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Schule Ich finde keinen Beruf der mir gefällt

TheVengeanceWay
Benutzer163878  (30) Benutzer gesperrt
  • #1
-

Danke für alle Antworten. :smile:
 
Zuletzt bearbeitet:
K
Benutzer165052  (26) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #2
Hey, mir geht es zurzeit ähnlich. Ich hab 2015 mittlere reife gemacht und dümpel seitdem herum und weiß nicht was ich machen soll.

Vielleicht wäre ein Auslandsjahr etwas für dich. Du lernst neue Sprachen etc, ein bekannter von mir war 2 Jahre lang ehrenamtlich in einem Krankenhaus in Bolivien tätig (natürlich mit Taschengeld etc) und zurückgekommen ist er nicht nur mit perfektem spanisch sondern auch dem Entschluss in der Hilfsorganisation zu arbeiten (was sowieso fast nur für Abiturienten möglich ist)
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #3
Kann es sein, dass du deine Selbsteinschätzung sehr von oben herab vornimmst?! Das ist ein wenig, wie beim Märchen von der Prinzessin auf der Erbse, immer stört dich irgendwas.
Studienfächer haben nicht ansatzweise den Anspruch spannend oder unterhaltsam zu sein. Die Vorbereitung für Klausuren ist nun mal Kernerarbeit, was vorher eigentlich klar sein dürfte. Kann es sein, dass du mit einem verstellten Blick in das Studium gegangen bist? Ein Studium kann man zwar ohne finales Berufsziel beginnen, allerdings sollte sich im Studium zumindest eine Richtung abzeichnen.
Duale Ausbildungen würde ich nicht in Bausch und Bogen verdammen, wenn ich gerade das zweite Studium abgebrochen habe.

Fakt ist: Ein Studium scheint dir nicht zu liegen. Das ist erstmal einen wertfreie Feststellung. Daher würde ich kein drittes Studium beginnen,weil du dann irgendwann wieder an dieser Stelle stehen wirst. Lass dich beraten welche Ausbildung für die in Frage kommt. Eventuell werden dir die angefangenen Studien auf die Ausbildung angerechnet.
 
TheVengeanceWay
Benutzer163878  (30) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #4
A alpaslan Vielen Dank für deine harte, aber sehr gute Kritik. Ich denke du hast in einigen Punkten Recht, vielleicht bin ich in mancherlei Hinsicht wirklich eine Prinzessin und habe viele falsche Vorstellungen. Gegen die überheblichen Selbsteinschätzung möchte jedoch einwenden, dass ich grundsätzlich sehr selbstkritisch bin und wie oben ausgeführt meine Kompetenz in vielen Bereichen anzweifle. Wahrscheinlich kommt deine Einschätzung aufgrund meines Kommentars zu den Ausbildungsberufen. Daher möchte ich noch einmal sagen: Es ist bloß eine Vermutung, dass mich z.B. eine Ausbildung zum Bürokauffmann langfristig gesehen unterfordert. Vielleicht habe ich da auch nur falsche Eindrücke und es stimmt, in Bausch und Bogen sollte ich nichts ausschließen und es ist wohl auch besser unter- als überfordert zu sein.

Dein "wertfreies" Fazit kann ich nachvollziehen, aber es fällt mir sehr schwer es zu akzeptieren. Du musst dir vorstellen, dass auf meinen Schultern der Erwartungsdruck meiner Eltern und auch der von mir selbst geschaffene liegt, die Tradition der akademischen Ausbildung in der Familie nicht zu brechen. Eine Entscheidung zu einem Ausbildungsberuf wird von allen aus meinem Umfeld "gewertet". Und ich weiß auch, dass es in etlichen Studienfächern nur eine Frage der Motivation und nicht der Intelligenz ist, weshalb ich glaube, dass vielen zumindest irgendein Studium grundsätzlich liegt. Ich weiß bloß nicht warum mir diese fehlt. Aber ich glaube in einem zweiten Leben mit denselben geistigen Voraussetzungen bloß einer besseren Schulbildung würde ich wohl auch bessere Wahlmöglichkeiten haben.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #5
Das mag sein, aber das Studium erfordert einiges mehr als fachliche Kompetenz. Das ist das Beißen in den sauren Apfel. in dieser Sache. Hier hilft eins: Informationen über Berufe sammeln. Das dürfte online recht schnell möglich sein, aber vielleicht auch Praktika in betracht ziehen, um die Betriebsabläufe kennenzulernen. Die Draufsicht von sehr weit draußen verstellt Eindrücke.

Ich habe mir schon gedacht, dass dort wohl das eigenen Problem liegt: Du bist du und nicht deine Eltern. Es geht um deine Perspektiven, Talente und dein Leben. Das kann hart werden, aber solche Konflikte bleiben nicht aus. Du bist kein schlechterer Mensch mit einer dualen beruflichen Ausbildung. Selbst ein Studium ist danach noch immer möglich. Die Zeiten, in denen eine Ausbildung das berufliche Leben bis zur Rente vorbestimmen sind lange vorbei.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #6
U
Und ich weiß auch, dass es in etlichen Studienfächern nur eine Frage der Motivation und nicht der Intelligenz ist, weshalb ich glaube, dass vielen zumindest irgendein Studium grundsätzlich liegt. Ich weiß bloß nicht warum mir diese fehlt.
Genau das ist das Problem. Ein Studium ist nicht immer suoer spannend und nützlich, so gut wie jeder Student hat ein paar Fächer, die er absolut nicht abkann.
Entweder man hat die Muße dazu, sich trotzdem hinzusetzen oder man hat sie nicht.
Du hast sie offensichtlich nicht (so wie ich herausgelesen habe auch, weil du den praktischen Sinn und das Ziel davon nicht siehst).
Deswegen würde auch ich vorschlagen, dass du dich zu einem Ausbildungsberuf beraten lässt. Da hast du von Anfang an einen Beruf, den du später mal ergreifen wirst und außerdem sind viele Ausbildungsberufe so gefragt, dass du eine quasi sichere Stelle hast. Deine "Überqualifikation" würde das nochmal verstärken.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #7
Wie findest du denn die Praxisphasen? Machen sie dir mehr Spaß? Wenn ja, kämpf dich durch die Theorie durch.

In meiner Ausbildung bin ich im Unterricht teils auch unterfordert, aber durch die Praxis weiß ich, dass es sich definitiv lohnt, das auszuhalten.

Kannst du in deinem Studium 1-2Urlaubssemester machen oder anderweitig aussetzen, ohne, dass du dadurch große Nachteile hast? Wenn ja, vielleicht hilft dir einfach eine Uni- und Lernauszeit, in der du Praktika machst, auch in Nicht-Studienberufen. Aufstieg ist auch ohne Studium möglich.
 
Steven_003
Benutzer162813  Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Studium würde ich keines mehr anfangen. Wie fandest du die Praxisphasen? Schon mal an eine Lehre gedacht?
 
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Ksatomueaksaschji
Benutzer135968  Sehr bekannt hier
  • #9
die unausweichliche tatsache, dass maschinen/roboter die meisten jobs übernehmen, wo zuvor ein mensch nötig war, wird dazu führen, dass es menschen gibt, die für die wirtschaft keinen wert mehr haben. es gibt schon stetig einen wandel in der wirtschaft, vorallem gibt es immer weniger arbeitsplätze für die masse der menschen - der mensch wird immer nutzloser. schuld ist daran unter anderem, dass man zu viel wert auf den schulabschluss legt - dies führt zu dem bekannten dilemma, dass firmen am liebsten ausgelernte meister wollen, die 20 jahre alt sind. und das die arbeiter immer länger arbeiten müssen, ist da eigentlich schwachsinn. viel effektiver wäre es, auch mal die jungen ran zu lassen - aber das dürfen se nicht, weil se nicht "qualifiziert" genug sind, oder zu jung.

also kein wunder, wieso immer mehr menschen nicht wissen, was se tun sollen. und da will man auch keinen beruf nehmen, wo man sich berechtigt fragt, wieso man dafür zur schule gehen musste, oder gar, studiert hat. sicher kann einen nicht alles spaß machen und immer fordern. aber wer nur arbeiten geht, für geld, wird niemals glücklich sein, sich psychisch nur kaputt machen und verschwendet viel zeit. unser schulsystem ist bekanntlich schlecht, man vergeudet viel zeit, für unsinn. man wird absolut nicht auf die wirtschaftliche situation vorbereitet und landet natürlich damit schnell ins chaos, wo man sich fragt, was man eigentlich tun soll. da bist du einer von sehr vielen. arbeitslosigkeit wird man sowieso niemals beseitigen können.

was bleibt da noch übrig? entweder man macht nen beruf, der einen etwas gefällt, muss aber damit klar kommen, dass man damit geistig abstumpft. oder man wird ein arbeitsloser und lebt vom staat, denn der staat ist daran schuld, wie es auf dem arbeitsmarkt ausschaut.
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #10
Dafür, dass du bald vermutlich zwei Studiengänge abgebrochen hast und mit 23 nichts außer dem Abi hast, wirken deine Aussagen für mich ebenfalls etwas überheblich, gerade in Bezug auf eine Ausbildung. Einerseits redest du davon, dass dich vieles vermutlich unterfordern würde, aber zwei Studiengänge haben dich offenbar überfordert. Entsprechend würde ich da kleinere Brötchen backen.

Mag ja sein, dass du in der Oberstufe wenig gelernt hast, das geht vielen so. Ich hatte da z.B. gar kein Physik mehr und Bio und Chemie in den zwei Jahren Oberstufe (eins durfte ich wegen einer vorherigen Ausbildung weglassen) jeweils nur ein Jahr, worin ich definitiv keine Leuchte war. Trotzdem habe ich danach etwas studiert, wo man schon gewisse Grundkenntnisse in beiden Fächern braucht bzw. diese im Studium dann nachgearbeitet werden müssen. Ist doch ok, ging vielen nicht anders. Ich hätte Medizin aufgrund der fehlenden naturwissenschaftlichen Kenntnisse aus der Oberstufe nicht ausgeschlossen, im Gegenteil: Es war sogar mit meine erste Wahl. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, aber das hatte nichts mit Aspekt der Naturwissenschaften zu tun. :zwinker: Wer die allgemeine Hochschulreife besitzt, der ist zur Aufnahme aller Studiengänge berechtigt, von daher machst du dir da zu Unrecht Sorgen.

In jedem Studium gibt es, so wage ich zu behaupten, Aspekte, die einem nicht unbedingt total gut gefallen. Bei mir war es Statistik, da ich in Mathe immer grottig war. Ich hab' das am Ende auch nur mit 4.0 bestanden, aber das war mir ziemlich egal, denn wichtig war nur das Bestehen, denn ohne Statistik kein fertiger Bachelor.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #11
Mach doch mal einen Myers Briggs/ psychometrischen Eignungstest?

Mir sagte der, ich solle am besten college professor oder Designer sein.
Haha.
Ich bin college professor in Design...

Gepasst haetten auch Priester, Beerdigungsunternehmer, und Buergermeister.
 
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ProximaCentauri
Benutzer32843  (36) Sehr bekannt hier
  • #12
Und manchmal muss man sich halt auch einfach durchbeissen, wenn man nicht motiviert ist. Ich habe ein Medizinstudium angefangen, weil ich wusste, dass ich den Beruf toll finde (tue ich auch tatsächlich, jetzt wo ich fertig bin). Da ich davor bereits ein Studium abgeschlossen hatte hatte ich wirklich die Nase voll von der Uni, und habe mich mehr oder weniger 6 Jahre durchgebissen, weil ich wusste, dass das halt nur so geht.

Mmn. solltest du gut in dich gehen und herausfinden was du eigentlich möchtest, dich damit auseinandersetzen, dass auch die Dinge, die man wirklich will, manchmal kompletter Crap sind, und man sich halt nicht nur auf eine externe Motivation durch spannende Sachen verlassen kann, sondern manchmal einfach durchbeissen muss.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #13
Als uralter Dinosaurier mit vielen Jahren Elend und ein paar Jahren Freude im Job hinter mir kann ich uebrigens folgendes raten, bzgl. Berufsfindung:
  1. alle Berufe sind lediglich Arbeit; d.h., egal was man macht, es wird immer professionell zugehen, was bedeutet, irgendwie ist immer ein Element der Maloche dabei. Sonst wuerde man dafuer ja auch nicht bezahlt. Sorge Dich also nicht, Du koenntest irgendwie eine erstaunliche Gelegenheit verpassen - sobald man mal drin ist, sind in dieser Hinsicht alle Jobs irgendwie gleich, auch die, die paradiesisch klingen, wie z.B. Designer oder Pilot.
  2. frage Dich, mit welchen Menschen Du im Beruf umgeben sein willst; sie sollten sein wie Du. Ich z.B. komme aus einer Lehrerfamilie, und brauchte zwanzig Jahre, um zu begreifen, dass ich einfach ein Lehrersohn bin, der unter Lehrern grosswurde, und sich deshalb einfach wie ein Lehrer benimmt und dieselben Erwartungen ans Leben hat wie ein Lehrer. Nirgendwo komme ich besser klar als unter Lehrern. Also bin ich jetzt auch einer, obwohl meine Qualifikationen mich eigentlich fuer die Industrie praedestinieren.
  3. frage Dich, wie Du leben willst. Mir persoenlich sagt die Idee sehr zu, zehn Wochen im Jahr frei zu haben und viel Freiheit zu haben und zu Konferenzen zu fliegen und staendig im Ausland zu sein, morgens irgendwann zwischen neun und elf anzutanzen, zwei Stunden mittag, und manchmal nachmittags keine Lust - oder eben dann die Wochenenden durchbenoten und spaet nachts noch Vorlesungen vorbereiten muessen. So lebt man als Dozent. Manche wuerden dabei kirre, brauchen 08:00-16:00 und ihre 25 Tage Bezahlten.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #14
Du solltest dir vielleicht auch klar machen, dass das Arbeiteitsleben nichts mit dem Alltag in Studium und Schule zu tun hast. Selbst, wenn du auf einen Beruf hingearbeitet hast, wird es im Alltag immer auch negative Seite geben.Einen Traumberuf gibt es nur im Kinderalter.
Hast du bereits Praktika absolviert? Wenn nicht, rate ich dir dringend dazu. Du brauchst einen Eindruck von der Arbeitswelt, Dort ist völlig egal, ob du nun aus einer Akademikerfamilie kommst, überqualifiziert bist oder was auch immer gerade das Problem ist. Es geht darum. dass du deinen Anteil an der Arbeit im jeweiligen Betrieb schaffst.
Arbeite an deiner Disziplin.Du bist längst erwachsen und daher ist es auch einfach für dich selbst zu billig, wenn du dich bei Problemen immer in die Büsche schlägst.
Du bist erst 23, mach dir klar was du willst und versuch deine Pläne zu erreichen
 
cocos
Benutzer102673  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #15
Also...Selbstwirksamkeitsprinzip fällt mir zu Deinem Text ein.

"[Es geht] um dieses Gefühl, und auch um die Fähigkeit, etwas in die Hand zu nehmen, einen eigenen Weg zu gehen. Das Gefühl, ich kann etwas tun. Und das Vertrauen in die Welt. Werde ich in der Welt angenommen? Das heißt also, die Aufgabe wäre, dass Menschen einen Zugang zu ihrer Gestaltungsfähigkeit, zu ihrer Kreativität, aber auch zu etwas finden, was für sie ein sinnvolles, ein attraktives Ziel ist. Etwas, wo sie sich in Übereinstimmung fühlen."

Schieb doch mal alle Erwartungen anderer weg. Auch strategisches Denken, was ich für die Berufswahl eigentlich sinnvoll finde, lass mal in den Hintergrund rücken.
Denn selbst wenn bei Dir ein Plan immer mit einer konkreten Anwendungsabsich verbunden war, so hast Du ihn dennoch nicht durchziehen können.

Es liegt an DIR. Du schiebst Verantwortung konsequent weg von Dir auf andere. Damit redest Du Dir zwar ein, Du seist sehr fähig; was vielleicht auch stimmt. Die wenigsten scheitern am mangelnden Potential, sondern daran, es anzuwenden. Das nämlich ist weit schwieriger und hat auch weniger entwas mit Intellekt oder Wissen zu tun, als mit Willenskraft und eben diesem Gefühl, dass man selbst etwas erreichen kann.

Daher nur dieser schnöde Link von mir und folgende Weisheiten, die ich selbst während meiner Ausbildung gelernt habe:

1. Wenn einem der Job zu 51% gefällt, dann ist es ein guter Job.
2. Man hat grundsätzlich beim Berufsanfang das Gefühl, das Studium/die Ausbildung habe einen NULL auf das vorbereitet, was man eigentlich gerade zu leisten hat.
3. Sich hinsetzen und warten, dass die Lösung von alleine auf einen zukommt, ist ein guter Weg, Zeit sinnlos verstreichen zu lassen.
4. Vergleiche Dich nie mit anderen und höre nicht auf das, was die Leute reden.
 
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Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #18
Gerne könnt ihr mir auch schreiben, wie ihr euren Weg in einen passenden Beruf gefunden habt.
dieser aufforderung komme ich einfach mal nach - denn der rest deines beitrages enthält so viel wertung, dass ich dir etliche unfreundliche (und nicht produktive) bemerkungen um die ohren hauen würde :zwinker:

also: klein nev war mit 17 fertig - schulpflicht erledigt, um das zu schaffen noch nen jahr berufsschule fachinformatik drangehängt gehabt und sehr gut abgeschnitten. von haus aus hatte ich talent in holzbearbeitung und anderen, noch wesentlich feineren sachen. zu der zeit standen also realistisch zur wahl: programmierer, tischler, juwelier - meinen kleinen traum vom piloten hab ich schnell begraben als es hiess, dafür bräuchte ich abi: ich hatte zwar schon den halben weg dahin geschafft mit der berufsschule, aber keine motivation da noch weiter zu investieren.

so, die nächsten jahre... ich wusste schlicht nicht, was ich machen wollte. echt nicht. hatte keine sichere priorität, wollte mich nicht festlegen. bin quer durch deutschland und die schweiz getingelt, hab beim jeweiligen partner gewohnt, ab und an was unter der hand gemacht.

mit 20/21, in der schweiz und nun echt in bedrängnis geld zu verdienen... habe ich tagesmutter gemacht. aufgewachsen auf ner wildtierpflegestation (also viel erfahrung in pflege hilfsbedürftiger wesen), ansatzweise übung durch ne kleine nichte... war ok, und nebenher noch babysitter (*gähn*) und hundesitter (viel besser).

meine schweizer beziehung neigte sich dann auch dem ende, gegen weihnachten 2008 (mit 22) war ich wieder in deutschland. kurzzeitig bei meinen eltern untergeschlüpft, aber das wurde auch immer stressiger... zumal ich damals mein leben zu 90% mit zocken verbracht habe und meine eltern das nicht so prickelnd fanden (verständlich, im nachhinein).

was ich machen wollte... wusste ich noch immer nicht. aber: es hat sich (mal wieder wegen einem mann) relativ fix eine "zielstadt" herauskristallisiert, also hab ich mich da schlicht mal beworben... nämlich bei mcdonalds. ich wurd genommen, unter der bedingung dass ich innerhalb einer woche ne wohnung in der nähe hätte. da stand ich jetzt das erste mal alleine vor der wohnungswahl, ohne festen partner, ganz für mich... und es war nicht leicht, ohne festen arbeitsvertrag was zu kriegen. habs aber geschafft, und dann erstmal nen dreivierteljahr dort gearbeitet.

die ersten tage... naja, wochen... waren der horror. ich hab mich geschämt: stehste da an der fritteuse, machst anderen leuten essen, putzt deren dreck weg, machst die toiletten sauber... das war kurz vor unvereinbar mit meinem ego. solange, bis ich dann gecheckt habe, dass a) auch das sauberhalten in angemessener zeit echt ne leistung ist und b) ich nach einiger zeit die einzige war, die des nachts sowohl drive als auch kasse gleichzeitig und alleine machen konnte, ohne dass die kunden schlechte laune bekamen - hab sie gut unterhalten und alles war schnieke. da hab ich dann langsam kapiert, dass es nicht demütigend ist diesen job zu machen, sondern dass es eine echte leistung ist diesen job gut zu machen.

zusätzlich... tja, das körperliche. die ersten wochen... von den rückenschmerzen will ich garnicht erst sprechen, aber meine füße waren voller blasen (jeder schritt tat weh wie hölle!), meine fingernägel abgesplittert... es war mein erster wirklich "normaler" job, direkt in schichtarbeit und mit allem. nur küche blieb mir erspart, "so ne hübschen frauen setzen wir lieber an den kassen und beim putzen ein".

dass ich daheim nicht mehr als herd, spüle, matratze, ein kopfkissen, eine decke und meinen laptop hatte die ersten monate - woher nehmen, wenn nicht stehlen :zwinker: - hat sein übriges getan - jap, nichtmal nen kühlschrank. ich hab in der zeit echt demut gelernt, aber auch respekt vor solcher arbeit. ernsthaften respekt, nicht nur, weil es mir anfangs schwer fiel, sondern auch weil ich gemerkt habe dass es ne echte leistung ist, diesen job gut zu machen. ich war letztlich die einzige, wo nie eine reklamation kam, die nie etwas vergessen hat, nichtmal ne soße.


dann.... kams ziemlich blöd. ich bekam (über die details möchte ich mich hier nicht auslassen) das angebot auf nen anderen job, besser bezahlt, bin drauf angesprungen, hab bei macces gekündigt. das war frühling 2010, also mit 24. besagter arbeitgeber war nen absolutes arschloch, ich habs fix auf die kündigung angelegt, die bekam ich nen paar monate später - meine "kollegen" haben mir gratuliert es geschafft zu haben, als erste. so, und dann saß ich da: lohn schon länger nicht bekommen, quasi keinen cent mehr auf dem konto, arbeitslos, miete konnte ich nicht zahlen. hab dem jobcenter tagtäglich die bude eingerannt bis wenigstens nen bisschen kohne von denen kam - und dachte so: was jetzt?

und da, mit mittlerweile 25, hab ich den schritt gewagt mich festzulegen, wenigstens für drei jahre. hab mich auf ausbildung als fachinformatiker anwendungsentwicklung beworden... ne woche vor ausbildungsbeginn. hat geluppt, problemlos. die nächsten drei jahre hab ich meine ausbildung durchgezogen - oft gekotzt und geflucht, aber ich war mehr als erfolgreich, jahrgangsbeste. und: ich hab gemerkt, das ists echt, darin liegt wirklich mein talent, das will ich weiter machen. nur... mit chefs konnte ich mich nicht so gut anfreunden.

da mein partner sich schon zwei jahre vorher selbstständig gemacht hat, hat er mich erstmal pro forma eingestellt, auch wenn ich faktisch selbstständig war und alles alleine gemacht habe. ich hatte einiges zu lernen... und dann hab ich mich selber selbstständig gemacht. als programmierin eben. und: das läuft - ziemlich gut mittlerweile. gedenke nicht, das nochmal zu ändern.


---
was ich damit sagen will: irrwege sind, in meinen augen, voll ok. nen bisschen demut sollte man lernen. am ende: tu das, wozu du talent hast - denn nur dann kann der job so gut laufen, dass er dich glücklich macht. also: wozu hast du talent?

und: lass deine verfickten bewertungen aus dem spiel. und deine arroganz. was man in den meisten jobs an erster stelle braucht: durchhaltevermögen - und damit glänzt du nicht grade, sorry :zwinker: - vielleicht solltest du eher respekt vor denen haben, die eine handwerkliche ausbildung durchgezogen haben, anstatt dich überqualifiziert zu fühlen. ich kann verstehen was du meinst und es ist auch naheliegend, aber denk nochmal drüber nach. von aussen sehen viele jobs einfach aus, aber die gut zu machen, das ist nochmal nen ganz anderes thema. das kann man von aussen garnicht beurteilen.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #22
Ich habe versucht meine Gefühlslage möglichst so zu umschreiben, dass eben nicht der Eindruck entsteht, ich geringschätze solche Berufe oder halte mich gar für jemand Besseres.
hey, kein thema - ich hab jahrelang über die studis gespottet: kein plan von ernsthafter arbeit, nur so chillig lernen und dafür dann toll kohle kassieren wollen.. und wenn sie das erste mal in nem 9/5-job sitzen... kacken sie restlos ab. mal ganz davon abgesehen, dass sie kein plan von praktischer arbeit haben, und deren theoretikergeschiss praktisch keinen wert hat.

irgendwann hab ich dann aber gecheckt: ist nicht vergleichbar. ich kann nicht, was die studis können (so sie gut sind) - und sie können nicht, was ich kann. man kann sich ergänzen: der eine die theorie, der andere die praxis.

ich für mich bin halt eher "praktisch" veranlagt, ich möchte nicht über theorien sitzen und selbige ausbrüten, ich möchte was machen. ich möchte das ergebnis meiner hände (eh: und meines hirns!) arbeit sehen. in aktion. ich möchte, dass meine kunden zum kniefall und zum anbeten tendieren, wenn ich meine arbeit abgebe. das gibt mir was, das fühlt sich gut an für mich.
andere menschen ticken anders, haben spaß an theorien, aber wenig motivation für reale projekte, die damit garnichts zu tun haben - ist auch ok! - denn die sinds, die (hoffentlich!) früher oder später geile neue theorien und ideen aufstellen, von denen ich am ende profitieren kann. andersherum bin ich eben eine von denen, die den geilen theorien dann praxis verleihen.

deswegen, nochmal die frage: was liegt dir? theorie oder praxis? welche richtung? das sind die fragen, die du dir selber stellen solltest - und zwar eben, wenns geht, ohne wertung. einfach nur: was möchtest du machen?
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #26
Kollateralschäden durch die Phase des Zweifelns: Hashimoto, beidseitiger Tinitus, Gewichtsschwankungen von 17kg.
..und die hab ich mir einfach erspart indem ich gesagt habe "ich entscheide mich für nichts, solange ich mir nicht sicher bin!" - klar, muss man sich auch erstmal leisten können, aber ich hätte derweil lieber am flughafen geputzt, als mich zu entscheiden, bevor meine entscheidung stand.
ging ganz fix: keine woche hats gebraucht. ich "war dann halt soweit". faktisch, wenn ich mich richtig an diesen einen tag erinnere, warens keine drei stunden. wo biste, wo stehste, was willste machen - auf einmal war ich mir sicher und habs dann halt durchgezogen.
hätte man vorher versucht mich zu einer entscheidung zu nötigen... nö. einfach nur "nö". bis dahin warens halt "jobs", haben mich in meinem leben weitergebracht (nicht nur kohlemässig, auch was soziale kompetenzen anging), aber nicht "das will ich machen". ich persönlich musste erst an diesen punkt kommen, um eine entscheidung zu treffen, hinter der ich stehen konnte.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #38
und glaub mir, ich war kein Einzelfall.
ey sorry, ich wäre auch kein einzelfall gewesen - ganz im gegenteil! - hätt ich meine ausbildung mit ner 4 oder schlechter abgeschlossen. ich selber hab - bei der abschlussprüfung - auch nur ne gute zwei geschossen, und ich hab mich wochen reingehängt und ich habe talent.

versuchen wirs mal andersherum: hör auf, dich zu vergleichen und deine schlechte leistung mit der noch schlechteren leistung anderer zu rechtfertigen. meinst du, du hast dafür getan, was du tun konntest? hast du dich abende und wochenenden lang vorbereitet? aktiv gelernt? auf freizeit geschissen und den stoff durchgezogen?

wenn deine antwort "ja" lautet, dann... tjoah, dann liegt dir studium offenbar einfach nicht so, denn lernen kann man alles, wenn man nur will und tendenziell nen studi ist. wenn die antwort "nein" lautet... bist du wahlweise einfach nur faul oder es war echt nicht das richtige für dich.

ich wiederhole meine frage nun nicht zum dritten mal, aber stell sie dir selber.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #42
Aber was soll ich tun?

Ich kann mich nicht erklären. Ich kann nicht rechtfertigen
du musst/sollst dich nicht rechtfertigen oder erklären - jedenfalls vor niemanden ausser dir selber....
Ich habe sie auch schon zweimal gelesen, aber glaub mir, ich habe derzeit keine Antwort darauf, so leid mir das auch tut.
...und das ist ein sehr großer schritt, dass du die frage als berechtigt wahrnimmst und feststellst, du hast keine antwort darauf.

siehe meine geschichte: in deinem alter hätte ich auch keine antwort gehabt ausser "nerv mich doch nicht mit so ner scheisse" - ja, vielleicht brauchst du noch nen bisschen zeit. ja, das ist heutzutage nicht gerne gesehen... aber nicht ausgeschlossen.

schau einfach, für dich selber zu nem ergebnis zu kommen... und wenn dir verfickte wertungsgedanken dazwischen kommen, frag hier nach. ansonsten: gib dir die zeit, die du brauchst.
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Ich hab auch sehr viel "gezockt". Und es war niemand da, der mich davon abhalten konnte statt des Hausarbeit oder der Prüfungsvorbereitung stundenlang etwa Computer zu spielen oder Zeit im Internet zu verschweden. Absolut niemand hat nach mir gefragt, da war nur ich und der PC im Wohnheim. Das ist keine Rechtfertigung, nur eine Erläuterung der Umstände. Und viele Studenten haben eine ähnliche Erläuterung, welche ihr Verhalten aber natürlich nicht entschuldigt.
i know... :zwinker: wer sollte das besser wissen als ich, wo sich mein leben phasenweise, jahrelang nur um wow (und schlafen und notfalls mal essen) gedreht hat.
aber - irgendwo kommt der punkt wo man feststellt: das ists nicht. das ist nicht das, was du dein ganzes leben lang machen willst - oder auch nur kannst, denn die reflexe lassen mit dem alter nach :zwinker:

irgendwie, irgendwo muss man halt doch seinen realen punkt in der realen welt finden - und das bevorzugt natürlich mit etwas, was einem wenigstens ansatzweise spaß macht. ich hab meinen punkt gefunden, nach über 10 jahren wo man anfing mich ernsthaft damit zu nerven.... finde du halt deinen.
 
TheVengeanceWay
Benutzer163878  (30) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #48
Stimme zu. Nach dem was ich so gehört und gelesen habe ist es meist so, dass die Entscheidung für einen Beruf oder Ausbildungsweg nur wenigen wirklich leicht fällt. Ich beneide aalglatte Karrierewege und lückenlose Lebensläufe, aber ich glaube viele haben spätestens mit Anfang 30 keinen durchgehend roten Faden in ihrer Erwerbsbiographie mehr, den sie dann nur noch künstlich in Bewerbungsschreiben konstruieren. Letztendlich sind viele berufliche Entscheidungen wie beispielsweise meine mit einem später möglichen Beamtenstatus auf Lebenszeit schon gewissermaßen lebenslänglich folgenreich und man ist verunsichert, auch aus Angst vor falschen Entscheidungen oder aus Ungewissheit.

Man wirft mir hier (berechtigterweise) vor, nicht ausreichend Praktika gemacht zu haben, um von anderen möglichen Berufen ausreichend Eindrücke zu bekommen, sodass man sie ernsthaft in Betracht ziehen könnte. Aber letztendlich hat jeder von uns, egal wie lange er schon im Berufsleben steht, von 99,9% der Berufe überhaupt keine Ahnung, weshalb niemand für sich selbst ausschließen kann, dass es nicht doch einen Beruf gibt, der noch besser zu einem passt. Zumal man den unter Umständen nicht einmal kennt. Also mal ehrlich, wer kennt denn hier den derzeit noch von mir angestrebten Beruf Rechtspfleger?

Und so setzt sich diese Unkenntnis in allen Bereichen ja fort. Es ist quasi ein Dilemma, aus dem man nicht herauskommt und vielleicht ist es auch falsch stets das Optimalste zu suchen, weil letztendlich jeder Beruf Arbeit ist und 51% Zufriedenheit auch ausreichen mögen. Aber eigentlich kann dieser Ansatz nicht ganz zufrieden stellen, eben weil wir mehr Möglichkeiten denn je haben. Jahrhundertelang war das anders und da machte man einfach in zehnter Generation das, was seine Eltern taten - jetzt haben wir mehr Möglichkeiten denn je, es gibt keine Ausreden mehr - und tausende "Bachelorstudiengangskombinationsmöglichkeiten" (wie das klingt) und neumodisch klingenden Jobs, die wir wählen könnten... Diese ganze Fülle an Entscheidungsmöglichkeiten erscheint komfortabel, aber eigentlich überfordert sie. Zudem hat meine Elterngeneration gegenüber der Nachkriegsgeneration (Großeltern) noch mal ordentlich an ihrer Karriere geschraubt und setzten damit die Messlatte sehr hoch. Klar, kann man darauf pfeifen und fröhlich drunterher spazieren. Aber mal ehrlich, wer nimmt sich seine Eltern nie zum Vorbild und wer kann es lebenslang gegenüber sich selbst verantworten, etwa nur ein Drittel bis maximal die Hälfte des Elterngehalts zu verdienen oder nicht studiert zu haben, obwohl es die Eltern taten? Ich wünschte ich könnte das, aber ich kann das nicht. Und das eben nicht, weil ich den Erwartungen anderer gerecht werden will, sondern den eigenen, die aber natürlich durch die anderen mit beeinflusst werden.
 
TheVengeanceWay
Benutzer163878  (30) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #50
Denn im Studium (wie auch in der Schule) lernst du eben nicht nur den fachlichen Inhalt, sondern all die schicken Softskills, die man im Beruf so braucht. Das Faktenwissen kann sich jeder Trottel aus dem Internet ziehen. Die Kunst ist es aber, damit auch was anfangen zu können.
Off-Topic:

Ja, den Einwand kenne ich. Die Frage ist bloß, wie viele "soft skills" wirklich trainiert werden, wenn

1. in etlichen Fachbereichen immer noch stumpf stupide Fachwissen, was man sich zumindest aus Lehrbüchern (wenn nicht aus dem Internet) ziehen kann, abgefragt wird. Erzähl mir nicht, dass du solche Klausuren nicht kennst. Ich jedenfalls habe ausreichend Klausuren gesehen und geschrieben, die genau darauf abzielen: Lerne Vorlesungsfolien auswendig, kotz' dein "Wissen" in der Klausur aus und vergiss es auf der nächsten Party. In einer Massenuni ist es auch gar nicht möglich "soft skill artige Leistungen" in Klausuren abzuverlangen, da sie einen erheblichen Korrekturaufwand erfordern würden. Sofern es also nicht direkt dummes Multiple Choice ist und man richtige Texte verfassen soll, so bekommt man tendenziell viele Häkchen und Fragezeichen, aber wenig Feedback, was diesen Ansprüchen gerecht werden könnte.

2. Anders ist das vielleicht in Hausarbeiten. Hier frage ich mich aber ebenfalls: In wie weit soll das massenhafte Verfassen von Texten im akademischer Duktus irgendeine sprachliche Kreativität fördern (soft skill), die vielleicht z.B. im Bereich des Journalismus gefragt wäre? Natürlich verbessert man so auch seinen Ausdruck. Nur weil ich akademische Texte verfassen kann bin ich noch lange kein wirklicher "Sprachkünstler". Ich glaube ich kann jetzt wirklich schöne Sätze in einer Hausarbeit basteln, aber etwas außerhalb für die Uni-Welt sprachlich ansprechend gestalten habe ich damit nie gelernt. Und wäre dafür ein intensives Einarbeiten in völlig realitätsferne Theorien notwendig, die ja im Vordergrund stehen? Ich weiß nicht.

Andere soft skills wurden jedenfalls in meinem Fachbereich nicht mal ansatzweise gelehrt. Vielleicht war ich auch einfach an einer schlechten Uni. Und vielleicht habe ich es nicht ausreichend ernst genommen, um mir ein solches Urteil darüber zu erlauben. Mir bleibt es jedoch nach wie vor ein Rätsel, wie jemand im geisteswissenschaftlichen Bereich behaupten kann, er habe mit seinem Studium sprachliche soft skills erworben. Es sind und bleiben primär akademische Skills, für die sich die Berufswelt nicht interessiert.



auch Dinge, die mich heute weiterbringen und von anderen abheben.
Persönlich bringt jedes Studium etwas, keine Frage. Aber selbst ein Studienabbruch ist lehrreich.
 
Mr. Poldi
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  • #56
Aber mal ehrlich, wer nimmt sich seine Eltern nie zum Vorbild und wer kann es lebenslang gegenüber sich selbst verantworten, etwa nur ein Drittel bis maximal die Hälfte des Elterngehalts zu verdienen oder nicht studiert zu haben, obwohl es die Eltern taten?
Meine Eltern haben beide studiert (übrigens auch Lehramt :smile:), ich habe mein Studium geschmissen.
Klar, manchmal denke ich darüber nach wie mein Leben womöglich anders verlaufen wäre wenn ich das Studium durchgezogen hätte.
Das ist aber immer nur von (sehr) kurzer Dauer, denn vmtl. wäre ich dann nicht da wo ich beruflich jetzt bin - möglicherweise wäre es besser, möglicherweise auch nicht.
Ich weiß dass meine Eltern sehr stolz auf mich sind und nicht im geringsten ein Problem damit haben dass ich das Studium nicht abgeschlossen habe, ganz im Gegenteil - Sie sind glücklich dass ich meinen Platz gefunden habe und mit meinem Job sehr zufrieden bin.
Insofern mache ich mir da keine großen Vorwürfe.
 
TheVengeanceWay
Benutzer163878  (30) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #57
Ganz sicher bin ich da extrem verwöhnt durch ausschließlich mündliche Prüfungen, die alle auf Verständnis abzielten.
Auch da lassen sich meiner Erfahrung nach viele hard skills statt soft skills abfragen, aber nun gut. Gewissermaßen muss man immer auch verstanden haben, was man gelernt hat, ja. Aber stupides Auswendiglernen nimmt einen sehr großen Raum ein. Also ich habe durch "Schlüsselkompetenzen" in etliche Fachbereiche reingeschnuppert, ich weiß wovon ich rede, wenn ich sage, dass gerade in geisteswiss. und sprachl. Fächern vieles - wenn auch nicht alles - darauf abzielt, einfach nur Folien und Mitschriften auswendig zu lernen. Weil eine Vorlesung ist doch nichts anderes als Wissen aufzunehmen - wo werden denn da persönliche/soziale/methodische etc. Kompetenzen trainiert!? Da hilft ja jedes Jugendfeuerwehrfest mehr (Achtung Ironie :grin: ). Wenn das in deinem Fachbereich nicht so war, dann deckt sich das nun mal nicht mit meiner Erfahrung. Wollt jetzt aber auch keine Grundsatzdiskussion beginnen, die sich um mein erstes Studium dreht.

Diese habe ich nicht als ausreichend empfunden, in der Berufswelt sicher Fuß zu fassen. Letztendlich hast du mich bestätigt:
Fachlich brauche ich davon heute überhaupt nichts
Das habe ich bei mir auch gemerkt und das nahm mir die Studienmotivation.

Tun viele. Tust DU das?
Ich bin jung, aber fühle mich zu alt um die herrschenden Wertvorstellungen der Masse zu hinterfragen.
[doublepost=1493938421,1493938064][/doublepost]
Insofern mache ich mir da keine großen Vorwürfe.
Solltest du auch nicht. Ich denke du hast da den richtigen Weg gefunden.

Ich muss meinen noch finden.
 
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Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #61
aber ich glaube viele haben spätestens mit Anfang 30 keinen durchgehend roten Faden in ihrer Erwerbsbiographie mehr, den sie dann nur noch künstlich in Bewerbungsschreiben konstruieren.
eigentlich habe ich erst jetzt - mit anfang 30 - langsam so etwas wie einen roten faden in meinem lebenslauf. und weißt du das? es ist mir schnurzpiepegal - wenn ich mich nochmal irgendwo bewerbe, dann habe ich auch gewisse ansprüche an meinen arbeitgeber. wenn der rummuckt weil ich keinen aalglatten durchgeplanten karrierefixierten lebenslauf vorzuweisen habe, dann verzichte ich dankend: wäre keine firma, in der ich arbeiten wollen würde.

Aber letztendlich hat jeder von uns, egal wie lange er schon im Berufsleben steht, von 99,9% der Berufe überhaupt keine Ahnung, weshalb niemand für sich selbst ausschließen kann, dass es nicht doch einen Beruf gibt, der noch besser zu einem passt.
du hast mit dieser aussage prinzipiell recht, aber: es interessiert mich garnicht, ob es einen noch besser zu mir passenden beruf gibt. fakt ist, ich bin mit diesem meinen beruf (meistens, doofe tage gibts in jedem job) ziemlich glücklich und ich bin gut darin. das sind die beiden punkte, die für mich zählen.

ich verstehe dieses anspruchsdenken aber auch nicht. ja, es mag immer sein dass es einen besseren job (oder einen passenderen partner oder eine tollere wohnung oder oder oder...) gibt, aber warum sollte einen das interessieren, solange man zufrieden und glücklich ist? und: kann man zufrieden und glücklich sein, wenn man ständig zweifelt ob es nicht noch besser geht?

wie schon andere sagten: mach dich mal locker. nicht alles zerdenken, bewerten und in schubladen stecken, sondern einfach mal lächeln. das ist übrigens ein sehr wesentlicher softskill, den man sich eigentlich nur selber beibringen kann... :zwinker:
 
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #67
Off-Topic:
Uaahhh, verzeih, dass ich hier mal kurz reingrätsche, du musst auch gar nicht antworten, aber da:
idealistisch vom Humboldtschen Bildungsidel träumen und dabei verkennen, welche Chancen die Uni eigentlich bieten sollte
muss ich doch mal kurz drauf reagieren. An die Uni gehören grundsätzlich Menschen, die frei denken können und wollen, die daraus Motivation, Organisation und Disziplin schöpfen, die Interessen ausbilden und vertiefen wollen, die auch mal 'out of the box' denken. Wenn da jetzt auf einmal (wie es ja bereits in vielen Studiengängen der Fall ist) permanent jemand vorne steht und sagt, wo es lang zu gehen hat, entwickelt man ja nie einen eigenen Zugang zu den Dingen. Wer etwas lernen möchte, kann das an der Uni jederzeit. Man kann freiwillig rechts und links schauen, Veranstaltungen aller Couleur besuchen, auch mal selber und völlig ohne lockende Credit Points ein Buch lesen! Wer das alles nicht will und braucht, wer an die Hand genommen möchte und Orientierung sucht, gehört an die Fachhochschule - was übrigens für dich, TheVengeanceWay TheVengeanceWay , auch noch ein gangbarer Weg gewesen wäre - oder in eine Ausbildung. Was ich übrigens der Uni gegenüber als absolut gleichwertig betrachte.

Ich halte nichts von Regelstudienzeiten und Lernzielkontrollen in Vorlesungen. Traurig, dass es das überhaupt gibt. Wer lernen möchte, sollte das auch frei und selbstbestimmt tun können. Aber in Zeiten, wo die Hälfte eines entsprechenden Altersjahrgangs an die Uni geht, ist das leider nicht mehr realistisch. Es gibt sie trotzdem noch, die Studiengänge, in denen auf das Interesse und die Selbstverwaltung der Studierenden jenseits von Punkten und Studienleistungen gehofft wird (das sind natürlich geisteswissenschaftliche). Aber als ehemalige Germanistikdozentin, die (um nur mal ein krasses Beispiel zu nennen) ernsthaft von Germanistikstudenten (!) nicht nur einmal gefragt wurde, warum man denn Goethe oder Fontane wirklich selber ganz lesen müsse, da reichten doch auch die Wikipedia-Zusammenfassung - tja, da habe ich wirklich die Lust und den Glauben daran verloren, dass da auch nur ein Fünkchen Interesse am Fach besteht. Natürlich gibt es sie, die interessierten Leute, vielleicht maximal ein Zehntel eines Jahrgangs, eher weniger. Die hat es immer schon gegeben. Allerdings waren das früher auch die einzigen, die studiert haben. Heute gehen sie in der breiten Masse derjenigen unter, die sagen "ich will meine Punkte und meinen Abschluss" und die nichts freiwillig machen, nur das Nötigste sich aneignen und oftmals nicht mal das. Wie oft hört man dieses "und was soll mir das bringen, wo soll ich das anwenden"? Man muss doch Inhalte überhaupt erst mal entdecken, bevor man dazu eine Haltung, meinetwegen auch eine ablehnende, entwickeln kann! Ich spreche hier explizit über Geisteswissenschaften, um das noch mal hervorzuheben, und ja - ich bin irre frustriert. Mir hätte auch schon mein Studium auch viel mehr Spaß gemacht, hätte man die Seminare mit selbstmotivierten, interessierten Leuten verbracht... Egal, sei's drum. Ich hör jetzt auf. :grin:
 
TheVengeanceWay
Benutzer163878  (30) Benutzer gesperrt
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  • #68
Was ich übrigens der Uni gegenüber als absolut gleichwertig betrachte.
Off-Topic:
Ist es aber nicht. Gibt zahlreiche Erhebungen, die zeigen dass FH Absolventen idR schlechter bezahlt werden. Das gilt sogar für den öff. Dienst: Richter (Jura), Leher (Lehramt) verdienen besser als Polizist (FH) und Inspektor (FH). Als Rechtspflegeranwärter bin ich ja an einer FH. Diese fordert allerdings (ironischerweise) so wesentlich mehr Leistung ein als die Uni, dass ich diesmal angesichts der auch schlechteren Karrieremöglichkeiten, frustriert und demotiviert bin.

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Aber als ehemalige Germanistikdozentin, die (um nur mal ein krasses Beispiel zu nennen) ernsthaft von Germanistikstudenten (!) nicht nur einmal gefragt wurde, warum man denn Goethe oder Fontane wirklich selber ganz lesen müsse, da reichten doch auch die Wikipedia-Zusammenfassung - tja, da habe ich wirklich die Lust und den Glauben daran verloren, dass da auch nur ein Fünkchen Interesse am Fach besteht.
Off-Topic:
Solange FH Absolventen wie auch Menschen mit Ausbildung nicht nur in der Regel schlechter bezahlt werden, sondern auch von Gesellschaft fatalerweise geringer geschätzt werden und schlechtere Karrierechancen haben - solange werden tausende Abiturienten ein Studium aufnehmen, nicht weil sie Spaß am akademischen Arbeiten haben, sondern weil sie eben die (vermeintlich) besten Karrierechancen haben wollen. Der Fehler liegt im System. Auch der öff. Dienst legt beim Einstiegsamt sehr großen Wert auf Abschlüsse, also auf Papiernoten, nicht (oder nur wenig) auf tatsächliche erworbene Kenntnisse. Rein rechtlich bist du als FH Student schon "weniger" (gehobener Dienst) als der Uni Absolvent (höherer Dienst) und das eben nur wegen der kürzeren Studienzeit, gar nicht mal wegen (vermeintlich) geringerer Kenntnisse und schlechterer Fähigkeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
H
Benutzer67523  Sehr bekannt hier
  • #69
Ohne alles gelesen zu haben:
Sehr oft kommt der Appetit mit dem Essen, wenn man etwas macht, das fuer einen selbst anspruchsvoll und offen fuer spaetere weitere Moeglichkeiten ist.
Was "anspruchsvoll" ist, muss jede(r) fuer sich entscheiden.
Fuer jemanden ist das eine Professur in Physik, fuer jemand anderen etwas in der Kunst, und fuer jemand anderen eine Stelle als Sachbearbeiter: nicht jede(r) hat die selben Faehigkeiten.

Wenn man aber etwas leisten will, ein wenig neugierig ist, dann finden sich schon Sachen. Einfach ist es nicht, aber man muss auch einfach mal anfangen und sich reinknien. Ohne das geht's nirgends.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #70
Solange FH Absolventen wie auch Menschen mit Ausbildung nicht nur in der Regel schlechter bezahlt werden, sondern auch von Gesellschaft fatalerweise geringer geschätzt werden und schlechtere Karrierechancen haben - solange werden tausende Abiturienten ein Studium aufnehmen, nicht weil sie Spaß am akademischen Arbeiten haben, sondern weil sie eben die (vermeintlich) besten Karrierechancen haben wollen. Der Fehler liegt im System.
nein, entschuldige: das ist immernoch die eigene entscheidung. also, dass es fehler im system gibt, das bestreite ich nicht. aber die entscheidung, ob man studiert, eine ausbildung macht oder gänzlich andere wege geht, die liegt bei einem selber, das entscheidet "das system" nicht für einen.

vielleicht ists auch einfach ne sache der prioritäten. karriere, geld genug zum damit den arsch abwischen? hat mich nie interessiert. nen job zu machen, in dem ich echt gut bin, der mir ne menge spaß macht? genau das ist mein ziel, was das geschäftliche leben angeht.

meine priorität liegt also zu 100% auf "ich muss echt spaß daran haben" und zu 0% auf "ich muss damit viel geld verdienen und geil karriere machen". von der schule hatte ich schon die schnauze voll, bevor meine schulpflicht zu ende war - deshalb noch das jahr berufsschule fachinformatik hinterher.
dass man ne gewisse menge geld zum leben braucht - klar, das ist so. ich komme aber mit h4-niveau durchaus klar wenns sein muss, also ist das für mich schlicht kein entscheidender faktor.

im gegensatz zu dir weiß ich einfach sehr genau, was ich gut kann, was mir spaß macht und wo meine prioritäten liegen. macht das leben ungemein besser, deswegen ist genau das eben immer wieder meine empfehlung: werd dir darüber klar wer du bist, was du willst, wo deine prioritäten liegen. in der hinsicht hast du meinem eindruck nach ganz enormen nachholbedarf... und damit möchte ich nicht sagen, dass du scheisse gebaut hast oder so: was du von deinem elternhaus schilderst, da wundert es mich nicht dass es so ist. nur: du bist alt genug, selber verantwortung für dich zu übernehmen. deinen weg zu finden und zu gehen.
 
TheVengeanceWay
Benutzer163878  (30) Benutzer gesperrt
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  • #71
meine priorität liegt also zu 100% auf "ich muss echt spaß daran haben" und zu 0% auf "ich muss damit viel geld verdienen und geil karriere machen".
Nur eine Sache noch: Mir geht es auch nicht um's Geld, wirklich nicht. Das hatte ich auch nie erwähnt.
 
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #72
Als Rechtspflegeranwärter bin ich ja an einer FH. Diese fordert allerdings (ironischerweise) so wesentlich mehr Leistung ein als die Uni, dass ich diesmal angesichts der auch schlechteren Karrieremöglichkeiten, frustriert und demotiviert bin.
Nee, sorry, das ist ja genau mein Punkt. Dann hast du tatsächlich nicht verstanden, was die Leistung an der Uni ist. Nämlich dein eigenverantwortliches Studium. Das ist irre anstrengend und viel. An der FH bekommst du wie in der Schule genau erklärt, was deine Aufgaben sind. An der Uni musst du das selbstständig entdecken: Lesen, diskutieren, andere Disziplinen kennen lernen, Kontakte knüpfen, Fragen stellen, Interessen entwickeln. Wer das nicht macht, steht meinetwegen am Ende irgendwie mit Abschluss da (es wird ja traurigerweise oftmals gefördert, alle möglichst durchkommen zu lassen), aber absolut nachvollziehbarer Weise ohne Plan. Und da hab ich ehrlich gesagt wenig Mitleid. Die Uni bietet irre viele Chancen, man muss sie aber auch ergreifen und nicht darauf warten, dass sie einem permanent vorgesetzt werden. Und hier liegt meiner Meinung nach eben auch die Begründung für oft bessere Gehälter (obwohl das gerade in den Geisteswissenschaften ja auch eher selten zutrifft): Auf diese Weise entwickelst du Fähigkeiten, die du in Führungspositionen oder anderen Jobs mit viel Verantwortung brauchst. Und auch in solchen, in denen gute Problemlöser gefragt sind: Wie willst du denn innovative Ideen entwickeln, wenn du nie selber denken gelernt hast?

Im Übrigen kann man je nach Typ selbstverständlich auch an der FH oder in der Ausbildung solche Fähigkeiten entwickeln und ausprägen. Aber es ist natürlich nicht so leicht, wenn hinter dir immer jemand steht, der dir genau auf die Finger schaut. :zwinker: Gibt aber Menschen, die mit dem einen Modell besser zurecht kommen, andere mit dem anderen.
 
TheVengeanceWay
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  • #73
An der Uni musst du das selbstständig entdecken: Lesen, diskutieren, andere Disziplinen kennen lernen, Kontakte knüpfen, Fragen stellen, Interessen entwickeln.
Moment, dagegen habe ich auch nichts gesagt. Ich bin für Eigenverantwortung und vermisse diese Freiheiten sogar. Aber zur Verantwortung der Uni ergänzend zur Eigenverantwortung jedes Studenten gehört auch, dass die zumindest ansatzweise Karrieremöglichkeiten aufzeigt. Ich verstehe deinen Idealismus und dein Fabel fürs Fach, das lässt einen wohl getrost über dieses Problem hinwegsehen. Aber ich denke es gibt genügend Argumente für meinen Standpunkt und in vielen Fachbereichen (allen voran Medizin, Jura) hat man ja auch ein grobes Berufsbild vor Augen. Mir fehlt das und ich mag nichts auf andere zeigen aber es ist nun mal Fakt, dass es vielen ebenfalls zu fehlen scheint, wenn Verbleibsstudien zeigen, dass zahlreiche Akademiker nach Studienabschluss erstmal arbeitslos sind oder jahrelang irgendwelche befristeten Beschäftigungen haben. Bis zum Abschluss kann man das getrost wegwischen oder die Uni muss es nicht direkt kümmern. Aber es sollte sie. Ich sehe da eine ergänzende Mitverantwortung.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #74
Nur eine Sache noch: Mir geht es auch nicht um's Geld, wirklich nicht. Das hatte ich auch nie erwähnt.
nein, nicht direkt ums geld, aber offenbar schon um status (der zu einem guten teil davon abhängt, wieviel geld man verdient, jedenfalls in gewissen "klassen").

deine anti-haltung ("ich mach sicher nicht was meine eltern gemacht haben!") ist halt genausowenig eigene entscheidung wie "ich mach genau das was meine eltern wollen".
 
TheVengeanceWay
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  • #75
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #76
Ich verstehe deinen Idealismus und dein Fabel fürs Fach, das lässt einen wohl getrost über dieses Problem hinwegsehen. Aber ich denke es gibt genügend Argumente für meinen Standpunkt und in vielen Fachbereichen (allen voran Medizin, Jura) hat man ja auch ein grobes Berufsbild vor Augen. Mir fehlt das und ich mag nichts auf andere zeigen aber es ist nun mal Fakt, dass es vielen ebenfalls zu fehlen scheint, wenn Verbleibsstudien zeigen, dass zahlreiche Akademiker nach Studienabschluss erstmal arbeitslos sind oder jahrelang irgendwelche befristeten Beschäftigungen haben. Bis zum Abschluss kann man das getrost wegwischen oder die Uni muss es nicht direkt kümmern. Aber es sollte sie. Ich sehe da eine ergänzende Mitverantwortung.
Jo, und da ist eben meine Meinung: Da muss man sich selbst drum kümmern. Das ist doch gerade das tolle an der Freiheit! Du kannst wählen und auch komplett unterschiedliche Dinge machen. Ich weiß auch nicht, was Begeisterung für's Fach mit Idealismus zu tun hat. Du hattest halt nie einen Plan, außer was zu studieren, wolltest selber auch keinen entwickeln. Sich dann im Nachgang zu beschweren, dass da ja niemand gekommen ist, um über's Köpfchen zu streicheln und zu sagen: "Min Jong, du wirst das und das", das finde ich sehr unreif. Wer genau das sucht: Anleitung, feste Berufsfelder und Arbeitsaufgaben, klare Abläufe, feste Regularien, der ist meiner Meinung nach an der Uni schlecht und an der FH und in einer Ausbildung besser aufgehoben.

Ich würde daher an deiner Stelle mit ein bisschen weniger 'die anderen sind Schuld' und ein bisschen mehr 'was kann ich jetzt aktiv tun?' an deinen weiteren Lebensweg rangehen. Ich wünsch dir trotzdem alles Gute! Und jetzt bin ich hier raus aus dem Bus.

Off-Topic:
Möchte nur der Vollständigkeit halber ergänzen, dass ich zwar Wörter studiert, aber jetzt mit Zahlen arbeite und inhaltlich etwas vollständig anderes mache. Gerade deshalb ist das für mich aktuell sehr spannend und interessant. Meine Arbeitgeber wollten mich gerade aufgrund meiner Denk- und Arbeitsweise. Mit ein bisschen rechts und links schauen geht vieles. Man muss es nur wollen.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #77
Das war ja nicht der einzige Punkt dazu. Aber ich verstehe dich schon.
nicht der einzige - aber ein doch sehr wesentlicher wies schien. generell zeigt sich der einfluss deiner erzeuger immer wieder. aber: ist ok, wenn du da grade nicht drauf eingehen willst - hauptsache, du findest für dich selber mal nen weg.
 
TheVengeanceWay
Benutzer163878  (30) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #78
Du hattest halt nie einen Plan, außer was zu studieren, wolltest selber auch keinen entwickeln.
Off-Topic:
Doch, ich wollte in den höheren nichttechnischen Verwaltungsdienst, siehe oben.

[doublepost=1494031559,1494011526][/doublepost]Tja. Ist alles ein großer Mist... Wahnsinnig frustrierend. Aber irgendwann buddel ich mich wieder aus dem Loch raus, in das ich gefallen bin. Muss ich ja.

Danke auf jeden Fall für alle Antworten.

Nächstes Mal werde ich versuchen vorbehaltsloser und weniger meinungsgefärbt zu schreiben, damit keine Diskussion über andere Themen zustande kommt, die ich gar nicht führen wollte. Das ist mein Fehler gewesen, ich wollte mich da irgendwie von meiner Verantwortung reden und hab dadurch bloß streitbare Thesen über die Uni etc. formuliert. Sorry, das wollte ich nicht.

Aber wirklich Danke. Ihr seid oft mein einziger Rat.

Gute Nacht.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #79
Hmm, doof.
ich wollte in den höheren nichttechnischen Verwaltungsdienst
Warum? Was interessiert dich daran, was fasziniert dich daran? Magst du denn deine Praxisphasen?
Geht es dir "nur" darum, irgendwie in den ÖD zu kommen oder hast du auch Gefallen daran?
Denn die Aussage "in der freien Wirtschaft hab ich als Nebenjobber schlechte Erfahrungen gemacht" ist natürlich ungefähr so wie "ich hab mit Menschen schlechte Erfahrungen gemacht". Also ich weiß ja nicht, was genau passiert ist, aber als einzige Motivation für den ÖD ist das ja vielleicht auch nicht so dolle.
Wenn du dir ein Studienfach aussuchen könntest, das du sofort ohne Kosten und ohne Angst zu haben, dass du das nicht packst, studieren könntest – welches wäre das?
Behältst du prinzipiell lieber den Überblick über verschiedene Dinge oder arbeitest du dich lieber tief in ein Thema rein?

Man muss sicher keine totale Erfüllung in seinem Beruf finden, aber man verbringt dort idR ja doch ziemlich viel Lebenszeit. Ich glaube es erhöht die Lebensqualität enorm, wenn einem der Job dann zumindest manchmal Spaß macht.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (24) Meistens hier zu finden
  • #80
Ich hab das jetzt alles nur überflogen und hoffe, dass das nicht schon jemand geschrieben hat - aber hast du schon mal über ein Studium an der FH (bzw. mittlerweile ja nur noch Hochschule) nachgedacht? Da würde zumindest dafür sprechen, dass du dich an der Uni zu anonym gefühlt hast.

Ansonsten kann ich dir nur raten, überleg dir zuerst, wo du hin willst und dann, was du dazu studieren bzw. was für eine Ausbildung du machen musst. Mach einen online-Studientest (oder auch zwei oder drei :zwinker:). Das muss nicht funktionieren, kann aber. Schau dir einfach mal die Berufe etwas genauer an, die dir da empfohlen werden. Und geh zur Studienberatung, zumindest die bei der ich war hatte ihren Job drauf! Ich wusste zwar schon ziemlich genau, was ich studieren will, aber sie hatte auch gute Tipps für die Zeit zwischen Schule und Studium.
Aber wirklich, das wichtige ist der Beruf. Den machst du für den Rest deines Lebens. Ich kann gut verstehen, dass du unglücklich warst, wenn dir weder das Studium zugesagt hat, noch du eine klare Vorstellung hattest, worauf du hinarbeitest. Etwas, wo du wirklich hinmöchtest. Ich hatte auch ein Studium, dass mich sehr, sehr interessiert hätte, da hätte ich nach dem Studieninformationstag am liebsten sofort angefangen (hatte aber noch gut anderthalb Jahre Schule vor mir ^^). Ich habe mich aber doch noch umentschieden, da der Beruf mir nicht das gegeben hätte, was ich wollte.
 
Herrgottsbscheißerle
Benutzer165939  Verbringt hier viel Zeit
  • #81
Lieber TE, ist das Thema denn noch aktuell bei dir? Hat sich mittlerweile etwas ergeben?
Ich habe gerade das dringende Bedürfnis, hier meinen Senf dazuzugeben, weil ich nicht nur eine ähnliche Bildungslaufbahn absolviere, sondern weil ich mich auch in vielen deiner Aussagen wiedererkenne.

Also mal ehrlich, wer kennt denn hier den derzeit noch von mir angestrebten Beruf Rechtspfleger?
Ich. Weil: Ich bin selbst angehende Rechtspflegerin.

Zunächst war ich auch an der Uni und habe Geschichte und Deutsch auf Lehramt studiert. Deine Bedenken diesbezüglich sind ganz richtig - solche Lehrer werden nicht gesucht. Jedenfalls nicht ohne Drittfach. Und wenn du kein Drittfach findest, das sich für dich anbietet, hast du mit dieser Fächerkombination (je nach Bundesland) einfach wirklich schlechte Karten. Ich habe dann auf den Bachelorstudiengang Geschichte umgesattelt, diesen aber schlussendlich aus ähnlichen Gründen abgebrochen, wie du dein Erststudium. Was fängt man damit an? Was will man damit überhaupt anfangen? Ich wusste es nicht und mir fiel auch nichts ein.

Aus praktischen Gründen habe ich dann eine Berufsausbildung gemacht. Bürokaufmännisch. Ich war nie in meinem Leben so unglücklich wie in der Zeit in diesem Beruf. Es mag vielleicht Menschen geben, die Erfüllung in diesem Beruf finden, aber ich gehöre ganz sicher nicht dazu, und ich denke, dass du hier sehr ähnlich tickst. Ich habe mich immer eingesperrt und in die Schranken gewiesen gefühlt. Das Gefühl, einfach irgendwie mehr zu können und vor allem mehr von mir selbst zu erwarten, war überwältigend. Dazu die schlechte Bezahlung. Habe ich Abitur gemacht und mich immerhin drei Jahre mit dem Studium rumgeschlagen, um so zu enden? Zum Bürohampelmann degradiert (tut mir Leid, das ist es letztendlich, was man ist - ich war mehr als einmal auf Botengängen um Blumen zu kaufen, habe den Keller aufgeräumt oder stundenlang Akten kopiert) für einen Hungerlohn?

Off-Topic:
Ich will damit keinesfalls die Bürokaufleute hier angreifen! Natürlich ist das sicherlich auch immer vom Arbeitgeber abhängig, aber mir persönlich hat das einfach nicht gereicht und ich hatte Hummeln im Hintern. Ich habe ganz im Gegenteil die größte Bewunderung für diejenigen Leute, die die Gelassenheit besitzen, solche Berufe jahrelang machen.


Die Ausbildung habe ich abgeschlossen, jetzt also Rechtspflege. Für meinen Seelenfrieden ist es gut, mich wieder zu "steigern". Ich wollte mehr, ich mache jetzt wieder "mehr". Vor der Ausbildung war es mir aber ehrlich gesagt nicht klar, dass mir das nicht Genug sein würde. Auch wenn es sich sicherlich abgezeichnet hat, denn ich habe mich dafür geschämt:

Ich kann mich dem ganzen nicht entziehen. Mein Bruder zum Beispiel studiert Medizin, also... Er lacht mich natürlich nicht aus, aber er schaut schon irgendwie auf mich herab oder gibt mir unbewusst das Gefühl schlechter zu sein wenn ich halt ""nur"" eine Ausbildung gemacht habe. Das muss er nicht mal klar so ausdrücken.
Aber sind wir mal ehrlich, viele Menschen definieren sich über ihren Beruf, wenn nicht sogar über ihr Gehalt. Gibt doch so die klassische Frage: "Und was machst du so?". Sie zielt meist auf den Job ab.

Ich verstehe so gut wovon du hier sprichst! Meine Schwester - bereits in der Schule stets die absolute Überfliegerin - ist Lehrerin. Mehr als einmal hat sie mir gesagt, dass sie stolz auf mich ist. Mehr als einmal konnte ich es nicht ernst nehmen. Das ist unterbewusst, ja, auch bei ihr. Aber ich weiß, dass sie davon ausgeht, mir überlegen zu sein. Wahrscheinlich ist sie das auch, aber im Ernst - ich bin gut so, wie ich bin! Nur mit meinem Beruf war ich kreuzunglücklich.

Ich habe meiner Verwandtschaft meine Ausbildung komplett verschwiegen, weil ich mich so sehr dafür geschämt habe. Eine Ausbildung ist eigentlich nichts, wofür man sich schämen müsste. Im Gegenteil ist es durchaus ein Grund, stolz zu sein! Aber man kriegt natürlich je nach Umfeld entsprechend etwas anderes suggeriert. Gesagt hätte sicherlich keiner, dass das was ich mache schäbig ist. Aber mitleidige Blicke verraten manchmal alles.

Es wäre gemein, dir per se von einer Ausbildung abzuraten. Aber das, was hier steht, sind meine persönlichen Erfahrungen, die sich nun einmal genau mit deinen Befürchtungen decken. Von daher meine Behauptung: Eine Ausbildung ist nichts für dich!

Klar ist Rechtspflege staubtrocken. Aber jeder weitere Wechsel vor irgendeinem Abschluss macht sich auch in deinem Lebenslauf nicht gut. Vermutlich ist das das allerletzte, was du hören möchtest, aber ich würde dir raten, dich drei Jahre lang auf deinen Hosenboden zu setzen und das Studium durchzuziehen. Was du danach machst, kannst du dir ja immer noch überlegen.

Off-Topic:
Darf ich fragen, in welchem Land du angehender Rechtspfleger bist? :zwinker:
 
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