Freundin und der Kontakt mit der Ex-Familie

[Benutzer180287 (32)]

Hallo Community,

bin neu hier und daher bin ich auch nicht sicher, ob dieses „Problem“ hier schon mal geschildert worden ist. Ich werde demnach einfach mal berichten und bitte um Euren gutgemeinten Rat...

Ich bin relativ frisch in einer neuen Beziehung mit einer wundervollen Frau (ich Ende 20, sie 2 Jahre jünger). Wir sind auf einer Wellenlänge und haben eine bereits jetzt sehr innige Zweisamkeit miteinander. Wir haben uns auch bereits unseren Familien vorgestellt und dies passt auch sehr gut. Soweit, so gut.

Nur gibt es für mich ein großes Problem, mit dem ich nicht so wirklich klarkomme. Sie pflegt noch guten bis sehr guten Kontakt zur Familie ihres Ex-Partners. Damit sind nicht nur die Eltern und Geschwister gemeint, sondern auch erweiterte Familiengrade. Hierzu sei gesagt, dass die Beziehung der beiden mit kurzen Unterbrechungen über Jahre ging, die Bindung sehr eng war und sie zudem über Jahre mit im Haus der Eltern gelebt hat, sie zusammen im Urlaub waren etc..

Ich möchte selbstverständlich ihr nicht verbieten, den Kontakt aufzuheben und zu kippen, das Recht besitze ich nicht. Bin mir aber auch nicht sicher, ob ich es immer so toll „schlucken“ kann, wenn sie mir von Besuchen bei der Ex-Familie oder Treffen gar in ihrer Wohnung berichtet.
Erwähnen sollte man aber auch, dass ihr Ex bereits eine neue Partnerin hat, wie das Verhältnis zu seiner Familie steht kann ich dagegen nicht beurteilen.

Was sind meine Befürchtungen...?

Zum einen natürlich die größte Befürchtung, dass durch diese Treffen die tollen Momente von früher wieder und wieder aufgewärmt werden und somit das ganze nie ganz abgeschlossen wird.
Zudem sie vielleicht nach wie vor als die Traumschwiegertochter gilt (kann ich nicht beurteilen).
Und sie sich zudem vielleicht nicht komplett meiner Familie annehmen kann, obwohl sie das wahrscheinlich nur nicht mal zu sich selbst zugeben würde.
Ein weiterer Gedanke ist zudem: Sollte die Beziehung ihres Ex mit der Neuen nicht halten, er so den Draht darüber nutzt und eine emotionale Schiene wieder aufbaut.
Klar sagt sie, sie trennt es und es seien alles nur Freunde, aber ich dagegen schließe lieber mit Altem ab, um auch dem neuen Partner meiner Ex nicht im Wege zu stehen.

Wie würdet Ihr dazu stehen?

Ich danke für Eure Hilfe und wünsche einen guten Start in die Woche!

 

[Benutzer59943 (42)]

solange sie nicht mehr zeit mit ihrer Ex Schwiegerfamilie verbringt als mit dir sollte dir das egal sein.

Ich würde es erst kritisch sehen, wenn sie da zu viele Prioritäten zu deinen Ungunsten setzt.

 

[Benutzer]

Zum einen ist verständlich das du dich gerade nicht so wohlfühlen kannst damit. Das andere ist aber der Punkt. Du kannst ihr das weder verbieten noch macht es Sinn immer wieder ( sich selbst) irgendwie einzureden das es ja schlecht / oder ungünstig ist für eure Beziehung.

Es gibt da eine Verbindung die sie kennt die ihr unter Umständen sogar noch hilft. Gibt es denn Anzeichen das du Sorge haben musst?

Was heißt kurz in deinem Fall bezogen auf eure Beziehung?

 

[Benutzer6428]

Okay..ich hole mal ein bisschen aus und versuche dann den Bogen zu kriegen

Zunjächst mal: Dein Problem ist individuell und ganz häufig gibt es vielleicht leicht ähnlich gelagerte Themen, aber die meisten sind in ihrer Art einzigartig. Nur wenn sehr allgemeine Fragen gestellt werden, werden hier User auf einen bestehenden Thread verwiesen. Einen neuen aufzumachen war absolut richtig.

Du berichtest uns hier von vielen Deiner Ängste. Ängste sind Arschlöcher (sorry...aber ich fand der Ausdruck passt gut. ). Man kann nur schwer direkt gegen Ängste was machen...das geht leider nur indirekt. Man kann versuchen die Gefühle zu unterdrücken oder nicht dran zu denken, aber sie werden wieder hochkriechen. Man muss also was gegen die Grundlage tun...und die liegt aktuell in deinem Kopf.

Ich weiß natürlich nicht wie du generell gestrickt bist...aber wenn jemand Verlustängste hat, dann gehen die nicht weg, wenn man den vermeindlichen Grund 1 aus dem Weg räumt...denn Grund 2 und 3 warten schon hinter der nächsten Ecke.
Deshalb lautet meine erste Frage: Hast du generell Verlustängste?

Weiterhin sieht es so aus: Wie sich deine Freundin genau fühlt wirst du hier nicht erfahren...das erfährst du nur durch sie und durch Offenheit.
Anders ausgedrückt: Du hast 2 Möglichkeiten weiter zu verfahren. Du kannst es runterschlucken wie bisher, oder offen damit umgehen.
Schluckst du es runter kann ich dir folgendes garantieren: Es wird irgendwann an die Oberfläche kommen. Du wirst, vielleicht auch unbewußt und nur duch jammern oder meckern, versuchen sie einzuschränken. Und sie wird es bemerken. Ganz ganz sicher. Du kannst es abstreiten..oder du kannst ihr sagen, dass du Monate oder Jahre nicht offfen mit ihr warst. Das Problem verlagert sich also in die Zukunft und wird deutlich schlimmer.
Du hast aber auch die zweite Möglichkeit. Du gehst offen damit um, OHNE sie einzuschränken. Sie kann dann selbst entscheiden wie sie damit umgeht.

Ich würde sie einfach zur Seite nehmen und ihr das ungefär so erklären, wie du es uns auch erklärst hast. "Du...es ist absolut okay. dass du in der Familie von deinem Ex tolle Menschen gefunden hast und ich das letzte was ich will ist, dass du Kontakte zu tollen Menschen abbrichst. Im Moment hab ich dabei aber Verlustängste und das Gefühl, dass sich dadurch wieder was zum Ex aufbauen könnte..ich weiß, dass das alles in meinem Kopf abspielt und ich finde es gut, dass du mir von den Treffen erzählst. Ich will deine schönen Momene auch teilen. Ich will nur, dass du weißt,.dass ich da ein bisschen dran zu knabbern habe. Verstehst du das?".

Damit machst du 2 Dinge: Du sagst ihr, was bei dir im Kopf abgeht, bist ehrlich und direkt und du setzt sie nicht unter Druck. Das ist wichtig.

Die Frage ist dann natürlich wie es weiter geht. Im Idealfall pendelt sich ein für alle vernünftiges Mittelmaß ein. Sie ist mit dir zusammen und sollte natürlich auch zu dir stehen. Die zeigen, dass keinerlei Gefahr besteht. Und wenn sie das tut, solltest du ihr auch glauben. Takt ist ja nunmal, dass sie auch in der Straßenbahn jemanden kennenlernen kann. Das ist in meinen Augen sogar eigentlich die größere Gefahr..denn der Ex, der schon wieder vergeben ist...nääähhhh. XD
Das ist wie aufgewärmter Kaffee, der schon ein paar Tage rumgestanden hat. Funktioniert selten und noch seltener, wenn Menschen ernsthaft abgeschlossen haben.

Ein weiteres Detail wollte ich ebenfalls nicht unerwähnt lassen. Menschen sind in der Lage mit mehreren anderen Menschen gleichzeitig eine enge Bindung einzugehen. Ihre Verhältnis zur Familie vom Ex-Freund wird immer anders sein als das, was sie zu deiner Familie haben wird, muss aber nicht weniger intensiv sein. Und selbst wenn es das ist...dann liegt das mit Sicherheit nicht daran, dass sie noch andere Menschen in ihrem Leben hat.

Versuch' die Sache so entspannt anzugehen, wie es dir möglich ist.

 

[Benutzer172677]

Wie würdet Ihr dazu stehen?

Neutral bis positiv.
Ich sehe menschliche Beziehungen aber vielleicht auch einfach ganz anders.
Wenn ich diese emotional vertiefe, dann hängen da nicht mehr diese Bedingungen dran.
Dann ist da für mich nicht Bindung x nur solange, wie Beziehung y hält. Dann ist da eine Bindung, die unabhängig von den Umständen ist.

So lebe und verstehe ich z.B. auch Freundschaft mit Expartnern. Da ist nur die Liebesbeziehung gelöst, die Freundschaft aber erhalten geblieben.
Und die Schwiegermutter z.B. ist doch nicht nur Schwiegermutter. Die nimmt man auch wahr als Frau, Freundin, Ehefrau, Mutter..whatever.
Mir leuchtet nicht ein, warum man alle Bindungen lösen muss, nur weil eine dieser Facetten wegfällt.

Ich verstehe aber auch dieses „alles von der vergangenen Beziehung muss vergessen und vergraben werden“ nicht.
Das sind Erinnerungen, gute wie schlechte. Und Zeiten und Erfahrungen, die einen mit geformt haben.

Und nicht zuletzt muss ein Partner mir auch das Gefühl geben, dass seine Priorität und Loyalität bei mir liegen.
Wenn das so ist, kann mich gar nicht beunruhigen, was er sonst noch so treibt.
Wie könnt ihr dieses Gefühl in eure Beziehung holen und es dort verankern?

Das wird jetzt natürlich Deine Sicht und Deine Gefühle nicht plötzlich ändern. Aber Du wolltest ja andere Sichtweisen, vielleicht hilft es, ihre Motive auch mal in einem anderen Licht zu sehen.

 

[Benutzer180287 (32)]

Was heißt kurz in deinem Fall bezogen auf eure Beziehung?[/QUOTE]

Rund 4 Monate.

Was mich halt auch nervt, wenn man mal auf der Couch sitzt, beide ein wenig zusammen im Handy wie üblich durch Stories klickt und dabei die Ex-„Schwiegereltern“ inkl. ihm selbst lächelnd in den Bildschirm gucken, ob WhatsApp oder Instagram.
Ich würde mir sowas nicht anschauen wollen, was meine Ex betrifft.
Alles eben Dinge, die mich nicht kalt lassen...
Klingt komisch, aber so kommt eben alles zusammen.

 

[Benutzer59943 (42)]

Hast du dich noch nie getrennt?
Bzw nur mit negativen Gedanken an deine Ex?

Ich finde wenn man sich im Guten trennt kann man sich durchaus darüber freuen, wenn es dem Ex Partner (und seiner Familie) gut geht.

 

[Benutzer172677]

zusammen im Handy wie üblich durch Stories klickt

Müsst ihr das denn? Ich weiß, ich bin ein Dinosaurier, ich mache sowas nie
Aber ist das so essentiell? Wäre da nicht ein Ansatz, etwas Abstand für Dich zu gewinnen? Indem Du eben nicht alles siehst, was sie so macht/schaut/interessiert?

Ich würde mir sowas nicht anschauen wollen, was meine Ex betrifft

Musst Du ja auch nicht
Das wäre mal der Anfang: zu verstehen, dass das eigene Empfinden, die eigenen Intentionen und Motivationen nicht mit denen anderer übereinstimmen müssen.
Das ändert auch die Bedeutung für denjenigen.

 

[Benutzer6428]

Was mich halt auch nervt, wenn man mal auf der Couch sitzt, beide ein wenig zusammen im Handy wie üblich durch Stories klickt und dabei die Ex-„Schwiegereltern“ inkl. ihm selbst lächelnd in den Bildschirm gucken, ob WhatsApp oder Instagram.
Ich würde mir sowas nicht anschauen wollen, was meine Ex betrifft.
Alles eben Dinge, die mich nicht kalt lassen...
Klingt komisch, aber so kommt eben alles zusammen.

Ich bin da jetzt auch mal ein bisschen platt und sach:
Warum sitzt ihr nebeneinander um auf euren Telefonen rumzutippen?

Ich meine...wenn ich das mit meiner Frau mache, dann muss man in Betracht ziehen, dass wir schon ein bisschen was zusammen sind, zusammen wohnen, Kinder zusammen haben und generell ziemlich viel miteinander reden. Wenn ihr euch aber nach 4 Monaten trefft, dann müssten doch eigentlich noch die Funken sprühen...

Darüber hinaus, auch wenn du (noch) nicht auf meinen Beitrag eingegangen bist. WAS stört dich genau daran? Weißt du überhaupt was dich genau dran stört?

 

[Benutzer180287 (32)]

Das mit dem Handy war ein Beispiel, kommt nicht so oft vor, wie es sich in meiner Antwort anhörte.
Sorry, wenn das falsch ankam
Nochmal, in der Beziehung selbst ist alles in Ordnung, die „frischen“ Funken sind auch definitiv da. Mir geht es hier wirklich um diesen Nebenaspekt „Ex-Familie“.
Und was mich stört bzw. welche „Ängste“ ich dabei habe, habe ich bereits in meinem Eröffnungsbeitrag geschrieben.

 

[Benutzer6428]

Das beantwortet aber noch nicht meine Fragen in meinem langen Beitrag.
Du könntest sogar einfach auf dem Text eingehen, auch wenn an der Stelle keine Fragen drin sind.

 

[Benutzer172677]

habe ich bereits in meinem Eröffnungsbeitrag geschrieben.

Aber höchstens sehr oberflächlich.
Vorausgesetzt, Du willst ihr diesbezüglich ihre Freiheit lassen und einen anderen Umgang für Dich damit finden, müsstest Du deutlich tiefer ran. (gar nicht unbedingt hier, aber für Dich)
Welche Angst genau steckt dahinter?
Woher kommt sie/was will sie Dir sagen?
Was brauchst Du, um diese Angst abzulegen?
Wie gelingt es Dir besser, Dich in sie und ihre Vorgehensweise reinzudenken?
tbc

 

[Benutzer124657 (24)]

Zum einen natürlich die größte Befürchtung, dass durch diese Treffen die tollen Momente von früher wieder und wieder aufgewärmt werden und somit das ganze nie ganz abgeschlossen wird.

Das ist mir auch nicht ganz verständlich. Ich meine, man kann doch mit etwas abgeschlossen haben und trotzdem an schöne Momente zurückdenken und sich darüber freuen, dass man diese schönen Erinnerung hat?
Und mal auf einem anderen Winkel betrachtet: wenn man bspw. wehmütig an die Kindheit zurück denkt, will man doch noch lange nicht wieder Kind sein, oder?

Ich denke auch, es könnte dir helfen, das ihr gegenüber einmal offen auszusprechen. Dass dich das belastet und warum. Aber unbedingt ohne es ihr zum Vorwurf zu machen!

Und letztlich musst du für dich einen Weg finden, damit umzugehen und das zu akzeptieren.