• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Eltern Geständnis wurde von Eltern ignoriert

Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • #1
Stellt euch vor, ihr seid Elternteil von einem Kind im Teenageralter (17) und das Kind vertraut euch an, dass es psychische Probleme hat und damit alleine nicht mehr klarkommt. Und das Kind sagt euch sogar, was ihm eventuell helfen könnte, also gibt es durchaus Dinge, die ihr versuchen könntet, um eurem Kind zu helfen.
Ihr entscheidet aber stattdessen, das ganze zu ignorieren und so zu tun als hätte das Gespräch nie stattgefunden. Versucht auch keine der Dinge, von denen euer Kind erwähnt hat, dass sie ihm vielleicht helfen könntet.

_______________________________________

So erging es mir vor drei Jahren. Meine Eltern haben mich nie misshandelt, trotzdem spüre ich einen unterschwelligen Hass ihnen gegenüber, weil sie, nachdem ich jahrelang allein gekämpft habe und dann meinen Mut zusammengenommen und die Karten auf den Tisch gelegt habe, nichts unternommen haben, um mir zu helfen.
Manchmal kommt einfach dieser Hass in mir hoch, weil ich denke, wenn ich meinen Eltern wirklich etwas bedeuten würde, dann hätten sie damals etwas unternommen.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #2
Vielleicht waren deine Eltern mit deinen Problemen überfordert?
hatten/ haben selbst welche?

Welche Art hilfe haben sie dir denn verweigert?
 
Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #3
Vielleicht waren deine Eltern mit deinen Problemen überfordert?
hatten/ haben selbst welche?

Welche Art hilfe haben sie dir denn verweigert?
Mir ging es hauptsächlich darum, therapeutische Hilfe zu bekommen. Es hätte mir geholfen, wenn sie mir einfach einen Therapeuten gesucht hätten und mich dabei unterstützt hätten, professionelle Hilfe zu bekommen.
Und dann noch kleinere Dinge, die sie zuhause hätten machen können, damit ich besser klarkomme. Nichts aufwendiges.
Ich habe nicht erwartet, dass sie meine Probleme lösen. Nur dass sie mir helfen, richtige Hilfe zu bekommen.
 
T
Benutzer185976  (41) Öfter im Forum
  • #4
Bei mir war es mal eine ähnliche Situation, mir wurde letztendlich aber geholfen.
Der Grund, warum meine Eltern gezögert haben, war einfach, dass sie so aufgewachsen sind. Psychische Probleme gab es für sie nicht, da heißt es dann "stell dich nicht so an und mach normal weiter". Ging aber nicht, es wurde schlimmer bei mir (es ging um Panikattacken). Immer wieder hab ich gehört "du bist doch gesund, brauchst ja keine Angst haben" - das machts nicht besser, das machts schlimmer.
Meine Eltern haben sich aber wohl bei einem Bekannten Arzt schlau gemacht und es dann verstanden, dann konnten sie mir auch helfen.
Will damit sagen: sie waren mit der Situation schlicht überfordert, sie kannten sowas nicht dass jemand Angst hat zu sterben obwohl er gesund ist.
Kann es in dieser Richtung was bei deinen Eltern sein?
 
T
Benutzer20277  (43) Meistens hier zu finden
  • #5
Stellt euch vor, ihr seid Elternteil von einem Kind im Teenageralter
Warum sollen wir uns das jetzt vorstellen in diese Rolle zu schlüpfen? Brauchst Du jemanden, an dem Du Dich abarbeiten und -reagieren kannst?

Vielleicht hatten Deine Eltern gute Gründe Vielleicht hatten sie Gründe, die nur aus ihrer Sicht gut waren . Vielleicht war ihr Verhalten scheiße. Ohne weitere Details kann das hier auch keiner sagen.

Deiner Altersangabe nach bist Du 20. Du hattest jetzt mindestens zwei Jahre die Möglichkeit, Dir anderweitig Hilfe zu holen. (Sei es nun medizinisch, psychologisch etc.)
Nun also alles auf Deine Eltern zu projizieren bringt Dich auch nicht weiter.
 
V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Du bist noch sehr jung. Ich bin sicher, in 10-15 Jahren blickst du anders darauf. Ja, es tut weh, dass sie nicht mitfühlend und emphatisch reagiert haben. Du hättest dir eine andere Reaktion gewünscht. Du bist traurig, enttäuscht und vielleicht auch sauer. Lass die Gefühle ruhig zu. Drei Gedanken, die dir vielleicht helfen könnten: 1. Deine Eltern lieben dich. Auch, wenn sie so reagiert haben. 2. Deine Eltern tun ihr bestes. Das ist das Beste, was sie tun können. 3. Deine Eltern sind nicht perfekt. Auch sie wurden von Eltern erzogen, die nicht „perfekt“ waren und tragen ihre Verletzungen in sich.
 
Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #7
Ich habe mir mit 18 selbst Hilfe geholt und bin zur Therapie gegangen. Trotzdem bin ich seit ein paar Wochen wieder in einem depressivem Loch und merke, dass diese Wut wieder hoch kommt. Das Vertrauen im meine Eltern ist einfach komplett weg und das schlimmste ist, dass ich es nicht verstehe. Ich hätte es verstanden, wenn sie gesagt hätten, sie sind damit überfordert und hätten mir nur geholfen, therapeutische Hilfe zu bekommen. Wenn sie gesagt hätten: "wir können dir nicht helfen, aber wir helfen dir, jemanden zu finden, der es kann". Was ich nicht verstehe: wie man sowas einfach ignorieren kann.
Ich war damals so weit, dass ich Hilfe wollte, und das hat mich zurückgeworfen, weil ich kein Vertrauen mehr hatte, dass mich irgendjemand ernst nehmen würde.
 
T
Benutzer192867  (53) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #8
Ich hatte mit 19 einen Suizidversuch unternommen, null Reaktion von den Eltern. Weiter wie bisher, nur nicht das Gesicht verlieren.
Leider gibt es Eltern, die von den Kindern ausschließlich erwarten, ihre Erwartungen zu erfüllen, sollte das nicht eintreten, sind sie überfordert und reagieren mit Ignoranz oder Verdrängung. Glücklicherweise gibt es heute niederschwellige Angebote, professionelle Hilfe zu erhalten, nutze sie und gewinne Distanz zu Deinen Eltern, welche vielleicht zu den vielen Eltern gehören, die niemals Kindern hätten haben sollen.
 
Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #9
Vielleicht muss ich mich einfach endlich mit dem Gedanken abfinden, dass die Realität selten so ist, wie man sie sich ausmalt. Das war früher ein großer Teil meines Problems: ich habe mir Situationen in meinem Kopf vorgestellt und bin dann nicht damit klargekommen, wenn die Realität zu sehr von den von mir vorab in Betracht gezogenen Szenarien abwich.
Ich habe mir immer gewünscht, gesehen zu werden. Ich habe lange nicht gemerkt, dass ich unbewusst versucht habe, Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich weiß bis heute bei vielen Dingen nicht, ob es psychische oder körperliche Symptome waren oder ob ich simuliert habe. Da ist etwas in/an mir, das ich nicht erklären kann. Und ich kann akzeptieren, dass meine Eltern damit nicht umgehen können. Ich hätte mir nur gewünscht, dass sie es zumindest akzeptieren und mir nicht das Gefühl geben, unsichtbar zu sein.
 
T
Benutzer185976  (41) Öfter im Forum
  • #10
Vielleicht muss ich mich einfach endlich mit dem Gedanken abfinden, dass die Realität selten so ist, wie man sie sich ausmalt.
Das stimmt! Stimme dir voll zu - aaaber ich hab in über 10 Jahren Panikattacken mit all den Behandlungen eines gelernt, nämlich dass man immer etwas positives sehen kann in der Situation. Sei es noch so klein, aber es ist vorhanden, oft muss man es suchen, aber es lässt sich finden. Und oft führt das zu einem viel größeren positiven Erlebnis.
Kleines Beispiel ganz kurz gefasst: durch meine Panikattacken habe ich meine jetzige Frau kennengelernt und dadurch haben wir unseren kleinen Sonnenschein zu Hause, also unser Kind. Mein Kind liebe ich über alles und es liebt mich - und in jedem Moment wo ich das spüre, sind meine verlorenen 10 Jahre eigentlich Schnee vom gestern.
Vielleicht führt deine Situation auch zwangsläufig in irgendeine Lage, wo du dir denkst "aha, ohne meine Krankheit wäre das nie passiert, das war ja richtig Glück im Unglück".
Ich weiß bis heute bei vielen Dingen nicht, ob es psychische oder körperliche Symptome waren oder ob ich simuliert habe.
Dann versuch nicht, diese Sachen mit Druck heraus zu finden. Ich weiß bis heute nicht, was meine Panikattacken ausgelöst hatten und inzwischen ist es mir egal weil es an der Situation nichts ändern würde.
Da ist etwas in/an mir, das ich nicht erklären kann.
Machst du Gesprächstherapie? Bist du mit deinem Therapeuten glücklich? Oftmals muss man einige Therapeuten hinter sich bringen um den Durchbruch zu schaffen - ich hab die für mich beste Therapeutin nach 8 Jahren gefunden.
Und ich kann akzeptieren, dass meine Eltern damit nicht umgehen können. Ich hätte mir nur gewünscht, dass sie es zumindest akzeptieren und mir nicht das Gefühl geben, unsichtbar zu sein.
Wie ist denn sonst dein Verhältnis zu deinen Eltern, mal von der Thematik abgesehen? Eher gut? Eher schlecht?
Glaubst du, sie wären bereit, eine Familientherapie zu machen? Oder viel einfacher, mal eine Stunde mit deinem Gesprächstherapeuten und dir zu verbringen? Es wirkt sicher ganz anders, wenn eine Fachperson ihnen erklärt, wie du dich wann und warum fühlst, vielleicht sehen sie es gar ned so eng wie du? Vielleicht denken sie sich "stell dich nicht so an, hast dir eh Therapie gesucht, also passt doch alles wieder".
Oder habt ihr einen guten Bekannten der Arzt ist und dem du dich anvertrauen kannst, dass der mit euch gemeinsam redet?
 
Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #11
T the-mex Ich war seit September nicht in der Therapie weil ich dachte, ich würde es nicht mehr brauchen. Ich habe nicht bewusst die Therapie abgebrochen, aber mich nicht darum gekümmert, dass ich mehr Stunden bekomme. Das war dumm, das weiß ich jetzt. Wir wollen jetzt weitermachen, aber es ist noch nicht geklärt, wann ich wieder hin kann, ich habe noch keinen Termin. Eigentlich hatte ich Glück, dass ich relativ schnell jemanden gefunden habe, wo es passt.
Was ich nicht so mag: meine Thera hält nicht viel von Diagnosen. Ich kann es irgendwo nachvollziehen, dass man Patienten nicht in irgendwelche Schubladen stecken will, aber gleichzeitig glaube ich, dass ich mich besser fühlen würde, wenn ich ein Wort hätte.
Sozusagen: "wenn es dafür ein Wort gibt, dann heißt das, ich bin nicht der einzige, dem es so geht".

Das Verhältnis zu meinen Eltern ist an sich okay. Schon irgendwie oberflächlich. Sie wissen nichts von meiner Therapie, in ihren Augen gibt es wohl auch kein Problem. Meine Versuche, mich nochmal an das Thema ranzutasten, wurden ignoriert, bis ich es aufgegeben habe. Ich rede mit ihnen nicht darüber, was ich fühle oder wie es mir geht.
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Ich kenne es, es wurde bei mir allerdings nicht ignoriert, sondern es wurde mir eingeredet, dass ich gerade nur einen schlechten Tag habe.
Meine Eltern sind allerdings in einer Zeit und einem Umfeld aufgewachsen, in denen es schlicht "keine psychischen Probleme gab". Das wurde sehr kleingeredet. Und die "ganz schlimmen Fälle", also für sie die, die Hilfe in Anspruch nahmen, hatten für sie das Stigma des Dachschadens.
Niemals hätte meine Mutter (ihr habe ich mich anvertraut) anerkannt, ihre Tochter wäre in dieser Hinsicht "nicht normal".
Zudem hat sie oft so was gesagt wie: "Was haben wir nur falsch gemacht?" oder "Waren wir denn wirklich so schlechte Eltern zu dir?" Ich bin mir also sicher, sie hat meine offenen Worte als Angriff gegen sich und ihre Erziehung betrachtet.

Als ich mir Jahre später selbst Hilfe suchte, war sie regelrecht betroffen. Sie konnte einfach nicht begreifen, weshalb es mir so schlecht ging. Am Ende hat das dazu geführt, dass ich den Therapieplatz abgelehnt habe, damit sie sich nicht schlecht fühlte.

Ich mache ihr heute allerdings keinen Vorwurf mehr, ich weiß, dass sie mich sehr geliebt hat, auf ihre Weise.
Ich hoffe aber, dass ich meinen Kindern mal eine bessere Hilfe sein kann, wenn sie diese brauchen.
 
M
Benutzer193361  (47) Öfter im Forum
  • #13
Ich kann dich gut verstehen. Ich bin 45 Jahre alt, mein Vater über 80, und trotzdem arbeite ich mich immer noch an meinen Eltern und der Vergangenheit mit ihnen ab. Es mag wenig ermutigend klingen, aber es wird dich dein Leben lang begleiten, mal mehr, mal weniger.

Deshalb zwei Dinge, die ich dir ans Herz legen möchte:
  • Übe dich im Verzeihen. So schwer es fällt. Immer und immer wieder. Eltern sind leider fehlbar.
  • Deine Eltern hatten einen großen Einfluss auf dich. Das ist auch nicht rückgängig zu machen. Aber das Verhalten deiner Eltern muss nicht dein ganzes Leben bestimmen. Du bist selbst Herr darüber, wie dein Leben verläuft. (Gut, dass du dir schon selbst Hilfe gesucht hast!)
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Es tut mir leid das deine Eltern dich nicht aufgefangen haben als du es gebraucht hättest.
Nur weil man selbst mit etwas nicht umgehen kann, heißt das nicht das man einfach die Augen davor verschließen sollte.
Schon garnicht wenn es um das eigene Kind geht.

Unsere Tochter hatte auch eine zeitlang Probleme. Natürlich ist das nicht einfach. Für alle nicht. Aber für uns war es selbstverständlich das wir ihr helfen und zu ihr stehen. Das hat es dann für sie auch einfacher gemacht diesen Weg zu gehen.

Das ist wahrscheinlich genau das was du dir gewünscht hattest. Aber hey, du bist stärker als du denkst. Du hast es geschafft dir alleine Hilfe zu suchen und an dir zu arbeiten. Das ist toll. Sei stolz auf dich und gehe diesen Weg so weiter. Das macht dich nur noch stärker.
 
Fußliebhaber84
Benutzer195524  (40) Öfter im Forum
  • #15
Trotzdem bin ich seit ein paar Wochen wieder in einem depressivem Loch und merke, dass diese Wut wieder hoch kommt
Bist du dir bewusst was genau dich in dieses depressive Loch wirft? Ist es die Wut auf deine Eltern oder sind es andere Probleme?
Das Vertrauen im meine Eltern ist einfach komplett weg und das schlimmste ist, dass ich es nicht verstehe.
Man versteht vieles im Leben nicht und fragt warum, das ist unabhängig vom Alter. Nur sollte man lernen sich den eigenen Problemen zu stellen ( ob nun alleine, mit Vertrauenspersonen oder mit therapeutischer Hilfe) und an sich zu arbeiten, anstatt nach hinten zu schauen und großen Fragezeichen hinterherlaufen. Die genaue Beweggründe deiner Eltern kannst du im Nachgang erörtern wenn du deine innere Ruhe gefunden hast. Dann kannst nämlich auch du fairer urteilen.
ich habe mir Situationen in meinem Kopf vorgestellt und bin dann nicht damit klargekommen, wenn die Realität zu sehr von den von mir vorab in Betracht gezogenen Szenarien abwich
Das ist die macht der Gedanken! Diese können sehr negativ und grau sein, aber im Gegenzug auf sehr schön und sonnig hell. Ich habe gelernt, gerade wenn schlechte Gedanken aufgekommen sind, rational zu denken mit der Gewissheit das nach jedem Regen irgendwann Sonnenschein folgt! Bis dahin muss man durchhalten...
 
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fluffypenguin1
Benutzer178050  (23) Öfter im Forum
  • #18
Bitte nicht zitieren:

Meine Eltern waren was solche Probleme anging nie in irgendeiner Form hilfreich.

Ich litt über 5 Jahre an einer progressiven Sozialphobie (habe daher außer für die Schule mein Zimmer nie verlassen), hatte zeitweise eine Essstörung (Magersucht), vernachlässigte mich und meine Umgebung, hatte mittelschwere Depressionen und sah nach der Schule so aus, als sei ich tausend Tode gestorben.

Da ich trotz meiner Phobie (und der Folge dass ich oft gefehlt habe) relativ gute Noten hatte, haben sich meine Eltern einfach eingeredet, ich würde einfach super viel lernen. Dass sie mich noch nie beim Lernen gesehen haben (einfach weil ich weder Hausaufgaben gemacht noch gelernt habe), war da völlig irrelevant.
Habe ich Probleme (für besseres Verständnis schon vereinfacht) angesprochen, kam keine Reaktion. Habe ich mir selbst Hilfe suchen wollen, gab es oft ganz großes Theater.

Ich denke meine Eltern haben einfach ihr Idealbild, wie das Leben (und Menschen) läuft und alles andere verdrängen sie konsequent aus ihrer Wahrnehmung, das existiert dann eben nicht. Als Mensch mit „Fehlfunktion“ sahen sie Therapie wenn dann nur als Mittel dafür, dass ich möglichst unproblematischer und wieder perfekt funktional werde. Um meine Gefühle, psychischer Zustand etc. ging es nie, denn psychische Probleme existieren für sie einfach nicht. Gerade wenn man ein Teenanger ist, ist die einfache nächste Ausrede „Es ist nur eine Phase.“ für sie.

Ich habe gelernt, mich damit zu arrangieren und spätestens als ich ausgezogen bin, war ich diesen Teil dann auch los. Da ich weiß wie sie ticken und das für mich ordnen konnte, erwarte ich in dieser Hinsicht einfach keine Hilfe (mehr), sondern tue immer gleich alles alleine. Ich merke an anderen Sachen, dass sie mich lieben und wo sie dann hilfreich sind. Aber was soziale oder psychische Probleme angeht, sind sie es eben nicht.
In diesem Aspekt haben sie vollkommen versagt und es ist okay, das enttäuschend zu finden.

Aber ich denke mir immer, dass sie ja auch nur Menschen sind (und zu solchen Themen einfach nicht mit dem gleichen Selbstverständnis aufgewachsen sind) und da ich an anderen Dingen merke, dass sie mich wirklich lieben, finde ich es mittlerweile okay, wenn sie in dem Aspekt versagen, aber auf andere Art hilfreich sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #22
Willkommen im "meine Eltern haben das Wegignorieren von Problemen zur Kunstform erhoben" - Club.
Eigentlich ist es gar nicht mal so schlecht, so viele ähnliche Geschichten an einem Platz zu sehen. Auch wenn es ätzend ist, dass es scheinbar so viele davon gibt.

Was ich nicht verstehe: wie man sowas einfach ignorieren kann.
Ich glaube, sowas kann man auch nicht verstehen, nur erklären. Im Vergleich zu meiner Jugend und jetzt (manch einer könnte behaupten, die sei noch gar nicht vorbei) hat sich in Bezug auf psychische Gesundheit und einen gesunden Umgang mit Problemen doch schon Einiges getan. Nicht annähernd genug und nicht alles geht in eine gute Richtung, aber es tut sich eben etwas, das deine Eltern nicht kennen.

Ich schaue keine Nachrichten, weil ich es nicht ertragen kann - die Schwere der Probleme, das Gefühl, dass alles schlecht ist, und die Hilflosigkeit, dass ich das nicht retten kann -, und ich glaube, letztendlich greift bei manchen Eltern der gleiche Mechanismus. Ich habe stattdessen Twitter und suche mir da Leute, die Nachrichten so berichten, dass ich sie verarbeiten kann, und habe damit auch ein Medium gefunden, bei dem ich mir die Nachrichten selbst "dosieren" kann.
Ich habe die Möglichkeit, meine Quellen so auszusuchen, dass sie die Nachrichten in einen Kontext einordnen, bei dem sie zum Einen mehr Sinn ergeben und zum Anderen weniger erschlagend sind.
Aber so wie deine Eltern ohne Twitter, sondern nur mit der Tagesschau aufgewachsen sind, sind die eben auch damit aufgewachsen, dass man nicht über Probleme spricht und sich auch keine professionellen Einschätzungen dazuholt. Und haben vermutlich auch nie eine gute Resilienz entwickelt.

Und als Kind bist du nicht die Person, die ihnen da Vorschläge machen kann. Kinder sollten nicht zu Beratenden ihrer Eltern werden.

Dass meine Eltern mich wirklich angesehen
Haben sie das denn?
Ich bin eine grauenvolle Lügnerin, und ich habe keine Ahnung, mit wie vielen offensichtlichen Lügen ich bei meinen Eltern durchgekommen bin. Menschen sehen, was sie sehen wollen, und zwar alle. Deswegen funktionieren Täuschungen so gut und deswegen kommt man mit den dümmsten Lügen durch. Ist am Ende auch kein Trost, aber eine Erklärung.

Was macht man jetzt damit?
Man lebt damit.
Und zwar nicht im Sinne von "Augen zu und durch", sondern indem man das tut, was die Eltern nicht getan haben: hinsehen.

Das Wichtigste, das meine Therapeutin mir mitgegeben hat, ist, dass man hinsehen und dem Ganzen Raum geben muss. Ich soll deshalb einen Brief an meine Eltern schreiben. Man muss den nicht abschicken, aber sie direkt ansprechen und ihnen direkt sagen, wie es einem damit geht, dass sie es in der Hinsicht nicht geschafft haben, kann helfen.

Wenn du erstmal mit der Therapie angefangen hast, wird es da sicherlich auch noch viele andere Techniken geben, mit denen du das verarbeiten kannst.

Abgesehen davon habe ich gemerkt, dass es mir hilft, mir jetzt ein besseres Verhältnis zu meinen Eltern zu erarbeiten. Dazu gehört, dass ich ganz genau abstecke, wo ich meine Eltern teilhaben lassen möchte und wo nicht, dass ich klar Grenzen kommuniziere, dass ich mir nicht reinreden lasse und ihnen auch klar sage, wenn ich etwas brauche. Und dass ich nicht von ihnen erwarte, sich wie meine Eltern zu verhalten, oder, wie meine Cousine es nennt, zu "eltern". Wenn sie es tun, schön, wenn nicht, dann nicht.
Das braucht echt viel Übung, aber es wird allmählich besser und ich weiß das sehr zu schätzen.

Vielleicht hilft es dir, vorher folgende Fragen zu klären:
Welche Anzeichen gibt es, dass deine Eltern dich dennoch lieben?
Wo haben deine Eltern dich gesehen, unterstützt, auch wenn es vielleicht deiner Ansicht nach nicht das Wichtigste war?
Was brauchst du von deinen Eltern, das sie dir auch jetzt noch geben können?
Was sind Themen oder Bereiche, an denen du deine Eltern teilhaben lassen möchtest, und wo schließt du sie (bisher) konsequent aus?

So oder so bist du nicht alleine mit deinen Problemen, mit oder ohne Diagnose. Und wenn man nicht allein mit einem Problem ist, gibt es wahrscheinlich auch irgendwo eine Lösung. Wie deine aussieht, ob du eine Erklärung brauchst, eine Entschuldigung, ein eigenes Leben, wirst du nur durch Probieren herausfinden können.
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #24
Heyda!

Hammer gute Beiträge in diesem Thread...deshalb habe ich eigentlich nur noch einen Gedanken übrig, alles andere wurde schon sehr sehr gut aufbereitet und erzählt.

Wenn dir dieser Punkt so so wichtig ist...frag nach.
Frag am Besten deine Eltern einzeln, vielleicht können sie dann offener Sprechen. Frag, wie sie sich gefühlt haben und wie sie diesen Moment erlebt haben.
Ich will dir absolut kein bisschen absprechen, dass du die Situation irgendwie falsch im Gedächnis hast....aber vielleicht anders. Vielleicht kannst du sie hinterher ein bisschen besser verstehen...oder wenigstens nachvollziehen, wie es zu dieser Situation kam. Ich denke nicht, dass du das jemals VOLLSTÄNDIG und mit 100%iger Genauigkeit und Sicherheit jemals wirst. Das ist unwahrscheinlich. Aber es wird dich deinem Ziel ein Stückchen näher bringen.

Und das bringt mich zu dem eigentlichen Kern der Sache: Das Ziel. Das solltest du dir stecken...denn aktuell hast du keins. Aktuell fühlst du und du fühlst dich nicht gut.
Was wäre dein Ziel...auch wenn und falls du mit deinen Eltern sprichst...oder eine Therapie machst. Wo willst du hin?
Kleiner Tipp: Das Ziel kann nicht einfach sein "ich will, dass es mir besser geht". Das wird nicht fliegen. Du musst dir selbst ein konkretes Ziel stecken...was willst du erreichen? Auf welchem Weg (grob) willst du es erreichen.
Man kann seine Gefühle nicht direkt beeinflussen, man kann nur sich selbst ändern, damit die Gefühle irgendwann mitziehen. Damit das aber klappt, brauch man einen Plan und für den braucht man logische Gedanken.
 
EmiliaBellini
Benutzer173437  Öfter im Forum
  • #25
Ich weiß, es klingt kindisch, aber ich will ihnen gar nicht verzeihen. Das heißt nicht, dass ich sie hasse oder mich ständig in dieses Thema reinsteigere. Ich habe im letzten Jahr gar nicht wirklich daran gedacht. Erst als ich wieder in dieses Loch gefallen bin, habe ich wieder angefangen, daran zu denken.
Ich möchte den Gedanken M musik56 aufgreifen und Dir das "Verzeihen" nochmal ans Herz legen.

Ich habe meiner Mutter Jahrzehnte lang nicht verzeihen können, dass sie mich als Kind nicht vor meinem gewalttägigen Vater beschützt hat.

Ich hatte jede Menge Wut und Fassungslosigkeit in mir und selbst als ich, als erwachsene Frau mit eigenen Kindern, zwar die Geschichte meiner Mutter kognitiv nachvollziehen konnte, war ich nicht fähig, ihr das alles zu verzeihen.

Sie war einfach zu jung (knapp 18) und zu unerfahren als sie mich bekam und hatte dazu noch den falschen Mann (Narzisst/Despot) geheiratet. Sie war selbst sein Opfer und sie hatte nicht die Kraft sich von ihm zu lösen, weil sie Angst hatte, mit zwei Kindern alleine, nicht durchs Leben zu kommen.

Als ich 17 Jahre alt war habe ich meiner Mutter geholfen, sich von ihrem despotischen und gewalttätigen Ehemann zu trennen. Bei uns waren die Rollen vertauscht ... ich war die Mutter und sie das Kind.

Ich konnte ihr erst verzeihen, als mir selbst klar wurde, dass mich meine katastrophale Kindheit nicht gebrochen ... sondern stark gemacht hat.

Verzeihen ist keine Belohnung oder Absolution für die Menschen ... die Dich im Leben falsch behandelt haben.

Verzeihen ist etwas, was man für sich selbst tut, weil man nur so, seine Wut und auch den innerlichen Schmerz loswerden kann.

Jede Art von tiefsitzenden negativen Gefühlen, verhindert, dass man selbst glücklich sein kann.
 
Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #26
Sorry, dass ich das Thema nochmal hervor krame. Für mich ist das immer noch nicht abgesprochen.

Ich hab mich ja lange geritzt, jetzt nur noch gelegentlich. Nie tief, immer nur oberflächliche Schnitte, die auch immer gut verteilt sind. Als ich ca. 16 war hat meine Mutter in meiner Tasche eine Rasierklinge gefunden (ich habe die immer aus Einwegrasierern rausgetrennt) und wollte daraufhin meine Arme sehen. Weil sich zu weigern nicht anders gewesen wäre als es zuzugeben habe ich ihr kurz meine Arme gezeigt. Auch die Verletzungen immer oberflächlich waren, muss sie sie gesehen haben, weil ich es damals regelmäßig gemacht habe und es jetzt Jahre gedauert hat bis die Narben so weit verblasst sind, dass man sie nur sieht wenn man genau hinsieht. Meine Mutter hat aber überhaupt nicht reagiert und nichts mehr zu dem Thema gesagt.
Vielleicht ist es widersprüchlich, dass ich mich darüber aufrege. Dass sie weiß, dass ich mich ritze, war in dem Moment das letzte, was ich wollte. Trotzdem hat mich ihre Gleichgültigkeit verletzt. Ich habe es auch nicht verstanden. Sie hätte die Rasierklingen auch einfach zurücklegen und mich nicht darauf ansprechen können. Welche Logik steckt dahinter, mich zu konfrontieren und es dann zu ignorieren? Was bei mir ankam, war dass es ihr entweder egal ist oder dass sie sich dachte, ich ritze ja nur oberflächlich, da ist es nicht schlimm. Obwohl ich diese Angewohnheit immer geheim gehalten habe, kam ich mir in dem Moment wie ein Simulant vor.
 
fluffypenguin1
Benutzer178050  (23) Öfter im Forum
  • #27
Sorry, dass ich das Thema nochmal hervor krame. Für mich ist das immer noch nicht abgesprochen.

Ich hab mich ja lange geritzt, jetzt nur noch gelegentlich. Nie tief, immer nur oberflächliche Schnitte, die auch immer gut verteilt sind. Als ich ca. 16 war hat meine Mutter in meiner Tasche eine Rasierklinge gefunden (ich habe die immer aus Einwegrasierern rausgetrennt) und wollte daraufhin meine Arme sehen. Weil sich zu weigern nicht anders gewesen wäre als es zuzugeben habe ich ihr kurz meine Arme gezeigt. Auch die Verletzungen immer oberflächlich waren, muss sie sie gesehen haben, weil ich es damals regelmäßig gemacht habe und es jetzt Jahre gedauert hat bis die Narben so weit verblasst sind, dass man sie nur sieht wenn man genau hinsieht. Meine Mutter hat aber überhaupt nicht reagiert und nichts mehr zu dem Thema gesagt.
Vielleicht ist es widersprüchlich, dass ich mich darüber aufrege. Dass sie weiß, dass ich mich ritze, war in dem Moment das letzte, was ich wollte. Trotzdem hat mich ihre Gleichgültigkeit verletzt. Ich habe es auch nicht verstanden. Sie hätte die Rasierklingen auch einfach zurücklegen und mich nicht darauf ansprechen können. Welche Logik steckt dahinter, mich zu konfrontieren und es dann zu ignorieren? Was bei mir ankam, war dass es ihr entweder egal ist oder dass sie sich dachte, ich ritze ja nur oberflächlich, da ist es nicht schlimm. Obwohl ich diese Angewohnheit immer geheim gehalten habe, kam ich mir in dem Moment wie ein Simulant vor.
Ich nehme mal an, deine Mutter ist mit solchen Themen einfach nicht aufgewachsen und hat daher keinen Zugang dazu. Heute ist das ziemlich normal, damals war es das aber nicht. Es heißt nicht, dass ältere Menschen dazu generell keinen Zugang haben, aber ich denke das setzt schon gewisse charakterliche Eigenschaften und Ansichten sowie eventuell eigenes (und somit greifbares) Leid voraus.

Ich meine, dass du auch erwähnt hast, dass dein Vater Psychologen und alles drum und dran für Idioten hält, die einem irgendeinen Müll aufschwatzen, wenn doch eigentlich alles in Ordnung sei. Da denke ich, dass es bei deiner Mutter ebenso ist, dass sie damit einfach nichts anfangen kann oder will. Vielleicht hat sie sich gedacht, du wolltest dadurch nur Aufmerksamkeit erzeugen (klassische Anschuldigung) oder dass es nur eine Phase sei, die auch wieder vergeht und solange es nicht so aussieht, als würdest du dich umbringen wollen, sie auch nichts zu machen hätten.

Letztendlich kann man nicht wissen, was deine Mutter dabei gedacht hat und was nicht. Mir scheint es aber bei allem was du schreibst, dass eure Kommunikation ziemlich schlecht ist. Auf deiner Seite zum Beispiel, dass du deine Gefühle und Wünsche nicht äußerst, sondern erwartest, dass sie das so wissen. Sie scheinen ähnlich verschlossen zu sein.
 
Bembelschorsch
Benutzer186758  (51) Öfter im Forum
  • #28
Ich habe selber 2 erwachsene Kinder
Wir reflektieren immer mal wieder zusammen und ich bin manchmal erschüttert wie unterschiedlich vergangene Situationen aufgefasst werden. Aber wenn man darüber offen reden kann lösen sich so manche Situationen dann ganz anders auf. Neue Erkenntnis und Bewertung durch mich oder meine Kinder. Da muss man sich drauf einlassen wollen, das kann nicht jeder. Du erwartest viel Verständnis und Engagement von deinen Eltern, das können die aber nicht. Wenn dir das wirklich wichtig ist würde ich einen Brief an deine Eltern schreiben sachlich ohne Vorwurf aber deutlich machen was du empfindest und du dir wünschst.
Mehr kannst du nicht machen du bist ja nicht sie.
Ich würde dir raten dich in der queeren Community zu vernetzen ( falls noch nicht geschehen) Café und co gibts in jeder größeren Stadt.
Manchmal bleibt auch die bittere Erkenntnis das das Kind /Eltern Verhältnis nicht auf Augenhöhe gehoben werden kann.
Viel Glück
 
Landlady
Benutzer196011  (55) dauerhaft gesperrt
  • #29
Ich habe mir mit 18 selbst Hilfe geholt und bin zur Therapie gegangen. Trotzdem bin ich seit ein paar Wochen wieder in einem depressivem Loch und merke, dass diese Wut wieder hoch kommt.
Also hat die "Therapie" letztlich nichts genützt. Hätte sie das nämlich, dann wüsstest du jetzt mit der Depression und der Wut umzugehen, denn das zu lernen ist der eigentliche Sinn der Therapie.

Aber das kapieren viele heutzutage nicht. Stattdessen ist "Therapie" heutzutage offenbar eher so was wie ein modischer Trend, ebenso wie das daran nahezu zwangsläufig folgende Psychogequatsche. "Das triggert mich": Lasst uns aufhören, Psychologie-Begriffe für Lappalien zu verwenden!

Deine Eltern waren bzw. sind vernünftig genug, solchen Idiotenkram nicht mitzumachen - fertig.
 
Fußliebhaber84
Benutzer195524  (40) Öfter im Forum
  • #30
Also hat die "Therapie" letztlich nichts genützt
Naja so würde ich das nicht ausdrücken, zumindest setzt der TS sich ernsthaft mit seiner Vergangenheit und auch Gegenwart auseinander anstatt sich komplett aufzugeben. Von daher denke ich schon das der Gang zum Therapeuten nicht umsonst war. Seelische Verletzungen kann man wohl auch nicht in ein paar wenigen Sitzungen vergessen machen, Vielmehr handelt es sich um einen langwierigen teils über Jahre langen Prozeß. Und selbst dann können viele Gedanken nicht gelöscht werden, sondern können immer wieder hoch kommen und zu Zwiespalt führen. Wichtig dabei ist, das der TS sich außerhalb der Therapie Sitzungen selbst mit den Problemen auseinander setzt, und das tut er in diesem Fall.
Meine Mutter hat aber überhaupt nicht reagiert und nichts mehr zu dem Thema gesagt.
Hmm, das Verhältnis zu deiner Mutter scheint sehr schwer zu sein. Ich würde mich jetzt in erster Linie um dein persönliches Wohlbefinden kümmern, ob nun seelisch wie auch körperlich. Das sollte aktuell Priorität Nummer 1 bei dir sein. Später wenn du für dich weitestgehend alles aufgearbeitet hast, kannst du wenn der Bedarf noch besteht nachfragen. Jetzt in der aktuellen Situation könnte eine Blockadehaltung oder eine unangenehme Wahrheit seitens der Mutter dich noch stärker belasten.
Ansonsten kann ich mir nur vorstellen das deine Mutter selbst ein schweres und unangenehmes leben hat (sich innerlich evtl sogar aufgegeben hat) und mit vielen Dingen überfordert ist. Weil egal kann einem sowas nicht sein als Elternteil.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #31
Deine Eltern waren bzw. sind vernünftig genug, solchen Idiotenkram nicht mitzumachen - fertig.
Genau deshalb hat meine Mutter beispielsweise nicht die geringste Ahnung wie schlecht es mir geht. Kann man machen, aber dann bitte nicht überrascht sein, wenn Kinder kein Vertrauensverhältnis zu ihren Eltern haben.

Also hat die "Therapie" letztlich nichts genützt. Hätte sie das nämlich, dann wüsstest du jetzt mit der Depression und der Wut umzugehen, denn das zu lernen ist der eigentliche Sinn der Therapie.
Viele psychische Krankheiten/Diversitäten sind wie viele physische Krankheiten. Man kann sie versuchen in Schach zu halten und zu verbessern, aber geheilt ist man nicht.
 
Landlady
Benutzer196011  (55) dauerhaft gesperrt
  • #32
Viele psychisch Krankheiten/Diversitäten sind wie viele physische Krankheiten. Man kann sie versuchen in Schach zu halten und zu verbessern, aber geheilt ist man nicht.
Das weiß ich.
Und ich weiß auch, wieviel Schindluder mit "Psychotherapie" getrieben wird, bloß weil es heute hip ist, das als Allheilmittel zu betrachten bzw. sich das so einreden zu lassen.
Und warum? Bloß weil das in irgendeinem Hinterwäldlerland hinter dem Atlantik so gesehen und gemacht wird. Ohne ihre "Therapeuten" sind die Leute dort ja praktisch lebensunfähig.
Zu Zeiten unserer Eltern galten Psychotherapiepatienten als "Bekloppte". Heute ist es très chic, "in Therapie" und im Ergebnis dieser wirklich bekloppt zu sein.
Genau dieses wohlstandsverseuchte Pack ohne wirkliche Probleme ist es, das Termine besetzt und Kapazitäten frisst, so dass beispielsweise Traumapatienten nur mit Mühe an Termine kommen - wenn überhaupt.
Ganz ehrlich: Ist es wirklich erstrebenswert, sich mit solchem hirnleeren Wohlstandspack auf eine Stufe zu stellen?
Ach ja, und was die Eltern betrifft, Kallin Kallin : Die sind nicht mehr für dich verantwortlich, und was sie deiner Meinung nach bisher versäumt haben, das ist unwiderbringlich vorbei; da nützt dir auch keine "Therapie" mehr was.
Du bist über 18 und willst erwachsen sein - also los.
 
Landlady
Benutzer196011  (55) dauerhaft gesperrt
  • #33
Aber so wie deine Eltern ohne Twitter, sondern nur mit der Tagesschau aufgewachsen sind, sind die eben auch damit aufgewachsen, dass man nicht über Probleme spricht
... und sie sich erst recht nicht künstlich herbeiredet oder gar eintherapieren lässt.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #34
Ganz ehrlich: Ist es wirklich erstrebenswert, sich mit solchem hirnleeren Wohlstandspack auf eine Stufe zu stellen?
Geht's nicht einfach auch einen Mü sachlicher und ergebnisoffener? Dann hätte ich nämlich auch Lust mich mit den kleinen Teilrichtigkeiten in deinem Beitrag auseinander zu setzen. So eher null oder -1.
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #36
Ich verstehe dich da komplett. Bei meinen Eltern ist es ein wenig so ähnlich. Ich habe eine chronische Erkrankung, die mit einer verminderten Lebenserwartung einhergeht. Die Diagnose bekam ich mit Mitte 20. Meine Eltern scheinen mit der Situation überfordert zu sein und wollen das irgendwie nicht wahrhaben und tun deshalb eher so, als wäre es nicht so. Finde ich auch sehr enttäuschend. Sie waren in meiner Kindheit und Jugend weitestgehend gute Eltern, aber inzwischen haben wir unter Anderem deshalb nur noch wenig Kontakt und vor allem lasse ich sie emotional nicht mehr an mich ran und vertraue ihnen nichts mehr an.
 
Landlady
Benutzer196011  (55) dauerhaft gesperrt
  • #37
Dann hätte ich nämlich auch Lust mich mit den kleinen Teilrichtigkeiten in deinem Beitrag auseinander zu setzen
Mach doch!
Zum Glück bin ich nicht verpflichtet, mich für deine Meinung zu interessieren - übrigens genau wie umgekehrt.
Bin 'raus aus dem Thema.
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #38
In schlechten Momenten bin ich an dem Verrhalten von meinen Eltern auch schon verzweifelt, insgesamt hab ich sie aber weitestgehend aus meinem Leben entfernt und nehme meine Gesundheit selbst in die Hand. Dabei hätte ich mir öfters Hilfe gewünscht, aber komme die meiste Zeit damit klar, dass ich sie von ihnen nicht bekomme. Ich würde dir auch raten zu versuchen, dich von ihnen zu distanzieren, wenn sie dir eher schaden. Mein Mann ist mir z.B. eine sehr große Hilfe und Stütze, weil er meinen Leidensweg mitbekommen hat, während ich damals schon bei meinen Eltern ausgezogen war. Vielleicht hast du auch einen Partner oder gute Freunde im Leben, die dich stattdessen unterstützen können?
 
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