
Benutzer12616 (36)
Sehr bekannt hier
- #1
Es handelt sich hierbei sicherlich um ein Luxusproblem und ich hoffe, mit dem, was ich hier schreibe, nicht überheblich zu wirken.
...
Ich verzweifle mittlerweile tatsächlich. Aus unerfindlichen Gründen ist es seit jeher so, dass ich mit Männern weit besser auskomme, denn mit Frauen. Wenige Ausnahmen gibt es, zweifellos, doch mein Freundeskreis besteht sicherlich zu über 80 Prozent aus Männern. Damit bin ich auch zufrieden, mir fehlt nichts, ich fühle mich deshalb nicht minder normal.
Und: Ich achte sehr darauf, es bei einer expliziten Freundschaft zu belassen. Das bedeutet: Ich flirte nicht, wenn kein eindeutiges Interesse meinerseits besteht, ich verzichte auf Andeutungen, beschränke Berührungen auf kollegiale Umarmungen zur Begrüßung, ich verhalte mich nicht aufreizend, ich schenke niemandem ein mehrdeutiges Lächeln und betone stets das Wort FREUNDSCHAFT.
Dies alles scheint nichts zu nützen. Schon mein erster, wahrer bester Freund, mein Seelenverwandter, der Mensch, der mir alles und mehr bedeutete, trat aus meinem Leben, weil seine Gefühle, die er mir entgegen brachte und die ich nie hatte in dieser Form erwidern können, ihn zerrissen. Eines Tages habe ich den bisher größten Fehler meines Lebens gemacht und uns einen Versuch gestattet – der kläglich scheiterte. Das ist nun schon fast zwei Jahre und ich leide noch immer sehr unter dem Verlust.
Er wusste alles über mich, er war mein Spiegel, er war der Einzige, vor dem ich mich jemals gnadenlos hatte ausziehen können. Nahezu täglich denke ich an ihn, aber er kann mir nicht mehr unter de Augen treten, ohne zu leiden.
Kurz zuvor gestand mir ein weiterer guter Freund seine allzu innige Zuneigung mir gegenüber. Nach einem halben Jahr, in dem wir uns kaum begegneten hat er sich gefangen und heute, über fünf Jahre später, ist es fast, wie früher. Aber eben nur fast.
Mein ehemaliger Mitbewohner äußerte Ähnliches unmittelbar nach Unterschreiben des Mietvertrages, kurz darauf erfuhr ich von einem Freund, den ich von allen am Längsten kannte, der mich seit ich 12 Jahre alt bin begleitete, dass er mir jahrelang seine Liebe verschwieg. Heute können wir nur noch wenig zusammenhängende Sätze miteinander wechseln.
Ich bin weggezogen, ich baue mir ein zu Teilen völlig neues Umfeld auf. Seit knapp einem Jahr kenne ich einen unheimlich liebenswürdigen Menschen, der vielleicht eines Tages wieder zu so etwas wie einem Vertrauten hätte werden können. Auch hier gab es meinerseits nie eine Anspielung auf das berüchtigte „mehr“ - vor wenigen Wochen erfahre ich: Er ist verliebt.
Nur wenige Monate zuvor: Zwei Menschen, die ich ein paar Monate kannte, mit denen ich mich blendend verstand: verliebt. Einer hat es gut verkraftet und unser angenehmes Verhältnis zueinander nicht aufgegeben. Der andere hat es akzeptiert, mehr als Smalltalk ist nicht mehr zu erwarten.
Ich bin vor nicht allzu langer Zeit umgezogen und habe mich ein paar Mal nett mit meinem Nachbarn unterhalten, heute liegt ein Liebesbrief vor der Tür...
Meine Güte, was ist denn los? Ich möchte es all diesen Menschen gern entgegen schreien, ich bin wütend, weil ich Personen verletze, ständig, die mir doch am Herzen liegen, ich bin wütend, weil all diese Freundschaften, all diese kostbaren Kontakte im Keim erstickt werden, weil alle etwas von mir wollen, was ich nicht geben KANN.
Ich hinterlasse so viele offene Wunden, ich schleppe mich mit einem stetig größer und schwerer werdenden schlechten Gewissen durch die Welt. Und es macht mich unendlich traurig, dass so viele der Menschen, die meinen Weg kreuzen und die ich nur all zu gern in mein Leben habe aufnehmen wollen, viel zu schnell wieder verschwinden, gekränkt, verletzt – ohne dass ich es hätte ändern können.
Und noch eine Last liegt auf meinen Schultern. Es wäre wohl an mir, ihnen aus dem Weg zu gehen, es ist wohl meine Pflicht, es ihnen leichter zu machen, aber ich schaffe das nicht immer. Gerade dieser eine, den ich nun seit einem Jahr kenne – und sehr mag – den kann ich nicht ziehen lassen, weil er mir viel bedeutet. Es sei in Ordnung, heißt es, es sei besser, als mich ganz und gar zu verlieren, aber ich sehe, dass es das nicht ist. Ich schaffe Wunden und reiße die Narben immer aufs Neue auf. Ich bin grausam.
Und ich finde auch SIE alle grausam. Weil man mir nimmt, was ich zum Leben brauche, Wärme, Freunde. Immer wieder.
Was läuft hier schief? Was mache ich falsch?
Ich kann garantieren, dass mir die Unterschiede zwischen einem Flirt und freundschaftlichem Umgang bekannt sind. Ich bin aufrichtig und äußere bei der kleinsten Andeutung, dass beziehungstechnisch meinerseits kein Interesse besteht.
Ich will momentan Niemanden. Ich habe es ein paar Mal versucht, aber das erhoffte Gefühl stellt sich nicht ein, vielleicht sind meine Ansprüche zu hoch, ich weiß es nicht. In jedem Fall möchte ich derzeit keine neuen Versuche, ich bin froh, alleine zu sein und immerhin gibt es noch den ein oder anderen Mann in meinem Freundeskreis, den es, bei den Göttern, zum Glück, nicht erwischt hat.
Und trotzdem möchte ich laut HILFE schreien.
Entschuldigt... Ich schleppe dieses Thema viel zu lang mit mir herum, dieser Brief heute, der brachte das sprichwörtliche Fass wohl zum Überlaufen.
Es klingt so lachhaft, so überflüssig, dies ein „Problem“ zu nennen. Doch mich macht es furchtbar unglücklich.
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Ich verzweifle mittlerweile tatsächlich. Aus unerfindlichen Gründen ist es seit jeher so, dass ich mit Männern weit besser auskomme, denn mit Frauen. Wenige Ausnahmen gibt es, zweifellos, doch mein Freundeskreis besteht sicherlich zu über 80 Prozent aus Männern. Damit bin ich auch zufrieden, mir fehlt nichts, ich fühle mich deshalb nicht minder normal.
Und: Ich achte sehr darauf, es bei einer expliziten Freundschaft zu belassen. Das bedeutet: Ich flirte nicht, wenn kein eindeutiges Interesse meinerseits besteht, ich verzichte auf Andeutungen, beschränke Berührungen auf kollegiale Umarmungen zur Begrüßung, ich verhalte mich nicht aufreizend, ich schenke niemandem ein mehrdeutiges Lächeln und betone stets das Wort FREUNDSCHAFT.
Dies alles scheint nichts zu nützen. Schon mein erster, wahrer bester Freund, mein Seelenverwandter, der Mensch, der mir alles und mehr bedeutete, trat aus meinem Leben, weil seine Gefühle, die er mir entgegen brachte und die ich nie hatte in dieser Form erwidern können, ihn zerrissen. Eines Tages habe ich den bisher größten Fehler meines Lebens gemacht und uns einen Versuch gestattet – der kläglich scheiterte. Das ist nun schon fast zwei Jahre und ich leide noch immer sehr unter dem Verlust.
Er wusste alles über mich, er war mein Spiegel, er war der Einzige, vor dem ich mich jemals gnadenlos hatte ausziehen können. Nahezu täglich denke ich an ihn, aber er kann mir nicht mehr unter de Augen treten, ohne zu leiden.
Kurz zuvor gestand mir ein weiterer guter Freund seine allzu innige Zuneigung mir gegenüber. Nach einem halben Jahr, in dem wir uns kaum begegneten hat er sich gefangen und heute, über fünf Jahre später, ist es fast, wie früher. Aber eben nur fast.
Mein ehemaliger Mitbewohner äußerte Ähnliches unmittelbar nach Unterschreiben des Mietvertrages, kurz darauf erfuhr ich von einem Freund, den ich von allen am Längsten kannte, der mich seit ich 12 Jahre alt bin begleitete, dass er mir jahrelang seine Liebe verschwieg. Heute können wir nur noch wenig zusammenhängende Sätze miteinander wechseln.
Ich bin weggezogen, ich baue mir ein zu Teilen völlig neues Umfeld auf. Seit knapp einem Jahr kenne ich einen unheimlich liebenswürdigen Menschen, der vielleicht eines Tages wieder zu so etwas wie einem Vertrauten hätte werden können. Auch hier gab es meinerseits nie eine Anspielung auf das berüchtigte „mehr“ - vor wenigen Wochen erfahre ich: Er ist verliebt.
Nur wenige Monate zuvor: Zwei Menschen, die ich ein paar Monate kannte, mit denen ich mich blendend verstand: verliebt. Einer hat es gut verkraftet und unser angenehmes Verhältnis zueinander nicht aufgegeben. Der andere hat es akzeptiert, mehr als Smalltalk ist nicht mehr zu erwarten.
Ich bin vor nicht allzu langer Zeit umgezogen und habe mich ein paar Mal nett mit meinem Nachbarn unterhalten, heute liegt ein Liebesbrief vor der Tür...
Meine Güte, was ist denn los? Ich möchte es all diesen Menschen gern entgegen schreien, ich bin wütend, weil ich Personen verletze, ständig, die mir doch am Herzen liegen, ich bin wütend, weil all diese Freundschaften, all diese kostbaren Kontakte im Keim erstickt werden, weil alle etwas von mir wollen, was ich nicht geben KANN.
Ich hinterlasse so viele offene Wunden, ich schleppe mich mit einem stetig größer und schwerer werdenden schlechten Gewissen durch die Welt. Und es macht mich unendlich traurig, dass so viele der Menschen, die meinen Weg kreuzen und die ich nur all zu gern in mein Leben habe aufnehmen wollen, viel zu schnell wieder verschwinden, gekränkt, verletzt – ohne dass ich es hätte ändern können.
Und noch eine Last liegt auf meinen Schultern. Es wäre wohl an mir, ihnen aus dem Weg zu gehen, es ist wohl meine Pflicht, es ihnen leichter zu machen, aber ich schaffe das nicht immer. Gerade dieser eine, den ich nun seit einem Jahr kenne – und sehr mag – den kann ich nicht ziehen lassen, weil er mir viel bedeutet. Es sei in Ordnung, heißt es, es sei besser, als mich ganz und gar zu verlieren, aber ich sehe, dass es das nicht ist. Ich schaffe Wunden und reiße die Narben immer aufs Neue auf. Ich bin grausam.
Und ich finde auch SIE alle grausam. Weil man mir nimmt, was ich zum Leben brauche, Wärme, Freunde. Immer wieder.
Was läuft hier schief? Was mache ich falsch?
Ich kann garantieren, dass mir die Unterschiede zwischen einem Flirt und freundschaftlichem Umgang bekannt sind. Ich bin aufrichtig und äußere bei der kleinsten Andeutung, dass beziehungstechnisch meinerseits kein Interesse besteht.
Ich will momentan Niemanden. Ich habe es ein paar Mal versucht, aber das erhoffte Gefühl stellt sich nicht ein, vielleicht sind meine Ansprüche zu hoch, ich weiß es nicht. In jedem Fall möchte ich derzeit keine neuen Versuche, ich bin froh, alleine zu sein und immerhin gibt es noch den ein oder anderen Mann in meinem Freundeskreis, den es, bei den Göttern, zum Glück, nicht erwischt hat.
Und trotzdem möchte ich laut HILFE schreien.
Entschuldigt... Ich schleppe dieses Thema viel zu lang mit mir herum, dieser Brief heute, der brachte das sprichwörtliche Fass wohl zum Überlaufen.
Es klingt so lachhaft, so überflüssig, dies ein „Problem“ zu nennen. Doch mich macht es furchtbar unglücklich.