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Benutzer230767 (46)
Ist noch neu hier
- #1
Hallo zusammen,
ich weiß gar nicht, ob ich hier in diesem Thema richtig bin. Aber alle anderen Themen passen auch nicht richtig, deshalb bleibe ich hier und schildere euch meine Geschichte. Ich hoffe so sehr, ein paar neue Anregungen oder Einblicke zu bekommen, die ich vielleicht noch nicht hatte oder nicht sehen kann, weil ich viel zu dicht dran bin.
Begonnen hat alles vor 2 Jahren im November. Ich bin in einer Jugendgruppe Betreuerin, die 2x im Jahr für ein verlängertes Wochenende wegfährt. Ich war eine Weile wegen meiner Kinder nicht mitgefahren. Im November 23 bin ich dann nach längerer Zeit wieder eingestiegen. Außer mir sind noch zwei weitere neue Betreuer dabei gewesen. P und S. Beide Männer sind Familienväter und haben Töchter so wie ich. Da beide neu in der Gruppe waren und alle anderen viele Freizeiten Vorsprung hatten, sind wir automatisch als die neuen Mitglieder etwas enger gewesen und haben uns versucht, gemeinsam in die Gruppe einzufinden. Ich fand beide Männer sehr nett. Der eine war etwas frecher, der andere etwas ruhiger. Ich habe mit beiden ein gutes Verhältnis gehabt und auch ein bisschen geflirtet, aber nur ganz harmloses Necken ohne Hintergedanken. Zwischen November und März kristallisierte sich allerdings in meinem Privatleben heraus, dass es nach 22 Jahren zu einer Trennung kommt. Hatte auch mit den Männern nichts zu tun. Die Trennung war noch nicht vollzogen, aber von meiner Seite aus schon beschlossen, auch wenn noch niemand außer meiner Schwester davon wusste.
Im März bin ich dennoch ein wenig aufgeregter hingefahren, weil ich wusste, dass es schön werden würde, beide wiederzusehen und wieder ein bisschen herumzualbern. Es stellte sich heraus, dass ich mit P sehr gut harmoniere, was das laute Mundwerk angeht. Aber es steckte bei uns beiden nichts dahinter, es blieb oberflächlich.
Bei S sah das anders aus. Irgendwas passierte bei dieser Freizeit etwas mit mir. Er hat mein Herz berührt. Ich fand ihn unglaublich nett und lieb. Wir haben einfach gut harmoniert. Ich habe so viel darüber nachgedacht, ob das eine gute Idee ist, ihm zu schreiben, aber ich wusste noch am Abreisetag, dass es sinnlos wäre zu versuchen, ihm nicht zu schreiben, ich könnte sowieso nicht widerstehen. Bis abends um 22h habe ich noch durchgehalten, dann habe ich ihm das erste Mal geschrieben. Er hat innerhalb von 5 min geantwortet. Ich habe zu Beginn nur freizeitrelevante Themen mit ihm besprochen, seine Meinung zu etwas erfragt oder einen Kommentar zu etwas gemacht. Es plätscherte so vor sich hin.
Ein paar Tage später habe ich beiläufig vorgeschlagen, dass wir uns in einer kleinen Gruppe ja zum Planen der nächsten Freizeit treffen könnten. Das fand er eine gute Idee. Ein paar Tage später hat er das erste Mal von selbst geschrieben. Die Nachrichten wurden in den nächsten Wochen immer ein wenig privater. Es entwickelte sich irgendwie von selbst. Das Planungstreffen wurde konkreter und ein Termin für Juni gefunden. Dann hatte er Geburtstag und ich habe ihm gratuliert. Ab diesem Tag hat er angefangen, häufiger von selbst zu schreiben. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon, dass ich ein echtes Problem bekomme, weil ich wahnsinnig verknallt war. Aber er blieb immer reserviert, sachlich und schickte nie Emojis. Immer alles rein platonisch, aber eben sehr nett.
Das Planungstreffen Juni fand im Grunde nur wegen mir statt und wir haben auch nicht so viel geplant. Aber es war trotzdem toll. Ich hab mich noch mehr verknallt. Wir haben am Ende an seinem Auto herumgestanden und noch privat weiter geredet. Ich hatte den Eindruck, dass er noch nicht nach Hause wollte, aber irgendwann musste es dennoch sein, er musste ja noch ein Weile fahren. Unser Kontakt per Whatsapp ging regelmäßig weiter. Zwischen den Nachrichten lagen oft nicht mehr als 3 oder 4 Tage. Manchmal wurde es länger, aber oft auch 3 Tage hintereinander, je nachdem was wir uns zu erzählen hatten. Inzwischen waren es fast keine freizeitrelevanten Themen mehr. Wir schrieben über Hobbies, über die Kinder, über die Arbeit, die Kollegen, die Gesundheit, eigentlich alles außer seiner Frau und meinem Mann. Das Thema Partnerschaft haben wir so gut wie nie angekratzt.
Im Juli ist er mit seiner Familie in Urlaub gefahren. Da hat er das erste Mal etwas Negatives über seine Frau und seine Familie gesagt, nämlich, dass die alles blöd finden, was er vorschlägt. Er hat mir sogar ein paar Bilder von der Stadt und der Jugendherberge geschickt. Ich habe dann nicht geantwortet, weil ich nicht wollte, dass es evtl. wegen mir weitere Probleme gibt. Als sie wieder zu Hause waren, hab ich ihm geschrieben, dass er jederzeit mit mir über alles reden kann, auch über Probleme mit der Familie. Er hat dann behauptet, es gäbe keine Probleme, nur die Kinder seien manchmal nörgelig, aber dass er für die Fürsorge dankbar wäre. Der Kontakt ging unvermindert weiter.
Im August sind wir dann in den letzten gemeinsamen Familienurlaub gefahren. Ich wusste schon, dass ich mich im Urlaub trennen würde, damit mein Ex dann die restlichen Ferien Zeit haben würde, das zu verarbeiten, bevor wir es irgendwann den Kindern sagen würden. In diesem Urlaub hatten S und ich unseren ersten Streit. Ich war wegen der Trennung dünnhäutig, was er ja nicht wissen konnte und er hat mich beim Schreiben versetzt. Er wollte sich melden und hat es nicht getan, ich war sauer und habe ihn angezickt. Er hat dann sehr viele Nachrichten hintereinander geschrieben und wir haben das erste Mal über unsere Freundschaft geredet und dass mir das wichtig ist. Ich habe ihn gefragt, ob ich ihn manchmal nerve und ob wir nicht ein Zeichen vereinbaren sollen, falls es gerade nicht passt. Er hat gesagt, dass wir kein Zeichen brauchen werden, weil ich ihn nicht nerve. Ich habe ihm dann auch von der Trennung erzählt und dass ich einen guten Freund gebrauchen kann.
Natürlich habe ich gehofft, dass es etwas verändern würde, wenn er erst einmal wissen würde, dass ich getrennt bin. Hat es aber nicht. Also außer, dass jetzt offiziell für uns beide klar war, dass wir Freunde sein wollen. Mir ist aufgefallen, dass er mir nur noch geschrieben hat, wenn er entweder beim Tanztraining der Mädchen war, in der Waschstraße, auf der Arbeit oder in der Stadt. Außerdem fiel mir auf, dass er sich niemals mehr an den Wochenenden meldet, sondern Freitag nachmittag und dann frühestens montags aus der Mittagspause oder dienstags aus der Frühstückspause. Das erschien mir schon sehr auffällig. Der Höhepunkt der Seltsamkeit war, dass er im gemeinsamen Urlaub mit der Familie abends in die Hotelbar gegangen ist und mir von dort aus geschrieben hat. Ich wusste, dass das alles so nicht richtig ist, aber es ist für mich einfach zu schön und ich kann es nicht ändern, dass ich ihn mag.
Bis Oktober lief alles gut. Dann haben mein Ex und ich es den Kindern gesagt. S wusste das und hat sich für mich relativ plötzlich und unvermittelt fast 14 Tage nicht gemeldet. Ich habe ihm dann eine Sprachnachricht geschickt, wo ich gesagt habe, dass ich enttäuscht bin, dass er mich hängen lässt. Daraufhin hat er vorgeschlagen, dass wir uns treffen. Ich hätte niemals damit gerechnet und noch weniger jemals vorgeschlagen, dass wir uns alleine treffen würden, weil er ja verheiratet ist. Ich habe zugestimmt, pessimistischerweise mit dem Gefühl, dass er mir sagen wird, dass wir unsere Freundschaft aufgeben müssen. Ich dachte, er will mir das persönlich sagen und nicht per Whatsapp und dass das der Grund ist, dass er sich so lange nicht gemeldet hat.
Innerhalb von 2 Stunden hat er den kompletten Tag für uns geplant. Der Ort war ein Schloss mit Cafe und schöner Spazierstrecke und für abends hat er die Speisekarte vom Restaurant mitgeschickt. Ich war völlig mit den Nerven runter, weil es so ein romantisches Date war, das er da geplant hat. Ich wusste wirklich nicht, was mich erwarten soll.
Der Tag war wunderschön. Wir hatten eine absolut gute Zeit und im Restaurant sagte er dann noch den Satz: Beim nächsten Mal reserviere ich aber einen Tisch. Ich war noch nie so verliebt in ihn wie an diesem Tag. Trotzdem blieb alles völlig platonisch. Er hat mir das Herz gebrochen als er mir erzählt hat, dass in seiner Beziehung "soweit alles in Ordnung sei", es gäbe halt nur wenig Zeit zu zweit, aber das würde schon wieder werden, wenn die Kinder größer würden. Und falls er je eine Trennung erleben würde, würde er sich nicht nochmal neu binden wollen, sondern lieber die Ruhe genießen. Es gab keine Berührungen außer der Umarmung zur Begrüßung... Am Auto abends wieder angekommen hingen wir wieder so herum und konnten uns nicht so richtig aufraffen, uns zu verabschieden. Für den Freitag war ich mit einer gemeinsamen Freundin verabredet. Da sagte er noch den Satz: "Das ist ja ein Mädelsabend, da kann ich ja nicht mit." Der Satz hat mich echt gekillt. Ich habe die komplette Rückfahrt geweint.
Am nächsten Tag habe ich mich für den schönen Tag bedankt. Er hat gesagt, er fand es auch schön und dass der Tag wie im Flug vergangen sei. Der Tag war so schön und so hart, weil ich das Gefühl hatte, dass es trotz all unserer gemeinsamen Chemie niemals zu etwas führen wird, dass ich noch am nächsten Tag angefangen habe mit Dating, denn aus meiner Sicht ist die einzige Möglichkeit, aus der Nummer herauszukommen, jemand anderen zu finden, der mein Herz mehr gefangen nimmt als er.
Unser nächstes Treffen war dann völlig überraschend am drauffolgenden Freitag bei der gemeinsamen Freundin, weil sie nämlich vorgeschlagen hat, dass wir uns ja zu dritt treffen könnten, wäre ja mal wieder nett. Die Atmosphäre bei diesem Treffen war komisch, weil wir seit Beginn unserer Freundschaft noch nie mit anderen zusammen waren. Sie hat auch mitbekommen, wie gut wir uns inzwischen kennen und hat sich gewundert, sich aber sonst nichts weiter dabei gedacht. Wir hatten einen schönen Abend, aber keine weiteren Besonderheiten, weil wir ja nicht alleine waren.
Dann kam schon die nächste Freizeit im November. Wir haben noch am Vorabend geschrieben und er hat ein paar Sachen extra für mich eingepackt, die ich gerne haben wollte. Wir haben uns total auf die vier Tage gefreut. Vor Ort war es jedoch sehr komisch. Er ist mir aus dem Weg gegangen, hat nicht mit mir gesprochen, wenn wir zufällig im gleichen Raum waren und falls doch hat er mich angemeckert oder sehr schroff reagiert. Ich habe an diesem Wochenende sehr viel geweint und konnte gar nicht verstehen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Die Umarmung am Ende habe ich nur deshalb durchgezogen, weil es super auffällig gewesen wäre, wenn ich alle in der Runde umarmt hätte, aber ihn nicht. Ich war am Boden zerstört.
Am Dienstagmorgen hat er sich dann gemeldet, als wäre nichts passiert. Ich habe ihn zur Rede gestellt und gesagt, dass ich es nicht glauben kann, dass er zur Tagesordnung übergehen möchte, nachdem er mich so behandelt hat. Er hat behauptet, dass ich mir das eingebildet hätte. Ich habe gesagt, dass - wenn er behauptet, dass das sein normales Verhalten ist und dass ich mir das nur einbilde, dass wir dann wohl doch nicht beide in der Freundschaft zufrieden sein können. Ich wollte, dass er sich entschuldigt und erklärt, was um Himmels willen da mit ihm los war. Aber das war die letzte Nachricht, die ich von ihm privat bekommen habe.
Für mich brach eine Welt zusammen. Ich konnte es nicht glauben. Die nächsten Wochen waren hart. Ich weinte jeden Abend um das, was wir hatten. Ich nutzte jedoch die neu gewonnene Freiheit, um viele Dates auszumachen.
An Heiligabend dann das erste Lebenszeichen, er hatte sich meinen Status angesehen. Ich wertete das als winziges Zeichen des Friedens. So konnte ich das Jahr einigermaßen friedlich beschließen. Im Januar oder Februar hat er meinen Status dann nochmal angesehen. Nun erschien es mir nicht mehr als Zufall, sondern Absicht und es arbeitete in mir. Ich wusste, er würde den ersten Schritt nicht machen, aber zur nächsten Freizeit zu fahren und dort aufeinander zu treffen, wenn alle zusehen würden, das ging für mich auch nicht.
An Karneval überwand ich mich und schrieb ihm, dass es mir leid tut und dass ich wohl zu dünnhäutig gewesen bin wegen verschiedener Sachen (er wusste wegen welcher Sachen) und dass ich mir wünsche, dass wir an der Freizeit normal miteinander umgehen können. Innerhalb von weniger als 30 Minuten schrieb er mir einen langen Text, in dem er sich zwar nicht entschuldigte, aber erklärte, dass er gestresst gewesen sei, aber nicht wisse, wieso, aber dass es mit mir nichts zu tun gehabt hätte. Und dass wir natürlich normal miteinander umgehen könnten. Ich war erleichtert. Und fest davon überzeugt, dass er nur drauf gewartet hat, dass ich mich melde.
Trotzdem habe ich die nächsten Wochen bis zur Freizeit Ende März weiter Schreibpause gehalten, da ich immer noch nicht wusste, wo wir genau stehen. An der Freizeit hat er mich zur Begrüßung ganz kurz am Rücken gestreichelt, das hat er vorher noch nie gemacht. Damit wollte er mir sicher zeigen, dass alles in Ordnung ist. Da jedoch alle zugeschaut haben, ist er direkt danach abgehauen, was wiederum ein paar anderen aufgefallen ist. Eine Freundin, die ich vorher eingeweiht hatte (die mir bestätigt hat, dass man mir nicht anmerkt, dass ich in ihn verliebt bin) hat mir das nach der Begrüßung erzählt. Das ganze Wochenende hat er sich enorm viel Mühe gegeben, wieder in einen normalen Modus zu kommen. Der Smalltalk war trotzdem überaus seltsam, weil wir schon so viel privatere Dinge miteinander geteilt hatten.
Am letzten Abend ist dann auch bei mir der Knoten geplatzt und wir konnten wieder gemeinsam lachen und haben viel Blickkontakt gehabt. Am letzten Vormittag haben wir auch das erste Mal wieder etwas privat gesprochen. Bei der Verabschiedung hat er gesagt: bis zum nächsten Mal und es klang, als ob er die nächste Freizeit meinte. Das hat mich total getroffen, weil ich dachte, jetzt wäre alles wieder gut.
Ich habe einen Tag abgewartet und nachdem keine Nachricht kam, wusste ich, dass ich mich bei ihm melden muss, um zu signalisieren, dass ich wirklich wieder Kontakt möchte.
Das habe ich dann auch gemacht. Er hat zeitnah geantwortet und ich dann auch nochmal. Zwei Tage später hat er mir geschrieben, dass er sich ein Laufband gekauft hat und ab da haben wir wieder geschrieben, als hätte es die vier Monate Pause nie gegeben. Genauer gesagt hat sich sein Kommunikationsverhalten sogar seitdem verändert. Er schickt mehr Fotos von Dingen, erzählt mehr, fragt mehr und guckt seitdem jeden meiner Status an. Ich hab ihm wieder zum Geburtstag gratuliert und im Juni hab ich ihn gefragt, ob er zu einem Event kommen möchte, wo wir den ganzen Tag mit anderen Jugendbetreuern zusammen Erfahrungen austauschen. Er hat ohne Zögern sofort ja gesagt. Wir haben den ganzen Tag miteinander verbracht und sind abends noch gemeinsam zu zweit Essen gegangen.
Der Abend war nicht so gut wie sonst, was jedoch an den Rahmenbedingungen lag. Trotzdem dachte ich, dass ich es jetzt endlich überwunden habe und wir nur noch gute Freunde sind. Mein Dating lief soweit ganz gut, auch wenn ich noch keinen richtigen Freund gefunden hatte.
In den Sommerferien hat er mich dann plötzlich gefragt, ob wir uns nicht nochmal wieder treffen sollen. Ich habe erst einmal auf Zeit gespielt und dann passierte es, dass ich jemanden traf, mit dem ich mir eine echte Zukunft vorstellen konnte. Es war magisch. Zum ersten Mal seit 2 Jahren war S wirklich nur ein Freund. Ich habe seltener geschrieben und war abgelenkter, es war toll. Ich beschloss, dass es jetzt ungefährlich für mich sei, mich zu treffen und wollte ihm von meinem neuen Freund erzählen.
Tja, dieses Treffen war am vergangenen Sonntag und der Blitz hat mich wieder getroffen. Der Tag war so schön. Es hat sich angefühlt, als ob wir eigentlich schon so viel mehr als Freunde sind. Wir sind einfach wahnsinnig gut zusammen. Wir mögen die gleichen Dinge, wir vertreten die gleichen Werte, wir reden über alle möglichen und unmöglichen Themen und wir fühlen uns wahnsinnig wohl beim anderen. Nur nach wie vor gibt es keine Berührungen von seiner Seite. Ich fasse ihn häufig an, weil ich gar nicht anders kann. Aber immer nur ein bisschen am Arm oder an der Schulter. Ich flirte nicht und ich habe ihm von meinem neuen Freund erzählt. Ich muss ja den Schein wahren. Bis zu diesem Treffen dachte ich wirklich, ich hätte es überwunden. Ich glaube auch nicht, dass er etwas ahnt. Aber jetzt bin ich wieder so verliebt. Und verzweifelt, deshalb bin ich hier und erzähle es euch.
Ich glaube nicht, dass seine Frau weiß, dass es mich gibt und sie weiß auch nicht, wie viel wir miteinander schreiben. Ich glaube, dass es niemand weiß. Er hat nicht viele Freunde, nur ein paar Kollegen und einen Freund, der mit zu den Freizeiten fährt. Ich glaube, dass ich inzwischen seine engste Bezugsperson bin und ich liebe es sehr. Aber es wird vermutlich zu nichts führen. Er wird sie nicht verlassen, obwohl er nicht glücklich mit ihr ist. In seinem Dorf gab es große Lästereien, als bekannt wurde, dass das dritte Kind unterwegs ist, weil keiner wusste, wie dieses Kind gezeugt wurde, da beide Elternteile ja nicht freiwillig lange genug in einem Raum alleine seien. (!!!)
Ich spüre, wie sehr er mich mag und wie wichtig ich ihm bin. Aber irgendwie ist das alles so ungesund und ich fühle mich wie eine Affäre, obwohl da nie etwas Körperliches zwischen uns gewesen ist.
So, jetzt bin ich sehr gespannt, was ihr mir sagen könnt. Was kann ich bloß tun? Wie mache ich weiter? Kontaktabbruch klappt nicht, weil wir uns weiterhin sehen werden. Die "Freundschaft" weiter durchhalten, keine Ahnung, wie lange ich das kann. Etwas von meinen Gefühlen sagen will ich nicht. Ich bin ratlos und über jeden Tipp dankbar.
Liebe Grüße,
Monia
ich weiß gar nicht, ob ich hier in diesem Thema richtig bin. Aber alle anderen Themen passen auch nicht richtig, deshalb bleibe ich hier und schildere euch meine Geschichte. Ich hoffe so sehr, ein paar neue Anregungen oder Einblicke zu bekommen, die ich vielleicht noch nicht hatte oder nicht sehen kann, weil ich viel zu dicht dran bin.
Begonnen hat alles vor 2 Jahren im November. Ich bin in einer Jugendgruppe Betreuerin, die 2x im Jahr für ein verlängertes Wochenende wegfährt. Ich war eine Weile wegen meiner Kinder nicht mitgefahren. Im November 23 bin ich dann nach längerer Zeit wieder eingestiegen. Außer mir sind noch zwei weitere neue Betreuer dabei gewesen. P und S. Beide Männer sind Familienväter und haben Töchter so wie ich. Da beide neu in der Gruppe waren und alle anderen viele Freizeiten Vorsprung hatten, sind wir automatisch als die neuen Mitglieder etwas enger gewesen und haben uns versucht, gemeinsam in die Gruppe einzufinden. Ich fand beide Männer sehr nett. Der eine war etwas frecher, der andere etwas ruhiger. Ich habe mit beiden ein gutes Verhältnis gehabt und auch ein bisschen geflirtet, aber nur ganz harmloses Necken ohne Hintergedanken. Zwischen November und März kristallisierte sich allerdings in meinem Privatleben heraus, dass es nach 22 Jahren zu einer Trennung kommt. Hatte auch mit den Männern nichts zu tun. Die Trennung war noch nicht vollzogen, aber von meiner Seite aus schon beschlossen, auch wenn noch niemand außer meiner Schwester davon wusste.
Im März bin ich dennoch ein wenig aufgeregter hingefahren, weil ich wusste, dass es schön werden würde, beide wiederzusehen und wieder ein bisschen herumzualbern. Es stellte sich heraus, dass ich mit P sehr gut harmoniere, was das laute Mundwerk angeht. Aber es steckte bei uns beiden nichts dahinter, es blieb oberflächlich.
Bei S sah das anders aus. Irgendwas passierte bei dieser Freizeit etwas mit mir. Er hat mein Herz berührt. Ich fand ihn unglaublich nett und lieb. Wir haben einfach gut harmoniert. Ich habe so viel darüber nachgedacht, ob das eine gute Idee ist, ihm zu schreiben, aber ich wusste noch am Abreisetag, dass es sinnlos wäre zu versuchen, ihm nicht zu schreiben, ich könnte sowieso nicht widerstehen. Bis abends um 22h habe ich noch durchgehalten, dann habe ich ihm das erste Mal geschrieben. Er hat innerhalb von 5 min geantwortet. Ich habe zu Beginn nur freizeitrelevante Themen mit ihm besprochen, seine Meinung zu etwas erfragt oder einen Kommentar zu etwas gemacht. Es plätscherte so vor sich hin.
Ein paar Tage später habe ich beiläufig vorgeschlagen, dass wir uns in einer kleinen Gruppe ja zum Planen der nächsten Freizeit treffen könnten. Das fand er eine gute Idee. Ein paar Tage später hat er das erste Mal von selbst geschrieben. Die Nachrichten wurden in den nächsten Wochen immer ein wenig privater. Es entwickelte sich irgendwie von selbst. Das Planungstreffen wurde konkreter und ein Termin für Juni gefunden. Dann hatte er Geburtstag und ich habe ihm gratuliert. Ab diesem Tag hat er angefangen, häufiger von selbst zu schreiben. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon, dass ich ein echtes Problem bekomme, weil ich wahnsinnig verknallt war. Aber er blieb immer reserviert, sachlich und schickte nie Emojis. Immer alles rein platonisch, aber eben sehr nett.
Das Planungstreffen Juni fand im Grunde nur wegen mir statt und wir haben auch nicht so viel geplant. Aber es war trotzdem toll. Ich hab mich noch mehr verknallt. Wir haben am Ende an seinem Auto herumgestanden und noch privat weiter geredet. Ich hatte den Eindruck, dass er noch nicht nach Hause wollte, aber irgendwann musste es dennoch sein, er musste ja noch ein Weile fahren. Unser Kontakt per Whatsapp ging regelmäßig weiter. Zwischen den Nachrichten lagen oft nicht mehr als 3 oder 4 Tage. Manchmal wurde es länger, aber oft auch 3 Tage hintereinander, je nachdem was wir uns zu erzählen hatten. Inzwischen waren es fast keine freizeitrelevanten Themen mehr. Wir schrieben über Hobbies, über die Kinder, über die Arbeit, die Kollegen, die Gesundheit, eigentlich alles außer seiner Frau und meinem Mann. Das Thema Partnerschaft haben wir so gut wie nie angekratzt.
Im Juli ist er mit seiner Familie in Urlaub gefahren. Da hat er das erste Mal etwas Negatives über seine Frau und seine Familie gesagt, nämlich, dass die alles blöd finden, was er vorschlägt. Er hat mir sogar ein paar Bilder von der Stadt und der Jugendherberge geschickt. Ich habe dann nicht geantwortet, weil ich nicht wollte, dass es evtl. wegen mir weitere Probleme gibt. Als sie wieder zu Hause waren, hab ich ihm geschrieben, dass er jederzeit mit mir über alles reden kann, auch über Probleme mit der Familie. Er hat dann behauptet, es gäbe keine Probleme, nur die Kinder seien manchmal nörgelig, aber dass er für die Fürsorge dankbar wäre. Der Kontakt ging unvermindert weiter.
Im August sind wir dann in den letzten gemeinsamen Familienurlaub gefahren. Ich wusste schon, dass ich mich im Urlaub trennen würde, damit mein Ex dann die restlichen Ferien Zeit haben würde, das zu verarbeiten, bevor wir es irgendwann den Kindern sagen würden. In diesem Urlaub hatten S und ich unseren ersten Streit. Ich war wegen der Trennung dünnhäutig, was er ja nicht wissen konnte und er hat mich beim Schreiben versetzt. Er wollte sich melden und hat es nicht getan, ich war sauer und habe ihn angezickt. Er hat dann sehr viele Nachrichten hintereinander geschrieben und wir haben das erste Mal über unsere Freundschaft geredet und dass mir das wichtig ist. Ich habe ihn gefragt, ob ich ihn manchmal nerve und ob wir nicht ein Zeichen vereinbaren sollen, falls es gerade nicht passt. Er hat gesagt, dass wir kein Zeichen brauchen werden, weil ich ihn nicht nerve. Ich habe ihm dann auch von der Trennung erzählt und dass ich einen guten Freund gebrauchen kann.
Natürlich habe ich gehofft, dass es etwas verändern würde, wenn er erst einmal wissen würde, dass ich getrennt bin. Hat es aber nicht. Also außer, dass jetzt offiziell für uns beide klar war, dass wir Freunde sein wollen. Mir ist aufgefallen, dass er mir nur noch geschrieben hat, wenn er entweder beim Tanztraining der Mädchen war, in der Waschstraße, auf der Arbeit oder in der Stadt. Außerdem fiel mir auf, dass er sich niemals mehr an den Wochenenden meldet, sondern Freitag nachmittag und dann frühestens montags aus der Mittagspause oder dienstags aus der Frühstückspause. Das erschien mir schon sehr auffällig. Der Höhepunkt der Seltsamkeit war, dass er im gemeinsamen Urlaub mit der Familie abends in die Hotelbar gegangen ist und mir von dort aus geschrieben hat. Ich wusste, dass das alles so nicht richtig ist, aber es ist für mich einfach zu schön und ich kann es nicht ändern, dass ich ihn mag.
Bis Oktober lief alles gut. Dann haben mein Ex und ich es den Kindern gesagt. S wusste das und hat sich für mich relativ plötzlich und unvermittelt fast 14 Tage nicht gemeldet. Ich habe ihm dann eine Sprachnachricht geschickt, wo ich gesagt habe, dass ich enttäuscht bin, dass er mich hängen lässt. Daraufhin hat er vorgeschlagen, dass wir uns treffen. Ich hätte niemals damit gerechnet und noch weniger jemals vorgeschlagen, dass wir uns alleine treffen würden, weil er ja verheiratet ist. Ich habe zugestimmt, pessimistischerweise mit dem Gefühl, dass er mir sagen wird, dass wir unsere Freundschaft aufgeben müssen. Ich dachte, er will mir das persönlich sagen und nicht per Whatsapp und dass das der Grund ist, dass er sich so lange nicht gemeldet hat.
Innerhalb von 2 Stunden hat er den kompletten Tag für uns geplant. Der Ort war ein Schloss mit Cafe und schöner Spazierstrecke und für abends hat er die Speisekarte vom Restaurant mitgeschickt. Ich war völlig mit den Nerven runter, weil es so ein romantisches Date war, das er da geplant hat. Ich wusste wirklich nicht, was mich erwarten soll.
Der Tag war wunderschön. Wir hatten eine absolut gute Zeit und im Restaurant sagte er dann noch den Satz: Beim nächsten Mal reserviere ich aber einen Tisch. Ich war noch nie so verliebt in ihn wie an diesem Tag. Trotzdem blieb alles völlig platonisch. Er hat mir das Herz gebrochen als er mir erzählt hat, dass in seiner Beziehung "soweit alles in Ordnung sei", es gäbe halt nur wenig Zeit zu zweit, aber das würde schon wieder werden, wenn die Kinder größer würden. Und falls er je eine Trennung erleben würde, würde er sich nicht nochmal neu binden wollen, sondern lieber die Ruhe genießen. Es gab keine Berührungen außer der Umarmung zur Begrüßung... Am Auto abends wieder angekommen hingen wir wieder so herum und konnten uns nicht so richtig aufraffen, uns zu verabschieden. Für den Freitag war ich mit einer gemeinsamen Freundin verabredet. Da sagte er noch den Satz: "Das ist ja ein Mädelsabend, da kann ich ja nicht mit." Der Satz hat mich echt gekillt. Ich habe die komplette Rückfahrt geweint.
Am nächsten Tag habe ich mich für den schönen Tag bedankt. Er hat gesagt, er fand es auch schön und dass der Tag wie im Flug vergangen sei. Der Tag war so schön und so hart, weil ich das Gefühl hatte, dass es trotz all unserer gemeinsamen Chemie niemals zu etwas führen wird, dass ich noch am nächsten Tag angefangen habe mit Dating, denn aus meiner Sicht ist die einzige Möglichkeit, aus der Nummer herauszukommen, jemand anderen zu finden, der mein Herz mehr gefangen nimmt als er.
Unser nächstes Treffen war dann völlig überraschend am drauffolgenden Freitag bei der gemeinsamen Freundin, weil sie nämlich vorgeschlagen hat, dass wir uns ja zu dritt treffen könnten, wäre ja mal wieder nett. Die Atmosphäre bei diesem Treffen war komisch, weil wir seit Beginn unserer Freundschaft noch nie mit anderen zusammen waren. Sie hat auch mitbekommen, wie gut wir uns inzwischen kennen und hat sich gewundert, sich aber sonst nichts weiter dabei gedacht. Wir hatten einen schönen Abend, aber keine weiteren Besonderheiten, weil wir ja nicht alleine waren.
Dann kam schon die nächste Freizeit im November. Wir haben noch am Vorabend geschrieben und er hat ein paar Sachen extra für mich eingepackt, die ich gerne haben wollte. Wir haben uns total auf die vier Tage gefreut. Vor Ort war es jedoch sehr komisch. Er ist mir aus dem Weg gegangen, hat nicht mit mir gesprochen, wenn wir zufällig im gleichen Raum waren und falls doch hat er mich angemeckert oder sehr schroff reagiert. Ich habe an diesem Wochenende sehr viel geweint und konnte gar nicht verstehen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Die Umarmung am Ende habe ich nur deshalb durchgezogen, weil es super auffällig gewesen wäre, wenn ich alle in der Runde umarmt hätte, aber ihn nicht. Ich war am Boden zerstört.
Am Dienstagmorgen hat er sich dann gemeldet, als wäre nichts passiert. Ich habe ihn zur Rede gestellt und gesagt, dass ich es nicht glauben kann, dass er zur Tagesordnung übergehen möchte, nachdem er mich so behandelt hat. Er hat behauptet, dass ich mir das eingebildet hätte. Ich habe gesagt, dass - wenn er behauptet, dass das sein normales Verhalten ist und dass ich mir das nur einbilde, dass wir dann wohl doch nicht beide in der Freundschaft zufrieden sein können. Ich wollte, dass er sich entschuldigt und erklärt, was um Himmels willen da mit ihm los war. Aber das war die letzte Nachricht, die ich von ihm privat bekommen habe.
Für mich brach eine Welt zusammen. Ich konnte es nicht glauben. Die nächsten Wochen waren hart. Ich weinte jeden Abend um das, was wir hatten. Ich nutzte jedoch die neu gewonnene Freiheit, um viele Dates auszumachen.
An Heiligabend dann das erste Lebenszeichen, er hatte sich meinen Status angesehen. Ich wertete das als winziges Zeichen des Friedens. So konnte ich das Jahr einigermaßen friedlich beschließen. Im Januar oder Februar hat er meinen Status dann nochmal angesehen. Nun erschien es mir nicht mehr als Zufall, sondern Absicht und es arbeitete in mir. Ich wusste, er würde den ersten Schritt nicht machen, aber zur nächsten Freizeit zu fahren und dort aufeinander zu treffen, wenn alle zusehen würden, das ging für mich auch nicht.
An Karneval überwand ich mich und schrieb ihm, dass es mir leid tut und dass ich wohl zu dünnhäutig gewesen bin wegen verschiedener Sachen (er wusste wegen welcher Sachen) und dass ich mir wünsche, dass wir an der Freizeit normal miteinander umgehen können. Innerhalb von weniger als 30 Minuten schrieb er mir einen langen Text, in dem er sich zwar nicht entschuldigte, aber erklärte, dass er gestresst gewesen sei, aber nicht wisse, wieso, aber dass es mit mir nichts zu tun gehabt hätte. Und dass wir natürlich normal miteinander umgehen könnten. Ich war erleichtert. Und fest davon überzeugt, dass er nur drauf gewartet hat, dass ich mich melde.
Trotzdem habe ich die nächsten Wochen bis zur Freizeit Ende März weiter Schreibpause gehalten, da ich immer noch nicht wusste, wo wir genau stehen. An der Freizeit hat er mich zur Begrüßung ganz kurz am Rücken gestreichelt, das hat er vorher noch nie gemacht. Damit wollte er mir sicher zeigen, dass alles in Ordnung ist. Da jedoch alle zugeschaut haben, ist er direkt danach abgehauen, was wiederum ein paar anderen aufgefallen ist. Eine Freundin, die ich vorher eingeweiht hatte (die mir bestätigt hat, dass man mir nicht anmerkt, dass ich in ihn verliebt bin) hat mir das nach der Begrüßung erzählt. Das ganze Wochenende hat er sich enorm viel Mühe gegeben, wieder in einen normalen Modus zu kommen. Der Smalltalk war trotzdem überaus seltsam, weil wir schon so viel privatere Dinge miteinander geteilt hatten.
Am letzten Abend ist dann auch bei mir der Knoten geplatzt und wir konnten wieder gemeinsam lachen und haben viel Blickkontakt gehabt. Am letzten Vormittag haben wir auch das erste Mal wieder etwas privat gesprochen. Bei der Verabschiedung hat er gesagt: bis zum nächsten Mal und es klang, als ob er die nächste Freizeit meinte. Das hat mich total getroffen, weil ich dachte, jetzt wäre alles wieder gut.
Ich habe einen Tag abgewartet und nachdem keine Nachricht kam, wusste ich, dass ich mich bei ihm melden muss, um zu signalisieren, dass ich wirklich wieder Kontakt möchte.
Das habe ich dann auch gemacht. Er hat zeitnah geantwortet und ich dann auch nochmal. Zwei Tage später hat er mir geschrieben, dass er sich ein Laufband gekauft hat und ab da haben wir wieder geschrieben, als hätte es die vier Monate Pause nie gegeben. Genauer gesagt hat sich sein Kommunikationsverhalten sogar seitdem verändert. Er schickt mehr Fotos von Dingen, erzählt mehr, fragt mehr und guckt seitdem jeden meiner Status an. Ich hab ihm wieder zum Geburtstag gratuliert und im Juni hab ich ihn gefragt, ob er zu einem Event kommen möchte, wo wir den ganzen Tag mit anderen Jugendbetreuern zusammen Erfahrungen austauschen. Er hat ohne Zögern sofort ja gesagt. Wir haben den ganzen Tag miteinander verbracht und sind abends noch gemeinsam zu zweit Essen gegangen.
Der Abend war nicht so gut wie sonst, was jedoch an den Rahmenbedingungen lag. Trotzdem dachte ich, dass ich es jetzt endlich überwunden habe und wir nur noch gute Freunde sind. Mein Dating lief soweit ganz gut, auch wenn ich noch keinen richtigen Freund gefunden hatte.
In den Sommerferien hat er mich dann plötzlich gefragt, ob wir uns nicht nochmal wieder treffen sollen. Ich habe erst einmal auf Zeit gespielt und dann passierte es, dass ich jemanden traf, mit dem ich mir eine echte Zukunft vorstellen konnte. Es war magisch. Zum ersten Mal seit 2 Jahren war S wirklich nur ein Freund. Ich habe seltener geschrieben und war abgelenkter, es war toll. Ich beschloss, dass es jetzt ungefährlich für mich sei, mich zu treffen und wollte ihm von meinem neuen Freund erzählen.
Tja, dieses Treffen war am vergangenen Sonntag und der Blitz hat mich wieder getroffen. Der Tag war so schön. Es hat sich angefühlt, als ob wir eigentlich schon so viel mehr als Freunde sind. Wir sind einfach wahnsinnig gut zusammen. Wir mögen die gleichen Dinge, wir vertreten die gleichen Werte, wir reden über alle möglichen und unmöglichen Themen und wir fühlen uns wahnsinnig wohl beim anderen. Nur nach wie vor gibt es keine Berührungen von seiner Seite. Ich fasse ihn häufig an, weil ich gar nicht anders kann. Aber immer nur ein bisschen am Arm oder an der Schulter. Ich flirte nicht und ich habe ihm von meinem neuen Freund erzählt. Ich muss ja den Schein wahren. Bis zu diesem Treffen dachte ich wirklich, ich hätte es überwunden. Ich glaube auch nicht, dass er etwas ahnt. Aber jetzt bin ich wieder so verliebt. Und verzweifelt, deshalb bin ich hier und erzähle es euch.
Ich glaube nicht, dass seine Frau weiß, dass es mich gibt und sie weiß auch nicht, wie viel wir miteinander schreiben. Ich glaube, dass es niemand weiß. Er hat nicht viele Freunde, nur ein paar Kollegen und einen Freund, der mit zu den Freizeiten fährt. Ich glaube, dass ich inzwischen seine engste Bezugsperson bin und ich liebe es sehr. Aber es wird vermutlich zu nichts führen. Er wird sie nicht verlassen, obwohl er nicht glücklich mit ihr ist. In seinem Dorf gab es große Lästereien, als bekannt wurde, dass das dritte Kind unterwegs ist, weil keiner wusste, wie dieses Kind gezeugt wurde, da beide Elternteile ja nicht freiwillig lange genug in einem Raum alleine seien. (!!!)
Ich spüre, wie sehr er mich mag und wie wichtig ich ihm bin. Aber irgendwie ist das alles so ungesund und ich fühle mich wie eine Affäre, obwohl da nie etwas Körperliches zwischen uns gewesen ist.
So, jetzt bin ich sehr gespannt, was ihr mir sagen könnt. Was kann ich bloß tun? Wie mache ich weiter? Kontaktabbruch klappt nicht, weil wir uns weiterhin sehen werden. Die "Freundschaft" weiter durchhalten, keine Ahnung, wie lange ich das kann. Etwas von meinen Gefühlen sagen will ich nicht. Ich bin ratlos und über jeden Tipp dankbar.
Liebe Grüße,
Monia
