M
Muh-Q
Gast
Hallo,
genau einen Monat ist es her, als ich meinen ersten Beitrag in dieses Forum schrieb: "Gezielt mit anderer Frau ausgehen?" (https://www.planet-liebe.com/threads/80697/). Termin dafür war Freitag vor einer Woche. Ich hatte versprochen, hier zu berichten, was daraus geworden ist.
Bevor es überhaupt dazu kam, gab es noch tierisches Theater mit meiner langjährigen Partnerin, und zwar um den Ausbau ihres Dachbodens. Ich hatte ihr ganz klar meine Hilfe zugesagt, aber ausdrücklich für den Winter und nicht dann, wenn die Sonne dort auf das Dach knallt. Sie war der Überzeugung, ich sei unzuverlässig: Ich hätte mich angeblich niemals auf den Winter festgelegt. Eine von vielen Meinungsverschiedenheiten, die wie immer dadurch zustande kommen, dass sie nur zur Hälfte zuhört. Und als dann auch noch ihr Bruder, der das eigentlich mit mir zusammen machen wollte und nun alleine damit dranhängt, mir recht gab und zu ihr sagte: "Du bist auf dem Holzweg. Es war anders abgesprochen.", entschuldigte sie sich zwar bei mir, nicht richtig zugehört zu haben, erwartete dann aber als Gegenzug für die Entschuldigung, dass ich doch im Sommer das Dach ausbaue. Ich habe das abgelehnt - sie unterstellte mir mangelnde Kompromissfähigkeit - und dann platzte mir der Kragen. Es dauert bei mir verdammt lange, aber irgendwann ist mal gut. Es kann jawohl nicht sein, dass es völlig egal ist, was ich sage. Entweder hört sie nicht zu, oder wenn das nicht reicht, redet sie mir noch ein schlechtes Gewissen ein, um ihr Ziel zu erreichen. Im Endeffekt darf ich keine eigene Meinung haben, sondern soll schön nach ihrer Nase tanzen. Und dann kam der Hammer: Wenn ich das so sehe, sieht sie keine Basis mehr für ein partnerschaftliches Miteinander. In einer Partnerschaft müsse man sich auf den anderen verlassen können.
Dann eben nicht. Solange ich nach ihrer Nase tanze, bin ich gut genug. Aber wehe, wenn ich -aus gutem Grund- etwas anders mache, ... ach, ich rege mich darüber schon wieder auf. Muss nicht sein. Tut aber immernoch verdammt weh.
Jedenfalls war das rund 14 Tage vor diesem Treffen, bei dem ich an einem Freitagabend mit einer in meinem Sportverein kennengelernten Frau ausgehen wollte, und ich war drauf und dran, das abzusagen. Dieses Theater hatte mich derart mitgenommen; diese absolute Ungerechtigkeit, diese Leichtfertigkeit, mit der sie ... ich wollte mich nicht schon wieder aufregen. Ich hätte wahrscheinlich den ganzen Abend nur rumgeblubbert und mein komplettes Umfeld nur ungerecht behandelt. Ich hätte vermutlich aus dieser negativen, traurigen, genervten Stimmung heraus auch in ihr nur negatives gesehen, und das, obwohl ich vorher so begeistert von ihr gewesen war und sie extra deswegen angerufen hatte.
Aber 14 Tage Zwischenraum - ich habe mir dann noch ein paar Tage Bedenkzeit gegönnt und dachte letztlich: Etwas Ablenkung kann Dir nicht schaden. Dass daraus "etwas werden könnte", hatte ich aber, vermutlich aufgrund meiner eher depressiven Stimmung, so gut wie abgeschrieben. Nach dem Motto: Warum sollte sie ausgerechnet auf mich "warten"?
Bla bla. Gut, dass mich da keiner ertragen musste.
An dem Dienstag vor dem besagten Freitag rief sie dann bei mir zu Hause an. Mit unterdrückter Rufnummer. Daran, dass ich zunächst vermutete, dass sie absagen wollte, kann man schon sehen, wie nervig ich drauf war. Glücklicherweise hab ich nichts in dieser Richtung gesagt. "Ich wollt mal hören, ob das am Freitag klappt." - "Von meiner Seite schon", antwortete ich. Und dann sie: "Au prima, ich freu mich schon. Wo wollen wir denn hin? Hast Du schon einen festen Plan oder darf ich einen Vorschlag machen?"
Vorschläge hätte ich genug gehabt, feste Pläne noch nicht und so schlug sie einen Italiener vor, um, wie sie sagte, nach einem anstrengenden Arbeitstag erstmal was in den Bauch zu kriegen, und dann könnte man ja mal schauen, was der Abend noch so mit sich bringt. Ob ich 19 Uhr okay fände. Fand ich. Dann musste sie jedoch ganz schnell das Gespräch beenden, weil bei ihr irgendwer an der Tür stand. Wir verabschiedeten uns und danach wurde ich erstmal eifersüchtig, wer da wohl geklingelt hat. So ein Blödsinn, aber irgendwie waren meine Gefühle für diese Frau wieder voll entbrannt.
Ich war wieder total happy und die Nacht auf Freitag konnte ich nicht eine Stunde lang durchpennen. Auf der Arbeit hab ich den ganzen Tag nur Stuss geredet. Kundin: "Ich bekomme, wenn alles gut geht, in 3 Monaten ein Baby. Ich möchte gerne wissen, ob das Kind dann über mich oder über den Vater versichert ist." - Ich: "Haben Sie mal den Namen des Kindes, dann schaue ich eben ins System." Mein Kollege am Nachbarplatz kugelte sich schon vor Lachen. "Der hat heute abend ein Date. Der redet schon den ganzen Tag nur Müll." Die Kundin nahm es mit Humor und wünschte mir am Ende sogar noch viel Glück. Eine Stunde vor Feierabend ließ mein Chef mich gehen: "Hau ab und mach Dich hübsch für sie. Hier tust Du eh nichts gescheites mehr."
Bis zum Treffen waren es noch dreieinhalb Stunden. Die S-Bahn braucht bis zu mir nach Hause 20 Minuten. Ich bin gerannt. Keine Ahnung, warum, ob dann die Zeit schneller vergeht? Ich habe einer Mutter ihren Kinderwagen in die Bahn gehoben, einer Oma meinen Sitzplatz angeboten, meiner Nachbarin zwei Wasserkisten ins Haus getragen; die haben wahrscheinlich alle gedacht, ich hätte Koks geschnupft. Hab ich noch nie, aber so ungefähr stelle ich mir das vor. Völlig aufgedreht.
Zu Hause erstmal das lästige Krawatten-Outfit ausgezogen, geduscht, Haare gewaschen, nochmal rasiert, ... ich kürz das mal ab. Als ich um zwanzig vor sieben in das Restaurant kam, saß sie schon da und winkte mir zu, streckte mir zur Begrüßung beide Arme aus. Oha, das machen gerade in diesem Verein eher nur die ganz eng befreundeten Frauen untereinander. Aber warum nicht? Sie drückte mich ganz fest an sich. Keine Ahnung, ob sie das immer so fest macht oder nur bei mir, jedenfalls fand ich das sehr schön. Sie trug eine tiefschwarze Jeans, eine weiße Bluse (so eine mit Kragen, eher wie ein Oberhemd für Männer geschnitten), von zwei kleinen Ohrsteckern, beide in einem Ohr, abgesehen keinen Schmuck, war überhaupt nicht geschminkt (nicht mal Lippenstift), trug ihre frisch gewaschenen und nach irgendeinem leckeren Shampoo duftenden, etwas krausen, schulterlangen Haare offen und roch in dieser Nähe intensiv nach ... ich würde sagen Rosmarin-Bad. Nicht aufdringlich. Sondern angenehm. Unsere Wangen berührten sich. Ich spürte ganz weiche Haut. Ich glaub, mein Puls war irgendwo bei 150. Ich hätte sie am liebsten erstmal gar nicht wieder losgelassen.
Ich setzte mich, wir redeten über den Tag, die Arbeit, bestellten nebenbei unser Essen, quatschten weiter über alles mögliche. Bekamen unser Essen, kamen dabei auf den Verein zu sprechen, wir sind in unterschiedlichen Gruppen, so dass da immer Gesprächsthemen sind, hatten irgendwann aufgegessen, allerdings gab es immer noch mehr zu erzählen. Sie hatte eine wunderbare Art zu erzählen, sehr humorvoll, sehr liebevoll. Ich habe ihr gerne einfach nur zugehört. Sie steckte sich einen Kaugummi in den Mund und bat mir auch einen an. Ich sagte nicht nein. Wir sprachen über ein Trainingscamp im Ausland, zu dem sie Ende des Monats fahren würde, und dann redete sie weiter, den Blick an mir vorbei gerichtet, quasi auf den Tisch hinter mir, dass Job, Freunde und Training sie zur Zeit völlig auslasten würden. Es sei eine schöne Zeit. Sie sei glücklich. Aber sie sei eben auch völlig ausgelastet. "An einen Freund oder ne feste Partnerschaft ist gar nicht zu denken. Die Zeit dafür ist einfach nicht da. Wenn ich abends nach Hause komme, ..."
Und dann schauten mich ihre blaugrauen Augen mit einem fixierenden Blick an. Mit einem völlig ernsten Gesicht, ohne jegliche Regung. Ich bemerkte diesen Blick, auch wenn ich gerade auf meinen Teller sah. Ich hatte das Gefühl, mir wäre das Herz stehen geblieben. Und sie hätte es bemerkt. So derart hat mich selten ein Gespräch aus der Bahn geworfen. In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Ich war bemüht, meine Gedanken zu sortieren, sofern das auf die Schnelle überhaupt ging, dann schaute ich sie an. Erst jetzt wurde ich mir bewusst, was ich offensichtlich von ihr wollte. Oder dass ich das zumindest nicht ausschloss. Sie blickte mich immernoch an, immernoch ohne eine Miene zu verziehen. Als hätte jemand einen Knopf gedrückt und sie in dieser Position eingefroren.
Mir war klar, ich musste jetzt irgendwas sagen. Irgendwas unverfängliches. Obwohl, egal ob verfänglich oder nicht, zu verlieren war da wohl anscheinend nichts mehr. Da sinnvollste, was mir einfiel, war: "Nee nee, schon klar." *schluck* "Hab ich schon von einigen Leuten aus dem Leistungsbereich gehört, dass man sich da entscheiden muss."
Ihre Reaktion? Sie starrte mich immernoch an. Zwei, drei Sekunden, dann war es, als würde sie auftauen. Der Hauch eines Lächelns ging für eine Sekunde durch ihr Gesicht, dann sagte sie: "Falsche Antwort." - "Wie bitte?!" - "Falsche Antwort! Die Antwort, die Du mir gerade gegeben hast, ist falsch."
Nun hatte sie mich völlig durcheinander gebracht. Und das wusste sie genau. Ich bekam einen knallroten Kopf. Immerhin war ihr Blick schon wieder ein wenig wärmer als davor. Dafür guckte sie mir aber jetzt direkt in die Augen. Bloß jetzt nicht weggucken, dachte ich. Auch wenn ich dann erst recht keinen klaren Gedanken fassen würde. Aber dann lieber gar nichts sagen. Etwa 20 Sekunden vergingen, dann guckte sie auf ihr Glas, trank einen Schluck. Sie wartete. Ich musste diese Situation jetzt zu einem guten Ende bringen, da half nichts. Eine Frage, warum sie denkt, dass diese Antwort falsch sein könnte, wäre jetzt vermutlich völlig fehl am Platz. Denn sie war sich sicher, dass die Antwort falsch war. Also kannte sie die richtige Antwort. Und das, obwohl ich sie nicht mal wirklich kannte. Dachte ich zumindest. Ich hatte tierisch Angst davor, zuzugeben, dass ich mir gewünscht hätte, dass sie entgegen ihrer Aussage vielleicht doch an einen Freund denken könnte. Aber andererseits - muss ich mich für meine Gefühle für sie schämen? Würde sie so fies sein, mich vor anderen im Verein damit bloßzustellen? Wovor hatte ich Angst?!
"Du bist ein Dummkopf", sagte sie dann, bevor ich mir irgendwas zurechtstammeln konnte. "Ich merke doch, was los ist. Ich habe das schon gemerkt, als wir letztens in dieser Kneipe waren. Als Du mir die Hand gegeben hast am Schluss, mich angesehen hast, da war mir schon klar, was los ist. Ich war mir da nicht hundertprozentig sicher. Aber als Du mich dann angerufen hast, ob wir ausgehen, das war doch wohl eindeutig."
Aber warum geht sie mit mir aus, wenn sie das genau weiß, dass ich mich in sie verknallt habe, sie aber gleichzeitig sich einen Freund oder eine Partnerschaft in ihrem Leben nicht vorstellen kann? Wollte sie mich vorführen? Mir eine eindeutige Abfuhr erteilen, damit auch ich als Mann das verstehen und nicht weiter nerven würde?
"Wenn ich abends nach Hause komme, da war ich stehen geblieben. Aber wenn ich abends nach Hause komme, dann ist meine Wohnung leer. Kalt, leer, niemand ist da. Wenn ich abends ins Bett gehe, dann ist das ebenfalls kalt und leer. Kuscheltiere sind zwar weich und schön anzufassen, aber ihre Passivität kann ganz schön frustrierend sein. Meine letzte feste Partnerschaft ist über vier Jahre her. Sie ging ziemlich derbe in die Brüche. Das erzähle ich Dir vielleicht irgendwann mal. In der Anfangszeit war es super schlimm für mich, ich habe tierisch gelitten. Ich habe dann nach und nach all die Zeiten, in denen ich einsam war und sein könnte, mit anderen Dingen vollgepackt. Freunde treffen, Sport intensiver gestalten, mehr arbeiten. Wenn ich abends nach Hause komme, falle ich tot ins Bett. Wenn ich einsam bin, treffe ich mich mit Freunden. Wenn mich die Midlife Crises packen, nehm ich meinen Kollegen etwas Arbeit ab. Es hat in den letzten vier Jahren den einen oder anderen Typen gegeben, den ich süß fand. Aber mein Problem ist, dass ich mich nicht so schnell in Leute verliebe. Bei mir geht sowas nicht Hals über Kopf. Und bis ich dann mal so weit bin, haben die kein Interesse mehr gehabt, meistens, weil sie anders vergeben waren zwischenzeitlich."
"Und das nennst Du glücklich?" fragte ich. "Das klingt für mich sehr unglücklich."
"Insgesamt bin ich glücklich. Mit einer schönen Partnerschaft wäre es vermutlich noch schöner. Aber ich habe meinen Tagesablauf so organisiert mittlerweile, dass ich sie, bis auf manchmal abends, nicht vermisse. Ich fühle mich wohl, habe viele Freunde, eine gute Arbeit, bin erfolgreich im Sport. Ich kenne einige, die würden tauschen wollen."
Merkwürdige Denkweise, fand ich. "Und Du bist Dir sicher, dass Du das immer so weiter machen möchtest? Ich meine, wenn Du gerne eine Partnerschaft hättest, ihr aber von vornherein alle Tore verschließt, indem Du Deinen Alltag bis zur Oberkante mit Terminen zustopfst, dann schließt Du sowas doch von vornherein aus."
"Wenn ich das von vornherein ausschließen würde, dann hätte ich mich heute abend nicht mit Dir getroffen."
Sagte sie und blickte mich an. Sah ich rote Ohren unter ihren Haaren? Guckte sie für ne Sekunde schüchtern weg? Warum muss sowas bloß so kompliziert sein? Mein Puls war wieder irgendwo bei 150. Sie blickte mir in die Augen. Ich in ihre. Minutenlang. Sie bewegte ihren Kopf auf mich zu. Ich bewegte meinen auf sie zu. Sie kam dichter, ...
Wir haben uns geküsst. Kurz, für zwei, drei Sekunden. Nein, das hatte sie in den vier Jahren nicht verlernt. Dann wollte sie plötzlich mit mir an die Alster. Ein Wanderweg an einem See, mitten in der Stadt, mit großen Rasenflächen, Bänken, hohen Bäumen, beleuchteten Booten, vereinzelten Eisbuden, in der Nähe nette Cafès und Kneipen...
Wir sind mit der S-Bahn hingefahren. Sie war total vergnügt, wir haben gelacht, Witze gemacht. Genau jenes Lachen, in das ich mich schon drei Wochen zuvor so verliebt habe. Wir sind Hand in Hand gegangen. Haben uns auf eine Bank gesetzt, sie hat sich an mich gelehnt. Ich habe sie in den Arm genommen. Sie gewärmt als ihr irgendwann kalt wurde. Bis um halb 4 Uhr in der Nacht haben wir uns unterhalten. Über Gott und die Welt. Über alles mögliche. Über sie, ihr Leben, ihre Träume, ihren Glauben, ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Sehnsüchte, ihre Fantasien, ihre Familie, eigentlich über alle Themen, die man sich für so einen ersten Abend vorstellen kann. Ich habe von mir erzählt, über mein Leben, meine Gefühle, meine Sehnsüchte, meine Fantasien, meine Familie, meine Liebe für sie und auch -nur so fand ich es ehrlich- über meine letzte Partnerschaft. Dann vereinbarten wir, dass uns am Hauptbahnhof jeder ein Taxi nehmen. Ihre letzten Worte: "Bitte ruf mich an, sobald Du mich vermisst. Und wenn das schon morgen früh ist. Aber bitte ruf mich an." Dann küssten wir uns noch einmal.
Ausführlich genug? Konnte es jeder miterleben? Ich habe mir extra Mühe gegeben.
Wann hab ich sie angerufen? Tatsächlich am nächsten morgen. Es war eher schon Mittag, aber eben kurz nach dem Aufstehen. Sie würde sich gerade im Bett räkeln und an den schönen Abend denken. Wir haben noch drei Stunden gequatscht, bis sie meinte, sie müsste wohl langsam mal frühstücken. Absolut grausam: Noch am Samstag musste sie ihre Sachen packen, denn schon abends würde sie sich mit Kolleginnen treffen, die sie im Auto mit nach Österreich nehmen. Dort wollte sie am Sonntagabend ankommen und dann eine Woche lang eine Fortbildung mitmachen.
Wir haben jeden Abend telefoniert. Gestern abend sagte sie: So glücklich wie im Moment habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Sie würde sich total darauf freuen, wieder nach Hause zu fahren, weil sie wüsste, dass dort jemand wäre, der sie in den Arm nimmt und nochmal mindestens genauso fest drückt wie beim Italiener.
Leute, mir hat (ich glaube) noch nie eine Frau so was schönes gesagt. Ihr könnt jetzt von mir aus denken, was ihr wollt, aber ich find das schön. Wir haben uns für morgen nach der Arbeit verabredet. Und zwar will sie gerne was kochen. Sie hat mich zu sich nach Hause eingeladen. Ich bin mindestens so aufgeregt wie vor einer Woche.
Habt ihr noch einen Tipp für mich? Aber ich glaube, ich kann nichts verkehrt machen. Oder?
Mit einer Sache rücke ich bewusst jetzt erst raus, weil ich nicht wollte, dass sie irgendeine übermäßige Beachtung bekommt, weder in meinen letzten beiden Postings, noch in diesem. Sie ist im unteren Brustwirbelbereich querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Unfallbedingt. Da ich "Fußgänger" bin, wie sie es nennt, trainieren wir nicht in derselben Gruppe. Eine gewisse Beachtung sollte das Thema nun aber dennoch bekommen, denn ich bin, was Querschnittslähmung und Rollstuhl angeht, völlig unerfahren. Gibt es etwas, womit man sich ganz sicher in die Nesseln setzen kann? Dann mal bitte dringend hier posten, bevor es zu spät ist. ;-)
Danke fürs Zuhören und danke für Antworten.
Muh-Q
genau einen Monat ist es her, als ich meinen ersten Beitrag in dieses Forum schrieb: "Gezielt mit anderer Frau ausgehen?" (https://www.planet-liebe.com/threads/80697/). Termin dafür war Freitag vor einer Woche. Ich hatte versprochen, hier zu berichten, was daraus geworden ist.
Bevor es überhaupt dazu kam, gab es noch tierisches Theater mit meiner langjährigen Partnerin, und zwar um den Ausbau ihres Dachbodens. Ich hatte ihr ganz klar meine Hilfe zugesagt, aber ausdrücklich für den Winter und nicht dann, wenn die Sonne dort auf das Dach knallt. Sie war der Überzeugung, ich sei unzuverlässig: Ich hätte mich angeblich niemals auf den Winter festgelegt. Eine von vielen Meinungsverschiedenheiten, die wie immer dadurch zustande kommen, dass sie nur zur Hälfte zuhört. Und als dann auch noch ihr Bruder, der das eigentlich mit mir zusammen machen wollte und nun alleine damit dranhängt, mir recht gab und zu ihr sagte: "Du bist auf dem Holzweg. Es war anders abgesprochen.", entschuldigte sie sich zwar bei mir, nicht richtig zugehört zu haben, erwartete dann aber als Gegenzug für die Entschuldigung, dass ich doch im Sommer das Dach ausbaue. Ich habe das abgelehnt - sie unterstellte mir mangelnde Kompromissfähigkeit - und dann platzte mir der Kragen. Es dauert bei mir verdammt lange, aber irgendwann ist mal gut. Es kann jawohl nicht sein, dass es völlig egal ist, was ich sage. Entweder hört sie nicht zu, oder wenn das nicht reicht, redet sie mir noch ein schlechtes Gewissen ein, um ihr Ziel zu erreichen. Im Endeffekt darf ich keine eigene Meinung haben, sondern soll schön nach ihrer Nase tanzen. Und dann kam der Hammer: Wenn ich das so sehe, sieht sie keine Basis mehr für ein partnerschaftliches Miteinander. In einer Partnerschaft müsse man sich auf den anderen verlassen können.
Dann eben nicht. Solange ich nach ihrer Nase tanze, bin ich gut genug. Aber wehe, wenn ich -aus gutem Grund- etwas anders mache, ... ach, ich rege mich darüber schon wieder auf. Muss nicht sein. Tut aber immernoch verdammt weh.
Jedenfalls war das rund 14 Tage vor diesem Treffen, bei dem ich an einem Freitagabend mit einer in meinem Sportverein kennengelernten Frau ausgehen wollte, und ich war drauf und dran, das abzusagen. Dieses Theater hatte mich derart mitgenommen; diese absolute Ungerechtigkeit, diese Leichtfertigkeit, mit der sie ... ich wollte mich nicht schon wieder aufregen. Ich hätte wahrscheinlich den ganzen Abend nur rumgeblubbert und mein komplettes Umfeld nur ungerecht behandelt. Ich hätte vermutlich aus dieser negativen, traurigen, genervten Stimmung heraus auch in ihr nur negatives gesehen, und das, obwohl ich vorher so begeistert von ihr gewesen war und sie extra deswegen angerufen hatte.
Aber 14 Tage Zwischenraum - ich habe mir dann noch ein paar Tage Bedenkzeit gegönnt und dachte letztlich: Etwas Ablenkung kann Dir nicht schaden. Dass daraus "etwas werden könnte", hatte ich aber, vermutlich aufgrund meiner eher depressiven Stimmung, so gut wie abgeschrieben. Nach dem Motto: Warum sollte sie ausgerechnet auf mich "warten"?
Bla bla. Gut, dass mich da keiner ertragen musste.
An dem Dienstag vor dem besagten Freitag rief sie dann bei mir zu Hause an. Mit unterdrückter Rufnummer. Daran, dass ich zunächst vermutete, dass sie absagen wollte, kann man schon sehen, wie nervig ich drauf war. Glücklicherweise hab ich nichts in dieser Richtung gesagt. "Ich wollt mal hören, ob das am Freitag klappt." - "Von meiner Seite schon", antwortete ich. Und dann sie: "Au prima, ich freu mich schon. Wo wollen wir denn hin? Hast Du schon einen festen Plan oder darf ich einen Vorschlag machen?"
Vorschläge hätte ich genug gehabt, feste Pläne noch nicht und so schlug sie einen Italiener vor, um, wie sie sagte, nach einem anstrengenden Arbeitstag erstmal was in den Bauch zu kriegen, und dann könnte man ja mal schauen, was der Abend noch so mit sich bringt. Ob ich 19 Uhr okay fände. Fand ich. Dann musste sie jedoch ganz schnell das Gespräch beenden, weil bei ihr irgendwer an der Tür stand. Wir verabschiedeten uns und danach wurde ich erstmal eifersüchtig, wer da wohl geklingelt hat. So ein Blödsinn, aber irgendwie waren meine Gefühle für diese Frau wieder voll entbrannt.
Ich war wieder total happy und die Nacht auf Freitag konnte ich nicht eine Stunde lang durchpennen. Auf der Arbeit hab ich den ganzen Tag nur Stuss geredet. Kundin: "Ich bekomme, wenn alles gut geht, in 3 Monaten ein Baby. Ich möchte gerne wissen, ob das Kind dann über mich oder über den Vater versichert ist." - Ich: "Haben Sie mal den Namen des Kindes, dann schaue ich eben ins System." Mein Kollege am Nachbarplatz kugelte sich schon vor Lachen. "Der hat heute abend ein Date. Der redet schon den ganzen Tag nur Müll." Die Kundin nahm es mit Humor und wünschte mir am Ende sogar noch viel Glück. Eine Stunde vor Feierabend ließ mein Chef mich gehen: "Hau ab und mach Dich hübsch für sie. Hier tust Du eh nichts gescheites mehr."
Bis zum Treffen waren es noch dreieinhalb Stunden. Die S-Bahn braucht bis zu mir nach Hause 20 Minuten. Ich bin gerannt. Keine Ahnung, warum, ob dann die Zeit schneller vergeht? Ich habe einer Mutter ihren Kinderwagen in die Bahn gehoben, einer Oma meinen Sitzplatz angeboten, meiner Nachbarin zwei Wasserkisten ins Haus getragen; die haben wahrscheinlich alle gedacht, ich hätte Koks geschnupft. Hab ich noch nie, aber so ungefähr stelle ich mir das vor. Völlig aufgedreht.
Zu Hause erstmal das lästige Krawatten-Outfit ausgezogen, geduscht, Haare gewaschen, nochmal rasiert, ... ich kürz das mal ab. Als ich um zwanzig vor sieben in das Restaurant kam, saß sie schon da und winkte mir zu, streckte mir zur Begrüßung beide Arme aus. Oha, das machen gerade in diesem Verein eher nur die ganz eng befreundeten Frauen untereinander. Aber warum nicht? Sie drückte mich ganz fest an sich. Keine Ahnung, ob sie das immer so fest macht oder nur bei mir, jedenfalls fand ich das sehr schön. Sie trug eine tiefschwarze Jeans, eine weiße Bluse (so eine mit Kragen, eher wie ein Oberhemd für Männer geschnitten), von zwei kleinen Ohrsteckern, beide in einem Ohr, abgesehen keinen Schmuck, war überhaupt nicht geschminkt (nicht mal Lippenstift), trug ihre frisch gewaschenen und nach irgendeinem leckeren Shampoo duftenden, etwas krausen, schulterlangen Haare offen und roch in dieser Nähe intensiv nach ... ich würde sagen Rosmarin-Bad. Nicht aufdringlich. Sondern angenehm. Unsere Wangen berührten sich. Ich spürte ganz weiche Haut. Ich glaub, mein Puls war irgendwo bei 150. Ich hätte sie am liebsten erstmal gar nicht wieder losgelassen.
Ich setzte mich, wir redeten über den Tag, die Arbeit, bestellten nebenbei unser Essen, quatschten weiter über alles mögliche. Bekamen unser Essen, kamen dabei auf den Verein zu sprechen, wir sind in unterschiedlichen Gruppen, so dass da immer Gesprächsthemen sind, hatten irgendwann aufgegessen, allerdings gab es immer noch mehr zu erzählen. Sie hatte eine wunderbare Art zu erzählen, sehr humorvoll, sehr liebevoll. Ich habe ihr gerne einfach nur zugehört. Sie steckte sich einen Kaugummi in den Mund und bat mir auch einen an. Ich sagte nicht nein. Wir sprachen über ein Trainingscamp im Ausland, zu dem sie Ende des Monats fahren würde, und dann redete sie weiter, den Blick an mir vorbei gerichtet, quasi auf den Tisch hinter mir, dass Job, Freunde und Training sie zur Zeit völlig auslasten würden. Es sei eine schöne Zeit. Sie sei glücklich. Aber sie sei eben auch völlig ausgelastet. "An einen Freund oder ne feste Partnerschaft ist gar nicht zu denken. Die Zeit dafür ist einfach nicht da. Wenn ich abends nach Hause komme, ..."
Und dann schauten mich ihre blaugrauen Augen mit einem fixierenden Blick an. Mit einem völlig ernsten Gesicht, ohne jegliche Regung. Ich bemerkte diesen Blick, auch wenn ich gerade auf meinen Teller sah. Ich hatte das Gefühl, mir wäre das Herz stehen geblieben. Und sie hätte es bemerkt. So derart hat mich selten ein Gespräch aus der Bahn geworfen. In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Ich war bemüht, meine Gedanken zu sortieren, sofern das auf die Schnelle überhaupt ging, dann schaute ich sie an. Erst jetzt wurde ich mir bewusst, was ich offensichtlich von ihr wollte. Oder dass ich das zumindest nicht ausschloss. Sie blickte mich immernoch an, immernoch ohne eine Miene zu verziehen. Als hätte jemand einen Knopf gedrückt und sie in dieser Position eingefroren.
Mir war klar, ich musste jetzt irgendwas sagen. Irgendwas unverfängliches. Obwohl, egal ob verfänglich oder nicht, zu verlieren war da wohl anscheinend nichts mehr. Da sinnvollste, was mir einfiel, war: "Nee nee, schon klar." *schluck* "Hab ich schon von einigen Leuten aus dem Leistungsbereich gehört, dass man sich da entscheiden muss."
Ihre Reaktion? Sie starrte mich immernoch an. Zwei, drei Sekunden, dann war es, als würde sie auftauen. Der Hauch eines Lächelns ging für eine Sekunde durch ihr Gesicht, dann sagte sie: "Falsche Antwort." - "Wie bitte?!" - "Falsche Antwort! Die Antwort, die Du mir gerade gegeben hast, ist falsch."
Nun hatte sie mich völlig durcheinander gebracht. Und das wusste sie genau. Ich bekam einen knallroten Kopf. Immerhin war ihr Blick schon wieder ein wenig wärmer als davor. Dafür guckte sie mir aber jetzt direkt in die Augen. Bloß jetzt nicht weggucken, dachte ich. Auch wenn ich dann erst recht keinen klaren Gedanken fassen würde. Aber dann lieber gar nichts sagen. Etwa 20 Sekunden vergingen, dann guckte sie auf ihr Glas, trank einen Schluck. Sie wartete. Ich musste diese Situation jetzt zu einem guten Ende bringen, da half nichts. Eine Frage, warum sie denkt, dass diese Antwort falsch sein könnte, wäre jetzt vermutlich völlig fehl am Platz. Denn sie war sich sicher, dass die Antwort falsch war. Also kannte sie die richtige Antwort. Und das, obwohl ich sie nicht mal wirklich kannte. Dachte ich zumindest. Ich hatte tierisch Angst davor, zuzugeben, dass ich mir gewünscht hätte, dass sie entgegen ihrer Aussage vielleicht doch an einen Freund denken könnte. Aber andererseits - muss ich mich für meine Gefühle für sie schämen? Würde sie so fies sein, mich vor anderen im Verein damit bloßzustellen? Wovor hatte ich Angst?!
"Du bist ein Dummkopf", sagte sie dann, bevor ich mir irgendwas zurechtstammeln konnte. "Ich merke doch, was los ist. Ich habe das schon gemerkt, als wir letztens in dieser Kneipe waren. Als Du mir die Hand gegeben hast am Schluss, mich angesehen hast, da war mir schon klar, was los ist. Ich war mir da nicht hundertprozentig sicher. Aber als Du mich dann angerufen hast, ob wir ausgehen, das war doch wohl eindeutig."
Aber warum geht sie mit mir aus, wenn sie das genau weiß, dass ich mich in sie verknallt habe, sie aber gleichzeitig sich einen Freund oder eine Partnerschaft in ihrem Leben nicht vorstellen kann? Wollte sie mich vorführen? Mir eine eindeutige Abfuhr erteilen, damit auch ich als Mann das verstehen und nicht weiter nerven würde?
"Wenn ich abends nach Hause komme, da war ich stehen geblieben. Aber wenn ich abends nach Hause komme, dann ist meine Wohnung leer. Kalt, leer, niemand ist da. Wenn ich abends ins Bett gehe, dann ist das ebenfalls kalt und leer. Kuscheltiere sind zwar weich und schön anzufassen, aber ihre Passivität kann ganz schön frustrierend sein. Meine letzte feste Partnerschaft ist über vier Jahre her. Sie ging ziemlich derbe in die Brüche. Das erzähle ich Dir vielleicht irgendwann mal. In der Anfangszeit war es super schlimm für mich, ich habe tierisch gelitten. Ich habe dann nach und nach all die Zeiten, in denen ich einsam war und sein könnte, mit anderen Dingen vollgepackt. Freunde treffen, Sport intensiver gestalten, mehr arbeiten. Wenn ich abends nach Hause komme, falle ich tot ins Bett. Wenn ich einsam bin, treffe ich mich mit Freunden. Wenn mich die Midlife Crises packen, nehm ich meinen Kollegen etwas Arbeit ab. Es hat in den letzten vier Jahren den einen oder anderen Typen gegeben, den ich süß fand. Aber mein Problem ist, dass ich mich nicht so schnell in Leute verliebe. Bei mir geht sowas nicht Hals über Kopf. Und bis ich dann mal so weit bin, haben die kein Interesse mehr gehabt, meistens, weil sie anders vergeben waren zwischenzeitlich."
"Und das nennst Du glücklich?" fragte ich. "Das klingt für mich sehr unglücklich."
"Insgesamt bin ich glücklich. Mit einer schönen Partnerschaft wäre es vermutlich noch schöner. Aber ich habe meinen Tagesablauf so organisiert mittlerweile, dass ich sie, bis auf manchmal abends, nicht vermisse. Ich fühle mich wohl, habe viele Freunde, eine gute Arbeit, bin erfolgreich im Sport. Ich kenne einige, die würden tauschen wollen."
Merkwürdige Denkweise, fand ich. "Und Du bist Dir sicher, dass Du das immer so weiter machen möchtest? Ich meine, wenn Du gerne eine Partnerschaft hättest, ihr aber von vornherein alle Tore verschließt, indem Du Deinen Alltag bis zur Oberkante mit Terminen zustopfst, dann schließt Du sowas doch von vornherein aus."
"Wenn ich das von vornherein ausschließen würde, dann hätte ich mich heute abend nicht mit Dir getroffen."
Sagte sie und blickte mich an. Sah ich rote Ohren unter ihren Haaren? Guckte sie für ne Sekunde schüchtern weg? Warum muss sowas bloß so kompliziert sein? Mein Puls war wieder irgendwo bei 150. Sie blickte mir in die Augen. Ich in ihre. Minutenlang. Sie bewegte ihren Kopf auf mich zu. Ich bewegte meinen auf sie zu. Sie kam dichter, ...
Wir haben uns geküsst. Kurz, für zwei, drei Sekunden. Nein, das hatte sie in den vier Jahren nicht verlernt. Dann wollte sie plötzlich mit mir an die Alster. Ein Wanderweg an einem See, mitten in der Stadt, mit großen Rasenflächen, Bänken, hohen Bäumen, beleuchteten Booten, vereinzelten Eisbuden, in der Nähe nette Cafès und Kneipen...
Wir sind mit der S-Bahn hingefahren. Sie war total vergnügt, wir haben gelacht, Witze gemacht. Genau jenes Lachen, in das ich mich schon drei Wochen zuvor so verliebt habe. Wir sind Hand in Hand gegangen. Haben uns auf eine Bank gesetzt, sie hat sich an mich gelehnt. Ich habe sie in den Arm genommen. Sie gewärmt als ihr irgendwann kalt wurde. Bis um halb 4 Uhr in der Nacht haben wir uns unterhalten. Über Gott und die Welt. Über alles mögliche. Über sie, ihr Leben, ihre Träume, ihren Glauben, ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Sehnsüchte, ihre Fantasien, ihre Familie, eigentlich über alle Themen, die man sich für so einen ersten Abend vorstellen kann. Ich habe von mir erzählt, über mein Leben, meine Gefühle, meine Sehnsüchte, meine Fantasien, meine Familie, meine Liebe für sie und auch -nur so fand ich es ehrlich- über meine letzte Partnerschaft. Dann vereinbarten wir, dass uns am Hauptbahnhof jeder ein Taxi nehmen. Ihre letzten Worte: "Bitte ruf mich an, sobald Du mich vermisst. Und wenn das schon morgen früh ist. Aber bitte ruf mich an." Dann küssten wir uns noch einmal.
Ausführlich genug? Konnte es jeder miterleben? Ich habe mir extra Mühe gegeben.
Wann hab ich sie angerufen? Tatsächlich am nächsten morgen. Es war eher schon Mittag, aber eben kurz nach dem Aufstehen. Sie würde sich gerade im Bett räkeln und an den schönen Abend denken. Wir haben noch drei Stunden gequatscht, bis sie meinte, sie müsste wohl langsam mal frühstücken. Absolut grausam: Noch am Samstag musste sie ihre Sachen packen, denn schon abends würde sie sich mit Kolleginnen treffen, die sie im Auto mit nach Österreich nehmen. Dort wollte sie am Sonntagabend ankommen und dann eine Woche lang eine Fortbildung mitmachen.
Wir haben jeden Abend telefoniert. Gestern abend sagte sie: So glücklich wie im Moment habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Sie würde sich total darauf freuen, wieder nach Hause zu fahren, weil sie wüsste, dass dort jemand wäre, der sie in den Arm nimmt und nochmal mindestens genauso fest drückt wie beim Italiener.
Leute, mir hat (ich glaube) noch nie eine Frau so was schönes gesagt. Ihr könnt jetzt von mir aus denken, was ihr wollt, aber ich find das schön. Wir haben uns für morgen nach der Arbeit verabredet. Und zwar will sie gerne was kochen. Sie hat mich zu sich nach Hause eingeladen. Ich bin mindestens so aufgeregt wie vor einer Woche.
Habt ihr noch einen Tipp für mich? Aber ich glaube, ich kann nichts verkehrt machen. Oder?
Mit einer Sache rücke ich bewusst jetzt erst raus, weil ich nicht wollte, dass sie irgendeine übermäßige Beachtung bekommt, weder in meinen letzten beiden Postings, noch in diesem. Sie ist im unteren Brustwirbelbereich querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Unfallbedingt. Da ich "Fußgänger" bin, wie sie es nennt, trainieren wir nicht in derselben Gruppe. Eine gewisse Beachtung sollte das Thema nun aber dennoch bekommen, denn ich bin, was Querschnittslähmung und Rollstuhl angeht, völlig unerfahren. Gibt es etwas, womit man sich ganz sicher in die Nesseln setzen kann? Dann mal bitte dringend hier posten, bevor es zu spät ist. ;-)
Danke fürs Zuhören und danke für Antworten.
Muh-Q