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Hochrangiger Vatikanpriester spricht selbstbewusst über seine Homosexualität

Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #1
Pünktlich zum Beginn der Familiensynode des Vatikan, auf der es um Reizthemen wie Abtreibung, Scheidung und Homosexualität gehen soll, hat Krystof Chamsara von der Glaubenskongregation sich in deutlichen Worten zu seiner Homosexualität bekannt und einen Richtungswechsel der Kirche gefordert.

Chamsara sei glücklich und stolz auf seine eigene Identität. Zugleich stellte er auch seinen Partner vor. Homosexuelle Liebe sei eine "familiäre Liebe, eine Liebe, die Familie braucht". Seit er zu seiner Liebe stehe, sei er ein besserer Priester und Prediger geworden. Abstinenz und ein Leben ohne Liebe seien unmenschlich.

Neben diesen deutlichen Worten stellte Chamsara der Öffentlichkeit auch ein Zehn-Punkte-Manifest für den Umgang der Kirche mit Homosexualität vor, in dem er unter anderem die Abkehr von früheren Verfehlungen und die Öffnung gegenüber homosexuellen Gläubigen und Priestern fordert.

Chamsara betonte jedoch, es gehe ihm nicht darum, die Kirche zu zerstören, sondern ihr zu helfen, sich zu bewegen. Zugleich dankte er "unserem fantastischen Papst", der den Glauben an den Dialog wiederbelebt habe.

Die negative Reaktion der Kirchenspitze folgte umgehend. Seine Äußerungen seien schwerwiegend und verantwortungslos, und sie setzten die Kurie unter ungebührlichen Mediendruck. Sein zuständiger Bischof rief die Gläubigen auf, für Chamsara zu beten, außerdem wurde er umgehend seines Amtes in der Glaubenskongregation enthoben. Chamsara will dennoch weitermachen, und sich als Anwalt für sexuelle Minderheiten und deren Familien einsetzen: "Ich glaube, dass ich auch deswegen Priester bin, um für diese Rechte einzustehen."

Quellen:
Katholische Kirche - Schwuler Priester im Vatikan
Vatikan: Einflussreicher Theologe und Priester outet sich als schwul
[4.10.2015]

Ist der Schritt mutig, oder naiv?
Sollte es mehr Menschen wie Krystof Chamsara geben?
Wird er etwas ändern, oder wird sein Aufruf verpuffen?
Wird der mit seinem Timing die Familiensynode überschatten, oder war es gerade der richtige Zeitpunkt?
 
Mikiyo
Benutzer90972  Team-Alumni
  • #2
In Anbetracht der beruflichen Konsequenzen halte ich den Schritt schon für mutig. Ich befürchte leider nur, dass er nicht gewünschten Folgen mit sich bringen wird, weil sich kein Kollege anschließen wird. Es wird jetzt ein paar Tage diskutiert und dann wird das Thema (leider) wieder verschwinden.

Schade, tut der Mann doch genau das, was meinem Verständnis/Aufgabenbereich von Kirche entspricht: Für andere/alle(!) Menschen da sein und sich für ihre Interessen und Akzeptanz einsetzen. Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung auszugrenzen (wie es in Folge der Veröffentlichung jetzt direkt wieder passiert), kann kein Inbegriff von Nächstenliebe sein. Bewegung (nicht nur) in diese Richtung, würde den Kirchen da mehr als gut tun.
 
Fedora
Benutzer71015  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #3
Ist der Schritt mutig, oder naiv?
Beides wohl irgendwie, zumindest wenn er geglaubt hat, er würde damit "ungestraft" durchkommen. Irgend jemand musste es fordern. Es ist überfällig. Es war aber auch zu erwarten, dass es keine Jubelrufe aus der Kirche dafür gibt.
Sollte es mehr Menschen wie Krystof Chamsara geben?
Ja! Und sie sollten seinem Beispiel möglichst schnell folgen, damit die Forderungen eben nicht vergessen werden, damit die Leute aufwachen.
Wird er etwas ändern, oder wird sein Aufruf verpuffen?
Das kommt jetzt nicht mehr auf ihn an, sondern auf die anderen Betroffenen. Springen sie jetzt auf und ergreifen die Chance oder verpufft die Forderung, weil sich alle anderen jetzt lieber ducken, verstecken und bloß nicht selbst entdeckt werden wollen?
Wird der mit seinem Timing die Familiensynode überschatten, oder war es gerade der richtige Zeitpunkt?
Das wird sich zeigen. Ich befürchte ja, dass er seiner Zeit ein bisschen voraus ist, aber das ist ja eigentlich generell bei den Leuten so, die was revolutionieren wollen...
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #4
Beides wohl irgendwie, zumindest wenn er geglaubt hat, er würde damit "ungestraft" durchkommen. Irgend jemand musste es fordern. Es ist überfällig. Es war aber auch zu erwarten, dass es keine Jubelrufe aus der Kirche dafür gibt.
Er war sich im Vorfeld schon bewusst, dass ihn das beruflich den Kopf kosten kann. Um so mutiger, dass er es trotzdem durchzieht. Hoffen wir, dass er damit wirklich etwas bewegt. Und dass er beruflich irgendwo anders unterkommt (obwohl ich da recht optimistisch bin).
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #5
Ich finde es sehr Mutig und er wuste ja, dass es berufliche konsequenzen hat. Wenn er nichts bewegt im Katholizissmus, würde ich ihm raten in den Protenstantissmus zu wechseln .

Ich würde da auch einfach mal dazu ein großes Aufstehn der Menge fondern. Priestern die mit dem zölibat unzufrieden sind genau so wie Schwulenfreundliche, die sagen: " Entweder macht ihr alten Säcke was oder wir sind weg bei der Konkurenz. "
 
Ganzneuhier99
Benutzer154731  (42) Sehr bekannt hier
  • #6
Tja, also ich bin ja der Meinung, man sollte die Kirche komplett abschaffen, zusammen mit allen anderen menschenfeindlichen Religionen.
Wäre aus meiner Sicht der einzig vernünftige und konsequente Schritt.

An den Einstellungen der Kirche zu Sexualität herumzudoktern, fühlt sich für mich immer so an, als versuche man ein totes Pferd zu reiten. Komplett sinnlos.

Da das aber wohl leider ein Wunschtraum meinerseits bleiben wird, finde ich diesen Schritt der Öffnung besser als nichts. Ist ein winziger Schritt in die richtige Richtung.

(und jetzt dürft ihr mich hassen, ich weiß dass ich hier eine Meinung am einen Ende des Spektrums vertrete, sorry :tongue:)
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #7
Tja, also ich bin ja der Meinung, man sollte die Kirche komplett abschaffen, zusammen mit allen anderen menschenfeindlichen Religionen.
Wäre aus meiner Sicht der einzig vernünftige und konsequente Schritt.

An den Einstellungen der Kirche zu Sexualität herumzudoktern, fühlt sich für mich immer so an, als versuche man ein totes Pferd zu reiten. Komplett sinnlos.

Da das aber wohl leider ein Wunschtraum meinerseits bleiben wird, finde ich diesen Schritt der Öffnung besser als nichts. Ist ein winziger Schritt in die richtige Richtung.

(und jetzt dürft ihr mich hassen, ich weiß dass ich hier eine Meinung am einen Ende des Spektrums vertrete, sorry :tongue:)
Abschaffen von Religionen nimmt vielen Menschen hoffnungen usw. Religionen sind Hoffnungsträger.

Eine grundauf Reformation muss her keine abschaffung. Man muss sich auf die christlichen Grundwerte besinnen !
 
soft murmur
Benutzer150539  (34) Sehr bekannt hier
  • #8
Als bekennende Atheistin ist mir die Kirche nach all meinen Erfahrungen (bin selber katholisch erzogen worden und hab den ganzen Trara mitgemacht) zu widersprüchlich. Eigendlich predigt sie Nächstenliebe und Akzeptanz - aber in den eigenen Reihen werden Menschen verstossen und geächtet.

Lieber es bekennt sich jemand seiner Sexualität (egal ob schwul oder hetero) und legt sein Amt nieder (von der Kirche wird ja das Zölibat gefordert) oder stellt sich diesen Regeln (welche ich für absoluten Mist halte) - aber lieber ehrlich, als im verborgenen die Messdiener missbrauchen, um den Schein zu wahren. Wir sind nicht mehr im Mittelalter, deshalb verstehe ich die Kirche nicht, die Schwule ausschliesst (was tun sie "uns Normalen" schon damit an?) oder Kondome verbietet (lieber keine Kinder als AIDS verbreiten?)

Ich lasse mich lieber von einem schwulen Transsexuellen verheiraten (falls es so weit kommen sollte), als von einem Heuchler erzählen, das Gott uns alle liebt, wie wir sind. Dieser Gott existiert für mich dann nicht.
 
Ganzneuhier99
Benutzer154731  (42) Sehr bekannt hier
  • #9
Abschaffen von Religionen nimmt vielen Menschen hoffnungen usw. Religionen sind Hoffnungsträger

Ich persönlich wollte keine Hoffnungen gemacht bekommen durch ein aus meiner Sicht komplettes Hirngespinst. Da schaue ich lieber der Realität ins Gesicht und reagiere adäquat darauf.

Eine grundauf Reformation muss her keine abschaffung. Man muss sich auf die christlichen Grundwerte besinnen !
Das, was ich als christliche Werte kennen gelernt habe, und um mich herum sehe, finde ich so fürchterlich, dass ich allein bei dem Gedanken daran Beklemmung bekomme.

Aber wie gesagt, just my two cents. :smile:
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
Finde ich weder naiv noch mutig, eher arrogant. Die katholische Kirche hat seit Ewigkeiten ihre Regeln - die kann man gut und schlecht finden. Aber dem Verein beizutreten, dort Karriere zu machen und sich letztlich über die Rahmenbedingungen zu beschweren, obwohl diese einem von Anfang an bekannt waren, finde ich nicht nachvollziehbar.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #11
Finde ich weder naiv noch mutig, eher arrogant. Die katholische Kirche hat seit Ewigkeiten ihre Regeln - die kann man gut und schlecht finden. Aber dem Verein beizutreten, dort Karriere zu machen und sich letztlich über die Rahmenbedingungen zu beschweren, obwohl diese einem von Anfang an bekannt waren, finde ich nicht nachvollziehbar.
Vielleicht war er sich gar nicht von Anfang an über seine eigene Homosexualität im Klaren, sondern wurde eher von klein an indoktriniert, dass Homosexualität nicht sein darf, hat dann in dem Verein Karriere gemacht, und es erst im Erwachsenenalter gelernt, sich von dem zu lösen, was man ihm von klein auf beigebracht hat.

Die Kirche ist ja nicht wie der Sportverein, dem man entweder beitritt oder eben nicht, sondern etwas was einem in vielen Gegenden quasi in die Wiege gelegt wird.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Vielleicht war er sich gar nicht von Anfang an über seine eigene Homosexualität im Klaren, sondern wurde eher von klein an indoktriniert, dass Homosexualität nicht sein darf, hat dann in dem Verein Karriere gemacht, und es erst im Erwachsenenalter gelernt, sich von dem zu lösen, was man ihm von klein auf beigebracht hat.
Ja, wahrscheinlich. Dann kann man aber auch einfach für sich die Konsequenz ziehen ohne so nachzutreten.

Ist mir persönlich ja wurscht, ich finde die katholische Kirche doof, kann weder mit Religion an sich, noch mit diesem speziellen Glauben etwas anfangen - und schon gar nicht mit deren weltfremden Regeln. Ich finde es einfach generell nicht in Ordnung, immer wieder die gleichen Grundsätze einer Organisation oder eines Unternehmens zu kritisieren. Soll doch jeder machen wie er will. Wenn er unbedingt als schwuler predigen will, dann findet er alternative Arbeitgeber.

Ist für mich immer irgendwie so, als wenn ich mich als Veganer auf einem Schlachthof bewerbe und dann meckern, dass dort Tiere geschlachtet werden...
 
G
Benutzer Gast
  • #13
Abschaffen von Religionen nimmt vielen Menschen hoffnungen usw. Religionen sind Hoffnungsträger.

Eine grundauf Reformation muss her keine abschaffung. Man muss sich auf die christlichen Grundwerte besinnen !

Off-Topic:
Ich glaube, Ganzneuhier99 Ganzneuhier99 meinte die Institution Kirche und nicht Religionen an sich...
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #14
Finde ich weder naiv noch mutig, eher arrogant. Die katholische Kirche hat seit Ewigkeiten ihre Regeln - die kann man gut und schlecht finden. Aber dem Verein beizutreten, dort Karriere zu machen und sich letztlich über die Rahmenbedingungen zu beschweren, obwohl diese einem von Anfang an bekannt waren, finde ich nicht nachvollziehbar.
Und was sit mit deiner Kath. Gläubigkeit, das ist für mich auch nicht nachvolziehbar, dass du so an der Doktrin ohen Reformatione hängst obwohl du vom eigen Glauben für deine gelebte sexuealität ins Fegefeuer verbannt wirst.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #15
Ist für mich immer irgendwie so, als wenn ich mich als Veganer auf einem Schlachthof bewerbe und dann meckern, dass dort Tiere geschlachtet werden...
Ich finde es ist eher so wie wenn man in einem Wissenschaftszweig ist, und grundlegende Annahmen des Wissenschaftszweiges in Frage stellt. Es ist ja nicht so, als wäre es in der katholischen Kirche verboten, eine anderslautende Meinung zu haben, oder als wäre die Homophobie der eine zentrale Kernbereich der Kirche (so wie das Schlachten auf dem Schlachthof).
 
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Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #31
Es war ein Vergleich bezüglich der späten Erkentniss , welche Sexuelle Orientierrung man (noch) hat !
Ja, schon klar. Aber wenn sich die eigene Entwicklung mit dem Umfeld beißt, kann man ja nun nicht erwarten, dass sich alles deshalb anpasst...
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #32
Ja, schon klar. Aber wenn sich die eigene Entwicklung mit dem Umfeld beißt, kann man ja nun nicht erwarten, dass sich alles deshalb anpasst...
Wenn das eigene Umfeld einem nicht passt, kann man auch versuchen eine Änderung zu erwirken.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #33
Jakina
Benutzer146682  Sehr bekannt hier
  • #34
Oder man trifft einfach für sich selber eine Entscheidung und begibt sich in ein passenderen Umfeld. :zwinker:

Schlussendlich wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben. Aber es schadet doch nicht, den Versuch erst mal zu unternehmen. Konträre Denkanstöße haben noch nie geschadet, was man draus macht ist dann eben die Frage. Irgendwann bewegt man sich nun mal doch. :smile:
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #35
Oder man trifft einfach für sich selber eine Entscheidung und begibt sich in ein passenderen Umfeld. :zwinker:
Ja, das wäre für dich die richtige Entscheidung. Aber nicht für viele Katholiken. Für den ist nach seinem Selbstverständnis sein Glaube und seine Kirche nichts, was man nach Belieben austauscht. Weder nach dem eigenen Selbstverständnis, noch nach dem der restlichen katholischen Kirche.

Außerdem geht es ihm ja nicht nur um sich selbst, sondern auch um jede Menge andere Gläubige und Priester, die mit dem Status Quo unzufrieden sind.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #36
Ja, das wäre für dich die richtige Entscheidung. Aber nicht für viele Katholiken. Für den ist nach seinem Selbstverständnis sein Glaube und seine Kirche nichts, was man nach Belieben austauscht. Weder nach dem eigenen Selbstverständnis, noch nach dem der restlichen katholischen Kirche.

Außerdem geht es ihm ja nicht nur um sich selbst, sondern auch um jede Menge andere Gläubige und Priester, die mit dem Status Quo unzufrieden sind.
Ja, wahrscheinlich kann ich das einfach nicht nachvollziehen, da fehlt mir die nötige Leidenschaft. :smile:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #37
Sorry, aber diese Äußerung finde ich total daneben und unreflektiert.
BB hat schon einmal in diesem Thread ausgeführt, dass eben nicht jeder schon zum Zeitpunkt der Berufswahl weiß bzw. meint zu wissen, welche sexuelle Orientierung er hat. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass das soziale Umfeld (gerade in der Kindheit) extremen Einfluss hat, bei einigen vielleicht auch zum Verdrängen der eigenen Gefühlswelt führt. Mit 25 wurde der Mann zum Priester geweiht. Was tut sich in den Jahren danach alles noch im Selbstbild und der eigenen Entwicklung? Eine ganze Menge... Vielleicht wollte er den damals eingeschlagenen Weg auch einfach weitergehen, weil der Glaube ihm, trotz Widersprüchlichkeit viel gibt? Vielleicht wurde ihm die Homosexualität auch erst bewusst, als er den jetzigen Partner kennen lernte? Man weiß es nicht. Den Lebensweg des Mannes als "bescheuert" zu bezeichnen, finde ich vermessen.
Immerhin war der gute Mann im zarten Alter von 25 Jahren der Meinung, reif genug zu sein, um die folgendschwere Entscheidung für das Zölibat treffen zu können. - Und um diese Entscheidung treffen zu können, sollte man sich doch auch irgendwie seiner Sexualität, seinen sexuellen Bedürfnissen, usw. bewusst sein.
Ansonsten erlaube ich mir zumindest mal das Urteil, dass die Entscheidung dieses Mannes, sich zum Priester weihen zu lassen, ziemlich blauäugig war.

Ansonsten stimme ich dir durchaus zu, dass gerade in der Jugend das soziale Umfeld eine große Rolle spielt. Wenn man sich also in der Jugend z.B. unreflektiert konfirmieren lässt oder Kommunion und Firmung über sich erehen lässt, kann ich das ja durchaus nachvollziehen.
Aber als erwachsener Mensch sollte man aber doch vielleicht auch so manche Sache kritisch hinterfragen, die man als Kind und Jugendlicher mal aus seinem Umfeld übernommen hast.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #38
Immerhin war der gute Mann im zarten Alter von 25 Jahren der Meinung, reif genug zu sein, um die folgendschwere Entscheidung für das Zölibat treffen zu können. - Und um diese Entscheidung treffen zu können, sollte man sich doch auch irgendwie seiner Sexualität, seinen sexuellen Bedürfnissen, usw. bewusst sein.
Ansonsten erlaube ich mir zumindest mal das Urteil, dass die Entscheidung dieses Mannes, sich zum Priester weihen zu lassen, ziemlich blauäugig war.
Er hat doch gar nicht gegen den Zölibat verstoßen. :zwinker:

Davon abgesehen verstehe ich nicht, warum ihr euch darüber aufregt dass er Praktiken und Lehrmeinungen der Kirche hinterfragt. Das ist sein gutes Recht, so weit ich weiß nicht nur nach Zivilrecht, sondern auch kirchenrechtlich.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #39
Er hat doch gar nicht gegen den Zölibat verstoßen. :zwinker:

Davon abgesehen verstehe ich nicht, warum ihr euch darüber aufregt dass er Praktiken und Lehrmeinungen der Kirche hinterfragt. Das ist sein gutes Recht, so weit ich weiß nicht nur nach Zivilrecht, sondern auch kirchenrechtlich.
Ich rege mich doch überhaupt nicht darüber auf, sondern finde es nur befremdlich, dass er als homosexueller Mann überhaupt ein Amt in dieser homophoben Organisation angenommen hat - nur um sich jetzt dazu genötigt zu fühlen, gegen die Regeln, die dieses Amt mit sich bringt, aufzubegehren.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #40
Ich rege mich doch überhaupt nicht darüber auf, sondern finde es nur befremdlich, dass er als homosexueller Mann überhaupt ein Amt in dieser homophoben Organisation angenommen hat - nur um sich jetzt dazu genötigt zu fühlen, gegen die Regeln, die dieses Amt mit sich bringt, aufzubegehren.
Ich glaube, die Antwort ist ganz simpel: In seinen Augen sind die katholische Kirche und Homophobie nicht so untrennbar miteinander verbunden, wie du es siehst. Er glaubt an eine Kirche ohne Homophobie. Und ein Wechsel der Konfession ist für ihn keine Alternative.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #41
Ich glaube, die Antwort ist ganz simpel: In seinen Augen sind die katholische Kirche und Homophobie nicht so untrennbar miteinander verbunden, wie du es siehst. Er glaubt an eine Kirche ohne Homophobie. Und ein Wechsel der Konfession ist für ihn keine Alternative.
Diese Ansicht finde ich aber schon ziemlich weltfremd.
Eigentlich sind die Fakten doch klar: Die Bibel als Grundlage des Christentums ist homophob (zumindest was homosexuelle Handlungen anbelangt) und die Führung der katholischen Kirche folgt seit jeher dieser homophoben Ideologie. Der aktuelle Papst scheint das zwar etwas lockerer zu sehen, aber die Entscheidung für den Kirchendienst hat besagter Priester doch in einer Zeit getroffen, in der so ein Papst absolut nicht absehbar war.
Von daher frage ich mich immer wieder, wie man als Teil einer von der Kirche massiv dikriminierten Gruppe auf die absurde Idee kommen kann, man könnte die Kirche von innen heraus reformieren.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #42
Diese Ansicht finde ich aber schon ziemlich weltfremd.
Eigentlich sind die Fakten doch klar: Die Bibel als Grundlage des Christentums ist homophob (zumindest was homosexuelle Handlungen anbelangt) und die Führung der katholischen Kirche folgt seit jeher dieser homophoben Ideologie. Der aktuelle Papst scheint das zwar etwas lockerer zu sehen, aber die Entscheidung für den Kirchendienst hat besagter Priester doch in einer Zeit getroffen, in der so ein Papst absolut nicht absehbar war.
In der Bibel steht auch, dass Gott die Erde an 7 Tagen erschaffen hat, und diverser anderer naturwissenschaftlicher Unfug. Aber bis auf ein paar Fundis glaubt das niemand, bzw. hält es bestenfalls für Metaphern. Es ist also nicht so, als seien Katholiken blind buchstabengläubig. Und diese Erkenntnis beruht natürlich auf starken Impulsen von Außen (Naturwissenschaften, Aufklärung etc.) - aber der letztliche Schritt zu sagen: Ich fühle mich als Christ nicht verpflichtet, soetwas zu glauben, kam aus der Kirche selbst. Und auch das war eines Tages noch undenkbar. Wieso sollte also Homophobie für alle Zeiten in Stein gemeißelt sein?

Von daher frage ich mich immer wieder, wie man als Teil einer von der Kirche massiv dikriminierten Gruppe auf die absurde Idee kommen kann, man könnte die Kirche von innen heraus reformieren.
Von außen kann man die Kirche erst recht nicht reformieren. Und ich schätze, für Krystof Chamsara kommt ein "von außen" von vorneherein nicht in Frage.

Du solltest auch eines Bedenken: Du findest die katholische Kirche und alles, was damit zu tun hat, sowie Glauben an sich, völlig bescheuert. Ist ok, ist dein gutes Recht. Aber wenn du innerkirchliche Vorgänge und Entwicklungen betrachtest, vielleicht auch darüber urteilen willst, musst du verstehen, wie die Menschen denken. Wenn du das immer nur in der Perspektive deines eigenen Denkschemas bleibst, bleibt die Kirche eine Black Box für dich, und dann wird es auch quasi egal sein, was in der Kirche geschieht, da es für dich immer nur bescheuert sein und bleiben wird.

Für dich muss der Mann kein Held sein, da seine ganze Lebensweise herzlich wenig Anknüpfungspunkte zu deiner hat. Aber trotzdem setzt er sich für alle Menschen ein, die Opfer katholischer Homophobie werden, und das ist zumindest in meinen Augen ein sehr hehres Ziel. Ob er damit wirklich etwas erreicht, bleibt offen, aber er ist definitiv nicht
[jemand], der nicht mehr macht, als eine dumme, persönliche Entscheidung zu korrigieren
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #43
Du solltest auch eines Bedenken: Du findest die katholische Kirche und alles, was damit zu tun hat, sowie Glauben an sich, völlig bescheuert. Ist ok, ist dein gutes Recht. Aber wenn du innerkirchliche Vorgänge und Entwicklungen betrachtest, vielleicht auch darüber urteilen willst, musst du verstehen, wie die Menschen denken. Wenn du das immer nur in der Perspektive deines eigenen Denkschemas bleibst, bleibt die Kirche eine Black Box für dich, und dann wird es auch quasi egal sein, was in der Kirche geschieht, da es für dich immer nur bescheuert sein und bleiben wird.
Obwohl ich mit dem Konzept des Glaubens an sich überhaupt nichts anfangen kann, gibt es trotzdem Kirchen und Glaubensgemeinschaften, deren Ideologie ich besser oder schlechter finde.
Da ich gegen Intoleranz bin, finde ich z.B. tolerantere Glaubensgemeinschaften besser, als intolerante Glaubensgemeinschaften und befürworte es dementsprechend durchaus, wenn eine Glaubensgemeinschaft den Weg in Richtung mehr Toleranz einschlägt.

Für dich muss der Mann kein Held sein, da seine ganze Lebensweise herzlich wenig Anknüpfungspunkte zu deiner hat. Aber trotzdem setzt er sich für alle Menschen ein, die Opfer katholischer Homophobie werden, und das ist zumindest in meinen Augen ein sehr hehres Ziel. Ob er damit wirklich etwas erreicht, bleibt offen, aber er ist definitiv nicht
Ich fände es einfach sinnvoller, wenn man mit den Füßen abstimmen und diese homophobe Organisation verlassen würde, anstatt einen Kampf gegen Windmühlen anzuzetteln, der sowieso zum scheitern verurteilt ist.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #44
Ich fände es einfach sinnvoller, wenn man mit den Füßen abstimmen und diese homophobe Organisation verlassen würde, anstatt einen Kampf gegen Windmühlen anzuzetteln, der sowieso zum scheitern verurteilt ist.
Die katholische Kirche wird nicht so bald untergehen, wenn Menschen in Europa austreten. Dazu hat sie zu viel Rückhalt in anderen Erdteilen. Und dort sind ja auch die schlimmsten Auswüchse der Homophobie. Daher finde ich es ganz gut, wenn es noch tolerante, aufgeklärte Menschen gibt, die der Kirche nicht den Rücken kehren, sondern von Innen gegen diese Auswüchse kämpfen.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #45
Diese Ansicht finde ich aber schon ziemlich weltfremd.
Eigentlich sind die Fakten doch klar: Die Bibel als Grundlage des Christentums ist homophob (zumindest was homosexuelle Handlungen anbelangt) und die Führung der katholischen Kirche folgt seit jeher dieser homophoben Ideologie.
Ich bin kein Kirchenexperte – aber ich meine, dass die Bibel nicht per se homophob sei. Homosexuelle Handlungen werden meistens mit sexuellen Handlungen an Kindern gleichgesetzt und verurteilt. Außerdem ist Jesus, auf den die katholische Kirche ja nun eigentlich fußt, derjenige gewesen, der gerade die Aussätzigen, Sünder und andere Abweichler liebevoll aufgenommen hat. Wenn man also an diese Werte der Kirche glaubt, kann ich schon nachvollziehen, dass man innerhalb der Kirche gegen Homophobie ankämpfen möchte.
 
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