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Benutzer63864 (36)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Eigentlich ist mein Leben toll.
Ich komme aus guten Verhältnissen, habe absolut keine finanziellen Sorgen, habe heute ohne viel dafür zu lernen im mündlichen Abitur "mal eben so" eine 1- im Vorbeilaufen eingesackt und jetzt mein Abi in der Tasche, habe meinen Führerschein, viele Freunde, ich bin noch jung, sehe (ohne arrogant wirken zu wollen) recht gut aus und habe eine sehr hübsche Freundin.
Eigentlich müsste das jetzt gerade die beste Zeit meines Lebens sein. Ich habe mein Abitur und jetzt erstmal monatelang nichts zu tun, außer Parties zu feiern oder sonstwo rumzugammeln und nebenher mir mal paar Gedanken über meine Zukunft nach dem Zivildienst zu machen. Ich habe eigentlich alles, was ich mir früher immer gewünscht habe.
Denn früher war das anders. Ich hatte jetzt nicht die "schlimme Kindheit", nein, meine Kindheit war auch toll. Eher meine frühe Jugendzeit war schrecklich. Wobei schrecklich objektiv vielleicht nicht so schrecklich ist, wie es überhaupt sein kann.
Ich hatte früher hin und wieder leichte "psyschiche" Probleme. Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt. Medizinisch gesehen war bzw. bin ich sicherlich nicht psychisch krank, aber ich hatte viele Ängste. Einfach Ängste vor Krankheiten oder sonstigem Scheiß.
Aßerdem war bzw. bin ich Spätentwickler. Was auf gut deutsch für einen Jungen heißt, dass die ganze frühe Jugendzeit, wenn andere in den Stimmbruch kommen, Haare an den unterschiedlichsten Stellen bekommen und man selber noch wie ein Kleinkind aussieht, für den Arsch ist. An Mädchen war da gar nicht zu denken. Von Selbstbewusstsein ganz zu schweigen.
Irgendwann ist dann rausgekommen, dass mein Vater meine Mutter mit der Mutter einer Klassenkameradin betrogen hat, seit ich ihn aufgrund meiner Angst dazu überredet habe, als Begleitperson an einer Klassenfahrt teilzunehmen, auf der sie auch war. Unsere Familienverhältnissen waren für mich damals immer mustergültig, nicht spießig müstergürltig, sondern so, dass ich niemals gedacht hätte, dass soetwas passieren könnte. Das war glaube ich ein tiefer Einschnitt in meinem Leben...
Naja nicht viel später und auch ich bekam die ach so tollen Haare an den Beinen und dann irgendwann wurde meine Stimme auch tiefer. Ich wurde immernoch statt auf 16 auf 14 höchstens geschätzt, aber irgendwie schien sich alles zu bessern: Besonders, weil ich nichts mehr an mich heran ließ. Ich wurde hart. Nicht hart im Sinne von egoistisch, gefühlstot, unsensibel oder sonstigen schlechten Sachen, die man nach außenhin und im Umgang mit anderen Personen sieht, sondern eher innerlich. Ich ließ nichts mehr an mich heran. Vielleicht kann man soweit gehen zu sagen, dass ich die schlechten Erfahrungen und schlechten Umstände meines Lebens verdrängt habe. Ich weiß aber nicht, wie wirkliche Verdrängung aussieht. Ich baute eine äußerliche Fassade auf, um stark sein zu können. Um mich endlich so langsam wohl in meiner Haut zu fühlen. Ich wurde immer selbstbewusster und auch körperlich holte ich so langsam auf.
Richtig Fahrt nahm meine Entwicklung 2006 auf. Körperlich war ich auf einem, im Vergleich zu vorher, ganz passablen Entwicklungsstand, um mich selbst einigermaßen gut zu fühlen, auch wenn es noch nicht wirklich gut war. Und auch Charakterlich fühlte ich mich sicher. Besonders durch die zunehmende Wahrnehmung meinerseits durch Mädchen. Das stieg stetig weiter bis es seinen Höhepunkt letztes Jahr, Herbst 2007, erreichte. Das Interesse der Mädchen war riesengroß, ich fühlte mich absolut selbstbewusst und innerlich stark. Ich hatte mir eine Persönlichkeit aufgebaut, die mir mit Einschränkungen wirklich gefiel. Ich war körperlich im Vergleich zum Rest meines Jahrgangs endlich auf einem Niveau, mit dem ich Leben konnte.
Nur eine Freundin fehlte mir. Auch wenn ich oft merkte, dass die ein oder andere ernsthaftes Interesse an mir hatte. Auf Parties oder im sonstigen Umgang ging es nicht über Händchen halten, mal einen Knutscher auf die Wange, oder ein klein bisschen "Kuscheln" hinaus, da es an meinen Ansprüchen, aber auch an meiner Unsicherheit scheiterte. Ich bin sehr anspruchsvoll und habe mich immer davor gescheut, einfach so mit Mädchen rumzumachen ohne einen ernsten Hintergedanken zu haben. Eigentlich ist diese Einstellung ja nicht verkehrt, aber in dieser Gesellschaft fühlt man sich einfach nicht gut als 18-jährige Jungfrau ohne jeglichen nennenswerten Erfahrungen.
Aber dann, endlich, kam sie. Das erste Mädchen mit der ich es mir vorstellen konnte, zusammenzusein. Es ging alles sehr schnell. Ich wurde quasi von null auf hundert in die Beziehung hineingeworfen. Wir kannten uns nichtmal eine Woche, als wir uns bei unserem ersten "Date" bereits küssten. Ich kenne sie quasi nur als "das Mädchen, mit dem ich zusammen bin". Ich glaube, es ging irgendwie viel zu schnell. Nicht in der Beziehung, wir haben mit dem Sex 3 Monate gewartet, aber für mich persönlich.
Ich war noch nie verliebt. Und ich wusste lange Zeit nicht, ob ich es in dieses Mädchen bin. Jetzt glaube ich, dass ich es bin, ich empfinde sehr viel für sie. Trotz dieser Unsicherheit, denke ich nicht, dass es ein Fehler war, so schnell mit ihr zusammenzukommen. Wenn man vorher, abgesehen von sexuellem Interesse, nie wirkliches Interesse an einer Beziehung mit einem Mädchen hat oder sonstige tiefere Zuneigung spürt, dann ist diese Zuneigung und das Interesse, was ich zu ihr spürte, schon etwas besonderes.
Relativ schnell machte ich mir Gedanken, ob ich überhaupt in der Lage war, ein Mädchen, sie, zu lieben. Ich wusste, dass ich mir meine Fassade aufgebaut hatte, um starke negative Gefühle abzublocken und ich merkte, dass diese Fassade nicht nut negative Gefühle, sondern allgemein starke Gefühle, auch positive, abwehrte. Was mich traurig machte und mich zweifeln lies, dies jemals ändern zu können.
Im Laufe der Zeit merkte ich jedoch, dass sich meine harte Fassade - wobei es eigentlich keine Fassade, sondern mehr eine Grundeinstellung war - langsam und leicht und kaum merklich löste. Ich sagte ihr eines Tages etwas von meinen Befürchtungen, gefühlskalt zu sein, aber auch, dass ich glaubte, dass sie mich weicher machte, mich auftauen lies.
Vor einem knappen Monat waren wir beide zusammen in unserem ersten großen Urlaub. Es war toll, aber man merkt halt, inwiefern man sich schnell auf den Senkel gehen kann. Wir sind beide relativ unnachgiebig, was die Einhaltung unserer Meinungen angeht.
An einem Abend kam unser Gespräch auf das eine Mal zu sprechen, als sie mit 16 betrunken auf einer Party mit irgendeinem Jungen rumgeknutscht hat. Das machte mich unglaublich traurig. Sicherlich ist das nicht ungewöhnlich. Sicherlich gehört das zu einer normalen Jugend für die meisten. Sicherlich sollte ich mir deswegen keinen allzu großen Kopf machen. Aber ich hatte so eine Jugend auch sicher nicht...
Es macht sie auf einer gewissen Art und Weise fremd für mich. Sie hat nicht das erlebt, was ich erlebt habe. Sie hatte Spaß in ihrer frühen Jugend, hier und da mal kurz einen Freund. Einmal sogar Sex mit einem Typen mit dem sie insgesamt nur 2 Monate zusammen war und der sie scheiße behandelt hat.
All das gab es für mich nicht.
An diesem Abend fing ich dann leicht an zu weinen. Und ich weine nie. Sie fragte mich, was los sei und ich sagte, dass meine Jugendzeit einfach so verdammt scheiße war. Irgendwann lief sie aus dem Hotelzimmer und sagte "Entschuldigung, dass ich ein Vorleben habe!". Ich lief ihr hinterher, holte sie zurück und erklärte ihr, dass es das nicht sei. Dass es allein an mir läge und an meinem gekränkten Verhältnis zu meiner Jugendzeit in der ich all das nicht erleben konnte, was ich erleben wollte.
Es wurde immer schlimmer, ich fing immer heftiger an zu weinen. So heftig, dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, wieso. Sie war geschockt, mich so zu sehen, versuchte zu verstehen, was los war, aber ich sagte ihr nur: "Ich weiß es nicht". Und ich wusste es wirklich nicht.
Es wurde zu viel für sie. Sie tröstete mich nicht. Sie war völlig hilflos und meinte dann nur, dass sie jetzt frische Luft bräuchte und mich leiber alleine lassen würde. Aber ich sagte ihr total aufgelöst, dass sie bei mir bleiben soll, mich nicht alleine lassen soll. Doch sie ging. Und ich lag im Hotelzimmer, völlig überwältigt von der Intensität meines Gefühlsausbruchs. Und ich hatte Angst. Angst jeden Moment psyschich auseinanderzureißen, schizophren zu werden, zu halluzinieren. Denn so ging es mir. Und ich war alleine.
Ich weiß nicht, ob ich ihr das jemals wirklich verzeihen kann.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und ging raus, sie zu suchen. Ich fand sie. Betrunken in der Disko der Hotelanlage. Sie umarmte mich, sagte, sie hätte mich vermisst und dass ich mit ihr tanzen solle. Aber ich konnte nicht. Ich blieb nur bis zum Ende da am Rand stehen während sie sich weiter einen Drink nach dem anderen holte. Irgendwann hatte ich genügend Abstand zu meinem Gefühlsausbruch von einigen Stunden zuvor und ich konnte wieder klar denken. Als wir nach Hause gingen war sie ziemlich betrunken und anhänglich und so geil, dass ich nicht wiederstehen konnte und wir Sex hatten. Ab da war das alles vergessen und wurde nicht mehr erwähnt, doch seitdem fühle ich es tief in mir. Dass ich etwas in mir habe, dass sich in diesem Gefühlsausbruch ausdrückte. Und ich bin schwächer, viel schwächer. Und ich will wieder so stark sein wie früher.
Vorgestern habe ich es zum ersten mal wieder angesprochen, als wir uns wie so oft während eines Telefonats nicht so gut verstanden.
Wenn wir uns sehen, verstehen wir uns immer gut. Manchmal auch einfach unbeschreiblich gut.
Am Telefon nicht.
Sie sagt, sie hätte noch nie so viele Gefühle für jemanden gehabt wie für mich. Die anderen Beziehung davor waren nicht vergleichbar mit dieser. Und ich glaube ihr wirklich von ganzem Herzen. Ich weiß, dass sie die Wahrheit sagt. Und sie meint, es wäre schwer für sie mit sovielen Gefühlen umzugehen. Sich so abhängig von mir zu fühlen.
Und ich merke, dass ich mich Schwach fühle. Wann auch immer wir uns am Telefon nicht gut verstehen, bin ich oft den Tränen nahe oder weine sogar, sie manchmal auch, aber bei ihr ist das etwas anderes. Und ich verstehe den Grund, wieso wir uns das antun, nicht. Und ich verstehe nicht, wie ich so schwach werden konnte.
In letzter Zeit gibt es diese Gefühlsausbrüche, dessen Auslöser zwar offensichtlich sind, dessen tiefen Grund ich aber nicht kenne.
Diese Schwäche in mir ist fast allgegenwärtig und ich habe Angst, dass ich innerlich zusammenbreche. Vielleicht sogar, dass ich psychisch krank bin oder es werde...
Dieser Text ist aus dem Bauch heraus verfasst. Der erste Teil ist wahrscheinlich viel zu lang... sollte eigentlich nur eine Einleitung sein. Gegen Ende wird es viel zu durcheinander. Ich kann meine Gedanken dazu kaum ordnen.
Ich weiß auch nicht, was ich von euch erwarten soll, vielleicht ein wenig Hilfe, wobei das bei der Komplexität des Problems wahrscheinlich wirklich zu viel verlangt ist.
Vielen Dank fürs Lesen.
Ich komme aus guten Verhältnissen, habe absolut keine finanziellen Sorgen, habe heute ohne viel dafür zu lernen im mündlichen Abitur "mal eben so" eine 1- im Vorbeilaufen eingesackt und jetzt mein Abi in der Tasche, habe meinen Führerschein, viele Freunde, ich bin noch jung, sehe (ohne arrogant wirken zu wollen) recht gut aus und habe eine sehr hübsche Freundin.
Eigentlich müsste das jetzt gerade die beste Zeit meines Lebens sein. Ich habe mein Abitur und jetzt erstmal monatelang nichts zu tun, außer Parties zu feiern oder sonstwo rumzugammeln und nebenher mir mal paar Gedanken über meine Zukunft nach dem Zivildienst zu machen. Ich habe eigentlich alles, was ich mir früher immer gewünscht habe.
Denn früher war das anders. Ich hatte jetzt nicht die "schlimme Kindheit", nein, meine Kindheit war auch toll. Eher meine frühe Jugendzeit war schrecklich. Wobei schrecklich objektiv vielleicht nicht so schrecklich ist, wie es überhaupt sein kann.
Ich hatte früher hin und wieder leichte "psyschiche" Probleme. Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt. Medizinisch gesehen war bzw. bin ich sicherlich nicht psychisch krank, aber ich hatte viele Ängste. Einfach Ängste vor Krankheiten oder sonstigem Scheiß.
Aßerdem war bzw. bin ich Spätentwickler. Was auf gut deutsch für einen Jungen heißt, dass die ganze frühe Jugendzeit, wenn andere in den Stimmbruch kommen, Haare an den unterschiedlichsten Stellen bekommen und man selber noch wie ein Kleinkind aussieht, für den Arsch ist. An Mädchen war da gar nicht zu denken. Von Selbstbewusstsein ganz zu schweigen.
Irgendwann ist dann rausgekommen, dass mein Vater meine Mutter mit der Mutter einer Klassenkameradin betrogen hat, seit ich ihn aufgrund meiner Angst dazu überredet habe, als Begleitperson an einer Klassenfahrt teilzunehmen, auf der sie auch war. Unsere Familienverhältnissen waren für mich damals immer mustergültig, nicht spießig müstergürltig, sondern so, dass ich niemals gedacht hätte, dass soetwas passieren könnte. Das war glaube ich ein tiefer Einschnitt in meinem Leben...
Naja nicht viel später und auch ich bekam die ach so tollen Haare an den Beinen und dann irgendwann wurde meine Stimme auch tiefer. Ich wurde immernoch statt auf 16 auf 14 höchstens geschätzt, aber irgendwie schien sich alles zu bessern: Besonders, weil ich nichts mehr an mich heran ließ. Ich wurde hart. Nicht hart im Sinne von egoistisch, gefühlstot, unsensibel oder sonstigen schlechten Sachen, die man nach außenhin und im Umgang mit anderen Personen sieht, sondern eher innerlich. Ich ließ nichts mehr an mich heran. Vielleicht kann man soweit gehen zu sagen, dass ich die schlechten Erfahrungen und schlechten Umstände meines Lebens verdrängt habe. Ich weiß aber nicht, wie wirkliche Verdrängung aussieht. Ich baute eine äußerliche Fassade auf, um stark sein zu können. Um mich endlich so langsam wohl in meiner Haut zu fühlen. Ich wurde immer selbstbewusster und auch körperlich holte ich so langsam auf.
Richtig Fahrt nahm meine Entwicklung 2006 auf. Körperlich war ich auf einem, im Vergleich zu vorher, ganz passablen Entwicklungsstand, um mich selbst einigermaßen gut zu fühlen, auch wenn es noch nicht wirklich gut war. Und auch Charakterlich fühlte ich mich sicher. Besonders durch die zunehmende Wahrnehmung meinerseits durch Mädchen. Das stieg stetig weiter bis es seinen Höhepunkt letztes Jahr, Herbst 2007, erreichte. Das Interesse der Mädchen war riesengroß, ich fühlte mich absolut selbstbewusst und innerlich stark. Ich hatte mir eine Persönlichkeit aufgebaut, die mir mit Einschränkungen wirklich gefiel. Ich war körperlich im Vergleich zum Rest meines Jahrgangs endlich auf einem Niveau, mit dem ich Leben konnte.
Nur eine Freundin fehlte mir. Auch wenn ich oft merkte, dass die ein oder andere ernsthaftes Interesse an mir hatte. Auf Parties oder im sonstigen Umgang ging es nicht über Händchen halten, mal einen Knutscher auf die Wange, oder ein klein bisschen "Kuscheln" hinaus, da es an meinen Ansprüchen, aber auch an meiner Unsicherheit scheiterte. Ich bin sehr anspruchsvoll und habe mich immer davor gescheut, einfach so mit Mädchen rumzumachen ohne einen ernsten Hintergedanken zu haben. Eigentlich ist diese Einstellung ja nicht verkehrt, aber in dieser Gesellschaft fühlt man sich einfach nicht gut als 18-jährige Jungfrau ohne jeglichen nennenswerten Erfahrungen.
Aber dann, endlich, kam sie. Das erste Mädchen mit der ich es mir vorstellen konnte, zusammenzusein. Es ging alles sehr schnell. Ich wurde quasi von null auf hundert in die Beziehung hineingeworfen. Wir kannten uns nichtmal eine Woche, als wir uns bei unserem ersten "Date" bereits küssten. Ich kenne sie quasi nur als "das Mädchen, mit dem ich zusammen bin". Ich glaube, es ging irgendwie viel zu schnell. Nicht in der Beziehung, wir haben mit dem Sex 3 Monate gewartet, aber für mich persönlich.
Ich war noch nie verliebt. Und ich wusste lange Zeit nicht, ob ich es in dieses Mädchen bin. Jetzt glaube ich, dass ich es bin, ich empfinde sehr viel für sie. Trotz dieser Unsicherheit, denke ich nicht, dass es ein Fehler war, so schnell mit ihr zusammenzukommen. Wenn man vorher, abgesehen von sexuellem Interesse, nie wirkliches Interesse an einer Beziehung mit einem Mädchen hat oder sonstige tiefere Zuneigung spürt, dann ist diese Zuneigung und das Interesse, was ich zu ihr spürte, schon etwas besonderes.
Relativ schnell machte ich mir Gedanken, ob ich überhaupt in der Lage war, ein Mädchen, sie, zu lieben. Ich wusste, dass ich mir meine Fassade aufgebaut hatte, um starke negative Gefühle abzublocken und ich merkte, dass diese Fassade nicht nut negative Gefühle, sondern allgemein starke Gefühle, auch positive, abwehrte. Was mich traurig machte und mich zweifeln lies, dies jemals ändern zu können.
Im Laufe der Zeit merkte ich jedoch, dass sich meine harte Fassade - wobei es eigentlich keine Fassade, sondern mehr eine Grundeinstellung war - langsam und leicht und kaum merklich löste. Ich sagte ihr eines Tages etwas von meinen Befürchtungen, gefühlskalt zu sein, aber auch, dass ich glaubte, dass sie mich weicher machte, mich auftauen lies.
Vor einem knappen Monat waren wir beide zusammen in unserem ersten großen Urlaub. Es war toll, aber man merkt halt, inwiefern man sich schnell auf den Senkel gehen kann. Wir sind beide relativ unnachgiebig, was die Einhaltung unserer Meinungen angeht.
An einem Abend kam unser Gespräch auf das eine Mal zu sprechen, als sie mit 16 betrunken auf einer Party mit irgendeinem Jungen rumgeknutscht hat. Das machte mich unglaublich traurig. Sicherlich ist das nicht ungewöhnlich. Sicherlich gehört das zu einer normalen Jugend für die meisten. Sicherlich sollte ich mir deswegen keinen allzu großen Kopf machen. Aber ich hatte so eine Jugend auch sicher nicht...
Es macht sie auf einer gewissen Art und Weise fremd für mich. Sie hat nicht das erlebt, was ich erlebt habe. Sie hatte Spaß in ihrer frühen Jugend, hier und da mal kurz einen Freund. Einmal sogar Sex mit einem Typen mit dem sie insgesamt nur 2 Monate zusammen war und der sie scheiße behandelt hat.
All das gab es für mich nicht.
An diesem Abend fing ich dann leicht an zu weinen. Und ich weine nie. Sie fragte mich, was los sei und ich sagte, dass meine Jugendzeit einfach so verdammt scheiße war. Irgendwann lief sie aus dem Hotelzimmer und sagte "Entschuldigung, dass ich ein Vorleben habe!". Ich lief ihr hinterher, holte sie zurück und erklärte ihr, dass es das nicht sei. Dass es allein an mir läge und an meinem gekränkten Verhältnis zu meiner Jugendzeit in der ich all das nicht erleben konnte, was ich erleben wollte.
Es wurde immer schlimmer, ich fing immer heftiger an zu weinen. So heftig, dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, wieso. Sie war geschockt, mich so zu sehen, versuchte zu verstehen, was los war, aber ich sagte ihr nur: "Ich weiß es nicht". Und ich wusste es wirklich nicht.
Es wurde zu viel für sie. Sie tröstete mich nicht. Sie war völlig hilflos und meinte dann nur, dass sie jetzt frische Luft bräuchte und mich leiber alleine lassen würde. Aber ich sagte ihr total aufgelöst, dass sie bei mir bleiben soll, mich nicht alleine lassen soll. Doch sie ging. Und ich lag im Hotelzimmer, völlig überwältigt von der Intensität meines Gefühlsausbruchs. Und ich hatte Angst. Angst jeden Moment psyschich auseinanderzureißen, schizophren zu werden, zu halluzinieren. Denn so ging es mir. Und ich war alleine.
Ich weiß nicht, ob ich ihr das jemals wirklich verzeihen kann.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und ging raus, sie zu suchen. Ich fand sie. Betrunken in der Disko der Hotelanlage. Sie umarmte mich, sagte, sie hätte mich vermisst und dass ich mit ihr tanzen solle. Aber ich konnte nicht. Ich blieb nur bis zum Ende da am Rand stehen während sie sich weiter einen Drink nach dem anderen holte. Irgendwann hatte ich genügend Abstand zu meinem Gefühlsausbruch von einigen Stunden zuvor und ich konnte wieder klar denken. Als wir nach Hause gingen war sie ziemlich betrunken und anhänglich und so geil, dass ich nicht wiederstehen konnte und wir Sex hatten. Ab da war das alles vergessen und wurde nicht mehr erwähnt, doch seitdem fühle ich es tief in mir. Dass ich etwas in mir habe, dass sich in diesem Gefühlsausbruch ausdrückte. Und ich bin schwächer, viel schwächer. Und ich will wieder so stark sein wie früher.
Vorgestern habe ich es zum ersten mal wieder angesprochen, als wir uns wie so oft während eines Telefonats nicht so gut verstanden.
Wenn wir uns sehen, verstehen wir uns immer gut. Manchmal auch einfach unbeschreiblich gut.
Am Telefon nicht.
Sie sagt, sie hätte noch nie so viele Gefühle für jemanden gehabt wie für mich. Die anderen Beziehung davor waren nicht vergleichbar mit dieser. Und ich glaube ihr wirklich von ganzem Herzen. Ich weiß, dass sie die Wahrheit sagt. Und sie meint, es wäre schwer für sie mit sovielen Gefühlen umzugehen. Sich so abhängig von mir zu fühlen.
Und ich merke, dass ich mich Schwach fühle. Wann auch immer wir uns am Telefon nicht gut verstehen, bin ich oft den Tränen nahe oder weine sogar, sie manchmal auch, aber bei ihr ist das etwas anderes. Und ich verstehe den Grund, wieso wir uns das antun, nicht. Und ich verstehe nicht, wie ich so schwach werden konnte.
In letzter Zeit gibt es diese Gefühlsausbrüche, dessen Auslöser zwar offensichtlich sind, dessen tiefen Grund ich aber nicht kenne.
Diese Schwäche in mir ist fast allgegenwärtig und ich habe Angst, dass ich innerlich zusammenbreche. Vielleicht sogar, dass ich psychisch krank bin oder es werde...
Dieser Text ist aus dem Bauch heraus verfasst. Der erste Teil ist wahrscheinlich viel zu lang... sollte eigentlich nur eine Einleitung sein. Gegen Ende wird es viel zu durcheinander. Ich kann meine Gedanken dazu kaum ordnen.
Ich weiß auch nicht, was ich von euch erwarten soll, vielleicht ein wenig Hilfe, wobei das bei der Komplexität des Problems wahrscheinlich wirklich zu viel verlangt ist.
Vielen Dank fürs Lesen.