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Gefühlschaos Gibt es eine Zukunft mit einem süchtigen Partner?

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Benutzer180859  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo zusammen,
ich bin neu im Forum und hoffe, dass ihr mir bezüglich meiner Situation helfen könnt und mir einige Denkanstöße geben könnt.

Ich bin schwul und habe vor zwei Monaten, nachdem ich fast 1,5 Jahre keinen festen Partner hatte, über das Internet einen Mann kennengelernt, der in jeglicher Hinsicht einzigartig ist und sich deutlich von meinen vorigen Partnern unterscheidet. Relativ schnell haben wir uns gut verstanden und uns in den ersten Wochen regelmäßig gesehen. Ich habe bei ihm übernachtet und er hat mich seinen Freunden vorgestellt. Da ich die ganze Sache mit ihm ohne Erwartungen angegangen bin, war ich doch relativ schnell erleichtert über unsere Begegnung. Besonders an ihm gefällt mir seine direkte und offene Art. Ich hatte immer das Gefühl gehabt, dass wir uns beide gleichermaßen zu dem anderen hingezogen fühlen. Sowohl zwischenmenschlich, als auch sexuell passt es super. Dass ich sein Typ bin und er meiner, war schon nach einigen Dates kein Geheimnis mehr.
Wir haben uns gegenseitig sehr schnell Vertrauen geschenkt und hatten immer ein offenes Ohr für die Sorgen des anderen. Nicht selten haben wir uns deshalb am Wochenende gegenseitig das Herz ausgeschüttet.

Mit wachsendem Vertrauen haben wir uns gegenseitig immer weiter kennengelernt. Das habe ich besonders realisiert, als er sehr persönliche Probleme offenbart hat. Irgendwann habe ich dann erfahren, dass ich der erste Partner/Freund seit 8 Jahren bin, den er regelmäßig datet. Schnell hat er mir anvertraut, dass er eine Sex- und eine Drogensucht hat. Seine letzten 8 Jahren bestanden aus zahlreichen ONS gepaart mit diversem Drogenkonsum.
Die Tatsache, dass er mir all seine Probleme und Geschichten aus der Vergangenheit anvertraut hat, weiß ich sehr zu schätzen. Ich sei reif und frei von Vorurteilen sagte er.

Bis zu dem Zeitpunkt, als er mich das erste mal ,,betrogen" hat, habe ich geglaubt, dass er seine Sucht hinter sich gelassen hat. Direkt am nächsten Tag hat er mir alles gebeichtet und mir erzählt, wie Leid es ihm getan und wie schlecht er sich gefühlt hätte nach dieser Aktion. Ich war zugegeben ziemlich verletzt und habe mich auf gut deutsch scheiße gefühlt. Auf der anderen Seite wusste ich aber, dass seine Begegnung mit der anderen Person ihm nichts bedeutet und dass er es selbst eigentlich nicht will. Die Tatsache, dass er mir alles ohne Nachfragen erzählt hat, hat dazu geführt, dass ich einfach nicht wütend sein konnte.

In einer der weiteren Wochen sind wir dann zusammen mit dem Motorrad weggefahren für 8 Tage. 8 Tage voller Natur, Zuneigung, Vertrauen und unvergesslicher Momente. In diesen 8 Tagen habe ich so richtig realisiert, wie sehr wir uns gegenseitig mögen, wie sehr wir uns gut tun (auch wenn er mich verletzt hat) und wie wichtig wir uns gegenseitig sind. Einige Tage vergingen und ich bin in den Urlaub geflogen mit Freunden. Seine Sehnsucht nach mir habe ich direkt erkannt, als ich ihn nach dem Urlaub in meine Arme genommen habe.

Keine Woche später hatte er erneut etwas mit einer Person, mit der er vor einiger Zeit auch schon etwas hatte. Das gleiche Spiel. Er hat es mir direkt am nächsten Tag gebeichtet und ich war wieder am Boden zerstört. All die Hoffnung und die Zurversicht, die sich in den letzten Tagen aufgebaut hat, war innerhalb von Minuten verschwunden. Ich war verwirrt und wütend zugleich, weil er während der Reise wirklich den Eindruck gemacht hat, dass er es in den Griff bekommen würde. Ich habe ihn kein wirkliches Ultimatum gegegeben. Ich habe aufrichtig zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht wüsste, ob ich diese Situation noch ein weiteres Mal aushalten könne. Obwohl wir uns auch dieses Mal wieder Vertrauen schenken konnten, war ich nun etwas kritischer.

Einige Tage vergingen bis er mit mir über unsere Situation und Beziehung sprechen wollte. Ich wusste sofort, dass er unzufrieden war, und habe gebannt zugehört. Nach langen Diskussionen und gegenseitigem Austausch von Emotionen sind wir zu dem Entschluss gekommen, unsere gegenseitige Erwartungen anzupassen, um ihm eine Chance zu geben, schrittweise von seiner Sucht loszukommen. Dies bedeutete konkret, dass ich akzeptieren müsse, wenn er sich mit anderen Leuten trifft. Trotz dieser ,,Abmachung", die offensichtlich nicht das ist, was ich mir in einer Traumbeziehung vorgestellt habe, habe ich genug Zuversicht gehabt, dass unsere gegenseitigen Gefühle durch seine Sucht nicht negativ beeinflusst wird.

So absurd es auch klingen mag, mit jeder Herausforderung, vor die wir beide gestellt werden, mit jedem Ausrutscher und mit jedem nachfolgenden Gespräch lernen wir uns besser kennen. Ich habe mich nach dem Gespräch erleichtet gefühlt und er sich ebenfalls. Er hat mir versichert, dass er immer ehrlich zu mir sein würde und nichts veheimlichen würde. Ich glaube ihm absolut. Die Ehrlichkeit und das Vertrauen in unserer Beziehung ist wirklich das, was uns zusammenhält. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass er trotz Fremdgehen und Drogenkonsum ehrlicher ist, als die meisten Partner in ,,typischen glücklichen" Beziehungen. Er lehrt mich, geduldig zu sein, Nachsicht zu zeigen und viele Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Wir haben uns heute wieder getroffen und haben uns über unsere Woche ausgetauscht. Relativ schnell hatte ich den Verdacht, dass er sich über die Woche hinweg mit anderen Leuten getroffen hat. Dieser hat sich dann bestätigt, als er mir wie immer von diesen Begegnungen erzählt hat. Obwohl mir das alles selbstverständlich überhaupt nicht gefallen hat, habe ich mich zusammengerissen und versucht, nicht verurteilend zu sein. Nach und nach hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass diese ,,Abmachung" die wir hatten nichts anderes ist, als ein Trick, um seine Sucht weiter ohne schlechtes Gewissen zu befriedigen. Er weiß absolut, dass er süchtig ist und gesteht sich das zu hundert Prozent ein. Ich spüre seine Angst, niemals in der Lage zu sein, diese Sucht zu besiegen. Für ihn fühle sich das so an, als wäre sie ein anderer Teil von ihm, der es irgendwie immer schafft, einen Weg zur Befriedigung zu finden. Heute hat sich die Situation zugespitzt. Er hatte plötzlich das Verlangen verspürt trotz meiner Anwesenheit. Er hat mir direkt und ehrlich gesagt, er habe das Verlangen, diese Typen zu sehen und sich aber gleichzeitig schlecht fühle mir gegenüber. Ich habe ihn in den Arm genommen und ihn darum gebeten nicht zu gehen. In diesem Moment habe ich realisiert, dass er mir als Freund ebenfalls wichtig ist, für den ich einfach das beste möchte. Es wurde extrem emotional und er hat in meinen Arm angefangen zu weinen. Noch nie zuvor habe ich so deutlich begriffen, wie sehr er Hilfe benötigt und wie sehr er sich eigentlich ändern möchte.
Ich bin weggefahren, weil ich mich mit Freunden verabredet habe. Tief im Inneren wusste ich, dass er zu den Typen hinfahren würde, sobald ich gehe.

Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Er hat während er mit denen zu Gange war geschrieben, wie wichtig ich ihm sei und wie sehr es im Leid täte.

Ich weiß genau, dass es ihm leid tun. Er möchte das alles gar nicht. Er möchte am liebsten einfach nur Zeit mit mir verbringen. Er weiß, dass er ein Problem hat. Er hat mich gern und ich bin ihm wichtig. Ich weiß, dass er nicht nur Zeit mit mir verbringt, weil er Hoffnung hat, dass ich ihm helfen kann. Er tut es, weil er die Zeit mit mir genießt.

Ich bin nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich behaupten kann, dass mir alles über den Kopf steigt und dass die Beziehung für mich toxisch ist und mich innerlich zerstört. Im Gegenteil, ich möchte mein Bestes geben und das gleiche verlange ich von ihm.

Morgen werde ich ihn wieder sehen. Ich weiß noch nicht, wie ich mit ihm sprechen soll.

Hat das alles eine Zukunft? Wie kann ich ihm helfen? Ich bin zuversichtlich, dass ich eine Chance für ihn bin, aus allem auszubrechen. Es besteht kein Zweifel, dass er in mir mehr sieht als in seinen ganzen anderen Dates. Ich möchte nur herausfinden, was es ist, um ihm den letzten Ruck zu geben. Er ist ein herzensguter Mensch und ich möchte ihn nicht verlieren.
 
yoda333
Benutzer178113  Öfter im Forum
  • #2
Ich kann Dir leider keine ermutigende Antwort geben. Jeder, der mit Abhängigen, gleich welcher Art zu tun hat, wird früher oder später zu der Erkenntnis gelangen, dass diese ALLES tun, um ihre Sucht auf irgendeine Art zu befriedigen. Ich habe bisher leider keine Ausnahmen kennenlernen dürfen. Gewiss wird es diese geben, aber sie sind sehr sehr selten. Erst der vollständige Zusammenbruch ist bei manchen (nicht allen) das Fenster zur Erkenntnis des eigenen (Fehl)verhaltens.
Was Du tun kannst? Ehrlich gesagt nicht viel. Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen wird es immer erneute Enttäuschungen geben. Du wirst und kannst ihm ein guter Freund sein, der ihn stützt und hält, aber aus meiner Einschätzung heraus kein Partner fürs Leben, denn die immer wieder kehrenden Enttäuschungen würden Dich brechen, leider.
Eine harte Einschätzung, aber ich denke, nicht fern von der Realität.
Insbesondere was den fortgesetzten Drogenkonsum angeht, habe ich immer wieder den Wahrheitsgehalt der Aussage „traue keinem Junk“ erkennen müssen.
Sei nicht traurig hinsichtlich meiner deutlichen Worte, sie sollen Dich vor weitergehenden und tieferen Enttäuschungen bewahren. Ich wünsche Dir Mut und Kraft, auch eine erforderliche Distanz zu realisieren.
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Hallo zusammen,
ich bin neu im Forum und hoffe, dass ihr mir bezüglich meiner Situation helfen könnt und mir einige Denkanstöße geben könnt.

Ich bin schwul und habe vor zwei Monaten, nachdem ich fast 1,5 Jahre keinen festen Partner hatte, über das Internet einen Mann kennengelernt, der in jeglicher Hinsicht einzigartig ist und sich deutlich von meinen vorigen Partnern unterscheidet. Relativ schnell haben wir uns gut verstanden und uns in den ersten Wochen regelmäßig gesehen. Ich habe bei ihm übernachtet und er hat mich seinen Freunden vorgestellt. Da ich die ganze Sache mit ihm ohne Erwartungen angegangen bin, war ich doch relativ schnell erleichtert über unsere Begegnung. Besonders an ihm gefällt mir seine direkte und offene Art. Ich hatte immer das Gefühl gehabt, dass wir uns beide gleichermaßen zu dem anderen hingezogen fühlen. Sowohl zwischenmenschlich, als auch sexuell passt es super. Dass ich sein Typ bin und er meiner, war schon nach einigen Dates kein Geheimnis mehr.
Wir haben uns gegenseitig sehr schnell Vertrauen geschenkt und hatten immer ein offenes Ohr für die Sorgen des anderen. Nicht selten haben wir uns deshalb am Wochenende gegenseitig das Herz ausgeschüttet.

Mit wachsendem Vertrauen haben wir uns gegenseitig immer weiter kennengelernt. Das habe ich besonders realisiert, als er sehr persönliche Probleme offenbart hat. Irgendwann habe ich dann erfahren, dass ich der erste Partner/Freund seit 8 Jahren bin, den er regelmäßig datet. Schnell hat er mir anvertraut, dass er eine Sex- und eine Drogensucht hat. Seine letzten 8 Jahren bestanden aus zahlreichen ONS gepaart mit diversem Drogenkonsum.
Die Tatsache, dass er mir all seine Probleme und Geschichten aus der Vergangenheit anvertraut hat, weiß ich sehr zu schätzen. Ich sei reif und frei von Vorurteilen sagte er.

Bis zu dem Zeitpunkt, als er mich das erste mal ,,betrogen" hat, habe ich geglaubt, dass er seine Sucht hinter sich gelassen hat. Direkt am nächsten Tag hat er mir alles gebeichtet und mir erzählt, wie Leid es ihm getan und wie schlecht er sich gefühlt hätte nach dieser Aktion. Ich war zugegeben ziemlich verletzt und habe mich auf gut deutsch scheiße gefühlt. Auf der anderen Seite wusste ich aber, dass seine Begegnung mit der anderen Person ihm nichts bedeutet und dass er es selbst eigentlich nicht will. Die Tatsache, dass er mir alles ohne Nachfragen erzählt hat, hat dazu geführt, dass ich einfach nicht wütend sein konnte.

In einer der weiteren Wochen sind wir dann zusammen mit dem Motorrad weggefahren für 8 Tage. 8 Tage voller Natur, Zuneigung, Vertrauen und unvergesslicher Momente. In diesen 8 Tagen habe ich so richtig realisiert, wie sehr wir uns gegenseitig mögen, wie sehr wir uns gut tun (auch wenn er mich verletzt hat) und wie wichtig wir uns gegenseitig sind. Einige Tage vergingen und ich bin in den Urlaub geflogen mit Freunden. Seine Sehnsucht nach mir habe ich direkt erkannt, als ich ihn nach dem Urlaub in meine Arme genommen habe.

Keine Woche später hatte er erneut etwas mit einer Person, mit der er vor einiger Zeit auch schon etwas hatte. Das gleiche Spiel. Er hat es mir direkt am nächsten Tag gebeichtet und ich war wieder am Boden zerstört. All die Hoffnung und die Zurversicht, die sich in den letzten Tagen aufgebaut hat, war innerhalb von Minuten verschwunden. Ich war verwirrt und wütend zugleich, weil er während der Reise wirklich den Eindruck gemacht hat, dass er es in den Griff bekommen würde. Ich habe ihn kein wirkliches Ultimatum gegegeben. Ich habe aufrichtig zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht wüsste, ob ich diese Situation noch ein weiteres Mal aushalten könne. Obwohl wir uns auch dieses Mal wieder Vertrauen schenken konnten, war ich nun etwas kritischer.

Einige Tage vergingen bis er mit mir über unsere Situation und Beziehung sprechen wollte. Ich wusste sofort, dass er unzufrieden war, und habe gebannt zugehört. Nach langen Diskussionen und gegenseitigem Austausch von Emotionen sind wir zu dem Entschluss gekommen, unsere gegenseitige Erwartungen anzupassen, um ihm eine Chance zu geben, schrittweise von seiner Sucht loszukommen. Dies bedeutete konkret, dass ich akzeptieren müsse, wenn er sich mit anderen Leuten trifft. Trotz dieser ,,Abmachung", die offensichtlich nicht das ist, was ich mir in einer Traumbeziehung vorgestellt habe, habe ich genug Zuversicht gehabt, dass unsere gegenseitigen Gefühle durch seine Sucht nicht negativ beeinflusst wird.

So absurd es auch klingen mag, mit jeder Herausforderung, vor die wir beide gestellt werden, mit jedem Ausrutscher und mit jedem nachfolgenden Gespräch lernen wir uns besser kennen. Ich habe mich nach dem Gespräch erleichtet gefühlt und er sich ebenfalls. Er hat mir versichert, dass er immer ehrlich zu mir sein würde und nichts veheimlichen würde. Ich glaube ihm absolut. Die Ehrlichkeit und das Vertrauen in unserer Beziehung ist wirklich das, was uns zusammenhält. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass er trotz Fremdgehen und Drogenkonsum ehrlicher ist, als die meisten Partner in ,,typischen glücklichen" Beziehungen. Er lehrt mich, geduldig zu sein, Nachsicht zu zeigen und viele Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Wir haben uns heute wieder getroffen und haben uns über unsere Woche ausgetauscht. Relativ schnell hatte ich den Verdacht, dass er sich über die Woche hinweg mit anderen Leuten getroffen hat. Dieser hat sich dann bestätigt, als er mir wie immer von diesen Begegnungen erzählt hat. Obwohl mir das alles selbstverständlich überhaupt nicht gefallen hat, habe ich mich zusammengerissen und versucht, nicht verurteilend zu sein. Nach und nach hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass diese ,,Abmachung" die wir hatten nichts anderes ist, als ein Trick, um seine Sucht weiter ohne schlechtes Gewissen zu befriedigen. Er weiß absolut, dass er süchtig ist und gesteht sich das zu hundert Prozent ein. Ich spüre seine Angst, niemals in der Lage zu sein, diese Sucht zu besiegen. Für ihn fühle sich das so an, als wäre sie ein anderer Teil von ihm, der es irgendwie immer schafft, einen Weg zur Befriedigung zu finden. Heute hat sich die Situation zugespitzt. Er hatte plötzlich das Verlangen verspürt trotz meiner Anwesenheit. Er hat mir direkt und ehrlich gesagt, er habe das Verlangen, diese Typen zu sehen und sich aber gleichzeitig schlecht fühle mir gegenüber. Ich habe ihn in den Arm genommen und ihn darum gebeten nicht zu gehen. In diesem Moment habe ich realisiert, dass er mir als Freund ebenfalls wichtig ist, für den ich einfach das beste möchte. Es wurde extrem emotional und er hat in meinen Arm angefangen zu weinen. Noch nie zuvor habe ich so deutlich begriffen, wie sehr er Hilfe benötigt und wie sehr er sich eigentlich ändern möchte.
Ich bin weggefahren, weil ich mich mit Freunden verabredet habe. Tief im Inneren wusste ich, dass er zu den Typen hinfahren würde, sobald ich gehe.

Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Er hat während er mit denen zu Gange war geschrieben, wie wichtig ich ihm sei und wie sehr es im Leid täte.

Ich weiß genau, dass es ihm leid tun. Er möchte das alles gar nicht. Er möchte am liebsten einfach nur Zeit mit mir verbringen. Er weiß, dass er ein Problem hat. Er hat mich gern und ich bin ihm wichtig. Ich weiß, dass er nicht nur Zeit mit mir verbringt, weil er Hoffnung hat, dass ich ihm helfen kann. Er tut es, weil er die Zeit mit mir genießt.

Ich bin nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich behaupten kann, dass mir alles über den Kopf steigt und dass die Beziehung für mich toxisch ist und mich innerlich zerstört. Im Gegenteil, ich möchte mein Bestes geben und das gleiche verlange ich von ihm.

Morgen werde ich ihn wieder sehen. Ich weiß noch nicht, wie ich mit ihm sprechen soll.

Hat das alles eine Zukunft? Wie kann ich ihm helfen? Ich bin zuversichtlich, dass ich eine Chance für ihn bin, aus allem auszubrechen. Es besteht kein Zweifel, dass er in mir mehr sieht als in seinen ganzen anderen Dates. Ich möchte nur herausfinden, was es ist, um ihm den letzten Ruck zu geben. Er ist ein herzensguter Mensch und ich möchte ihn nicht verlieren.

1) belies dich mal zum thema co-abhängigkeit ...

2) nein, mit einem suchtkranken menschen, der nicht ENTSCHLOSSEN ist, FÜR SICH und seine nahen menschen den weg raus aus seiner sucht zu gehen (= THERAPIE!), hat man keine wertvolle zukunft ...

3) alles gute dir ...
 
Metallfuß
Benutzer177659  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Ich bin zuversichtlich, dass ich eine Chance für ihn bin, aus allem auszubrechen
Ich picke mal nur diesen Aspekt raus. Das ist keine Basis für eine Beziehung! Du klingst als wäret ihr ein süßes Paar, und das ist die Basis, aber "ich bin seine Chance" ist nicht deine Rolle. Sonst siehst du ihn irgendwann nicht mehr auf Augenhöhe.

Vielleicht hab ich es übersehen: ist er in Therapie? Um welche Drogen geht es?
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #5
Ich bin zuversichtlich, dass ich eine Chance für ihn bin, aus allem auszubrechen.
Metallfuß Metallfuß war schneller, aber ich schreibe es trotzdem noch einmal, weil ich das für die entscheidende Aussage halte: diese Deine Aussage sagt vor Allem, dass Du nicht ansatzweise verstehst, was da auf Dich zukommmen wird und wie Deine Rolle in dieser Geschichte sein wird. Und auch nicht, was am Ende, sollte er wirklich von seinen Süchten weg kommen, passieren wird, nämlich, dass Du dann keine Rolle mehr spielen wirst in seinem Leben.
Du könntest den zitierten Satz sagen, Du könntest aber auch sagen "Ich will co-abhängig werden." Es ist das Gleiche.

Lass ihn ziehen, so weh es im Moment auch tut. Aber Du wirst Dir dadurch noch viele viele Schmerzen ersparen, von denen Du jetzt offensichtlich noch nicht die blasseste Ahnung hast.
 
X
Benutzer180859  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #6
Danke für eure Antworten! Ich muss zugeben, dass meine Aussage vielleicht etwas übertrieben war. Ich weiß, dass ich nicht der Retter bin und dass er sich da selbst rausholen muss. Ich unterstütze ihn auch nicht oder decke ihn dabei.
[doublepost=1601774428,1601774369][/doublepost]
Metallfuß Metallfuß war schneller, aber ich schreibe es trotzdem noch einmal, weil ich das für die entscheidende Aussage halte: diese Deine Aussage sagt vor Allem, dass Du nicht ansatzweise verstehst, was da auf Dich zukommmen wird und wie Deine Rolle in dieser Geschichte sein wird. Und auch nicht, was am Ende, sollte er wirklich von seinen Süchten weg kommen, passieren wird, nämlich, dass Du dann keine Rolle mehr spielen wirst in seinem Leben.
Du könntest den zitierten Satz sagen, Du könntest aber auch sagen "Ich will co-abhängig werden." Es ist das Gleiche.

Lass ihn ziehen, so weh es im Moment auch tut. Aber Du wirst Dir dadurch noch viele viele Schmerzen ersparen, von denen Du jetzt offensichtlich noch nicht die blasseste Ahnung hast.

Du würdest mir wirklich eher helfen, wenn du konkreter wärst. Welche Rolle werde ich haben? Wieso werde ich keine Rolle mehr spielen? Sei bitte konkreter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #7
Sehr laienhaft verkürzt ausgedrückt, arbeitet sich da verhaltenspsychologisch ein Kind an seinem Vater ab. Dass er dir von seinen Fehltritten und Grenzüberschreitungen so offen erzählt, ist Teil seines Lustprinzips. Er will deine Missbilligung, Schockiertheit und Versuche der Zurechtweisung wahrnehmen, die seinen Taten folgen. Zunächst reichte ihm noch deine Reaktion auf seine Andeutungen und dein Kopfkino, dann erzählte er dir vom konkreten Betrug, schließlich kündigte er ihn sogar in deiner Präsenz an. Seine selbstdiagnostizierte Sucht spielt sich nun in und immer weiter über die Grenzen des Verbotenen hinausgehend ab, was für ihn ein neuer Kick ist.

Die Frage ist, ob du dieses Spielchen dauerhaft mitmachen möchtest. Ich rate dir davon ab. Du bist nicht die letzte Cola in der Wüste. Eure Beziehung ist absolut nicht ebenbürtig, und das wird sie unter den bisherigen Vorzeichen auch nicht werden. Du kannst versuchen ihn zu maßregeln, ihm Grenzen zu setzen, die er dann doch wieder testet und überschreitet, aber möchtest du seine Mama oder sein Partner sein? Dieser Mensch scheint aus meiner Sicht nicht so weit zu sein, sich ernsthaft mit seinem Problem auseinandersetzen zu wollen. Vielleicht hat er oberflächlich erkannt, dass er eins hat, darüber hinaus geht es aber ja ganz offensichtlich nicht bzw. kann der Leidensdruck so hoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht sein. Tu dir selbst etwas Gutes und zieh dich aus dieser Beziehung zurück, denn deine immer wiederkehrende Enttäuschung und Verletzung ist integraler Bestandteil ihrer Dynamik. Auf Dauer wird dich das kaputt machen.
 
G
Benutzer Gast
  • #8
Ich kann dir leider nur zur Trennung raten. Geh, bevor es zu spät ist! Und falls du das nicht schaffst, lass dich nie belabern, das Kondom wegzulassen. Auch von Oralverkehr würde ich dringend abraten!
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #9
Auch ich seh da keine Zukunft. Zumindest keine, die dich nicht kaputt macht.
Sei froh, dass du es jetzt schon weißt was auf dich zukommt. Wenn du jetzt einen Schlussstrich ziehst, kannst du dir noch viel ersparen, auch wenn es erst mal weh tut.

Du musst ihn nicht retten, du schuldest ihm rein gar nichts.
Er ist ein erwachsener Mann, der selbst für sein Leben verantwortlich ist. Wenn er Hilfe will, kann er sich Hilfe holen. Aber nicht bei dir, sondern bei Fachleuten, die ihm mit der entsprechenden Distanz und Professionalität helfen.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #10
Du würdest mir wirklich eher helfen, wenn du konkreter wärst. Welche Rolle werde ich haben?
Rory Rory hat das ja schon perfekt erklärt.
Ich sehe Dich jetzt schon nicht mehr in der Rolle des Partners auf Augenhöhe. Sowohl Du als auch Eure Beziehung ist jetzt schon massiv von der Sucht Deines Freundes beeinflusst, sie bestimmt quasi schon Euren Alltag. Du nimmst jetzt schon Sachen hin, die Du eigentlich gar nicht willst. Sprich: Du bist schon längst in der Rolle des Retters, des Helfers, des Therapeuten, auch wenn Du in Deinem neueren Beitrag zurück ruderst und das Gegenteil behauptest. Das zeigt mir eher, dass Du jetzt schon den Blick für die Realität verloren hast. Auch das kann ein Merkmal für Sucht sein und damit wärest Du schon co-abhängig.


Wieso werde ich keine Rolle mehr spielen?
Du hast jetzt schon nicht mehr die Rolle als Partner-Freund, sondern bist schon Therapeut/Helfer/Papa. Und das wirst Du eine lange Zeit sein. Sollte Dein Freund aus seiner Sucht heraus kommen, wird er sich ändern, werden sich auch seine Wünsche und Bedürfnisse an seinen Partner ändern. Dann will er einen Partner auf Augenhöhe für Spaß, Sex, Bauchkribbeln. Das wirst Du aber dann nicht mehr sein, denn Du bist sein Therapeut/Helfer/Papa.
 
yoda333
Benutzer178113  Öfter im Forum
  • #11
Noch ein Nachtrag: Beim Umgang mit suchterkrankten Menschen ist regelhaft auffällig, dass diese für jegliche Form des „Fehlverhaltens“ wie aus Zauberhand eine Erklärung haben, die auf den ersten Blick weder zu beweisen noch zu widerlegen ist. Sie leben sozusagen in einem auf ihren persönlichen Bedarf, ihrer Sucht maßgeschneiderten Paralleluniversum. Alles ist darauf zentriert, ihre Sucht um wirklich jeden Preis zu befriedigen. Sich darauf einzulassen heißt leider auch häufig, selbst Teil dieses Paralleluniversums zu werden und sich zum Zwecke der Suchtbefriedigung instrumentalisieren zu lassen. Dieser Prozess vollzieht sich zunächst fast unmerkbar, erst später offenbart sich schrittweise das gesamte Ausmaß dieses Prozesses, bis zu dem Punkt, wo dieses Paralleluniversum in sich zusammen stürzt.
Deshalb auch von mir noch einmal in aller Deutlichkeit: lass Dich nicht in diese Prozesse einbinden. Und, auch wenn es sehr hart klingt, wahrscheinlich bist Du jetzt bereits unbemerkt Mittel zum Zweck geworden. Du solltest diesen für Dich toxischen Prozess so schnell wie möglich beenden, bevor Du Dir selbst langfristigen Schaden zufügst.
 
E
Benutzer161713  (59) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Sorry, ich bin hier vollkomen anderer Meinung.

Ersteinmal ist eine Sucht, ob stofflich oder nicht, eine Krankheit. Punkt.

Weiterhin ist es so, dass der Partner der die Sucht deckelt und mitmacht selbst Co Abhängig ist . Punkt.

Du selbst kannst Dir u n d ihm nur helfen wenn du ihn fallen lässt.
Motto dabei sollte sein " du hast ein Problem kümmere dich darum.
Du solltest deinem Partner dabei aber Lösungsvorschläge aufzeichnen. ( Krankheitseinsicht, stationäre Behandlung, Therapie )

Wenn ihm was an D i r liegt wird er sich darauf einlassen.

Während der Therapie kannst du ihn dann Besuchen und ihr könnt mit Hilfe des Therapeuten sehen wie es wetergeht.

So wie das jetzt läuft machst du vor allem dich selbst -und ihn - kapput.

Sorry ist genau sooo .

Esata
 
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