plm333
Benutzer210251  (22) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo,
Ich bin nun seit fast einem Jahr in einer Beziehung mit einem Mann, der mich schlägt. Die Gewalt war von Anfang an einvernehmlich da: anfangs hat er mich teilweise eine Stunde lang geschlagen, ohne, dass es einen sexuellen Hintergrund hatte. Mir hat das gefallen, es war aufregend, hat mir Glücksgefühle gebracht, mich näher an ihn gebracht. Ich habe ein schwieriges Verhältnis zu Schmerzen, hab mich mehrere Jahre selbst verletzt, er hatte eine gewaltträchtige Jugend. Es hat uns „Spaß“ gemacht. Ich bin sehr eifersüchtig, was ebenfalls ein Problem war, was seit Anfang an zu Spannungen in der Beziehung geführt hat. In einem früheren Post habe ich bereits sehr viel detaillierter über die Gewalt geschrieben.
Über die Monate ist es weniger geworden und kam nur noch bei Themen auf, die zu Konflikten geführt hatten. Er konnte seine Wut oder seine negativen Gefühle an mir auslassen, ich habe es zugelassen und auch davon profitiert immer noch. Irgendwann ist die Gewalt aber ausgeartet. Sie war alltäglich da, er hat mich oft am Arm gepackt, mich gezwungen ihn anzusehen, wenn ich es nicht wollte, hat im Auto um sich geschlagen, Dinge in der wohnung kaputt gemacht. Irgendwann hat er mich in Streit im Nacken gepackt und weggeschubst. Ich hab immer mehr Angst vor ihm bekommen. Es hatte weniger Gefallen dran, aber hatte Angst, dass unsere Beziehung endgültig zerbricht, wenn wir die Gewalt lassen, weil sie ja fundamental von Anfang an da war. Außerdem hatte ich Angst, was es bedeutet, ohne Gewalt leben zu müssen. Das Adrenalin wollte ich nicht missen. Dennoch hatte ich nicht mehr so viel Gefallen daran. Als er mich dann einmal wirklich geschlagen hat, als wir beide wussten, dass ich es nicht wollte, haben wir darüber geredet. Er meinte, er dachte ich will es, weil ich ihn auch vor kurzem darum gebeten habe, mich wieder zu schlagen. Ich habe mich leer gefühlt und wollte etwas spüren. Er hatte es auch gemacht. Aber wir haben uns darauf geeinigt, es zu lassen. Leider geht es mir psychisch immer schlechter. Ich kann mich emotional nicht mehr kontrollieren, bin selbst impulsiv und aggressiv. Ich habe Panikattacken. Er geht viel auf mich ein, hat das schlagen gelassen. Wir wollen es lassen. Ich habe morgen einen Termin bei einem Psychologen. Ich möchte einfach nur, dass die Beziehung mit ihm gesund wird. Er gibt sich auch Mühe und er liebt mich wirklich. Wir haben nur beide so ein schwieriges Verhältnis zu Gewalt und Schmerzen. Hat vielleicht jemand Erfahrung und kann mir davon berichten, wie es bei ihm war? Kann so eine Beziehung gesund werden?
 
I
Benutzer193208  (51) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #2
Ihr solltet beide etwas tun für euch. Getrennt. Das Experiment ging jawohl mal komplett schief.
Ihr tut weder euch selbst gut noch einander.
 
Florence Blackwell
Benutzer205991  (66) Öfter im Forum
  • #3
Ich denke fast: das Forum ist hier überfordert.
Es ist gut, dass Du professionelle Hilfe in Anspruch nimmst. Ich glaube für Euch Beide ist in der Hinsicht viel zu tun .
Von heute auf morgen wird Eure Beziehung nicht gesund.
Bleib da auf jeden Fall am Ball. Was Du erzählst ist sehr heftig
Ich wünsche Dir viel Hilfe und alles Gute
 
Jiriki
Benutzer226564  (31) Ist noch neu hier
  • #4
Auf den ersten Blick schient ihr vielleicht wie perfekt für einander geschaffen, was in dem Kontent aber echt toxisch ist!
Ihr habt beide schwere Probleme, die zusammen nur in eine Katastrophe enden können.
Ich gehe mal davon aus, da du dich früher selbst verletzt hast, dass du damit Borderline meinst. Ein gewalttätiger Partner scheint dabei für dich ein Ventil gewesen zu sein, aber das alles ist viel zu unkontrolliert!
Den ersten wichtigen Schritt hast du jetzt gemacht, indem du einen Psychologen aufsuchst. Aber damit ist es nicht getan! Auch dein Partner braucht wegen seinen Aggressionen professionelle Hilfe!
Ich denke nicht, dass ihr euch auf dauer gut tut.

Ich verstehe den drang eine Beziehung retten zu wollen, aber wenn diese auf euren beiden Problemen aufgebaut ist, wie wollt ihr ohne weitere Zwischenfälle die Beziehung aufrecht erhalten.

Ihr solltet beide unabhängig von einander an euch arbeiten. Vielleicht kriegt ihr es irgendwann beide auf die Reihe und versucht es dann nochmal miteinander, aber bis dahin würde ich den Kontakt zueinander minimieren wenn nicht sogar abbrechen.

Tut mir wirklich leid, dass hier zu schreiben, aber in dieser Konstellation ist es ein Wunder, dass nicht noch schlimmeres passiert ist, denn ihr sitzt auf einem Pulverfass.
 
dark horse
Benutzer188767  Meistens hier zu finden
  • #6
Ist ja schön und gut, dass du auf Gewalt stehst. Das Problem ist dieser Mann der so schwach ist, dass er sich nicht unter Kontrolle kriegt. Seine Gewalt dient nicht dem Lustgewinn. Er hat keine Impulskontrolle, ist überfordert, und kindisch. Das ist keine Basis für die Art der Erregung die brauchst. Um so tiefer man in die BDSM Welt eintaucht, umso wichtiger werden die Leitsätze safe, sane und consentual. Du hast keines davon. Das kann nur zur Katastrophe führen. Lass dir helfen! Und suche dir bitte einen Sadisten der nicht so schwach ist wie dein Partner, und dir geben kann was du wirklich brauchst. Denn das laugt dich sonst emotional aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
R
Benutzer193222  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Ich würde gar nicht nur einen Sardisten empfehlen, denn der würde ja ihre Muster weiter verstärken. Sie hat ja einen verschobenen Zugang zu Gewalt. Da geht es nicht um Lust, sondern ihre Leere füllen. Sie ist abhängig und süchtig. Da muss erst mal so viel Anderes gerade gerückt werden. Im Moment schadet ihr jede weitere Gewalt ja. Ist wie mit jeder Sucht, die alten Muster müssen durchbrochen werden. Die Leere anders bekämpft werden.
 
Florence Blackwell
Benutzer205991  (66) Öfter im Forum
  • #8
Nein BDMS Regeln muss man nicht erklären.
So wie sich das liest sind das keine sexuellen Spielvarianten, sondern sehr starke psychische Probleme bei den Beiden mit verstärktem Therapiebedarf… wenn nicht sogar Tagesklinikpflichtig.
 
RockNilo
Benutzer228186  (29) Klickt sich gerne rein
  • #9
Ich denke das hört sich sehr sehr ungesund an sich so mit dem Thema zu befassen, dass man es auf diese Art zulässt.
Gerade wenn du selbst merkt, dass es ausartet. Es ist auch denke ich schwer da einen guten Tipp zu geben wie man damit umgehen kann.
Therapie ist schonmal ein sehr guter erster Schritt. Aber nach meiner Einschätzung ist die Art von Beziehung mit dem Hintergrund eher ungesund. Aber das musst du selbst entscheiden. Da wird dir denke ich auch kein Psychologe dazwischen reden.
 
ferdl
Benutzer171790  Meistens hier zu finden
  • #10
Den wichtigsten Schritt hast du getan, du nimmst professionelle Hilfe in Anspruch und es wäre das beste, dein Partner begleitet dich. Möchte mir nicht vorstellen, wie es euch in eurer Kindheit ergangen ist.
Bei meinen ungesunden Angewohnheiten, Angstzuständen und Panikattacken konnte ich immer ergründen , wie sie entstanden sind, bzw warum ich sie habe und konnte so entgegensteuern, was aber auch nur mit großer Selbstdisziplin und Konseqzenz möglich ist. So arg war es bei mir aber nie.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #11
Verschoben, da das Thema Trigger für andere enthalten könnte und im diesem Unterforum eher klar ist, was man zu erwarten hat.
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (43) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Ohje, mein Beileid. Ihr habt ja beide ein ordentliches Päckchen mitbekommen. Das tut mir ehrlich leid.
Kann so eine Beziehung gesund werden?
Extrem unwahrscheinlich, würde ich denken.

Erst mal grundsätzlich: Gewalt ist aus meiner Sicht nie in Ordnung. Mag vielleicht Wortklauberei sein, aber Gewalt ist für mich immer unkontrolliert und zerstörisch. Gewalt kennt keinen Konsens und keine Grenzen.
Ich würde daher von Gewalt in jeder Form abraten, immer.
Was anderes sind spezifische BDSM-Praktiken. Die kenne ich aber nicht als Ventil für schlechte Gefühle, sondern nur zum Lustgewinn. Und da wird im Vornherein sehr detailliert ausgemacht, was exakt gewünscht ist und was nicht. In ner guten BDSM-Beziehung steuert immer der submissive (unterwürfige) Part. Das wärst du in dem Fall. Wenn du nicht willst, wäre es überhaupt keine Frage, da würde nicht mal ein Klaps erfolgen.

Was ihr da im Moment macht, sehe ich auch als extrem problematisch an, das hat das Potenzial, dass du schwer verletzt im Krankenhaus landest. Bitte pass auf dich auf!

Euer Weg zum Gesund werden könnte so aussehen:
Gewalt darf überhaupt gar nie wieder stattfinden. Eigentlich müsstest du dich sofort trennen, denn er hat schon bewiesen, dass er sich nicht unter Kontrolle hat.
Dann musst du für dich an deinen Problemen arbeiten. Gewalt, bzw. Schmerz bringt dir ja keine Lust, wenn ich das richtig verstanden habe? Weißt du überhaupt, was deine Motivation dazu genau ist? Ich glaube, dass du damit alte Schmerzen versuchst, zu bearbeiten. Das wird aber nicht funktionieren, ganz im Gegenteil. Von dem her super, dass du einen Psychologen triffst!
Kann gut sein, dass du nach einer Therapie gar keine Gewalt mehr willst. Wäre jedenfalls sehr viel gesünder. (Die Motivation zu BDSM ist ja üblicherweise eine andere, siehe oben, die kann durchaus erhalten bleiben.)

Noch wichtiger wäre, dass dein Freund genau wie du eine Therapie macht. All dieser Wut und Frust, der muss ja eine andere Ausdrucksform finden, wenn Gewalt kein Weg mehr ist. Er müsste auch die Gründe dafür aufarbeiten und lernen, seine Gefühle selber zu regulieren.

Worin ich Erfahrung hab sind grundsätzlich Muster in einer Beziehung. Die habt ihr auch schon. Ein Muster ist: er will Gewalt, er schlägt dich. Auch gegen deinen Willen. Wenn sich das mal etabliert hat, und das hat es sich bei euch schon, ist es nahezu unmöglich, das wieder zu ändern. Selbst wenn man in Therapie geht, einzeln und gemeinsam, wenn man ne gute Kommunikation hat und viel drüber redet (haben wir alles gemacht) ist es sau schwer bis unmöglich, da raus zu kommen. Musst dir wie eine Spur vorstellen, in die man immer wieder reinrutscht, wenn man mal ne Sekunde nicht aufpasst.
Da passen eure Prägungen einfach perfekt toxisch zusammen. Das war bei uns auch so, aber viel weniger dramatisch. So Prägungen zu ändern dauert Jahre, und erfordert viel Arbeit. Und eine Beziehung wie deine verhindert, dass du gut rauskommst, einfach weil man automatisch immer wieder in diese alten Muster verfällt.

Warum willst du diese Beziehung? Was gibt sie dir? Schau, dass du dir das woanders holst und die Beziehung beendest. Alles Gute dir!
 
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