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Katholische Kirche bekräftigt reaktionäre Haltung in LGBTIQ*-Fragen

Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #1
Seit Jahren ist unklar, ob mit Papst Franziskus ein progressiverer, toleranterer Wind in der katholischen Kirche eingezogen ist. Unstrittig ist, dass er mehr Signale des Verständnisses, der Rücksichtnahme und des Dialoges gesetzt hat, als jeder seiner Vorgänger. Allerdings hatte er auch immer wieder bekräftigt, dass queere Menschen für die katholische Kirche nicht normal, sondern bestenfalls eine zu duldende Ausnahme sind. Die Meinungen gingen auseinander, ob man ihm nicht zumindest zu Gute halten könnte, relativ wenig zu diskriminieren.

Der Optimismus auf eine Liberalisierung der katholischen Kirche hat nun einen kräftigen Tiefschlag erhalten. In einer neuen offiziellen Leitlinie, die sich vor allem an katholische Schulen richtet, setzt sich die Bildungskongregation deutlich in Opposition zum Zeitgeist, zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, und zu dem an der Kirchenbasis vielfach geäußerten Wunsch nach mehr Toleranz.

So wird die Ehe für alle als "ideologisch motivierter Zersetzungsversuch" bezeichnet, und das Recht von Kindern auf Vater und Mutter betont (spricht da wirklich die gleiche Kirche, die etwa nur zu oft schon versucht hat, die Vaterschaft von Priestern zu vertuschen?).

Knapp ein halbes Jahr nach der Einführung des positiven dritten Geschlechtseintrages in Deutschland bezeichnet die katholische Kirche eben jene Ansinnen als schädlich für die Bildung einer reifen Persönlichkeit.

Als Antwort auf Trans- und Intersexualität empfiehlt man "therapeutische Intervention" - also genau jene Form von Konversionstherapie, die schon viel zu viele Menschenleben gekostet hat.

Quelle:
Vatikan erklärt trans und inter Menschen den Krieg

Was meint ihr? Wurde damit allen Hoffnungen auf Veränderung eine klare Absage erteilt? Oder eher ein kircheninternes Zugeständnis an die Hardliner-Fraktion? Kann sich die katholische Kirche überhaupt auf Dauer gegen den Zug der Zeit und den Willen vieler Mitglieder sperren - oder ist das eine zu eurozentrische Sichtweise?
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #2
Die letzte Frage antworte ich mit einen klaren ja. Ähnlich verhält es sich beim Zölibat. Eine Weltkirche, die insbesondere in Afrika immer stärker wird und auch in Asien zunimmt, denkt anders.
Diese Dokumente richten sich nach innen. Das ist Kirchenpolitik und sagt mehr über das Verhältnis der Kurie zu den Bistümern aus als über die Sache an sich.
Erneuerung wäre hier mit einem Aufgeben des Markenkerns verbunden. Das zweite Vatikanum war schließlich erst rund 60 Jahre vorbei. Ein Wimpernschlag in 2000 Jahre Kirchengeschichte.
Ich würde auch dazu raten, dass dieser Kampf Kurie gegen Weltkirche eher als Kirchenpolitik aufgefasst wird. Das theologische Leben in den Bistümern ist seit jeher ein anderes.
Ich will die katholische Kirche nicht verteidigen. Aber solche Papiere sind quasi deren Parteitagsbeschlüsse. Diese nimmt in der Politik außerhalb der Beschlussfassenden auch kaum jemand für wichtig.
Ich habe nie verstanden, warum Franziskus so außerordentlich sein soll. Seine Personalpolitik ist dürftig und auch sonst hat er die drängenden Fragen kaum abgearbeitet. Von Vatikanbank bis hin zum Kontakt mit der Ostkirche bleiben Baustellen. Aber das würde hier zu weit führen.
Kurz um: Die Synode eines deutschen Bistums würde solche Dinge nicht beschließen.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #3
Ich habe nie verstanden, warum Franziskus so außerordentlich sein soll. Seine Personalpolitik ist dürftig und auch sonst hat er die drängenden Fragen kaum abgearbeitet. Von Vatikanbank bis hin zum Kontakt mit der Ostkirche bleiben Baustellen. Aber das würde hier zu weit führen.
Mit der Vatikanbank habe ich mich bislang wenig, mit den Kontakten zur Ostkirche gar nicht befasst. Im Bereich Sexualmoral und co. hingegen war er immerhin der erste Papst, der überhaupt mal etwas anderes als klare, unmissverständliche Ablehnung formuliert hat. Seine diesbezüglichen Äußerungen sind absolut klar im reaktionären Spektrum, aber relativ schon ein ziemlicher Quantensprung. Sieht aber doch so aus, als wären das letztlich ziemlich leere Worte.

Ich stimme allerdings zu, dass die Praxis an der Basis, in der Gemeindearbeit und in den Beichtstühlen anders aussieht. Dort finden sich teils hässliche Sachen (gerade in Personalfragen), und teils viel Verständnis und Menschlichkeit.

Ich frage mich aber, wie so ein historisch und strukturell auf Europa ausgerichteter Verein den Spagat schafft, Europa mehr und mehr zu verlieren, und sich dafür auf ganz andere Regionen zu fokussieren. So oder so muss sich die KK auf gewaltige Änderungen einstellen. Aber das sollen letztlich deren eigene Probleme sein.

Unschön finde ich es halt vor allem um deren Einfluss über öffentliche Einrichtungen in Deutschland, wo solche Leitlinien eben doch für die Allgemeinheit wirksam werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #4
die Kirche hat unter anderem ein politisches Problem.
Wird sie zu liberal, verliert sie ihre verstockte Basis und wird voraussichtlich nicht genügend Wähler / Zahler dazu gewinnen. Jeder der von dieser Institution bereits diskriminiert wurde, wird nicht unbedingt zu ihr finden, wenn dieser dann irgendwann doch als "ganz okay" oder ähnliches hochgestuft wird.

Ginge es nur um Deutschland, wäre die Haltung der Kirche vermutlich eine andere. Hier gilt es aber gerade auch alle rechten / konservativen Kräfte zu halten. Der Spagat wird am Ende die Mitglieder kosten. Für eine Neuorientierung ist es aber noch zu früh.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #5
Mit der Vatikanbank habe ich mich bislang wenig, mit den Kontakten zur Ostkirche gar nicht befasst. Im Bereich Sexualmoral und co. hingegen war er immerhin der erste Papst, der überhaupt mal etwas anderes als klare, unmissverständliche Ablehnung formuliert hat. Seine diesbezüglichen Äußerungen sind absolut klar im reaktionären Spektrum, aber relativ schon ein ziemlicher Quantensprung. Sieht aber doch so aus, als wären das letztlich ziemlich leere Worte.

Ich Stimme allerdings zu, dass die Praxis an der Basis, in der Gemeindearbeit und in den Beichtstühlen anders aussieht. Dort finden sich teils hässliche Sachen (gerade in Personalfragen), und teils viel Verständnis und Menschlichkeit.

Ich frage mich aber, wie so ein historisch und strukturell auf Europa ausgerichteter Verein den Spagat schafft, Europa mehr und mehr zu verlieren, und sich dafür auf ganz andere Regionen zu fokussieren. So oder so muss sich die KK auf gewaltige Änderungen einstellen. Aber das sollen letztlich deren eigene Probleme sein.

Unschön finde ich es halt vor allem um deren Einfluss über öffentliche Einrichtungen in Deutschland, wo solche Leitlinien eben doch für die Allgemeinheit wirksam werden.

Meine Güte, jetzt sind wir aber mitten in einer Weltkirchendebatte. Es wird dieses Konstrukt Weltkirche nicht mehr in dieser Form geben. Es gibt beispielsweise in Südamerika eine ganz andere Entwicklung. Dort verliert die Katholische Kirche immer mehr an spirituelle Sekten. Dort gibt es ganz andere Fragestellungen.
Es gab Päpste, die durch Taten glänzten, andere durch Symbolik. Bergolio passt in die zweite Kategorie. Seine Hausmacht in der Kurie ist klein und sein Pontifikat nicht mehr so sehr lang.
Ein wenig spielt die Biologie deiner Fragstellung in die Hände.

Kardinäle wie Pedro Scherer, Christoph Schönbohn oder auch Timothy Dolan könnten einen moderarten Kurs fahren. In Deutschland stünde beispielsweise Erzbischof Koch für diesen Weg.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Gewisse Institutionen halte ich für reformunfähig und -willig. Dazu gehören Kirchen/Religionen, allen voran die katholische.

In Deutschland muß glücklicherweise niemand interessieren, was diese Ewiggestrigen denken, meinen und wollen. Man muß ja kein Mitglied sein und sollte auch seine Kinder von diesen Haufen fernhalten.

Diese Herrschaften machen sich haufenweise Probleme, die sie ohne ihren Aberglauben nicht hätten.
 
F
Benutzer85989  Meistens hier zu finden
  • #7
Ich habe die katholische Kirche schon immer sehr kritisch gesehen, aber ich habe Papst Franziskus nie als Hoffnungsträger gesehen, auch nicht als er 2013 in den Medien als besonders bescheiden und bodenständig beschrieben wurde. Die Ablehnung von Homosexuellen, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüchen (und da fühle ich mich irgendwie "betroffen", weil ich ja eine hatte), Intersexuelle sowie Transmenschen halte ich für absolut menschenfeindlich und absolut rückständig. Auch wenn ich nie religiös war, wünsche ich mir natürlich für alle katholisch Gläubigen und das zwar diejenigen, die aufgeklärt und tolerant sind, dass sich eine Entwicklung tut. Aber sieht eher hoffnungslos aus und zwar für immer :zwinker:

Ich habe mal ein tolles und interessantes Interview mit dem Pfarrer Sascha Jung gehört. Er fühlte sich nicht mehr wohl in der Rolle als Priester, auch weil die ganzen Missstände in der katholischen Kirche nicht aufgeklärt wurden und er auch den Zölibat in Frage stellt. Bevor er Theologie studiert hatte, machte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann, arbeitete in diesem Beruf und hatte auch bereits eine Beziehung gehabt. Er kannte also die Erfahrung wie es ist einen Menschen zu lieben und geliebt zu werden. Und auch hat sich zunehmend mehr ein Kinderwunsch bei ihm entwickelt. In dem Interview redet er klartext und kritisiert auch sehr direkt die Kirche. Also, wer Interesse hat: Sascha Jung – Warum der Flörsheimer Pfarrer auf sein Amt verzichtet
 
DannyMirow
Benutzer62841  (36) Meistens hier zu finden
  • #8
Nicht wirklich überraschend, ich habe auch von diesem Papst nichts wirklich weltbewegend fortschrittliches erwartet, also wurde ich auch nicht enttäuscht. Ist doch auchmal was...

Die Institution Katholische Kirche bleibt was sie schon immer ist: machtgeil und menschenfeindlich. Eine unheilige Dreifaltigkeit aus religiöser Sekte, weltweitem Wirtschaftsunternehmen und krimineller Vereinigung. Glücklicherweise verliert sie zumindest hierzulande an Einfluss. Angst machen mir hier bei uns eher die evangelikalen Freikirchen, die oft unter dem Radar herumschippern und in einigen Dingen noch um einiges radikaler sind als die Papstbejubler.
 
WomanInTheMirror
Benutzer123832  (28) Beiträge füllen Bücher
  • #9
Ehrlich gesagt, verstehe ich die Haltung der katholischen Kirche besser als die der evangelischen. Gerade die Protestanten, für die nach Martin Luther Sola Scriptura gilt, sollten gegen die Homoehe sein, denn Paulus schreibt in seinen Briefen mehr als deutlich, dass Homosexuelle (und andere Schwerverbrecher (ja, die werden in einem Satz genannt)) nicht in den Himmel kommen. So lange das die offizielle wissenschaftliche Meinung ist, fehlt der EKD meiner Meinung jegliche theologische Rechtfertigung, Homosexuelle zu segnen. Die katholische Kirche ist da wenigstens konsequent (ja, ich weiß, dass die katholische Kirche nicht immer super christlich gehandelt hat, aber das hat erstmal nichts mit Homosexuellen zu tun, bevor es jetzt wieder eine Diskussion über Konsequenz gibt).
Auch kann ich aus theologische Sicht total verstehen, warum Homosexuelle nicht Pfarrer sein sollen. Man kann eben nicht sündigen und sich vor die Gemeinde stellen und sagen, dass man das toll findet. Man hat da eine Vorbildfunktion, ähnlich wie Richter. Solange der wissenschaftliche Konsens nicht da ist, gibt es keine Begründung, warum diese Bibelstellen weniger Gültigkeit haben als andere. Und nein, "Zeitgeist" ist keine wissenschaftliche Erkenntnis.

Mit der Zivilehe hat das aber überhaupt nichts zu tun. Ich finde sogar, als guter Christ sollte man für die (Zivil-)Ehe für alle sein, da das nur etwas mit gleichen Rechten und Pflichten zu tun hat.

Was aber Trans- und Intersexuelle verkehrt gemacht haben, weiß ich nicht. Jedenfalls kenne ich keine Bibelstelle, in der diese verurteilt werden. Man könnte hier natürlich wieder argumentieren, dass man sich, so wie Gott einen geschaffen hat, gut finden soll, aber Christen gehen doch auch zum Friseur, laufen nicht im Adamskostüm rum und schminken sich. Deshalb kann man hier wohl durchaus sagen, dass die katholische Kirche ein intolerantes Pack ist.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #10
Ich denke, da steht noch etwas Anderes hinter. In dem Papier steht wohl, dass
die Gender-Theorie eine "Ideologie, die den Unterschied (...) in der Natur eines Mannes und einer Frau leugnet und eine Gesellschaft ohne geschlechtliche Unterschiede vorsieht und somit die anthropologische Grundlage der Familie eliminiert" sei (Quelle: tageschau.de). Wenn sie das nicht ablehnten, gäbe es auch keinen Grund mehr, dass die hohen Kirchenämter nur von Männern ausgeübt werden dürfen. Also reiner Selbstschutz des Kirchen-Patriarchats.
 
Fedora
Benutzer71015  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #12
So lange das die offizielle wissenschaftliche Meinung ist, fehlt der EKD meiner Meinung jegliche theologische Rechtfertigung, Homosexuelle zu segnen.
Äh... nur zum Verständnis:
Was genau ist jetzt an der Gleichsetzung Homosexueller mit Schwerverbrechern offiziell oder wissenschaftlich?

Auch kann ich aus theologische Sicht total verstehen, warum Homosexuelle nicht Pfarrer sein sollen.
Damit betrügt sich die Kirche doch selbst. Der Pfarrerposten ist gerade für Homosexuelle aus konservativen kirchlichen Gegenden interessant. Dank Zölibat bleibt ihre Homosexualität damit nämlich unerkannt und die Leute anerkannt... Das ist manchmal für die jungen Männer der einzige Ausweg.

Solange der wissenschaftliche Konsens nicht da ist, gibt es keine Begründung, warum diese Bibelstellen weniger Gültigkeit haben als andere.
Zu Homosexualität gibt es doch einen weitgehenden wissenschaftlichen Konsens. Und was die Bibelstellen angeht - was ist mit: "Vor Gott sind wir alle gleich"?
Es gibt unzählige Bibelstellen, die Gottes Liebe und Offenheit allen Menschen gegenüber beschreiben. Wenn man es wollte, könnte man damit problemlos für Homosexuelle argumentieren.
Die Bibel wurde von Menschen aufgeschrieben, vor langer, langer Zeit. Sie ist voller Zeitgeist und vieles darin war zu diesen Zeiten geradezu empörend neumodern und tolerant. Würde man sich daran ein Beispiel nehmen, sähe die Wertung anders aus.

Man könnte hier natürlich wieder argumentieren, dass man sich, so wie Gott einen geschaffen hat, gut finden soll, ...
Zum Beispiel schwul oder trans...? Wäre gar nicht so ein doofer Ansatz...
 
DannyMirow
Benutzer62841  (36) Meistens hier zu finden
  • #13
Oder auch einfach bibelkonform :zwinker:

Es gibt sehr unterschiedliche Bibelinterpretationen, gerade auch wenn es um Homosexualität geht. Wir wissen heute viel mehr als vor 2000 Jahren, von daher *kann* in der Original-Bibel gar nichts über Homosexualität wie wir sie heute verstehen geschrieben sein. Wenn die Bibel einen interessiert sollte dieser also versuchen, die Hintergründe und das Warum der damaligen Autoren herauszufinden. Ich finde daher diese Aussage sehr treffend: Man kann die Bibel ernst ODER wörtlich nehmen, beides gleichzeitig ist nicht möglich.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #14
J4DE
Benutzer168370  (29) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #15
offizielle wissenschaftliche Meinung theologische Interpretation
:zwinker:
Es gibt keine Wissenschaft in der Theologie, nur ein jahrhundertelanges Interpretationsspiel einer Schrift, die nach ebenfalls jahrhundertelanger (altes Testament) bzw. jahrzehntelanger (neues Testament) mündlicher Überlieferungen verfasst wurde.
 
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Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #52
Wenn die katholische Kirche Mord, Raub und Homosexualität in eine Kategorie packt, mag das nun mal ihre Moral sein. Spricht nur nicht gerade für Selbige.
 
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Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #56
Off-Topic:
Ich verstehe nicht, dass Menschen, die so gegen die Katholische Kirche sind, von einem Papst erwarten, dass er praktisch seine Kirche weghaut und ihre Begriffe von Sünde, nur damit diese Gegner sagen, ja, endlich, haste toll gemacht, prima Papst. Der ist ja dann kein Papst mehr, der ist ein Arschkriecher für die Atheisten, oder? Oder nicht? Wieso wollt Ihr diese Zustimmung, die Ihr gar nicht nötig habt?
Ich zumindest will gar nichts vom Papst und ich erwarte auch nichts vom Papst. Er ist Oberhaupt der katholischen Kirche, das sagt doch schon Alles.
Mir ist völlig schnurz, was Katholen und Evangelen und Moslems und was-weiß-ich-Gläubige machen und sagen, feiern und verbieten, integrieren und ausschließen. Es ist ihr Leben und darüber habe ich nicht zu urteilen. Ich will nur, dass die Amtskirchen sich endlich aus unserem Staat und damit auch meinem Leben heraus halten.
Aber das hat mit Brückes Thema nur noch ganz am Rande zu tun.

Aber, um wieder On-Topic zu kommen: Was ich halt nicht verstehe, ist, wieso Menschen, die von einer Amtskirche ausgeschlossen u/o diskrminiert werden, unbedingt Mitglied eines solchen Vereins werden/bleiben wollen?
Wenn die Katholen Schwule ausgrenzen, dann suche ich mir als christlich gläubiger schwuler Mann doch eine andere Form, meinen Glauben auszuleben. In einer anderen Kirche (den Altchristen z.B. oder einer Freikirche) oder ich lebe meinen Glauben im Privaten.
Wenn ich mich z.B. politisch für ein buntes, demokratisches Land engagieren möchte, trete ich doch auch nicht in die AfD ein.
Zumindest denke ich mir das als Atheist so... :zwinker:
 
DannyMirow
Benutzer62841  (36) Meistens hier zu finden
  • #57
Ich verstehe nicht, dass Menschen, die so gegen die Katholische Kirche sind, von einem Papst erwarten, dass er praktisch seine Kirche weghaut und ihre Begriffe von Sünde, nur damit diese Gegner sagen, ja, endlich, haste toll gemacht, prima Papst. Der ist ja dann kein Papst mehr, der ist ein Arschkriecher für die Atheisten, oder? Oder nicht? Wieso wollt Ihr diese Zustimmung, die Ihr gar nicht nötig habt?

Ach, ich will eigentlich nur eine einzige Sache vom Papst: dass er sich um seine Schäfchen kümmert und den Rest der Welt in Frieden leben lässt. Aber das reicht ihm und seinem Verein ja nicht, er will, dass sich *alle* nach den (von Menschen geschriebenen und immer wieder geänderten) Regeln richten, die in der Bibel stehen bzw. angeblich stehen. Solange sich die Kirche (egal welche) in die weltliche Politik einmischt und dem gesamten Volk Vorschriften machen will, werde ich auch nicht müde, diese Scheinheiligkeit und Menschenfeindlichkeit anzuprangern - und da ist der Papst als Boss der Katholiken halt das erste Ziel. Das ist übrigens ein Problem mit vielen organisierten Religionen, man sieht das auch gerade sehr schön in den USA, wo es als Angriff auf die armen, verfolgten Christen gesehen wird, dass sie nicht auf Grund ihres heiligen Buches weltlich diskriminieren dürfen. Was für ein übler Witz: diese "Christen" betrachten es als Diskriminierung, nicht diskriminieren zu dürfen!

Ich hoffe es kommt rüber, dass ich mit dem gläubigen Menschen an sich in vielen Fällen kein Problem habe. Der ist meistens nicht so verbiestert und dogmatisch wie die Kirche selbst, und oft tut er aus seinem Glauben heraus Gutes für die Allgemeinheit und ansonsten geht es ihm oft genug am Arsch vorbei, was die Kirchenoberen schwadronieren. (Okay, der eine Vorwurf, den ich so manchem Katholiken, der sowas sagt wie "Die Homos sind auch ganz normale Menschen, ihre Liebe ist genauso gut wie die der Heteros, was Papst und Kardinäle sagen ist Blödsinn und völlig überholt." ist der, warum sie dann Papst und Kardinäle noch durch ihre Mitgliedschaft unterstützen. Auch das ist für mich ein klein wenig scheinheilig.) Um an Gott zu glauben braucht es keine organisierte Religion, und wenn man so etwas denn wirklich für sich selbst als notwendig erachtet, hat Mark11 ja schon geschrieben, dass es genügend Alternativen zur Kath. Kirche gibt.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #58
Aber, um wieder On-Topic zu kommen: Was ich halt nicht verstehe, ist, wieso Menschen, die von einer Amtskirche ausgeschlossen u/o diskrminiert werden, unbedingt Mitglied eines solchen Vereins werden/bleiben wollen?
Ich habe unter den Kumpels so einen Fall... Schwul, aber zahlt brav bei den Katholen Kirchensteuer. Wenn ich ihn frage, warum er sich nicht bei den - ihrem Namen zum Trotz wesentlich entspannteren - Altkatholiken engagiert, statt Franziskus' Trachtenverein durchzufüttern, wird er maulig und meint, ich würde seinen Glauben nicht respektieren... :kopfwand:
 
Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #59
Ich habe unter den Kumpels so einen Fall... Schwul, aber zahlt brav bei den Katholen Kirchensteuer. Wenn ich ihn frage, warum er sich nicht bei den - ihrem Namen zum Trotz wesentlich entspannteren - Altkatholiken engagiert, statt Franziskus' Trachtenverein durchzufüttern, wird er maulig und meint, ich würde seinen Glauben nicht respektieren... :kopfwand:
Finde ich nicht erstaunlich. Natürlich schliesst sich christlich-spirituell und homo nicht aus.
Auch wenn da die offizielle Kirche versucht zu spalten und zu diskriminieren.
Er wird halt zwischen verordneter Kirchenpolitik und spirituellem Glauben trennen können.
Das ist nicht verkehrt und sein Ding.
Da ändert auch erst mal die verknöcherte Kirchendoktrin nichts dran. Der Papst ist nur ein Aspekt der Kirche.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #60
Trotz seiner oberflächlichen Homofeindlichkeit ist die "Verwaltung" der katholischen Kirche doch wohl immer noch der größte Schwulenverein der Welt :grin:
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #61
Trotz seiner oberflächlichen Homofeindlichkeit ist die "Verwaltung" der katholischen Kirche doch wohl immer noch der größte Schwulenverein der Welt :grin:
Ist ja nix Neues - und macht den Laden noch bizarrer. Die Pfaffen nicken brav, wenn die Oberste Heeresleitung wieder schwulenfeindlichen Quark raushaut - aber abends macht man mit dem Lover rum, bestellt sich 'nen Stricher oder greift den Chorknaben an den Pillermann.

Schon mehr als nur ein bißchen krank und eklig...
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #62
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #63
Off-Topic:
Also die Missbrauchsgeschichte mal ausgeklammert, ist die Entwicklung historisch aber ja durchaus nachvollziehbar.
Mag sein - aber macht's das besser? Offiziell Schwule verdammen aber selbst tüchtig rumschweinigeln klingt nicht gerade nach 'nem sonderlich nächstenlieben und vernünftigen Plan...
 
O
Benutzer174486  (22) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #64
Ich habe zu dem Thema im Abi viel gelernt, krass, wie viele Texte wir bearbeitet haben. Aber für mich bleibt es so:
Die (katholische) Kirche muss mal in unserer Zeit ankommen. Da gab es so viele schlimme Dinge, die nie geklärt wurden. Sei es der 2. Weltkrieg, Frauen-Bewegung, Homo-Bewegung oder jetzt alles andere.
Die haben einen Staat innerhalb des Staates. Eine Mutter von einem Freund musste klagen, weil sie wegen einer Scheidung ihren Job verloren hat. Die ignorieren Gleichstellung und liberales Denken, wo es nur geht.
Ich muss schon lachen, wenn sich jemand als Vertreter Gottes auf Erden versteht, haha, ist klar. Vertreter Gottes, der von alten Männern in Kleidern gewählt wird? Lächerlich.
Auf der einen Seite hat die Kirche voll viel Macht in Deutschland, aber sie setzt sich nicht richtig ein für Werte, die der Staat so toll findet.
Ich weiß auch nicht, wieso kirchliche Einrichtungen zum großen Teil vom Staat bezahlt werden, die aber machen können, was sie wollen.
Die Regeln zur Kirchensteuer sind 150 Jahre alt oder so, habe ich gelernt, wieso macht da mal keiner neue Regeln?
Glaube hat mit Kirche nix zu tun, finde das ganz schlimm, was die alles dürfen. Das ist wie beim Klimawandel, jeder kennt die Fakten, aber es wird nix unternommen.
 
rainyheaven
Benutzer174316  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #65
Wird sie zu liberal, verliert sie ihre verstockte Basis und wird voraussichtlich nicht genügend Wähler / Zahler dazu gewinnen.
Das ist ein richtiger und entscheidener Punkt, global betrachtet. Denn die deutschen Katholiken machen nur sehr kleinen Bruchteil der gesamten weltweiten Glaubensgemeinschaft aus und in vielen Ländern, wie beispielsweise in Südamerika oder in Osteuropa, wo sehr viele Katholiken leben, sind diese um Längen konservativer und reaktionärer als sie in Deutschland sind.

Das ist keine Eigenart der Katholiken, auch viele Protestanten wie z.B. in den USA legen ihren Glauben wesentlich strenger aus.

Daher würde ich auch zu der Frage:
Kann sich die katholische Kirche überhaupt auf Dauer gegen den Zug der Zeit und den Willen vieler Mitglieder sperren - oder ist das eine zu eurozentrische Sichtweise?
sagen, die Sichtweise ist zu eurozentrisch, genauer gesagt zu sehr fokussiert auf die "neuen" liberalen Werte Westeuropas.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #67
Das Schlimme sind ja nicht die paar völlig durchgeknallten Kirchenoberen, sondern die vielen Menschen, die so einen Schwachsinn auch noch glauben und gutheißen. Rattenfänger, die die Dummheit der Menschen auszunutzen wissen :sick:
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #68
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #69
Off-Topic:
Mr. Poldi
Bemerkst du wenigstens, dass du mit jedem Tag radikaler wirst, an dem du dich weigerst, etwas gegen deine Krankheit zu tun?

[doublepost=1564857652,1564856594][/doublepost]
Off-Topic:
Mr. Poldi
Bemerkst du wenigstens, dass du mit jedem Tag radikaler wirst, an dem du dich weigerst, etwas gegen deine Krankheit zu tun?
Welchen Teil findest du witzig?
Den Teil mit der Krankheit, von dem du selber geschrieben hast, oder der Teil, dass du radikaler wirst, was nachweisbar ist, oder der Teil, dass du dir keine Hilfe suchst... Das stimmt auch.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #70
Sie gehören echt als Haßprediger verboten:

Katholische Bischofskonferenz: PiS-Regierung darf keine LGBTI-Rechte gewähren

Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transpersonen seien zwar "unsere Brüder und Schwestern", allerdings dürfe dies nicht zur "Akzeptanz einer Ideologie" führen, "die gesellschaftliche und zwischenmenschliche Beziehungen" revolutionieren wolle. Mit dieser Aussage stellte der Chef der katholischen Bischofskonferenz in Polen, Stanislaw Gadecki, am Donnerstag klar, dass der Staat etwa gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht rechtlich anerkennen dürfe.
 
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