• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Kein sexuelles Interesse + Angst wegen "Missbrauch" durch Exfreund

center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • #1
Dieses Thema ist sehr schwierig für mich, aber ich denke, es ist wichtig, dass ich doch einmal darüber spreche... und ich habe beschlossen, das tue ich lieber hier zu tun, wo mich niemand kennt und ich eher offen reden kann.

Ich habe mich mit 14 Jahren zum ersten Mal verliebt, in einen Jungen, mit dem ich damals befreundet war. Er hing damals noch sehr an seiner Exfreundin und es dauerte ein halbes Jahr, bis wir doch noch zusammengekommen sind; da war ich dann 15, er knapp zwei Jahre älter.
Ich hatte damals keinerlei Erfahrung, hatte auch mit ihm meinen ersten Kuss. Er hingegen hatte schon Beziehungen gehabt und mit einer Exfreundin auch Sex gehabt. Ich hatte damals zwar keine Angst vor Sex oder Petting, hatte aber auch kein großes Interesse daran und fühlte mich nicht bereit dazu. Ein bisschen rumprobiert haben wir schon, weil er es wollte und es mich nicht direkt gestört hat. Irgendwann habe ich dann aber gemerkt, dass es mir zu weit ging und habe ihm das auch gesagt. Er meinte, er könne warten und würde mir Zeit lassen. Dennoch hat er, wenn wir miteinander gekuschelt und uns geküsst haben, immer wieder angefangen, mich zu berühren. Meistens habe ich mich nicht gewehrt, und das aus Gründen, die mir peinlich sind und die vermutlich schwer nachzuvollziehen sind. Ich - mein Kopf, mein Herz, mein Verstand - wollte nicht von ihm angefasst werden, war noch zu jung und absolut nicht bereit dafür. Mein Körper hingegen war da anderer Meinung. Deshalb habe ich es zugelassen. Und danach habe ich mich immer so schmutzig gefühlt, habe geweint und konnte es nicht ertragen, wenn er mich auch nur in den Arm nehmen wollte. Und es ist trotzdem immer wieder passiert, obwohl ich wusste, dass ich es nicht will.
Irgendwie ist das alles ziemlich neblig, sodass ich nicht mehr sagen kann, wann genau und wie es überhaupt dazu gekommen ist, aber irgendwann ging es dann noch einen Schritt weiter. Wenn ich bei ihm übernachtet habe, bin ich oft davon wach geworden, dass er mich gestreichelt hat, erst nur meine Oberschenkel etc., dann weiter. Ich hätte ihm sagen können, dass er aufhören soll, aber auch da war es so, dass mein Körper es ja wollte.... aber ICH wollte es nicht.
Ich weiß gar nicht mehr, wie es eigentlich weiter ging. Ich weiß, dass mein Exfreund selbst sehr darunter gelitten hat und sich Vorwürfe gemacht hat (was wohl auch der Grund war, warum ich ihm immer wieder verziehen habe) und dass ich ihm deutlich gemacht habe, dass ich mich von ihm trennen würde, wenn wir das nicht in den Griff bekommen würden. Irgendwann hat er dann auch damit aufgehört. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob wir dennoch noch Petting gehabt haben, wenn ich wach war, später.... miteinander geschlafen haben wir auf jeden Fall nicht, das habe ich bis zum Ende nicht gewollt.
Nach zwei Jahren habe ich die Beziehung dann beendet.
Ich denke heute kaum noch daran, was damals vorgefallen ist und habe damit und mit meinem Exfreund abgeschlossen. Aber ich weiß, dass ich damals sehr darunter gelitten habe und wenn ich heute darüber nachdenke, macht mir das Thema doch noch zu schaffen. Einerseits denke ich, dass ein NEIN eben ein NEIN ist und das er das hätte akzeptieren müssen und nicht einfach weitermachen, in der Hoffnung, dass ich es dann vielleicht doch will. Andererseits ist es schon so, dass meine Signale widersprüchlich waren. Ich habe ihm immer wieder deutlich gesagt, dass ich es nicht will, aber wenn er mich angefasst hat, habe ich mich auch nicht dagegen gewehrt.
Und das ist etwas, was mich belastet, weil ich das Gefühl habe, von meinem Körper verraten worden zu sein. Wie kann es sein, dass mein Gefühl mir deutlich sagt, dass ich nicht dazu bereit bin, mein Körper es aber "gut" (?) findet und ich einfach mein Gefühl zum schweigen bringe und mich nicht wehre? Es war ja nicht so, dass ich es mir verbieten wollte oder es aufgrund meiner Erziehung als falsch empfunden hätte - ich wollte es ganz einfach nicht. Und dennoch habe ich es zugelassen.

Die Beziehung ist jetzt fast vier Jahre her und ich bin seitdem Single; nicht weil ich Angst vor einer Beziehung hätte, sondern weil ich einfach niemandem begegnet bin, mit dem ich mir eine Beziehung hätte vorstellen können (bzw. hatten die alle bereits eine Freundin).
Sexuelles Interesse habe ich auch so gut wie gar keins. Ich weiß nicht, ob das einfach Teil meiner Persönlichkeit ist, ob ich einfach erst den Richtigen treffen muss um Interesse daran zu entwickelt, ob ich vielleicht asexuell bin oder ob es doch mit der Sache mit meinem Exfreund zusammenhängt (mein Gefühl sagt mir aber, dass es die letzteren beiden Theorien eher nicht sind).
An sich habe ich kein Problem mit Sex - solange er nichts mit mir zu tun hat. In meinem Bekanntenkreis habe ich hetero-, bi-, homo-, pan- und transexuelle Menschen und die können mir gerne so viel von ihren sexuellen Vorlieben Abenteuern erzählen wie sie wollen - das stört mich nicht im Geringsten. Ich finde es schön, dass andere an Sex so viel Spaß und Freude haben.
Aber ich und Sex... das ist etwas, das einfach nicht zusammenpasst.
Allein schon wenn es um Lieblingsschauspieler geht: andere schwärmen dann davon, was für einen tollen Hintern XY doch hat oder wie gerne sie mit ins Bett gehen würden. Ich hingegen bemerke zwar auch äußerliche Aspekte, würde aber nie jemanden als "sexy" oder "erotisch" bezeichnen. Ich finde manche Männer attraktiv, anziehend, "ästhetisch", aber das hat für mich nichts Sexuelles.
Letztens war ich positiv überrascht, als ich in einer meiner Lieblingsserien eine Kussszene gesehen habe und dachte, das würde ich auch gerne machen.
Ich bin bisher von zwei Jungen geküsst worden: von meinem Exfreund und einem ehemaligen Mitschüler. In beiden Fällen war es "okay", aber die große Gefühlsexplosion war es nie. Ich fand es zwar nicht "schlimm", habe es aber nie als wirklich schön empfunden.

Ich träume schon davon, jemanden zu finden, für den ich so viel empfinde, dass ich mit ihm zusammen sein möchte und ihn auch so küssen möchte wie es beispielsweise in dieser Szene war, und mit dem ich auch schlafen möchte. Ich denke mir immer, dass ich nur den richtigen finden muss, dann würden meine Gefühle schon für den Rest sorgen.... aber dann kommt die Angst, dass es vielleicht nicht so sein wird. Was, wenn ich mich zwar verliebe, aber dennoch kein Interesse an Sex habe oder sogar eine Abneigung dagegen habe? Was, wenn sich das nicht ändert? Was, wenn das gleiche passiert wie bei meinem Exfreund?
Dieser Gedanke macht mir Angst, denn ich möchte doch einfach noch jemanden lieben und mit ihm zusammen sein und eine "normale" Beziehung führen... irgendwann.
:frown:
 
S
Benutzer Gast
  • #2
Die Frage ist, inwiefern man das "Missbrauch" nennen kann. Klar Du wolltest das nicht. Hast aber anscheinend nie was gesagt. Sein Gefühl ist dann, dass Du es willst. Du hättest schon den Mund aufmachen sollen.
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #3
Gesagt habe ich es unzählige Male. Wir hatten stundenlange Diskussionen darüber. Nur gezeigt habe ich es ihm währenddessen nicht, das ist das Problem.
Das lief in etwa immer so ab: Ich schlafe und merke dann im Halbschlaf, dass er mich anfasst. Mein Körper "denkt" sich: fühlt sich gut an, gefällt mir. Er macht weiter, irgendwann macht es bei mir *klick*, ich bin hellwach, sage ihm das er aufhören soll, gehe erstmal duschen und heule mir eine halbe Stunde die Augen aus weil ich mich schmutzig und entblößt fühle. Wir reden darüber, er sagt mir dass er es in Zukunft nicht mehr tun würde. Eine Woche später passiert es wieder.

Es ist schwierig, weil ich nicht weiß, wie ich das sehen soll. Ob er Schuld hat, ob ich Schuld habe. Tatsache ist, dass er mein Nein missachtet hat. Tatsache ist aber auch, dass ich ihm, wenn es dann wieder passiert ist, erst nach einigen Minuten gesagt habe, dass er aufhören soll.
 
saltysam
Benutzer92413  (41) Benutzer gesperrt
  • #4
Hmm, also das ist wirklich eine komplizierte Angelegenheit. Ich glaube auch nicht, dass man hier von "Mißbrauch" sprechen kann, da dir ja selbst dein eigener Körper verschiedene Signale gegeben hat. Ich persönlich kann mir das natürlich nur schwer vorstellen, körperlich erregt zu sein, aber eigentlich keine sexuellen Aktivitäten zu wollen. Bin aber auch ein Mann :zwinker:. Aber ganz egal wie man die Sache mit deinem Exfreund sieht, ändert das ja nichts an deinem aktuellen Problem mit Sexualität.

Ich würde die Sache mit der A-Sexualität nicht ganz ausschließen, wenn du noch nie Lust auf Sex hattest. Warst du denn schonmal erregt (feucht)? Wenn du nichts vermisst ist es ja im Endeffekt nicht schlimm, wenn du keinen Sex hast. Ich glaube aber, dass du denkst in einer Beziehung müsse man ja Sex haben. Wenn du aber jemand findest, der so wie du kein Verlangen nach Sex hat, wäre doch eigentlich elles in Ordnung, oder? Ich bin davon überzeugt, dass es auch Männer gibt, die sich so fühlen.

Um mit deinem Erlebnis abzuschließen und um zu klären, ob du wirklich A-Sexuell bist, würde ich dir aber raten einen Psychotherapeuten um Rat zu bitten.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen :smile:

Viele Grüße
Sammy
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #5
Vielleicht ist es verständlicher wenn man bedenkt, dass ich erst 15 war. Jegliche sexuellen Aktivitäten entsprangen ja auch nicht einem etwaigen Interesse von meiner Seite aus, sondern mein Exfreund hat es sich eben gewünscht und ich dachte mir, ich könne es ja mal ausprobieren.
Ich kann es aber selbst nicht verstehen, wie es sein kann, dass mein Körper und mein Gefühl (und dabei meine ich nicht irgendwelche rationalen Aspekte oder moralische Bedenken) so widersprüchlich waren.

Ich habe kein sexuelles Verlangen in dem Sinne dass ich mir wünsche, Sex zu haben. Jedoch in dem Sinne dass ich mir wünsche, eines Tages jemanden kennenzulernen, bei dem ich diesen Wunsch entwickle.
Ich stelle es mir schön vor, sich so auf einen Menschen einlassen zu können und ihm ganz nah zu sein. Deshalb hoffe ich ja auch, dass dieser Wunsch von ganz alleine kommt wenn ich den richtigen Partner finde.

Leider ist die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der "auch" asexuell ist (wenn ich es denn wirklich sein sollte) und der dann auch noch meinem Typ entspricht und in der Nähe wohnt, wohl verschwindend gering...

Irgendwie glaube ich aber nicht, dass ich asexuell bin.
Ich bin vor einiger Zeit über den Begriff "demisexuell" gestolpert, und glaube, das könnte auf mich zutreffen.
 
C
Benutzer100759  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Eine Anmerkung:
Gesagt habe ich es unzählige Male. Wir hatten stundenlange Diskussionen darüber.
Er macht weiter, irgendwann macht es bei mir *klick*, ich bin hellwach, sage ihm das er aufhören soll, gehe erstmal duschen und heule mir eine halbe Stunde die Augen aus weil ich mich schmutzig und entblößt fühle. Wir reden darüber, er sagt mir dass er es in Zukunft nicht mehr tun würde. Eine Woche später passiert es wieder.

Du sagst unzählige Male, in stundenlangen Diskussionen, daß Du im Schlaf nicht angefaßt werden Willst.
Er machts trotzdem. Immer wieder.
Und das ist jetzt kein Mißbrauch.
Echt oder?

---

Und ein paar Zwischenfragen:
Mein Körper "denkt" sich: fühlt sich gut an, gefällt mir.
Bist Du zu Erregung fähig?
Faßt Du Dich selbst an?
Hast Du jemals sexuelles Verlangen (daß Du keinen Sex willst ist mir klar, aber spürst Du jemals den Drang nach Befriedigung)?

Ich habe kein sexuelles Verlangen in dem Sinne dass ich mir wünsche, Sex zu haben. Jedoch in dem Sinne dass ich mir wünsche, eines Tages jemanden kennenzulernen, bei dem ich diesen Wunsch entwickle.
Tut mir leid Dir das sagen zu müssen, aber das wird nicht passieren.
Zu glauben es werde ein Mann herschneien, bei dem du automagisch Lust hast, ist irrig.

Realiter wird es so ablaufen: Du und ein Mann werdet euch ineinander verknallen, werdet sexlos ein Jahr oder zwei nebeneinanderherdümpeln, Du wirst ihn entweder a) immer wieder abweisen und er wird irgendwann die Reißleine ziehen oder b) Du wirst ihn wider eigenen Willen immer wieder "drüberlassen" und wirst irgendwann die Reißleine ziehen.

Du kannst allerdings mit externer Hilfe aufarbeiten was Da passiert ist, gemeinsam abklären, warum bei Dir keinerlei Lust auf Sex da ist. Eventuell wird das zu einer BEsserung führen - wissen können wir es leider nicht.

Bonne Chance!
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Hallo,
Also ich halte das schon für Missbrauch- du hast ihm mehrfach gesagt, dass du dies nicht möchtest, danach sogar geheult, und das ist mehrmals passiert? Welcher Freund, der seine Freundin liebt, würde das denn machen?! Auch, dass er es gemacht hast, während du geschlafen hast finde ich echt dreist- als wärst du nichts als ein Objekt. Inwieweit das rechtlich gesehen sexueller Missbrauch ist, weiß ich nicht- ein massiver Missbrauch deines Vertrauens ist es allemal!

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass daher deine scheinbare Asexualität herrührt. Wäre so etwas einmal vorgefallen, dann wäre das gut zu verkraften, aber regelmäßig? Jede Woche sich wiederholend? Von einer Person die du liebst und vertraust? Das muss sich ja irgendwie im Unterbewusstsein absetzen!
Ich würde auch mal über eine Therapie nachdenken, zumindest mal eine "Probestunde", in der du auch die Reaktion deines Körpers etc. erzählst.

Ich weiß nicht ob ichs überlesen habe, aber befriedigst du dich selbst? Wirst du von sexuellen Bildern, Gedanken oder Videos erregt? Bevor das mit deinem Ex passiert ist, hast du da schonmal Erregung verspürt?
Und: kannst du mit deinen Eltern über so etwas reden?

---------- Beitrag hinzugefügt um 23:13 -----------

Off-Topic:
gleichen Gedanken wie chelle gehabt :zwinker:
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #8
Bist Du zu Erregung fähig?
Faßt Du Dich selbst an?
Hast Du jemals sexuelles Verlangen (daß Du keinen Sex willst ist mir klar, aber spürst Du jemals den Drang nach Befriedigung)?

Mhm... also vorgekommen ist das ab und zu schon, aber sehr, sehr selten. Selbst anfassen... nein, gar nicht. Ich habe ab und zu mal das Verlangen gehabt es zu versuchen, aber etwas gebracht hat es mir nie so wirklich. Das letzte Mal muss auch schon Jahre her sein, ich kann mich gar nicht daran erinnern.

Tut mir leid Dir das sagen zu müssen, aber das wird nicht passieren.
Zu glauben es werde ein Mann herschneien, bei dem du automagisch Lust hast, ist irrig.

Ich denke nicht, dass das so stimmen muss. Ich habe ja erst einen Partner gehabt und da war ich in einem Alter, in dem man nicht unbedingt bereit sein muss für Sex (meiner Meinung nach).
Unabhängig davon, dass mein Exfreund wohl eh nicht der richtige Partner für mich war, hatte ich ja im Grunde gar nicht die Möglichkeit, ein natürliches Interesse an Sex (mit ihm) zu entwickeln, weil ich mich von vornherein unter Druck gesetzt gefühlt habe. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, dass es mit einem anderen Partner und in einer anderen Situation anders sein könnte.


Ich weiß nicht ob ichs überlesen habe, aber befriedigst du dich selbst? Wirst du von sexuellen Bildern, Gedanken oder Videos erregt? Bevor das mit deinem Ex passiert ist, hast du da schonmal Erregung verspürt?

Eigentlich eher nicht... ich weiß nicht. Ab uns zu vielleicht? Wenn, dann nur selten. Ich glaube, phasenweise schon. Ich stelle mir beispielsweise schon vor, wie der Sex mit einem späteren Partner im Idealfall ablaufen könnte. Ich habe mir aber noch nie Gedanken darüber gemacht, ob mich das erregt, um ehrlich zu sein. :hmm:


Und: kannst du mit deinen Eltern über so etwas reden?

Mit meiner Mutter rede ich schon ab und zu darüber, dass ich denke, demisexuell oder was auch immer zu sein. (Jetzt mögen viele denken, dass es unsinnig ist, da gleich wieder so einen Stempel aufzudrücken, aber dieser Begriff beschreibt absolut das, was ich vermute.) Ansonsten will ich da gar nicht drüber reden.
 
C
Benutzer100759  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Off-Topic:
(Jetzt mögen viele denken, dass es unsinnig ist, da gleich wieder so einen Stempel aufzudrücken, aber dieser Begriff beschreibt absolut das, was ich vermute.)

Richtig. Das ist Unsinn höchsten Grades.
Denn:

1.) Diagnosen stellen Experten. Selbstdiagnosen sind ein Graus.

2.) "Demisexuell" ist ein para-, also unwissenschaftlicher Begriff, eine Worthülse, die Menschen erlaubt, ihrem Unwohlsein einen Namen zu geben und das abzuhaken. Befreie dich von solch esoterischem Unfug.
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #10
Was hat denn Sexualität mit Diagnosen zu tun? Ist "Asexualität" denn eine Diagnose? Eigentlich doch nicht, oder?
Es ist doch viel einfacher, wenn man Begriffe dafür hat. Das ist ja keine Rechtfertigung, Krankheitsdiagnose oder was auch immer. Es ist für mich genauso ein Begriff wie heterosexuell, homosexuell oder asexuell. Wenn ich sage "Ich bin demisexuell", versteht man das sofort (zumindest die Leute, die sich damit beschäftigen, und davon kenne ich einige), wenn ich hingegen erst ausholen und erklären muss, dass ich zwar kein sexuelles Interesse habe, aber nicht asexuell bin, macht es das viel komplizierter.
(Bis zu meiner nächsten Beziehung werde ich aber vermutlich eh nicht herausfinden, was nun zutrifft.)
 
C
Benutzer100759  Beiträge füllen Bücher
  • #11
Off-Topic:
Was hat denn Sexualität mit Diagnosen zu tun? Ist "Asexualität" denn eine Diagnose? Eigentlich doch nicht, oder?)
"Asexualität" ist ein von ein paar Internetschwurblern ausgerufenes Esoterikschlagwort.
Die Absenz sexuellen Verlangens, die mit diesem Schlagwort gerne betitelt wird, ist allerdings sehr wohl eine klinische Diagnose, cf. ICD F52.X, nämlich die einer (psycho)sexuellen Funktionsstörung.
Daß Mißbrauchserlebnisse als so etwas somatisiert werden, ist zwar geradezu klassisch, aber wie gesagt: Diagnosen stellen Experten!
Daher nochmal mein Rat zur Aufarbeitung mit hilfe Dritter.
 
S
Benutzer119227  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Off-Topic:
Das ist sowas von Mißbrauch!! Unglaublich das in Frage zu stellen! -.-
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #13
Ist es möglich, dass man (körperlich gesehen) sexuell erregt ist, jedoch ohne diese Erregung zu wollen bzw. ohne das man will, dass man überhaupt angefasst wird?
Wie kann das denn sein, dass mein Körper auf die Berührung meines Exfreundes reagiert hat, obwohl ich es definitiv nicht wollte? :frown:

Ich meine, ich werde doch wohl wissen, ob ich etwas will... das fühlt man doch. Es ist ja nicht so, dass ich Angst gehabt hätte und es deshalb nicht wollte oder dass ich moralische Bedenken hatte oder was auch immer - ich wollte nicht, dass er mich anfasst. Ich fand es auch nie schön oder "befriedigend". Ich habe zwar vielleicht körperlich darauf reagiert (zumindest kurz bzw. im Halbschlaf), aber ich habe es nie als schön gefunden, es genießen können oder es wirklich gewollt.
 
~Lady~
Benutzer26627  (37) Meistens hier zu finden
  • #14
Naja, dein Körper hat zu dieser Zeit gerade all diese hormonellen Explosionen durchgemacht.
Ich habe auch früh sexuell empfunden, das heißt aber nicht, dass ich da überhaupt bereit gewesen wäre oder mir Sex mit jemandem hätte vorstellen können.
Das ist dir passiert, denke ich. Dein Körper hat reagiert, wie eben die meisten funktionierenden, jungen Körper reagieren. Nur psychisch warst du eben meilenweit von Erregung entfernt.
Ich glaube, dass daher auch dein Problem rührt. Schon weil du dich immer schmutzig gefühlt hast. Du wolltest es nicht und du willst es auch jetzt nicht, weil du Sex mit dieser Negativerfahrung verknüpfst. Aber das ist nur meine Ansicht und an deiner Stelle würde ich da auch mal bei einem Therapeuten nachfragen.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #15
Ist es möglich, dass man (körperlich gesehen) sexuell erregt ist, jedoch ohne diese Erregung zu wollen bzw. ohne das man will, dass man überhaupt angefasst wird?
Wie kann das denn sein, dass mein Körper auf die Berührung meines Exfreundes reagiert hat, obwohl ich es definitiv nicht wollte? :frown:

Weil du noch geschlafen hast?

Ich schreib vielleicht später noch mehr dazu, weil es mir gerade selbst zu nahe geht - aber mein einer Exfreund hat ganz ähnlich wie deiner immer an mir rumgefummelt, wenn ich geschlafen habe, und ihc habe heute, viele Jahre später, immer noch Flashbacks, Angst vorm Einschlafen und Angst, wenn mein Freund mich wachstreichelt.

Wie soll man denn bitte von "schlafen" auf "nein, halt, stopp" wechseln?

Spätestens nachdem du es das erste Mal angesprochen hast, hätte dein EX-Freund das nie, nie wieder machen dürfen! Hat er aber.

Es ist vielleicht kein Missbrauch, den man anzeigen kann.

Aber: Missbrauch war es. Du wolltest nicht, und er hat es gemacht. Und damit hat er viel in dir kaputt gemacht.

So hat meine Therapeutin mir das erklärt, und ich wollte ihr erst nicht glauben, weil ich doch wie du Lust verspürt hatte - OBWOHL ich es nicht wollte. Ich habe sogar Höhepunkte dabei bekommen, obwohl ich nicht wollte. Das war das Schlimmste. Und anders als du hab ich es nicht hingekriegt, aufzustehen und unter die Dusche zu rennen, obwohl ich mich genauso schmutzig gefühlt habe.

Ich mag hier gerade nicht mehr darüber schreiben...

Aber in meiner momentanen Therapie geht es um ganz ähnliche Dinge. Und die Erkenntnis "mein Ex hat tatsächlich Mist gemacht, es WAR Missbrauch, denn ich wollte es NICHT und er hat es trotzdem gemacht"... Die wühlt mich im Moment tierisch auf, macht mir Angst, holt alten Mist und alte Ängste wieder hoch...

Aber es ist auch eine Befreiung, das zu wissen.

Wenn du etwas nicht willst und er macht es trotzdem, dann ist das Missbrauch. Wenn du dich beim Einschlafen davor fürchten musst, dass jemand an deinem durch den Schlaf hilflos gemachten Körper herumgrapscht (ich schreib das Wort jetzt extra mal so), dann ist das Missbrauch. Wenn du beim Einschlafen Angst davor haben musst, dass dein Freund dein leises Wegdrehen, Kopfschütteln, uh-oh oder Handwegschieben ignoriert und dein Körper bereits so auf Alarm ist, dass du im Moment des Wachwerdens tatsächlich füchten kannst/musst... Dann ist das Missbrauch.

Vielleicht nchts, was in die Polizeidienststelle gehört. Aber definitiv was, so ich einfach wirklcih darauf bestehen muss:

Er hat Mist gemacht und deinen Körper gegen deinen Willen missbraucht. Denn du wolltest das nicht.

Und du hast es ihm sogar kommuniziert! Mehrfach! Und er hat es trotzdem immer, immer wieder gemacht!
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #32
shiny, ich finde du überdramatisierst.
Da waren 2 Teenager verliebt ineinander. Der Eine möchte mit seiner Freundin gerne Sexualität entdecken und ausleben wie es völlig normal ist und die andere blockt alles von vorne herein komplett ab.
Von "Täter" und "Opfer" zu sprechen weil ihr FREUND, den sie sich ausgesucht hat, sie ab und an gerne streicheln wollte, finde ich mehr als daneben und nicht fair dem jungen Mann ggü.!
Ja, sie hat ihm gesagt, dass sie es nicht möchte, aber konnte der Junge ahnen, dass sie überhaupt nie nicht (jedenfalls in der Beziehung) so etwas wie Sexualität zulassen würde? Es war wahrscheinlich sein verzweifelter Versuch sich vorsichtig an sie heranzutasten durch das Streicheln. Und nochmal: wir reden hier nichtmal von Sex und auch nicht von Petting, sondern von Streicheln zwischen verliebten Teenagern...
Das Streicheln hat sie von vorne herein(!) abgelehnt. Ich sehe den Ex hier keineswegs in der Schuld. Durch ihn wude das Problem lediglich sichtbar.

Sie hat gesagt, sie möchte nicht, dass er sie streichelt, wenn sie noch schläft und eben keine Möglichkeit hat, bewusstes Einverständnis zu geben.

Was daran ist so schwer zu kapieren?

Sie hat gesagt, sie will nicht, dass er sie streichelt, wenn sie schläft. Sie hat geweint und ist duschen gegangen, weil sie sich deswegen so schmutzig fühlte. Sie war völlig fertig deswegen und musste getröstet werden. Er hat ihr versprochen, das nie wieder zu tun.

Also war ihm klar, dass sie es nicht wollte.

Und er hat es wieder und wieder trotzdem getan.

***

Was daran ist schwer zu erklären? Was daran ist "halb so wild"? Kapier ich nicht, und werde ich auch nie kapieren, egal wie oft du es wiederholst.

Den Mist hat er gemacht. Er wusste es vielleicht beim ersten Mal noch nicht. Aber spätestens, nachdem sie da in Tränen ausbrach, nachdem er es dann das zweite Mal tat, sie dann wieder unter die Dusche rannte, völlig fertig war, weinte, UND er zum zweiten Mal versprach, dass er das nie wieder tun würde (sie streicheln, während sie noch schläft)...

Es ist ein großer Unterschied, ob man sexuelle Handlungen (Petting) an jemandem vornimmt, der wach ist oder an jemandem, der schläft und es gar nicht mitkriegt! Ja, kann sein, dass es manchmal auch sehr, sehr schön sein kann - aber das macht man nur dann, wenn man weiß, dass es dem anderen auch gefällt! Wenn man einmal, ein einziges Mal nur, mitkriegt, dass der Partner in Tränen ausbricht, sich schmutzig fühlt und es nicht abkann, im Schlaf gestreichelt zu werden und einem das hinterher auch so sagt - dann lässt man es von da an einfach, Schluss, aus, fertig. Das haben mir inzwischen viele Männer so bestätigt, für die das völlig selbstverständlich ist.

center of winters Freund hat das nicht gelassen, sondern immer und immer wieder gemacht. Und sorry, das war dann nicht ihr Fehler - nein sagen hätte sie schließlich nur gekonnt, so lange sie wach war, nicht während des Schlafens. Da hat einzig und alleine er Mist gemacht. Großen Mist gemacht.

Off-Topic:
Und ich glaube, wenn dein Freund irgendwas bei dir macht, was du nicht abkannst, während du in einem Zustand bist, in dem du dich nicht wehren KANNST (keine Ahnung, was das wäre - aber vielleicht Analverkehr, wenn du zu betrunken bist, um richtig nein zu sagen), dann würdest du auch entsetzt sein davon. Wenn er dir dann versprechen würde, nie wieder so was zu machen, wenn du betrunken bist, würdest du ihm glauben. Wenn er es dann das zweite Mal machen würde, würdest du (hoffentlich) Schluss machen, weil er sein Wort gebrochen und deine Grenzen zum zweiten Mal übertreten hat.


center of winter hat damals nicht Schluss gemacht. Hätte sie vielleicht tun sollen - aber manchmal kann man nicht immer alles tun, was gut für einen selbst wäre.
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #33
Mir geht es hier auch nicht darum, meinen Exfreund zu beschuldigen oder ihn niederzumachen. JA, er hat Mist gebaut. JA, es war meine Entscheidung, dennoch bei ihm zu bleiben. Das sind die Tatsachen und heute kann ich daran eh nichts mehr ändern. Ich möchte ihn weder in Schutz nehmen noch ihn als schlechten Menschen oder Sexualstraftäter hinstellen. Ich weiß, dass auch er damals unter seinen "Taten" gelittten hat und dass es ihn sehr fertiggemacht hat, sich selbst so wenig unter Kontrolle zu haben.
Genau genommen war das wohl auch der Hauptgrund, warum ich so lange bei ihm geblieben bin. Ich habe aufgrund meiner familiären Vorgeschichte damals einen extremen Helferkomplex gehabt, ich wollte immer für andere da sein, habe mich selbst immer in den Hintergrund gestellt und habe alles getan, um meinem Freund bei seinen Problemen zu helfen. Er brauchte mich und ich brauchte es, gebraucht zu werden. Das ist natürlich alles andere als eine gesunde Beziehungsgrundlage.
Wir haben damals übrigens versucht, das Problem mit professioneller Hilfe in den Griff zu bekommen. Wir haben mit seiner Therapeutin darüber gesprochen und waren zusammen bei einer Jugendberatungsstelle. (Ich möchte ihm zugutehalten, dass er sich darauf eingelassen hat, denn ich stelle es mir sehr schwierig vor, über soetwas aus der "Täterrolle" heraus zu sprechen.)
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was damals dabei herausgekommen ist und ob es irgendwie geholfen hat.
Zu dieser Beratungsstelle bin ich danach aber noch lange Zeit gegangen, ich war bis letzten Sommer noch dort (mit Pausen dazwischen). Da ging es aber hauptsächlich um meine sozialen Ängste und meine Unsicherheit, die ich dadurch gut in den Griff bekommen habe.

Ich habe keine Angst vor einer Therapie an sich, aber eben Zweifel daran, ob es im Moment wirklich förderlich wäre. Ich war ja leider seit damals nie wieder verliebt, deshalb habe ich keine Ahnung, wie meine Gefühle dann sein würden. Es gibt ja auch "Spätzünder" und vielleicht gehöre ich ganz einfach dazu, unabhängig von den Erfahrungen mit meinem Exfreund. Vielleicht hängt mein sexuelles Desinteresse mit damals zusammen, vielleicht habe ich aber doch damit abgeschlossen und ich brauche einfach allgemein etwas länger in solchen Dingen. Vielleicht ist es aber auch so, wie chelle es beschrieben hat.
Ich möchte ungerne etwas pathologisieren, wenn es dafür vielleicht gar keinen Anlass gibt. Vielleicht bin ich asexuell, aufgrund der Erlebnisse mit meinem Exfreund traumatisiert, emotional gestört und unfähig, tiefere Bindungen einzugehen. Vielleicht brauche ich aber auch einfach nur Zeit, um wirklich tiefe Gefühle für jemanden zu entwickeln und kann nur dann sexuelles Interesse entwickeln, wenn dies geschehen ist.
Aber wie soll ich das herausfinden? Indem ich es von Therapeuten analysieren lasse? Indem ich Erfahrungen sammle? Beides scheint Vor- und Nachteile zu haben. Ich möchte weder, dass es so abläuft wie chelle vermutet, noch möchte ich mich (unnötig) in diese Sache hinsteigern und mich permanent mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob ich vielleicht krank, unnormal, gestört oder sonst etwas bin.
Genau das ist mir im Übrigen bei meinem Exfreund passiert, vermutlich auch daher die Sorge. Er hat sich im Laufe unserer Beziehung so sehr verändert, dass er kaum noch etwas mit dem Menschen gemeinsam hatte, in den ich mich damals verliebt hatte. Er hatte dazu auch große emotionale Probleme und war dann auch in Therapie. Und ich haben mich aufgrund meines Helferkomplexes so sehr in diese Sache hineingesteigert, dass ich am Ende gar nicht mehr wusste ob sein Verhalten jetzt krankhaft ist oder ob er ganz einfach so ist, ich konnte Störung und Persönlichkeit nicht mehr auseinanderhalten, wusste nicht mehr, wie er denn nun "wirklich" war. Ich habe lange die Hoffnung gehabt, dass er diese "neuen" Charakterzüge wieder ablegen würde wenn es ihm "besser" gehen würde und dass dann wieder seine Persönlichkeit zum Vorschein kommen würde, so wie ich ihn kennengelernt hatte. Ich habe viele negative Charakterzüge oder Handlungen und Reaktionen von ihm als krankhaft angesehen - vielleicht waren sie aber auch einfach Teil seiner Persönlichkeit? Dieses ständige Pathologisieren von meiner Seite aus war für ihn sicher nicht sehr hilfreich und mich hat es auch nur verwirrt. Und dass die Therapeuten dann ständig mit irgendwelchen neuen Begriffen und Diagnosen um sich geworfen haben, hat auch nicht sonderlich geholfen.
Ich habe die Befürchtung, dass mir etwas ähnliches in einer Therapie widerfahren könnte. Dass ich unfähig wäre, meinen Charakter bzw. meine Gefühle, Bedürfnisse und Einstellungen, von krankhaftem Verhalten zu unterscheiden und am Ende einfach nur furchtbar verwirrt wäre und es so nur schlimmer machen würde.
Ich glaube nicht, dass ich dieses Risiko eingehen möchte solange kein direkter Leidensdruck besteht.
Was ich mir schon vorstellen kann, wäre, einfach in einer einzelnen Sitzung in einer Beratungsstelle oder ähnlichem über die Sache zu reden. Mir einfach einmal eine professionelle Meinung anzuhören ohne gleich eine tiefgreifende Therapie zu beginnen, die mich komplett auseinandernimmt.
Ich habe gerade mal nachgeschaut, also eine Beratungsstelle von pro familia gibt es in meiner Heimatstadt. Wäre das die richtige Anlaufstelle?

---------- Beitrag hinzugefügt um 11:36 -----------

Ja, sie hat ihm gesagt, dass sie es nicht möchte, aber konnte der Junge ahnen, dass sie überhaupt nie nicht (jedenfalls in der Beziehung) so etwas wie Sexualität zulassen würde? Es war wahrscheinlich sein verzweifelter Versuch sich vorsichtig an sie heranzutasten durch das Streicheln. Und nochmal: wir reden hier nichtmal von Sex und auch nicht von Petting, sondern von Streicheln zwischen verliebten Teenagern...
Das Streicheln hat sie von vorne herein(!) abgelehnt. Ich sehe den Ex hier keineswegs in der Schuld. Durch ihn wude das Problem lediglich sichtbar.

Ich habe es nicht von vornherein abgelehnt, das habe ich glaube ich auch irgendwo geschrieben. Wir haben es ausprobiert (da waren wir gerade erst ein paar Wochen zusammen) und ich hatte zwar nicht das Bedürfnis, aber ich fand es nicht schlimm. Mir ging das dann aber doch zu schnell, ich fühlte mich noch nicht bereit, und das habe ich ihm dann auch gesagt.
Ich hatte schon vorgehabt, irgendwann mit ihm zu schlafen - aber eben erst dann, wenn ich es wirklich wollte, es mir selbst gewünscht hätte. Ich habe mir sogar prophylaktisch die Pille verschreiben lassen.
Und es war definitiv mehr als "Streicheln".
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #34
Ich habe die Befürchtung, dass mir etwas ähnliches in einer Therapie widerfahren könnte. Dass ich unfähig wäre, meinen Charakter bzw. meine Gefühle, Bedürfnisse und Einstellungen, von krankhaftem Verhalten zu unterscheiden und am Ende einfach nur furchtbar verwirrt wäre und es so nur schlimmer machen würde.
Ich glaube nicht, dass ich dieses Risiko eingehen möchte solange kein direkter Leidensdruck besteht.
Was ich mir schon vorstellen kann, wäre, einfach in einer einzelnen Sitzung in einer Beratungsstelle oder ähnlichem über die Sache zu reden. Mir einfach einmal eine professionelle Meinung anzuhören ohne gleich eine tiefgreifende Therapie zu beginnen, die mich komplett auseinandernimmt.
Ich habe gerade mal nachgeschaut, also eine Beratungsstelle von pro familia gibt es in meiner Heimatstadt. Wäre das die richtige Anlaufstelle?

pro familia wäre auf jeden Fall eine gute mögliche Anlaufstelle.

Deine Sorgen wegen dem immer akribischerem Durchanalysieren kann ich gut verstehen!

Ich möchte dennoch versuchen, sie ein Stück weit zu zerstreuen.

In einer guten Therapie geht es, auch jenseits von dem Mist damals mit deinem Exfreund und jenseits der Frage asexuell?/traumatisiert?/Spätzünder? immer auch darum, wer, wie und was du selbst eigentlich bist, was bestimmte Verhaltensweisen für dich für einen Sinn haben und wie du es hinkriegen kannst, dich mehr im Gleichgewicht mit dir selbst zu fühlen.

Ich finde, die Fragestelle, die du da aufwirfst "Ich konnte irgendwann krankhafte Verhaltensweisen von normalen Persönlichkeitseigenschaften gar nicht mehr auseinanderhalten und habe Angst, dass mir das bei mir selbst auch so geht" ist eine sehr gute Fragestellung für ein Beratungsgespräch bei pro familia. Es kann sein, dass es nach diesem Gespräch noch weitere Beratungsgespräche gibt, es kann sein, dass sich im Lauf dieser Gespräche die Idee ergibt, dass eine Therapie gut sein könnte - es kann aber auch tatsächlich sein, dass du nach zwei, drei Gesprächen da raus gehst und das Gefühl hast, dass dir jetzt ein, zwei Dinge klarer geworden sind und du jetzt schon den inneren Frieden hast, den du dir gewünscht hast.

Eine Freundin von mir wurde mal von ihrem Freund zur Beratungsstelle geschickt, weil der ihr Verhalten immer so gedeutet hat, dass sie psychisch krank wäre - und die Leute bei der Beratungsstelle haben ihr klar gemacht, dass mit ihr alles in Ordnung ist, dass eher der Freund seine Wahrnehmung mal überarbeiten oder verändern sollte.

Was da rauskommt, weiß man vorher nicht. Es kann aber tatsächlich sein, dass du gar nicht so viel brauchst.

Ausprobieren würde ich es auf alle Fälle. Einfach mal hingehen, ohne zu feste Erwartungen, was dabei rauskommen muss.
 
M
Benutzer18265  (36) Meistens hier zu finden
  • #35
lass mich raten malin, du hast eine solche situation noch nie erlebt?

das ist ungefähr so wie wenn man sagt "ich trau mich noch nicht ins tiefe wasser" und dann geschubst wird - würde einem zeit gegeben, würde man sich da langsam rantasten, und dann funktioniert es auch. wird man allerdings immer wieder reingeschmissen, wird das die abneigung sicher nicht verringern. passiert das oft und schnell genug nacheinander, findet man nichtmal die zeit, sich selber ranzutasten, und die abneigung wird nur immer größer - und irgendwann hat man alleine vor dem gedanken so ne panik, dass mans garnichtmehr selber versuchen würde.

ein "nein" heisst auch nein, und wenn das ignoriert wird, wirds deswegen kein "ja". und dabei spielts überhaupt keine rolle ob du oder ne million anderer menschen dazu "ja" sagen würden und das ganz selbstverständlich finden.

Doch doch ich kenne es. Mein Ex Freund hat mich auch sexuell unter Druck gesetzt und ich bin leider auch mal einem Menschen begegnet, der mich durch ein ganz übles Psychospiel heftig fertig gemacht und auf die Weise ins Bett kriegen wollte.
Und wenn du es mit Wasser vergleichen willst:
es ging hier nicht darum vom 5m Brett ins tiefe Wasser zu springen, sondern mal den Fuß reinzuhalten und zu sehen wie es sich anfühlt.

zu shiny:
Sie hat gesagt, sie will nicht, dass er sie streichelt, wenn sie schläft. Sie hat geweint und ist duschen gegangen, weil sie sich deswegen so schmutzig fühlte. Sie war völlig fertig deswegen und musste getröstet werden. Er hat ihr versprochen, das nie wieder zu tun.

Also war ihm klar, dass sie es nicht wollte.

Und er hat es wieder und wieder trotzdem getan

Dass der fett gedruckte Teil überhaupt existiert macht mir mehr Sorgen, als dass er es wieder probiert hat. Das ist nämlich schon eine sehr krasse Reaktion auf das Streicheln des Freundes und IMO therapiebedürftig.
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #36
zu shiny:


Dass der fett gedruckte Teil überhaupt existiert macht mir mehr Sorgen, als dass er es wieder probiert hat. Das ist nämlich schon eine sehr krasse Reaktion auf das Streicheln des Freundes und IMO therapiebedürftig.

Der fettgedruckte Teil ist in meinen Augen eine ganz natürliche (edit: und eben auch sehr gesunde) Reaktion, wenn ein normales Nein eben nicht akzeptiert wird.

Noch ein Edit: Bei meinem ersten Freund habe ich auch schon lange übernachtet, bevor wir sexuell intim wurden. Er hat sich manchmal beim Streicheln in intimere Regionen vorgetastet, und manchmal wollte ich, manchmal ging es mir zu schnell. Das ist der normale Verlauf, denke ich. Und wenn es mir zu schnell ging, hat er es wieder gelassen.

Was er nicht getan hat, und was einfach wirklich unter aller Sau wäre und durchaus Tränen und Duschen rechtfertigt: Mich dort, wo ich beim "wachen" Kuscheln abgeblockt hatte, dann einfach weiter zu berühren und weiter zu gehen, während ich geschlafen habe.

Darauf dann NICHT heftig zu reagieren, sondern so was als ganz normal abzutun, wäre in meinen Augen deutlich ungesünder als eben Tränen und Duschen.
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #37
Off-Topic:
Hier geht es nicht um "mal übers Bein streicheln" oder "kuscheln", sondern um explizite Berührungen an einer Stelle, an der ich nicht berührt werden wollte. Ich wollte seine Finger weder dort noch dort drin haben, und ich wollte auch nicht, dass er meine Hand nimmt damit ich ihn berühre.


Ich werde das mit der Beratungsstelle auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Gibt es bei solche Beratungsstellen auch längere Wartezeiten oder bekommt man da schnell einen Termin...?
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #38
Solche Beratungsstellen haben offene Gesprächsstunden, bei denen man ohne Anmeldung "reinplatzen" kann, was du gleich nächste Woche könntest, und können üblicherweise innerhalb von ein bis zwei Wochen auch zu anderen Zeiten einen Erstgesprächstermin möglich machen - google ruhig mal nach Beratungsstellen in deiner Stadt, evt. haben die sogar eine Beratungsstelle speziell von Frauen für Frauen. Die langen Wartezeiten gibt es üblicherweise "nur" für eine richtige Therapie.

Beratungsstellen bieten übrigens auch an, einen während der Wartezeit auf eine solche richtige Therapie weiterzubetreuen, wenn das gewünscht wird oder nötig ist. Nicht, dass du das unbedingt brauchen würdest, aber es ist vielleicht auch schön, das im Hinterkopf schon mal zu wissen.

***

Und noch was: Nur, weil wir das hier schreiben, brauchst du nicht gleich nächste Woche hinzurennen. Du entscheidest. Ein Teil des Problemes ist ja, dass damals jemand über deinen Willen hinweg entschieden hat, was mit dir geschehen sollte, oder wo er dich anfassen sollte.

Bei Beratungsstelle oder Therapie entscheidest DU ganz alleine, ob du es alleine zu schaffen versuchst oder ob und welche Art von Hilfe du in Anspruch nehmen willst. Du entscheidest. Niemand sonst. Und wenn du bei einer Beraterin ein komisches Bauchgefühl hast, entscheidest du alleine, ob du dort wegbleiben und lieber jemand anders suchen willst - auch das darfst du.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #39
Off-Topic:
schön, dass der Thread wieder auf das eigentliche Thema zurück gekommen ist. Ich bitte eindringlich darum, dass das jetzt so bleibt, das Thema ist viel zu sensibel, um hier rumzudiskutieren, um wieviel Prozent Mißbrauch es sich denn jetzt handeln könnte. Die TS hat ihre Ansicht dazu explizit genug genannt, so dass wir das doch einfach so stehen lassen können.


@TS: ich will hier gar nicht so viel zu Deinem Problem sagen, da Andere hier Dir weit besser helfen und raten (können). Ich möchte nur auf eins zurückkommen, was Du diverse Beiträge vorher gesagt hast: Du möchtest erst einen Versuch mit einem Mann starten und Dir erst bei Mißlingen die Möglichkeit einer Therapie oder anderweitigen professionellen Hilfe überlegen. Das klingt für mich danach, als ob für Dich eine Therapie der schwerere, kompliziertere Weg wäre, eine Beziehung aber der einfache. Abgesehen davon, was chelle schon ansprach, denke ich, dass Du das falsch herum siehst. Das Eingehen einer (sexuellen) Beziehung würde für Dich aller Vorraussicht nach einen täglichen Kampf mit Dir und Deinen Ängsten bedeuten, kombiniert mit der Angst, den neuen Freund genau deswegen wieder zu verlieren.
Eine Therapie o.Ä. gibt Dir die Chance, in aller Ruhe und ohne äußeren Druck Deine Ängste anzugehen, in genau der Geschwindigkeit und Intensität, die Du benötigst. Und, wenn die Therapie gut ist, bekommst Du Werkzeuge an die Hand, wie Du bei akutem Aufkommen Deiner Ängste vll damit umgehen kannst.
Es würde Dir ein Näherkommen bzw. An-sich-heranlassen eines anderen Menschen mit recht großer Sicherheit erleichtern, auf jeden Fall aber nicht erschweren.

Bitte überdenk das noch einmal!
Mark11
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #40
Ich möchte natürlich nicht erst, dass meine nächste Beziehung in die Brüche geht, bevor ich mir Hilfe suche - wenn, dann würde ich das schon zu Beginn machen, wenn ich merken sollte, dass es auch mit einem anderen Partner nicht anders ist.
Aber ihr habt vielleicht Recht, dass das nicht unbedingt der beste Weg ist. Das muss ich noch einmal überdenken.
Ich möchte aber nochmal betonen, dass ich einer Therapie nicht zweifelhaft gegenüber stehe, weil ich "Ausprobieren" in einer Beziehung für die leichtere Variante halte, sondern dass ich einfach nicht sicher bin, ob eine Therapie denn nötig ist bzw. den Gedanken habe, dass ich mich eben aufgrund einer Therapie nur unnötig in diese Sache hineinsteigern würde. Aber wie gesagt, darüber werde ich noch einmal nachdenken. Und zumindest der Besuch bei einer Beratungsstelle kann ja nicht schaden.
Ich muss eh schauen, wie sich mein Leben in den nächsten Monaten so entwickelt. Ich bin gerade noch im Ausland, in drei Wochen kehre ich nach Deutschland zurück, dann steht erstmal ein Umzug an und dann muss ich auf ein Zulassungsschreiben fürs Studium warten. Aufregende Wochen also. :smile:
Ich vermute auch, dass sich eigentlich nach Studienbeginn bei mir in Sachen Liebe endlich einmal etwas tu müsste. Schließlich laufen dort genug Studenten rum und irgendjemand wird mir ja wohl gefallen.

Ich würde wirklich gerne wissen, ob dieses im Grunde nicht vorhandene Interesse an Sex einer meiner Persönlichkeit entspricht oder ob es doch mit den Erlebnissen mit meinem Ex zusammenhängt. Wie ich es auch drehe und wende, ich komme zu keinem Ergebnis. Und ich kann mir schlecht vorstellen, dass ein Therapeut mir das wird beantworten können.
"Muss" man denn mit 21 an Sex interessiert sein? Muss es einen Grund dafür geben, wenn man es nicht ist? :hmm:
 
Shiny Flame
Benutzer42813  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #41
Es kann in der Tat völlig normal sein, kein Interesse an Sex zu haben, auch nicht mit 21. Es kann sich aber auch um eine Schutzfunktion handeln.

Was davon zutrifft, kann hier keiner beurteilen. Aber wie du selbst sagst - ein Gang zur Beratungsstelle kann sicher nicht schaden - auch nicht, wenn du in deiner noch-Heimatstadt mal hingehst, bevor du mit dem Studium anfängst.

Und wenn das Ergebnis einer Therapie nur sein sollte "du hast eben kein Interesse an Sexualität, dahinter verbergen sich auch keine unangenehmen Erfahrungen, du bist einfach so, und weil du so bist, war es dir damals schon unangenehm" - dann weißt du zumindest, woran du bist, nicht wahr? Auch so ein Ergebnis ist durchaus in Ordnung - und kein Therapeut der Welt wird dich dann scheel anschauen, weil du so viel von seiner Zeit beansprucht hast. Denn eine Aufgabe von Therapie ist eben immer auch, jemandem zu helfen, sich selbst so, wie man ist, besser zu akzeptieren.

Denn ich unterstelle einfach mal: Wenn du selbst völlig im Reinen mit dir wärst und die jetzige Situation völlig in Ordnung für dich wäre - dann hättest du diesen Thread nicht gestartet. Irgendwas ist da in dir und grummelt - und wenn es nur die Frage ist "bin ich denn so, wie ich bin, in Ordnung und ganz normal?"

Und letztlich ist es tatsächlich so, dass ein Mensch dich in einer recht wichtigen Phase deiner sexuellen Entwicklung übergriffig behandelt hat. Es war damals immerhin schlimm genug, dass du häufiger deswegen weinen musstest. Vielleicht brauchst du deswegen keine jahrelange Therapie - aber irgendwas hat er damit bestimmt kaputt gemacht.
 
center of winter
Benutzer119213  Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #42
Und wenn das Ergebnis einer Therapie nur sein sollte "du hast eben kein Interesse an Sexualität, dahinter verbergen sich auch keine unangenehmen Erfahrungen, du bist einfach so, und weil du so bist, war es dir damals schon unangenehm" - dann weißt du zumindest, woran du bist, nicht wahr?

Ich hoffe nur wirklich, dass das nicht dabei herauskommt. :hmm:
Es ist mir ja nicht komplett gleichgültig... ich möchte es ja wollen. Und nicht weil es "normal" ist oder meinem Partner zuliebe oder aus sonst einem Grund... ich möchte mich auch körperlich vollkommen auf einen Menschen einlassen können, nicht nur seelisch, sondern wirklich komplett. So stelle ich mir Liebe vor.
Ich möchte einfach einmal erleben, wie es ist, wirklich zu lieben. Das Gefühl, einem Menschen vollkommen zu vertrauen, mich vollkommen sicher zu fühlen, mit diesem Menschen zusammen sein zu wollen und ihm eben auch körperlich nah sein zu wollen.
Für andere scheint es ja auch normal zu sein, sich zumindest ab und zu zu verlieben. Und bei mir tut sich da einfach nichts. Ich schwärme für fiktionale Charaktere, ganz toll. Das zeigt mir zwar zum, dass ich doch romantisch veranlagt bin, aber ich würde gerne auch mal im wirklichen Leben jemandem begegnen, der mich so fasziniert und anzieht.
Vielleicht ist das ja auch einfach alles Zufall, dass es bisher nicht geklappt hat... oder ich bin eben doch einfach nur verkorkst. :hmm:
 
H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #43
@TS: Ich halte ein Termin bei einem Psychologen auf jeden Fall für sinnvoll. Egal was dabei herauskommt: Dir wird es sicher erstmal besser gehen und du weißt dann auch, was mit dir los ist! :smile:
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #44
Off-Topic:
Ich sage es jetzt zum letzten Mal: ich möchte hier keine Diskussion darüber, ob und zu welchen Anteilen der Ex der TS Schuld hat oder nicht. Führt diese Diskussion in einem eigenen Thread, wenn es Euch wichtig ist. Die TS hat sich klar geäußert, wie sie das sieht und so kann man das doch einfach stehen lassen.
Weitere Beiträge zur Schuld des Ex werden ebenfalls mit Ausschluss aus diesem Thread 'belohnt'.
 
F
Benutzer57495  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #45
Hallo Center of wind,

habe deinen Beitrag mit Interesse gelesen und wollte hier auch mal einen Denkanstoß geben.

Am interessantesten fand ich ehrlich gesagt deinen ersten Beitrag. Und zwar nicht aus dem Grunde der Geschichte mit deinem Ex Freund sondern aufgrund der Tatsache wie du über Männer schreibst. Ich habe nämlich ganz ähnliche Aussagen auch von einer Bekannten von mir gehört als ich mich mal über dieses Thema mit Ihr unterhalten habe. Genauer gesagt gerade Aussagen wie "Es war ganz OK" oder Männer findet Sie "ästhetisch".
Bei ihr war der Grund das sie sich lange über ihre wirkliche sexuelle Ausrichtung nicht im klaren war. Viel mehr war es der Gedanke Interesse für Männer haben zu müssen bis sie eine Frau fand für die sie sich dann interessierte.
Ohne dir zu Nahe treten zu wollen aber hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht ob Männer überhaupt das richtige für dich sind? Wie sieht es bei dir den aus wenn über Frauen nachdenkst. Vielleicht sprechen dich diese sexuell ja viel eher an und deine Probleme kommen von der Seite. Meine Bekannte ist sich dessen auch erst mit 21 bewusst geworden.

Grüße
 
Pure Honey
Benutzer42447  (38) Meistens hier zu finden
  • #46
Und wenn das Ergebnis einer Therapie nur sein sollte "du hast eben kein Interesse an Sexualität, dahinter verbergen sich auch keine unangenehmen Erfahrungen, du bist einfach so, und weil du so bist, war es dir damals schon unangenehm" - dann weißt du zumindest, woran du bist, nicht wahr?

Ich hoffe nur wirklich, dass das nicht dabei herauskommt. :hmm:

Vielleicht ist das ja auch einfach alles Zufall, dass es bisher nicht geklappt hat... oder ich bin eben doch einfach nur verkorkst. :hmm:

Ich denke, dass dir auch kein Therapeut mit 100%-iger Sicherheit sagen kann, dass du einfach "asexuell" bist oder es eben eine Folge deiner Erfahrungen ist. Möglicherweise ein Zusammenspiel aus mehreren Sachen?

Grundsätzlich gehen aufgrund deiner Erfahrungen aber die Alarmglocken an, ganz egal, ob das jetzt als Missbrauch betitelt wird oder nicht: Es war eine Erfahrung, die dir zu schaffen gemacht hat und mit der du nicht so einfach umgehen konntest und sie fand im sexuellen Bereich statt, Grenzen wurden überschritten, du hast Schuldgefühle, fühltest dich schmutzig etc.
Deinen Ex kann man erstmal ausblenden, es geht heute nur noch darum, wie DU dich gefühlt hast und was es mit DIR gemacht hat.
Kann also sehr gut sein, dass es zwischen deinen damaligen sex. Erfahrungen und deiner heutigen "Unlust" einen Zusammenhang gibt...vor allem wenn keine organischen oder anderen psychischen Ursachen (Depression usw.) dahinter stecken.

Es ist auch recht "normal", dass man bei solchen Grenzüberschreitungen (körperliche) Lust empfinden kann, es dennoch nicht will. Genau dieser Konflikt oder Widerspruch macht dann vielen zu schaffen (auch Kindern usw.). Sie schämen sich und fühlen sich schlecht, weil sie ja trotz allem Lust empfunden haben und somit "selbst Schuld" waren.

Du bist auch nicht "verkorkst". Du bist, wie du bist. Und wenn dir Dinge zu schaffen machen, die bei anderen Menschen leichter zu klappen scheinen, kann das viele Ursachen haben.
Durch die Berartung oder Therapie sollst du auch nicht umgekrempelt werden. Aber es kann dir helfen, Dinge für dich neu zu ordnen, anders zu bewerten, zu verarbeiten...neue Verhaltens- und Denkweisen kennzulernen, die dir dann vielleicht wiederum helfen, irgendwann die sexuelle Lust zu empfinden, die du auch gern spüren würdest. Du musst auch nicht mit aller Macht Dinge aufwühlen.

Und klar, auch mir macht Sex vor allem dann richtig Spaß bzw. ist nochmal auf ner anderen Ebene, wenn ich meinen Partner liebe. Dennoch kenne ich in Zeiten ohne große Liebe dieses Gefühl, einfach mal Bock zu haben oder jmd. Fremden zu küssen und das richtig schön zu finden.
Ob ich Küsse toll finde oder mir denke :"Naja, ganz okay" hängt auch viel davon ab, ob man kuss-kompatibel ist...finde ich :grin: Hatte schon feste Freunde, mit denen ich nicht so gerne rumgeknutscht habe. Andererseits habe ich mal meinen besten Freund geküsst und es war der Wahnsinn. Ich empfinde ansonsten nichts für ihn, aber der Kuss war der Hammer, perfekt aufeinander abgestimmt. Da hätte ich tagelang rumknutschen können.

Setz' dich selbst nicht so unter Druck, ob du nun verkorkst bist oder sonstwas. Du bist, wie du bist und das ist okay so. Wenn dir das jedoch zu schaffen macht, such' dir Leute, die versuchen, die Dinge mit dir anzugehen und dir dein Leben zu erleichtern.
 
Es gibt 16 weitere Beiträge im Thema "Kein sexuelles Interesse + Angst wegen "Missbrauch" durch Exfreund", die aktuell nicht angezeigt werden. Bitte logge Dich ein, um diese ebenfalls anzuzeigen.
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren