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Kommunikation: Persönliche Fragen - aufdringlich oder interessiert?

banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
Hallo zusammen,

ich bin zufällig über diesen Artikel gestolpert:

Und das hat mich zum Nachdenken angeregt.
Ich gehöre sicherlich zu den Menschen, die in dieser Hinsicht große Hemmungen haben. Ich traue mich oft nicht, persönliche Fragen zu stellen, bzw. habe generell Angst davor, zu sehr in die Privatsphäre meines Gegenübers einzudringen und dadurch bei ihm schlecht anzukommen.
Aber gleichzeitig empfinde ich es überhaupt nicht schlimm, solche Fragen gestellt zu bekommen. Wenn ich das Thema nicht vertiefen will, kann ich das ja genau so sagen. Und oft freue ich mich auch über das interesse der fragenden Person an mir. - Gerade auch, wenn es nicht um enge Freundschaften, sondern nur um lockere Bekanntschaften geht.

In der Boulderhalle ergab sich ein Gespräch mit einer jungen Frau, mit der ich mich zuvor schon öfter unterhalten habe, über ihre weiteren Pläne nach dem FSJ. Und so erzählte sie mir ziemlich offen von einem Lebensweg, der u.A. durch schwere Krankheit in der Familie alles andere, als geradlinig verlaufen ist und dazu geführt hat, dass sie erst etwas später, als üblich das Abi gemacht hat. Ich habe mir überlegt, nachzufragen, was damals vorgefallen ist, aber habe darauf verzichtet, weil ich die Befürchtung hatte, mit dieser Frage zu sehr in ihre Privatsphäre einzudringen.
Und im Nachhinein dachte ich, dass diese Zurückhaltung doch eher unnötig war, da sie ja immerhin genügend Vertrauen hatte, mir gegenüber solche Themen anzuschneiden und da sie ja auch einfach sagen könnte, dass sie dieses Thema lieber nicht vertiefen will.

Auf der anderen Seite gibt es die Freundin eines Vereinskameraden, die solche Hemmungen offensichtlich nicht hat. Seit sie neu in unsere Gruppe von Vereinskameraden kam, schien sie sich für uns alle zu interessieren. Sie hörte aufmerkasm zu, stellte immer wieder interessierte Fragen und machte dabei auch nicht vor persönlichen Themen halt. Obwohl wir uns nur selten sehen, dürfte sie inzwischen einige persönliche Dinge von mir wissen, die längst nicht jeder meiner engen Freunde weiß. Und gerade weil sie sich so für mich interessiert, unterhalte ich mich auch sehr gerne mit ihr und schätze sie sehr.

Wie ist das bei euch?
Gehört ihr eher zu den vorsichtigen, oder zu den offensiven Fragenstellern?
Und wie empfindet ihr es, solche Fragen gestellt zu bekommen?
 
Eule
Benutzer68009  (34) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #2
Ich bin da total widersprüchlich. :grin:

Ich beantworte nahezu jede persönliche Frage, die man mir stellt gerne und tiefgehend. Im Gegenzug vergesse ich meistens selber tiefergehende Nachfragen zu stellen und merk dann erst zwei Tage später, dass ich doch gerne mehr gewusst hätte.

Aber seit ich das bemerkt habe versuche ich drauf zu achten, dass das Gleichgewicht stimmt. :ninja:
 
kopfsache
Benutzer109947  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #3
Es kommt bei mir irgendwie immer auf das Verhältnis zum Gegenüber an. Bei fremden Personen falle ich generell nicht mit der Tür ins Haus, bei guten Freunden und Bekannten kann man schon mal persönliche Dinge fragen, auch wenn meine Überwindung da recht groß ist.

Interessanterweise habe ich mich aber auch schon dabei ertappt, dass... wie soll ich sagen... mein Mundwerk schneller ist, als das Gehirn 🙈 Will sagen, ich habe schon nach Dingen gefragt, bei denen ich mir nach dem Gespräch gedacht habe, ich hätte sie besser nicht gefragt 🤦🏽‍♂️

Noch interessanter ist, dass ich selbst eigentlich kaum Fragen zu persönlichen Themen gestellt bekomme... 🤔 Wenn ich so darüber nachdenke...
 
littleLotte
Benutzer102949  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Ich gehöre definitiv zu den übervorsichtigen und habe immer Angst, jemandem, zu dem man nicht unbedingt der beste Freund ist, zu Nahe zu treten. :hmm:
Noch weniger soll mein Gegenüber in Erklärungsnot oder gar in Rechtfertigungsmodus geraten, das passiert mir immer sehr schnell.
Solange es jetzt um keine intimen oder zu private Details geht, bin ich grundsätzlich auch immer offen und am regen Austausch interessiert. Bei Freunden bin ich da auch immer sehr vorsichtig. Von einer Freundin wusste ich seit längerem, dass sie basteln, aber ich käme nie auf die Idee, da alle paar Wochen nachzubohren, „Naaaa, hat‘s endlich geschnackelt?“ Das fände ich höchst befremdlich. Ich warte da lieber, dass von der anderen Seite Interesse an einem Gespräch gezeigt wird und dann frage ich auch gerne interessiert nach.
Im beruflichen Kontext bin ich trotzdem immer sehr vorsichtig, was ich von mir erzähle und was nicht, weil ich Privates und Berufliches bis zu einem gewissen Grad trenne. Wobei, selbst meine Chefs wissen, dass ich gelegentlich ein Tütchen rauche :ninja: Vielleicht wissen sie doch zu viel:annoyed:
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #5
Ich frage und gebe Auskunft, Berührungsängste habe ich da nicht. :smile:
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #6
Bei fremden Personen, die ich persönlich treffe, bin ich grade zu stumm. Ich wüsste auch nicht was ich fragen sollte, bin aber auch keiner der Smalltalk führen kann oder andere Unterhalten könnte, daher höre ich einfach nur gerne zu. Dabei habe ich aber keine Scheu, wenn ich angesprochen werde. Zwar würde ich so früh auch persönliche Fragen beantworten allerdings eher zurückhaltend, mir kommt sowas sehr suspekt vor.

Ein guter Studienkollege sagte mal über mich: "Am Anfang schweigsam bis er warm geworden ist, dann quatsch er wie ein Wasserfall." Daran hat sich eigentlich nix geändert, dennoch habe ich gemerkt, dass so ein verhalten meist falsch interpretiert wird. Entweder wirke ich hochnäsig oder wenn ich dann mal viel quatsche rücksichtslos. Denn dann geht es mir wie kopfsache kopfsache , ich frage dann evtl, wohl zu persönliche Sachen oder lass manchmal nicht locker, obwohl es besser wäre.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #7
Von einer Freundin wusste ich seit längerem, dass sie basteln, aber ich käme nie auf die Idee, da alle paar Wochen nachzubohren, „Naaaa, hat‘s endlich geschnackelt?“ Das fände ich höchst befremdlich.
Off-Topic:
Ich würde sagen, da hast du eines der wenigen Beispiele gefunden, wo die meisten das wirklich irgendwie doof finden würden, wenn man da nachfragt. Ich glaube, der Bereich bietet so viele Chancen ins Fettnäpfchen zu treten, da ist vorsichtiges Vorgehen auch echt angebracht...


Ich würde sagen, dass ich eher der Typ "lieber nicht nachfragen, bevor es unangenehm wird" bin. Mit manchen Freunden habe ich jedoch auch die Abmachung "fragen darf man alles, man darf nur nicht auf alles eine Antwort erwarten". Ich fühle mich mit diesem Arrangement ganz wohl, weil dann weder der Fragende Hemmungen haben muss, noch der andere, wenn er nicht antworten möchte.
Bei Leuten mit denen das nicht so klar abgesprochen ist oder bei Fremden bin ich aber mit tiefergehenden Fragen sehr zurückhaltend.
Andersrum habe ich meistens kein Problem damit, Fragen zu beantworten, wenn ich das Gefühl habe, der Person trauen zu können.
 
littleLotte
Benutzer102949  Beiträge füllen Bücher
  • #8
Off-Topic:
Ich würde sagen, da hast du eines der wenigen Beispiele gefunden, wo die meisten das wirklich irgendwie doof finden würden, wenn man da nachfragt. Ich glaube, der Bereich bietet so viele Chancen ins Fettnäpfchen zu treten, da ist vorsichtiges Vorgehen auch echt angebracht...
Sehe ich auch so. Der Grad zwischen Fettnapf und Nicht-Fettnapf ist hauchdünn. Jeder einigermaßen empathische Mensch kann sich da auch gewissermaßen reinfühlen, dass da Druck von außen nicht gut sein kann.

Dafür erkundige ich mich nun regelmäßig nach ihrem SS-Zustand und das wird auch immer gerne genommen.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #9
Wenn mir eine Person, die mir nicht nahe steht, persönliche Fragen stellt, empfinde ich das tatsächlich schnell als übergriffig (z.B. wenn ich von fremden Personen gefragt werde, ob ich Kinder will...). Mir ist es wichtig, erstmal eine Vertrauensbasis zu schaffen und dann sind persönliche Themen willkommen.

Wenn ich mit anderen Personen über persönliche Dinge spreche, merke ich ganz gut, ob sich die andere Person dann ebenfalls öffnet, oder eben nicht. Wenn die Person sich nicht öffnet, stelle ich keine persönlichen Fragen, will dann aber auch nicht von meinen persönlichen Dingen berichten, weil ein Geben und Nehmen imho sehr wichtig ist, um Vertrauen zu fassen.

Mein Eindruck ist häufig, dass sich soziale Kontakte hin und wieder verlaufen, weil ich es nicht schaffe, den Kontakt auf freundschaftlicher und persönlicher Ebene zu intensivieren. Leider liegt das Problem da oft bei mir, weil ich einfach auch nicht will, dass Hinz und Kunz meine Geschichte kennt.
 
Might
Benutzer124226  (30) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ich bin generell bei fremden Personen sehr zurückhaltend und stelle keine persönlichen Fragen. Auf der anderen Seite beantworte ich aber gerne fast alle persönliche Fragen, wenn sie mir gestellt werden. Das empfinde ich in der Regel auch nicht als übergriffig (ausgenommen Fragen nach einem potentiellen Kinderwunsch). Sobald eine Vertrauensbasis geschaffen ist und ich merke, dass mein Gegenüber wirklich Interesse zeigt taue ich auf und stelle auch persönliche Fragen.
 
SauerMachtLustig
Benutzer122781  Planet-Liebe ist Startseite
  • #11
Off-Topic:
wenn ich von fremden Personen gefragt werde, ob ich Kinder will
Off-Topic:

ausgenommen Fragen nach einem potentiellen Kinderwunsch
das ist echt so nen ding, was ich nicht begreife. also wie man auf das schmale brett kommt, sowas fragen zu dürfen, auch wenn man sich kaum kennt. ist für mich vergleichbar mit der frage nach sexuellen vorlieben. das geht praktisch fremde doch 0,0 an!
wie oft ich das gefragt wurde kann ich gar nicht zählen. und solche belassen es ja nichtmal dabei, selbst wenn man dann antwortet ("ne, ich will keine", "was?! aber wieso denn?! kinder sind doch ein geschenk!". ja man, für mich vielleicht nicht :rolleyes:).
 
deep voice
Benutzer140528  (53) Meistens hier zu finden
  • #12
Da ich berufsbedingt viel mit Menschen zu tun habe, vertrauenswürdig und verschwiegen bin, kommt es oft vor, dass mir manchmal mehr erzählt wird als ich eigentlich hören will. :grin:

Generell gehe ich da locker mit um.
Wenn ich etwas gefragt werde, dass ich nicht sagen möchte, weil es mir zu privat ist oder die Situation unpassend erscheint, sage ich das.

Anders herum frage ich, ob ich eine persönliche Frage stellen darf.
Darf ich fragen ob ......
Mich würde interessieren .....
Ich höre dir gern zu wenn du ......
Wenn du/Sie mir das erzählen magst/möchten, nur zu. Wenn nicht, völlig ok.

Respektiere da aber auch jedes nein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #13
Ich stelle gerne und viele auch persönliche Fragen, bin aber recht picky dabei, sie zu beantworten (mache ich nur, wenn ich das Gefühl habe, dass es wirklich Interesse ist anstatt Neugier oder "Moderationsfragen"). Und ich mache es wie Deep Voice und frage halt einfach, ob ich fragen/nachfragen darf.
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Ich bin da insgesamt eher "zugeknöpft". Oft erzähle ich nicht so detailliert, um die andere Person nicht zu langweilen. Oder um nicht blöd da zu stehen mit "zu viel Offenheit".
Bei Freunden bin ich offener, aber es gibt Themen, bei denen ich selbst bei Freunden oberflächlich bleibe, aus genannten Gründen.

Selbst frage ich zwar schon mal oberflächliche Dinge, aber ich will immer nicht unangenehm aufdringlich wirken und bin daher meistens zurückhaltend. Bei Freunden geht es schon mal mehr in die Tiefe, je nach Freund.
Angst vor Fettnäpfchen habe ich weniger, ich halte mich für überwiegend taktvoll.
 
K
Benutzer183191  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #15
Es gibt Themen, die bespreche ich ausschließlich mit Menschen denen ich absolut vertraue. Das sind aber relativ wenige Themen.
Mich darf man alles fragen, nur ich antworte halt nicht auf alles :zwinker:
Ich selber entscheide nach Gefühl, ob ich meinem Gegenüber persönliche Fragen stellen kann oder nicht.
 
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N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #16
das ist echt so nen ding, was ich nicht begreife. also wie man auf das schmale brett kommt, sowas fragen zu dürfen, auch wenn man sich kaum kennt. ist für mich vergleichbar mit der frage nach sexuellen vorlieben. das geht praktisch fremde doch 0,0 an!
wie oft ich das gefragt wurde kann ich gar nicht zählen. und solche belassen es ja nichtmal dabei, selbst wenn man dann antwortet ("ne, ich will keine", "was?! aber wieso denn?! kinder sind doch ein geschenk!". ja man, für mich vielleicht nicht :rolleyes:).[/OT]
Die Frage finde ich unabhängig davon, ob man Kinder möchte, wirklich völlig Fehl am Platz. Meine Nachbarin fragte mich, ob wir Kinder wollen. Oder eine angeheiratete Verwandte. Das Thema ist so emotional aufgeladen und ich würde wirklich nie ungefragt eine Person fragen, weil dahinter eine so lange Leidensgeschichte stecken kann (nicht muss). Eine Freundin von mir wurde mit 33 gefragt, ob ihre Schwangerschaft geplant war... :cautious: Auf diese Frage antworte ich meist unspezifisch mit "Noch habe ich ein paar Jahre Zeit, mir das zu überlegen", damit keine blöden Nachfragen kommen. Am besten müsste man entgegnen, ob die Person am GV teilnehme möchte, um besser beurteilen zu können, ob es was mit dem Kind wird. :tongue:
 
SauerMachtLustig
Benutzer122781  Planet-Liebe ist Startseite
  • #17
Meine Nachbarin fragte mich
mich fragten das sogar restaurantbesitzer, wo wir früher regelmäßig waren, mit denen man aber eigentlich nur smalltalk gehalten hat. find das wirklich so absurd.
und ich persönlich bin auch d'accord mit dem thema, hat also nichts damit zu tun, dass es mich triggern würde (was, wie du schon richtig schreibst, ja aber keiner wissen kann. wie schlimm muss es für ungewollt kinderlose sein immer wieder damit konfrontiert zu werden). finds eben nur völlig unangebracht.
 
G
Benutzer Gast
  • #18
Ich frage eigentlch nie persönliche Dinge, ich möchte da auch nicht ausgefragt werden. Ich denke, wenn es jemand erzählen will, soll er das. Aber ich würde nie danach weiter fragen, sowas wäre mir zu eng.
Das wirkt auf andere meist etwas seltsam und unpersönlich
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #19
Wow! So viele unterschiedliche Einstellungen und Ansichten zu diesem Thema!

Aber es scheint sich doch abzuzeichnen, dass es viele Menschen nicht so schrecklich finden, persönliche Fragen gestellt zu bekommen, wenn es nicht gerade um das extrem heikle Thema Kinderwunsch und Familienplanung geht.

Ich bin da total widersprüchlich. :grin:

Ich beantworte nahezu jede persönliche Frage, die man mir stellt gerne und tiefgehend. Im Gegenzug vergesse ich meistens selber tiefergehende Nachfragen zu stellen und merk dann erst zwei Tage später, dass ich doch gerne mehr gewusst hätte.
Das kann ich auch ziemlich gut. Entweder ich vergesse es, nachzufragen, oder mir fällt zwar eine Frage ein, die mich interessiert, aber ich traue mich nicht, sie auch tatsächlich zu stellen.

Aber ich habe auch den Eindruck, dass man mit solchen Fragen ziemlich gut Interesse am Gesprächspartner zeigen kann und denke, dass das durchaus hilfreich sein könnte, um Kontakte zu intensivieren. Und ich weiß noch nicht, wie ich da eine sinnvolle Balance finden kann. - Also Interesse zeigen, ohne den Eindruck zu erwecken, ich würde die andere Person ausfragen. Vermutlich muss ich mir mit meiner derzeitigen Zurückhaltung über zweiteres auch überhaupt keine Sorgen machen und könnte deutlich offensiver sein, ohne dass es zu viel wird. Und trotzdem bleibt diese Sorge, die mich immer wieder davon abhält, nachzufragen.

Das Thema Kinderwunsch und Familienplanung ist aber schon eine extreme Sache: Da gibt es ein ganz großes, ungewolltes Fettnäpfchen- und Verletzungs-Risiko. Das würde ich auch lieber ausklammern, bzw. auch Nachfragen verzichten.

Mit manchen Freunden habe ich jedoch auch die Abmachung "fragen darf man alles, man darf nur nicht auf alles eine Antwort erwarten". Ich fühle mich mit diesem Arrangement ganz wohl, weil dann weder der Fragende Hemmungen haben muss, noch der andere, wenn er nicht antworten möchte.
Das ist ja interessant! Und ich kann mir irgendwie überhaupt nicht vorstellen, wie eine solche Abmachung zustande kommen kann.
Allerdings denke ich auch, dass es in Freundschaften doch echt kein großes Problem sein sollte, persönliche Fragen zu stellen. Viel heikler ist die Sache zumindest für mich in eher lockeren Bekanntschaften, in denen nicht dieses große, freundschaftliche Vertrauensverhältnis besteht.

Mein Eindruck ist häufig, dass sich soziale Kontakte hin und wieder verlaufen, weil ich es nicht schaffe, den Kontakt auf freundschaftlicher und persönlicher Ebene zu intensivieren. Leider liegt das Problem da oft bei mir, weil ich einfach auch nicht will, dass Hinz und Kunz meine Geschichte kennt.
Dieses Problem mit der Intensivierung von solchen Kontakten habe ich auch. - Und das, obwohl ich normalerweise kein Problem damit habe, mit anderen Menschen über solche persönlichen Dinge zu sprechen und entsprechende Fragen zu beantworten, sofern die Person auf mich einen halbwegs sympathischen und vertrauenswürdigen Eindruck macht. Ich denke, bei mir liegt das echt vor Allem an meiner eigenen Zurückhaltung, da ich befürchte, der anderen Person zu nahe zu treten und dadurch vielleicht auch desinteressiert wirke.

Anders herum frage ich, ob ich eine persönliche Frage stellen darf.
Darf ich fragen ob ......
Mich würde interessieren .....
Wenn du/Sie mir das erzählen magst/möchten, nur zu. Wenn nicht, völlig ok.

Respektiere da aber auch jedes nein.
Das ist auf jeden Fall ein guter Ansatz! Ich glaube, ich muss echt mal versuchen, häufiger mit solchen Formulierungen eine Frage zu stellen, als komplett darauf zu verzichten.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #20
Das ist ja interessant! Und ich kann mir irgendwie überhaupt nicht vorstellen, wie eine solche Abmachung zustande kommen kann.
Ganz einfach. Wenn ich Leute mag und das erste Mal sowas aufkommt wie "darf ich dich was fragen?", dann kläre ich das halt so. Also schon mit Anlass und nicht aus dem blauen heraus, aber die zukünftige Kommunikation macht das einfacher.
 
P
Benutzer3277  Beiträge füllen Bücher
  • #21
Ich bin ein sehr vorsichtiger Fragesteller und das war bisher eigentlich immer gut so. Ich habe z.B. keine Lust, einen südländisch aussehenden Menschen zu fragen, woher er/sie kommt, um dann vielleicht zu hören: "Aus Deutschland natürlich. Was soll die Frage?" Ich glaube, die Menschen reagieren heute gereizter als früher.
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #22
Es gibt kaum etwas, was ich auf Nachfrage nicht erzählen würde. Bin da total schmerzfrei, egal ob es nun um sexuelle Dinge, das Gehalt oder sonstige Themen geht, mit denen andere Probleme zu haben scheinen.

Andersrum frage ich auch nahezu alles, was mich interessiert. Natürlich renne ich zu keiner fremden Frau auf der Straße und frage: "Na, wann hatten Sie denn zuletzt Sex? Erzählen Sie mal!" :grin:, aber generell frage ich schon viel. Ich rede nun mal gern und da gehört das Stellen von Fragen dazu, wenn ein Gespräch am Leben erhalten werden soll.

Wer damit ein Problem hat, der passt auf freundschaftlicher Ebene wohl nicht zu mir und teils würde es nicht mal für eine Bekanntschaft reichen. Ich mag so eine Zurückhaltung nicht, weil es genau das gegenteilige Verhalten zu meinem ist.


Ich bin ein sehr vorsichtiger Fragesteller und das war bisher eigentlich immer gut so. Ich habe z.B. keine Lust, einen südländisch aussehenden Menschen zu fragen, woher er/sie kommt, um dann vielleicht zu hören: "Aus Deutschland natürlich. Was soll die Frage?" Ich glaube, die Menschen reagieren heute gereizter als früher.

Das habe ich wirklich noch nie erlebt und ich habe schon diverse Menschen gefragt, woher sie kommen.
 
P
Benutzer3277  Beiträge füllen Bücher
  • #23
Das habe ich wirklich noch nie erlebt und ich habe schon diverse Menschen gefragt, woher sie kommen.
Diese Frage wurde mal im TV diskutiert. Im Ergebnis der Diskussion meinte man, dass man diese Frage nicht stellen sollte. Es ist doch schließlich egal, wo jemand her kommt.
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #24
Diese Frage wurde mal im TV diskutiert. Im Ergebnis der Diskussion meinte man, dass man diese Frage nicht stellen sollte. Es ist doch schließlich egal, wo jemand her kommt.

Es ist auch egal, wie jemand das aktuelle Wetter, die politische Situation oder den Kuchen vom Bäcker findet. Wenn es danach ginge, könnte man jegliche Kommunikation einstellen und einfach gar nicht reden. :zwinker:
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #25
Die meisten Menschen reden doch ganz gerne über sich selbst, aber natürlich vor allem dann, wenn sie etwas Gutes oder eine positive Entwicklung erzählen können. Wenn man eine wohlwollende Zustimmung signalisiert und Fragen stellt, bei denen das Gegenüber die Möglichkeit hat, sich in einem guten Licht zu präsentieren, kann man glaube ich fast nichts falsch machen. Oder wenn das Gegenüber sein Leid über andere oder die Umstände klagen kann.

Auch schlimme Erlebnisse sind etwas, wo sich Menschen häufiger freuen als man denkt, wenn sie danach gefragt werden. Natürlich in der passenden Situation und Tonlage, kein „Tat die Vergewaltigung eigentlich sehr weh?“ beim Kaffeeklatsch. Aber zum Beispiel bei einem Trauerfall oder einem anderen traumatischen Erlebnis ist das Redebedürfnis häufig doch hoch und es ist eher schade, dass viele aus Angst und Rücksicht keine Fragen stellen. Solange man vorsichtig fragt und signalisiert, dass man nicht antworten muss, kann das auch wirklich schön sein.

„Kritisch“ wird es mMn vor allem dann, wenn man Lebenssituationen und Entscheidungen hinterfragt. Ich hab auch keine Lust, vor Wildfremden ellenlange Begründungen auszufahren. Ich versuche die Frage „Warum?“ in Gesprächen inzwischen weitestgehend zu vermeiden. „Warum“ impliziert ja einen Grund, den es auch nicht für alles so gibt. Man fühlt sich schnell wie in einem Verhör. Wenn ich mit „Weil ich mir dieses und jenes gedacht habe“ antworte, fühlt sich sich das für mich sofort nach Rechtfertigung an, auch wenn die Frage oft gar nicht so gemeint war. Und es gibt häufig auch passendere Fragen als solche, die mit Warum beginnen, die für eine angenehmere Dynamik sorgen.
Statt „Warum hast du dich von ihr getrennt?“ zum Beispiel „Was hat bei euch zur Trennung geführt?“

Aber kommt natürlich auch immer alles auf den Kontext und die Situation und das Nonverbale an. :grin:
 
P
Benutzer3277  Beiträge füllen Bücher
  • #26
Es ist auch egal, wie jemand das aktuelle Wetter, die politische Situation oder den Kuchen vom Bäcker findet. Wenn es danach ginge, könnte man jegliche Kommunikation einstellen und einfach gar nicht reden. :zwinker:
Absolut richtig. Die heutige Zeit ist schwieriger geworden: Immer mehr Gruppierungen von Menschen, vor allem Randgruppen, haben bestimmte Forderungen wie man mit ihnen umgehen sollte, und meistens auch zurecht. Dadurch entstehen aber auch Probleme in der Kommunikation, weil es dadurch zum Umdenken bei alten Gewohnheiten kommen muss, was nicht jedem gefällt.
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #27
Wie ist das bei euch?
Ich frage nicht. Nicht weil ich Angst hätte, sondern weil ich es nicht wissen möchte. Ich möchte auch nicht gefragt werden.
Beispielsweise war mir ehrlich gesagt schon unangenehm (und auch irritierend), als nach dem Namen meines Lebensgefährten gefragt wurde von einem Teamkollegen. Ich trenne das strikt.

Gehört ihr eher zu den vorsichtigen, oder zu den offensiven Fragenstellern?
Wenn mich jemand interessiert, frage ich offen. Allerdings ziehe ich auch bei Freunden meine Grenzen. (Ich habe aber auch zugegebenermaßen eine sehr sepzielle Definition, was für mich Freunde sind).

Und wie empfindet ihr es, solche Fragen gestellt zu bekommen?
Unangenehm und irritierend. Entweder ich ignoriere es oder ich antworte kurz, knapp, oberflächlich. Dann sollte hoffentlich klar sein, welche Einstellung ich dazu habe. Hängt aber stark davon ab, ob ich den Kontakt zu der Person halten muss bzw. will. Mit Freunden plaudere ich eher, aber auch von ihnen erwarte ich ein gewisses Maß an Distanz :smile:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #28
Ich bin ein sehr vorsichtiger Fragesteller und das war bisher eigentlich immer gut so. Ich habe z.B. keine Lust, einen südländisch aussehenden Menschen zu fragen, woher er/sie kommt, um dann vielleicht zu hören: "Aus Deutschland natürlich. Was soll die Frage?" Ich glaube, die Menschen reagieren heute gereizter als früher.
Hm... Ich denke, da kommt es auch immer auf den Kontext an.
Im Hostel, in dem Reisende aus allen erdenklichen Nationen zusammenkommen, habe ich diese Frage doch häufiger gestellt bekommen und auch selbst gestellt. Und sie kam nie schlecht an, sondern war ein guter Einstieg in ein Gespräch.
Wenn ich dagegen meinen Nachbarn mit südländischem Aussehen, der breites Schwäbisch spricht und in der dritten Generation hier lebt, penetrant frage, wo er denn wirklich herkommt, muss ich mich wohl kaum wundern, dass diese Frage nicht ganz so gut ankommt.

Die meisten Menschen reden doch ganz gerne über sich selbst, aber natürlich vor allem dann, wenn sie etwas Gutes oder eine positive Entwicklung erzählen können. Wenn man eine wohlwollende Zustimmung signalisiert und Fragen stellt, bei denen das Gegenüber die Möglichkeit hat, sich in einem guten Licht zu präsentieren, kann man glaube ich fast nichts falsch machen. Oder wenn das Gegenüber sein Leid über andere oder die Umstände klagen kann.
Das hört sich absolut plausibel an. Danke!
Das muss ich mir wirklich hinter die Ohren schreiben.

Auch schlimme Erlebnisse sind etwas, wo sich Menschen häufiger freuen als man denkt, wenn sie danach gefragt werden. Natürlich in der passenden Situation und Tonlage, kein „Tat die Vergewaltigung eigentlich sehr weh?“ beim Kaffeeklatsch. Aber zum Beispiel bei einem Trauerfall oder einem anderen traumatischen Erlebnis ist das Redebedürfnis häufig doch hoch und es ist eher schade, dass viele aus Angst und Rücksicht keine Fragen stellen. Solange man vorsichtig fragt und signalisiert, dass man nicht antworten muss, kann das auch wirklich schön sein.
Auch da hast du Recht. Ich habe auch schon in schlimmen Situationen erlebt, dass Fragen und die aus solchen Fragen entstehenden Gespräche sehr schön und hilfreich sein können.
Nach dem Tod meines Opas ergab sich ziemlich überraschend ein Gespräch mit einer Trainerin aus meinem Sportverein. Wir hatten sonst nicht mal so viel miteinander zu tun. Und trotzdem hat sie nicht nur wie die anderen Vereinskameraden ihr Beileid bekundet, sondern auch etwas gefragt und dadurch Interesse an mir, meiner Trauer und meinem Opa signalisiert. Ich weiß nicht mehr, was sie gefragt hat. Aber ich habe ihr etwas über meinen Opa, unser gutes Verhältnis und seinen Tod nach längerer Krankheit erzählt. Und dieses Gespräch und das Interesse von ihr hat mir richtig gut getan.

Ich sollte mich wohl auch an dieses Erlebnis erinnern, bevor ich mich vorschnell in meiner üblichen Zurückhaltung übe.
Vermutlich ist diese Zurückhaltung nur der einfachste Weg: Wenn ich überhaupt nicht regaiere, nicht frage, nichts substanzielles sage, bin ich auf der sicheren Seite und kann kaum in ein Fettnäpfchen treten. Und ich muss nicht überlegen, was nun eine angemessene Reaktion oder Frage wäre. Aber so komme ich eben auch nicht weiter, wenn ich Interesse zeigen und eine Beziehung vertiefen will.

„Kritisch“ wird es mMn vor allem dann, wenn man Lebenssituationen und Entscheidungen hinterfragt. Ich hab auch keine Lust, vor Wildfremden ellenlange Begründungen auszufahren. Ich versuche die Frage „Warum?“ in Gesprächen inzwischen weitestgehend zu vermeiden. „Warum“ impliziert ja einen Grund, den es auch nicht für alles so gibt. Man fühlt sich schnell wie in einem Verhör. Wenn ich mit „Weil ich mir dieses und jenes gedacht habe“ antworte, fühlt sich sich das für mich sofort nach Rechtfertigung an, auch wenn die Frage oft gar nicht so gemeint war. Und es gibt häufig auch passendere Fragen als solche, die mit Warum beginnen, die für eine angenehmere Dynamik sorgen.
Statt „Warum hast du dich von ihr getrennt?“ zum Beispiel „Was hat bei euch zur Trennung geführt?“
Das ist auch ein guter Tipp!
Rechtfertigungsdruck kommt sicherlich nicht gut an.

Danke für diesen wirklich interessanten und aufschlussreichen Beitrag!
 
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