Ihm erlauben ins Bordell zu gehen?

Eye
Benutzer88624  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Wir, ich (39f), er (38m) sind verheiratet, haben ein Kind und leben in einer offenen Poly beziehung. Nur dass offen und poly seit Corona nicht mehr stattgefunden haben.

Wir hatten beide jeweils eine weitere Beziehung, die sich am Anfang der Pandemie aus diversen Gründen getrennt haben. Derzeit haben wir auch keine weiteren Bekanntschaften und Affären.

Seitdem ist viel passiert:
Ich hatte sehr unfreiwilligen Sex und bin seitdem in Traumatherapie.

Er hatte eine schwere Krankheit und ist seitdem gehbehindert.

Seit meiner unschönen Erfahrung haben wir nur noch sehr selten Sex. Vielleicht 2-4 Mal im Jahr. Ich mag einfach nicht. Er leidet darunter.

Seit einiger Zeit fragt er mich, ob er nicht doch ins Bordell gehen kann. Ich habe das bisher immer kategorisch abgelehnt, weil Sex gegen Geld mich abstößt. (Sry, soll keine Wertung sein)

Er hat aber Probleme jemand anderen auf dem normalen Weg zu finden, auch weil er wegen seiner Behinderung sehr viel Selbstbewusstsein verloren hat und meint, Prostituierte seien seine einzige Chance derzeit ist für Sex. Swinger Club und Sexparties hat er ein paar Mal erfolglos probiert.

Prostituierte sind so ziemlich das einzige Limit, dass ich in unserer Beziehung von Anfang an hatte und immer noch habe. Aber langsam denke ich, dass das unfair ihm gegenüber ist.

Was denkt Ihr?
 
Probius
Benutzer227155  (31) Ist noch neu hier
  • #2
Was stößt dich an dem Gedanken ab, dass er zu einer Prostituierten geht, wenn Sex mit anderen Menschen kein Problem für dich darstellt? Assoziierst du damit Zwangsprostitution, gefährliche Zuhälter und eine schlechte medizinische Versorgung?

Ich kann dir deine Gedanken und Vorbehalte nicht wegargumentieren. Wenn es dich stört, dann stört es dich. Ich würde an deiner Stelle genau überlegen, was dich genau daran stört.

Was würdest du davon halten, dass er bzw. ihr gemeinsam eine Escort für ein (Sex)-Date sucht? Ist natürlich die Frage, ob er sich das leisten möchte.
 
Eye
Benutzer88624  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Ich glaube es sind drei Sachen.

Zum einen hat man natürlich die Bilder im Kopf aus den Dokus von Leuten, die kaum Deutsch sprechen und gezwungen werden. Oder die damit Ihre Drogen finanzieren.

Zum anderen fühlt es sich irgendwie "dreckig" an. Ich kann das Gefühl nicht begründen. Ich würde dann nicht mehr mit Ihm in einem Bett schlafen wollen.

Und zum dritten ist da so eine kleine blöde Stimme die sagt: Warum bezahlt er denen Geld und mir nicht? Irgendwie total albern. I know. Vor allem, da ich weiß, dass er mit mir happy wäre. :/

Und ja wir haben Kontrollen und Hygienevorschriften in Deutschland. Hilft nur nicht mir das zu sagen.
 
Eye
Benutzer88624  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Jetzt wo ich meine Antwort lese sehe ich selbst, dass das vor allem Vorurteile sind, die von Nichtwissen und schlechten Medien kommen... Hat jemand Erfahrung damit und kann mir sagen, ob das stimmt oder nicht stimmt? Und was sind Escorts?
 
Probius
Benutzer227155  (31) Ist noch neu hier
  • #5
Jetzt wo ich meine Antwort lese sehe ich selbst, dass das vor allem Vorurteile sind, die von Nichtwissen und schlechten Medien kommen... Hat jemand Erfahrung damit und kann mir sagen, ob das stimmt oder nicht stimmt? Und was sind Escorts?
Erfahrungen hab ich nicht. Eventuell hilft dir dieser Beitrag weiter:

 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #6
Jetzt wo ich meine Antwort lese sehe ich selbst, dass das vor allem Vorurteile sind, die von Nichtwissen und schlechten Medien kommen... Hat jemand Erfahrung damit und kann mir sagen, ob das stimmt oder nicht stimmt? Und was sind Escorts?
Leider nicht, aber mittlerweile denke ich auch darüber nach. Aber ja das wollte ich sagen. du bist glaub ich von den Klischees so voreingenommen das du Eckel dagegen entwickelst.
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #7
Er hat aber Probleme jemand anderen auf dem normalen Weg zu finden, auch weil er wegen seiner Behinderung sehr viel Selbstbewusstsein verloren hat und meint, Prostituierte seien seine einzige Chance derzeit ist für Sex. Swinger Club und Sexparties hat er ein paar Mal erfolglos probiert.

Prostituierte sind so ziemlich das einzige Limit, dass ich in unserer Beziehung von Anfang an hatte und immer noch habe. Aber langsam denke ich, dass das unfair ihm gegenüber ist.

Was denkt Ihr?
Naja, was ist schon "fair" im Leben? Man könnt auch sagen es ist unfair von ihm dich das zu Fragen?! Denn das scheint ja ein ganz klar Grenze zu sein, die er akzeptiert hat.
 
S
Benutzer190912  (50) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Ist das mit dem partnerschaftlichen Sex durch das Trauma ein nicht wirklich können oder ist es auch ein allgemeines nicht mögen? Machst Du denn in Deiner Traumatherapie Fortschritte, gibt es da Hoffnung auf deutliche Besserung?
Wie sieht es denn mit körperlicher Nähe mit Deinem Mann aus, Kuscheln etc., findet das statt oder ist es auch durch das Trauma belastet?
Die Frage ist, wie Ihr Euch Eure Beziehungszukunft vorstellt und wie sehr Ihr Euch für eine glückliche Beziehung engagieren wollt? Der Sex im Bordell sorgt für einen gewissen Druckabbau, aber körperliche Nähe, Zärtlichkeit etc. gibt es dort nicht.
Denn wichtig ist, dass Ihr Euch nicht entfremdet und langsam auseinanderentwickelt.
Vielleicht können diese Bordellbesuche für eine gewisse Zeit den Druck mildern und es Euch ermöglichen, Euch gemeinsam wieder zu finden und auch irgendwann wieder eine gemeinsame sexuelle Basis zu finden
 
Eye
Benutzer88624  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Es ist ein nicht können, was Penetration und auch Oralsex angeht - weder mit Ihm, noch mit anderen. Kuscheln wiederum mache ich sehr gerne und derzeit viel zu wenig, da das von Ihm dann meist gestoppt wird, wenn er merkt, dass er zu geil wird um "nur" zu kuscheln. Also ich bin auf Kuschelentzug und er auf Sexentzug. XD

Therapie ist schwierig, hab jetzt gerade erst die Therapeutin wechseln müssen, da meine schwanger geworden ist und die neue macht alles anders als die alte und wir fangen zum Teil wieder von vorne an.
 
Zuletzt bearbeitet:
P
Benutzer181427  (36) Öfter im Forum
  • #10
Jetzt wo ich meine Antwort lese sehe ich selbst, dass das vor allem Vorurteile sind, die von Nichtwissen und schlechten Medien kommen... Hat jemand Erfahrung damit und kann mir sagen, ob das stimmt oder nicht stimmt? Und was sind Escorts?
Du hattest mit unfreiwilligen Sex ein Trauma und machst eine Therapie, kann es vielleicht sein, dass du es gerade jetzt deshalb umso mehr auf die Prostitution projizierst? Aufgrund deiner eigenen erkannten Vorurteile könnte dies doch auch ein Faktor sein - zu mal die Freiwilligkeit ja ein großes Thema in der Prostitution ist. Nur so ein Gedanke...
 
D
Benutzer227484  (60) Ist noch neu hier
  • #11
Huhu, ich kann Deine Bedenken verstehen. Erstmal tut es mir leid, dass Du in so eine schreckliche Situation geraten bist und Therapie brauchst. Ich wünsche Dir, dass die neue Therapeutin ein gutes Händchen hat...
Ich muss leider gestehen, dass ich etwas erfahren bin. Nein, es ist nicht Dein Vorurteil. Im Bordell findest Du überwiegend Frauen, die in irgendeiner Zwangs- oder Notlage sind - oder eben durch Missbrauchserfahrungen ein gebrochenes Verhältnis zu ihrem Körper haben und das alles ausblenden. Gefühlvoller, genussvoller Sex ist da nicht unmöglich, aber eher die Ausnahme. Ob ihm das was bringen wird?
Escorts sind meist etwas mehr selbstbestimmte Frauen, aber auch hier ist das mit den Gefühlen schwierig. Escorts sind in der Regel nicht in einem Bordell, sondern machen Haus- oder Hotelbesuche. Wird also schwierig sein, entweder er muss ein Hotel nehmen oder Du kriegst das mit - zumindest hinterher. KÖnntest Du Dir vorstellen, dabei zu sein? Was würde das in Dir auslösen? Vielleicht wäre es leichter für Dich, wenn DU die Frau aussuchst, alles mit ihr besprichst? - ist nur so eine Idee...
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Und zum dritten ist da so eine kleine blöde Stimme die sagt: Warum bezahlt er denen Geld und mir nicht? Irgendwie total albern. I know. Vor allem, da ich weiß, dass er mit mir happy wäre. :/
Würdest du denn Geld für Sex haben wollen? Würdest du dann (mehr) Sex mit ihm haben? Diese blöde Stimme finde ich irgendwie interessant. Es klingt wirklich, als wäre Sex aktuell etwas sehr belastendes für dich ist (verständlich!) und du dafür im wahrsten Sinne des Wortes "entschädigt" werden möchtest.
Prostituierte sind so ziemlich das einzige Limit, dass ich in unserer Beziehung von Anfang an hatte und immer noch habe. Aber langsam denke ich, dass das unfair ihm gegenüber ist.
Ich sehe nicht, warum du dein Limit ändern solltest und dass das besonders unfair wäre.
Du hast gerade eine schwere Zeit und magst keinen Sex - dass das beide Seiten belastet, ist völlig klar.
Er möchte Sex und dürfte auch mit anderen - es kommt aber aus verschiedenen Gründen nicht dazu. Eine Krankheit mit anschließender Gehbehinderung ist sicher auch eine furchtbare Erfahrung. Ist er auch in psychologischer Betreuung?

Stell dir vor, ihr trennt euch - will er dann sein Leben lang zu Prostituierten gehen und das Gefühl haben, für Sex bezahlen zu müssen, weil sonst niemand mit ihm schlafen will? Das macht doch auch was mit dem Selbstwert.

Mit seiner Geschichte ist ein Kennenlernen (für Sex) sicher total erschwert, aber nicht unmöglich. Wäre es auch nicht für ihn besser, darauf hinzuarbeiten?

Ich glaube, dass ihr euch sonst wirklich in einer Abwärtsspirale befindet.

Und ja, die wenigsten Frauen sind Sex Worker aus purer Leidenschaft. Oft sind Zwänge dahinter, die man auch nicht immer sieht.
 
Armorika
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Du steckst da natürlich in einem Dilemma.
Was wiegt mehr? Sein Bedürfnis? Deine Werte?

Für mich wäre die Sache klar, ein Mann, der das Risiko eingeht, Zwangsprostitution (auch bei ach so freien Escorts!) zu unterstützen und/oder eine Notlage einer Frau auszunutzen, könnte nicht mein Mann sein.
Und ich habe da Einblicke durch lange Arbeit mit Sexworkern, diejenigen, die das freudig freiwillig machen, sind rar gesät und fast allen hat die Arbeit in irgendeiner Form geschadet.
Zudem ist da bei der Mehrheit ein Teil Verachtung den Freiern gegenüber im Spiel.
Will ich mit einem Mann zusammen sein, der so betrachtet wird? Nein.

Was sagt er denn zu diesen Aspekten? Verdrängt er das? Ist es ihm egal?
 
CasualFun
Benutzer218141  Öfter im Forum
  • #14
Seit einiger Zeit fragt er mich, ob er nicht doch ins Bordell gehen kann. Ich habe das bisher immer kategorisch abgelehnt, weil Sex gegen Geld mich abstößt. (Sry, soll keine Wertung sein)

Prostituierte sind so ziemlich das einzige Limit, dass ich in unserer Beziehung von Anfang an hatte und immer noch habe.
Ich hab meine Probleme mit dem Wort "erlauben". Für mich klingt die Sichtweise von Volker Schmidt passender: "Mein Körper, mein Leben, niemand kann mir etwas erlauben oder verbieten. Es macht jedoch einen riesigen Unterschied, ob eine Sache den Segen aller Beteiligten hat oder nicht"

Was er als "Segen" bezeichnet nenne ich eher Einvernehmen, ich denke, das hat denselben Sinn.

Was Dein Limit angeht, das kannst Du Dir wohl nur beantworten, wenn Du schonungslos selbstehrlich in Dich gehst und Dich fragst, woher diese Ablehnung kommt. Welche Überzeugungen, Glaubenssätze stecken dahinter? Bist Du bereit, diese zu überdenken?

Eine Buchempfehlung dazu: David Schnarch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft"
 
D
Benutzer186405  (54) Beiträge füllen Bücher
  • #15
Was stößt dich an dem Gedanken ab, dass er zu einer Prostituierten geht, wenn Sex mit anderen Menschen kein Problem für dich darstellt?
Sind eben zwei verschiedene Dinge, wir leben auch offen und polyamor und dennoch ist es für mich so:
Du steckst da natürlich in einem Dilemma.
Was wiegt mehr? Sein Bedürfnis? Deine Werte?

Für mich wäre die Sache klar, ein Mann, der das Risiko eingeht, Zwangsprostitution (auch bei ach so freien Escorts!) zu unterstützen und/oder eine Notlage einer Frau auszunutzen, könnte nicht mein Mann sein.
Und ich habe da Einblicke durch lange Arbeit mit Sexworkern, diejenigen, die das freudig freiwillig machen, sind rar gesät und fast allen hat die Arbeit in irgendeiner Form geschadet.
Zudem ist da bei der Mehrheit ein Teil Verachtung den Freiern gegenüber im Spiel.
Will ich mit einem Mann zusammen sein, der so betrachtet wird? Nein.

Was sagt er denn zu diesen Aspekten? Verdrängt er das? Ist es ihm egal?
Für mich wäre die Beziehung beendet, wenn mein Partner zu Prostituierten gehen würde.
 
Nucifraga
Benutzer179251  (46) Meistens hier zu finden
  • #16
Ich würde dann nicht mehr mit Ihm in einem Bett schlafen wollen.
So lange du dieses Gefühl hast und dennoch dein Limit verschiebst/aufhebst, was Sex mit Sexworkerinnen angeht, sehe ich ein großes Risiko für eure Beziehung und das Wiederfinden der gemeinsamen Sexualität, wenn du so weit bist.

Ich kann dich gut verstehen. Die Gewissheit, dass keine Notlage ausgenutzt wird, kann man nicht haben. Wie denkt dein Mann darüber, dass er den Frauen ungewollt und unbemerkt schaden könnte?
Außerhalb der Prostitution eine Sexpartnerin zu finden ist unter den gegeben Umständen sicher nicht so leicht wie zu dem Zeitpunkt als eure weiteren Beziehungen entstanden sind, aber auch nicht unmöglich. Gibt es da gar keine Möglichkeit diese Option weiter zu verfolgen?

Wenn man beginnt Leid gegeneinander aufzurechnen oder auch nur abzuwägen, wird es meiner Erfahrung nach emotional schnell sehr schwierig.
Ich hatte eine offene Beziehung, die viele Jahre gut lief, nachdem wir uns auf Grenzen verständigt hatten. Als er dann während der Pandemie "Akquiseschwierigkeiten" hatte und mit einer bestimmten Person Sex haben wollte, weil er so sehr Sex brauchte und ich nicht konnte, habe ich zugestimmt, weil ich meine Ablehnung nicht begründen konnte und ihm nicht im Weg stehen wollte, mich unfair fühlte ihm das zu verweigern. Es ging mir schlecht damit. Er hat es dennoch wiederholt mit der Begründung, die Linderung seines Leids sei ihm näher gewesen als die Berücksichtigung meines Leids. Hat in mir etwas zerstört und ab dem Moment konnte ich mir keinen Sex mehr mit ihm vorstellen. Nie wieder. Das war vorher anders. Das war der Anfang vom Ende.

Deshalb möchte ich dir raten, nimm deine Gefühle ernst und versucht darüber zu sprechen, welche Wege es geben kann, die eurer Beziehung dienen und nicht schaden.
 
D
Benutzer186405  (54) Beiträge füllen Bücher
  • #18
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P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #23
Also unter "eher blöde Idee" könnte ich noch anmerken, ob sie ihn in den Swinger Club begleiten könnte, damit er eben kein "Solo Man" ist. Aber selber natürlich dann nicht mit machen.
Ist aber in Bezug auf ihr Trauma vermutlich nicht gut für sie.
 
A
Benutzer218935  (22) Ist noch neu hier
  • #24
Prostitution ist aus meiner Sicht immer abzulehnen (Stichwort: Menschenhandel, Ausbeutung der Frau). Er hat kein Recht auf Sex und sollte damit klar kommen oder Wege finden, wie das ohne Ausbeutung funktioniert.
 
P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #25
Ah wollte auch noch anmerken, ich würde ganz generell eben den Unterschied darin sehen ob es "um ins Bordell gehen" oder "Sex mit einer anderen Frau haben" geht.

Also ich denke es wurden gute Argumente gegen das "Bordell" in jedweder Form genannt, die ich auch so für stichhaltig halt.

Das Sex mit einer Anderen Person, würde ich aber vermutlich meiner Frau zugestehen, wenn ich es aus irgend einem Grund nicht mehr könnte, sie aber sehr darunter leiden würde, wenn sie keinen Sex hätte.
 
Gummibär
Benutzer222860  (27) Ist noch neu hier
  • #26
Ich kann sehr gut nachvollziehen wie schwierig deine Situation gerade ist. Körperliche Nähe und Sexualität sind ein menschliches Bedürfnis und wenn das in einer Beziehung dauerhaft kaum stattfindet, kann das auf beiden Seiten zu Frust und Unsicherheit führen. Umso mehr bewundere ich, wie offen und reflektiert du dich mit diesem Thema auseinandersetzt.

Ich möchte dir von meinen positiven Erfahrungen mit professionellen Sexarbeiterinnen berichten. Ich habe mir damals bewusst Zeit genommen um eine passende Frau zu finden. Vor dem Treffen gab es ein Gespräch in dem wir ehrlich besprochen haben was für uns geht, was nicht und was ich mir wünsche. Das Ganze lief sehr respektvoll und auf Augenhöhe ab. Die Atmosphäre war ruhig und angenehm mit leiser Musik. Alles war so gestaltet, dass man sich wohlfühlen konnte. Es ging nicht nur um körperliche Befriedigung sondern auch um Nähe, Gespräche und ein Gefühl von Geborgenheit.

Natürlich ist Sexarbeit nicht automatisch romantisch oder vergleichbar mit einer Beziehung. Aber sie kann sehr wohl achtsam, konsensual und wohltuend sein, besonders dann wenn es einem schwerfällt auf andere Weise sexuelle Erfahrungen zu machen oder sich selbst wieder näherzukommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in einem geschützten Rahmen auch emotionale Wärme geben kann, selbst wenn es ein klar definiertes Arrangement ist.

Ich will die schwierigen Seiten von Sexarbeit nicht schönreden. Aber es gibt viele Frauen die sich bewusst für diesen Beruf entschieden haben und ihn professionell und selbstbestimmt ausüben. Und wenn man ein gutes Gefühl bei der Person hat, kann ein solcher Kontakt eine bereichernde Erfahrung sein. Nicht als Ersatz für eine Beziehung sondern als Ergänzung besonders in herausfordernden Lebensphasen.

Vielleicht wäre es für dich hilfreich dich noch etwas näher mit dem Thema Sexarbeit zu beschäftigen. Zum Beispiel mit dem Podcast "Geliebte auf Zeit – der Sex-Podcast" von Lenia Soley und Luisa. Die beiden sind High-Class-Escorts. Ihr Podcast gibt sehr authentische Einblicke in die Welt der Sexarbeit ohne Verurteilung aber mit viel Klarheit.

Sex mit einer professionellen Sexarbeiterin kann besonders schön sein weil sie genau wissen was Männer mögen und wie sie es mögen. Man kann sich einfach zurücklehnen und genießen. Es ist ein urteilsfreier Ort. Der Sexarbeiterin ist es egal ob man körperlich eingeschränkt ist oder nicht. Sie holt das Beste aus der Situation heraus was sie kann, aber mit achtsamen Umgang.

Deshalb würde ich es deinem Mann auf jeden Fall befürworten die Erfahrung mit einer Sexarbeiterin zu machen. Vielleicht ermöglicht ihm das auch körperliche Nähe wie Kuscheln wieder weniger mit Sexualität zu verknüpfen. So könntet ihr beide vielleicht wieder mehr gemeinsame innige Momente erleben ohne dass daraus automatisch ein sexueller Reiz entsteht.

Auch zum Thema Safer Sex möchte ich sagen, dass sich Sexarbeiterinnen regelmäßig auf STIs testen lassen und genau wissen worauf sie achten müssen. Deshalb habe ich mich dort auch sicher gefühlt. Sie wollen ja selbst gesund bleiben und achten auf sich. Das schafft Vertrauen.

Ich verstehe, dass es schwerfällt, eine Grenze aufzugeben, die man sich ursprünglich gesetzt hat. Aber vielleicht kann es für euch beide eine entlastende Brücke sein, vor allem wenn Nähe und Sexualität gerade in eurer Beziehung schwer möglich sind.
Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr einen Weg findet, der euch beide stärkt und euch näherbringt.
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Verbringt hier viel Zeit
  • #27
Sex mit einer professionellen Sexarbeiterin kann besonders schön sein weil sie genau wissen was Männer mögen und wie sie es mögen. Man kann sich einfach zurücklehnen und genießen. Es ist ein urteilsfreier Ort
Kann nur von meinem Partner sprechen. Guter Sex ist für ihn = glückliche und befriedigte Partnerin.
Dieses zurücklehnen und nur empfangen will er nicht. Und da sehe ich - abseits der Ausbeutung und Verharmlosung der Prostitution - den großen Nachteil eines solchen Konstruktes.
Einige Männer entwickeln so ein komplett falsches Verständnis der Sexualität und schaffen auf dieser Basis nie zurück in eine für beide Seiten erfüllte Sexualität.
 
Anna1309
Benutzer166007  Sehr bekannt hier
  • #28
Er hat aber Probleme jemand anderen auf dem normalen Weg zu finden, auch weil er wegen seiner Behinderung sehr viel Selbstbewusstsein verloren hat
Liegt hier nicht das eigentliche Problem ? Sein instabiles Selbstwertgefühl? Vielleicht sollte er sich erstmal darum kümmern, also quasi um sich selbst, bevor er zu einer Prostituierten geht in der Hoffnung, er würde sich danach besser fühlen.

Eure ganzen Überlegungen erscheinen mir einfach nur ein Verschieben von Problemen zu sein.

Ihm geht es nicht gut und dir geht es nicht gut. Ich frage mich gerade, wie dein Partner in einer solchen Phase an den Gang ins Bordell denken kann. Das löst weder deine, noch seine Probleme.

Wenn du in Therapie bist, hast du es doch sicher schon dort angebracht. Wenn nicht, würde ich es mal tun.
 
Gummibär
Benutzer222860  (27) Ist noch neu hier
  • #29
Vielleicht wäre auch eine Tantra-Massage eine Alternative für euch. Dein Mann könnte statt zu einer klassischen Sexarbeiterin (Prostituirte) zu einer professionellen TMV zertifizierten Tantra-Masseurin gehen und sich dort z. B. mit einer achtsamen Lingam-Massage verwöhnen lassen. Das ist auch eine Form von Sexarbeit, aber ohne Geschlechtsverkehr oder gegenseitige sexuelle Handlung.

Der Fokus liegt hier oft mehr auf Körperwahrnehmung, Entspannung und bewusster Berührung. Vielleicht fällt es dir leichter, so eine Form der Berührung zuzulassen oder zumindest eher zu akzeptieren. Es könnte ein guter Kompromiss sein, bei dem dein Mann Nähe und sexuelle Entladung erleben kann, ohne dass es sich für dich wie ein zu großer Schritt anfühlt.

Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, über die ihr gemeinsam nachdenken könnt.
 
D
Benutzer186405  (54) Beiträge füllen Bücher
  • #30
Das ist auch eine Form von Sexarbeit, aber ohne Geschlechtsverkehr oder gegenseitige sexuelle Handlung.
Sie hat aber doch überhaupt keine Probleme damit, dass er SEX mit einer anderen Person hat, es geht um genau das:
Einziger Unterschied wäre die Reduktion der Möglichkeit von STI, aber das ist nicht der Hauptpunkt.


Warum kann man das eigentlich nicht einfach akzeptieren, dass DAS ihre Grenze ist? Wenn für jemanden lediglich eine monogame Beziehung in Frage kommt, wird das ja auch akzeptiert, sie lebt polyamor/offen, aber hat DIESE Grenze.
 
I
Benutzer193208  (52) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #31
Ich frag mich bei alldem:

Wie unterstützt ihr euch denn gegenseitig? Tut ihr das überhaupt?

Ich habe das Gefühl, dass ihr beide viel zu sehr individuell mit euch selbst beschäftigt seid.

Denn ihr beiden könnt euch ja eigentlich Sicherheit geben .
 
GeGe2
Benutzer222254  (62) Klickt sich gerne rein
  • #32
Wäre der Hausbesuch einer Escort bei euch eine gangbare Möglichkeit für dich? Weniger anfällig für Ausbeutung der Sexarbeiterin und du könntest an der Sinnlichkeit der Begegnung teilhaben ohne aktiv besext zu werden. Mit deinem Trauma vereinbar?
 
Eye
Benutzer88624  (39) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #33
Warum kann man das eigentlich nicht einfach akzeptieren, dass DAS ihre Grenze ist? Wenn für jemanden lediglich eine monogame Beziehung in Frage kommt, wird das ja auch akzeptiert, sie lebt polyamor/offen, aber hat DIESE Grenze.

Danke dass du mich so verteidigst. Aber genau darum geht es ja, dass ich diese Grenze hinterfrage.

Ich frage mich, ob es sich dabei um Vorurteile handelt die ich habe, oder ob diese gerechtfertigt sind, denn auf gar keinen Fall will ich an der Ausbeutung von Frauen beteiligt sein.
Ich frage mich, ob es für unsere Beziehung gut wäre, diese Grenze zu lockern, oder ob das den gegenteiligen Effekt hätte.
Ich frage mich, wie ich meine Einstellung verändern kann, wenn wir uns entscheiden dass er sich mit einer Sexworkerin trift, denn solange ich das nicht tue, wird es uns in der Beziehung schaden, auch wenn Ihm damit geholfen wäre.
Ich frage nach euren Erfahrungen und Ansichten aus den verschiedenen Blickwinkeln
Und natürlich nach Alternativen - da wurden ja auch schon einige genannt - Massage/Escort etc.

Danke schonmal für eure diversen Ansichten und Einblicke, die Argumente für beide Seite und die netten Worte.
 
Tiffi36
Benutzer223478  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #34
Ich frage mich gerade, wieso dein Mann nicht wie Früher Frauen kennenlernen kann.
Eine Gehbehinderung ist doch noch lange kein Ko Kriterium. Das Fehlende Selbstbewusstsein da schon eher. Wäre es nicht sinnvoll, das er sein Selbstbewusstsein wieder in den Griff bekommt, anstatt einfach Alternativen zu früher zu suchen? Nach einer schweren Krankheit kann einem ein Therapeut helfen, mit den Folgen klar zu kommen.

Ihr hattet jetzt beide einen Schicksalsschlag, den jeder für sich verarbeiten muss. Du tust dies bereits und er?
Du hast durch dein Erlebnis nun kaum ein Sexleben mehr, und er durch seinen Schicksalsschlag auch nicht. Ich sehe da keinen Grund, wieso du die vorher festgelegten Grenzen aufweichen solltest ihr sitzt da ja beide im selben Boot.
 
Armorika
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #35
Und natürlich nach Alternativen - da wurden ja auch schon einige genannt - Massage/Escort etc.
Da möchte ich nochmal anmerken, dass auch das keine Alternativen sind, bei denen Zwangsprostitution oder Notlagen sicher ausgeschlossen werden können.
Das geht nicht, bei keiner Form der Sexarbeit.
 
L
Benutzer214088  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #36
Danke dass du mich so verteidigst. Aber genau darum geht es ja, dass ich diese Grenze hinterfrage.

Ich frage mich, ob es sich dabei um Vorurteile handelt die ich habe, oder ob diese gerechtfertigt sind, denn auf gar keinen Fall will ich an der Ausbeutung von Frauen beteiligt sein.
Ich frage mich, ob es für unsere Beziehung gut wäre, diese Grenze zu lockern, oder ob das den gegenteiligen Effekt hätte.
Ich frage mich, wie ich meine Einstellung verändern kann, wenn wir uns entscheiden dass er sich mit einer Sexworkerin trift, denn solange ich das nicht tue, wird es uns in der Beziehung schaden, auch wenn Ihm damit geholfen wäre.
Ich frage nach euren Erfahrungen und Ansichten aus den verschiedenen Blickwinkeln
Und natürlich nach Alternativen - da wurden ja auch schon einige genannt - Massage/Escort etc.

Danke schonmal für eure diversen Ansichten und Einblicke, die Argumente für beide Seite und die netten Worte.
Es werden ja nicht alle Prostituierten ausgebeutet. Ich bezweifle zudem das du im Alltag oder deinem Umfeld Kontakt oder Umgang mit Damen dieses Gewerbes hast. Daher kann man dir gewisse Vorurteile nicht vorwerfen. Warum auch ? Darf man sich keine Gedanken machen ? Da kannst du dich entspannt zurücklehnen - du bist nicht die erste und nicht die letzte die negativ darüber denkt. Das ist auch ok so, da man wie erwähnt damit keinerlei Berührungspunkte hat bzw. hatte.

Unabhängig davon finde ich dass der Weg zu einer SDL ein guter Kompromiss ist. Verlieben wird sie nur für den Zeitraum des Besuchs zulassen. Er wird befriedigt, dass wird im Kopf vielleicht auch gewisse Glücksgefühle auslösen die dann länger anhalten. Prostituierte sind auch nicht Menschen, es gibt auch welche denen ihr Job spaß macht. Und auch nicht jede macht es weil sie muss.

In einem Swingerclub ist es so eine Sache, es ist alle freiwillig, da muss schon auch die Gegenseite mitmachen. Bei einer SDL hingegen kann man vorher mit ihr Sprechen. Sicher, auch die nehmen nicht jeden, aber eine professionelle die nicht gerade direkt aus einem Dorf in Rumänien an den Straßenrand gestellt wurde wird das mit ihm händeln. Ich finde daran auch nichts verwerfliches oder erniedrigendes.

Wenn du die Grenze lockerst wird auch du weniger Druck haben. Ich für meinen Teil würde darüber nachdenken ihn diesen Schritt machen zu lassen.
 
D
Benutzer186405  (54) Beiträge füllen Bücher
  • #37
denn auf gar keinen Fall will ich an der Ausbeutung von Frauen beteiligt sein
Wie wäre das auszuschließen?
Spoiler: nicht.
Auch hier im Forum wird das ja oft diskutiert und oft kommen Forderungen nach Nachweisen wie viel Prozent das wären usw. Kann natürlich niemand sagen, die Schätzungen gehen da ja auch auseinander. Es bezweifelt ja niemand, dass es auch freiwillige Sexarbeiterinnen gibt. Steht nur niemandem auf die Stirn geschrieben.
 
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