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Ist meine Beziehung toxisch?

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Benutzer171879  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo liebes Forum,

leider bin ich sehr ratlos. Dieser Beitrag könnte länger werden, dafür möchte ich mich entschuldigen.

Ich bin männlich, 30 Jahre alt und in Sachen Beziehung nicht unerfahren. Nach einer beinahe 10 Jahre anhaltenden Beziehung mit einer Frau welche an einer Cluster B Persönlichkeitsstörung leidet muss ich mir eingestehen, dass ich dies noch nicht ganz verarbeitet habe und vor kurzem mit einer Therapie begonnen habe. Auch meine Kindheit ist wohl ein Grund dafür, weshalb es mir mit Beziehungen nicht allzu leicht fällt. Ich bin als Sohn einer Mutter welche selbst noch ein Kind war auf die Welt gekommen und habe meinen Vater nie kennen gelernt. Aufgezogen wurde ich eher vernachlässigt von meinen Großeltern einem viel zu kleinen Haushalt, in dem es des Öfteren nicht allzu harmonisch abgelaufen ist. Ich hatte mit meiner Großmutter und meiner eigentlichen Mutter quasi zwei Mütter, welche sich sozusagen um mich und "mein Bestes" gerissen haben. Folglich konnte ich zu keiner der beiden Frauen eine tatsächliche, mütterliche Bindung aufbauen. Wann ich meine Mutter oder Großmutter das letzte Mal umarmt habe? Ich weiß es nicht.

Heute bin ich ein sensibler, viel zu nachdenlicher und zugegeben verletzlicher Mann. Ich würde mich selbst als nicht gerade unattraktiv und alles andere als strotzdumm bezeichnen, aber ich muss zugeben dass ich meine Schwierigkeiten mit Selbstliebe und dem Selbstwert im Allgemeinen habe. Freunde habe ich um ehrlich zu sein nicht mehr viele, aber letzten Endes bin ich doch ein sozialer Mensch und fühle mich nicht selten einsam.

Meine aktuelle Beziehung? Wie soll ich sagen ... Es ist eine Frau zum anhimmeln. Wir kennen einander zetwas länger als ein halbes Jahr und sind auch quasi so lange ein Paar, und es ist eine der klügsten und attraktivsten Frauen die ich je kennenlernen durfte. Ein regelrechter Sonnenschein, wahrhaftig eine Frau mit unzähligen Verehrern und einfach eine Frau, nach der sich die Köpfe drehen. Immerzu der Mittelpunkt im Raum ...
Aber ich erkenne zunehmend, wie sie sich von mir distanziert und mich passiv aggressiv behandelt, mich manchmal "bestraft" wenn ich nicht so handle wie sie möchte. Das fängt schon damit an, wie kalt sie plötzlich schreibt, wenn etwas nicht ganz nach ihrem Willen geschieht. Zwar subtil, aber spürbar. Plötzlich sind die Nachrichten ausgesprochen kurz und einfach kühl, emotionslos, keine Smileys, usw. Es wirkt beinahe beabsichtigt.
Wir sprechen swhr offen miteinander, haben uns eingestanden dass sich die Dinge verändert haben und haben uns in einem offenen Gespräch mit Tränen und händchen haltend zu dieser Beziehung bekannt.
Dennoch hat sie mich in einem vorangehenden Gespräch wissen lassen, dass sie ein zeitweises "Kribbeln" für andere Männer nicht abstreiten kann. Dass das ihr Wesen sei und sie schlichtweg nichts dagegen tun kann. Jedoch möchte sie kämpfen und an meiner Seite sein, was mich aufgrund dieser Mehrdeutigkeit schlichtweg verwirrt. Eine offene Beziehung war Thema, jedoch ist dies weder von ihr noch von mir wirklich gewünscht. Sie hat mich wissen lassen, dass sie das trotz allem nicht möchte. Und ich noch weniger ...

Nun ja, ich möchte an dieser Stelle nichts vorenthalten, wenn schon jemand so weit gelesen hat. Manchmal habe ich aufgrund ihrer und auch meiner Verhaltensweisen große Bedenken. Die Art und Weise wie wir uns anfänglich regelrecht in die Arme gefallen sind, wie wir uns gegenseitig auf ein Podest gestellt haben und nichts als das Sie und Ich gezählt hat... Es war himmlisch, wie aus dem Bilderbuch und in Retrospektive beinahe zu schön um Wahr zu sein. Eltern und Freunde kennen lernen, gemeinsamer Urlaub, immerzu Zeit miteinander verbringen ... Alles so brachial schnell, alles auf Einmal. Buchstäblich von 0 auf 100, einfach sowas von unerwartet.
Und wie sehr sie mich abgewertet und ignoriert hat, nachdem wir uns das erste Mal sozusagen im Stillen gestritten haben. Ein falsches Wort von mir, eine ihr negativ auffallende Kritik, und ich war abgemeldet ... Dass es so war habe ich erst im Nachhinein durch ein offenes Gespräch erfahren.
Konkret ging es um ihre kürzlich begonnene Ausbildung, und wie sehr es mich belastet dass sie immer weniger Zeit hat und mir nur sehr kurzatmig antwortet bzw. wir uns von "fast täglich" auf "1-2 Mal die Woche sehen" abgestuft haben ... Ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr ich sie vermisse, wie sehr ich quasi süchtig nach dieser Frau bin. Und weiß gleichzeitig, dass ich mein Glück nicht von einer anderen Person abhängig machen kann und darf. Letztlich hat sie diese Kritik gekränkt, aber sie weiß wie wichtig mir ihr Fortschritt ist und wie sehr es mich freut, dass sie mit diesem Elan an diese Ausbildung herangeht.
Ich weiß, dass eine derartig neue Situation einfach immens kräfteraubend ist und sie diese Zeit einfach für sich braucht, aber wenn sie mir ins Gesicht sagt dass sie sich gerne mit Freunden und Freundinnen betrinken möchte, ohne Angst zu haben mir im Zuge dessen das Herz zu brechen, jagt es mir kalte Schauer über den Rücken.
Wie sehr kann sie mich lieben, wenn diese Trinkereien mit Leuten die sie kaum kennt plötzlich wichtiger sind als ich? Wenn sie mich wissentlich einem derartigen Wechselbad aussetzt und kein großes Interesse zeigt, etwas daran zu ändern? Trotz der Tatsache, dass sie dies sagt ...
Fairerweise trinkt sie nicht mehr so oft mit Kollegen, aber dennoch - es bringt mich zum Nachdenken.
Wenn sie mich manchmal stundenlang ignoriert, und mich nicht großartig wissen lässt was sie macht? Und sie mich sogar wissen lässt, dass dieses "Graben" bzw. meine Neugierde sie bloß von mir distanziert? Ist es zu viel verlangt, wenn ich mich manchmal erkundige was meine Freundin vor hat bzw. tut?

Vor allem... Vor Wochen hat ihr ein Mann in ihrer Mutteraprache etwas wie "Guten Tag, Liebling" geschrieben. Anschließend Worte auf Deutsch wie "Wie war dein Tag? Ich entspanne gerade bei Musik :smile:" und Ähnliches...
Das war ein Notification Pop-Up auf ihrem Handy, das ich gesehen habe während sie mir Fotos gezeigt hat. Als ich den Anfang übersetzt habe und sie etwa eine Stunde später darauf angesprochen habe ist sie in Tränen ausgebrochen und hat beteuert, nichts falsches getan zu haben und dass ich ihr vertrauen muss... Und doch bitte hinterfragen soll, wie sie ihn nennt, und nicht wie er sie nennt... Dass sie mir später eines der gezeigten Bilder geschickt hat und diesee Mann bei den vorgeschlagenen Kontakten (Android) gleich neben mir war macht es nicht besser... Offenbar schreiben sie oft. Mal ernsthaft: Sie kennen sich gerade mal drei Wochen... Und er nennt sie "Liebling"? Ich habe jemanden gefragt, der die selbe Muttersprache spricht. Es ist in der Tat kein Wort, mit dem man einfach so um sich wirft - es ist ausgesprochen romantisch/liebevoll ...

Ihr Handy ist seitdem ohnehin absolutes Tabu. Das wird sogar mit in die Dusche genommen, ist stets gesperrt und wenn sie es in die Hand nimmt wendet sie sich von mir ab und hat das Display sowas von dunkel, dass sie selbst kaum etwas erkennen kann...
Angeblich, weil sie Angst hat, dass ich wieder etwas missverstehe.
Klar, verstehe ich... Aber ihr beinahe paranoides Verhalten macht mich krank. Wie kann ich bitte nicht denken, dass sie etwas verheimlicht?

Dieses idealisieren und das anschließende abwerten... Das erinnert mich einfach unsagbar stark an meine damalige Beziehung. Besagte Frau hat mit Borderline zu kämpfen und ist nun in Therapie. Über ihr pathologisches Lügen, das hinters Licht führen und das Fremdgehen möchte ich nun lieber nicht schreiben - aber ich hoffe es ist verständlich, dass ich in gewisser Hinscht gebrandmarkt bin. Auch sie hat mich immens idealisiert und mich regelrecht in Liebe gebadet, bis ich plötzlich nicht mehr nach ihrer Pfeife getanzt habe und sie einen Anderen bzw. andere gefunden hat, die ihre Bedürfnisse abgedeckt haben ...

Ob ich meine damaligen Erfahrungen auf meine Freundin projiziere? Ja, das kann sein - und ich habe große Angst davor. Ich denke einerseits, dass ich die Frau für's Leben an meiner Seite habe. Andererseits fürchte ich, diese doch deutlich jüngere Frau (Anfang 20) zu erdrücken und in Ihrer Entwicklung einzuschränken.
Und dass sie viel zu viele Verhaltensweisen an den Tag legt, die mich eigentlich warnen sollten. Alleine schon das Arbeiten mit Idealisierung und Entwertung sollte alle Alarmglocken schrillen lassen.

Letztlich fürchte ich, dass ich meiner Freundin aufgrund von ihrem Verhalten nicht vertrauen kann. Ich weiß, dass sie nicht wenige neue Kollegen (auch männliche) hat und täglich mit diesen schreibt. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, aber ich fühle mich so als würde sie sehr verschlossen diesbezüglich sein und sich angegriffen fühlen, sobald ich nur eine einzige Frage diesbezüglich stelle oder gar das Thema anspreche. Sie wirft mir mangelndes Vertrauen vor was ich gewissermaßen verstehe, aber andererseits ... Muss das denn sein? Ich denke nicht mal daran, mich auf diese Art mit anderen Frauen auszutauschen. Dieses Bedürfnis ist mir schlichtweg fremd.

Bin ich zu eifersüchtig? Habe ich tatsächlich so große Schwierigkeiten mit dem Vertrauen oder sollte ich auf mein Bauchgefühl hören und mir ernsthaft darüber Gedanken machen, ob mich denn mein Beziehungsmuster schlichtweg "solchen Menschen" gegenüber empfänglich macht?

Entschuldigt diesen langatmigen Post, aber ich bin am verzweifeln und weiß einfach nicht weiter. Ich bin für jeden Rat unsagbar dankbar und hoffe, dass vielleicht jemand Erfahrungen mit mir austauschen kann/möchte.

Meine Frage: macht mich die Beziehung unglücklich oder bin ich unglücklich, weil meine Vergangenheit mein Leben diktiert? Mache ich diese wunderbare Beziehung kaputt oder waren die letzten 6 Monate bloß ein illusionäres Strohfeuer?

Vielen Dank an all diejenigen die so weit gelesen haben!
 
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Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #2
Ihr seid erst ein halbes Jahr zusammen? Es klingt nicht so, als würdet ihr gut funktionieren oder zueinander passen. Ich könnte mir vorstellen, dass du sie erdrückst oder dass ihr unterschiedliche Dinge in einer Beziehung sucht, aber sie aufgrund ihres Alters sich dessen noch nicht bewusst ist.

Und ja, ihr idealisiert euch, und es tut euch nicht gut. Ob du zu eifersüchtig bist oder zu wenig vertraust, kann man so nicht sagen. Mir wäre es zu viel und das Drama würde mich auf Dauer auch belasten/nerven, weil ich eine gewisse Freiheit trotz Beziehung in meinem Leben brauche. Ich könnte mir vorstellen, dass es ihr nicht anders geht.
 
LAX
Benutzer171020  Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Hi ratloser,

schwierig zu beantworten.

Ich denke hier spielt die Reife schon eine Rolle. Du bist weiter als sie und sie ist dahingehend evt. noch auf dem Findungspfad. Hast du ja auch selbst schon geäußert. Wäre so ebenso meine Einschätzung. Sie will dich aber sie will auch auf genug anderes nicht verzichten.

Ich weiß nicht, ob du dir mit ihr so einen großen Gefallen tust.

Bist du ein bescheidener Typ, siehst du es eh anders als jemand der gewissen Dinge wie volle Aufmerksamkeit und Anerkennung braucht. Gehe da mal von mir aus, ich kenne das nämlich auch. Leute die ständig auf der Suche sind oder denen es praktisch zugeflogen kommt. Während manch anderen wie ich einfach nur zufrieden ist mit dem jetzt und hier in einer Beziehung.

Ich glaube bei dir sind Zweifel schon begründet. Aber jegliches Nachhaken macht wohl mehr kaputt als ganz. Schwierig. Es kann nur Freiheitsdrang sein oder eben mehr. Denke aber du wirst es eh nicht aufhalten können.
Es wird letztendlich eh so kommen wie es kommen muss.

Entweder alles immer wieder so hinnehmen oder loslassen. Frägt sich nur, was in deinem Fall dir persönlich besser tut! Kannst du nur selbst entscheiden. Geh in dich und klär es für dich. Ich würde aber eher auch dazu tendieren, das ist nichts für die Ewigkeit.

Beste Grüße und du bist nicht toxisch. Ich verstehe dich gut.
LAX
 
R
Benutzer171879  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #4
Ihr seid erst ein halbes Jahr zusammen? Es klingt nicht so, als würdet ihr gut funktionieren oder zueinander passen. Ich könnte mir vorstellen, dass du sie erdrückst oder dass ihr unterschiedliche Dinge in einer Beziehung sucht, aber sie aufgrund ihres Alters sich dessen noch nicht bewusst ist.

Und ja, ihr idealisiert euch, und es tut euch nicht gut. Ob du zu eifersüchtig bist oder zu wenig vertraust, kann man so nicht sagen. Mir wäre es zu viel und das Drama würde mich auf Dauer auch belasten/nerven, weil ich eine gewisse Freiheit trotz Beziehung in meinem Leben brauche. Ich könnte mir vorstellen, dass es ihr nicht anders geht.

Danke für deine vernünftigen Worte. Sie leuchten auch ein, wobei ich mir nicht immer ganz sicher bin ob ich ihr Verhalten tolerieren kann oder überhaupt soll. Klar ist ein gewisses Maß an Freiheit wichtig - auch mir. Und ich weiß, dass wir uns idealisiert haben.
Mittlerweile ist es jedoch eher so, dass sie mit diesem "total lieb zu mir sein" wenn ich ich sie so behandle wie sie will und "dem mich ignorieren" wenn ich mal meinen eigenen Willen durchsetze komplett übertreibt...
Das ist nicht gesund und kann so keine Basis für eine dauerhafte Beziehung sein.
Ich weiß z.B., dass ihr Ex eigentlich ein ganz feiner Kerl war, den sie aus "unerfindlichen Gründen" nicht mehr lieben konnte, obwohl sie sich anfänglich abgöttisch in ihn verliebt hat.
Sie hat mir erzählt, dass sie ihn nicht mehr berühren, nicht mehr sehen, und einfach nicht mehr um sich haben wollte...
Eines Tages, auf einem Ausflug mit dem Ex und ihrer eigenen Familie, hat sie ihn vor allen beteiligten offensichtlich so kalt, distanziert und abwertend behandelt, dass er buchstäblich ausgerastet ist und mit ihr auf der Stelle Schluss gemacht hat. Das hat sich wohl seit Wochen so gezogen und an diesem Tag hat sie es wie es aussieht auf die Spitze getrieben. Komisch, dass es gerade vor den eigenen Verwandten passiert ist... Wie dem auch sei.
Mir wäre lieber ich würde diese details nicht kennen denn ich kann nicht abstreiten dass mich das nachdenklich stimmt.

Bedauerlicherweise suchen sich Personen mit gewissen Persönlichkeitszügen gerne Partner, welche empathisch sind und ein geringes Selbstwertgefühl haben. Sozusagen "gefundenes Fressen" wenn man es so sehen will.
Traurig nur, dass die Parallelen zwischen ihrem Ex und mir erschreckend sind.

Am schlimmsten finde ich jedoch, dass ich mich wirklich zu ihr hingezogen fühle und einfach das Beste für sie will - ich liebe sie.
Manchmal spüre ich, dass "etwas nicht mit ihr stimmt" und an anderen Tagen denke ich mir, was bilde ich mir überhaupt ein sowas zu denken? Ich bin kein Therapeut oder sonst etwas, so sollte ich gar nicht denken.
Und dann... sind die Warnsignale so deutlich, dass ich mich frage wie dumm ich eigentlich bin, mich so sehr auf diese Beziehung einzulassen.

Deswegen die ursprüngliche frage, ob dies denn eine toxische Beziehung ist, weil so eine ambivalenz herrscht.
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Hi ratloser,

schwierig zu beantworten.

Ich denke hier spielt die Reife schon eine Rolle. Du bist weiter als sie und sie ist dahingehend evt. noch auf dem Findungspfad. Hast du ja auch selbst schon geäußert. Wäre so ebenso meine Einschätzung. Sie will dich aber sie will auch auf genug anderes nicht verzichten.

Ich weiß nicht, ob du dir mit ihr so einen großen Gefallen tust.

Bist du ein bescheidener Typ, siehst du es eh anders als jemand der gewissen Dinge wie volle Aufmerksamkeit und Anerkennung braucht. Gehe da mal von mir aus, ich kenne das nämlich auch. Leute die ständig auf der Suche sind oder denen es praktisch zugeflogen kommt. Während manch anderen wie ich einfach nur zufrieden ist mit dem jetzt und hier in einer Beziehung.

Ich glaube bei dir sind Zweifel schon begründet. Aber jegliches Nachhaken macht wohl mehr kaputt als ganz. Schwierig. Es kann nur Freiheitsdrang sein oder eben mehr. Denke aber du wirst es eh nicht aufhalten können.
Es wird letztendlich eh so kommen wie es kommen muss.

Entweder alles immer wieder so hinnehmen oder loslassen. Frägt sich nur, was in deinem Fall dir persönlich besser tut! Kannst du nur selbst entscheiden. Geh in dich und klär es für dich. Ich würde aber eher auch dazu tendieren, das ist nichts für die Ewigkeit.

Beste Grüße und du bist nicht toxisch. Ich verstehe dich gut.
LAX

Also zuerst mal vielen Dank für deine Antwort und vor Allem den letzten Satz bezüglich dem nicht toxisch sein. Das mag vielleicht etwas daneben klingen, aber das von einer außenstehenden Person zu lesen hat wirklich gut getan!

Es ist nicht einfach ... Manchmal denke ich mir, sie dreht den Spieß um. Ich habe Freunde gefragt wie sie damit umgehen würden, wenn ein anderer Mann ihre Partnerin "Liebling" nennen würde und sie plötzlich geheimnistuerisch, distanziert und "anders" wäre sowie deutlich weniger Zeit hat.
Die Reaktionen waren alle recht ähnlich: es würde jede Person höchst nachdenklich stimmen, die ich gefragt habe.

Mich stört, dass sie gerne den Spieß umdreht und wie es aussieht leider manipulativ ist. Anstatt wahrhaftig Bereitschaft zu zeigen einen Konflikt aufzulösen kommt es mir so vor, als würde sie den Fehler konstant bei mir suchen und sich nicht eingestehen dass viele der Probleme von ihr ausgehen. Manchmal versucht sie sogar, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, obwohl der Ursprung der Problematik nicht mal von mir ausging.
Sozusagen ein schlechtes Gewissen dafür, dass ich es überhaupt erst wage es anzusprechen.
Da muss ich fast schon an Narzissmus denken ...

Ignoriere ich sie?
Behandle ich sie unverdienterweise kalt?
Bin ich derjenige der kaum gibt und eigentlich fast ausschließlich nimmt?
Gebe ich ihr das Gefühl eine Nebendarstellerin in meinem Leben zu sein?
Bin ich derjenige der andauernd verwöhnt wird, dies nicht zu schätzen weiß und fast nie den anderen verwöhnt?

Nein, nein, nein, nein und nein - zu all den Fragen.

Ich denke, dass meine mangelnde Selbstliebe eine große Rolle spielt. Jemand der sich selbst liebt lässt sich auf derartiges nicht ein ...

Ob es für die Dauer ist? Ich wage es auch zu bezweifeln. Aber ich denke auch, dass es ihr womöglich die Dinge ein Bisschen in Perspektive rückt, wenn sie spürt dass es nicht selbstverständlich ist wie ich sie behandle.
Das muss jetzt kein perfides psychospiel sein, kein bewusstes ignorieren meinerseits oder Ähnliches...
Es wäre jedoch gewiss etwas ausgesprochen Gutes, wenn ich in den nächsten Wochen einfach mehr auf mich achte und sie nicht immer ganz oben auf meine Prioritätenliste setze.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #5
Mittlerweile ist es jedoch eher so, dass sie mit diesem "total lieb zu mir sein" wenn ich ich sie so behandle wie sie will und "dem mich ignorieren" wenn ich mal meinen eigenen Willen durchsetze komplett übertreibt...

Wie reagierst du dann eigentlich? Ich habe den Eindruck, du forcierst das auch, weil es dich so sehr kränkt, wenn sie dich nicht gebührend beachtet.

Bedauerlicherweise suchen sich Personen mit gewissen Persönlichkeitszügen gerne Partner, welche empathisch sind und ein geringes Selbstwertgefühl haben. Sozusagen "gefundenes Fressen" wenn man es so sehen will.
Traurig nur, dass die Parallelen zwischen ihrem Ex und mir erschreckend sind.

Nun ja, ich finde, du suchst zu sehr nach Schuld. Du hast sie dir genauso ausgesucht, wie sie sich dich. Und sie ähnelt deiner Ex ja auch und du hast dich trotzdem (oder gerade deswegen?) auf sie eingelassen. Vielleicht gibt es irgendetwas an diesem Typ Frau, das dich auch einfach unheimlich reizt. Das ist schließlich keine Einbahnstraße. Und genauso kann es sein, dass du mit deiner Unterwürfigkeit ihr Verhalten verstärkst. Wenn sie jemand anderen an ihrer Seite hätte, würden ihre negativen Charaktereigenschaften vielleicht nicht so stark durchkommen. Alles in allem: Ihr tut euch gegenseitig nicht gut. Irgendwie schafft ihr es nicht, eure eigenen Dämonen unter Kontrolle zu haben und nicht am anderen auszulassen.

Deswegen die ursprüngliche frage, ob dies denn eine toxische Beziehung ist, weil so eine ambivalenz herrscht.

Ich weiß nicht, was eine "toxische Beziehung" ist. Ich weiß nur, dass Beziehungen, die einen eher belasten als unterstützen, einen eher unglücklich als glücklich machen, mehr Drama produzieren als Drama abfangen, für mich persönlich nicht erstrebenswert sind. Das ist irgendwo halt auch eine persönliche Präferenz bzw. Entscheidung. Du musst dir überlegen, warum du auf solche Frauen anspringst bzw. was die haben, das dich so sehr reizt. Und was du vom Leben willst. Wenn du eine Frau willst, um deren 100%ige Loyalität du dir keine Gedanken machen musst, dann ist deine aktuelle Freundin wohl nicht die Richtige. Sei's, weil sie noch zu jung ist oder weil ihr nicht zusammenpasst oder sie einfach etwas anderes von ihren Beziehungen erwartet. Ob eure Beziehung jetzt toxisch ist oder nicht, ist dann doch egal.
 
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Benutzer171879  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #6
Wie reagierst du dann eigentlich? Ich habe den Eindruck, du forcierst das auch, weil es dich so sehr kränkt, wenn sie dich nicht gebührend beachtet.

Reflektierend. Es leuchtet mir jedenfalls nicht ein, dass jemand seine Bedürfnisse nicht wirklich äußert sondern mit manipulativem Verhalten versucht das Gegenüber zu "lenken" - das ist einfach nicht gesund. Einen Hund kann man vielleicht konditionieren, aber sobald man etwas Ähnliches mit dem Partner versucht ist etwas im Argen. Ich habe sie darauf angesprochen, sie zeigt Einsicht... Aber das wirkt für mich wie leere Worte, denn sie handelt weiterhin wie gehabt. Ich sehne mich nicht nach "gebührender Beachtung" sondern schlichtweg nach Respekt und Gleichgewicht in dieser Beziehung.
Ich bin nicht ihr Diener sondern ihr Partner... Und muss ihr entsprechend manchmal den Spiegel vorhalten, denn auch ich habe Bedürfnisse.

Nun ja, ich finde, du suchst zu sehr nach Schuld. Du hast sie dir genauso ausgesucht, wie sie sich dich. Und sie ähnelt deiner Ex ja auch und du hast dich trotzdem (oder gerade deswegen?) auf sie eingelassen. Vielleicht gibt es irgendetwas, an diesem Typ Frau, das dich auch einfach unheimlich reizt. Das ist schließlich keine Einbahnstraße. Und genauso kann es sein, dass du mit deiner Unterwürfigkeit ihr Verhalten verstärkst. Wenn sie jemand anderen an ihrer Seite hätte, würden ihre negativen Charaktereigenschaften vielleicht nicht so stark durchkommen. Alles in allem: Ihr tut euch gegenseitig nicht gut. Irgendwie schafft ihr es nicht, eure eigenen Dämonen unter Kontrolle zu haben und nicht am anderen auszulassen.

Klar habe ich sie mir ausgesucht, aber dieses manipulative Verhalten hat sie erst etwa fünf Monate nach unserem Kennenlernen gezeigt. Zu beginn war alles rosig, alles wunderbar, alles einfach malerisch. Und kaum war etwas nicht ganz nach ihrem Willen kam dieses Entwerten... Und das anschließende idealisieren, sobald ich wieder getan habe was sie sich wünscht. Daher meine Angst vor Toxizität.
Als unterwürfig würde ich mich im Übrigen nicht bezeichnen, wenn dann eher als fürsorglich.
Ich habe sie des Öfteren auf Ihre negativen Verhaltensweisen aufmerksam gemacht und dass ich das nicht dulden möchte. Auch, dass ich mich von ihr abwenden muss wenn sie mich weiterhin so behandelt, weil ich schlichtweg kein Fußabtreter bin.

Ich weiß nicht, was eine "toxische Beziehung" ist. Ich weiß nur, dass Beziehungen, die einen eher belasten als unterstützen, einen eher unglücklich als glücklich machen, mehr Drama produzieren als Drama abfangen, für mich persönlich nicht erstrebenswert sind. Das ist irgendwo halt auch eine persönliche Präferenz bzw. Entscheidung. Du musst dir überlegen, warum du auf solche Frauen anspringst bzw. was die haben, das dich so sehr reizt. Und was du vom Leben willst. Wenn du eine Frau willst, um deren 100%ige Loyalität du dir keine Gedanken machen musst, dann ist deine aktuelle Freundin wohl nicht die Richtige. Sei's, weil sie noch zu jung ist oder weil ihr nicht zusammenpasst oder sie einfach etwas anderes von ihren Beziehungen erwartet. Ob eure Beziehung jetzt toxisch ist oder nicht, ist dann doch egal.

Was eine toxische Beziehung ist? Also ich denke nicht, dass dies ein klar definierter Begriff ist.
Mir kommt vor man spricht im Allgemeinen von einer toxischen Beziehung, wenn mindestens eine der beteiligten Seiten sich negativ auf die Beziehung als Ganzes auswirkt - sei es nun bewusst oder unbewusst.
Damit meine ich manipulatives Verhalten, lügen, triangulation im Sinne von heimlichen Dreiecksbeziehungen und so weiter - das ist für mich eine toxische Beziehung.
Im weiteren Sinne kann es wohl auch sein, dass man - wie du geschrieben hast - von einer toxischen Beziehung sprechen kann, wenn diese einfach mehr Kraft raubt als gibt.
Es sollte immer Gleichgewicht herrschen, und wenn dieses nicht vorhanden ist stimmt wohl letztlich etwas nicht ...

Nur vertraue ich meinem "Kompass" nicht ganz. Ich wirke hier sehr eindeutig und so als würde ich ohnehin wissen wie der Hase läuft, aber dem ist keinesfalls so.

Sehe ich in ihr negative Persönlichkeitszüge? Ja, das kann ich leider nicht leugnen. Aber ich liebe sie gleichzeitig und möchte das Gute in ihr sehen... Und das ist ebenso vorhanden. Vielleicht muss sie sich tatsächlich noch "entwickeln" im Sinne von Zwischenmenschlichkeit und braucht mehr Raum um zu Wachsen, wer weiß das schon ...
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #7
Warum empfindest du das Verhalten eigentlich als manipulativ? Meinst du, das ist ihre Absicht? Vermutlich ist sie einfach nur enttäuscht von einer Verhaltensweise deinerseits (vor allem, wenn sie dich idealisiert), und kann nicht so gut damit umgehen, wenn du der Idealisierung nicht gerecht wirst. Und wenn es nicht so wichtig ist, dann ist sie halt bisschen distanzierter, und wenn Gras drüber gewachsen ist, ist sie wieder normal. Du könntest auch einfach unbeeindruckt davon sein, dann wäre das alles nicht so ein großes Problem.
 
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Benutzer171879  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #8
Warum empfindest du das Verhalten eigentlich als manipulativ? Meinst du, das ist ihre Absicht? Vermutlich ist sie einfach nur enttäuscht von einer Verhaltensweise deinerseits (vor allem, wenn sie dich idealisiert), und kann nicht so gut damit umgehen, wenn du der Idealisierung nicht gerecht wirst. Und wenn es nicht so wichtig ist, dann ist sie halt bisschen distanzierter, und wenn Gras drüber gewachsen ist, ist sie wieder normal. Du könntest auch einfach unbeeindruckt davon sein, dann wäre das alles nicht so ein großes Problem.

Du hast vollkommen Recht, da kann ich nur zustimmen.
Ich fürchte aber auch, dass von ihrer seite quasi nichts mehr kommt. Sobald ich mal nicht mehr auf sie "reagiere" und mich unbeeindruckt zeige wird sie vermutlich das Interesse verlieren.
Gleichzeitig wäre das aber auch gut, weil ich somit wenigstens wüsste woran ich bin.

Es ist bloß ungut zu wissen, dass sie vermutlich nie den Mut hätte es zu beenden. Ich habe die Befürchtung, dass sie ihre Unzufriedenheit mit passiver Aggressivität zeigt und hofft, dass ich mir "die Hände dreckig mache" und es beende - so wie sie es bei ihrem Ex getan hat. Das grenzt für mich leider an emotionale Misshandlung. Wer lässt seinen Partner so im Regen stehen? Das ist einfach unschön.
An und für sich muss mir all das jedoch gleichgültig sein. Ich will einfach nur glücklich sein und wünsche mir natürlich das Selbe für sie. Wenn es funktioniert ist das wunderbar, wenn nicht dann ist das auch nicht der Untergang der Welt.

Nun gut... Das geht zu weit. Das sind teilweise lachhafte Gedanken, ich merke gerade meine eigene Unsicherheit und muss schmunzeln. Danke für deine Gedanken :smile:
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #9
Ich fürchte aber auch, dass von ihrer seite quasi nichts mehr kommt. Sobald ich mal nicht mehr auf sie "reagiere" und mich unbeeindruckt zeige wird sie vermutlich das Interesse verlieren.

Will sie denn, dass du so drauf reagierst, wie du es tust? Ich dachte, sie ist dann eher genervt von dir, wenn sie "lieblos" reagiert und du dann um ihre Aufmerksamkeit "bettelst". Ansonsten kannst du einfach mal versuchen, anders zu reagieren. Du sollst ja nicht gar nicht mehr reagieren, aber halt nicht so, dass du ihr komplett entgegen kommst. Wenn sie genervt oder distanziert wirkt, kannst du das ja ansprechen.

Off-Topic:
1. "Was ist los?"
2. "Bist du schlecht gelaunt?"
3. "Hab ich was gemacht, weswegen du schlecht gelaunt bist?"
4. "Soll ich dich jetzt in Ruhe lassen? Sollen wir drüber reden?"


Nicht so gut ist es, wenn du sauer wirst, sie komplett ignorierst oder wenn du versuchst, etwas wieder gut zu machen, während du selbst der Meinung bist, nichts falsch gemacht zu haben.

Wenn sie sich in solchen Situationen unkooperativ und unkonstruktiv verhält und sich keine Besserung einstellt, wäre für mich ehrlich gesagt irgendwann der Ofen aus. Weil Konflikte entstehen nun mal in Beziehungen, und wenn man keinen Weg findet, während dieser Konflikte respektvoll mit dem Partner, sich selbst und der Beziehung umzugehen, dann sehe ich ehrlich gesagt keine gemeinsame Zukunft (wobei für mich etwas distanzierteres Verhalten nicht unter Respektlosigkeit fällt. Ich halte das bei Konflikten für normal, dass man nicht einfach weiter macht wie gehabt).
[doublepost=1542296336,1542295691][/doublepost]Diesen Teil hier aus deinem Anfangspost finde ich übrigens bedenklich, und zwar von deiner Seite aus:

Konkret ging es um ihre kürzlich begonnene Ausbildung, und wie sehr es mich belastet dass sie immer weniger Zeit hat und mir nur sehr kurzatmig antwortet bzw. wir uns von "fast täglich" auf "1-2 Mal die Woche sehen" abgestuft haben ... Ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr ich sie vermisse, wie sehr ich quasi süchtig nach dieser Frau bin. Und weiß gleichzeitig, dass ich mein Glück nicht von einer anderen Person abhängig machen kann und darf. Letztlich hat sie diese Kritik gekränkt, aber sie weiß wie wichtig mir ihr Fortschritt ist und wie sehr es mich freut, dass sie mit diesem Elan an diese Ausbildung herangeht.
Ich weiß, dass eine derartig neue Situation einfach immens kräfteraubend ist und sie diese Zeit einfach für sich braucht, aber wenn sie mir ins Gesicht sagt dass sie sich gerne mit Freunden und Freundinnen betrinken möchte, ohne Angst zu haben mir im Zuge dessen das Herz zu brechen, jagt es mir kalte Schauer über den Rücken.
Wie sehr kann sie mich lieben, wenn diese Trinkereien mit Leuten die sie kaum kennt plötzlich wichtiger sind als ich? Wenn sie mich wissentlich einem derartigen Wechselbad aussetzt und kein großes Interesse zeigt, etwas daran zu ändern? Trotz der Tatsache, dass sie dies sagt ...
Fairerweise trinkt sie nicht mehr so oft mit Kollegen, aber dennoch - es bringt mich zum Nachdenken.
Wenn sie mich manchmal stundenlang ignoriert, und mich nicht großartig wissen lässt was sie macht? Und sie mich sogar wissen lässt, dass dieses "Graben" bzw. meine Neugierde sie bloß von mir distanziert? Ist es zu viel verlangt, wenn ich mich manchmal erkundige was meine Freundin vor hat bzw. tut?

Bloß weil sie auch mal was mit Freunden machen will, heißt das doch nicht, dass die wichtiger sind als du. Und, warum kann sie dir das nicht ins Gesicht sagen? Das ist doch was ganz normales, etwas mit Freunden machen zu wollen, grad in ihrem Alter, in einer neuen Ausbildung, neue Kollegen. Das ist alles wichtig und normal. Und dass sie dich stundenlang "ignoriert", wenn sie was zu tun hat, ist doch auch normal. Vielleicht fühlt sie sich auch etwas kontrolliert von dir. Du schreibst selbst, du bist süchtig nach ihr. Klingt auch nicht so gesund. Wäre ich an ihrer Stelle, hätte ich Angst, ich würde dich mit jeder Sache, die DIR nicht schmeckt, unfassbar verletzen.
 
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Benutzer171879  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #10
Will sie denn, dass du so drauf reagierst, wie du es tust? Ich dachte, sie ist dann eher genervt von dir, wenn sie "lieblos" reagiert und du dann um ihre Aufmerksamkeit "bettelst". Ansonsten kannst du einfach mal versuchen, anders zu reagieren. Du sollst ja nicht gar nicht mehr reagieren, aber halt nicht so, dass du ihr komplett entgegen kommst. Wenn sie genervt oder distanziert wirkt, kannst du das ja ansprechen.

Nicht so gut ist es, wenn du sauer wirst, sie komplett ignorierst oder wenn du versuchst, etwas wieder gut zu machen, während du selbst der Meinung bist, nichts falsch gemacht zu haben.

Wenn sie sich in solchen Situationen unkooperativ und unkonstruktiv verhält und sich keine Besserung einstellt, wäre für mich ehrlich gesagt irgendwann der Ofen aus. Weil Konflikte entstehen nun mal in Beziehungen, und wenn man keinen Weg findet, während dieser Konflikte respektvoll mit dem Partner, sich selbst und der Beziehung umzugehen, dann sehe ich ehrlich gesagt keine gemeinsame Zukunft (wobei für mich etwas distanzierteres Verhalten nicht unter Respektlosigkeit fällt. Ich halte das bei Konflikten für normal, dass man nicht einfach weiter macht wie gehabt).

Klarerweise kann ich nur annehmen was sie möchte - sie ist ausgesprochen eloquent und sehr gesprächig, aber sobald es um ihre Emotionen geht spricht sie sehr gehemmt und/oder beinahe gar nicht.
Darauf habe ich sie jedoch schon aufmerksam gemacht und ich merke, dass sie sich Mühe gibt.

Manchmal glaube ich, sie weiß nicht recht was für eine Reaktion sie sie mit ihrem Verhalten bei mir bewirken will. Ihr Ignorieren und diese "kälte" sind eher impulsiv als bewusst, hoffe ich zumindest.
Sie erkundigt sich zeitweise was mich denn traurig macht oder verletzt, entschuldigt sich aber quasi nie und geht dann nicht weiter darauf ein, wenn ich ihre Frage(n) beantworte. Das verstört mich ein Wenig... Ich kann nicht leugnen, dass in mir die Frage aufkommt ob sie denn hiermit nur in Erfahrung bringen möchte wo sie den Dolch ansetzen kann.
Für mich ist das auch keine Sache die mich lange reizt, wenn ihrerseits nichts kommt und ich das Gefühl habe, alles in Bewegung setzen zu müssen. Mag ja sein dass ich meine Schwierigkeiten mit dem Selbstwertgefühl habe, aber auf Dauer würde ich mir das nicht antun.

Bloß weil sie auch mal was mit Freunden machen will, heißt das doch nicht, dass die wichtiger sind als du. Und, warum kann sie dir das nicht ins Gesicht sagen? Das ist doch was ganz normales, etwas mit Freunden machen zu wollen, grad in ihrem Alter, in einer neuen Ausbildung, neue Kollegen. Das ist alles wichtig und normal. Und dass sie dich stundenlang "ignoriert", wenn sie was zu tun hat, ist doch auch normal. Vielleicht fühlt sie sich auch etwas kontrolliert von dir. Du schreibst selbst, du bist süchtig nach ihr. Klingt auch nicht so gesund. Wäre ich an ihrer Stelle, hätte ich Angst, ich würde dich mit jeder Sache, die DIR nicht schmeckt, unfassbar verletzen.

Also diesbezüglich... Möchte ich ausholen. Zunächst: hast du meine Worte sinnerfassend gelesen?

"[...] betrinken möchte, ohne Angst zu haben mir im Zuge dessen das Herz zu brechen"

Das hat sie während einem Gespräch über eine offene Beziehung gesagt, war explizit auf ihr Kribbeln gegenüber anderen Männern bezogen und der Tatsache, dass sie sich "gehen lassen" will ohne dabei groß über mich nachzudenken.
Soll heißen, sie will sich betrinken und sich nicht darum scheren was passiert. Eventuell rumknutschen, Nummer tauschen, ... Was auch immer. Und phasenweise war sie ja auch bis vier Uhr morgens oder länger in Discos und was weiß ich unterwegs.

Wie ich das sehe? Gespalten. Klar möchte ich es ihr gönnen, sie ist jung und will ihre Jugend auskosten. Aber wenn wir einander treu sein wollen ist das nicht allzu förderlich. Ihr scheint die Aufmerksamkeit und das angegraben werden einfach zu gefallen, dafür habe ich irgendwie Verständnis. Aber letztlich... Trotz all der Offenheit und dem Vertrauen - im Zusammenhang mit all ihren anderen Verhaltensweisen bekomme ich das Gefühl, das kann nicht gut ausgehen. Vor allem die Geheimnistuerei bereitet mir im Zusammenhang damit Kopfzerbrechen.
Es wirkt so, als würde sie es einfach genießen einen älteren Freund zu haben der sie verwöhnt während sie sich in Wirklichkeit umsieht und sozusagen nach "etwas Besserem" Ausschau hält - das sagt mein Bauchgefühl.

Oder sie ist (wie schon mehrmals angesprochen wurde) einfach noch nicht bereit, eine "ernsthafte Beziehung" zu führen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #11
Oder sie ist (wie schon mehrmals angesprochen wurde) einfach noch nicht bereit, eine "ernsthafte Beziehung" zu führen.

Klingt auf jeden Fall so und wäre in dem Alter weder verwunderlich und noch verwerflich. Sie will vermutlich beides: Dich nicht verlieren, aber sich auch nicht aufgeben. Beides kriegt sich aktuell vielleicht nicht unter einen Hut.
 
R
Benutzer171879  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #12
Klingt auf jeden Fall so und wäre in dem Alter weder verwunderlich und noch verwerflich. Sie will vermutlich beides: Dich nicht verlieren, aber sich auch nicht aufgeben. Beides kriegt sich aktuell vielleicht nicht unter einen Hut.

Ganz ehrlich? Gewissermaßen wäre ich blöd, wenn ich mich nach einem halben Jahr so in einer Beziehung verliere.
Klar ist sie die einzige Frau in meinem Leben, aber sie ist nicht mein Leben ... Von dem her ist es vielleicht schlichtweg das Beste (und einzig vernünftige), wenn sie ihr Leben hat und ich meines.

Wer weiß, vielleicht reifen wir parallel zueinander heran und treffen uns irgendwann in der Mitte und bauen etwas auf.
Aber dramatisieren sollte ich jetzt auch nichts ... Erneutes Durchlesen meiner Beiträge bestätigt mir: ich mache mir zu viele gedanken.
 
R
Benutzer171879  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #13
Im Übrigen habe ich eine neue Erkenntnis gemacht.

Mir ist diese Thematik nicht aus dem Sinn gegangen, deswegen habe ich mich mit Bindungstheorie auseinandergesetzt.

Und siehe da... Es ist eindeutig, dass ich ein "ängstlicher Bindungstyp" bin wohingegen meine Partnerin ein deutlich "vermeidender Bindungstyp" ist. Im Englischen gibt es dazu den Begriff "anxious avoidant trap", der von der Namensgebung für sich spricht.

Es ist im Grunde so: Der vermeidende Part sucht Unabhängigkeit und quasi Freiheit, während der ängstliche Part klammert und Verlustangst verspürt sobald eine gewisse Distanz aufkommt.
Dieses "anhänglich sein" wiederum löst Panik im Vermeidenden aus, was natürlich zu noch mehr Distanz und phasenweise sogar zu emotionaler Kälte und/oder passiver Aggressivität führen kann - es ist ein sehr typisches Muster, das einem Teufelskreis entspricht weil die Bedürfnisse komplett konträr sind und sich einfach gegenseitig verstärken.

Wenn man sich dessen nicht bewusst ist, dann kann das zu einer dysfunktionalen Beziehung führen.

Diese ewigen "Ups and Downs" machen gewissermaßen süchtig, weil das Belohnungszentrum einfach verrückt spielt. Mal ist man Abschaum, mal ist da diese hitzige Versöhnung... Der ängstliche Part ist in jedem Fall arm dran, weil der Vermeidende meist ohnehin emotional distanziert und eben "unabhängig" ist.
Traurigerweise aus Angst, weil meist in frühen Jahren die wichtigste Bezugsperson die emotionalen Bedürfnisse nicht stillen konnte oder gar schlichtweg den Vermeidenden verlassen hat - so wie bei meiner Freundin. Und deswegen entsteht diese Furcht vor Nähe, weil man einen derartigen Verlust nicht erneut erleben kann/möchte ...
 
Sun am See
Benutzer138543  (28) Sehr bekannt hier
  • #14
Ja das ist im Groben schon richtig so, ich habe mal eine Hausarbeit über die Bindungstheorie von Bowlby geschrieben.
Die wichtigere Frage, wenn du das so auf eure Beziehung beziehst, ist dabei aber doch die wie du jetzt damit arbeitest?
Denkst du ihr könnt gemeinsam an eurer Beziehungsdynamik arbeiten oder trennst du dich und überdenkst dein "Beuteschema" indem du am deinem Selbstbewusstsein arbeitest?
Wichtig ist keine Definition und auch die Konzentration auf eure Problematiken bringen dich nicht weiter. Du musst dich fragen, was du tun kannst, um etwas an deiner/eurer Situation zu ändern. Stichwort Ressourcenorientierung, wenn du wieder eine theoretische Grundlage brauchst :zwinker:
 
R
Benutzer171879  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #15
Ja das ist im Groben schon richtig so, ich habe mal eine Hausarbeit über die Bindungstheorie von Bowlby geschrieben.
Die wichtigere Frage, wenn du das so auf eure Beziehung beziehst, ist dabei aber doch die wie du jetzt damit arbeitest?
Denkst du ihr könnt gemeinsam an eurer Beziehungsdynamik arbeiten oder trennst du dich und überdenkst dein "Beuteschema" indem du am deinem Selbstbewusstsein arbeitest?
Wichtig ist keine Definition und auch die Konzentration auf eure Problematiken bringen dich nicht weiter. Du musst dich fragen, was du tun kannst, um etwas an deiner/eurer Situation zu ändern. Stichwort Ressourcenorientierung, wenn du wieder eine theoretische Grundlage brauchst :zwinker:

Danke für deine konstruktiven Worte!

Also ganz ehrlich... ich weiß, dass mein geringes Selbstwertgefühl eine große Rolle spielt. Manchmal denke ich mir, dass eine Beziehung mit dieser Dynamik schlichtweg zum Scheitern verurteilt ist, und dann wiederum denke ich... Sie ist wesentlich jünger als ich, in einer anderen Lebensphase und im Allgemeinen einfach weniger erfahren.
Ich habe diese Thematik sogar angesprochen, ihr das Ganze erläutert - weil sie selbst ihre Bindungsfähigkeit hinterfragt hat und wir auch bereits über eine offene Beziehung gesprochen haben - was wir jedoch letztlich beide nicht möchten.

Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass sich das Muster eben wiederholt... Dass wir sozusagen nicht nur unsere damaligen Beziehungen wiederholen sondern die Muster aus der Kindheit.

Dass daraus ein Streitgespräch wurde wundert mich nicht, auch wenn ich es vorsichtig angesprochen habe. Sie hat mich gefragt, ob ich denn nun überhaupt mit ihr zusammen sein möchte wenn ich das so kritisch sehe ...
Und letztlich habe ich ihr gesagt, dass ich das konstruktiv meine, und nicht destruktiv - ich beschäftige mich damit, weil ich diese Schwierigkeiten verstehen möchte und nicht weil ich uns sabotieren will.

Und daraufhin kam die typisch hitzige, leidenschaftliche Versöhnung, die eigentlich auch zu diesem Muster passt ...

Was ich machen werde? Ich werde mich unabhängig von ihr stärken. Wenn sie an der Uni ist denkt sie vermutlich kaum an mich, ist meilenwert entfernt und in sich gekehrt... Und das ist gut so - ich bin gewissermaßen stolz auf ihre Unabhängigkeit.

Und möchte mir eine Scheibe davon abschneiden - für mich. Sollte ich mich im Laufe der Zeit mehr in eine "sichere Richtung" entwickeln und sich das auf sie bzw. die Beziehung auswirken wäre das natürlich großartig und sehr erstrebenswert.
Wenn sie im Laufe der Zeit jedoch schlichtweg keine Bereitschaft zeigt etwas zu ändern bzw. auch an sich selbst zu arbeiten, dann werde ich mich wohl oder übel trotz aller Liebe distanzieren müssen. Jemanden zu lieben bedeutet ja bekanntlich nicht dass man sich selbst vernachlässigen muss und seine Bedürfnisse zweitrangig behandelt.
 
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