• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Funktioniert Psychotherapie?

S
Benutzer80208  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Meinungen zum Thema Psychotherapie:
- ich keine.
20 bekannte waren dort
und kein einziger hat seine probleme loesen koennen.
der einzige effekt
sie hatten einen menschen zum reden.
- Dieser Burnout ist Teil der Depression. Depressionen werden als Krankheitsbild oft verkannt. Leider habe ich persönliche Erfahrungen damit. Es handelt sich wohl unumstritten um eine Störung im Serotoninhaushalt. Gegen diese Störung hilft unumstritten auch keine Therapie, kein Psychater, helfen auch keine Freunde, usw.
- Ich kenne einige Menschen, die jahrelang Therapie hatten und meinen, ihnen sei geholfen worden. Dennoch verfallen sie sehr leicht in alte Muster und meinen, wieder zur Therapie zu müssen. Ich stehe der ganzen Sache also eher skeptisch gegenüber
- wer zur therpie geht dem hilft es nur kurze zeit,das ist erwiesen.
- der Psychologe macht nur Fasseltherapie, und das bringt oft nichts

Tatsachen und Fakten zum Thema
- [wiki, burnout] Eine angemessene und eher intensivierte psychopharmakologische Behandlung mit Antidepressiva, v. a. SSRI, ist dennoch in den meisten Fällen unumgänglich .
- [wiki, depression] Häufig erfolgt die Gabe von Antidepressiva durch den Hausarzt oder Psychiater auch vor oder während einer Psychotherapie als begleitende Medikation.


Wie oft kommt es vor, dass bei Depressionen durch Psychotherapie (Gespräche ohne Verabreichung von Medikamenten) ein "Heilerfolg" erzielt wird? Ein "Heilerfolg" ist nicht messbar oder nachprüfbar. Wie wird "Heilerfolg" definiert?
Wie hoch ist die Rückfallquote? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erkrankte wieder in alte Muster verfallen?
Wenn Psychotherapie helfen würde, warum gibt es dann so viele Leute, die austherapiert sind, denen nicht geholfen werden kann, die lebenslang nicht oder nur begrenzt arbeitsfähig sind und auf Medikamente angewiesen sind?
Ist die Diagnose in der Psychotherapie nicht beliebig? Entbehrt sie nicht jeglicher Grundlage? Auf einem Röntgenbild ist ein Knochenbruch oder eine Lungenentzündung klar erkennbar. Bei einer Fehldiagnose (wenn Medikamente fälschlicherweise verabreicht wurden oder wenn die Erkrankung nicht erkannt wurde) kann der Arzt verklagt werden. Im Bereich Psychotherapie ist das nicht möglich. Da kann der Therapeut alles behaupten. Wenn man zu 10 Therapeuten geht und allen das gleiche erzählt, bekommt man zehn verschiedene Diagnosen. Der eine sagt: "Reiß dich zusammen.". Der nächste sagt: "Ihnen geht es schlecht, das sehe ich. Nehmen sie das und das."

Ich stelle diese Fragen, weil ich selbst betroffen bin, aber die konventionellen Therapieformen ablehne.
 
H
Benutzer81662  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Erstmal ist Psychotherapie ja nicht nur für Depressionen, sondern auch für andere Krankheiten und umgekehrt gibt es bei Depressionen ja nicht nur die Therapieform "psychotherapie".
Es gibt mal psychische mal physische Ursachen, mal beides.
BEim Thema psychische Krankheiten ist es schwer etwas zu verallgemeinern oder zu pauschalisieren.
Und manchmal dauerts halt, bis man die richtige Therapie oder das richtige Medikament gefunden hat,,,

Ich würde sagen, wenn man den richtigen Therapeuten/ Weg gefunden hat, dann hilfts auch.
 
Tinkerbellw
Benutzer35070  Meistens hier zu finden
  • #3
Also die jahrelange Psychotherapei hat bei meiner Mutter null geholfen! Da ist es inzwischen eher so das der Therapeut ihre haltung übernommen hat " es können ja nur die anderen helfen, alleine bekomme ich das nicht hin".
Meiner Meinung nach finde ich verhaltenstherapie den besseren Ansatz(jedenfalls für Menschen ohne traumatische Erfahrungen) weil mehr im hier und jetzt und an dem was man verändern kann um es zu verbessern arbeitet.
 
S
Benutzer79932  Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Nun, was heisst schon "funktionieren"?

Ich glaube, man kann nicht pauschal sagen, dass Therapie funktioniert oder eben nicht funktioniert. Man kann auch nicht sagen, was das Endziel ist. Ich glaube nicht, dass jemand, der psychisch schwer krank ist, wirklich jemals vollständig geheilt werden kann. Wenn das erwartet wird, dann tendiere ich zu: nein, das kann die Therapie nicht erreichen.

Ich habe mehrere Fälle schwerer psychischer Krankheiten im nahen und erweiterten Umfeld (Borderline, schwere Depressionen). Alle haben mehrere Selbstmordversuche hinter sich. Alle sind sie seit Jahren in Therapie. Natürlich sind sie alle nicht geheilt und eben, ich glaube nicht, dass sie das jemals sein werden.

Was aber auf alle zutrifft: kaum hatten sie mit der Therapie aufgehört, kam es zu einem weiteren Selbstmordversuch (glücklicherweise (?) sind alle schief gegangen, aber trotzdem). Die Therapie scheint also zumindest einen gewissen Beitrag daran zu leisten, ein halbwegs normales Leben zu führen. Soweit "normal" eben möglich ist.

Ich denke, in den meisten Fällen hilft nur eine Behandlung, die Psychopharmaka und (Gesprächs-)Therapie kombiniert.
 
metamorphosen
Benutzer44072  Sehr bekannt hier
  • #5
Wie oft kommt es vor, dass bei Depressionen durch Psychotherapie (Gespräche ohne Verabreichung von Medikamenten) ein "Heilerfolg" erzielt wird?

Dazu gibt es einige Studien und Meta-Studien. Wenn Du Interesse an fundierten Informationen hast, kann Dir sicherlich eine geeignete Bibliothek weiterhelfen.

Ein "Heilerfolg" ist nicht messbar oder nachprüfbar.

Sagt wer? :ratlos:

Wie wird "Heilerfolg" definiert?

In der Regel wird da wohl eine Verbesserung auf Fremd-/ und/oder Selbstbeurteilungsskalen zugrunde gelegt. Bei Langzeitstudien wird sicherlich auch die Rückfallhäufigkeit eine Rolle spielen.

Bin da kein Experte für, ist aber sicherlich alles in den entsprechenden Studien nachzulesen.

Wie hoch ist die Rückfallquote? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erkrankte wieder in alte Muster verfallen?

Nachzulesen in den entsprechenden Studien.

Wenn Psychotherapie helfen würde, warum gibt es dann so viele Leute, die austherapiert sind, denen nicht geholfen werden kann, die lebenslang nicht oder nur begrenzt arbeitsfähig sind und auf Medikamente angewiesen sind?

Ist das so? Was für eine Medikation ist hier gemeint? Rezidivprophylaxe oder etwas anderes? Ist bei nicht psychischen Krankheiten denn immer gewährleistet, dass der Patient immer ohne Medikation auskommt? Ist er da immer voll arbeitsfähig?

Ist die Diagnose in der Psychotherapie nicht beliebig?

Ähm, nein. :ratlos: Natürlich nicht. Genauso wie in der Medizin werden festgelegte Diagnosekriterien herangezogen.

Entbehrt sie nicht jeglicher Grundlage?

Nein, selbstverständlich nicht. Die Grundlage bilden die jeweiligen psychologischen Theorien und die Überprüfung des Erfolgs durch empirische Forschung.

Auf einem Röntgenbild ist ein Knochenbruch oder eine Lungenentzündung klar erkennbar.

Wie kommst Du darauf? Das ist einfach ein Schwarzweißbild, nicht mehr und nicht weniger. Zu einer Diagnose wird das erst durch Interpretation. Manche Dinge lassen sich sicher einfacher und andere schwerer erkennen. Mir hat auch schon mal ein junger Assistenzarzt den Fuß eingegipst, der Gips ist dann am nächsten Tag wieder entfernt worden. Also ich persönlich bin mir da nicht so sicher was die "einfachen und eindeutigen" Diagnosen in der Medizin angeht. :hmm:

Nehmen sie das und das."

? Ein Psychotherapeut darf keine Medikamente verschreiben, es sei denn er ist Arzt. Also wird ein Psychotherapeut wohl kaum sagen, man solle das und das nehmen. :confused:

Ich stelle diese Fragen, weil ich selbst betroffen bin, aber die konventionellen Therapieformen ablehne.

Worin siehst Du denn die Alternative zu den konventionellen Therapieformen? Psychotherapie, besonders in Verbindung mit Pharmakotherapie weist ja nachprüfbar gute Behandlungserfolge auf, was ist daran also so prinzipiell abzulehnen?
 
S
Benutzer Gast
  • #6
Das Problem ist, dass gerade im psychotherapeutischen Bereich eine sehr hohe Mitwirkungspflicht durch den Patienten besteht.

Wenn Du Deinen Arm aufgrund eines Knochenbruches eingegipst hast, diesen jedoch immer wieder gegen eine Wand schlägst, wird der Bruch vllt auch nicht heilen. Aber deswegen den Arzt bzw. die Therapie in Frage stellen? :ratlos:

Würde jeder Einzelne von uns die Ernährungsratschläge des Arztes strikt befolgen, gäbe es auch weniger Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Diabetes, Übergewicht etc.

Wenn man mit dem Anspruchsdenken eine Therapie beginnt, dass der Therapeut gefälligst die Probleme zu lösen hat und man selbst höchstens mit dem Kopf zu nicken hat, dann wird man unter Garantie keinen Erfolg haben.

Schwimmen lernt man im Wasser, nicht auf dem Land.
 
S
Benutzer80208  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Bei Langzeitstudien wird sicherlich auch die Rückfallhäufigkeit eine Rolle spielen.

Die Psychotherapie wird nur deshalb so positiv bewertet, weil es in der Schulmedizin keine Alternativen gibt und weil Medikamente Nebenwirkungen haben. Mich besorgt insbesondere, dass Psychopharmaka oft lebenslang eingenommen werden müssen.

Mir hat auch schon mal ein junger Assistenzarzt den Fuß eingegipst, der Gips ist dann am nächsten Tag wieder entfernt worden. Also ich persönlich bin mir da nicht so sicher was die "einfachen und eindeutigen" Diagnosen in der Medizin angeht.

Die Erfolge im Bereich der Unfallmedizin sind beachtlich. Leider meinen die meisten Leute (vor allem die Bildzeitungsleser), in anderen Bereichen der Medizin würde man ähnlich gute Arbeit leisten.

darf keine Medikamente verschreiben

dann wird er eben mit Nachdruck empfehlen, man soll sich von einem Arzt was verschreiben lassen

Psychotherapie, besonders in Verbindung mit Pharmakotherapie weist ja nachprüfbar gute Behandlungserfolge auf, was ist daran also so prinzipiell abzulehnen?

Es kommt darauf an, ob man den Studien und Meta-Studien glaubt. Wenn ein gebrochener Knochen durch Ruhigstellung verheilt und der Patient in 99,9% der Fälle dann wieder normal bewegungsfähig ist, dann braucht man dafür keine Studien. Ausserdem ist es schwer, Zahlen in solchen Statistiken zu fälschen, wenn die Beweislage so eindeutig ist. Wenn der Knochen vor dem Bruch (sofern Röntgenbilder vorhanden sind, die zu einem früheren Zeitpunkt gemacht wurden) und nach der Heilungsphase auf dem Röntgenbild gleich aussieht, dann braucht man dafür keine Studien.
Die Stimmung zu beschreiben oder auf einer Skala zu bewerten, ist subjektiv.

Woher willst du wissen, dass alle Nebenwirkungen (z.B: Organschäden, Fettleibigkeit) der Pharmakotherapie bekannt sind und dass die Nebenwirkungen nicht zu viel grösseren Krankheiten in 10 oder 20 Jahren führen?
Was ist das für eine Lebensqualität, wenn man aufgrund der Pharmakotherapie frigide wird? Wenn du das Zeug 10 Jahre nimmst und du dann impotent wirst oder Krebs bekommst, dann kann dir hinterher keiner sagen, ob die Einnahme des Medikaments an der Entwicklung der Krankheit beteiligt war oder nicht.


Ähm, nein. Natürlich nicht. Genauso wie in der Medizin werden festgelegte Diagnosekriterien herangezogen.

Nein, das was die machen, ist herumexperimentieren. Bei Depressionen wird erst versucht, das Problem durch Gesprächstherapie zu beheben. Wenn das nicht funktioniert, dann heisst es, dass die Depression als Ursache eine Hormon oder Stoffwechselstörung hat. Warum hat man das nicht vorher sagen können? Weil man fast nichts über das Gehirn weiss.

Ausserdem ist die Interpretation dessen, was der Patient sagt durch den Therapeuten sehr subjektiv. Er kann vieles sagen
- sie sind faul -> "Reißen sie sich zusammen"
- sie sind dumm -> "Suchen sie sich einen einfacheren Job, der sie nicht überfordert"
- sie sind krank -> "Lassen sie sich Medikamente verschreiben"
Je nach Laune, politischer Einstellung und Lebenserfahrung des Therapeuten kann alles rauskommen. Ein konservativer Therapeut, der vielleicht darüber hinaus selber in seiner Jugend böse Eltern, keine Freunde und Freundinnen hatte (-> der selbst schlechte Erfahrungen gemacht hat) und den die Frau am Vorabend nicht rangelassen hat (-> schlechte Laune), wird eher sagen, man sei faul oder dumm, ein Linker eher, man solle Drogen nehmen.

Worin siehst Du denn die Alternative zu den konventionellen Therapieformen?

chinesische Medizin und Entspannungstechniken und in der Freizeit lange schlafen und viel rumhängen, anstatt wegzugehen, in Vereine und Diskotheken: das ist hilfreich, um Stress abzubauen
 
S
Benutzer Gast
  • #8
Ich habe ja nichts dagegen, wenn jemand seine persönlichen Erfahrungen schildert (schwarze Schafe gibt es schließlich immer), aber ich kann es absolut nicht leiden, wenn man aufgrund dieser anfängt zu generalisieren und einen ganzen Berufsstand in den Dreck zu ziehen versucht.

Es gibt SEHR WOHL Leitfäden in der Psychotherapie und auch ein Arzt wird Dich im Normalfall (!) nicht schlechter versorgen, nur weil ihn seine Frau am Vortag "nicht rangelassen" hat :kopfschue

Und dass nichts über das Gehirn bekannt ist, ist ehrlich gesagt sehr lachhaft :smile: Ich rate Dir, Dich mal ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen.

Übrigens, wenn Du unter Depressionen leidest, ist "viel Rumhängen und lange Schlafen" eher kontraproduktiv.

Wenn es Dir jedoch allgemein nur um Entspannung geht, dann verstehe ich nicht, warum Dein Lebensstil eine Alternative zu den konventionellen Therapieformen darstellen soll? :ratlos: Wenn sich ein Patient schlecht entspannen kann, dann erarbeitet er mit dem Therapeuten eben Möglichkeiten, wie er Abhilfe schaffen kann.

Das ist doch im höchsten Maße individuell und kein Therapeut kann hellsehen und von vornherein wissen, welche Sache wem am besten tut :ratlos: Genau das meinte ich ja, die Löwenarbeit _muss_ eben der Patient selbst machen, ein Therapeut kann Dich anleiten, aber nicht Dein Leben regeln.
 
S
Benutzer79932  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Bei so viel Misstrauen in die Psychologie und Psychotherapie ist es tatsächlich eine denkbar schlechte Idee, sich auf eine entsprechende Therapie einzulassen.

Und wenn du WIRKLICH krank bist und WIRKLICH an Depressionen leidest, dann wird "rumhängen und in Discotheken gehen" herzlich wenig nützen. Das mag ne kurzfristige Symptombekämpfung sein, das wars dann aber auch schon.
 
H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #10
chinesische Medizin und Entspannungstechniken und in der Freizeit lange schlafen und viel rumhängen, anstatt wegzugehen, in Vereine und Diskotheken: das ist hilfreich, um Stress abzubauen

Das ist jetzt aber hoffentlich nicht dein ernst? Das soll bei einer Depression helfen? Dies ist ja wohl eher absolut kontrakproduktiv!

Ach ja: Es ist auch nicht immer ganz so einfach für den Psychologen eine Diagnose zu stellen, die Gesprächstherapie ist aber ein guter Anfang und wenn sich dadurch die Krankheit verbessert, wieso sollte man sie nicht durchführen?
 
S
Benutzer80208  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
"viel Rumhängen und lange Schlafen" eher kontraproduktiv.

Laut den Empfehlungen der chinesischen Medizin sollte man jeden Tag so lange schlafen, bis man wach ist oder wenn man früh aufstehen muss eben entsprechend frühzeitig ins Bett gehen.
Das Problem ist, dass man im Beruf "funktionieren" muss. Deshalb nehme ich an, dass es sinnvoll ist, wenn man in der Freizeit rumhängt. In Vereinen setzt man sich zusätzlich noch mehr Konflikten aus. Konflikte erzeugen Stress. Stress erzeugt bei Depressiven überdurchschnittlich viel Cortisol. Und Cortisol macht einen kaputt. Mal abgesehen davon, dass es unangenehm ist, hält einen hohen Cortisolspiegel niemand langfristig durch.

"rumhängen und in Discotheken gehen"

ich schrieb
viel rumhängen, anstatt wegzugehen,
 
B
Benutzer85887  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Ich habe selbst fast 2 Jahre Psychotherapie hinter mir.
Es hilft doch man muss sich auch selber Mühe geben.
Ich habe dadurch verstanden, dass das Leben nicht immer gut läuft und es eben schlechte Zeiten gibt.
Ich habe gelernt wie ich die schlechten Zeiten bewältigen kann ohne gleich wieder zurückzufallen.
Hinzugehen und zu denken "Das bringt doch eh nichts" ist keine Hilfe.
Man muss sich selbst vertrauen, Kraft aufbauen und nicht denken, dass jetzt durch die Medikamente und das rumgequatsche alles gut wird.
Eine Psychotherapie bringt nur Erfolg, wenn man auch selber bereit ist an sich zu arbeiten.
 
metamorphosen
Benutzer44072  Sehr bekannt hier
  • #13
Die Psychotherapie wird nur deshalb so positiv bewertet, weil es in der Schulmedizin keine Alternativen gibt

Frag da mal einen Mediziner, der wird Dir aber was erzählen. :grin: Gerade bei Depression werden mit Medikamenten doch gute Erfolge erzielt.

und weil Medikamente Nebenwirkungen haben.

Jo, das ist ja nun nichts neues. Wenn das gegen die Medizin sprechen würde, dann gäbe es keine Ärzte mehr. Dein so gern als Beispiel genommener Gips bei einer Fraktur hat ja auch Nebenwirkungen. Was soll man da machen?

Mich besorgt insbesondere, dass Psychopharmaka oft lebenslang eingenommen werden müssen.

Inwiefern spricht das gegen eine Psychotherapie? :ratlos: Kann es sein das Du ständig Sachen durcheinander bringst? Eine Pharmakotherapie hat mit Psychotherapie nullkommanichts zu tun.

dann wird er eben mit Nachdruck empfehlen, man soll sich von einem Arzt was verschreiben lassen

Wenn er der Meinung ist, dass eine medizinische Abklärung oder eine medizinische Unterstützung notwendig ist, dann sollte er das ja wohl äußern dürfen. Oder spricht da etwas dagegen?

Es kommt darauf an, ob man den Studien und Meta-Studien glaubt. Wenn ein gebrochener Knochen durch Ruhigstellung verheilt und der Patient in 99,9% der Fälle dann wieder normal bewegungsfähig ist, dann braucht man dafür keine Studien. Ausserdem ist es schwer, Zahlen in solchen Statistiken zu fälschen, wenn die Beweislage so eindeutig ist. Wenn der Knochen vor dem Bruch (sofern Röntgenbilder vorhanden sind, die zu einem früheren Zeitpunkt gemacht wurden) und nach der Heilungsphase auf dem Röntgenbild gleich aussieht, dann braucht man dafür keine Studien.

Man braucht immer Studien, weil man sonst nur Einzelfälle kennt. Es gibt aber noch ein paar Krankheitsbilder mehr, als einen einfachen gut verheilenden Bruch. Was ist mit Knie- und Hüft-OPs bei älteren Leuten? Was ist mit Krebs und Metastasen? Du redest Dir da Dein Weltbild schön, indem Du Tatsachen verdrehst.

Warum sollte man den Studien nicht glauben? Du gehst von einer globalen Verschwörung aus, die hunderte von Universitäten, zigtausende von Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachrichtungen, hunderttausende von Klienten, Angehörigen und Bekannten betrifft? Sorry, ich glaub Dir ist da leider nur wenig zu helfen.

Die Stimmung zu beschreiben oder auf einer Skala zu bewerten, ist subjektiv.

Ähm, ja. Wenn man eine Selbstbewertungsskala einsetzt, ist die Bewertung subjektiv. Sollte uns das erstaunen? Ich denke nicht!

Woher willst du wissen, dass alle Nebenwirkungen (z.B: Organschäden, Fettleibigkeit) der Pharmakotherapie bekannt sind und dass die Nebenwirkungen nicht zu viel grösseren Krankheiten in 10 oder 20 Jahren führen?

Woher soll ich als Laie das wissen können? Da solltest Du lieber einen Mediziner fragen und/oder klinische Studien wälzen. Mit Psychotherapie hat das wiederum nichts zu tun.

Was ist das für eine Lebensqualität, wenn man aufgrund der Pharmakotherapie frigide wird?

Das kann ich nicht beurteilen, genauso wenig wie ich die Lebensqualität ohne Behandlung beurteilen kann. Ich denke das sollte jeder betroffene im Gespräch mit den betreuenden Medizinern selber entscheiden.

Nein, das was die machen, ist herumexperimentieren. Bei Depressionen wird erst versucht, das Problem durch Gesprächstherapie zu beheben. Wenn das nicht funktioniert, dann heisst es, dass die Depression als Ursache eine Hormon oder Stoffwechselstörung hat. Warum hat man das nicht vorher sagen können? Weil man fast nichts über das Gehirn weiss.

:grin: Ist ja nicht Dein Ernst. Es gibt verschiedene Sichtweisen auf die Störung, was ja nicht heißt das eine falsch und die andere richtig ist, ähnlich wie beim Licht, dass man als Welle oder als Teilchen betrachten kann. Was glaubst Du denn mit was Dein psychisches Gefühlsleben zu tun hat, wenn nicht mit Stoffwechselprozessen, Hormonen etc.? Mechanisch wird das Hirn ja wohl eher nicht funktionieren und von der Vorstellung einer immateriellen Seele ist man ja auch schon seit ein paar Tage abgekommen.

chinesische Medizin und Entspannungstechniken und in der Freizeit lange schlafen und viel rumhängen, anstatt wegzugehen, in Vereine und Diskotheken: das ist hilfreich, um Stress abzubauen

Naja, so weit ich weiß sind fehlende Entspannung und übermäßige Aktivität bei unipolaren Störungen nicht unbedingt das Problem, oder hab ich was falsch verstanden? Normalerweise ist es ja nicht so, dass man Depressive mit Gewalt davon abhalten muss, gesellige Dinge zu unternehmen und ständig auf Achse zu sein. :ratlos:

Und wenn Du selber von der Wichtigkeit von Entspannungsmethoden überzeugt bist, dann bist Du ja beim Psychotherapeuten genau richtig, denn die gehören ja zu den Standardmethodiken die bei verschiedenen Störungsbildern angewendet werden.

Insgesamt steht Dir ja völlig frei, nach Deinem Gusto Behandlungsangebote wahrzunehmen oder abzulehnen. Was ich für ziemlich mies halte, ist öffentlich sämtliche Therapien schlecht zu reden und damit anderen vielleicht den Mut zu nehmen und ganze Berufsgruppen zu diskreditieren.

Das Dir selber weder Psychotherapie noch Pharmakotherapien helfen können, kann man sich aufgrund Deines Textes denken. Ohne Compliance ist da kein Erfolg zu erzielen. Aber das ist ein persönliches Problem von Dir und hat mit den Therapien, den Mediziner und den Psychotherapeuten nichts zu tun.
 
S
Benutzer79932  Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Laut den Empfehlungen der chinesischen Medizin sollte man jeden Tag so lange schlafen, bis man wach ist oder wenn man früh aufstehen muss eben entsprechend frühzeitig ins Bett gehen.

Soso, sagt das die chinesische Medizin. Na dann, ist doch schön, alle mit Depressionen jeglicher Art, Borderline und Schizophrenie sollen jetzt einfach schlafen, bis sie von selbst aufwachen, und so werden ihre Probleme - schwupps - automatisch beseitigt. Ich werd das mal mit meinem Freund besprechen, das ist ja auch ein Riesendepp, dass er nach über 20 Jahren Krankheit noch nicht drauf gekommen ist, einfach mal ein bisschen mehr zu schlafen.


Glaub, was du möchtest und wähl die "Therapie"form, die du willst, aber zweifel hier nicht Dinge an, von denen du offensichtlich wirklich gar nichts verstehst.
 
C
Benutzer57857  Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Ich habe ja nichts dagegen, wenn jemand seine persönlichen Erfahrungen schildert (schwarze Schafe gibt es schließlich immer), aber ich kann es absolut nicht leiden, wenn man aufgrund dieser anfängt zu generalisieren und einen ganzen Berufsstand in den Dreck zu ziehen versucht.

Es gibt SEHR WOHL Leitfäden in der Psychotherapie und auch ein Arzt wird Dich im Normalfall (!) nicht schlechter versorgen, nur weil ihn seine Frau am Vortag "nicht rangelassen" hat :kopfschue

Und dass nichts über das Gehirn bekannt ist, ist ehrlich gesagt sehr lachhaft :smile: Ich rate Dir, Dich mal ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen.

Übrigens, wenn Du unter Depressionen leidest, ist "viel Rumhängen und lange Schlafen" eher kontraproduktiv.

Wenn es Dir jedoch allgemein nur um Entspannung geht, dann verstehe ich nicht, warum Dein Lebensstil eine Alternative zu den konventionellen Therapieformen darstellen soll? :ratlos: Wenn sich ein Patient schlecht entspannen kann, dann erarbeitet er mit dem Therapeuten eben Möglichkeiten, wie er Abhilfe schaffen kann.

Das ist doch im höchsten Maße individuell und kein Therapeut kann hellsehen und von vornherein wissen, welche Sache wem am besten tut :ratlos: Genau das meinte ich ja, die Löwenarbeit _muss_ eben der Patient selbst machen, ein Therapeut kann Dich anleiten, aber nicht Dein Leben regeln.

Völlig richtig! Sehr guter Beitrag, kann ich voll und ganz zustimmen!
 
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S
Benutzer80208  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #16
so werden ihre Probleme - schwupps - automatisch beseitigt.

du hast dich überhaupt nicht mit dem Inhalt meiner Beiträge auseinandergesetzt. Ich habe nicht behauptet, dass Schlaf allein als Heilmittel ausreichend ist. Es ist nur eine von vielen Empfehlungen.
Aus Sicht der TCM ist Schlafmangel kontraproduktiv und kann mitverantwortlich dafür sein, dass in Zukunft neue Krankheiten auftreten.

zweifel hier nicht Dinge an, von denen du offensichtlich wirklich gar nichts verstehst.
Wie wäre es, wenn du dann konkret benennen und begründen würdest, was falsch ist an meinen Meinungen, die ich hier präsentiert habe?
Es gibt SEHR WOHL Leitfäden in der Psychotherapie

Warum erkärst du mir dann nicht, weshalb die Vorerfahrung und die politische Einstellung des Therapeuten die Diagnose nicht verzerren?

Übrigens, wenn Du unter Depressionen leidest, ist "viel Rumhängen und lange Schlafen" eher kontraproduktiv.
Völlig richtig! Sehr guter Beitrag, kann ich voll und ganz zustimmen!

Wenn du so sehr davon überzeugt bist, warum erklärst du mir dann nicht, weshalb eine Aktivitätssteigerung die Depression mindert?

weil es in der Schulmedizin keine Alternativen gibt

mit Medikamenten doch gute Erfolge erzielt.

Ich würde das weder einen Erfolg noch etwas Gutes bezeichnen. Ich stelle fest: Medikamente haben eine Wirkung. Unklar ist, ob die Summe sämtlicher negativer Nebenwirkungen den stimmungsaufhellenden Effekt überwiegt.

Wenn das gegen die Medizin sprechen würde, dann gäbe es keine Ärzte mehr.

Die Verabreichung eines Antibiotikums bei einer Lungenentzündung hat auch Nebenwirkungen. Aber wenn bei schweren Lungenentzündungen kann es erstens den Tod verhindern und zweitens muss es nur kurzzeitig angewendet werden. Hier ist es eindeutig: geringe Nebenwirkung, grosser Nutzen.

Dein so gern als Beispiel genommener Gips bei einer Fraktur hat ja auch Nebenwirkungen.

Welche Nebenwirkungen?

Mich besorgt insbesondere, dass Psychopharmaka oft lebenslang eingenommen werden müssen.
Inwiefern spricht das gegen eine Psychotherapie? Kann es sein das Du ständig Sachen durcheinander bringst? Eine Pharmakotherapie hat mit Psychotherapie nullkommanichts zu tun.

Pharmakotherapie hat mit Psychotherapie sehr viel zu tun.
Ich schrieb bereits, dass neben der Psychotherapie die Verabreichung von Psychopharmaka "häufig erfolgt" und "in den meisten Fällen unumgänglich" ist.


Naja, so weit ich weiß sind fehlende Entspannung und übermäßige Aktivität bei unipolaren Störungen nicht unbedingt das Problem,

Merkmale der Depression sind: Antriebslosigkeit und Interessenlosigkeit. Depressive brauchen auch mehr Zeit, um sich von Anstrengungen und dem Alltagsstress zu erholen. Fehlende Entspannung ist folglich ein Problem.

und damit anderen vielleicht den Mut zu nehmen

Wenn Probleme bestehen und konventionelle Therapieformen Unzulänglichkeiten aufweisen, warum dürfen diese dann nicht benannt werden?
Wenn die Kritik unberechtigt sein sollte, was viele hier wohl annehmen, warum sollte sie dann Anderen den Mut nehmen?

noch Pharmakotherapien helfen können, kann man sich aufgrund Deines Textes denken.

Psychopharmaka würden sicher helfen. Sie helfen auch gesunden, karrieregeilen Leuten, die sich damit (z.B. mit Valium) dopen, um Karriere zu machen (siehe hierzu: http://www.stern.de/wissenschaft/medizin/:Medizin--Der-Infarkt/609138.html ).
du hast meinen Beitrag nicht aufmerksam gelesen. Ich habe nämlich geschrieben, dass ich Psychopharmaka aufgrund der Nebenwirkungen ablehne, nicht jedoch daran zweifele, dass sie den Befindlichkeitszustand beeinflussen können.
 
H
Benutzer37284  (39) Benutzer gesperrt
  • #17
Merkmale der Depression sind: Antriebslosigkeit und Interessenlosigkeit. Depressive brauchen auch mehr Zeit, um sich von Anstrengungen und dem Alltagsstress zu erholen. Fehlende Entspannung ist folglich ein Problem.

Antriebslosigkeit und Interessenlosigkeit, stimmt. Aber wenn man zu Hause rumhängt, dann macht es das nicht besser, oder?
Mein Cousin ist auch depressiv und liegt wochenlang daheim rum, weil er "Energie tanken" muss, duscht und rasiert sich nicht mehr etc.

Würdest du da also auch behaupten, dass es sehr sinnvoll ist, dass er sich daheim nur ausruht?
Gerade diese Symptomatik soll ja behandelt werden.
 
Bria
Benutzer65313  Toto-Champ 2008 & 2017
  • #18
Ich versteh jetzt nicht so ganz, warum hier immer nur von Depressionen gesprochen wird... meines Wissens nach ist eine Psychotherapie gegen alle möglichen psychologischen Probleme? :ratlos: Und teilweise gibt es Probleme, die man gar nicht mit medikamentierung oder Medizin allgemein behandeln kann. Da hilft dann auch kein zu Hause sitzen oder andere Heilmethoden sondern einzig und allein die Arbeit an einem selbst und mit einem selbst.

In meinem engsten Familienkreis habe ich das übrigens auch schon erlebt, dass medikamention und Therapie gleichermaßen sehr wohl geholfen hat. Die Medikamente hatten auch Nebenwirkungen, das war keine Frage, aber wenn man es ohne sie nicht mehr aushält und keinen Lebenswillen mehr hat... was soll man dann tun?
 
S
Benutzer Gast
  • #19
Wenn du so sehr davon überzeugt bist, warum erklärst du mir dann nicht, weshalb eine Aktivitätssteigerung die Depression mindert?

Einfach ausgedrückt: Wenn Du unter permanentem Stress leidest, dann ist es irgendwann so, dass Du schon bei geringem Stress "anschlägst" und in Unruhe gerätst. Gerade so etwas wie Sport (muss ja nicht im Verein sein, wenn das neuen Stress erzeugt) ist hervorragend geeignet, um Spannungen abzubauen und den Körper widerstandsfähiger zu machen.


Pharmakotherapie hat mit Psychotherapie sehr viel zu tun.
Ich schrieb bereits, dass neben der Psychotherapie die Verabreichung von Psychopharmaka "häufig erfolgt" und "in den meisten Fällen unumgänglich" ist.

Wer behauptet das??? Du wirfst immer irgendwelche Zitate in den Raum, sagst aber nicht, wer der Urheber dieser Worte ist.

Sicher gibt es Verfechter für Medikamente (es gibt auch Menschen, die bei jedem Kopfschmerz eine Tablette einwerfen und das gut finden), aber gerade im Bereich der Depressionen und Angsterkrankungen wird Dir jeder seriöse Therapeut sagen, dass Medikamente höchstens den Anfang erleichtern, aber das Ziel ist, ohne diese den Alltag zu meistern.



Merkmale der Depression sind: Antriebslosigkeit und Interessenlosigkeit. Depressive brauchen auch mehr Zeit, um sich von Anstrengungen und dem Alltagsstress zu erholen. Fehlende Entspannung ist folglich ein Problem.

Richtig, deshalb ist ein strenger Tagesablauf und Sport eine gute Sache. Wenn man aber überhaupt keine Kraft mehr hat, die einfachsten Dinge zu erledigen, dann ist es auch kein Zeichen der Schwäche, anfangs die passenden Medikamente einzunehmen.



Ich habe nämlich geschrieben, dass ich Psychopharmaka aufgrund der Nebenwirkungen ablehne, nicht jedoch daran zweifele, dass sie den Befindlichkeitszustand beeinflussen können.

Kann sein, deshalb ist das _langfristige_ Ziel ja, ohne diese auszukommen (wenn man sie denn braucht) bzw die Dosierung so gering wie möglich zu halten.

Es gibt aber auch nichtpsychiatrische Erkrankungen, die eine lebenslange Tabletteneinnahme erfordern. Willst Du da auch pauschal rumbollern und alles verteufeln? :ratlos:

Warum erkärst du mir dann nicht, weshalb die Vorerfahrung und die politische Einstellung des Therapeuten die Diagnose nicht verzerren?

Also, warum Du immer auf der politischen Einstellung rumreitest, ist mir schleierhaft. Fakt ist, dass nicht jeder Hinz und Kunz Therapeut werden kann, Du benötigst tausende Stunden praktischer Therapieerfahrung (z.B. im Krankenhaus) und glaub mir, wenn Du Dich da auffällig oder merkwürdig verhältst, wirst Du diese Prüfung niemals "schaffen".

Genaugenommen könntest Du jedem einzelnen Arzt sowas unterstellen, aber lass Dir versichert sein, dass ein guter Therapeut oder Arzt so neutral wie möglich auftreten wird und schon ein gewisses Interesse daran hat, seinen Patienten zu helfen.

Ansonsten würde man diese mehrjährigen (finanziellen) Strapazen wohl auch kaum auf sich nehmen.
 
metamorphosen
Benutzer44072  Sehr bekannt hier
  • #20
Deine Meinung, die Du leider durch nichts belegen kannst, scheint ja ohnehin festzustehen. Für Dich scheint es eine Verschwörung zu geben, die aus einer engen Verquickung von Psychologie, Psychiatrie und politischer Meinung (!? :confused: ) besteht. Sachliche Argumente scheinen nicht zu zählen.

Auf die Details Deiner Ausführungen will ich daher gar nicht mehr groß eingehen.

Aber erlaube mir eine Frage: Wo siehst Du die Fortschritte Deiner persönlichen "Therapie", die offenbar aus lang schlafen und rumhängen besteht? Handelt es sich dabei tatsächlich um eine Therapie bzw. einen Erfolg oder beschreibst Du lediglich eine Symptomatik und versuchst eine Theorie darum zu basteln um nichts dran ändern zu müssen? Du kritisierst das in Einzelfällen auch bei einer Psychotherapie keine vollständige Arbeitsfähigkeit gewährleistet ist. Ist das denn bei Deiner "Therapie" mit rumhängen und lang schlafen der Fall?

Ich will Dir nicht zu nahetreten, aber ich erkenne jetzt auf Anhieb nicht wie das funktionieren soll.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #21
Dass Psychotherapien (unter bestimmten Unständen) wirksam sind (bei unterschiedlichen Störungen unterschiedlich stark) ist inzwischen wohl in tausenden Studien nachgewiesen. Da gibts jede Menge Forschung dazu.

Das Problem ist eher, dass der "Psycho-Markt" ziemlich unübersichtlich ist und es viele sehr unterschiedliche Formen von Psychotherapien gibt, von denen dann noch viele wissenschaftlich überhaupt nicht geprüft sind, bzw. deren Wirksamkeit nie nachgewiesen wurde. Als Laie kann man da eigentlich kaum durchblicken. Außerdem kommt es natürlich auch auf die Qualifikation des Therapeuten an.

Es gibt z.B. Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, kognitive Verhaltenstherapie, klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie, systemische Therapie. Das sind die gängigsten. Es gibt aber auch viele zweifelhafte Sachen wie z.B. NLP, Hypnotherapie, Kunst- und Musiktherapie (die beiden letzten haben nur "unterstützenden Charakter") ....außerdem noch den ganzen Esoterik-Kram (Urschrei-Therapie, Re-Birthing usw.).

Je nachdem, welche Ausbildung der Therapeut hat, wird er sehr unterschiedliche Dinge tun. Da muss man sich vorher gut informieren und evtl. beraten lassen.

Außerdem sind verschiedene Therapieformen bei unterschiedlichen Störungsbildern ganz unterschiedlich wirksam:
z.B. bringen bekanntermaßen Langzeit-Psychoanalysen bei bestimmten Angststörungen (z.B. Phobien) relativ wenig, während Verhaltenstherapie hier gut abschneidet.

Ich bin auch nicht gerade ein Experte auf dem Gebiet, aber das ist alles ziemlich komplex.

Die Frage "Funktioniert Psychotherapie" ist definitiv zu einfach gestellt und kann eigentlich nicht wirklich beantwortet werden.
 
Pure Honey
Benutzer42447  (38) Meistens hier zu finden
  • #22
du hast dich überhaupt nicht mit dem Inhalt meiner Beiträge auseinandergesetzt. Ich habe nicht behauptet, dass Schlaf allein als Heilmittel ausreichend ist. Es ist nur eine von vielen Empfehlungen.
Aus Sicht der TCM ist Schlafmangel kontraproduktiv und kann mitverantwortlich dafür sein, dass in Zukunft neue Krankheiten auftreten.

Gab es aber nicht gerade zum thema schlafmangel und depression einige studien? Und war das ergebnis der studien nicht sogar in die richtung weisend, dass schlafmangel die symptome der depression abmildet? Leider habe ich selbst zu dem thema keine entsprechenden wissenschaftlichen studien gelesen, aber es fand ein paar mal erwähnung in den medien.

Darüber hinaus kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ellenlanges "rumhängen" eine besserung bringen kann. Vielleicht bei sehr wenigen personen..bei depressionen versucht man doch gerade diese auftretende unlust und dieses "ausgepowert" und "leer" sein zu bekämpfen.
 
Bondage
Benutzer53338  Meistens hier zu finden
  • #23
Ich versteh jetzt nicht so ganz, warum hier immer nur von Depressionen gesprochen wird... meines Wissens nach ist eine Psychotherapie gegen alle möglichen psychologischen Probleme?

Eben. Man kann einen Traumapatienten nicht derselben Behandlung unterziehen, wie jemanden der an Depressionen leidet - da muessen zwei voellig unterschiedliche Therapiekonzepte heran.

In vielen Faellen ist eine kombinierte Therapieform noetig, dass heisst medikamentoes (Psychater), als auch Psycho-Therapie. Und bei der Psycho-Therapie gibt es so viele Formen, dass es schwer ist die richtige zu finden - das kann durchaus lange Zeit in Anspruch nehmen, bis man beim richtigen Therapeuten gelandet ist, genau so wie es dauern kann, bis man auf das richtige Medikament eingestellt ist.

Ich kenne Leute, die jahrelang in falscher Behandlung waren und damit wertvolle Zeit verloren haben - aber es gibt nun auch die Faelle, wo es so viel Zeit braucht, bis eine endgueltige Diagnose getroffen und danach letztendlich behandelt werden kann. Ich denke dabei gerade an eine Frau die ich kenne, bei der es 5 Jahre in Anspruch genommen hat, bis sie endlich richtig therapiert werden konnte.


Wenn mir jemand sagt, dass ihm Therapie nichts bringt, dann frage ich immer erst nach, welche Form der Therapie er hatte, wie lange diese ging und was dort gemacht wurde (also ob auch Medikamente genommen wurden). Ich wuerde trotzdem immer wieder zur Therapie raten, nur dann vielleicht mal eine andere Form oder doch eine stationaere Therapie.


Ich denke das jedem Menschen mit der richtigen Therapieform auch geholfen werden kann - es ist immer nur die Frage, ob man auch Hilfe will.

My 2 cents.
 
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