Hi all!
Ich schreibe diesen Beitrag hier, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie es mit meiner freundin und mir weitergehen soll.
Kann sein, dass der Beitrag hier ziemlich lang wird un stellenweise konfus und vll nicht verständlich. Das liegt dann wahrscheinlich einfach daran, dass mir die Worte fehlen, um zu beschreiben, wie ich mich grad fühle und wie ratlos ich bin, auch wenn es eher um sie und nicht um mich geht.
Leider hat sie es zu Hause sehr sehr schwer und das macht auch unsere Beziehung nicht grad einfach. Ihre Eltern sind geschieden (sie wohnt mit ihrer Schwester bei ihrer Mutter) und mit "schwer haben" meine ich, dass ihre Mutter ihr im Prinzip so gut wie gar nichts erlaubt. Das fängt damit an, dass sie nur selten auf Parties darf, unter der Woche nach der Schule so gut wie nie weg darf und auch nicht bei mir übernachten darf. Ich hab manchmal auch das Gefühl, dass sie nur nicht weg darf, wenn sie mit mir was machen will. Dann heißt es:"Nein, es ist so kalt draußen, dann bist du morgen wieder krank" und so ein Scheiss. Sie durfte mich heut nicht mal vom Bahnhof abholen (10 Minuten von zu Hause weg) und mir kurz Hallo sagen.
All die Sachen, die man als 17jähriger Jugendlicher normalerweise macht, darf sie nicht und das nur, weil ihre Mutter sie nicht lässt.
Als wir grad einen oder zwei Monate zusammen waren, hat mich das schon immer sehr gewundert und ich hab mich irgendwie auch nie so richtig getraut, sie zu fragen, warum sie nie weg darf. Dazu kommt noch, dass sie damals auch nicht wirklich gerne darüber gesprochen hat, als ich sie dann mal drauf angesprochen hab. Sie hat immer nur gesagt, dass ihre Mutter krank ist und dass sie deshalb zu Hause bleiben muss, weil ihre Mutter es alleine nicht "aushält".
Als ich gefragt hab, was ihre Mutter hat, sagte sie mir immer nur, dass man das nicht genau weiß. Das ganze geht anscheinend schon seit 5 Jahren so und irgendwie ist auch keine Veränderung in Aussicht.
Ihr fragt euch jetzt sicher: "Ja, warum geht sie denn dann nicht einfach mal weg und kümmert sich nicht darum was ihre Mutter erlaubt oder nicht erlaubt?". Genau die Frage hab ich ihr auch gestellt, aber als Antwort kam nur, dass sie einen wirklich krassen Grund hat warum sie das nicht machen kann, darüber aber nicht mit mir reden kann. Ich hab mir dann erstmal nichts weiter dabei gedacht, weil ich, wenn ich dann mal mit ihr zusammen war, immer super glücklich war und nicht mit ihr über ihre Probleme zu Hause reden wollte (konnte), ihr ging es da genau so.
Inzwischen können wir wirklich über alles reden, das lässt das Problem aber leider nicht verschwinden.
Ne Zeit lang war es dann so, dass wir uns außer in der Schule (wir gehen in die selbe Klasse) kaum gesehen haben und ich ihr gesagt hab, dass das irgendwie alles ziemlich scheiße ist, so wie es im Moment läuft und dass ich das irgendwie alles nicht verstehen kann.
Letztendlich hat sie mir dann alles erzählt und als ich die ganze Geschichte gehört hab, wusste ich einfach nicht was ich sagen sollte. Sie hat mir halt alles von Anfang an geschildert, hat mir erzählt was für ein lieber Mensch ihre Mutter angeblich ist (weswegen meine Freundin sie auch nicht im Stich lassen kann), dass alles wie schon gesagt vor 5 Jahren oder so angefangen hat mit ihrer Krankheit und dass sie jetzt kaum noch raus kann, die ganze Zeit im Bett liegt und halt wirklich auf Hilfe angewiesen ist. Was mich überrascht hat, ist, dass ihre Mutter das letzte Mal vor ca. 1 Jahr beim Arzt war und es den Anschein hat, als ob sie sich nicht helfen lassen will. Meine Freundin hat gemeint, dass sie den Glauben an Ärzte und so verloren hat, nach allem was passiert ist.
Ich hab dann erfahren, dass es vor 2 Jahren oder so sogar mal soweit ging, dass sie und ihre Schwester nicht mehr in die Schule konnten, weil ihre Mutter gesagt hat, sie hält es vormittags alleine nicht aus. Das sah dann so aus, dass sie keine Woche mehr am Stück in der Schule war. Einer Lehrerin ist das aufgefallen und das Jugendamt wurde eingeschaltet, passiert ist dann aber doch nichts, bis auf das sie jetzt wieder ganz normal zur Schule gehen "darf" ohne dass ihre Mutter ihr selbst das vebietet (Muss man sich mal vorstellen, wie krank ist das eigentlich?!). Manchmal denk ich mir:"Schade, dass das Jugendamt damals nichts bemerkt hat."
Ihr Vater spielt in der ganzen Geschichte natürlich auch eine Rolle und er hat die Sache mit dem Jugendamt und selbstverständlich auch die Gesamtsituation mitbekommen und wollte natürlich helfen und hat halt damit "gedroht", selbst dass Jugendamt einzuschalten, das Sorgerecht zu bekommen oder sonst irgendwas in die Wege zu leiten, wenn es so weitergeht.
Der richtige Hammer kommt aber erst jetzt: Ihre Mutter droht ihrer "Familie" seitdem damit, sich umzubringen, sollte das Jugendamt eingeschaltet werden oder sonst irgendjemand davon erfahren. Meine Freundin hat mir gesagt, dass ihre Mutter es vielleicht schon längst auch so getan hätte, wäre ihr Glaube zu Gott nicht so stark.
Als ich das gehört hab, war ich so schockiert, wütend und enttäuscht zugleich, dass ich nicht wusste was ich sagen sollte. Meine Freundin hat mir das unter Tränen alles erzählt und hat auch gemeint dass sie so Angst davor hat, dass ihre Mutter es wirklich irgendwann macht und dass das letzte was sie ihr sagt, sowas wie "Ich hasse dich" ist. (Ja, auch das kam schon vor, wenn die beiden sich gestritten haben)
Schockiert war ich, weil sowas einfach unfassbar ist und man sich das einfach nicht selbst vorstellen kann.
Wütend auf ihre Mutter war ich, weil ich es einfach nicht für gerecht halte, dass ihre eigene Mutter sie auf so eine Art und Weise erpresst und einengt und sie so aussichtslos leben lässt.
Enttäuscht war ich von ihrer Mutter als Mensch und davon, dass sie sich nicht helfen lässt, also keine Veränderung der Situation zu erwarten ist.
Durch diese Drohung ihrer Mutter ist sie natürlich sowas von machtlos, eingeengt und kann wirklich gar nichts ändern. Genau deswegen kann sie auch nicht sagen, dass sie jetzt einfach geht und nicht auf ihre Mutter hört. Sie müsste ja jedes Mal Angst haben, dass ihre Mutter sich etwas antut.
Es gibt anscheinend keine Lösung, die nicht irgendwelche Nachteile mit sich bringt.
Ich weiß auch nicht, welche Rolle ich in der ganzen Geschichte spiele, hab sie aber gefragt, ob ich die ganze Sache für sie nicht noch schwerer mache. Daraufhin meinte sie halt nur, dass ihr Leben wieder viel lebenswerter ist, seitdem ich mit ihr zusammen bin und dass sie mich nicht verlieren will.
Ne Zeit lang war dann alles wieder einigermaßen "normal", d.h. wir haben uns am Samstag gesehen und halt auch ganz normal in der Schule und es war eigentlich alles okay. Bis sie dann kurz vor den Ferien krank geworden ist und ein paar Tage nicht zur Schule konnte.
Naja, auf jeden Fall hatte sie vor, ihre Mutter mal wieder zu fragen, ob sie in den Ferien jetzt nicht mal endlich bei mir übernachten könnte. Ich war natürlich auch super gespannt und habe wirklich gedacht, dass es jetzt mal klappt und dann sagt sie mir am Telefon, dass ihre Mutter sie die ganzen Herbstferien nicht gehen lassen will, weil ihre Krankheit noch nicht ganz auskuriert wäre. Ich war dann erstmal wieder sowas von sauer, dass ich erstmal nicht wusste was ich sagen sollte. Habe mir dann den ganzen restlichen Tag Gedanken gemacht, ob das alles so weiter gehen kann. Ich komme aber immer wieder zu dem Schluss, dass ich das Mädchen, das ich über alles Liebe nicht wegen ihrer Mutter verlassen kann. Es ist einfach kein Grund, wegen ihrer Mutter mit ihr Schluss zu machen. Ich könnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Sie ist für mich einfach das perfekte Mädchen, es gibt nichts für mich, was ich an ihr auszusetzen hätte.
Inzwischen ist es so, dass sich bei mir irgendwie ein richtiger Hass auf ihre Mutter einstellt, ohne dass ich sie überhaupt kenne. Ich frage mich immer und immer wieder, wieso sie das ihren Töchtern antut und nicht mal zum Arzt geht, sich Hilfe holt. Mit immer und immer wieder meine ich, dass ich eigentlich in jeder freien Minute darüber nachdenke, warum es ausgerechnet sie trifft, was bei ihrer Mutter los ist und wieso keiner irgendwas unternimmt.
Ich vermute mal, bzw. bin mir sicher, dass ich alle Hintergründe einigermaßen kenne und das macht die Sache eben so unverständlich. Warum geht die Mutter nicht zum Arzt, Psychologen, was weiß ich wohin und lässt sich mal richtig helfen? Macht eine Therapie oder sonstwas? Es gibt doch heutzutage sowas wie eine Krankheit die man nicht diagnostizieren kann überhaupt nicht mehr, oder liege ich da falsch? Was bei der Sache mit der ärztlichen Hilfe, wenn ihre Mutter sie dann doch mal in Anspruch genommen hat (wenn auch schon vor Monaten bzw. Jahren), noch hinzu kommt, ist, dass sie Heilpraktikerin oder sowas ist und deswegen auch nicht zu einem sagen wir mal "normalen" Arzt geht. Ich kenn mich zwar auf dem Gebiet der Homöopathie (so heißt das doch, oder?) nicht wirklich gut aus und will jetzt hier kein vorschnelles Urteil fällen, aber ich würde mal behaupten, dass ein richtiger Arzt mehr erreicht und das mit vll. weniger fragwürdigen Mitteln. (Mir war das irgendwie schon suspekt, als meine Freundin, als sie die Grippe hat, auch zu einem Arzt gegangen ist und dann da dann sowas homöopathisches verschrieben bekommen hat. Ich mein so schlecht kann Naturheilkunde jetzt ja auch nicht sein, auch ich nehm Meditonsin, wenn ich Halsschmerzen hab, aber trotzdem geh ich zu nem gescheiten Arzt und lass mir da vll. noch ein anderes Medikament verschreiben.
Ich schreibe diesen Beitrag in der Hoffnung, dass mir hier jemand nen Rat geben kann, was meine Freundin, ihre Mutter und auch ich in dieser Situation machen können. Gibt es Einrichtungen oder sowas, die helfen können? Ich bin nach meinem dauernden Denken zu dem Schluss gekommen, dass jetzt endlich mal was passieren muss und dem Denken Handlung folgen muss und dass ich jetzt irgendwie versuchen werde zu helfen, ich kann mir das nämlich nicht länger ansehen und nichts tun. Bei der ganzen Sache geht es eigentlich weniger um mich selbst, als um meine Freundin und ihre Zukunft. Klar ist es für mich auch nicht gerade einfach, wenn ich immer wieder höre:"Ne, ich kann nicht, tut mir Leid" aber ich weiß ja, dass sie nix dafür kann. Ich will nicht, dass sie in 2 Jahren immer noch zu Hause rumsitzt und sich durch ihre Mutter ihre Zukunft "versauen" lässt.
Ich bin euch schon sehr dankbar, wenn ihr überhaupt bis hier hin gelesen habt und würde mich über einen Ratschlag, selbst wenn es nur ein kleiner Tipp ist, natürlich noch mehr freuen.
Manches was ich geschrieben hab, klingt vielleicht, wie ich es dann doch nicht gemeint habe und auch umgekehrt und es ist auch sehr schwer wirklich alles im kleinsten Detail hier rüberzubringen. Aber ich denke doch mal, dass die Quintessenz des Ganzen und sogar noch etwas mehr rübergekommen ist.
Vielleicht noch was zum Abschluss: Ich hab mich entschieden, die ganze Geschichte hier in diesem Forum zu posten, weil ich sonst mit niemandem darüber reden kann. (Meine Freundin hat mich darum gebeten, es wirklich niemanden zu erzählen.)
Es ist nicht so, dass ich niemanden hätte, dem ich nicht voll und ganz vertrauen könnte, aber ich will das, worum meine Freundin mich gebeten hat auch wirklich einhalten.
vielen dank,
tobi
ps: es war sehr schwer, einen passenden betreff zu finden
Ich schreibe diesen Beitrag hier, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie es mit meiner freundin und mir weitergehen soll.
Kann sein, dass der Beitrag hier ziemlich lang wird un stellenweise konfus und vll nicht verständlich. Das liegt dann wahrscheinlich einfach daran, dass mir die Worte fehlen, um zu beschreiben, wie ich mich grad fühle und wie ratlos ich bin, auch wenn es eher um sie und nicht um mich geht.
Leider hat sie es zu Hause sehr sehr schwer und das macht auch unsere Beziehung nicht grad einfach. Ihre Eltern sind geschieden (sie wohnt mit ihrer Schwester bei ihrer Mutter) und mit "schwer haben" meine ich, dass ihre Mutter ihr im Prinzip so gut wie gar nichts erlaubt. Das fängt damit an, dass sie nur selten auf Parties darf, unter der Woche nach der Schule so gut wie nie weg darf und auch nicht bei mir übernachten darf. Ich hab manchmal auch das Gefühl, dass sie nur nicht weg darf, wenn sie mit mir was machen will. Dann heißt es:"Nein, es ist so kalt draußen, dann bist du morgen wieder krank" und so ein Scheiss. Sie durfte mich heut nicht mal vom Bahnhof abholen (10 Minuten von zu Hause weg) und mir kurz Hallo sagen.
All die Sachen, die man als 17jähriger Jugendlicher normalerweise macht, darf sie nicht und das nur, weil ihre Mutter sie nicht lässt.
Als wir grad einen oder zwei Monate zusammen waren, hat mich das schon immer sehr gewundert und ich hab mich irgendwie auch nie so richtig getraut, sie zu fragen, warum sie nie weg darf. Dazu kommt noch, dass sie damals auch nicht wirklich gerne darüber gesprochen hat, als ich sie dann mal drauf angesprochen hab. Sie hat immer nur gesagt, dass ihre Mutter krank ist und dass sie deshalb zu Hause bleiben muss, weil ihre Mutter es alleine nicht "aushält".
Als ich gefragt hab, was ihre Mutter hat, sagte sie mir immer nur, dass man das nicht genau weiß. Das ganze geht anscheinend schon seit 5 Jahren so und irgendwie ist auch keine Veränderung in Aussicht.
Ihr fragt euch jetzt sicher: "Ja, warum geht sie denn dann nicht einfach mal weg und kümmert sich nicht darum was ihre Mutter erlaubt oder nicht erlaubt?". Genau die Frage hab ich ihr auch gestellt, aber als Antwort kam nur, dass sie einen wirklich krassen Grund hat warum sie das nicht machen kann, darüber aber nicht mit mir reden kann. Ich hab mir dann erstmal nichts weiter dabei gedacht, weil ich, wenn ich dann mal mit ihr zusammen war, immer super glücklich war und nicht mit ihr über ihre Probleme zu Hause reden wollte (konnte), ihr ging es da genau so.
Inzwischen können wir wirklich über alles reden, das lässt das Problem aber leider nicht verschwinden.
Ne Zeit lang war es dann so, dass wir uns außer in der Schule (wir gehen in die selbe Klasse) kaum gesehen haben und ich ihr gesagt hab, dass das irgendwie alles ziemlich scheiße ist, so wie es im Moment läuft und dass ich das irgendwie alles nicht verstehen kann.
Letztendlich hat sie mir dann alles erzählt und als ich die ganze Geschichte gehört hab, wusste ich einfach nicht was ich sagen sollte. Sie hat mir halt alles von Anfang an geschildert, hat mir erzählt was für ein lieber Mensch ihre Mutter angeblich ist (weswegen meine Freundin sie auch nicht im Stich lassen kann), dass alles wie schon gesagt vor 5 Jahren oder so angefangen hat mit ihrer Krankheit und dass sie jetzt kaum noch raus kann, die ganze Zeit im Bett liegt und halt wirklich auf Hilfe angewiesen ist. Was mich überrascht hat, ist, dass ihre Mutter das letzte Mal vor ca. 1 Jahr beim Arzt war und es den Anschein hat, als ob sie sich nicht helfen lassen will. Meine Freundin hat gemeint, dass sie den Glauben an Ärzte und so verloren hat, nach allem was passiert ist.
Ich hab dann erfahren, dass es vor 2 Jahren oder so sogar mal soweit ging, dass sie und ihre Schwester nicht mehr in die Schule konnten, weil ihre Mutter gesagt hat, sie hält es vormittags alleine nicht aus. Das sah dann so aus, dass sie keine Woche mehr am Stück in der Schule war. Einer Lehrerin ist das aufgefallen und das Jugendamt wurde eingeschaltet, passiert ist dann aber doch nichts, bis auf das sie jetzt wieder ganz normal zur Schule gehen "darf" ohne dass ihre Mutter ihr selbst das vebietet (Muss man sich mal vorstellen, wie krank ist das eigentlich?!). Manchmal denk ich mir:"Schade, dass das Jugendamt damals nichts bemerkt hat."
Ihr Vater spielt in der ganzen Geschichte natürlich auch eine Rolle und er hat die Sache mit dem Jugendamt und selbstverständlich auch die Gesamtsituation mitbekommen und wollte natürlich helfen und hat halt damit "gedroht", selbst dass Jugendamt einzuschalten, das Sorgerecht zu bekommen oder sonst irgendwas in die Wege zu leiten, wenn es so weitergeht.
Der richtige Hammer kommt aber erst jetzt: Ihre Mutter droht ihrer "Familie" seitdem damit, sich umzubringen, sollte das Jugendamt eingeschaltet werden oder sonst irgendjemand davon erfahren. Meine Freundin hat mir gesagt, dass ihre Mutter es vielleicht schon längst auch so getan hätte, wäre ihr Glaube zu Gott nicht so stark.
Als ich das gehört hab, war ich so schockiert, wütend und enttäuscht zugleich, dass ich nicht wusste was ich sagen sollte. Meine Freundin hat mir das unter Tränen alles erzählt und hat auch gemeint dass sie so Angst davor hat, dass ihre Mutter es wirklich irgendwann macht und dass das letzte was sie ihr sagt, sowas wie "Ich hasse dich" ist. (Ja, auch das kam schon vor, wenn die beiden sich gestritten haben)
Schockiert war ich, weil sowas einfach unfassbar ist und man sich das einfach nicht selbst vorstellen kann.
Wütend auf ihre Mutter war ich, weil ich es einfach nicht für gerecht halte, dass ihre eigene Mutter sie auf so eine Art und Weise erpresst und einengt und sie so aussichtslos leben lässt.
Enttäuscht war ich von ihrer Mutter als Mensch und davon, dass sie sich nicht helfen lässt, also keine Veränderung der Situation zu erwarten ist.
Durch diese Drohung ihrer Mutter ist sie natürlich sowas von machtlos, eingeengt und kann wirklich gar nichts ändern. Genau deswegen kann sie auch nicht sagen, dass sie jetzt einfach geht und nicht auf ihre Mutter hört. Sie müsste ja jedes Mal Angst haben, dass ihre Mutter sich etwas antut.
Es gibt anscheinend keine Lösung, die nicht irgendwelche Nachteile mit sich bringt.
Ich weiß auch nicht, welche Rolle ich in der ganzen Geschichte spiele, hab sie aber gefragt, ob ich die ganze Sache für sie nicht noch schwerer mache. Daraufhin meinte sie halt nur, dass ihr Leben wieder viel lebenswerter ist, seitdem ich mit ihr zusammen bin und dass sie mich nicht verlieren will.
Ne Zeit lang war dann alles wieder einigermaßen "normal", d.h. wir haben uns am Samstag gesehen und halt auch ganz normal in der Schule und es war eigentlich alles okay. Bis sie dann kurz vor den Ferien krank geworden ist und ein paar Tage nicht zur Schule konnte.
Naja, auf jeden Fall hatte sie vor, ihre Mutter mal wieder zu fragen, ob sie in den Ferien jetzt nicht mal endlich bei mir übernachten könnte. Ich war natürlich auch super gespannt und habe wirklich gedacht, dass es jetzt mal klappt und dann sagt sie mir am Telefon, dass ihre Mutter sie die ganzen Herbstferien nicht gehen lassen will, weil ihre Krankheit noch nicht ganz auskuriert wäre. Ich war dann erstmal wieder sowas von sauer, dass ich erstmal nicht wusste was ich sagen sollte. Habe mir dann den ganzen restlichen Tag Gedanken gemacht, ob das alles so weiter gehen kann. Ich komme aber immer wieder zu dem Schluss, dass ich das Mädchen, das ich über alles Liebe nicht wegen ihrer Mutter verlassen kann. Es ist einfach kein Grund, wegen ihrer Mutter mit ihr Schluss zu machen. Ich könnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Sie ist für mich einfach das perfekte Mädchen, es gibt nichts für mich, was ich an ihr auszusetzen hätte.
Inzwischen ist es so, dass sich bei mir irgendwie ein richtiger Hass auf ihre Mutter einstellt, ohne dass ich sie überhaupt kenne. Ich frage mich immer und immer wieder, wieso sie das ihren Töchtern antut und nicht mal zum Arzt geht, sich Hilfe holt. Mit immer und immer wieder meine ich, dass ich eigentlich in jeder freien Minute darüber nachdenke, warum es ausgerechnet sie trifft, was bei ihrer Mutter los ist und wieso keiner irgendwas unternimmt.
Ich vermute mal, bzw. bin mir sicher, dass ich alle Hintergründe einigermaßen kenne und das macht die Sache eben so unverständlich. Warum geht die Mutter nicht zum Arzt, Psychologen, was weiß ich wohin und lässt sich mal richtig helfen? Macht eine Therapie oder sonstwas? Es gibt doch heutzutage sowas wie eine Krankheit die man nicht diagnostizieren kann überhaupt nicht mehr, oder liege ich da falsch? Was bei der Sache mit der ärztlichen Hilfe, wenn ihre Mutter sie dann doch mal in Anspruch genommen hat (wenn auch schon vor Monaten bzw. Jahren), noch hinzu kommt, ist, dass sie Heilpraktikerin oder sowas ist und deswegen auch nicht zu einem sagen wir mal "normalen" Arzt geht. Ich kenn mich zwar auf dem Gebiet der Homöopathie (so heißt das doch, oder?) nicht wirklich gut aus und will jetzt hier kein vorschnelles Urteil fällen, aber ich würde mal behaupten, dass ein richtiger Arzt mehr erreicht und das mit vll. weniger fragwürdigen Mitteln. (Mir war das irgendwie schon suspekt, als meine Freundin, als sie die Grippe hat, auch zu einem Arzt gegangen ist und dann da dann sowas homöopathisches verschrieben bekommen hat. Ich mein so schlecht kann Naturheilkunde jetzt ja auch nicht sein, auch ich nehm Meditonsin, wenn ich Halsschmerzen hab, aber trotzdem geh ich zu nem gescheiten Arzt und lass mir da vll. noch ein anderes Medikament verschreiben.
Ich schreibe diesen Beitrag in der Hoffnung, dass mir hier jemand nen Rat geben kann, was meine Freundin, ihre Mutter und auch ich in dieser Situation machen können. Gibt es Einrichtungen oder sowas, die helfen können? Ich bin nach meinem dauernden Denken zu dem Schluss gekommen, dass jetzt endlich mal was passieren muss und dem Denken Handlung folgen muss und dass ich jetzt irgendwie versuchen werde zu helfen, ich kann mir das nämlich nicht länger ansehen und nichts tun. Bei der ganzen Sache geht es eigentlich weniger um mich selbst, als um meine Freundin und ihre Zukunft. Klar ist es für mich auch nicht gerade einfach, wenn ich immer wieder höre:"Ne, ich kann nicht, tut mir Leid" aber ich weiß ja, dass sie nix dafür kann. Ich will nicht, dass sie in 2 Jahren immer noch zu Hause rumsitzt und sich durch ihre Mutter ihre Zukunft "versauen" lässt.
Ich bin euch schon sehr dankbar, wenn ihr überhaupt bis hier hin gelesen habt und würde mich über einen Ratschlag, selbst wenn es nur ein kleiner Tipp ist, natürlich noch mehr freuen.
Manches was ich geschrieben hab, klingt vielleicht, wie ich es dann doch nicht gemeint habe und auch umgekehrt und es ist auch sehr schwer wirklich alles im kleinsten Detail hier rüberzubringen. Aber ich denke doch mal, dass die Quintessenz des Ganzen und sogar noch etwas mehr rübergekommen ist.
Vielleicht noch was zum Abschluss: Ich hab mich entschieden, die ganze Geschichte hier in diesem Forum zu posten, weil ich sonst mit niemandem darüber reden kann. (Meine Freundin hat mich darum gebeten, es wirklich niemanden zu erzählen.)
Es ist nicht so, dass ich niemanden hätte, dem ich nicht voll und ganz vertrauen könnte, aber ich will das, worum meine Freundin mich gebeten hat auch wirklich einhalten.
vielen dank,
tobi
ps: es war sehr schwer, einen passenden betreff zu finden