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Benutzer63422 (33)
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- #1
Hallo liebes Forum,
nach einiger Zeit bin ich mal wieder hier und muss mir einfach etwas von der Seele schreiben und benötige eure Hilfe.
Mein Freund und ich waren seit zwei Jahren ein Paar, ein Jahr davon haben wir sogar zusammen gewohnt. Vor zwei Wochen hat er sich dann in einem (relativ unbedeutenden) Streit von mir getrennt, womit ich einfach nicht klarkomme.
Wir hatten nie eine besonders einfache Beziehung, trotzdem waren wir eins von den Paaren, die immer viel Zeit miteinander verbringen und für das Umfeld eher nervig sind, weil sie nur mit sich beschäftigt sind.
Ich habe mich damals so unerwartet in ihn verliebt und für ihn meine damalige Beziehung beendet. So eine wahnsinnige Anziehungskraft habe ich noch nie gespürt und diese hält auch bis zum heutigen Tag noch komplett an.
Wir hatten beide während der Beziehung keine Augen für das jeweils andere Geschlecht und ich weiß auch, dass er mich sehr attraktiv fand auch noch am Ende.
Im Oktober letzten Jahres bin ich dann in die Stadt gezogen, in der er studiert. Ich wollte eh aus meiner alten Heimat raus und habe auf einen Studienplatz gewartet, da hat sich das angeboten.
Jetzt zu dem eigentlichen Problem:
Ich bin kein besonders einfacher Mensch und vorallem in Beziehungen bin ich wohl nicht sehr unkompliziert. Trotzdem weiß ich, dass ich, wenn ich jemanden liebe, auch sehr viel Liebe zu geben habe. Das hat er immer an mir geschätzt. Ich bin jemand, der den ganzen Tag irgendeinen Stuss redet und Lieder singt, am laufenden Band. Auch das hatten wir gemeinsam und er hat mir so oft gesagt, dass er das so sehr an mir liebt und war erstaunlicherweise nie genervt davon.
Als ich dann im August meine Ausbildung anfing, hatten wir auf einmal einen anderen Alltag und dadurch, dass ich unregelmäßige Arbeitszeiten habe, war es nochmal ein Stück schwieriger, wirklich Zeit miteinander zu verbringen. Er selbst studiert und ist nebenher auch noch selbstständig tätig. Ich habe ihn dafür immer bewundert, aber ich konnte ihm das dadurch, dass ich von alledem nichts verstand, nicht so richtig deutlich machen und darüber war er oft enttäuscht.
Ich habe ihm dann irgendwann angefangen, unterschwellige Vorwürfe zu machen, wenn ich früh Schluss hatte und er aber noch bis 8 Uhr arbeiten musste. So ging das oft. Musste er für ein paar Tage wegfahren, jammerte ich rum, wie sehr ich ihn doch vermissen würde. Das hat ihn alles sicher wahnsinnig unter Druck gesetzt.
Hinzu kommt, dass ich mir im Laufe der Zeit in den Kopf gesetzt habe, dass ich unbedingt nach der Ausbildung wieder in meine alte Heimat müsse, koste es, was es wolle. Obwohl ich wusste, dass er sich dort unwohl fühlt und dort auch keinen Job kriegen würde.
So kam es, dass wir uns in den letzten Wochen häufiger heftig stritten und er eigentlich auch fast jedesmal Schluss machte. Trotzdem wurde ihm irgendwann immer klar, dass es zu schade ist, all die Liebe, die wir haben, einfach wegzuschmeißen.
Der letzte Streit, der "gut ging", war an dem Abend, an dem ich für eine Woche in meine Heimatstadt fahren wollte. Es war geplant, dass er mitkommt und wir so noch Zeit verbringen können, da er ab der nächsten Woche ein dreimonatiges Praktikum im Norden anfing.
Bevor ich fuhr, sagte er mir dann, dass er womöglich doch keine Zeit haben würde, weil er so viel Arbeit hatte. Ich reagierte daraufhin genervt und enttäuscht, was wieder zu einem großen Streit führte, in dem er auch wieder Schluss machte. Nach dem Streit setzten wir uns zusammen und sprachen darüber, dass wir andere Wege finden müssen, um Konflikte zu lösen und machten uns einen "Plan", wie das in Zukunft besser gehen sollte. Dann fuhr ich und alles war wieder "gut".
Drei Tage später kam er dann nach und arbeitete im Haus seiner Eltern, während ich Zeit mit einer Freundin verbrachte. Als er fertig war, hatte ich mich gerade mit meiner Schwester (die in den USA lebt) zum skypen verabredet und sagte ihm dann, dass ich noch nicht sofort Zeit hätte. Das machte ihn sehr wütend und am Telefon schrie er mich dann an und sagte "Mir reicht es jetzt endgültig. Jetzt ist es offiziell aus!". Ich fragte ihn, ob er nochmal zu mir kommen würde, damit wir darüber reden und er meinte nur "nein, ich fahre jetzt zurück. Wir können nochmal telefonieren, aber ich komme nicht mehr zu dir."
Wumm! Ich ließ ihn drei Tage in Ruhe und hoffte, dass wir uns vor seiner Fahrt nochmal aussprechen könnten. Aber er hatte mich überall blockiert. Auf Sms reagierte er nicht und meine Anrufe drückte er weg.
Sonntags fuhr ich dann nach Hause und sah, dass er seine Arbeitssachen und Kleidung eingepackt hatte. Ansonsten sah die Wohnung genauso aus wie immer. Nur er war weg.
Zu allem Überfluss sah ich dann im Verlauf an seinem ipad, dass er sich schon einen Tag nach der Trennung in sämtlichen Dating-Portalen angemeldet hatte und fleißig nach Tipps gegooglet hatte, wie man dort am besten flirtet. Das tat so unendlich weh. Ich habe ihn nochmal versucht, anzurufen, aber er drückte mich nur wieder weg. Ich rief dann seine Mutter an und fragte, ob er ihr irgendwas gesagt hat, wie es mit der Wohnung weitergehen soll und sagte ihr, dass das ja geklärt werden muss.
Ein paar Stunden später meldete er sich dann bei Facebook. Absolut sachlich schrieb er, dass ich nehmen sollte, was ich möchte und dass er mir das Schlafzimmer abkaufen würde, wenn ich es nicht mitnehmen kann.
Ich schrieb darauf noch, dass ich seine Entscheidung respektiere, aber dass es mir so schwer fällt, ihn ohne Aussprache zu verlieren. Das ignorierte er.
Seitdem gab es kein Gespräch mehr. Nichts. Und meine Gedanken stehen einfach nicht still. Ich wache langsam auf und erkenne so vieles, was ich falsch gemacht habe. So viel Egoismus in früheren Situationen und es tut mir einfach unendlich leid. Ich würde ihm das so gern sagen, aber ich weiß, dass er das momentan und wahrscheinlich nie wieder hören will. Er hat damit abgeschlossen. Das muss ich respektieren.
Trotzdem weiß ich einfach nicht, wie ich mit diesem Schmerz und dem Bewusstsein umgehen soll, dass ich es hätte ändern können. Ich habe es nur nicht ernstgenommen. Ich war so dumm.
Ich habe so viel Schuldbewusstsein, dass ich es nicht aushalten kann. Er hat natürlich auch vieles falsch gemacht, aber ich sehe, dass ich der Grund war.
Ich will das in Zukunft unbedingt ändern, aber das hilft mir jetzt nicht. Ich würde ihm so gern schreiben, aber ich weiß, dass er das nicht möchte, also wäre es nur wieder egoistisch von mir...
Habt ihr vielleicht eine Lösung, wie ich für mich mit dem schlechten Gewissen klarkommen soll und die Fragen in meinem Kopf stiller werden lassen kann (Was wäre, wenn? Hätte ich doch...)?
Vielen Dank für das Lesen von dem superlangen Text...
Lg, Hasi
nach einiger Zeit bin ich mal wieder hier und muss mir einfach etwas von der Seele schreiben und benötige eure Hilfe.
Mein Freund und ich waren seit zwei Jahren ein Paar, ein Jahr davon haben wir sogar zusammen gewohnt. Vor zwei Wochen hat er sich dann in einem (relativ unbedeutenden) Streit von mir getrennt, womit ich einfach nicht klarkomme.
Wir hatten nie eine besonders einfache Beziehung, trotzdem waren wir eins von den Paaren, die immer viel Zeit miteinander verbringen und für das Umfeld eher nervig sind, weil sie nur mit sich beschäftigt sind.
Ich habe mich damals so unerwartet in ihn verliebt und für ihn meine damalige Beziehung beendet. So eine wahnsinnige Anziehungskraft habe ich noch nie gespürt und diese hält auch bis zum heutigen Tag noch komplett an.
Wir hatten beide während der Beziehung keine Augen für das jeweils andere Geschlecht und ich weiß auch, dass er mich sehr attraktiv fand auch noch am Ende.
Im Oktober letzten Jahres bin ich dann in die Stadt gezogen, in der er studiert. Ich wollte eh aus meiner alten Heimat raus und habe auf einen Studienplatz gewartet, da hat sich das angeboten.
Jetzt zu dem eigentlichen Problem:
Ich bin kein besonders einfacher Mensch und vorallem in Beziehungen bin ich wohl nicht sehr unkompliziert. Trotzdem weiß ich, dass ich, wenn ich jemanden liebe, auch sehr viel Liebe zu geben habe. Das hat er immer an mir geschätzt. Ich bin jemand, der den ganzen Tag irgendeinen Stuss redet und Lieder singt, am laufenden Band. Auch das hatten wir gemeinsam und er hat mir so oft gesagt, dass er das so sehr an mir liebt und war erstaunlicherweise nie genervt davon.
Als ich dann im August meine Ausbildung anfing, hatten wir auf einmal einen anderen Alltag und dadurch, dass ich unregelmäßige Arbeitszeiten habe, war es nochmal ein Stück schwieriger, wirklich Zeit miteinander zu verbringen. Er selbst studiert und ist nebenher auch noch selbstständig tätig. Ich habe ihn dafür immer bewundert, aber ich konnte ihm das dadurch, dass ich von alledem nichts verstand, nicht so richtig deutlich machen und darüber war er oft enttäuscht.
Ich habe ihm dann irgendwann angefangen, unterschwellige Vorwürfe zu machen, wenn ich früh Schluss hatte und er aber noch bis 8 Uhr arbeiten musste. So ging das oft. Musste er für ein paar Tage wegfahren, jammerte ich rum, wie sehr ich ihn doch vermissen würde. Das hat ihn alles sicher wahnsinnig unter Druck gesetzt.
Hinzu kommt, dass ich mir im Laufe der Zeit in den Kopf gesetzt habe, dass ich unbedingt nach der Ausbildung wieder in meine alte Heimat müsse, koste es, was es wolle. Obwohl ich wusste, dass er sich dort unwohl fühlt und dort auch keinen Job kriegen würde.
So kam es, dass wir uns in den letzten Wochen häufiger heftig stritten und er eigentlich auch fast jedesmal Schluss machte. Trotzdem wurde ihm irgendwann immer klar, dass es zu schade ist, all die Liebe, die wir haben, einfach wegzuschmeißen.
Der letzte Streit, der "gut ging", war an dem Abend, an dem ich für eine Woche in meine Heimatstadt fahren wollte. Es war geplant, dass er mitkommt und wir so noch Zeit verbringen können, da er ab der nächsten Woche ein dreimonatiges Praktikum im Norden anfing.
Bevor ich fuhr, sagte er mir dann, dass er womöglich doch keine Zeit haben würde, weil er so viel Arbeit hatte. Ich reagierte daraufhin genervt und enttäuscht, was wieder zu einem großen Streit führte, in dem er auch wieder Schluss machte. Nach dem Streit setzten wir uns zusammen und sprachen darüber, dass wir andere Wege finden müssen, um Konflikte zu lösen und machten uns einen "Plan", wie das in Zukunft besser gehen sollte. Dann fuhr ich und alles war wieder "gut".
Drei Tage später kam er dann nach und arbeitete im Haus seiner Eltern, während ich Zeit mit einer Freundin verbrachte. Als er fertig war, hatte ich mich gerade mit meiner Schwester (die in den USA lebt) zum skypen verabredet und sagte ihm dann, dass ich noch nicht sofort Zeit hätte. Das machte ihn sehr wütend und am Telefon schrie er mich dann an und sagte "Mir reicht es jetzt endgültig. Jetzt ist es offiziell aus!". Ich fragte ihn, ob er nochmal zu mir kommen würde, damit wir darüber reden und er meinte nur "nein, ich fahre jetzt zurück. Wir können nochmal telefonieren, aber ich komme nicht mehr zu dir."
Wumm! Ich ließ ihn drei Tage in Ruhe und hoffte, dass wir uns vor seiner Fahrt nochmal aussprechen könnten. Aber er hatte mich überall blockiert. Auf Sms reagierte er nicht und meine Anrufe drückte er weg.
Sonntags fuhr ich dann nach Hause und sah, dass er seine Arbeitssachen und Kleidung eingepackt hatte. Ansonsten sah die Wohnung genauso aus wie immer. Nur er war weg.
Zu allem Überfluss sah ich dann im Verlauf an seinem ipad, dass er sich schon einen Tag nach der Trennung in sämtlichen Dating-Portalen angemeldet hatte und fleißig nach Tipps gegooglet hatte, wie man dort am besten flirtet. Das tat so unendlich weh. Ich habe ihn nochmal versucht, anzurufen, aber er drückte mich nur wieder weg. Ich rief dann seine Mutter an und fragte, ob er ihr irgendwas gesagt hat, wie es mit der Wohnung weitergehen soll und sagte ihr, dass das ja geklärt werden muss.
Ein paar Stunden später meldete er sich dann bei Facebook. Absolut sachlich schrieb er, dass ich nehmen sollte, was ich möchte und dass er mir das Schlafzimmer abkaufen würde, wenn ich es nicht mitnehmen kann.
Ich schrieb darauf noch, dass ich seine Entscheidung respektiere, aber dass es mir so schwer fällt, ihn ohne Aussprache zu verlieren. Das ignorierte er.
Seitdem gab es kein Gespräch mehr. Nichts. Und meine Gedanken stehen einfach nicht still. Ich wache langsam auf und erkenne so vieles, was ich falsch gemacht habe. So viel Egoismus in früheren Situationen und es tut mir einfach unendlich leid. Ich würde ihm das so gern sagen, aber ich weiß, dass er das momentan und wahrscheinlich nie wieder hören will. Er hat damit abgeschlossen. Das muss ich respektieren.
Trotzdem weiß ich einfach nicht, wie ich mit diesem Schmerz und dem Bewusstsein umgehen soll, dass ich es hätte ändern können. Ich habe es nur nicht ernstgenommen. Ich war so dumm.
Ich habe so viel Schuldbewusstsein, dass ich es nicht aushalten kann. Er hat natürlich auch vieles falsch gemacht, aber ich sehe, dass ich der Grund war.
Ich will das in Zukunft unbedingt ändern, aber das hilft mir jetzt nicht. Ich würde ihm so gern schreiben, aber ich weiß, dass er das nicht möchte, also wäre es nur wieder egoistisch von mir...
Habt ihr vielleicht eine Lösung, wie ich für mich mit dem schlechten Gewissen klarkommen soll und die Fragen in meinem Kopf stiller werden lassen kann (Was wäre, wenn? Hätte ich doch...)?
Vielen Dank für das Lesen von dem superlangen Text...
Lg, Hasi
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