27
Auf der einen Seite stehen die Narben der Vergangenheit, entstanden aus einer Reihe von Enttäuschungen und Fehlern, an denen vor allem Dein Vater mitgewirkt hat, vor allem aus Unvermögen. Woher dieses rühren mag, hat crawlerX in seinem Post schon angefangen zu "erfühlen".
Off-Topic:
Den er auf keinen Fall löschen oder ändern sollte, wie ich finde, weil genau diese Positionswechsel und eine gewisse Meinungsvielfalt sehr hilfreich für Themenstarter sein können, um dem eigenen Urteil näher zu kommen.


Zunächst würde ich versuchen das aktuelle Dilemma mit der Hochzeitseinladung herauszutrennen, aus der Findung nach einem Umgang mit Deinen Eltern.
Was letzteres betrifft, gibt es verschiedene Ansätze. Der erste der mir einfällt, wäre ein eher therapeutischer, bei dem Du vor allem untersuchst, was das Verhalten Deiner Eltern (im Besonderen das Deines Vaters in der Kindheit, aber auch das Deiner Mutter, vor allem in der jetzigen Situation) "mit Dir gemacht" hat. Dabei könntest Du auf Antworten stoßen, in Bezug darauf, warum es Dir so schwerfällt, Kontakt mit Ihnen zuzulassen.

Der andere Weg wäre ein eher mediatorischer. Oder diplomatischer, wenn man so will. Dabei ließe man die Geschehnisse der Vergangenheit zwar nicht ausser Acht, nähme diese aber als nicht änderbar hin (was nichts ungeschehen macht, nur verhandelbar). Auf diesem Wege könntest Du die Karten neu verteilen und sprichwörtlich Deinen Frieden machen, mit. einer Situation, die Dich sehr zu belasten scheint und Dich von Zeit zu Zeit immer wieder einholen wird.

Welcher Weg möglich ist, wirst Du besser beurteilen können. Ich finde den zweiten verlockend, weil er mir positiver und weniger bitter erscheint.
Alles Gute für Dich.
 
HoldenC
Benutzer138875  Beiträge füllen Bücher
  • #29
Schließt du hier das Stattfinden von Kontakt zu ihm mit ein?

In der Idee ja, aber ...

Mein Ansatz war, Vergangenheit ruhen zu lassen, Konflikte zu meiden, mit Meinungen nicht zu provozieren. Was dann immer wieder passiert, ist, dass er zu Konflikten aktiv auffordert, um seine Gier nach Aufmerksamkeit im Mittelpunkt zu stillen.

Beide Seiten müssten "mitspielen", um Frieden zu finden. Wenn Dein Vater dazu nicht in der Lage ist, etwa weil, wie Ishtar Ishtar schon gemutmaßt hat, eine narzisstische Persönlichkeitsstörung seinerseits das verhindert — dann scheidet dieser Weg aus. Er wäre dann sogar falsch. Mit einem Narzissten kann man sicherlich keinen solchen Handel schließen, lehrt mich meine Erfahrung.
Ich schicke Dir dazu noch mal einen Link zu einem alten Thema per PN. Vielleicht ist etwas hilfreiches dabei.

Hast Du im Rahmen der Therapie Dein aktuelles Dilemma thematisiert? Rät Dein/e Therapeut/in Dir zu etwas?
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #43
Ich möchte hier gerne einen sehr roten Marker nehmen und den Beitrag von Fantasy. Fantasy. unterstreichen. Mehrmals.

Ich kann dich sehr sehr gut verstehen. Ich kenne diese Selbstzweifel und die vielen Überlegungen, wie man doch noch alles hinbekommen kann. Wie man selbst viel zu schnell zum Zentrum aller zwischenmenschlichen Beziehungen wird und man versucht alle Personen in einer Umlaufbahn zu halten.

Das ist nicht gesund.

SAMSARA war es glaub ich, die das gut ausgedrückt hat. Es geht um Konsequenzen, denn anders wirst du dich kaputt machen. Ich gehe mal die Personen in deinem Leben durch, um meine Gedanken zu verdeutlichen.

zu deinem Vater:
Er hat eine schwere Kindheit gehabt. Das gilt auch für fast alle anderen Menschen auf der Welt, die anderen weh tun. Er will sich nicht ändern, ist selbstzerstörerisch und zerstört andere mit sich. Er aktzeptiert keine Grenzen.
Konsequenz: Kontaktabbruch von deiner Seite.

zu deiner Mutter:

Wie ein anderer User bereits geschrieben hat (leider vergessen wer es war), deine Mutter ist erwachsen. Sie hat ihre Entscheidungen getroffen. Ich drücke es mal sehr hart aus:
Sie hat sich dazu entschieden einem Mann zu erlauben ihre eigenen Kinder psychisch kaputt zu machen. Sie hat zugesehen, wie ihrer Tochter ihre Freizeit und ihr Hobby genommen wurde und sie damit bestraft wurde Unkraut zu zupfen bis die Finger geplutet haben. Sie hat zugelassen, dass die Bude verqualmt und der Vater vor seinen Kindern gesoffen hat. Es zählt nicht, dass sie ihn angefleht hat aufzuhören. Es zählt, dass sie dageblieben ist. Es zählt, dass sie diese Entscheidung für dich getroffen hat.
Ich glaube ich würde ihr diese Dinge auch sehr klar sagen. Sie hat den Anspruch Entscheidungen für dich zu treffen verloren. Sie ist für deine Vergangenheit genauso verantwortlich wie dein Vater.
Sie hat den Versuch nie aufgegeben den Kontakt zu deinem Vater zu erzwingen oder zu erpressen (denn das ist es, was sie tut!). Sie hat es lediglich eine weile Ruhen lassen, um es dann, wie gewohnt, unter den Teppich zu kehren!
Sollte sie sich entscheiden, dass es einfacher / besser ist, zu machen was ihr Mann sagt und Kontakt zu erzwingen, dann ist die Konsequenz ebenfalls ein Kontaktabbruch. Zumindest langfristig.

zu deiner Tochter:
Sie hat im Zweifelsfall keine wirklich enge Bindung zu deinem Vater. Aber selbst wenn bist du aktuell in einer ähnlichen Lage wie deine Mutter. Es gilt dich selbst UND deine Kinder zu schützen. Dazu gehört es im Zweifelsfall auch hier den Kontakt zu unterbinden. DAS IST NICHT DEINE ENTSCHEIDUNG. Es ist lediglich die Konsequenz aus dem Handeln deiner Eltern. Sie entscheiden ob sie deine Grenzen respektieren (du weißt schon..die Grenzen, die deine Tochter geistig gesund halten sollen) oder nicht.
Deine Tochter WIRD es mitbekommen und hat ja bereits die Auswirkungen deines Vaters mitbekommen. Das wird nicht das letzte Mal sein, auch wenn du deine Tochter nur mit deinem Mann hin schickst.Genz ehrlich..das würde ich mir überlegen.

zu dir:
Hör auf zurückzustecken. Hör vor Allem auf zurückzustecken, wenn es um den Geburtstag deiner dann 6-Jährigen Tochter geht. Es kann nicht sein, dass sie beiden OHNE ABSPRACHE anreisen. ERWARTEN, dass sie bei euch übernachten können und du dann freiwillig das Haus verlässt um ihnen selbiges und deine Familie zu überlassen.
"Nein" ist ein vollständiger Satz.
Es ist deine Familie und dein Leben. Wer deine Grenzen nicht beachtet, der bekommt Konsequenzen zu spüren. So sollte es sein, denn so ist es normal und gesund. Ja, es ist schade, dass sich deine Mutter entschieden hat, wie sie sich entschieden hat und es ist schade, was dein Vater alles durchmachen musste. Es wäre aber auch schade wenn du und deine Tochter diese Kette nicht durchbrechen...
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #49
Sie will, dass "alles wieder gut ist",
Was ich sogar verstehen kann und für überaus menschlich halte - und grundsätzlich sogar für liebenswert.
ohne zu reflektieren, dass es nicht gut wird, nur wenn man es ausklammert und nicht mehr thematisiert.
Das genau ist der Punkt. Wie auch die Tatsache, daß es manchmal eben keinen Frieden geben kann - und wenn man es dennoch versucht, alles kaputtmacht und nur Unfrieden stiftet.

Ich denke, Deine Mutter ist hin- und hergerissen. Sie hätte gern eine Familie, in der sich alle verstehen und wenigstens für ein Wochenende nett zueinander sein können. Ich finde diesen Wunsch nach Harmonie auch absolut verständlich und nachvollziehbar.

Aber das geht eben nicht immer und wenn man es wie sie mit der Brechstange versucht, kommt das Gegenteil dabei raus. Sie hat sich für Euren Vater entschieden - dann muß sie mit den Konsequenzen leben.

Stell Dir's mal umgekehrt vor: Sie würde aus irgendeinem Grund Deinen Kerl nicht mögen. Du würdest natürlich zu Deinem Kerl stehen, müßtest aber dann auch akzeptieren wenn sie sagt: "Der kommt mir nicht ins Haus."

Erdbeere1106 Erdbeere1106 - laß Dich von Muttern nicht weichkloppen und Dir ein schlechtes Gewissen machen - Du handelst völlig richtig. Nebenbei: Ich finde schon, daß Eltern wenigstens ein bißchen Dankbarkeit und Respekt von ihren Kindern erwarten können. Aber beides ist nicht grenzenlos oder gar selbstverständlich.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #50
Ich stimme Horatio Horatio da absolut zu!
Das was deine Mutter da betreibt ist emotionale erpressung. auch die Tränen gehören dazu...denn sie vermittelt ja dir, dass du etwas falsch machst...und das stimmt nicht. Sie hat sich, als erwachsene und mündige Person, in diese Lage gebracht. Die Lage ist vielleicht nicht fair und unschön..aber es ist nicht deine Lage und du hast nicht die verpflichtung die Krücke deiner Mutter zu sein, auf die sie sich mit vollem gewicht aufstützen kann, wenn sie ihre Lage doof findet.

Und du hast das ziemlich gut erkannt, es geht nicht darum, dass "alles wieder gut ist", denn 1. war es niemals gut und 2. geht es in wirklichkeit darum, dass du deine dir zugedachte Rolle erfüllst. Diese Rolle beinhaltet, dass sich keiner ändern muss oder irgendwas reflektieren oder gar darauf achten, dass dir irgendwas weh tun könnte. Der Status Quo ist nur dann bequem, wenn derjenige, der ihn tatsächlich auch tragen soll, die Klappe hält...
Ich habe tatsächlich nicht sonderlich viel Mitleid mit deiner Mutter. Tränen zeigen eine emotionale Überforderung, nicht unbedingt, dass jemand traurig ist! Das wird gerne verwechselt. Egal wie viel sie weint, sie ist an deiner Lage genauso beteiligt, wie dein Vater. Egal wie man es dreht...
Und sie hat auch sehr deutlich gemacht, dass sie nicht davor zurückschreckt sich an dich zu wenden, wenn es darum geht jemanden dazu zu bringen nachzugeben und das obwohl sie ganz genau weiß, was sie damit anrichtet und angerichtet hat...
 
G
Benutzer Gast
  • #51
Vielen Dank, dass ihr mir den Kopf zurechtrückt. Ihr habt mir sehr geholfen.

Gestern haben sich die Ereignisse sogar noch ein Wenig überschlagen:
Meine Mutter hat selbst initiiert abgesagt, weil ihr Landkreis mittlerweile derart hohe Corona-Inzidenzwerte hat, dass sie sich nur noch 15km um das eigene Zuhause bewegen dürfen.
Ich habe ihr dann aufrichtig gesagt, dass -bei aller Liebe zu ihr- mir damit gerade ein riesen Stein vom Herzen gefallen ist,
dass es eben nicht mehr getan ist mit "Unter den Teppich gekehrt, gib dir ´nen Ruck, weiter wie bisher",
und dass ihre Entscheidung "Wir kommen" mir maximalen Druck ohne jegliche Vorfreude ausgelöst hat, und ich mich erpresst gefühlt habe.
Ebenso, dass ich es alles andere als wertschätzend, und somit die ganze Unauflösbarkeit der Situation unterstreichend, empfinde, wenn sie meinen Brief zwar liest, aber den Inhalt so komplett übergeht, als hätte ich ihn nie geschrieben, und er sich nicht einmal die Mühe macht, den seinen zu öffnen.
Ihr ging es nach eigener Aussage vor allem um eine "Familienzusammenführung" und eine "Herstellung des lieben Friedens".
Sie will, dass "alles wieder gut ist", ohne zu reflektieren, dass es nicht gut wird, nur wenn man es ausklammert und nicht mehr thematisiert.
Ich hab ihr sehr deutlich nochmal mit auf den Weg gegeben, dass ich akzeptieren kann, wenn sie für sich entschieden hat, diesen gemeinsamen Weg mit ihm weiter gehen zu wollen. Es ist ihre Entscheidung.
Es ist aber ebenso meine Entscheidung, diesen schmerzlichen Kontakt mit ihm nicht weiterzuführen, und das hat sie genauso zu akzeptieren.
Und an den Stellen, an denen ihre mit meiner Entscheidung im Interessenskonflikt steht und beide kollidieren, werde ich meine über ihre stellen. Bedeutet, sie ist ohne ihn jederzeit willkommen, mit ihm nicht.
Sie hat sehr viel geweint gestern am Telefon.
"Sie hat sehr viel geweint gestern am Telefon." gut. klingt gesund.
und ich würde nun aufhören zu diskutieren. nur noch verweis auf den brief bei fragen ("die antwort kennst du, steht im brief" / "die antwort findest du in meinem brief").
denn wenn reden helfen würde, hätte es den brief ja nicht gebraucht.
ich finde das wichtig, für sich zu erkennen, wo gespräche sinnlos (geworden) sind. das kommuniziere ich dann auch so: "ohne warum" oder "darüber diskutiere ich nicht mehr".
deine mutter geht seit jahrzehnten konsequent mit einem (unbewussten) "koste es, was es wolle" an der seite ihres mannes, und schaut dabei durch ihre rosarote "alles-ist/wird-gut-brille. so war es. so ist es JETZT. so wird es aller wahrscheinlichkeit nach bleiben.
 
Sibelius
Benutzer171365  Öfter im Forum
  • #53
Erdbeere1106 Erdbeere1106 , du hast erkannt, dass du mit dem Verhalten deines Vaters nicht zurecht kommst. Und du hast entschieden, dich vor dem Verhalten deines Vaters zu schützen. Respekt. Das war nicht leicht. Jetzt stehst du mitten im noch schwierigeren Teil. Jetzt geht es darum, deine Erkenntnis und deine Entscheidung mit vielen Konsequenzen auch zu leben. Ich weiss, es fühlt sich verkehrt an. Mit den richtigen Erkenntnissen und den richtigen Entscheidungen sollte doch angeblich alles leichter werden. Es ist nicht so.

Das Wissen um die Lösungen stellt nicht die Lösung dar. Die gelebte Lösung ist die Lösung. Dann wird es leichter. Und selbst dann wird nicht alles leicht sein. Manche Umstände bleiben als Gegebenheiten bestehen.

Nach meiner Überzeugung hilft es, die Partnerwahl der Mutter als unantastbare Gegebenheit zu sehen und ihre Entscheidung, bei ihm zu bleiben ganz bei der Mutter zu belassen. Bei der folgenden Textstelle bin ich nicht sicher, ob du da nicht gerade versuchst, deine Position als Tochter zu verlassen. Als Tochter die Partnerschaft der Mutter so in Frage zu stellen hat etwas Anmassendes. Damit begibst du dich auf ein Gebiet, wo du für dein Leben keine Lösungen finden kannst. Es hilft, bei sich zu bleiben.

dass ich akzeptieren kann, wenn sie für sich entschieden hat, diesen gemeinsamen Weg mit ihm weiter gehen zu wollen. Es ist ihre Entscheidung.
"akzeptieren" ... "wenn" ist nicht ganz das gleiche wie eine Tatsache als gegeben erkennen.

Vielleicht meinst du damit aber ohnehin das Erkennen der gegebenen Tatsache. Dann kannst versuchen, deine Gedanken in ihrer Formulierung für dich etwas genauer zu fassen um nach zu empfinden, wie sich das anfühlt. Eine Möglichkeit wäre, "ich sehe, dass Vater dein Partner ist, und du zu ihm stehst", oder so ähnlich.


Ich fühle mich halt vor allem von meiner Mutter gerade maximal erpresst.
Nein, du wirst zum Glück nicht erpresst. Erpresser handeln aus niederen Motiven. Erpressern geht es um Gewinn. Mit Erpressern kann man verhandeln. Erpressern gegenüber könnte man moralisch oder ethisch argumentieren. Das würde hier zu nichts führen und das aufrecht halten des Kontakts erschweren. Das Problem liegt viel tiefer. Und es erschüttert einen noch mehr als eine Erpressung. Du wirst als Person ignoriert. Letzteres wiegt schwerer als Erpressung.

Anstatt dich als Person wahr zu nehmen, versucht deine Mutter, dich als Figur in ihre Inszenierung ein zu passen. Sie meint, diese Inszenierung zu brauchen und kann sich offensichtlich ihr Leben nicht anders vorstellen. Darüber zu dikutieren bringt nicht viel, weil wenig Bereitschaft da sein wird, ihren Lebensentwurf in Frage zu stellen. Dahinter steht ihre Angst, die Orientierung und das psychische Gleichgewicht zu verlieren. Klares Verhalten, das an den Tag gelegt wird und ein nüchternes dazu Stehen, können leichter verstanden werden. Von ihr auch Zustimmung zu verlangen, wäre allerdings übertrieben.


Die nächste Eskalationsstufe, die aussagen würde "Ihr seid unter diesen Umständen hier nicht willkommen" fühlt sich für mich auch nicht gut an.
Zum Glück geht es nicht um Eskalation, ihr seid nicht im Streit.

Ich schlage vor, es für dich nüchterner zu formulieren, probiere es aus, möglicherweise fühlt es sich besser an. Wie wäre es mit dem Folgenden oder etwas Ähnlichem:

"Vaters Verhalten ertrage ich nicht. Er kann nicht anders und darum will ich ihn nicht bei mir in der Wohnung und auch nicht vor meiner Haustür haben, auch nicht im Schlepptau von dir. Wenn du ohne ihn nicht kommen magst, muss ich schweren Herzens auf deinen Besuch verzichten."


Am Geburtstag deiner Tochter gehört ihr zusammen. Deine Tochter und du. Alles andere würde sich langfristig nicht gut auswirken, da die Sicht auf die tatsächliche Familienstruktur getrübt wird. Dass du dich der Familienstruktur entsprechend eindeutig zu deiner Tochter verhältst, hat eine deutlich höhere Priorität, als Wünsche der Grosseltern oder ihre Gewohnheiten.

Grosseltern kann man auch eine Woche später zu dem Anlass treffen, wenn die dazugehörenden Fragen gut lösbar sind. Du kannst das so entscheiden. Zustimmung brauchst du auch hier nicht, du kannst deinen Platz einnehmen.

Nachdem ich einige Erfahrung in ähnlichen Situationen sammeln konnte (oder musste), schreibe ich mal, wie ich den Besuch organisieren würde. Mit der Mutter würde ich vereinbaren, dass sie eine Woche nach dem Geburtstag sich an meinem Wohnort in einem Restaurant oder in einem Hotel einfindet. Dorthin bringe ich die Tochter, nachdem ich mit ihr bei Freunden übernachtet habe. So gibt es kein Auflauern an der Haustür und kein Aufdrängen von organisatorischen Änderungen. Dann kann ich sehen, ob die Mutter allein ist oder in Begleitung vom Vater gekommen ist. Wenn beide da sind, vereinbare ich, dass ich die Tochter zu einer bestimmten Zeit wieder von dort abhole. Wenn die Mutter allein ist, kann ich mit Tochter und Mutter was unternehmen, zu mir fahren, o.Ä.. Sollte sich das wegen der Pandemie nicht so organisieren lassen, dann würde ich das Vorhaben nur veschieben.

Ich hoffe, das hilft ein Wenig bei deinen Überlegungen zur Situation und wünsche dir alles Gute beim Einnehmen deines Platzes und beim Umsetzen deiner Entscheidungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #62
Hallo Erdbeere1106 Erdbeere1106 ,
Mit großem Interesse habe ich dein Thema gelesen. Bei mir ist es die Mutter und nicht der Vater, die Haupttäterin ist, aber natürlich ist er genauso Mittäter.
Mit ihr habe ich den Kontakt seit 10 Jahren gebrochen, als ich plötzlich in einer liebenden Beziehung steckte und sie sich, ähnlich wie dein Vater, ein komplett unnötiges Drama leistete. Nicht nur hatte ich einen Vergleich, wie es auch sein kann, wenn es nicht komplett dysfunktional und lieblos ist, ich war auch ausgezogen und dem Wahnsinn nur noch sporadisch ausgesetzt. Das führte zu größerer Klarheit, genau wie die damals zweite Therapie.
Ich bin total baff, dass du so klar und reflektiert bist, ich brauchte zwei Therapien und bisher einen Klinikaufenthalt, um dahin zu kommen. Großes Kompliment an dich dafür. Allerdings ist meine Mutter auch keine Fernfahrerin und war unsere Haupterziehungsperson. Ich bin mittlerweile in der dritten Therapie und glaube, dass es nicht die Letzte sein wird.

Den Konflikt, den du zu Beginn beschreibst, fühle ich seit einem Jahr auch stärker. Nach längerer studiumsbedingter Ferne von der Heimat kam ich vor ein paar Jahren wieder in die Gegend und mein Vater und ich fingen wieder an, uns anzunähern.
Dabei hatte ich zunächst den Eindruck, dass er meinen Kontaktabbruch zu meiner Mutter akzeptiert. Nun zeigt sich aber durch sein Meldeverhalten, dass dem nicht so ist. Ich bin es ja schon gewöhnt, dass von mir angesprochene Probleme keiner Antwort gewürdigt werden, ich mich nicht so haben und die Vergangenheit vergangen lassen soll. Aber hinzu kommt nun sein Ghosting, wenn für ihn wieder und wieder klar wird, dass ich sie auch bei einem (harmlosen) Autounfall nicht mehr sehen oder wegen ihrer und seiner Gräueltaten in der Klinik bin. Zuletzt habe ich ihm dann, leider per WhatsApp weil er mich ja seit Monaten nicht treffen will, endlich mal alles geschrieben, was ich ihm seit 2 Jahren gern gesagt hätte. Ich habe nun absolut klar gemacht, dass ich niemals nicht mehr Kontakt mit ihr möchte und er das akzeptieren muss, weil es sonst keine Zukunft mit uns geben wird.

Es war auch einfach schön, mal wieder in ein Gesicht zu sehen, das mir ähnlich sieht. Aber so ein Verhalten ist mir das nicht wert. Menschen mit Familie können sich nicht vorstellen, wie das fehlen kann.

Mit meinen Geschwistern ist und bleibt es kompliziert. Mein Halbgeschwister (auch erste Ehe der Täterin) hat den Murks glaube ich niemals therapeutisch aufgearbeitet und mein jüngeres Vollgeschwister steckt mitten im Loyalitätskonflikt zwischen Eltern, die es liebt, und der einzigen Schwester. Ich versuche, dafür Verständnis zu zeigen und stelle niemals nicht "entweder oder"-Bedingungen. Trotzdem bitte ich um Verschwiegenheit was zB meine Gesundheit (derzeit Burnout und Krebsvorstufe inkl Bestrahlungen) und Partnerschaften angeht, was auch größtenteils respektiert wird. Bei dieser geschwisterlichen Beziehung bin ich aber fest überzeugt, dass sie erst mit dem Verscheiden der Haupttäterin einfacher werden kann.

Du bist bereits verheiratet, dadurch ist die rechtliche Situation einfacher, aber ich muss mich auch da mal zeitnah rechtlich gegen das Mitentscheidungsrecht meiner Eltern bei gesundheitlichen Fragen aussprechen und das dokumentieren lassen.

Mein Halbgeschwister hat auch aufgrund der Kinder damals den Kontakt zu der Großmutter wieder initiiert, nachdem er davor ganz lange kaum vorhanden war. Und was da passiert und ich da sehe, überzeugt mich fest davon, dass ich auch in diesem Falle keinen Kontakt mehr aufnehmen werde. Die Kinder sind mittlerweile alt genug um zu verstehen, wie sadistisch Oma zum Elternteil war und weiterhin ist, auch wenn ihr Grenzen gesetzt wurden. Sie wissen auch, dass ihre Tante aus denselben Gründen keinen Kontakt mehr hat. Und plötzlich stecken sie mit unter 10 Jahren in einem Gewissenskonflikt. Oma gern sehen wollen, aber wütend auf sie sein für das, was sie ihrem Elternteil und ihrer Tante angetan hat. Noch dazu könnte ich wetten, dass unsere Mutter sie zu instrumentalisieren und manipulieren versucht.
Von der Vorbildfunktion mal ganz abgesehen. Mein Geschwister zeigt ihnen damit ja auch, dass sowas in der Familie normal und akzeptabel ist. Das von außen zu sehen ist natürlich hilfreich für mich, ich kann schwimmen lernen ohne mich nass zu machen. Vielleicht ist es auch dir ein hilfreicher Einblick.

So oder so: Feel you. Scheiß Situation und Herausforderung, gerade mitten in einer beginnenden Schwangerschaft. Dafür alles erdenklich Gute ❤

Sprich auch mal deine Elternschaft bei deiner Therapeutin an, wenn du das nicht schon getan hast. Meine Therapeutin ist derzeit trotz meiner knapp 33 Jahre und einer Diagnose, die den Zeitdruck nochmal erhöht, dagegen, dass ich vor nächstem Jahr schwanger werde (hatte über Co-Parenting nachgedacht, wenngleich nicht so schnell). Sie begründete das damit, dass Kinder immer auch Täteranteile in einem hochbringen können, die sich zuvor nicht zeigten. Du bist ja nun schon Mutter, aber vielleicht kannst auch du das mal therapeutisch reflektieren, inwiefern du in deiner Erziehung deine Kinder vor (verinnerlichten) Gewaltstrukturen schützen kannst und musst.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #63
Hey!
Schön nochmal von dir zu hören!
Ich möchte noch einen Punkt dringend anbringen. Du schreibst, dass du dich zum ersten Mal gehört fühlst. Als ich das gelesen habe, hat bei mir ein kleines Alarmglöckchen geklingelt. Es muss nicht so sein, aber mein Gedanke dazu ist, dass das Teil einer weit verbreiteten Taktik ist. Erstmal nicken und dir den "Willen" lassen, um dann bei der nächsten Gelegenheit, vorzugsweise wenn man nicht mit rechnet und / oder die Kraft dazu hat, wieder über sämtliche Grenzen zu trampeln.

Ein weiterer Punkt: Kinder machen alles immer komplizierter..das Erste mehr als das Zweite. Hier wird gerne wieder die gleiche Brechstange wie vorher auch schon angesetzt und Dinge wie "Kinder vorenthalten" und ähnliches erzählt. Zumindest ist das meine Erfahrung. Kinder werden super gerne instrumentalisiert und leider nicht selten.

Anders ausgedrückt: Don't let your guard down...also lass dich nicht kalt erwischen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jetzt ganz plötzlich ausgestanden ist, die nicht-Antwort deiner Mutter zu deiner Hochzeit sagt dazu eigentlich mehr als 1000 Worte.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #96
Nachtrag: Ich wäre übrigens auch dafür, dass du den Kontakt zu ihr stark reduzierst.
In meinen Augen ist sie leider genauso aktive Mittäterin wie dein Vater, so wie sie dich bearbeitet und versucht, deine emotional verletztliche Position als Schwangere auszunutzen. Das hast du nicht verdient und den Stress brauchst du gerade jetzt auch nicht (und auch sonst nicht) :knuddel:

Telefonier nicht mehr mit ihr, lass dich verleugnen. Dann sparst du dir die Kraft zur Abgrenzung. So zieht sie dir nur immer wieder was aus der Nase, weil die Kraft irgendwann nicht mehr reicht. Das Einfachste ist, gar nicht erst in diese Situation zu kommen. Wenn sie nicht weiß, wann du Geburtstag oder Hochzeit feierst, können sie sie nicht crashen.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #97
Dann sparst du dir die Kraft zur Abgrenzung. So zieht sie dir nur immer wieder was aus der Nase, weil die Kraft irgendwann nicht mehr reicht
Ja... du triffst hiermit wohl gerade den Kern meiner Empfindungen. Ich fühle mich kraftlos und butterweich. Befreit von Kampfgeist
... und mir der daraus resultierenden Konsequenzen, die nichts Gutes bringen, durchaus bewusst.

Ja, ich bin noch in Therapie. Nur noch sehr selten eigentlich, alle 4-6 Wochen zur Stabilisierung. Und habe für dazwischen immer so eine Art "Arbeitspakete" als Übungen, um am Ball zu bleiben. Ich denke, ich sollte das derzeit wieder intensivieren. Danke für den augenöffnenden Ansatz.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #98
Ich finde das auch immer wieder erstaunlich....die Situation mit meiner Mutter ist gänzlich anders..aber auch sie ist unheimlich geschickt darin, gaaaanz zufällig genau DIE Situationen abzupassen, in denen sie mich schwach wähnt.

Ich denke es ist kein Zufall...sie kennt dich gut..sie weiß, zumindest oberflächlich, was sie tut. Sie WILL eine Situation herbeiführen. Eine Alternative kommt gar nicht in Frage. Sie hat die Nähe gesucht, hat der Tochter erstmal gegeben, wonach sie verlangt hat, um wieder Anlauf zu nehmen.

Ich glaube ich würde da nochmal sehr sehr deutliche Worte finden....wenn ich das nicht könnte, z.B. weil es mir gerade nicht gut geht, dann eben Abstand gewinnen und nicht mehr telefonieren.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #99
Ich denke, ich sollte das derzeit wieder intensivieren.
Das klingt doch wie ein sinnvoller Plan! Dann hast du mehr Unterstützung, find ich gut :smile: :knuddel:
Und ja, das Kraftlose kannte ich im Kontakt auch, ganz ohne Schwangerschaft. Die ist körperlich und mental ja auch schon oft herausfordernd genug.
 
Sibelius
Benutzer171365  Öfter im Forum
  • #100
Mich stößt der Gedanke, mit ihm in einem Raum zu sein, an einem Tisch zu sitzen, nicht mehr so stark ab wie z.B. Ende vergangenen Jahres.
Das ist ein gutes Zeichen, dein Selbstschutz wirkt. Und es sagt auch, dass dein Selbstschutz durch das Vermeiden eines zusammen Treffens weiterhin sinnvoll und notwendig ist.

Würdest du den Selbstschutz aufgeben oder aufweichen und wieder eine Runde Karusell fahren, würde der Gedanke ... wieder abstossend werden.

Alles Gute!
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #101
Würdest du den Selbstschutz aufgeben oder aufweichen und wieder eine Runde Karusell fahren, würde der Gedanke ... wieder abstossend werden.
Das stimmt. Das ist meine Befürchtung.

Ich habe gestern noch recht lange mit dem Herzensmann gesprochen. Er hält meine Mutter für durchaus noch empfänglich für Argumente und fähig, zu reflektieren. Er hält es darum für ratsam, nochmal ein persönliches Angesicht-zu-Angesicht-Gespräch mit ihr zu führen. Den Rahmen derzeit zu stecken, ohne dass "er" irgendwie als Anhängsel zumindest in der Nähe ist, hält er aber auch für nicht möglich.
Ich schätze das insgesamt anders ein als er: Ich denke, Reflektion würde erforderlich machen, dass sie ihr Verhalten und Empfinden, ihre eigenen Rechtfertigungen vor sich, die sie nicht nur durch die letzten Monate, sondern durch Jahrzehnte getragen haben, infrage stellen müsste- und somit ihren Lebensentwurf und ihre Persönlichkeit. Diesen tiefen Schmerz wird sie sich schon aus Selbstschutz nicht zufügen. Sie wird vielleicht in dem Moment des Gespräches sogar eine gewisse Gedankenspielerei zulassen, wird aber danach für sich und "ihn" wieder Rechtfertigungen finden.

Ich habe kürzlich einen youtube-Kanal entdeckt, der sich Narzissmus widmet, und dort gestern einen Beitrag geschaut, der sich mit narzisstischen Großeltern und darin begründeten Familienstrukturen befasst. Wow! Meine gesamte Familie väterlicherseits ist wie eine Karikatur. Eine überzeichnete Variante ebendieser Beschreibungen. Ein einziges, voll ausgeprägtes Klischee.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #102
Hey du!

Ich kann deinen Partner verstehen.... Ich meine das nicht böse...er hat einfach kaum / keine Erfahrung mit solchen Dingen.
Aussagen wie "von Angesicht zu Angesicht" sind Floskeln. Natürlich kommuniziert man mehr, wenn man sich direkt sieht. Wenn man Gefühle im Gesicht und der Körperhaltung des anderen zusätzlich wahrnehmen kann. Auf der anderen Seite hat das deine Mutter über die vielen vielen Jahre auch nicht wirklich gerührt. Das versteht er leider nicht. Wer in einer sehr heilen Welt aufgewachsen ist und noch nie mit solchen oder ähnlichen Menschen zu tun hatte, begreift gar nicht, dass es da draußen Menschen gibt, die für Argumente gar nicht empfänglich sind, auch wenn es den Anschein hat.

Meine Vorstellung von selchen Dingen ist so: Es verhält sich wie eine stark stark eingefahrene Spur, wo über Jahrzehnte in eine Matschstraße tiefe tiefe Reifenspuren entstanden sind. Man kann jetzt mit einem normalen VW Polo mit Kraft und Mühe dagegen lenken und man wird ab und zu auch aus dieser Spur ausbrechen, rutscht dann aber ganz schnell wieder hinein. Gerade wenn man die anderen Straßen gar nicht sehen kann oder will und wenn dann die Bemühung aufhört, weil man ja, in deinem Fall, die Tochter nicht 24 Stunden am Tag am Telefon hat.
Vielleicht hilft dieses Bild deinem Partner. Sie ist, und war nie, dazu bereit wirklich etwas zu ändern. Manchmal kommt ein Gedanke, der in eine andere Richtung strebt, der wird aber von dem Gesamtstrom ihrer Gedanken ganz schnell geplättet. Er würde die ganze Straße gefährden. So lange der Gedanke nützlich ist, wird er beibehalten.

Das was du machen kannst, wenn du weiterhin mit ihr Kontakt haben willst ist, sie quasi zu bestimmten Dingen zu erziehen, die nicht bzw. nicht direkt gegen diese eingefahrenen Spuren gehen. Regeln, die sie halt einhält, weil die komisch verwirrte, schwangere und hormonverseuchte Tochter das halt so will. Die muss man dann aber mit harten Konsequenzen erzwingen. Ein Beispiel dafür wäre dann "Du erwähnst beiläufig eine mögliche Kontaktaufnahme mit meinem Vater: 2 Wochen kein Kontakt; Du machst Pläne mit meinem Vater zu uns zu kommen ohne auch nur zu fragen: 2 Monate kein Kontakt."
Ob man sowas will, ist halt fraglich, weil es ein ewiger Kampf ist, der nie wirklich "entschieden" wird. Sie wird immer dagegen drücken und sie wird schwache Momente abwarten. Nach 10 Jahren durchhalten, erreicht man vielleicht ein neues "normal" und es wird insgesamt weniger...davor würde ich aber nicht darauf hoffen.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #103
Ich kann deinen Partner verstehen.... Ich meine das nicht böse...er hat einfach kaum / keine Erfahrung mit solchen Dingen.
Ich kann ihn da auch verstehen. Zumal er -wie ich selbst ja auch- meine Mutter durchaus schätzt und lieb hat.
Es verhält sich wie eine stark stark eingefahrene Spur, wo über Jahrzehnte in eine Matschstraße tiefe tiefe Reifenspuren entstanden sind.
Schöne, klare Allegorie.
Ob man sowas will, ist halt fraglich, weil es ein ewiger Kampf ist, der nie wirklich "entschieden" wird.
Ja, ein Kampf wird es bleiben, wenn ich den Kontakt zu ihr erhalten will.

Das derzeit einzig Gute in diesem Gesamtkonstrukt ist, dass "er" sich gänzlich raushält und zurückgezogen hat, weil er seinen narzisstischen Aufmerksamkeitsdrang nicht von uns gefüttert bekommt.
Sie nährt ihn allerdings nur allzu gut.
 
G
Benutzer Gast
  • #104
hy du erdbeere du ...
hast du eigentlich schon mal was systemisches gemacht - aufstellungsarbeit mit guten leuten??
herzliche grüße, s.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #105
Hallo SAMSARA , das finde ich einen interessanten Gedanken, werde ihn auf jeden Fall in die nächste Therapiestunde nehmen,
weiß bisher aber nicht so recht, welche Erwartungen ich daran knüpfen dürfte, weil ich mir vermutlich gar nicht so unklar darüber bin, wo und wie zueinander wir stehen.
Spannend würde wohl die Einsicht, wo fühlt jeder sich am wohlsten, wenn wir uns wie anders zueinander aufstellen.
Um das herauszufinden bräuchte es wohl wirklich menschliche Stellvertreter statt Püppchen. Mal gucken, ob das sich unter der abschwächenden Corona-Situation wieder verwirklichen lässt.
Danke für die Idee.
 
Ein Update
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #106
Ihr Lieben...
tatsächlich haben wir -meine Eltern und meine Kernfamilie- uns seit dem Sommer zwei Mal wiedergesehen.

... Ich hatte im Juli wegen einer anderen Problematik nochmal einen Klinikaufenthalt in einer neurologischen Klinik.
Infolge der Vielzahl an dort betreuten neuropathologischen Krankheitsbildern überrascht es nicht, dass die auch mit psychologischen und psychotherapeutischen Angeboten ganz hervorragend ausgestattet sind.
Dort nun konnte ich meine Familien-Problematik mit hinnehmen, und habe nochmal ganz neue Ansätze bzgl. des Umgangs damit erhalten. Wir haben dort wirklich mal eine Aufstellung umsetzen können. Daraus konnte ich nicht allzu viele neue Schlüsse ziehen, aber ich habe mich in Vielem bestätigt gefühlt, was unsere Positionen zueinander und daran haftende Empfindungen anbelangt.
Für die Therapeutin war das insofern aufschlussreich, weil sie die nächsten, auch jetzt gelebten Schritte auf diese Erkenntnisse aufbaut:

Ich habe in der ambulanten Therapie zuvor schon eine ganze Reihe von Baustellen mittlerweile aufgearbeitet bekommen. Es hat mir wirklich geholfen, für viele Dinge Ventile zu finden, gewisse Empfindungen zuzulassen, ohne sie bedrohlich zu finden, auch im Hinblick auf meine Eltern/meinen Vater.
In all den vergangenen Monaten hat der auf mich ausgeübte Druck jedoch immer weiter zugenommen, dieser Kampf gegen die Kontaktverweigerung, diese Versuche, mich und meine Entscheidung zu unterwandern, das Heran- und Hereinziehen anderer mir wichtiger Personen...
Die "neue" Therapeutin nun verfolgt den Ansatz, diesem Druck gewissermaßen auszuweichen, indem ich den Kontakt zulasse, unter Anwendung bestimmter gedanklicher Werkzeuge und Kommunikationsmittel, sodass Folgendes passiert:
Bisher, in den letzten Monaten bei aufrechterhaltenen Kontaktabbruch zu meinem Vater, war es gewissermaßen so, als wäre ich ein Haus mit geschlossenen Fenstern, und "jemand" (meine Mutter) wirft mit Steinchen an die geschlossenen Scheiben. Ich reagiere nicht - die Steine werden größer. Ich reagiere nicht - die erste Scheibe erleidet einen Sprung im Glas. Meine Fensterläden werden geschlossen. "Jemand" versucht erst, durch Zerren und Rütteln sie wieder aufzubekommen; das gelingt nicht. - "Jemand" nimmt die Axt. Und wirft danach wieder mit Steinen gegen geschlossene Scheiben. Die Scheiben brechen, der Putz bröckelt...
Ich stand also vor der Entscheidung, zu meiner Mutter ebenso wie zu meinen Vater einen generellen Kontaktabbruch zu initiieren, oder etwas Anderes anders zu machen, damit es mich nicht kaputt macht.
Was habe ich geändert:
Ich bin immer noch das Haus. Jemand wirft immer noch mit Steinen auf meine Fenster. Wenn ich aber weiß, dass "jemand" in Kontakt mit mir ist, mache ich vorab die Fenster an beiden Seiten ganz weit auf, und lasse die Steine geradewegs direkt hindurch sausen - und ich nehme keinen Schaden, weil sie hinter meinem Grundstück, hinter meinem individuell abgesteckten Persönlichkeitsbereich, landen.
Meine Eltern waren -gemeinsam- zum Schulanfang unserer Großen im August bei uns, und nun nochmal vergangenes Wochenende, sechs Wochen nach der Geburt ihres Enkelsohnes, um ihn kennen zu lernen.
Ich merke, auch in den Telefonaten mit meiner Mutter zwischendrin, dass meine neue Kommunikationsstruktur zum Einen mir ganz persönlich gut tut, weil sie dafür sorgt, dass ich mich noch besser abgrenzen kann, und für mich stehe. Das gilt insbesondere auch für meine eigene Kommunikation mit mir selbst! Zum Anderen führt der neue Umgang mit meinen Eltern dazu, dass ich viel weniger kämpfen muss:
Meine Mutter hat, was sie will. Sie kämpft folglich nicht mehr (sie hat ja für das Ziel "wieder Kontakt herstellen" gekämpft, die Wertigkeit dieses Kontaktes hat sie bis heute in ihre Überlegungen nicht einbezogen); die "Steine", die sie schmeißt, sind immer kleiner geworden, und jetzt (derzeit) lässt sie es ganz. Meinem Vater wird mehr noch als zuvor die Nahrung seiner narzisstischen Fütterung entzogen, denn ihm fehlt nun der Kampf für seine vermeintlichen Rechte durch meine Mutter. Zugleich greifen hier wieder die neu erlernten Kommunikationstricks, die sein Geltungsbedürfnis schlicht in die Leere laufen lassen. Zwei, drei Mal hat er versucht, seine manipulativen, giftigen Pfeile zu schießen. Seit er merkt, sie prallen nicht nur ab, sie treffen schlicht nicht mehr, hat er sich von mir abgewandt. Ich bin nicht hinreichend interessant.
Beide Treffen verliefen also so, dass sie zu unseren Bedingungen stattfanden (und hier greift auch, dass mein Herzensmann eben für mich und unsere Familie einsteht), und dass insb. mein Vater sich jetzt selbst von mir abwendet und mich schlicht in Ruhe lässt. Es war eine Art tangentiale Koexistenz.
Es resultierte, dass meine Eltern bekommen haben, was sie forderten und wollten (gemeinsam zu Besuch kommen dürfen, Enkel sehen, sich eingeladen fühlen und gut versorgt werden), und sich trotzdem fehl am Platz fühlten (dies bekannte meine Mutter im gestrigen Telefonat, mit dem Hinweis darauf, dass sie es nicht greifen könne - schlicht nicht wisse, warum), und deshalb selbst nur kurz bei uns sein wollten. Sie haben beide Male, trotz des Fahrweges von fast 300km, es gerade mal einen knappen Tag hier ausgehalten. Und gedenken auch nicht, besonders bald wieder herzukommen.
Letztlich hat sich also durch Zulassen des Kontaktes meine Situation stabilisiert: Ich habe noch seltener Konfrontationen oder überhaupt Kontakt mit meinen Eltern. Zugleich gebe ich nun Bedingungen vor, denen zu folgen sie bereit sind, und ich muss folglich deutlich weniger kämpfen, was meine Seele gerade entlastet.

Ich weiß, dass das wahrscheinlich wieder nur eine Phase, ein Zwischenstadium, ein Plateau ist. Im Moment aber ist es okay so.
Was mich ein wenig traurig macht, ist, dass ich in diesem Zusammenhang aber merke, wie entfremdet mir meine Mutter mittlerweile ist, und dass ich den Kontakt zu ihr auch immer weniger brauche, geschweige denn wünsche. Und das schmeckt gerade noch bitter...
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #107
Off-Topic:

Ich bin immer noch das Haus. Jemand wirft immer noch mit Steinen auf meine Fenster. Wenn ich aber weiß, dass "jemand" in Kontakt mit mir ist, mache ich vorab die Fenster an beiden Seiten ganz weit auf, und lasse die Steine geradewegs direkt hindurch sausen - und ich nehme keinen Schaden, weil sie hinter meinem Grundstück, hinter meinem individuell abgesteckten Persönlichkeitsbereich, landen.
Magst du hier etwas genauer ausführen, wie das funktioniert? Ich verstehe die Metapher, wüsste aber nicht, wie das umgesetzt werden könnte. Es freut mich, dass es für dich funktioniert :smile:
 
G
Benutzer Gast
  • #108
ja ...
(gute) familienaufstellungen sind ja was systemisch wirksames ...

vermutlich ist die jetzige situation vor allem die summe aller in diesem beitrag erzählten aber auch der in den letzten monaten geschehenen dinge ...

fein, dass es dir so gut geht! <3
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #109
Magst du hier etwas genauer ausführen, wie das funktioniert? Ich verstehe die Metapher, wüsste aber nicht, wie das umgesetzt werden könnte. Es freut mich, dass es für dich funktioniert
Nun, zum ersten bedeutet das ganz viel eigenes Loslassen. Ich habe akzeptiert, dass meine Eltern keine große Bereicherung für mein Leben (mehr) sind oder sein werden, und dass dies zu sein auch nicht in ihrer Verantwortung liegt. Ich habe also meine Erwartungshaltung bzgl. einer erfüllten (erwachsenen) Eltern-Kind-(Enkel)-Konstellation losgelassen. Das erspart Enttäuschungen. Ich habe jedoch aus meinen Erfahrungen eine Erwartungshaltung bzgl. ihres Verhaltens, das bedeutet, sie sind in ihrem Denken und Handeln ziemlich voraussehbar. Das macht sie für mich zum einen berechenbar, zum anderen auch lenkbar und bedeutet die Voraussetzung für dieses "Fenster Öffnen".

Ich meine ich das auch wörtlich, nicht nur metaphorisch: Ich lade sie wieder ein bzw. wehre mich nicht gegen ihre Besuche. Sie sind mir als Gast willkommen. ("Ich öffne die Fenster -und Türen"). Damit nehme ich ihnen einen wichtigen Angriffspunkt, an dem insb. meine Mutter sonst weiter bohren würde, dauerhaft.
Zugleich gibt mir das eigene Handlungsoptionen wieder; ich gestalte jetzt (wider meines ersten Erwartens) deutlich mehr und proaktiver innerhalb dieser Beziehung.
Und das ist dann auch schon der nächste Punkt: Ich bin gastfreundlich zu ihnen. Aber nach meinen Bedingungen-
zum Beispiel kochen wir nun, wenn meine Eltern da sind, ausschließlich so, wie wir gern essen. Meine Eltern essen gern deftig und fleischlastig. Wir sind, wenn man so will, Flexitarier, die seltenst Fleisch oder Wurst essen, und nur ab und zu Fisch. Also gibt es halt bei uns abwechslungsreich gewürztes Gemüse, mit Liebe zubereitet, aber nicht dem Gusto meiner Eltern nachlaufend.
Wenn wir abends müde sind, und sie noch wach bleiben wollen bei uns, dann gehen wir trotzdem zu Bett und wünschen höflich gute Nacht. ("ich öffne die Fenster" und ermögliche ihnen die Erwartungshaltung, noch wach zu bleiben; ich lasse ihre Steine (Erwartungshaltung des sich weiter Unterhaltens oder gemeinsamen Spielens etc.) durchfliegen, indem ich mich durchlässig für ihre Bedürfnisse mache, sondern meinen nachgehe, solange sie sie nicht klar und konkret äußern.)
Wenn wir Ausflüge machen, dann reisen wir getrennt zum Zielort an, damit wir unser eigenes Tempo halten können (nochmal auf den Spielplatz, Einkauf auf dem Heimweg etc.). Wir gehen damit auf ihre Bedürfnisse ein, indem wir sie wahr- und ernst nehmen ("Ich öffne") und ihnen nicht im Weg stehen, sich nach diesen zu richten, und zugleich bieten wir -wieder- keine Angriffsfläche, uns in unseren Bedürfnissen beschneiden lassen zu müssen (Hier gab es in der Vergangenheit oft auch regelrechte Schimpftiraden meines Vaters, wenn man sich seinem Tempo nicht vollkommen angepasst hat).

Gemäß seines Persönlichkeitsprofils neigt mein Vater dazu, Menschen direkt zu beleidigen, sie an ihren Schwachstellen zu greifen und genau da zu zu stechen. Auch hier hat sich ein loslassen bei mir abgespielt, und das war wohl der wesentlichste Prozess, um diesen jetzt wieder zugelassenen Kontakt leicht zu nehmen: Ich weiß und habe verinnerlicht, dass sich sein Verhalten gar nicht gegen mich als Person richtet, sondern "für ihn" arbeiten soll, dass ich nur in dem Konstrukt leider und zufällig das Pech habe, seine Tochter zu sein. Dadurch kennt er eben meine Schwachstellen und arbeitet mit meinen Angriffsflächen. Sonst wäre eben ein anderer dran... Diese Erkenntnis allein (nicht der rationale Gedanke, sondern das Empfinden dessen nach Verinnerlichung) ermöglicht mir nun folgenden Umgang: Wenn er mich angreift oder beleidigt (im August u. A. z.B. "Du bist ja auch vollkommen blöde! Wie kann man nur so bescheuert sein! [...]"), dann sage ich jetzt sinngemäß "Vielen Dank für deinen Gedanken. Danke für deine Sicht der Dinge." ohne noch weiter darauf einzugehen, oder eine Diskussion loszubrechen. ("Ich öffne die Fenster, und die Steine fliegen hindurch") -Seine Angriffe laufen ins Leere. Was bei ihm bleibt, ist Verblüffung und Rückzug, denn seine Aggressionen sind ja darauf ausgelegt, dass das Gegenüber beleidigt reagiert und kontert. Daraus bezieht er ja sein Futter. Ich begebe mich aber nicht mehr in eine Position der Rechtfertigung oder des Konterns. Somit verliert er die Lust, mit mir in Kommunikation zu gehen.

Ich hoffe, das erläutert ein wenig verständlicher die oben gebrauchte Metapher. Es sind zahlreiche Beispiele, die alle in die gleiche Richtung wirken. Im Grunde ist es jetzt eine sich wiederholende Grundeinstellung, die ich auf alle Handlungen und Interaktionen mit meinen Eltern anzuwenden versuche. Im Gesamtbild wie in der kleinen Einzelsituation.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #110
Danke, jetzt verstehe ich es. Klingt wirklich gut und sinnvoll und es freut mich, dass es euch und dir gut tut :smile:
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #111
Ein Update:

Mein Vater hatte vergangenes Wochenende einen Herzstillstand infolge einer Aortenklappenstenose + schweren Herzinfarkts.
Nach Reanimation durch meine Mutter und Defibrillation liegt er seither im künstlichen Koma auf der Intensivstation ohne eigenständige Aufrechterhaltung seiner Vitalfunktionen. Derzeit versuchen die Ärzte wohl noch, ihn so zu stabilisieren und seine Werte auszutarieren, um perspektivisch im Laufe der Woche zu versuchen, das medikamentös induzierte Koma aufzuheben.
Das ist, was meine Mutter bisher erfahren hat.
Ich persönlich glaube, er ist so moribund, dass die über viele Jahrzehnte herbeigeführten Organschäden des gesamten Körpers dazu führen, dass er das nicht übersteht.
Ein Selbstmord auf Raten.
Meine größte Befürchtung ist, dass er mit allen akut zugänglichen medizinisch möglichen Mitteln wieder "zurechtgeruckelt" wird und als schwerer Pflegefall zurück bleibt.
Das als Resultat wäre für ihn selbst sicher der größte denkbare Horror.

...Wir hatten über die letzten Monate eine vorsichtige Annäherung.
Wir hatten wieder (sporadisch und mit ihm persönlich sehr oberflächlichen) Kontakt seit der Geburt unseres Lütten vor ca. 1,5 Jahren.
Ich habe damals getrauert um meinen Vater. Der Prozess ging über mehrere Monate hinweg. Für mich war es ein Abschluss, ein Abschied -vor allem wohl von jeder emotionalen Erwartungshaltung, die ich an ihn richtete.
Ich habe dadurch eine klare Abgrenzung für mich von ihm erreicht (nicht immer hat die meine Mutter auch so klar und unangetastet stehen lassen, jedoch weitgehend akzeptiert). Zugleich habe ich gerade damit Situationen und ein Umfeld erschaffen können, in welchem Kontakt wieder möglich war.
Ich konnte ihn mit seinen unverarbeiteten Traumata mit größerer Milde betrachten , mit Nachsicht (das klingt arrogant, ist aber nicht so gemeint- mir fehlen Worte, die es adäquater ausdrücken könnten).
Nicht zuletzt steht für mich mittlerweile die Dankbarkeit im Vordergrund, dass ich in einem Umfeld aufgewachsen bin, das mir diese Abgrenzung von ihm als Erwachsene und eine weitgehend gesunde Entwicklung beim Heranwachsen ermöglicht hat.
Diese Chance war ihm selbst in seiner Kindheit und Jugend verwehrt.
Ich bin dankbar, dass er nicht allzu prägend auf unsere Kinder Einfluss nehmen konnte. Ich bin aber auch dankbar, dass auch der Kleine seinen Opa kennen gelernt hat, auch wenn ihm keine bewussten Erinnerungen daran bleiben werden. Ich bin froh, dass sie miteinander Gelegenheiten hatten, zu schäkern, zu lachen, Quatsch zu machen.

Ich bin froh über die Situation der "Waffenruhe" für den Frieden meiner Mutter.
Es zerreißt mir das Herz, sie nun in dieser handlungsunfähigen, den Umständen ausgelieferten Situation zu sehen. Ich habe Bewunderung für ihre Tapferkeit, mit der sie die Situation und all ihre Sorgen gerade trägt.
Zugleich hoffe ich , dass nun die Zeit für sie da ist, sich aus dieser Co-Pathologie zu lösen, und ein freies, buntes Leben führen zu können.
Ich habe wahnsinnige Angst um sie und bin froh, dass es für meinen Vater eine Patientenverfügung gibt, die in jedem Fall schon mal regelt, dass er nicht länger als in der Akutphase (die genauen Regelungen kenne ich nicht im Detail) an lebenserhaltenden Maßnahmen wie einer Herz-Kreislauf-Maschine und einem Beatmungsgerät bleiben will.

Ich werde zeitnah diese Woche zu meiner Mutter fahren, um sie durch diese Woche zu begleiten und zu unterstützen.
Für sie kam das alles ganz plötzlich und ohne Vorankündigung. Die zahlreichen körperlichen Anzeichen, die es bereits gab, hat sie nicht wahrgenommen, die Optionen, die aus seinem Lebenswandel heraus mehr als nur hypothetisch waren, völlig ausgeblendet.

Im Herbst hatten sie miteinander nach langem Anlauf nochmal eine Reise durch mehrere Länder Europas gemacht. Ich bin sehr glücklich, dass sie diese schöne Zeit miteinander noch hatten.

Wie fühle ich?
Ich bin nicht unbetroffen. Ich empfinde Schmerz- aber eher ein Narben-Ziepen einer vergangenen Wunde.
Ich empfinde Hoffnung- darauf, dass es bald ein Ende hat und er seinen ganz eigenen, ewigen Frieden findet, den er in diesem Leben niemals gefunden hat.
Ich empfinde Sorge. Darüber, was wäre, wenn er wieder stabile Vitalfunktionen bekäme und zu Bewusstsein gelangte und doch alles anders, viel schlimmer wäre als zuvor, weil eine Regeneration auf mindestens die körperliche Ausgangssituation nicht in Aussicht steht.
Und dann arbeite ich wieder, oder mache den Haushalt, oder lache mit den Kindern, oder lese mein Buch...
Es fühlt sich an, als würde ich mich selbst durch Milchglas betrachten. Und verzerrt. Surreal.

Wir konnten damals, als wir geheiratet haben, Corona bedingt nicht unsere Hochzeit mit den Schwiegereltern und Freunden feiern, als ich den Kontakt zu ihm ganz eingestellt hatte. Damals fiel es mir nicht leicht, aber es war tragfähig für mich, dass im Resultat auch meine Mutter der Feier fern geblieben wäre.
Die Schwiegereltern leben nicht in Deutschland und besuchen uns dieses Jahr wieder. Daher steht allseits die Erwartungshaltung im Raum, dass wir die Feier diesen Sommer nachholen. Ihn wollte ich trotz der Annäherung dennoch nicht dabei haben und hatte keinen Ansatz gefunden, das Thema "Hochzeits-Nachfeier" daher planend anzugehen, weil eine Integration für mich nicht infrage kam und ein Ausschluss mir gesellschaftlich unter den aktuellen Bedingungen nicht tragfähig schien.
Nun mischt sich zwischen die oben geschilderten Gefühle manchmal leise und zynisch der Gedanke: "Jetzt hast du doch genau das, was du wolltest. Alles eine Frage der Resonanz."
 
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