• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Ich bin unfähig über mein Problem zu reden

¥
Benutzer179764  (22) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo,
ich will eigentlich nicht den ganzen Kummerkasten vollspamen, aber ich möchte in dem Thread seperat ein Problem beschreiben, welches ich schon seit gut fast 1/3 meines Lebens mit mir selbst habe.

Ich bin zurzeit 18 Jahre alt und ich habe Phimose (Vorhautverengung). Das mag sich jetzt für den einen lustig anhören. Für mich ist es das nicht. Gemerkt habe ich das so im Alter von 13. Als ich merkte, dass sich normalerweise die Vorhaut hinter die Eichel ziehen lassen sollte. Das war bei mir nie der Fall. Also suchte ich im Internet nach Gründen dafür und schnell stellte ich fest, dass ich an einer Phimose leide.

An sich ja kein großes Problem. Dann geht man eben zum Arzt und lässt das operieren. Ich bin aber in dem Aspekt vielleicht ein bisschen anders als die meisten. Ich bin extrem schüchtern und habe, würde ich sagen, fast schon eine Sozialphobie. Vielleicht haben ja manche meinen Thread zur Angst vor Einsamkeit im Studium gelesen. Da erläutere ich Teile meiner sozialen Ängste, wenn sich jemand interessiert.
Auf jedem Fall traue ich mich nicht, davon jemanden zu erzählen und das seit 4-5 Jahren, sogar meiner eigenen Familie nicht. Und selbst das hier anonym zu schreiben, ist sehr unangenehm für mich. Sexuelle Themen sind sowieso eher ein Tabuthema in meiner Familie, was denke ich nochmal dazu beiträgt, dass ich mich nicht traue davon meiner Familie oder sonst wem zu erzählen.
Selbstbefriedigung, Wasserlassen usw. ist zum Glück nicht davon beeinträchtigt. Aber ich denke, dass mich die Phimose bzw. die dadurch ausgelöste psychische Belastung auch daran hindert mich persönlich weiterzuentwickeln. Ich hatte nie eine Freundin, einerseits, weil ich sehr, sehr schüchtern bin und fast schon menschenscheu, andererseits auch wegen der Phimose. Die Phimose und meine damit verbundene Unzufriedenheit könnte auch ein Faktor für meine sozialen Schwächen sein. Ich wollte nie eine Beziehung eingehen, weil ich Angst hatte, dass wenn das mit der Verengung rauskommt, ich Ablehnung erfahre.

Im Grunde wollte ich schon seit dem ich von der Phimose weiß, davon meiner Familie erzählen und eine Behandlung beginnen. Wie gesagt, hab ich mich nicht getraut und traue mich auch heute nicht. Als ich 13 war hab ich mir gedacht: "Ist doch nicht so wichtig und nicht so dringend jetzt. Ich sterb ich nicht dran. Ich schlaf ne Woche drüber und gucke wie ich das dann meiner Familie erzähle." Und hab es aufgeschoben über Monate und schließlich Jahre. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich auch nicht mehr über alles mit meiner Familie reden. Ich habe angefangen negative Erfahrungen in mich hineinzufressen und ich habe keine Ahnung warum eigentlich. Über die Zeit wurde ich immer unglücklicher. Auch weil ich gesehen habe, wie sich alle Mitschüler, Freunde, Bekannte um mich herum weiterentwickelten und erste Beziehungen eingingen und ich mich hingegen unter anderem deswegen nie bereit für sowas fühlte. Zum Teil komme ich mir immer noch vor wie der dumme 13 Jährige, der ich vor 5 Jahren war. Ich konnte mich nie überwinden etwas zu sagen.

Jetzt beginnt bald mein Studium und ich ziehe aus in eine andere Stadt. Allein, dass ich es nicht hinkriege ein solches Problem mit meiner Familie zu besprechen, macht mich so unglaublich wütend auf mich selbst. Und dann soll ich allein irgendwie studieren, in einer fremden Stadt. Manchmal glaub ich selbst nicht dran. Dennoch möchte ich die Chance nutzen und einen Schlussstrich zwischen dem Studium und meinem "alten" Leben ziehen. Ich möchte die Dinge von gestern hinter mir lassen und komplett neuanfangen. Dazu gehört nunmal auch dieses Problem zu beseitigen. Ich muss also zumindest meinen Eltern über die ich krankenversichert bin, davon erzählen.


Aber jetzt frag ich mich, wie ich das anstellen soll? Ich hab es all die Jahre nicht geschafft. Wie soll ich das jetzt schaffen? Ihr könnt mich gerne für einen Versager halten, aber bitte versucht euch in meine Lage hineinzuversetzen und das Problem ernst zu nehmen.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Menschen wachsen an Herausforderungen.
Was war die letzte riesige Herausforderung, vor der du standst? Wirklich riesig, so riesig, wie sie jetzt ist? Wie hast du das geschafft?

Deine Vergangeheit bestimmt nicht, wie deine Zukunft aussieht. Das bestimmt allein das, was du in der Gegenwart tust. Wenn du all die Jahre nichts von dem angegangen bist, das dich so runterzieht, ist das absolut kein Indiz dafür, dass du das weiterhin nicht tun wirst, weil du weißt, was du tun solltest, und das "einfach" tun kannst. Du hast dich dafür entschieden, nichts zu machen. Dazu gezwungen hat dich nie jemand und wird es auch nicht.

Warum muss deine Familie das wissen? Geh doch einfach so zum Arzt damit. Ist jetzt auch einfacher gesagt als getan, aber anstatt dich an dem Punkt aufzuhalten, kannst du ja auch nach anderen Wegen suchen.

Was genau spricht für dich dagegen, deswegen zum Arzt zu gehen? Ich persönlich kann bei Ärzten übrigens viel einfacher über bestimmte Dinge reden als bei "normalen" Menschen, weil die da mit einer totalen Selbstverständlichkeit rangehen. Überwindung braucht es, aber es ist eher ein kleines Stolpern als ein großer Sprung.
Vielleicht möchtest du einfach mal bei einem Arzt einen Termin machen und schauen, wie weit du kommst.

Allein, dass ich es nicht hinkriege ein solches Problem mit meiner Familie zu besprechen, macht mich so unglaublich wütend auf mich selbst.
Das solltest du nicht sein. Deine Familie muss sowas nicht wissen. Es ist dein Körper, der geht erstmal nur dich etwas an, und wenn dein Unterbewusstsein da eine Grenze dazu zieht, was du preisgeben möchtest, ist das vollkommen okay. Mit einem Arzt solltest du reden, aber das geht vielleicht auch einfacher, weil das ein Unbeteiligter ist der sowas öfter hört.

Und dann soll ich allein irgendwie studieren, in einer fremden Stadt. Manchmal glaub ich selbst nicht dran.
Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Nur vom alleine leben musst du nicht plötzlich alles von dir preisgeben. Du hast Google auf deiner Seite, du packst das schon.

Ich möchte die Dinge von gestern hinter mir lassen und komplett neuanfangen. Dazu gehört nunmal auch dieses Problem zu beseitigen. Ich muss also zumindest meinen Eltern über die ich krankenversichert bin, davon erzählen.
Das wird nicht funktionieren. Du nimmst deine Geschichte überallhin mit. Du wirst niemals von heute auf morgen ein anderer Mensch werden. Setz dich da nicht unter Druck.
Ich habe eine Therapie angefangen, krankenversichert über meine Eltern, und die haben nie davon erfahren (bevor ich es ihnen erzählt habe). Du musst deinen Eltern nicht davon erzählen bzw. kannst dir Zeit lassen, bis du so weit bist. Wenn dich das wirklich psychisch so beeinträchtigt und du das gerne vorher geklärt haben möchtest, bevor du dich ins nächste Abenteuer stürzt (was ich auch verstehen kann), dann sprich mit einem Arzt darüber, was man machen kann. Dafür musst du aber nicht vorher an deinen Eltern vorbei.

Je nachdem, wie stark deine Ängste sind, würde ich übrigens auch mal die Möglichkeit einer Beratungsstelle oder einer Therapie in den Raum werfen. Das gehört aber wahrscheinlich eher in den anderen Thread.
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #3
Warum möchtest du deinen Eltern davon erzählen, seid ihr Privat versichert?
Wenn nicht, würden deine Eltern es nie erfahren.
Wenn doch, wäre es dann eine Option, trotzdem nichts zu sagen? Wenn es für deine Eltern so ein großes Tabu ist, würden sie dich vielleicht gar nicht darauf ansprechen.

Ich verstehe schon die Problematik und man kann nicht immer vor allem weglaufen, aber hier geht es einfach um deine Gesundheit und da würde ich doch lieber aus zwei Hindernissen eins machen (zum Arzt gehen) damit dir geholfen werden kann. :smile:
 
yoda333
Benutzer178113  Öfter im Forum
  • #4
Viele wichtige Aspekte wurden in den vorhergehenden Beiträgen schon genannt.
Du stehst mit dem Beginn Deines Studiums vor einem Neuanfang. Viele in Deinem Alter haben diesen Schritt vollzogen und sehr schnell feststellen dürfen, dass der Abnabelungsprozess vom Elternhaus schneller verläuft, als sie sich haben vorstellen können. Du wirst auf eigenen Füßen stehen, für Dich relevante Entscheidungen ohne große Rücksprache und Absicherung treffen müssen und dieses auch wollen. Und vor allem wirst Du Dich nicht mehr für alles rechtfertigen müssen und Erklärungen für Dinge abgeben, die Du gar nicht unbedingt erklären möchtest. Dieser Neubeginn ist die beste Grundvoraussetzung, Dich weiter zu entwickeln, selbstständig zu werden. Und glaube mir, das ist ein wundervolles Gefühl, auch wenn es Dir vorher nicht bekannt war. Freue Dich auf alle neuen Dinge, die Dich erwarten und sei neugierig, was die Zukunft Dir an positiven Aspekten bieten wird!
Und zu dieser Selbstständigkeit wird auch der ungezwungene Arztbesuch gehören.
Wenn Du gesetzlich versichert bist, werden Deine Eltern nichts von Deinem „Problem“ (welches ja objektiv keines ist!!) erfahren.
Und selbst wenn Du privat versichert sein solltest, gibt es einen Weg. Du wirst wissen, bei welcher Gesellschaft Du versichert bist.
Beim Arztbesuch bittest Du darum, die Rechnung an Deine neue Adresse zu senden, und Du reichst diese selbst bei der Versicherung ein. Kostenerstattung unmittelbar an den Arzt oder auf Dein Konto. Somit erfährt niemand etwas von Deinem Arztbesuch. Ein ggfs. erforderlich Eingriff kann ambulant in örtlicher Betäubung ohne Probleme durchgeführt werden. Und die ärztliche Schweigepflicht gilt selbstverständlich auch gegenüber Deinen Eltern!
Ich wünsche Dir einen guten Start in einen neuen Lebensabschnitt!
 
WhiteFur
Benutzer179688  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #5
Hello:winkwink:

Die anderen waren schon super hilfreich, wollte trotzdem noch meinen Senf dazugeben, weil ich mich mit ein paar der Sachen, die du angesprochen hast identifizieren kann.
Off-Topic:

Das mag sich jetzt für den einen lustig anhören.
Absolut nicht! Versprochen!
Ihr könnt mich gerne für einen Versager halten
Ich bin mir sicher, das tut niemand hier!


Also: Ich habe so genannte Hornzipfelchen(Achtung Wikipediaartikel mit Penisbildern). Die sind absolut harmlos und andere haben sowas auch.
Als Jugendlicher wusste ich das allerdings nicht, dachte mit mir stimmt was nicht und war unbeschreiblich beschämt und habe mich total verrückt gemacht.

Irgendwann habe ich mir dann die nötigen Infos geholt, allerdings nicht beim Arzt, sondern im Internet. Arzt wäre vielleicht besser gewesen...:whistle:

Jedenfalls ist mir dann ein riesiger Stein vom Herzen gefallen und ich konnte mit der Sache abschließen und das auch meiner späteren Partnerin erklären, als sie mich fragte, was es damit auf sich habe.

Ich erzähle das, um dir klarzumachen, dass du mit solchen Sachen nicht allein bist.:smile:
Ich hatte auch viele Ängste, Sorgen, Schmerzen...

Ich möchte dich hiermit dazu ermutigen, den Schritt zu wagen und das Problem anzugehen und aus der Welt zu schaffen!

Einfach weil es dir gut tun wird!

Und noch was: Gut, dass du dich hier gemeldet hast, damit hast du schon mal den ersten Schritt in die richtige Richtung getan, würde ich sagen:smile:

Ach und NOCH was: Ich hab mich auch schon oft genug nicht getraut zum Arzt zu gehen:hmm:, habe aktuell wieder ein Problemchen. Hast Lust, dass wir 'nen Deal machen, dass wir ,,zusammen'' gehen?:smile:
 
Zuletzt bearbeitet:
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #6
Hi, dass sich durch den Auszug diesbezüglich Möglichkeiten ergeben und du das dann angehen kannst sollte klar sein. Dass du das auch angehen solltest auch.
Dazu hast du ja auch bereits Tipps bekommen
Ich möchte dich noch darauf aufmerksam machen, dass diese Phimose ein großer Teil deines Selbstkonzeptest zu sein scheint und da auch ganz schön was wegbricht, wenn du das löst. Das klingt jetzt erst mal seltsam, weil man meinen könnte, das Gefühl danach wäre nur Erleichterung, aber du schleppst das schon lange mit dir rum und vieles hängt da mit dran (bisheriges Single sein, Beziehung zu deinen Eltern und die soziale Angst kommt noch dazu)
Ich würde dir deshalb gerne psychotherapeutische Begleitung ans Herz legen. Und ja, das ist noch einmal eine Überwindung, weil das, falls du tatsächlich privat versichert bist, deine Eltern dann auch mitbekommen.
Du solltest allerdings Selbstbewusstsein aufbauen, auch damit du in der neuen Stadt nicht untergehst - wenn es dir lieber ist, kannst du auch erst mal eine soziale/kirchliche Beratungsstelle besuchen, da ist es nicht gleich so verbindlich und die sollten dich an passende Stellen verweisen können

Viel Kraft auf deinem Weg
Nutze die Chance des Auszugs und geh das an, bevor du dein Leben lang darunter leidest
 
¥
Benutzer179764  (22) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #7
Jo, ich wäre Privat versi
[doublepost=1595281483,1595279698][/doublepost]Jo, ich bin privat versichert, also kriegen meine Eltern die Besuche mit. Und dann nicht zusagen, was ich da mache wäre schon komisch zumal ich eigentlich eine gute Beziehung zu meinen Eltern habe. Und dann immer dieses "Geheimnis" haben, wäre nichts für mich.
Off-Topic:
Sorry für den komischen Post vorhin. Ich habe mich verklickt. Habe zurzeit keinen Zugriff auf einen PC und mache alles am Smartphone und habe mich auch erst vor wenigen Tagen regestriert. Weswegen ich nicht weiß wie hier alles abläuft. Ich war bis jetzt auch nicht in vielen Foren unterwegs.


ABER

Was viel wichtiger ist, dass ich es meinen Eltern bzw. Mutter gesagt habe. Heute, um genau zu sein vor 'ner Stunde. Und ich bin mehr als glücklich. War auch echt nicht schwer. Nur ist mir gerade echt übel. Keine Ahnung, weil mir vermutlich die Ängste der letzten Jahre vom Herzen gefallen sind. Oder noch von der kurzen Unterhaltung mit meiner Mutter. Währenddessen war ich schon angespannt. Eigentlich wollte ich es meinem Vater erzählen. So nach dem Motto von Sohn zu Vater. Aber meine Mutter kam gerade und es bot sich die Gelegenheit.

Ich muss euch allen sehr danken. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, ob eure Nachrichten jetzt direkt der Auslöser waren oder nicht. Oder ob ich es ohne auch getan hätte. Aber das spielt keine Rolle. Ich bin euch dennoch unendlich dankbar für eure lieben Nachrichten! Fühlt euch alle umarmt. Ich glaube und hoffe, dass ich einen enormen Schritt näher zu einem gesunden Selbstbewusstsein gekommen bin!

Übrigens dass der Arzt das mitbekommt ist mir egal. Den Arzt seh ich vermutlich eh nie wieder, da ich ja zum Studium umziehe und selbst wenn, bis dahin hat er mich schon wieder vergessen und schweigen muss er auch. Oberflächliche, kurze Gespräche kann ich führen, nur wenn es tiefgründiger, emotionaler usw. wird kann ich es nicht.

Fühlt euch alle lieb gehabt und WhiteFur WhiteFur die "Wette" gilt. Jetzt musst du dir mal langsam 'nen Arzttermin holen! :zwinker:
 
WhiteFur
Benutzer179688  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #8
Fühlt euch alle lieb gehabt und WhiteFur WhiteFur die "Wette" gilt. Jetzt musst du dir mal langsam 'nen Arzttermin holen! :zwinker:

Alles klar, dann werde ich mal zusehen!

Mach weiter so!
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Nur ist mir gerade echt übel.
Wahrscheinlich das Adrenalin. Durchatmen, Wasser trinken. Gut gemacht :smile:
Dann drücke ich mal die Daumen, dass dir das etwas von den Zweifeln nehmen kannst, die du deswegen hattest.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren