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Ich denke nur noch an meine Freundin

L
Benutzer182864  (30) Ist noch neu hier
  • #1
Hallo liebes Forum,

ich habe ein kleines Problem und ich weiß nicht mehr wie ich da raus kommen soll.

Es geht um meine Beziehung, die seit ca. 5 Monaten besteht. Ich bin 27 Jahre alt, sie 22. Es ist meine erste richtig feste Beziehung mit allem drum und dran, sie hatte vor mir schon eine Hand voll.
Das Problem ist, dass ich mich im Laufe der Monate so sehr auf meine Freundin fixiert habe, dass ich an nix anderes mehr denken kann als an sie. Jede Sekunde, wenn sie nicht bei mir ist, muss ich daran denken, was sie gerade macht, mit wem sie grad abhängt und wie es ihr geht. Sobald sie bei mir oder arbeiten ist, bin ich tiefenentspannt und mir geht es ganz normal. Ich kann mich wieder auf Dinge konzentrieren, muss nicht mehr permanent an sie denken. Aber sobald ich nicht ganz genau weiß, wo sie gerade ist, bekomme ich immer ein ungutes Gefühl, teils auch unbegründete Eifersucht, obwohl ich tief im inneren weiß, dass es nix zur Beunruhigung gibt.

Ein Problem ist, dass unsere "Verliebtheitsphase" mit der rosaroten Brille nicht sehr lange gehalten hat. Wir haben es beide ein wenig überstürzt und sind sehr schnell in einen Beziehungsmodus gekommen, wo man sich so fühlt, als wäre man schon Jahre lang zusammen (wir fühlen uns manchmal wie ein altes Ehepaar). Das ist zwar auch was schönes, aber das Problem ist, dass ich aber noch ein wenig in der Zeit festhänge und mir das zu kurz war.

Wir sehen uns normalerweise 4-5 Tage die Woche, aber in den letzten zwei Wochen haben wir uns jeden Tag gesehen, weil wir zusammen viel erledigen mussten. In der Zeit habe ich mich so sehr an sie gewöhnt, dass es ohne sie schlimmer ist als vorher. Ich versuche es, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich so sehr abhängig von ihr bin und gebe ihr auch den Freiraum den sie braucht. Ich sage ihr sogar, dass sie sich mal einen Tag für sich nehmen soll, damit sie ja nicht das Gefühl bekommt ich könnte nicht mehr ohne sie. Zudem brauche ich auch mal meinen Freiraum, um andere Dinge erledigen zu können (wozu ich aber nicht komme, da mich meine Gedanken nicht loslassen). Zum einen will ich vermeiden, dass ich sie einenge und zum anderen ist es mir völlig klar, dass Klammern in der Beziehung total unsexy und kontraproduktiv ist. Daher lasse ich sie immer auf mich zukommen, anstatt sie andauernd anzurufen oder sowas.

Ich habe erkannt, dass ich ein Problem habe. Wenn ich ihr das Gefühl gebe, dass ich sie immer bei mir haben will, dann wird sie sich eingeengt fühlen. Wenn ich aber so weiter mache, wie bisher, geht es mir schlecht. Ihr Nähebedürfnis ist vergleichsweise schon hoch aber liegt im gesunden Rahmen.
Es gibt Paare, die möchten sich nur einmal die Woche sehen. Für meinen "gesunden Menschenverstand" würde das jetzige Nähe-/Distanzverhältnis auch perfekt passen und ich würde mir wünschen, dass ich damit klarkomme.

Ich habe mich schon mit dem Thema auseinandergesetzt und konnte aber die Ursache nicht wirklich finden. Ich weiß wer ich bin, was ich will, wozu ich fähig bin und welche Qualitäten ich mitbringe. Mir fehlt es nicht an Selbstwert oder Selbstbewusstsein, was ja meistens als Ursache benannt wird. Ich kam vor der Beziehung auch prima alleine klar und hatte mein Leben fest im Griff. Ich bin einfach eine Person, die zu intensiv liebt und dabei alles andere liegen und stehen lässt. Ich würde am liebsten die Beziehung als Bereicherung für mein richtiges Leben sehen, anstatt als mein neues Leben. Dazu kommt ja auch, dass aufgrund der Corona-Pandemie die sozialen Kontakte eingeschränkt sind, wodurch ich mich ohnehin seltener mit Freunden treffe. Im Endeffekt ist sie das einzige, was ich an sozialen Kontakten habe. Ich weiß, dass es keinen Anlass gibt, Verlustängste zu haben, sowohl ihr direktes als auch indirektes Verhalten zeigt mir, dass sie es wirklich ernst meint, mich wirklich sehr liebt und sich eine Zukunft mit mir vorstellen kann.

Also zusammenfassend läuft eigentlich alles wunderbar, aber in meinem Kopf ist da ein Potenzial, was entweder die Beziehung oder mich selbst kaputt machen könnte. Ich wüsste im Endeffekt, wie ich mich verhalten sollte und mich wieder mehr auf mich selbst konzentrieren sollte, aber ich kann es nicht in die Tat umsetzen und einfach meine Gefühle ändern. Da es nicht an ihr liegt und die Beziehung an sich super läuft, ist Trennung meines Erachtens überhaupt nicht sinnvoll (was auch oft vorgeschlagen wird). Bei der nächsten wäre es ja nicht anders - so nach dem Motto. Bin ich vielleicht Beziehungsunfähig?

Ich danke euch schonmal für eure Antworten.
 
Erdbeere1106
Benutzer171033  (37) Sehr bekannt hier
  • #2
Was machst du denn in den Zeiten, wenn sie weder bei dir ist noch auf der Arbeit?
Kann es sein, dass du schlicht durch Corona geboreoutet bist, und dir mit der Fixierung auf sie eine Ersatzbeschäftigung suchst?
Da sie ja nunmal eine zentrale Rolle spielt, nicht nur emotional, sondern auch als Abwechslung und Unterhaltung, finde ich es naheliegend, dass du dich auf sie und ihre möglichen Beschäftigungen fixierst, insofern du selbst unterbeschäftigt bist...
 
L
Benutzer182864  (30) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #3
Es kann schon sein, dass auch die Langeweile eine kleine Rolle dabei spielt, aber selbst auch in Situationen, wo ich viel zu tun habe, bin ich nicht mehr so sehr konzentriert wie früher, weil ich immer an sie denken muss. Ich habe ja auch einen Job, der viel von mir abverlangt und selbst da kann ich mich nicht mehr so sehr konzentrieren, wie ich es eigentlich möchte (keine Sorge, ich bin jetzt kein Arzt, Pilot oder sowas). Ich kann mir halt nur schwer vorstellen, dass das ganze komplett weggeht, wenn mir mal nicht "langweilig" ist. Wobei ich sagen muss, dass es schon Situationen gibt, in denen das nicht mehr so schlimm ist, wenn ich wirklich was zu tun habe. Vor allem, wenn andere Menschen involviert sind. Zwar denke ich immer noch hin und wieder an sie, aber nicht in diesem "krankhaften" Ausmaß. Dennoch kommt es spätestens dann zurück, wenn ich schlafen gehe. Allein zu schlafen fühlt sich echt komisch an.
 
FeelTheSoul
Benutzer180833  (34) Öfter im Forum
  • #4
Wenn ich ihr das Gefühl gebe, dass ich sie immer bei mir haben will, dann wird sie sich eingeengt fühlen.

Bist du dir da ganz sicher? Hast du es ihr schon gesagt? Wie hat sie reagiert?
Vielleicht träumt sie auch davon dich jeden Tag bei sich zu haben. Bei einer Ehe/gemeinsamen Wohnung ist es ja eine ganz normale Situation
Ich kam vor der Beziehung auch prima alleine klar und hatte mein Leben fest im Griff. Ich bin einfach eine Person, die zu intensiv liebt und dabei alles andere liegen und stehen lässt.

sobald ich nicht ganz genau weiß, wo sie gerade ist, bekomme ich immer ein ungutes Gefühl, teils auch unbegründete Eifersucht, obwohl ich tief im inneren weiß, dass es nix zur Beunruhigung gibt.
So wie du es beschreibst liegt es nicht daran dass du "so intensiv liebst" sondern dass du Verlustängste bekommst. Verlustängste müssen nicht unbedingt was mit mangelndem Selbstbewusstsein oder Unfähigkeit alleine das Leben zu meistern zu tun haben. Es reicht ein Bindungstrauma in der Kindheit zu haben, wo man zum Beispiel alleine gelassen wurde und dabei intensive Angst verspürt hat. Jedes Mal wenn deine "Bindungsperson" sich von dir entfernt, erinnert sich dein Gehirn unbewusst an diese Situation und schlägt Alarm. Dabei werden alle Gefühle aus der Vergangenheit erneut ins Bewusstsein gerufen und wiedererlebt. Du fühlst dich dabei genauso wie damals als Kind. Und für ein Kind von den Eltern verlassen zu werden bedeutet einen sicheren Tod. Dementsprechend stark ist dann auch die Panik. Bewusst kannst du es gar nicht kontrollieren, weil der Prozess automatisch passiert. Ich glaube du kannst es tatsächlich nur mit einem (Trauma)therapeuten aufarbeiten. Alternativ gibt es auch viele Selbsthilfebücher dazu. Zb "Verlustangst und wie wir sie überwinden" von Ulrike Sammer.

Trennung wäre die falscheste Lösung, weil es dein Trauma wiederholen und dich somit retraumatisieren würde, was zur verstärkten Verlustangst in weiteren Beziehungen führen würde.
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Dazu kommt ja auch, dass aufgrund der Corona-Pandemie die sozialen Kontakte eingeschränkt sind, wodurch ich mich ohnehin seltener mit Freunden treffe. Im Endeffekt ist sie das einzige, was ich an sozialen Kontakten habe.

Könnte mir vorstellen, dass hier der "Knackpunkt" zu finden ist. Woran liegt es denn, das Sie Dein einziger sozialer Kontakt ist? Hast Du keine Eltern mehr? und wieso triffst Du Dich jetzt absolut gar nicht mehr mit irgendwelchen Freunden?
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #6
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